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Verfahren zur Herstellung durch Laienhand verarbeitbarer Stoffzuschnitte
und danach hergestellter Stoffzuschnitt Die Anfertigung von Bekleidungsstücken setzt
eine hohe Fertig- und Geschicklichkeit beim Stoffzuschnitt voraus, um ein gutsitzendes
Bekleidungsstück zu schaffen. Dabei ist nämlich je nach Muster, Qualität und Webart
des Stoffes auf die Fadenrichtung zu achten. Sonst wird der Stoff unsymmetrisch
und unvorteilhaft verschnitten. Der Berufsschneider läßt daher den Stoff in seiner
Werkstatt von seinem geübten Zuschneider für die Weiterverarbeitung zurichten. Dann
wird der Stoff in der eigenen Schneiderwerkstatt zusammengenäht, gelegentlich auch
in eine fremde Werkstatt zum Zusammennähen gegeben. Der Schneider liefert also dem
Kunden bisher immer nur das fertig zusammengenähte Kleidungsstück.
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Viele des Nähens kundige Hände würden sich gern ihre Bekleidungsstücke
aus Gründen der Kostenersparnis selbst nähen, können aber die Stoffe nicht kunstgerecht
zuschneiden. Denn sie haben nicht die zum Zuschneiden erforderliche Fertigkeit,
und der Schneider liefert innen den Stoff nicht in zugeschnittenem Zustand. Das
Zuschneiden bereitet ihnen selbst dann große Schwierigkeiten, wenn sie dabei die
käuflichen Schnittmuster benutzen, mit denen sie die Umrisse der auszuschneidenden
Stoffstücke bezeichnen könnten: Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die
Schwierigkeiten und Nachteile zu beseitigen; welche der Laie bisher mit der Selbstschneiderei
gehabt hat. Sie löst diese Aufgabe in folgender Weise: Der vom Kunden gelieferte
oder gekaufte Stoff
wird erfindungsgemäß nach den'in Frage kommenden
individuellen Körpermaßen fachmännisch zugeschnitten und mit einem aufgesteckten
oder aufgehefteten Schnittmuster.bzw. mit einer aufgehefteten Verarbeitungsanweisung
versehen. Dann werden die fachgerecht zugeschnittenen Stoffstücke, mit dieser auf
ihnen angebrachten Verarbeitungsanweisung versehen, in unvernähtem Zustand an den
Kunden ausgeliefert, der nun dank der erfindungsgemäß auf den zugeschnittenen Stoffstücken
angebrachten Nähanweisung ohne weiteres in der Lage ist, die Stoffstücke sachgemäß
aneinanderzuheften, um das Bekleidungsstück auszuprobieren. Bei der Anprobe werden
dann erforderlichenfalls noch etwaige kleine Änderungen* zur Erzielung eines besseren
Sitzes vorgenommen. Dann kann der Kunde die Stücke ordnungsgemäß miteinander vernähen.
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Die auf den zugeschnittenen Stoffstreifen anzubringende Verarbeitungsanweisung
könnte auch mit Kreide markiert oder aufgedruckt sein, wenn man das Anheften oder
Aufstecken eines Schnittmusters auf den zugeschnittenen Stoffstücken vermeiden will.
Diese aufgezeichnete Markierung ist dann noch durch eine beigegebene Gebrauchsanweisung
zu erläutern, um den Sinn und Zweck der Signierungszeichen verständlich zu machen.
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Der Schneider versieht zwar beim Zuschneiden und Anprobieren die zugeschnittenen
Stoffstücke auch mit Kreidezeichen. Diese Stoffstücke verarbeitet er aber ausschließlich
in seinem Betrieb oder läßt sie in einem fremden Betrieb zusammennähen. Der Kunde.,
würde mit den so signierten Stoffstreifen nict viel beginnen können, weil er die
Bedeutung der Signierungszeichen nicht kennt. Erfindungsgemäß wird dem Kunden mit
dem zugeschnittenen Stoff die Verarbeitungsanweisung mitgeliefert, die ihn erst
in den Stand setzt, die zugeschnittenen und mit Kreide signierten Stoffstreifen
sachgemäß zusammenzunähen. Bei dem auf dem Stoffstreifen befestigten Schnittmuster
mit der aufgedruckten Nähanweisung ist eine besondere Anweisung nicht erforderlich,
weil der Kunde aus den Angaben des Schnittmusters die zum Zusammenheften und -nähen
erforderlichen Anweisungen entnehmen kann.
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Die Verarbeitungsanweisung, wird verständlicherweise auf den Stoffstreifen
so angebracht, daß sie nur so lange auf ihnen haftet, bis die Streifen miteinander
vernäht sind, und dann ohne Schwierigkeiten zu entfernen ist. Der Laie hat die für
den fachmännischen Zuschnitt erforderlichen Körpermaße nach einer Maßanleitung zu
ermitteln und dem Betrieb, der dieses erfindungsgemäße Zuschneiden und Markieren
des, Stoffes für den Kunden betreibt, bei der Anlieferung des Stoffes oder bei der
Bestellung des zugeschnittenen Bekleidungsstückes mit anzugeben, falls er nicht
zum Maßnehmen in den Betrieb kommen kann. Der Zuschneidebetrieb kann dann den bestellten
Stoffzuschnitt an Hand der so ermittelten Körpermaße fachmännisch ausführen sowie
erfindungsgemäß die zugeschnittenen Stoffstreifen mit der für den Kunden bestimmten
aufgehefteten oder sonstwie angebrachten Nähanleitung versehen.
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Bisher hat es solche mit Schnittmuster oder Nähanleitung versehenen,
fertig zugeschnittenen Stoffe als , Halbfertigkleidung für die Selbstschneiderei
noch nicht gegeben. Damit wird ein großes Bedürfnis befriedigt. Denn die Herstellung
der Kleidungsstücke läßt sich auf diese Weise wesentlich verbilligen, weil der Facharbeiterlohn
für das Nähen gespart wird und nun nicht mehr die Gefahr besteht, daß die Stoffe
durch die Selbstschneiderei verschnitten werden.
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Die Zeichnung zeigt schematisch eine Ausführungsform des Erfindungsgedankens.
Darin sind die ausgeschnittenen Stoffstreifen schraffiert und die darauf gehefteten
Schnittmuster mit der aufgedruckten Nähanweisung unschraffiert gezeichnet. Die aufgeheftete
Nähanweisung ist kleiner als der darunter befindliche Stoffstreifen und läßt den
Saum für die Nähte frei.
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Es bedeuten die einzelnen Stücke folgende Teile: i Vorderteil, 2 Rückenteil,
3 Oberärmel, 4 Unterärmel, 5 Beleg, 6 Gürtelhälfte, 7 Tasche, 8 Taschenbeutel, 9
Taschenbeleg, io Taschenpaspel, i i Polster.