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Verfahren und Vorrichtung zum Richten und Kühlen großer Rohre Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Richten und Kühlen großer
Rohre, und zwar solcher Rohre, die aufgeweitet wurden, um ihnen eine Wandstärke
zu geben, die im einfachen Walzverfahren, z. B. durch Pilgern, nicht erzeugt werden
kann. Diese Rohre lassen sich nur sehr schwierig und äußerst umständlich richten.
Die durch Hindurchziehen eines oder mehrerer Stopfen aufgeweiteten Rohre besitzen
einen Haltekopf. Sie können also nach dem Aufweiten nicht noch warm eine Durchlaufrichtmaschine
durchlaufen, sondern müssen erst von dem Haltekopf befreit werden. Dabei geht aber
so viel Wärme verloren, daß sie nur noch- kalt gerichtet werden können. Das Kaltrichten
der durch Aufweiten hergestellten Rohre auf Durchlaufrichtmaschinen, z. B. Schrägwalzenrichtmaschinen,
ist äußerst schwierig, weil die Rohre sich infolge ihrer dünnen Wand unter dem Richtdruck
nur federnd oval drücken. Auch das Kaltrichten auf Richtpressen läßt sich bei aufgeweiteten
dünnwandigen Rohren nicht durchführen, weil durch den Richtdruck bleibende Druckstellen
in der Rohrwand entstehen. Außerdem ist das Kaltrichten der aufgeweiteten Rohre
unter der Voraussetzung, daß sie eine verhältnismäßig dicke Wand besitzen, nur bis
etwa 6oo mm Durchmesser möglich, - während sie bei Durchmessern von mehr als 6oo
mm nur noch warm, und zwar auf Vierwalzenrichtmaschinen, deren Walzenachsen parallel
zur Rohrachse liegen, gerichtet werden können. In einer solchen Maschine kann nur
je ein Rohr gerichtet werden, und zwar muß dieses Rohr so lange in der 'Maschine
bleiben, bis es zumindest so kalt geworden ist, daß es. ohne verbogen zu werden,
aus der Maschine herausgenommen werden kann und sich dann nicht mehr verzieht. Das
Einbringen und Ausziehen des Rohres in die bzw. aus der Maschine ist umständlich,
weil das Rohr auf eine Walze aufgesteckt werden muß. Die Leistungsfähigkeit einer
Vierwalzenrichtmaschine ist also sehr beschränkt. Eine Aufweitevorrichtung,
auf
der Röhre durch Hindurchziehen eines oder mehrerer Stopfen aufgeweitet werden, arbeitet
so schnell, daß man wegen der langen Ablziihlzeit für das volle Ausnutzen der Aufweitev
orrichtung entweder mehrere Vierwalzenrichtmaschinen aufstellen müßte oder einer
Vierwalzenrichtmaschine ein Rollenkühlbett zuordnen müßte, wobei im letzteren Fall
das Überführen der noch warmen gerichteten Rohre auf das Kühlbett mit besonderer
Sorgfalt geschehen muß.
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Diese Nachteile vermeidet man gemäß der Erfindung durch die besondere
Anwendung einer an sich bekannten Richtmaschine mit zwei gegeneinander bewegten
Platten, und zwar besteht die Eigenart der Benutzung darin, daß die unmittelbar
von der Aufweitev orrichtung.kommenden Rohre mit den vom Aufweiten stammenden Halteköpfen
der Richtmaschine zugeführt, die Halteköpfe außerhalb der Richtplatten angeordnet
und die Rohre dann in der Richtmaschine gerichtet und gekühlt werden, deren Platten
in einer dem äußeren Durchmesser der Rohre entsprechenden festen Entfernung durch
Hinundherbewegen der unteren Platte gegenüber der feststehenden oberen Platte parallel
gegeneinander bewegt werden und dabei die geraden Teile der Rohre ohne nennenswerten
Druck berühren, die krummen Teile der Rohre aber gerade richten.
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Bekannt sind Richtmaschinen mit gegeneinander bewegten Platten, von
denen eine Platte quer zur Walzgutachse muldenförmig ausgehöhlt und die an einem
Drehpunkt aufgehängte Gegenplatte erhaben gewölbt ausgebildet ist. Eine dieser bekannten
Maschinen ist zum Richten von Draht bestimmt und die andere zum Richten von Rohren.
Bei dieser ist die obere Platte als Walze ausgebildet. Bei den beiden Arten von
Richtmaschinen haben die Platten keine feste, dem Außendurchmesser des `Falzgutes
entsprechende Entfernung voneinander. Bei der Drahtrichtmaschine ruht während des
Richtens die obere gewölbte Platte mit ihrem um den Druck von Federn vermehrten
Gewicht nicht nur auf den krummen Teilen des Drahtes auf, sondern auch auf dem ;gerichteten
Draht. Bei der genannten R@hrricht:maschine wird zwar das Gewicht der Walze zum
Teil durch Federn aufgehoben; aber der auf diese Weise eingestellte Richtdruck wirkt
ebenfalls nicht nur auf die krummen Teile der Rohre, sondern auch auf die gerichteten
Rohre. Infolge der gebogenen Richtflächen und auch infolge einer von der Erfindung
abweichenden Arbeitsweise kann in jeder der bekannten Richt maschinen nur Jjedesmal
ein Rohr oder ein Draht gerichtet werden. Dabei ist die Arbeitsweise so, daß `nährend
des Richtens kein nennenswertes Kühlen des Walzgutes stattfindet, so daß letzteres
.nach dem Verlassen der Richtmaschine noch verbogen werden und sich werfen kann.'
Infolge dieses Nachteiles und des unbegrenzt wirkenden Richtdruckes sind diese Richtmaschinen
für das Richten und Kühlen von durch Aufweiten erhaltenen Rohren mit großen Durchmessern
nicht brauchbar.
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Schließlich ist auch eine Maschine zum Richten runder Stangen und
Röhren bekannt, bei der das Richten durch ein schweres, z. B. durch eine Kurbel
hin und her bewegtes Gestell bewirkt wird, das auf den auf einer festen Unterlage
liegenden Stangen oder Röhren aufliegt. Auch diese Maschine hat die vorher erwähnten
Mängel.
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In der Zeichnung ist in Abb. r bis 5 eine Richtmaschine zur Ausführung
des erfindungsgetnäßen Verfahrens schematisch dargestellt.
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Abb. 6 zeigt eine Einzelheit.
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Die Richtmaschine besteht vornehmlich aus zwei ebenen Platten, einer
oberen u und einer unteren b. Die obere Platte a ist in Ständern c gelagert,
so daß sie während des Richtvorgangs feststeht. Die untere Platte b ist auf Rollen
d horizontal beweglich angeordnet und wird von einem Kurbeltrieb e, f hin
und her bewegt. Die feste Anordnung der oberen Platte hat den Zweck, die Rohre g
während des Richteris nicht mit dem Gewicht der Platte zu belasten, da dies bei
den dünnen Wandstärken Mängel ergibt.
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Der Hub des Kurbeltriebes ist zumindest so groß gewählt, wie die Abwicklung
der größten zu behandelnden Rohre. Zur Anpassung an :die verschiedenen Rohrgrößen
ist die obere Platte mit Hilfe der Anstellschrauben lt anstellbar. Ferner ist die
obere Platte heb-und senkbar eingerichtet. Hierzu dienen Stützen i, die mit
den die Platte a tragenden Schrauben h verbunden sind und auf Hebeln Iz ruhen.
Diese Hebel sind mit Hilfe der Wellen L schwenkbar. Auf den Wellen sind Winkelhebel
befestigt, deren einer Arm in über Schubstangen n an einer Kurvenscheibe
o anliegt, die mit dem Kurbeltrieb e,1 kuppelbar ist.
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Der andere Arm p der Winkelhebel legt sich gegen Auflagerstücke q
tragende Schienen r. Diese Auflagerstücke sind durch die untere Platte b in zwei
oder mehreren Reihen hindurchgeführt und werden gemeinsam mit Hilfe der Winkelhebel
in, p gegenüber der Platte b angehoben und abgesenkt. Sie haben die Aufgabe,
die Rohre in bestimmter Lage zu halten, wenn die Platten a, b zwecks Einführung
eines neuen Rohres auseinandergefahren werden.
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Mit den in der Zeichnung links liegenden Auflagerstücken q sind Roststäbe
s verl>unden,
die zum Abheben der Rohre vom Zufuhrrollgang t dienen.
Diese Roststäbe sind schwenkbar angelenkt und werden von Hebeln u bewegt.
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Auf der Ablaufseite sind an der unteren Platte Roststäbe v angeordnet,
die die Rohre zum Abfuhrrollgang w leiten.
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Wie aus Abb. i und a ersichtlich, bewegt sich während des Richtens
die untere Platte von links nach rechts und zurück. Die Kurvenscheibe o ist vom
Kurbeltrieb e, f abge-, kuppelt.
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Soll ein neues Rohr in die Richtmaschine eingelegt werden, dann wird
die Kurvenscheibe o so mit der Welle des Kurbeltriebes e, f gekuppelt, daß
der Nocken der Kurvenscheibe dann das Heben der oberen Platte a bewirkt, wenn die
untere Platte b den halben Hub in Pfeilrichtung nach rechts vollführt hat.
Die Hebel u werden betätigt und das neue Rohr g von dem Zufuhrrollgang t abgehoben.
Dieses Rohr rollt in die mit den Roststäben s verbundenen Auflagerstücke, während
die übrigen in der Richtmaschine befindlichen Rohre von den anderen angehobenen
Auflagerstücken q aufgenommen werden (Abb.3). Diese Auflagerstücke verhindern die
Bewegung der Rohre g gegenüber der unteren Platte b, wenn diese den Hub zu Ende
führt. Ist der Hub vollendet, werden die obere Platte a und die Auflagerstücke q
abgesenkt (Abb. q.).
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Während des Rückhubes, d. h. der Bewegung. nach links, der unteren
Platte b gelangt das rechts liegende letzte Rohr auf die Roststäbe v und rollt auf
den Abfuhrrollgang w (Abb. 5). Die feste Verbindung der Kurvenscheibe o mit der
Welle des Kurbeltriebes e, f
wird gelöst, und die Richtmaschine rollt die
auf ihr befindlichen Rohre wieder so lange ohne Unterbrechung hin und her, bis wieder
ein neues Rohr eingelegt und damit ein abgekühltes entfernt werden muß.
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Die den Rohren zugekehrten Flächen der Platten a und b brauchen
nicht einfach eben zu sein, sondern können mit Schienen versehen sein, die vorzugsweise
in einem von 9o° abweichenden Winkel zur Rohrachse stehen, damit möglichst alle
Stellen der Rohroberfläche mit den Schienen in Berührung kommen. Damit auch Rohre,
die eine geringe Differenz im Durchmesser aufweisen, sicher hin und her gerollt
werden, können zwischen Schienen und Platten federnde Mittel angeordnet werden,
die die Schienen dauernd mit den Rohren in Berührung halten. Abb.6 zeigt ein Beispiel
einer derartigen Anordnung.
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Die Schiene x ist verhältnismäßig dünn, so daß sie sich leicht elastisch
verbiegen läßt. Sie wird durch Nocken y in der oberen Platte geführt. Federn N drücken
die Schienen mit geringer Kraft gegen die Rohre, so daß Rohre mit geringen Durchmesserdifferenzen
die Bewegung der Platte immer mitmachen müssen. Bei Rohren mit etwas größerem Durchmesser
als der Nenndurchmesser liegt die Schiene gegebenenfalls an der oberen Platte an,
während sie das bei Rohren mit geringerem Durchmesser nur dann tut, wenn diese Rohre
krumm sind und mit ihrer Krümmung gegen die obere und untere Platte drücken. Die
Federn können auch wegfallen, wenn sich die Schiene schon durch ihr Eigengewicht
genügend elastisch durchbiegt.