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Augenabstandsmesser Um mit einem binokularen optischen Gerät einwandferi
arbeiten zu können, muß man seinen Augenabstand kennen. Auch eine gut passende Brille
setzt die Kenntnis dieses Abstandes voraus. Diesen hat man bisher in der Regel in
der Weise ermittelt, daß man den Abstand der als schwarze.Kreise erscheinenden Pupillen
voneinander durch Vergleich mit einem Maßstab bestimmte. Eine solche Bestimmung
ist aber verhältnismäßig unsicher und genügt deshalb vielfach nicht den Anforderungen
an Genauiglreit, die man zum Zwecke der Bedienung hochwertiger stereoskopischer
Meßgeräte stellen muß.
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Der Augenabstandsmesser gemäß der Erfindung, der wesentlich zuverlässigere
Ergebrisse zu liefern geeignet ist, beruht im Gegensatz zu den bekannten Geräten
dieser Art darauf, daß die Pupillen die oeffnung der in die Augen eintretenden Strahlenbündel
begrenzen. Diese Begrenzung bestimmt be-Irauntlich die Lage der Bilder von Gegenständen,
auf welche das Auge nicht mittels .Akkommodation scharf eingestellt ist, sofern
die Unschärfe so klein ist, daß die Bilder deutlich lokalisiert werden Alle Punkte,
die auf einer durch die Mitte der Augenpupille gehenden Geraden liegen und noch
deutlich erkennbar sind, decken einander. Geht daher die verlängerte Verbindungslinie
zweier in verschiedenen Entfernungen vom Auge liegenden Punkte durch !den Pupillenmittelpunkt.
so werden die Punkte in Decklage gesehen.
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Wird jedem der beiden Augen ein Punktpanr dargeboten und ist die Verbindungslinie
des, einen Punktpaares im rechtwinklig zur Blickrichtung gemessenen Abstand der
ins Unendliche gerichteten Augen der Verbindungslinie des anderen Punktpaares parallel,
werden ferner je ein Punkt eines Paares mit einem
Punkt des anderen
Paares durch das räumliche Sehvermögen zu zwei Raumpunkten vereinigt, so erscheinen
die beiden Raumpunkte in der gleichen Entfernung vom Beobachter. Die Entfernungen
der beiden Raumpunkte vom Beobachter erscheinen dagegen verschieden, wenn die vorstehende
Bedingung nicht erfüllt ist.
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Im vorliegenden Falle wird von dem Gedanken, den Abstand ender Augen
als rechtwinklig zur Blickrichtung gemessenen Abstand der genannten Verbindungslinien
zu bestimmen, in der Weise Gebrauch gemacht, daß man einen mit zwei zueinander parallelen
Sehrohren mit veränderlichem Abstand ausgestatteten Augenabstandsmesser benutzt,
in 4essen Sehrohren nach der Erfindung in verschiedenen Entfernungen von den Einblicköffnungen
je zwei gleichzeitig sichtbare Marken so angebracht sind, daß die beiden Dreiecke,
deren Eckpunkte durch den auf der Achse jedes Sehrohres gelegenen Punkt der Einblicl;öftnung
und die beiden zugehörigen Marken bestimmt sind, kongruent und ihre einander entsprechenden
Seiten parallel sind, und daß diejenigen Marken einander gleich sind, die zu einander
entsprechenden Dreieclcspunkten gehören. Der Augenabstand ist dem Abstand der beiden
Sehrohrachsen voneinander gleich, wenn beim Einblick in die Sehrohre die stereoskopisch
wahrgenommene beiden räumlichen Marken in gleicher scheinbarer Entfernung liegen.
Zum Messen des Augenabstandes wird man daher den Abstand der beiden Sehrohre, mit
denen zweckmäßig ein Zeiger und eine entsprediend geeichte Längenteilung verbunden
sind, so lange verändern, bis der Tiefenunterschied der beiden räumlichen Marlen
verschwunden ist. Es ist ersichtlich, daß dieses Ziel nicht nur erreicht werden
kann, wenn die beiden Marken eines jeden Sehrohres auf der Sehrohrachse liegen,
sondern ganz allgemein dann, wenn die Schenkel des Winkels, den die die beiden Marken
des einen Sehrohrs mit der Mitte der betreffenden Augenpupille verbindenden Geraden
miteinander bilden, je parallel zu den Schenkeln des entsprechenden Winkels sind,
der zu den beiden Marken des anderen Sehrohrs gehört Die Form der Marken selbst
ist beliebig. Arbeitet man mit sich deckenden Marken, haben also die genannten Winkeldifferenzen,
d. h. die Winkel der genannten I)r,eiecLe, deren Scheitelpunkte in den Einblicköffnungen
liegen, die Winkelwerte Null, dann verdienen zwei zur Bezeichnung ihrer Mittelpunkte
dienende konzentrische Kreise verschiedenen Durchmessers in jedem Sehrohr den Vorzug
vor anders gestalteten, z. B. als Strichkreuze oder Pfeilspitzen ausgebildeten Marken.
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Um beim Benutzen des Augenabstandsmessers nicht durch die durch die
Sehrohre sichtbaren Geländeausschnitte gestört zu werden, ist es zweckmäßig, die
den Einblick öffnungen entgegengesetzten Enden der Sehrohre mit Scheiben zu verschließen,
welche das eintretende Licht diffus zerstreuen, wobei die den Einblicköftnungen
der Sehrohre zugekehrten Flächen der Scheiben selbst dazu dienen können, je eine
der Marken aufzunehmen.
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Man erhält eine besonders zweckmäßige Ausführungsform des Augenabstandsmessers,
wenn man die- Einblicköffnungen der Sehrohre durch Lupen verschließt und die Mar
ken in der Nähe der Brennebenen der zugehörigen Lupen anbringt. Diese Form des Gerätes
bietet dann, wenn die Lupen die Okulare eines binokularen Beobachtungsgerätes, z.
B. eines Beldstechers oder eines Entfernungsmessers, sind, den Vorteil, den Okularabstand
des binokularen Geräts richtig einstellen zu können, ohne erst vorher eine zahlenmäßige
Bestimmung des Augenabstandes vornehmen zu müssen.
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Die Okular zahlreicher binokularer Beobachtungsgeräte sind mit Niarkeuplatten
versehen, von denen eine Fläche mit der Bildebene zusammenfällt, deren Flächen also
in der Nähe des betreffenden Okulars liegen. Be derartigen Geräten empfiehlt es
sich, den Augenabstandsmesser so auszubilden, daß die Marken auf den beiden Flächen
der Markenplatten angebracht sind, daß sich also das Anbringen besonderer Träger
für die zur Augenabstandsmessung dienenden Marken erübrigt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Abb. 1 zeigt das erste Beispiel im Mittelschnitt. In Abb. 2 ist in vergrößertem
Maßstab ein Schnitt nach der Linie A-A 4 der Abb. I, in Abb. 3 eine zweite Ausführungsform
des ersten Beispiels im Mittelschnitt angegeben.
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Abb. 4 gibt einen binokularen Feldstecher, der mit dem Erfindungsgegenstand
ausgerüstet ist, teilweise im Schnitt wieder.
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Der als erstes Ausführungsbeispiel gezeichnete Augenabstandsmesser
(Abb. 1 und 2) besteht aus zwei zueinander parallelen Sehrohren a und b, von denen
das eine mit einem Schlitten c, das andere mit einer Schlittenführung versehen ist,
die Änderungen des Abstandes der Sehrohre unter Beibehaltung ihrer Parallelität
vorzunehmen gestatten. Die Schlittenführungd ist mit einer Millimeterteilung e versehen,
zu der die Endkante f des Schlittens c als Zeiger gehört. Die Einblicköffnungen
der Sehrohre sind mit Augenmuscheln g und h versehen, während die anderen Sehrohrenden
mit außen mattierten
Glasscheiben i und k verschlossen sind.
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Innerhalb der Sehrohre befinden sich klare Glasscheibenl und m. Auf
den Innenflächen der Mattscheibeni und h sind gleich große Kreise iii und B2, auf
den den Augenmuscheln zugekehrten Flächen der Glasscheiben I und m kleinere, gleichfalls
gleiche Kreise ob und °2 so angebracht, daß die Kreismittelpunkte auf den Sehrohrachsen
liegen.
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Beim Einblick in die Sehrohre a und b werden die Kreise n1 und n
sowie die Kreise ot und °2 zu je einem räumlichen Kreis vereinigt. Verschiebt man
nunmehr den Schlittenc in seiner Führung cd so lange, bis die beiden räumlichen
Kreise in gleicher scheinbarer Entfernung liegen, dann entspricht der Abstand der
Sehrohrachsen dem gesuchten Augenabstand, den man zahlenmäßig mit der Kante t auf
der Teilung e ablesen kann.
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Die zweite Ausführungsform (Abb. 3) des ersten Beispiels gleicht
der in Abb. I und 2 dargestellten Ausführung mit Ausnahme der Anordnung der Marken.
Diese Marken sind im Gegensatz zur Anordnung nach Abb. 2 seitlich gegeneinander
versetzt angebracht.
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Die durch ihre stereoskopische Vereinigung entstehenden räumlichen
Marken liegen daher nebeneinander im tGesichtsfeld. Die Glasscheiben und Ja tragen
Marken n: und n2,, die Glasscheiben 1 und m tragen Marken ol' und 02'. Die Achsenpunkte
der Einblicköffnungen sind mit g' und h' bezeichnet. Die Anordnung Ider Marken in
den Rohren a und b ist so getroffen, daß das Dreieck g', i111, Ot' dem Dreieck h',
n2', °2' kongruent ist und die entsprechenden Dreiecksseiten einander parallel sind.
Stellt man durch Verschiebung des Schlittens c in der Führung cd die durch stereoskopische
Vereinigung der Marken ni' und n2' sowie °1' und °2t entstehenden räumlichen Marken
in gleiche scheinbare Entfernung ein, dann zeigt wiederum die Kanten an der Teilung
den gesuchten Augenabstand an.
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Die Konstruktion des als zweites Beispiel gezeichneten Feldstechers
(Abb. 4) kann, soweit sie nicht aus der Zeichnung ersichtlich ist, als bekannt vorausgesetzt
werden. Die Okulare des Feldstechers sind mit achromatischein Augenlinsen p und
Felidlinsen q versehen, die gemeinsam in der Achsenrichtung einstellbar sind. Zur
Veränderung des Okularabstandes dient ein Gelenkt In der Nähe der Okularbrennebenen
sind Glasscheiben si und s2 eingesetzt, die auf ihren beiden Flächen Kreismarken
nl, n2 und °1, °2 entsprechend dem ersten Beispiel tragen.
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Nachdem die Okulare des Feldstechers so eingestellt sind, daß man
alle Kreise gleichmäßig scharf sieht, schwenkt man die beiden Feldstecherkörper
tj und t2 um das Gelenk r, bis die scheinbaren Entfernungen der durch stereoskopische
Vereinigung der Marken n und n2 und ot und °2 entstehenden räumlichen Marken gleich
sind und damit anzeigen, daß der Achsenabstand der Okulare dem Augenabstand gleicht.
Eine vorherige zahlenmäßige Bestimmung des Augenabstandes erübrigt sich, da der
Feldstecher nunmehr ohne weiteres für seinen bestimmungsgemäßen Zweck benutzt werden
kann. Es ist nicht nötig, daß die von den Feldstecherobjektiven erzeugten Bilderldes
Objektes in einer der Flächen der Glasplatten sl und 52 liegen. Bei der Beobachtung
des Objektes müssen diese Flächen jedoch mit den Bildebenen zusammenfallen und scharf
mittels der Okulare abgebildet werden, wenn sie außer den Kreismarken noch wettere
bei der Objektbeobachtung zu benutzende Marken tragen. Sind die Okulare innerhalb
eines genügend großen Bereichs verstellbar, dann kann man die Glasscheiben so anbringen,
daß die Marken bei der Okulareinstellung in der Nähe eines Endes des Einstellbereichs
scharf erscheinen, während das Objektbild in der Nähe des anderen Endes scharf abgebildet
wird. Man erreicht damit, daß die zur Einstellung des Augenabstandes dienenden Marken
bei der Objektbeobachtung nicht wahrgenommen werden und diese demzufolge nicht stören.