DE729071C - Verfahren zur Polymerisation von fetten OElen - Google Patents

Verfahren zur Polymerisation von fetten OElen

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DE729071C
DE729071C DEK150320D DEK0150320D DE729071C DE 729071 C DE729071 C DE 729071C DE K150320 D DEK150320 D DE K150320D DE K0150320 D DEK0150320 D DE K0150320D DE 729071 C DE729071 C DE 729071C
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oil
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DEK150320D
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Dr Hans P Kaufmann
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HANS P KAUFMANN DR
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HANS P KAUFMANN DR
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  • Polymers With Sulfur, Phosphorus Or Metals In The Main Chain (AREA)

Description

  • Verfahren zur Polymerisation von fetten Ölen Fette Öle in polymerisiertem Zustande sind für technische Zwecke mitunter wertvoller als in ihrer ursprünglichen Form. Solange sie noch flüssig oder in organischen Lösungsmitteln löslich sind, wächst mit der Molekulargröße auch das P.orenfüllungsvermögen. Man hat sich daher nicht damit begnügt, durch Kochen oder Blasen Standöle .oder geblasene Öle darzustellen, sondern unterwarf diese noch einer weiteren Veredelung durch Behandlung mit Schwefelverbindungen, vor allein Schwefelchlorür. Geht die Polymerisation bis zur Entstehung fester oder unlöslicher Produkte, so werden im Linoxyn, den unter Verwendung von Schwefel oder Schwefelverbindungen hergestellten Faktisarten und ähnlichen Erzeugnissen technisch in anderer Richtung wertvolle Stoffe .gewonnen.
  • Es ist bereits bekannt, durch Einwirkung von Schwefeldioxyd auf fette Öle einen Polymerisationsprozeß durchzuführen. So führten H. J. Waterman und C. van Vlodrop das Leinöl bei 29o° in Standöl über (vgl. Journal of the Society of Chemical Industry, 1936, Seite 333T.). Hierzu sind eine hohe Temperatur und eine verhältnismäßig lange Einwirkungsdauer notwendig. Gegenstand vorliegenden Verfahrens ist nun die Einwirkung von Schwefeldioxyd auf bereits. z. B. durch Blasen, Kochen und Schwefeln vorpolymerisierte fette Öle. Hier läuft der weitere Polymerisationsgang unter Bedingungen .ab, bei denen die ursprünglichen fetten Öle überhaupt nicht beeinflußt werden. So kann man z. B. Zimmertemperaturen und normalen Druck verwenden. Je nach dem Versuchsmaterial und der Versuchsdauer .entstehen flüssige und hochviscose oder auch feste und elastische .-Erzeugnisse. Der Prozeß kann mit oder ohne Lösungsmittel. durchgeführt werden. Das Enderzeugnis ist frei von Schwefel, unlöslich in Wasser und hat auch keine hydrophilen Eigenschaften. Die Verwendung des Enderzeugnisses richtet sich nach seiner Beschaffenheit. So sind die noch löslichen Polymerisate zu Anstrichzwecken brauchbar, während die höheren Polymerisationsstufen beispielsweise als Linoxyn oder Faktis benutzt werden können. Bei der Linoleumherstellung wird das Verfahren in sinngemäßer Abänderung angewandt. Beispiel i In dünngeblasenes Leinöl (nachstehend Leinöl I genannt), das eine Viscosität von 167o cp zeigte, leitete man bei 8o° gasförmiges Schwefeldioxyd ein. Auf i kg Öl kommen je Minute etwa o,5 bis 11 SO- Bei guter Verteilung und langsamem Passieren des Gasstromes kann die Menge des SO2 noch wesentlich herabgesetzt werden. Sofort setzt eine Verdickung ein. Nach 15 Minuten unterbricht man die Reaktion und entfernt gelöstes Schwefeldioxyd mit Hilfe von Luft oder einem indifferenten Gasstrom. Bei Messung der Viscosität sofort nach Beendigung des Versuchs erhält man 7250 cp, nasch einigem Stehen steigt der Wert bis 12 150. Dieses Erzeugnis, das auch in zweistufigem Verfahren durch Zusatz von unbehandeltem Ausgangsmaterial in besonders haltbarer Farm hergestellt werden kann, liefert, gelöst in Lackbenzin, gut trocknende Anstriche, .deren größeres Porenfüllungsvermögen eine Ersparnis bedingt.
  • Das gleiche geblasene Leinöl I, in der gleichen Menge Lackbenzin gelöst, zeigt eine Viscosität von 44 cp. Leitet man bei. Zimmertemperatur 15 Minuten Schwefeldioxyd ein, so steigt die Viscosität zunächst auf 16¢ cp, nach einigem Lagern auf 33o. Diese Lösung liefert gut trocknende Anstriche. Die Lösung ist besonders haltbar und dickt nicht nach. wenn man sie mit der gleichen Menge nicht mit SO. behandeltem Öl versetzt.
  • Behandelt man zum Vergleich unverändertes Leinöl mit Schwefeldioxyd in bisher bekannter Weise, so zeigte sich bei 8o° überhaupt keine Viscositätssteigerung. Dies steht in Übereinstimmung nut einem Versuch, bei dem Schwefeldioxyd als Bleichmittel erprobt, werden sollte (Seifensieder-Zeitung, 1912, S. i i io). Dabei zeigt sich erst nach zwei Monaten eine Viscositätserhöhung; indessen hatte sich das Öl dunkelbraun verfärbt. Wird aber-Leinöl nach dem vorliegenden Verfahren verarbeitet, so tritt keine Verschlechterung der Farbe ein. tTm den Vorteil der Vorpolymerisation gegenüber der Behandlung mit Schwefeldioxyd unter Druck zu kennzeichnen, sei folgender Versuch angeführt: Ein durch vorheriges Blasen mit Luft sich mit Schwefeldioxyd leicht polymerisierendes Sojaöl wurde vergleichsweise mit Schwefeldioxyd inf Autoklaven auf 30o° erhitzt, und zwar in Anlehnung an das Verfahren der französischen Patentschrift 82q.650 und Angaben des Journal of the Society of Chemical Industry, 1936, S. 333T. Die Viscosität des erhaltenen Produktes erwies sich als etwa halb so groß als diejenige des nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Öles. Die Farbe des Öles hat sich deutlich verschlechtert. Es gelang auch nicht, durch Einwirkung von gasförmigem Schwefeldioxyd unter Druck auf unveränderte Öle feste, elastische Stoffe zu erhalten. Schließlich scheidet bei nicht vorbehandelten Ölen die Polymerisation in Lö= sang aus.
  • Bei der Prüfung anderer Gase auf Beförderung der Polymerisation wurde überraschenderweise gefunden, daß gasförmiges Ammoniak wie schweflige Säure tvirkt. Dieses Ergebnis soll unter Verwendung des vorher beschriebenen ;geblasenen Leinöls geschildert werden.
  • Beispiel Das geblasene Leinöl I behandelte man bei 8o° mit ,gasförmigem Ammoniak. Auf i oo Teile Leinöl kamen je Minute etwa 5o bis ioo Volumteile Gas. Nach 30 Minuten stieg die Viscosität auf 7150C1) an, um beim Stehen noch zuzunehmen. Wurde das Gas unter 5 Atm. Druck zur Einwirkung gebracht, so entstand eine hochviscose, gallertartige Masse, die :aber in Lackbenzin gerade noch löslich war. Verwendet man als Ausgangsmaterial das geblasene Leinöl I in Lösung, so steigt die Viscosität auf etwa den dreifachen Betrag. Die Polymerisation verläuft also etwas langsamer als bei der Verwendung von Schtvefeldioxyd. Beispiel 3 Ein stak geblasenes Leinöl (Leinöl II), das eine Viscosität von rund 23 00o cp hatte, wurde beim Einleiten von SO. (die Mengenverhältnisse entsprechen den mit dem Leinöl I durchgeführten Versuchen) bei Zimmertemperatur in 2o Minuten gallertartig. Wandte man das Gas unter einem Überdruck von 2 Atm. an, so entstand eine bröcklige, elastische Masse, dem Schwefelgummi ähnlich. Auch hier zeigte sich gasförmiges Ammoniak von gleichartiger Wirkung. Bei Zimmertemperatur und normalem Druck wurde das geblasene Leinöl. 1I gallertartig. bei 5 Atm: fest und elastisch..
  • Wie geblasene öle verhalten sich auch Standöle. Es muß bei diesen, wenn in Lösung gearbeitet wird, darauf geachtet werden, darr die Polymerisate, sei es sofort, sei es bei längerem Stehen, nicht ausfallen. Daß auch geschwefelte Öle in der beschriebenen Weise stärker polymerisiert werden können, sei am Beispiel eines faktisierten Perillaöls erwähnt. .
  • Beispiel q.
  • iooTeile Perillaöl wurde in der gleichen Menge Lackbenzin mit 3 Teilen Schwefelchlorür behandelt, bis die Lösung eine Viscosität von etwa 300 cp hatte. Leitete man nun 15 Minuten lang in diese Lösung gasförmiges Ammoniak ein, und zwar derart, daß pro Minute etwa das gleiche Volumen Gas die Flüssigkeit passierte, so stieg dio Viscosität der Lösung so, stark an, daß man die gleiche Menge Lösungsmittel hinzugeben maßte, um wieder die ursprüngliche Viscosität zu erhalten. Während bei dein Ausgangsmaterial ein Anstrichmittel erhalten wurde, das gleiche Teile fettes Öl und Lösungsmittel enthält, kamen bei dem mit Ammoniak be,-hande7.ten Produkt ,auf i Teil fettes Öl 3 Teile Lösungsmittel. Daneben hat das Ammoniak den Vorzug, das geringe Mengen Säuren enthaltende geschwefelte Öl völlig zu entsäuern. Mit Sikkativen versetzt, zeigen derartige Anstriche .ein ,gutes Trocknungsvermögen.
  • Aus Sojaöl, Tranen usw. hergestellte geblasene @ Öle, Standöle oder geschwefelte Öle zeigten ein gleiches Verhalten. Die chemischen oder physikalischen Vorgänge, die derartigen Polymerisationsprozessen zugrunde liegen, sind schwer zu deuten. Chemische Verbindungen des Schwefels oder Stickstoffs liegen im Endprodukt jedoch nicht vor. Wie schon erwähnt, bedeuten beide Arten der Herstellung von Polymerisaten einen tech nischen Fortschritt. Es werden ölsparende, in Wasser unlösliche Anstrichmittel, halogenfreie, elastische Massen und Linoxyne verschiedener Verwendungsfähigkeit gewonnen. Welches Polymerisationsmittel zur Anwendung kommt und ob man mit oder ohne Lösungsmittel arbeitet, ist eine Frage des jeweiligen Arbeitszieles. Wenn die Umsetzung bei Gegenwart empfindlicher Stoffe erfolgen soll, z. B. bei Geweben, die mit geblasenen Ölen getränkt sind, wird man das indifferente Ammoniak wählen. Es werden dann die in geeigneter Weise präparierten Stoffe in Kammern eingehängt, die gasförmiges Ammoniak enthalten. Bei widerstandsfähige-nun Material, oder wenn das Gas durch geeignete Behandlung wieder restlos entfernt werden kann, nimmt man gasförmiges Schwefeldioxyd.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten fetter trocknender Öle durch Einwirkung von Katalysatoren auf bereits vorpolymerisierte Öle bei erhöhter Temperatur, dadurch ;gekennzeichnet, da,ß man auf geblasene, gekochte oder geschwefelte Öle gasförmige Katalysatoren, wie Schwefeldioxyd oder Ammoniak, bei ,gewöhnlicher oder mäßig erhöhter Temperatur, beispielsweise 8o°, gegebenenfalls unter Anwendung von Druck oder von Lösungsmitteln, unter Ausschluß von Wasser einwirken läßt.
DEK150320D 1938-04-12 1938-04-12 Verfahren zur Polymerisation von fetten OElen Expired DE729071C (de)

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