DE728781C

DE728781C - Schmiermittel

Info

Publication number: DE728781C
Application number: DEI60782D
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Josef Martin Michel
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1938-03-12
Filing date: 1938-03-12
Publication date: 1942-12-03

Description

Schmiermittel Für die Schmierung und Abdichtung von Maschinenteilen, insbesondere von Gewindeteilen, die einen hohen Druck, gegebenenfalls bei gleichzeitig erhöhter Temperatur, ausgesetzt sind, beispielsweise Verschraubungen an metallischen Hochdruck- oder Vakuumgefäßen, sind bisher Graphit oder graphithaltige Stoffe zur Anwendung gekommen. Sie weisen gegenüber Schmierölen den Vorteil ,auf, daß sie unter den genannten Arbeitsbedingungen keine eine Verkrustung der Maschinenteile bedingende Zersetzung oder Umsetzung erfahren. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei der Verwendung von Graphit als Schmiermittel dann Schwierigkeiten auftreten, wenn die Gefäße stark oxydierend wirkende Stoffe, beispielsweise sulfat- oder nitrathaltige Salzschmelzen, enthalten, da unter diesen Umständen eine mehr oder weniger schnell verlaufende - Oxydation des Graphits eintritt. Die entstandenen gasförmigen Oxydationsprodukte setzen sich mit dem Inhalt des Gefäßes zu unerwünschten, bisweilen explosiblen Erzeugnissen um, die zu Betriebsstörungen oder unter Umständen sogar Unglücksfällen Anlaß geben können.
Diese Nachteile lassen sich, wie gefunden wurde, dadurch beseitigen, daß als Schmier-und Abdichtungsmittel solche Stoffe zur Anwendung kommen, die neben einer dem Graphit mindestens gleichkommenden Schmierfähigkeit auch dem Tiegelinhalt, insbesondere oxydierend wirkenden Salzschmelzen, gegenüber indifferent sind. Erfindungsgemäß wird das natürlich vorkommende, etwa dem Hydrosilikat ([Si(Si04)3]Mg3H2) entsprechendeTalkum anstatt des Graphits verwandt.
In der Schmiermitteltechnik wird zwar im allgemeinen Talkum in bezug auf seine Schmiermitteleigenschaften als technisches Äquivalent zu Graphit angesehen, d. h., man wird an Stellen, wo sich Graphit bewährt hat, gegebenenfalls auch-Talkum zur Anwendung bringen. Im vorliegenden Fall hatte sich jedoch auf Grund eingehender Versuche herausgestellt, daß sich für die Schmierung hochbeanspruchter Teile unter stark oxydierenden Bedingungen Graphit nicht eignet. Im Hinblick auf die bekannten ähnlichartigen Schmiermitteleigenschaften von Talkum war zu erwarten, daß unter den genannten B dingungen auch Talkum nicht als Schmiermittel in Frage kommen würde. Erfindungsgemäß wurde aber überraschenderweise gefunden, daß in diesem Falle das Talkum ohne nachteilige Folgen Verwendung finden kann.
Wie Versuche .ergeben haben, zeigte Talkumpülver= das ioo Stunden der Einwirkung einer aus gleichen Teilen bestehenden Natriumnitrat/Kaliumnitrat-Schmelze in einem geschlossenen Gefäß unter Anwendung eines Druckes von ioo Atm. bei 5oo-' C ,ausgesetzt wurde, keinerlei Veränderung. Wurde das Talkumpulver durch Graphit ersetzt, so waren nach 2 Stunden unter sonst gleichen Bedingungen bereits 2o0'o des letzteren oxydiert worden.
Es hat sich, wie weiter gefunden wurde, als zweckmäßig erwiesen, dem als Schmiermittel dienenden Talkum noch solche Oxyde, die mit dem Inhalt des Gefäßes unter Bildung von an sich bekannten korrosionsverhindernden Salzen reagieren, vorzugsweise Chromoxyd, Mangandioxyd, zuzusetzen. Diese Salze tragen dazu bei, Korrosion und Verschleiß sowohl der Gefäßwände als auch der `-'t dem Schmiermittel versehenen Gewindeteile weitgehendst zu verhindern, indem die zugesetzten Oxyde mehr oder weniger in solche Verbindungen übergeführt werden, die auf Metallen passive Schichten erzeugen. Die Höhe des Oxydzusatzes zum Schmiermittel kann bis zu 5o Gewichtsprozent des letzteren betragen, ohne daß eine Benachteiligung der Schmiereigenschaften zu bemerken ist.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Schmiermittel für stark beanspruchte Gewindeteile u. ä. an Gefäßen, irf denen unter stark oxydierenden Bedingungen verlaufende chemische Reaktionen durchgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das ,Schmiermittel aus natürlich vorkommendem Talkum besteht.
2. Schmiermittel nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Talkum bis zu 5oojo seines Gewichts an Oxyden, wie Chromoxyd und bzw. oder Mangandioxyd, enthält, die unter oxydierenden Bedingungen in korrosionsverhindernde, auf Metaller' passive Schichten erzeugende Verbindungen übergeführt werden.