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Verfahren zur Konservierung von safthaltigem Grünfutter Zur Erhaltung
von Grünfutter ist es bekannt, dieses mit Zusätzen verschiedenster Art einzulagern.
Praktische Bedeutung für diesen Zweck haben bisher insbesondere Säuren, wie Salzsäure
und andere, sowie in wäßriger Lösung sauer reagierende Substanzen gewonnen, deren
Handhabung und Aufbewahrung für den Landwirt jedoch nicht ungefährlich sind. Zucker
zeigt nicht immer genügende Silierwirkung. In neuerer Zeit hat man nach streufähigen,
ungefährlichen Mitteln gesucht, die eine gute Grünfutterkonservierung gewährleisten.
Mittel dieser Art sind z. B. die von den Erfindern vorgeschlagenen Mischungen von
wasserlöslichen Nitriten und Formiaten oder Säureamiden, gegen deren Verwendung
man gelegentlich den Einwand erhoben hat, daß die bei der Silierung im Futterstock
sich entwickelnden Stickoxv de durch Austritt an die Oberfläche Gesundheitsstörungen
für das Personal nach sich ziehen könnten.
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Man hat auch schon versucht, Chlorkalk zur Grünfuttersilierung heranzuziehen.
Bei alleiniger Anwendung dieser Substanz hat die Silierung zu einem Mißerfolg geführt,
weil angeblich zu große Mengen angewendet werden muhten. Hierdurch entstand die
Gefahr von Gesundheitsschädigungen für die Tiere; außerdem bekam das Futter hierdurch
einen solchen Geschmack und Geruch nach Chlorkalk, daß die Tiere das Futter nicht
mehr annahmen. Dieser Mißerfolg wurde der sich im Futter nach Zugabe von Chlorkalk
einstellenden alkalischen Reaktion zugeschrieben und daher der Vorschlag gemacht,
Chlorkalk zusammen mit kalkbindenden Mitteln zu verwenden.
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Hierdurch wird sofort unterchlorige Säure frei, und es tritt ein erheblicher
Verlust an aktivem Chlor ein. Der letztgenannte Vorschlag hat keine praktische Bedeutung
erlangt.
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Es wurde nun gefunden, daß eine gute Konservierung von safthaltigem
Grünfutter unter Verwendung von elementares Chlor abgebenden - TIitteln, insbesondere
Chlorkalk, ohne Zusatz kalkbindender Stoffe doch gelingt, wenn auf roo kg Grünfutter
etwa 5o bis Zoo g Chlorkalk zugesetzt werden. Je eiweißreicher das Futter ist, um
so größer ist die dem Futterstock zuzusetzende Chlormenge. Es hat sich hierbei gezeigt,
daß das abgegebene elementare Chlor im Verlaufe der Silierung, im allgemeinen schon
nach einigen Tagen, in Chlorionen übergeführt wird. so
daß keinerlei
schädigender Einfluß auf das Aufsichtspersonal oder die das silierte Futter fressenden
Tiere ausgeübt werden kann.
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Als für die Zwecke der Erfindung geeignete Stoffe kommen beispielsweise
Chlorwasser, Hypochlorite, insbesondere Chlorkalk. oder organische am Stickstoffatom
chlorierte Sulfonamide, beispielsweise Toluolchlorsulfonamidnatrium, oder auch die
entsprechenden dichlorierten Verbindungen in Frage. An Stelle von Chlorkalk in Mengen
von 5o bis Zoo g auf ioo kg Grünfutter können erfindungsgemäß mit gleich guter Wirkung
auch die entsprechenden Mengen der genannten anderen chlorabgebenden Stoffe verwandt
werden.
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Die genannten Substanzen können allein oder gemischt mit Trägerstoffen
oder anderen die Grünfutterkonservierung fördernden Mitteln verwendet -werden. Neben
wäßrigen Lösungen kommt hauptsächlich die Anwendung von trockenen streufähigen Mischungen
chlorabspaltender Verbindungen mit z. B. inerten festen Trägerstoffen, wie Kieselkreide,
Calciumcarbonat oder Kieselgur, in Frage. Auch für die Ernährung wichtige Stoffe,
z. B. nicht sauer reagierende Phosphate, insbesondere Calciumphosphat, können zugegen
sein. Als die Grünfutterkonservierung fördernde Zusatzstoffe kommen ferner vor allem
wasserlösliche Formiate und Nitrate sowie Laktate in Betracht, wodurch die Wirkung
der chlorabgebenden Verbindungen noch verbessert und eine noch größere Sicherheit
bezüglich der Erzielung einer guten Silierung auch bei eiweißreichen Futtermitteln
erzielt wird. Vor allem Calciumformiat und Natriumnitrat haben sich bewährt. Im
ersteren Falle ist von Bedeutung, daß die gleichzeitige Zufuhr von Calcium- und
Chlorionen zum Gärfutter physiologisch besonders wertvoll ist, da im Ionenhaushalt
des Tieres bei Verfütterung von Gärfutter gerade für diese beiden Ionen ein starkes
Bedürfnis besteht.
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Die Verwendung von Chlor bzw. chlorabgebenden Stoffen zur Grünfutterkonservierung
bringt den Vorzug mit sich, daß das Gärfutter im geöffneten Behälter eine sehr gute
Haltbarkeit zeigt.
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Beispiele i. Eine Mischung von ioo g Chlorkalk (Gehalt an aktivem
Chlor etwa 30 0/0) und Zoo g Calciumformiat werden unter guter Verteilung auf ioo
kg Grünfutter bei der Silierung zugesetzt. Nach 3monatlicher Einlagerung ergab die
vorgenommene Analyse, daß das Gärfutter völlig buttersäurefrei war. Der Milchsäuregehalt
war groß, der Essigsäuregehalt gering. Der Geruch des Futters war ansprechend aromatisch,
die Struktur gut erhalten. Auch der Chlorophyllfarbstoff «-ar noch erhalten. Freies
Chlor war nicht mehr nachweisbar. Die Futteraufnahme war bei den Tieren sehr begierig.
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2. Eine Mischung von 5o g eines stabilisierten Chlorkalkpräparates
(Gehalt an aktivem Chlor etwa 35 %), 5o g Natriumnitrat und Zoo g Calciumformiat
werden unter guter Verteilung auf ioo kg Grünfutter bei der Silierung eingestreut.
Der Befund des Futters war nach 3monatlicher Einlagerung ebensogut wie derjenige
des im Beispiel i gewonnenen Futters.
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3. 25o g Chlorkalk (Gehalt an aktivem Chlor etwa 30 %) werden unter
guter Verteilung auf ioo kg Grünfutter bei der Silierung eingestreut. Die Analyse
der Konserve ergab folgenden Befund:
PH ......................... 5,1 |
Milchsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,36110 |
Essigsäure . . ..... . . . .... . ... 0,31 0% |
Buttersäure ....... - |
Mit Mg0 abspaltbarer Stickstoff |
in Prozenten des Gesamtstick- |
stoffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,80% |
d.. Zoo g Chlorkalk (Gehalt an aktivem Chlor etwa 30 0/0) und
30 g Natriumnitrat
werden unter guter Verteilung auf ioo kg Grünfutter bei der Silierung eingestreut.
Die Analyse der Konserve ergab folgenden Befund:
Pa ..................... 5,8 |
Milchsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,28 |
0/0 |
Essigsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,27 |
0/0 |
Buttersäure ... ... ... - |
Mit M-0 abspaltbarer Stickstoff |
in Prozenten des Gesamtstick- |
stoffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,25 0% |