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Verfahren zum Konservieren von Grünfutter Die Erfindung bezieht sich
auf ein Verfahren zur Konservierung von safthaltigem Grünfutter im Silo durch Gärung.
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Bei diesen Verfahren werden Grünfuttermassen und vor allem eiweißreiche
Grünfuttermassen unter Zusatz von eiweißreiche und Silierungsmitteln in einen Silo
eingebracht und dort unter Luftabschluß der Silierung, d. h. Gärung, unterworfen,
bei der bekanntlich die Milchsäurebakterien die besondere Rolle spielen.
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Als Silierungsmittel werden vor allem Säuren, z. B. Salzsäure oder
Schwefelsäure, benutzt, die jedoch erhebliche Nachteile aufweisen, z. B. insofern,
als der Landwirt leicht zu einer Überdosierung und damit Schädigung gelangt, und
auch die Handhabung der Säure gerade für den Landwirt, .der mit dem Umgang mit chemischen
Reagentien nicht vertraut ist, Übelstände durch Verbrennen usw. mit sich bringen
kann.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die bisherigen Nachteile vermieden
und Vorteile geschaffen, und zwar durch den Vorschlag, als SilierungsmiAel Wasserstoffsuperoxydlösung,
insbesondere niedrigprozentige, zu verwenden.
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Hierbei werden die ,gleichen Verfahrensmaßnahmen angewendet wie bei
den Bisherigen Silierungsverfahren.
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Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß Wasserstoffsuperoxyd,
das chemisch den bisher benutzten Säuren . in keiner Weise nahesteht, als Silierungsmittel
sich ausgezeichnet eignet. Die Handhabung der Wasserstoffsuperoxydlösung ist für
jeden Landwirt einfach, und ein Mehr an Zusatz kann nicht schaden, im übrigen für
gewöhnlich auch keinen Nutzen bringen. -Bei der Benutzung von Säuren bzw. Säurepräparaten
als Silierungsmittel tritt ferner leicht der Übelstand ein, daß in den unteren Schichten
der Grube bzw. des Silos Säurereste hinterbleiben und das Futter in den unteren
Schichten zu sauer wird.
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Bei Benutzung von Wasserstoffsuperoxyd hingegen kann dies nicht -eintreten,
und das Futter ist von der obersten bis zur untersten Schicht gleichmäßig gut. Das
Silierungsmittel ist leicht zu handhaben und ungefährlich und im übrigen auch, was
gerade bei Konservierungsverfahren von Grünfutter von Wichtigkeit ist, viel wirtschaftlicher
infolge des niedrigeren Preises, wobei noch zu bedenken ist, daß auch der Transport
geringere Kosten verursacht .als der von Säure und trotz der größeren Billigkeit
die Schädigungen, wie sie z. B. bei Verwendung von Salzsäure durch Verbrennender
Haut von Menschen und Tieren eintreten können, vermieden werden.
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Die Qualität des gemäß der Erfindung silierten Grünfutters ist mindestens
ebenso gut wie diejenige der nach anderen Verfahren silierten Grünfutter.
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Zweckmäßig wird Wasserstoffsuperoxyd allein als Silierungsmittel angewendet,
gegebenenfalls unter Zusatz anderer Silierungsmittel bzw. anderer Stoffe.
Bei
eiweißarmem Grünfutter, z. B. Rübenblättern, wird zweckmäßig Zucker nicht zu-
gesetzt ; sonst ist der Zusatz von Zucker ode |
Melasse elasse o. dgl. empfehlenswert, ohne je ö ; |
unbedingt notwendig zu sein. Bei eit - |
reichem Grünfutter steigt zweckmäßig |
Znd:erzttsatz. l?s wurde gefunden, daß von einer 3"/oigen Wasserstoffsuperoxydlösung
ohne Zusatz von Zucker auf je ioo kg Futtermasse ungefähr zwed:mül@tig ioo bis :
oo g verwendet werden müssen. Bei eiweißreichen Pflanzen ist ein Zuckerzusatz von
0,2 01" zweckmäßig. Gleichzeitig werden auf ioo kg Grünfuttermasse 200g @i'asserstotitstiperoxydlösung
(3°joig) zugesetzt. Bei sehr eiweißreichen Futtermassen, wie z. B. Stoppelklee oder
Erbsen usw., ist es zweckntäl.üg, auf ioo
kg Futtermasse 300g Wasserstotisttperoxyd
(3oj"ig) zu verwenden und
0,3 bis 1 ";o Zucker.
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Zweckmäßig werden säurebindende Stoffe, wie z. B. @lagtiesiunicarbonat,
Kalksteinmehl tt. dgl., zugegeben. Dadurch wird außer der Säureabstumpfung auch
eine Verbesserung des Futters erreicht und das Futter für das Vieh bekömmlicher.
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Wasserstoffsuperoxyd ist bereits als Konservierungsmittel vorgeschlagen
worden, da es die Fermentprozesse hemmt. Bei der Silierung von safthaltigem Grünfutter
handelt es sich aber nicht um eine Konservierung im üblichen Sinne, sondern es muß
ja eine ,erhebliebe Bakterientätigkeit eintreten.
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Es ist ferner schon vorgeschlagen worden, bei der Silierung mit Säure
Chlorkalk zuzusetzen, der als solcher als Silierungsmittel unbrauchbar ist. Dieses
Verfahren hat aber die Nachteile, die den mit Säure arbeitenden Verfahren eigentiimlicli
sind.
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Bei solchen mit Säure arbeitenden Silierungsverfahren ist auch Zucker
als Zusatzmittel vorgeschlagen worden und weiterhin der Vorschlag gemacht worden,
kohlensäureabspaltende Stoffe, z. B. Calciumearbonat, zuzusetzen, das sich mit der
Säure umsetzt, wobei die entwickelte Kohlensäure den Sauerstoff verdrängt und zur
sauerstofffreien Konservierung führt.
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Während fast durchweg die Silierungsverfahren mit Säure als Sil.ierungsmittel
arbeiten, wird durch die vorliegende Erfindung etwas grundlegend Neues vorgeschlagen,
nämlich die Benutzung von Wasserstoffsuperoxydlösungen als Silierungsmittel, und
es ist überraschend, daß das Wasserstoffsuperoxyd sich zu diesem Zwecke eignet.
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Die Dauer der 5ilierung ist die übliche, üämlich i bis 2 Monate, und
ebenso die dabei >zuhaltende Temperatur, nämlich 2o bis `j5° C. Beispiel: Bei normalem
Trockensubstanzgehalt des sofort nach dem Mähen eingelagerten Futters werden auf
je ioo kg Futtermasse ioo bis 300 g Wasserstoffsuperoxyd, mit 41 Wasser
in einer Gießkanne verdünnt, schichtweise auf (las Futter gesprengt. Bei der Füllung
des Silos ist unter allen Umständen für eine gleichmäßige Verteilung des Futters
und ein andauerndes Festtreten der Oberfläche, namentlich auch entlang der Silowand
oder des Erdrandes, zu sorgen. Der Futterzucker oder die Melasse werden zwischen
die einzelnen Schichten gleichmäßig fein verteilt.
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Ist der Silo oder die Grube gefüllt, dann deckt man alte Säcke oder
Spreu auf die Futtermasse und darauf eine Schicht von 30 cm Lehm, damit die
Grube luftdicht abgeschlossen wird.
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Die Untersuchung eines folgendermaßen silierten Futters: ioo kg Weidegras
vor der Blüte,
200 g Wasserstoffsuperoxyd (3e/oig), o, 2 % Futterzucker ergab,
daß das Silofutter olivgrüne Farbe und einen würzigen Geruch aufwies und folgende
Werte zeigte:
Pu = 4.=.' |
freie gebundene |
Säuren: Säuren: |
Milchsäure 1,12011. 2,520110 |
Essigsäure 0,33 °@0 0,09 |
Buttersäure - - - |
und also als gut geratenes Saftfutter zu bezeichnen war.