-
Verfahren und Einrichtung zum Mischen des Likörs und gleichzeitigen
Außenreinigen der Flaschen bei der Schaumweinherstellung -Nach dem Enthefen des
Schaumweins bekommt bekanntlich jede Flasche einen Zusatz von Likör (Zucker in Wein
gelöst). Beim Einfüllen des Likörs in die Flaschen fließt dieser, weil schwerer,
zwischen der inneren Glaswand der beim Einfüllen schräg gelagerten Flasche und dem
Wein nach dem Flaschenboden hinab und setzt sich dort fast unvermischt nieder. Um
ein inniges- Vermischen des Likörs mit dem Schaumwein zu erzielen, erfaßte man früher
nach dem Verschließen der Flaschen diese am Hals und schüttelte sie ähnlich dem
Keulenschwingen (Hals nach unten und nach oben) etwa 8 bis ro mal und reinigte die
Flaschen dann außen mit Bürste und Wasser, was eine mühsame Arbeit war. Schon früher
hat der Erfinder diese Arbeit vereinfacht, indem er die Flaschen ähnlieh wie ein
auf der Drehbank zu bearbeitendes Werkstück einspannte und um die Längsachse rotieren
ließ bei gleichzeitiger Außenwaschung mittels Bürste und Wasser. Diese Einrichtung
bewährte sich gut und ist noch vielfach im Gebrauch.
-
Diese Arbeit erwies sich auf die Dauer aber als sehr anstrengend und
demgemäß unwirtschaftlich.
-
Zweck der Erfindung ist, durch neuartige Maßnahmen diesen Mangel zu
beseitigen. Demnach besteht gemäß der Erfindung ein Verfahren bei der Schaumweinherstellung
zum Vermischen des Likörs mit dem Flascheninhalt und gleichzeitiger Außenreinigung
der Flaschen darin, daß die gefüllten und verschlossenen Flaschen in je einen stetig
mit Waschwasser berieselten Bürstenhohlzvlinder in Richtung der Längsachse eingeschoben,
dann die Bürstenzylinder um eine zur Flaschenlängsachse quer gerichtete Drehachse
in Umlauf versetzt und schließlich die Flaschen unter fortdauernder Berieselung
aus den Bürstenzylindern herausgezogen werden.
-
Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens kennzeichnet sich
durch ein mit
einer Anzahl Bürstenhohlzylinder besetztes Gestell,
das in einem mit Berieselungsleitungen ausgerüstetem Behälter um eine zur Längsachse
der Bürstenzylinder quer gerichtete Drehachse drehbar gelagert ist. Um die Flaschen
während der Drehbewegung fest zu lagern, weist das Drehgestell in der Längsachse
jedes Bürstenhohlzylinders ein kegeliges Widerlager zum Aufsetzen des Flaschenbodens
auf. Vorzugsweise trägt die Drehachse auf einer Seite des Behälters ein Handrad,
das mit einer Bremsvorrichtung zum Stillegen der Drehbewegung ausgerüstet ist.
-
Zur Sicherung der in das Drehgestell eingesetzten Flaschen gegen ungewollte
Verschiebung in Richtung ihrer Längsachse kann auf der den festen Widerlagern entgegengesetzten
Seite des Drehgestells ein mit begrenztem Hub quer verschiebbarer Schieber eingebaut
sein, der für jeden Flaschenkopf ein bewegliches Widerlager trägt.
-
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt; es zeigt Abb. i eine Einrichtung gemäß der Erfindung in senkrechtem
Schnitt von der Seite, Abb.2 in Ansicht von oben.
-
In dem Waschbehälter i, der beispielsweise auf vier Füßen il, gelagert
ist, ist, um seine Querachse drehbar, ein Traggestell 2 gelagert. In diesem Gestell
sind acht Hohlzylinder, vorzugsweise aus Aluminiumblech, eingesetzt, deren gesamte
Innenwand mit Borstenbüscheln q. so besetzt ist, daß ein hohlzylindrischer Bürstenboden
entsteht, in dessen mittlerem freiem Raum eine Schaumweinflasche mit Reibung eingesetzt
werden kann. Die Bürstenzylinder werden durch einen Deckel 5 mittels Schraubverbindung
am Rahmengestell festgehalten. In Richtung der Längsachse der Bürstenzylinder ist
an dem Rahmengestell hinter diesen je ein kegeliges Widerlager 6 befestigt, auf
das der Flaschenboden beim Einschieben der Flaschen in den Bürstenzylinder aufgesetzt
wird. An beiden Enden weist das Rahmengestell 2 je einen Drehzapfen 9 auf, der in
der Wand des Behälters i drehbar gelagert ist. Auf der rechten Seite in Abb. i ist
der Drehzapfen 9 verlängert und trägt dort außerhalb des Behälters ein Handrad i
o, mittels dessen das Traggestell 2 in einer Drehrichtung quer zur Längsachse der
Bürstenhohlzylinder und somit der darin eingesetzten Flaschen in Umlauf gesetzt
werden kann. Der Umkreis des Handrades i o ist als Bremsfläche ausgebildet und wirkt
mit dem Bremsbelag 12 zusammen, der mit dem schwenkbar an dem Behälter i angelenkten
Bremshebel i i zusammenwirkt..
-
In dem Behälter ist über dem Traggestell 2 eine Berieselungseinrichtung
angeordnet, die aus dem längs gerichteten Zuführungsrohr; und quer gerichteten Brauserohren
8 besteht, die sich vorzugsweise beiderseits der einzelnen Bürstenzylinder 3, ,.
erstrecken. Diese Brauserohre sind in bekannter Weise mit Spritzdüsen besetzt, die
eine dauernde Berieselung des Innern der Bürstenzylinder und demgemäß der darin
eingesetzten Flaschen ermöglichen. Das Zuführungsrohr 7 ist in der Zeichnung längs
in geeigneter Weise bei 13 an die Spülwasserleitung angeschlossen. An seiner Sohle
weist der Behälter i einen Spülwasserablauf 14 auf.
-
Bei Benutzung der Vorrichtung wird die gefüllte und verschlossene
Flasche bei stillgelegtem Traggeste112 und bei fließendem Spülwasser in je einen
der Bürstenzylinder von oben eingeschoben, wobei die Bürsten reinigend über die
Flaschenfläche streichen. Hierbei passen sich natürlich die nachgiebigen Bürstenbüschel
der Form der Flasche genau an. Sie sichern auch eine unverrückbare Lage der Flaschen,
wenn diese nunmehr mit ihren Böden auf die Widerlager 6 aufgesetzt sind und das
Traggestell mittels des Handrads io in raschen Umlauf versetzt wird. Nach 8 bis
io Umdrehungen, also innerhalb weniger Sekunden, ist die Vermischung des Likörs
mit dem Schaumwein beendet.
-
Der Bremshebel wird nunmehr in der Aufrechtstellung der Flaschen niedergedrückt,
so daß der Umlauf zum Stillstand kommt. Die Flaschen werden nun bei fortgesetzter
Berieselung wieder aus dem Bürstenhohlzylinder herausgezogen, wobei die Bürstenbüschel
wieder die Oberfläche der Flaschen scharf bestreichen.
-
Hierdurch wird erreicht, daß einerseits eine Berieselung der Flaschenaußenseite
während des ganzen Mischvorgangs unausgesetzt bewirkt wird und anderseits ein Abbürsten
für jeden Arbeitsvorgang zweimal, nämlich beim Einsetzen und beim Herausnehmen der
Flasche, durchgeführt wird.
-
Um zu verhindern, daß nach einer gewissen Abnutzung die in das Gestell
eingesetzten Flaschen ihren festen Halt in den Bürsten verlieren und unter Umständen
während des Umlaufs des Gestells herausfallen, kann folgende Einrichtung vorgesehen
sein.
-
An dem Drehgestell ist auf der den festen Widerlagern 6 gegenüberliegenden
Seite der Bürstenzylinder 3, q. ein in Richtung der Gestelldrehachse verschiebbarer
Schieber, beispielsweise eine Stange 15 aus Flacheisen, gelagert, die über jedem
Bürstenzylinderpaar vorstehende Arme 16' mit Widerlagerscheiben 16 aufweist, die
in der Sicherungsstellung des Schiebers, wie in der Zeichnung dargestellt, den jeweils
unter ihnen liegenden Flaschenkopf abdecken und somit die Flasche an axialen Bewegungen
verhindern. Der Schieber
ist zweckmäßig durch Führungsschlitze
17' von Lagerstücken 17 geschoben, die an den gegenüberliegenden Seitenwänden des
Gestells vorstehend befestigt sind. Stellringe 18 begrenzen den Hub des Schiebers
15 und verhindern auch sein Herausfallen.
-
Zwecks Flaschenwechsels wird bei mit aufrecht stehenden Flaschen stillgelegtem
Drehgestell der Schieber beiseite geschoben und gibt hierdurch die Flaschen zur
Herausnahme frei. Nach dem Flaschenwechsel wird der Schieber bis zum Anschlag wieder
in die Sicherungsstellung zurückgeschoben.
-
Die beschriebene Vorrichtung kann auch mit geringen Änderungen für
ununterbrochenen Betrieb eingerichtet werden, und zwar dadurch, daß man gemäß der
Erfindung eine Zwillingsanordnung vorsieht, bei der in dem Berieselungsbehälter
I zwei mit Bürstenzylindern besetzte Gestelle 2 unabhängig voneinander drehbar gelagert
und mit je einer besonderen Bremsvorrichtung ausgerüstet sind. Beispielsweise kann
man dies dadurch erreichen, daß man in der in Abb.I und 2 gezeigten Ausführungsform
das mit acht Bürstenzylindern besetzte Gestell 7, in der Mitte der Quere nach durchteilt
und durch Zwischenschaltung und Drehzapfen 9 unabhängig drehbar lagert. Hierbei
ist nur notwendig, für das in der Zeichnung links gelegene Teilgestell auf dem dort
vorstehenden Achszapfen ebenfalls außerhalb der linken Seitenwand des Behälters
I ein weiteres Handrad lo mit Bremsvorrichtung 11, 12 anzuordnen. Man kann dann
die beiden Teilgestelle wechselweise bedienen, so daß das eine in Umlauf ist, während
bei dem andern die Flaschen ausgewechselt werden.
-
Es versteht sich von selbst, daß bei der Zwillingsanordnung natürlich
auch der das Herausfallen hindernde Schieber 15, 16, 16' geteilt werden muß.