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Visier mit Abschußzeitpunktanzeige Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist eine Visiervorrichtung für Feuerwaffen, deren Zweck es ist, den Schützen auf
den Augenblick knapp vor dem Abfeuern aufmerksam zu machen. Der Abschuß selbst darf
erst dann erfolgen, wenn die Visierlinie auf das Ziel gerichtet ist. Beim Anlegen
beginnt der Schütze den Abzug zu drücken, welcher eine bestimmte Bahn durchlaufen
muß, bevor der Abschuß erfolgt. Aus Sicherheitsgründen legt man in diese Bahn des
Abzuges Widerstände, und zwar gewöhnlich zwei, damit der Schütze beim überwinden
des letzten Widerstandes durch den Fingerdruck auf den sich nähernden Moment des
Abfeuerns aufmerksam gemacht wird. Diesen Vorgang nennt man »Anlehnung nehmen«.
Während der Abzugbewegung sinkt jedoch die Hand des Schützen infolge der Ermüdung,
und beim wiederholten Zielen schwankt die Visierlinie um das Ziel, wobei jedoch
angestrebt wird, daß sie sich immer im Ziel befindet. Die Hilfswiderstände sind
nicht bei allen Waffen gleich groß und auch infolge von Verunreinigungen und je
nach der Schmierung der Reibungsflächen veränderlich. Es ist klar, daß der Schütze
außer der Zielbeobachtung sich ständig die Größe des durch den Fingerdruck überwundenen
Widerstandes vergegenwärtigen muß, damit auch der Moment des Abschusses mit dem
Erfassen des Zieles im Einklang steht. Gute Ergebnisse einer derartigen Übereinstimmung
von Auge und Tastsinn kann der Schütze erst durch lange Übung erreichen, wobei außerdem
noch die persönliche Eignung eine Rolle spielt. Die oben angeführten Nachteile können
teilweise durch die Vorsehung eines sogenannten »Stechers« beseitigt werden, einer
Einrichtung, durch welche die Bahn des Abzuges verkürzt und die Widerstände verringert
werden, so daß schon eine schwache Berührung des Abzuges durch den Finger den Abschuß
bewirkt. Durch diese Einrichtung wird jedoch einerseits die Sicherheit der Waffe
verringert, andererseits wird an den Schützen eine neue Anforderung gestellt, und
zwar während intensivster Beobachtung und während des Zielens den Stecher umzustellen.
Alle diese Nachteile "verden erfindungsgemäß dadurch beseitigt, daß bei der mit
üblichen Visiermitteln versehernen Waffe die Abzugsvorrichtung mindestens eine im
Gesichtsfeld des zielenden Schützen liegende verstellbare Marke steuert, deren Lage
den Augenblick des bevorstehenden Abschusses erkennen läßt. Vorteilhaft wird die
verstellbare
Marke bzw. die verstellbaren Marken im Gesichtsfeld
eines Visierfernrohres vorgesehen, wobei die Steuerung von einem am Abzughebel angelenkten
Gestänge bewirkt werden kann.
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In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
veranschaulicht.
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Abb. i ist eine Seitenansicht auf den mittleren Teil einer mit einem
Visierferärohr versehenen Waffe. Die Abb. 2, 3 und ¢ veranschaulichen die im Gesichtsfeld
des Fernrohres sichtbaren Visiermarken.
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Auf der Waffe i ist mit Hilfe von Haltern 3 ein Fernrohr 2 gelagert.
Im Fernrohr sind Visiermarken, die im Gesichtsfeld sichtbar sind, angeordnet, und
zwar gewöhnlich zwei waagerechte Striche 5, 6 und ein senkrechter Strich 7 (Abb.
2), der im Zwischenraum zwischen den zwei waagerechten Strichen angeordnet und mit
einer Spitze 7' versehen ist. Die Spitze 7' liegt in der gedachten Verbindungslinie
der oberen Kanten der Striche 5, 6. Nach der Erfindung wird vor dem Abschuß in das
bzw. in, dem Gesichtsfeld die Marke 12 verschoben (Abb. 3), deren Bewegung von der
Bewegung des Abzuges 15 der Waffe abhängig ist. Zu diesem Zweck ist an dem Abzug
15 eine um einen Zapfen 16 drehbare Zugstange 17 angeschlossen. Das zweite Ende
der Zugstange ist an einem zweiarmigen Hebel 18 angel@enkt. Der HebeL 18 ist um
einen Zapfen 19 drehbar gelagert, und das obere Ende dieses Hebels 18 greift in
ein auf einer Zugstange 26 angeordnetes Lager 25 ein. Die Zugstange 26 ist am Fernrohr
2 verschiebbar gelagert und durch eine Feder 27 belastet. Das vordere Ende der Zugstange
26 ist mit einer Platte 28 versehen, die mit Hilfe einer Stellschraube 29 verschiedene
Neigung erhalten kann. Die Platte 28 berührt einen Stift 12, der durch eine Feder
13 nach abwärts gedrückt wird. Der Stift 12 durchtritt die Wand des Fernrohres 2
und kann mit seinem zugespitzten Ende 12' in das Gesichtsfeld des Fernrohres reichen.
Das Bild des Stiftes erscheint aus optischen Gründen jedoch verkehrt, wie Abb. 3
zeigt.
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Durch Bewegen des Abzuges 15 in der Pfeilrichtung wird der Stift 12
immer tiefer in dem Gesichtsfeld (Abb.3) verschoben und nähert sich der festen Spitze
7'. Das Abfeuern des Schusses erfolgt in dem Zeitpunkt, wenn sich die Spitzen 7'
und i2' berühren oder in geringem Abstand voneinander befinden. Durch diese Einrichtung
kann der bevorstehende Moment des Abfeuerns direkt durch das Auge beobachtet werden,
wobei der eigentliche Abzug eine freie Bewegung ohne überwindung von Hilfswiderständen
vollführt, so daß die Schußgenauigkeit bedeutend erhöht wird. Beim Loslassen des
Abzuges wird die Anzeigeeinrichtung durch die Wirkung der Federn 27 und 13 in die
Ausgangslage zurückgeführt.
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Es können beispielsweise an Stelle einer beweglichen senkrechten Marke
zwei bewegliche waagerechte Marken angeordnet werden, wie dies in Abb. ¢ angedeutet
ist.