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Photographisch registrierendes Bombenzielübungsgerät Die vorliegende
Erfindung betrifft ein Schulungs- und Prüfungsgerät für die Ausbildung von Bombenschützen.
Das Gerät hat gegenüber bekannten. Geräten dieser Art :den Vorteil, d:aß man nach
Verlauf der Ziel- und Abwurfübung nicht nur, wie es durch die Patentschrift
359857 bekannt ist, den Ort des mutmaßlichen Bombeneinschlages photographisch
feststellen kann, sondern auch die gesamten Einstelldaten photographisch mitregistriert,
die der Bombenschütze während des Zielanfluges und beim Abwurf an seinem Bombenzielgerät
eingestillt hatte. Es läßt sich somit nachträglich feßtstellen, aus welchen Gründen
die Bombe das gesteckte Ziel nicht erreicht hat. Dies ist besonders wichtig, weil
nur an Hand dieser Registrierungen der Bombenschütze richtig belehrt werden kann.
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Erfindungsgemäß ist daher das Zielgerät für Bombenabwurf mit einem
die Einstellvorgänge des Bombenzielgerätes und gleichzeitig das Visierfeld mit Abkommenpunkt
registrierenden photographischen Gerät baulich vereinigt, wobei das photographische
Registriergerät mit den die erforderlichen ballistischen Angaben tragenden Skalen
nochmals ausgerüstet und derart mit dem Bombenzielgerät mechanisch gekuppelt ist,
daß bei Parallelhaltung der optischen Achsen (Ziellinien.) beider Geräte die am
Bombenziel-gerät vorgenommenen Einstellungen auf die Registrierskalen übertragen
werden. Das photographische Registriengerät ist .dabei derart am Bombenzielgerät
gelenkig befestigt, d:aß die Anlenkpunkte des Aufnahmegerätes sowie Kimm,. und Korn.
des Zielgerätes die vier Eckpunkte eines Lenkerparallelogrammes bilden.
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Im folgenden soll der Vorgang eines Bombenabwurfes und der diesem
vorangehende Zielanflug näher erläutert und das mit dem Bombenzielgerät nach G o
e r z - B o y k o w gekuppelte Registriergerät nach der Erfindung beschAeben werden.
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Um mit diesem Boinbenzielgerät eine Bombe über ein bezeichnetes Ziel
richtig abwerfen zu können, bedarf es einer vorhergehenden Hilfsmessung. Bei dieser
Messung müssen. folgende Daten festgestellt werden: i. Die Höhe des Flugzeuges über
dem Ziel und die zeitliche Dauer des Überfliegens einer bestimmten Meß-strecke,
woraus die Geschwindigkeit des Flugzeuges über Grund bestimmt wird. Um eine solche
Hilfsmessung zur Bestimmung der Geschwindigkeit über Grund ausführen zu können.
muß der Bombenschütze folgende Einstellungen an diesem Zielgerät vornehmen: Er hat
das Zielgerät vorerst genau nach den Libellen (Quer- und Längslibelle)- auszurichten
und das Zielgerät bei auftretender Seitentrift entsprechend einzustellen. Mit diesen
Einstellungen ist seine Zielebene bestimmt.
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Der Bombenschütze muß sich nein ein
Hilfsziel im Gelände
suchen, welches in Flugrichtung möglichst nahe der Bombenabwurfsteile liegen soll,
jedoch immer noch so weit entfernt von dieser ist, daß er seine für d2ri Bombenabwurf
notwendigen Handgriffe noch zeitig genug ausführen kann. Bei Einstellui@@l der Flughöhe
auf einer Skala wird eine bestimmte Meßstrecke am Gerät eingestellt, was eine selbsttätige
Veränderung des Visierwinkels zur Folge hat. Der am Gerät eingestellten Meßstreck
e entspricht eine Hilfsineßstrecke auf dem überflogenen Gelände. Tritt während der
Vorvisur das Hilfsziel in die Visierlinie ein, so löst der Bombenschütze eine Stoppuhr
aus. Damit beginnt die Hilfsmessung. Sofort nach dem Ingangsetzen der Stoppuhr wird
am Zielgerät das Ende der Meßstrecke eingestellt, was wiederum eine Veränderung
der Lage des V i.sierstrahles zur Folge hat. Die Visierlinie liege beispielsweise
lotrecht. Der Bombenschützc fliegt nunmehr «-eiter in Richtung einer am Visier angebrachten
Einfauffläche auf das Hilfsziel los. Koinzidiert jetzt das Hilfsziel abermals mit
dem Fadenkreuz des Visiers, so wird die Uhr abgestoppt; damit ist die Hilfsmessung
beendet. Die aus der Hilfsmessung ermittelte gestoppt e Laufzeit wird am Zielgerät
auf einer kala eingestellt und dadurch das Zielgerät in die richtige Vorhaltewinkellage
geschwenkt. Die Einstellungen des Zielgerätes, d. h. Libellen und Seitentrift, sind
nochmals zti überprüfen und die Bombe abwurfbereit zu machen. Der Bombenschütze
«artet nunmehr auf das Koinzidieren des Zieles init der eingestellten Visierlinie,
um im gleichen Augenblick die Bombenahwurfeinr ichtung auszulösen.
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Um dein Bombenschützen nach dein Zielanflug einwandfrei nachweisen
zu können, ob er seine Ermittlungen und Einstellungen richtig ausgeführt hat, ist
das Registriergerät i-orgesehen. Der Nachweis wird dadurch geführt, daß sowohl während
der Hilfsmessung als auch des Zielanfluges kinematographische Aufnahmen der am Zielgerät
eingestellten Daten und des überflogenen Geländes hergestellt werden.
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Im folgenden wird das photographisch registrierende Bombenzielübungsgerät
näher beschrieben.
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In der Abb. i der Zeichnung ist der Aufriß des Schulungsgerätes dargestellt;
Abb. 2 zeigt den Grundriß und Abb. 3 stellt eine Rückansicht des Schulungsgerätes
dar. Abb. :I gibt einen Ausschnitt des Registrierstreifens mit der mutmaßlichen
Bombeneinschlagstelle.
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Das Gerät wird von einem Befestigungsflansch i getragen, der seitlich
an der Bordwand des Flugzeuges befestigt werden kann. Das Gerät ist um eine waagerechte
Achse schwenkbar gelagert und kann durch einen Einstellknopf nach einer Längslibelle
3 eingestellt- werden. Weiterhin kann das Gerät um die vertikale sogenannte Triftachse
4. mit Hilfe des Knopfes 5 eingestellt werden. Die Triftachse .I trägt an ihrem
oberen Ende einen Schlitten 6. der senkrecht zu der Trittachse .I steht. Dieser
Schlitten 6 dient als Träger für Skalen, und zwar für die Winkelskala;, die Höhenskala
8 und die Stoppzeitenskala 9.
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Auf dem Schlitten 6 ist ein Schieber io geführt, der eine Visierkimme
i i trägt; außerdem sind auf dem Schieber io die Einstellmarken z2, 13 und 14 für
die Skalenteilung und die Libellen 3 und 15 angeordnet. Die Triftachse d. trägt
unten den Visierralimen i(-). Im -\,'isierrahmen 16 ist parallel zur Bewegungsrichtung
des Schiebers io ein Einlauffaden i; gespannt. Außerdem weist der Visierrahmen 16
einen Querfaden 18 auf, dessen Schnittpunkt mit dem Einlauffaden i; das Zielkorn
i9 angibt.
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Um bei jeder Lage des Flugzeuges Kimnie und Korn in eine lotrechte
Lage bringen zti können, ist die Kimme ii durch eine Spindel mit dem Knopf 2o zu
verstellen. Die lotrechte Lage der Kimme über dem Korn ist erreicht, wenn das rückwärtige
gabelförmig ausgebildete Ende der Kimme i i die Blase der Ouerlihelle 15 genau umschließt:
Um für Sonderfälle eine Verlängerung des Einlatiffadens zu erreichen, läßt sich
auf dein #, isierrahinen i ein Stab 21 um eine zum Querfaden i 8 parallele.Achse
hochklappen. Außerdem trägt der Visierrahmen 16 ein feststellbares zusätzliches
Hilfskorn 25. Der Bombenschütze soll durch das zusätzliche Hilfskorn darauf aufmerksam
gemacht werden, daß das Ziel bald in die Hauptvisierlinie einläuft und d,aß die
Kamera in Tätigkeit zu setzen ist, damit man später die Bahn des Flugzeuges bis
zur Koinzidenz des Zieles mit dem Hauptkern i9 auf dem Registrierstreifen (Abb.
.I) beurteilen kann.
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Die vorher erwähnte kinematographische Aufnahmekamera ist derart mit
dein Zielgerät verbunden, daß die optische Achse des Aufnahineobiektivs der Kamera
stets zu der Visierlinie des Zielgerätes parallel bleibt, wie auch die Lage des
Gerätes sein möge, d. h. die Kamera wird über Lenkergetriebe so am Zielgerät befestigt,
daß einerseits der geradlinige Abstand: der beiden Befestigungspunkte 22 und 23
des Registriergerätes dein geradlinigen Abstande der Kimme i i zum Korn
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und andererseits die geradlinigen Abstände des Befestigungspunktes 22 des
Kornes z9 sowie des Befestigungspunktes 23 und der Kimme z i ebenfalls gleich sind.
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Die genannten Punkte bilden also immer die. Eckpunkte eines Lenkerparallelogrammes.
ganz gleich, welche Neigung- das- Zielgerät
hat. Die Kamera ist
einesteils tun die am Zielgerät feste Achse 22 schwenkbar, anderenteils ist sie
mit Hilfe des am Schlitten iö festen Bolzens 23 an einer in Richtung der optischen
Achse der Kamera liegenden verstellbareif, Steuerschienenkulisse angelenkt. so daß
beim Schwenken der Visierlinie des Zielgerätes die optische Achse der Kamera 2¢
parallel der Visierlinie (Kimme i i und Korn ig) bleibt. Beim Verschwenken der Kamera
um die am Zielgerät festeAchse 2.2 verschiebt sich der Bolzen 23 des die Kinn-ne
ii tragenden Schlittens io in einem Längsschlitz der Steuersch:iene.26. Reicht dieser
Schlitz für die während der Schwenkung notwendige Korrekturbewegung des Bolzens
23 nicht aus, so kann sich die gesamte Steuerschiene z6 gegenüb r dem Kameragehäuse
verschieben. Bei dieser Schwenkbewegung bleiben die Abstände des Anlenkpunktes 23
und der Kimme i i einerseits und des Anlenkpunktes 22 und des Kornes ig konstant,
während die Abstände 22, 23 und i i, ig um gleiche Beträge sich ändern.
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Mit der Kamera müssen die jeweilige Stellung der Luftblasen der Libellen
3 und 15, die bei der Hilfsmessung gestoppte Uhrzeit, die eingestellten Skalenwerte
und das jeweils überflogene Gelände mit dem Einlauf- und Ouerfaden des Visiers,
der Augenblick des Abwurfs und die Stelle des späteren Einschlags der Bombe, als
auch der 'Tarne des Schützen und das Datum, an dem der Zielflug ausgeführt wurde,
photographisch festgehalten werden. Um das Photographieren der angeführten Skalen-
und Einstellungsdaten zu vereinfachen, sind diese genannten Skalen und Visierteile
nochmals in der Kamera selbst als naturgetreue Nachbildungen vorgesehen. In der
Kamera sind also nochmals in sinnentsprechender Weise die Libellen, die Skalen,
der Quer- und Längsfaden des Visiers untergebracht, außerdem kann. in die Kamera
eine Stoppuhr mit einem Schriftblättchen eingelegt werden. Außerdem ist ein Zeiger
in der Kamera untergebracht, der während der Dauer der Hilfsmessung in das Bildfeld
hineinragt, während dieser Zeiger beim wirklichen Zielanflug nur im Augenblick des
Bombenabwurfes in das Bildfeld tritt und so dasjenige Bild bezeichnet, bei dessen
Aufnahme der Bombenabwurf ausgeführt wurde. Die Hilfseinstellor:gane, wie Libellen,
Uhr, Skalen und Visierteile, werden durch optische Projektionseinrichtungen in das
Bildfeld projizigxt. Die Nachbildungen der Einstellmittel und die Hilfseinrichtiungen
in der Kamera sind so ausgebildet, daß sie durch äußere Eingriffe nicht unbefugt
beeinflußt 'werden_ können, so kann z. B. die Uhr während des Schulfluges blombiert
werden.
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Das. erwähnte zusätzliche Hilfskorn 25 dient als zeitlicher Anhaltspunkt
für das Einschalten der Kamera, um das Einlaufen des Zieles in das Zielkorn ig auf
dem Registrierfilm feststellen zu können.. Das zusätzliche Hilfskorn, 25 ist dabei,
je nach der Flughöhe, einstellbar angebracht.
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Durch die beschriebene Registriereinrichtung ist es möglich, nach
Beendigung des Zielfluges einwandfreie Feststellungen über den Verlauf des Fluges
machen zu können. Für einen Zielflug in der Dunkelheit können in bekannter Weise
die Kimme, das Korn, die Skalen und die Libellen beleuchtet werden.