-
Einrichtung zur Aufnahme und Betrachtung orthomorpher, stereoskopischer
Röntgenbilder Mit den gebräuchlichen Aufnahme- und Betrachtungsvorrichtungen für
Röntgenstereoskopie kann man nur dann ein raumrichtiges Bild des aufgenommenen Gegenstandes
erhalten, wenn bei der Aufnahme unter Einhaltung des dem Augenabstand entsprechenden
Abstandes der Röntgenröhren im Sinne von Bildweite und Pupillardistanz die Bildebene
senkrecht zur Projektionsrichtung in der gleichen Weise wie bei der Betrachtungseinrichtung
angeordnet ist.
-
Die Einhaltung dieser Bedingung ist aber bei der Röntgenaufnahme oft
nur mit großen Schwierigkeiten unter Belästigung des Patienten nur in bestimmten
Stellungen oder überhaupt nicht möglich. So kam es, da:ß in vielen Fällen von den
wichtigen Vorteilen der Röntgenstereoskopie Abstand genommen werden mußte und Verstöße
gegen die oben angegebene Regel zu schwerwiegenden Fehlern in der Auswertung der
-Aufnahmen bei der Diagnose führten.
-
Besondere Schwierigkeiten bilden solche Fälle, in denen die Röntgenaufnahmeplatte
oder der Film ganz oder teilweise in den Körper des Patienten eingeführt werden
muß, also beispielsweise Zahn- und Kieferaufnahmen. Hierbei ist es erwünscht, daß
die Aufnahmeplatte oder der Film möglichst dicht an der aufzunehmenden Stelle sich
befindet, und es muß ihr eine Lage gegeben werden, .die durch den Körperbau vorgeschrieben
ist. Dabei ist es unvermeidlich, daß die Aufnahmeplatte oder der Film schräg zur
Projektionsrichtung zu stehen kommt.
-
Diesen Mängeln hilft die vorliegende -Erfindung ab und befreit dadurch
nicht nur die Röntgenstereoskopie von ihr bisher anhaftenden Fehlerquellen, sondern
sie erschließt sehr wichtige Anwendungsgebiete, auf denen sie bisher nicht angewendet
werden konnte.
-
Im wesentlichen besteht die Erfindung darin, daß der Zwang, das Aufnahmeobjekt
der Apparatur anzupassen, dadurch aufgehoben ist, daß die Apparatur so eingerichtet
ist, daß am Aufnahmeapparat die Aufnahmekassette gegenüber der Basis zweier voneinander
entfernter Röntgenröhren oder Röhrenstellungen um drei in einem Punkt sich schneidende
Achsen neigbar und einstellbar ist und an Skalen die Neigungswinkel ablesbar sind
und daß am Betrachtungsapparat die Platten oder Filme um :ein Achsensystem in der
gleichen Weise wie . bei dem Aufnahmeapparat neigbar und einstellbar sind.
-
Zwei Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung schematisch dargestellt..
-
Fig. i zeigt in schaubildlicher Darstellung eine Aufnahmeapparatur
einer ersten Ausfüh-. rungsform.
-
Fig. z zeigt eine solche einer zweiten Ausführungsform in derselben
Darstellungsweise.
Fig. 3 zeigt das Schema eines an sich bekannten
Röntgenstereobetrachtungsapparates.
-
Fig. 4 zeigt als Einzelheit hierzu einen erfindungsgemäß ausgebildeten
:Platten- oder Filmhalter in Vorderansicht.
-
Fig. 5 ist eine Seitenansicht zu Fig. 4, Fig. 6 ein Grundriß dazu.
-
An einem Stativ a ist ein Arm bin an sich bekannter Weise in
Höhe und in Seitenrichtung verstellbar und feststellbar. Um eine der Achse des Armes
b parallele Achse oder um die Achse des Armes. b selbst ist eine kreisbogenförmige
Gleitschiene e schwingbar. Ihre Einstellung ist mittels an ihr befestigten Zeigers
d auf einer am Arm b festgelegten "Skala e ablesbar.
-
Der auf der Gleitschiene c verschiebbare und feststellbare Schlitten/
enthält ein Drehlager für einen Arm g, so daß die Drehung dieses Armes g um seine
Achse mittels Zeigers h und Skala. i wiederum abgelesen werden kann.
Der Arm g trägt die Aufnahmekassette k. Mit der Gleitschiene c ist .ein Zeiger m
verbunden, dessen beispielsweise aus Blei bestehende Spitze so über die Aufnahmeplatte
ragt, daß sie bei der Aufnahme eine Marke auf der Platte ergibt.
-
Ein beispielsweise rechtwinklig zum Arm b an ihm befestigter Arm n
trägt in der Längs= richtung dieses Armes verstellbar und einstellbar den Haltey-o
für die beiden in einem gewünschten Abstand befindlichen Röntgen-" röhren p. .
-
Der Krümmungsmittelpunkt g der Gleitschiene c fällt mit dem Schnittpunkt
der Drehachse des Armes g und der Drehachse der Gleitschiene c zusammen und liegt
in der Projektionsmittelachse r, d. h. im Mittellot des Abstandes der beiden Röntgenrohren
bzw. der Stellungen der Röntgenröhre.
-
Die beschriebene Aufnahmeapparatur verkörpert nun ein dreiachsiges
Koordinatensystem und gestattet es, die Neigung der Plätte bzw. der Kassette k gegenüber
jeder dieser Achsen festzustellen, derart, daß im Betrachtungsapparat der Platte
oder dem Film dieselbe Stellung zur Projektionsmittelachse wiedergegeben und dadurch
ein entzerrtes Bild erlangt werden kann, wie dies an Hand der Fig. 3 bis 6 gezeigt
werden soll.
-
Die Fig. 2 unterscheidet sich von der Fig. i, abgesehen von etwas
anderer Anordnung der Führungsschiene c, dadurch, daß die Einstellung der Platte
oder Kassette k in der Ebene der Führungsschiene e nicht mittels Marke (Zeigerm)
selbsttätig auf der Platte oder dem Film vermerkt wird, sondern die Führungsschiene
c selbst mit einer Gradeinteilung versehen ist, die ebenso wie die Einteilungen
e und i abgelesen werden kann.
-
Es ist leicht ersichtlich, daß die vielseitige Einstellungsmöglichkeit
es erlaubt, die zur Aufnahme bestimmten Röntgenplatten (oder Filme) unter allen
Umständen -an das Aufnahmeobjekt heranzubringen, um die erforderlichen beiden Aufnahmen
in gleicher Einstellung zu erhalten, und daß die Ablesungen an den verschiedenen
Einteilungen, gegebenenfalls zusammen mit der durch den Zeiger m auf der Platte
o. dgl. geschaffenen Marke, es möglich machen, im Betrachtungsapparat eine gleichwertige
Einstellung wieder vorzunehmen.
-
Durch besondere Ausbildung des Betrachtungsapparates ist diese Einstellung
möglich gemacht.
-
Da die Röntgenbilder meistens solche Abmessungen haben, daß nicht,
wie bei der gewöhnlichen Stereoskopie, zwei Bilder im Augenabstand nebeneinander
aufgestellt werden können, sondern sie sich bei dieser Anordnung überdecken würden,
werden in an sich bekannter Weise nach dem Wheatstonschen Prinzip die beiden Teilbilder
zu beiden Seiten des Betrachters auf je eine von hinten zu erleuchtende Mattscheibe
aufgelegt.
-
Die Mattscheiben sind in Fig. 3 mit s, die Lampengehäuse mit t bezeichnet.
Vor den Augen des Betrachters,. die durch die Punkte u angedeutet sind, befinden
sich im Winkel von 45' geneigte lichtdurchlässige Spiegel v mit der Wirkung, daß
der Betrachter die beiden Einzelbilder etwa an der Stelle s' zu sehen glaubt. _
' Der Abstand der Mattscheibe s vom Auge läßt sich auf einem der Einfachheit halber
nicht gezeichneten Gestell auf dieselbe Entfernung einstellen, welche die Basis
der Röntgenröhren p von dem Achsschnittpunkt-g in Fig. i bzw. i besitzt.
-
Gemäß der Erfindung läßt sich die Röntgenplatte oder der -film w mit
dem auf ihr vermerkten -Punkt g auf den Schnittpunkt der unten beschriebenen Achsen
x und z und der dritten Koordinatenachse g' einstellen und um diesen Punkt in der
Mattscheihenebene drehen (Fig.4), ferner läßt sich Mattscheibe samt Lampengehäuse
s um eine Achse x schwingen und nach einer Skala y einstellen. Eine zweite Drehachse
z und eine Einstellskala j gestatten Drehung und Einstellung um eine dritte Achse.
-
Die Aufnahmekassette ist zweckmäßig mit einer Einrichtung versehen,
die auf der Platte einen Aufnahmemittelpunkt vermerkt, sei es durch ein über der
Platte etwa im Kassettenschieber angebrachtes undurchlässiges Fadenkreuz oder durch
Randmarken. Die Aufnahmeeinrichtung ist nun zweckmäßig so beschaffen, daß dieser
Mittelpunkt an den Schnittpunkt der drei Drehachsen zu liegen kommt.
Mittels
der auf den Platten vermerkten Mittelpunkte wird sodann im Betrachtungsapparat jede
Platte in die richtige Stellung gebracht. Es. wird dann die Neigung zu den drei
Achsen des dem Aufnahmeapparat und dem Betrachtungsapparat gemeinsamen Koordinatensystems
mittels der vorgesehenen Einstell- und Feststelleinrichtungen eingestellt. Alsdann
ist Gewähr geboten, daß beim Betrachten der Platte sich ein völlig raumrichtiges
Bild ergibt.
-
Ebenso wie beim Aufnahmeapparat kann auch beim Betrachtungsapparat
die Ablese-und Einstellvorrichtung in verschiedener Weise durchgebildet sein. Fig.4
zeigt die Einstellung der Platte w entsprechend der durch Zeiger m (Fig. i ) auf
ihr angebrachten Marke gegenüber einem Strich m' auf der Mattscheibe und dem gemeinsamen
Mittelpunkt q von Platte -und Mattscheibe. Sie zeigt aber ferner eine der Einstellskala
c (Fig. 2) entsprechende kreisbogenförmige Einteilung c' für den Fall der Verwendung
der Aufnahmeapparatur nach Fig. 2.
-
Je nach der Größe des aufzunehmenden Objektes werden Platten bzw.
Kassetten k entsprechender Größe verwendet. Die Aufnahmeapparatur kann so gebaut
werden, daß sie Platten der größten vorkommenden Abmessungen zu verwenden gestattet,
daß aber auch beliebig kleinere Platten verwendet werden können. Für Sonderzwecke,
z. B. für die zahnärztliche Praxis, kann natürlich die ganze Aufnahmeapparatur entsprechend
klein gebaut werden. Gleiches gilt auch für die Betrachtungsapparatur.