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Dreiwalzenwerk . Bei der Behandlung von Textilgut, insbesondere im
fortlaufenden Verfahren, ist die gemeinsame Anordnung von drei oder mehr Walzen
zur Führung des.Gutes allgemein gebräuchlich. Sowohl in der Flachsspinnerei wie
auch iii der- Juteindustrie beispielsweise findet man sog. Dreiwalzentverke, welche
zum Halten des. einzuführenden Fasierbandes dienen. So wird für die Juteindustrie
von zwei Einzugswalzen oder Zylindern gesprochen, welche angetrieben sind, auf denen
die nicht angetriebene Einzwgsw,#lze, welche- als Einzugsdruck-walze oder Einzugsdruckzylinder
bezeichnet wird, läuft und das straffe Einziehen der Bänder bewirkt.
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Ähnlich ist auch das Streckwerk am Selfaktor eingerichtet, und dort,
wo Streckwerkeinrichtungen in Frage kommen, handelt es sich :um die Maßnahme, dem
betreffenden: Textilgut durch die Anordnung der Walzen eine größere Auflagefläche
zu bieten, tun dadurch die Haftung zu vergrößern, ohne das Textilgut zu überanstrengen
oder auch, um eine größere Textilgutoberfläche zu schaffen, beispielsweise zur Erzielung
einer besseren Trockenwirkung.
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Auch bei Kettenschlichtmaschinen ist eine Gruppe von drei Lieferwalzen
gebräuchlich, die aus einer größeren Mutterwalze und zwei darauf liegenden Oberwalzen
besteht, welche in um eine gemeinsame Achse drehbaren, scherenförmig- angeordneten
Winkelhebelpaaren gelagert sind. Diese Winkelhebelpaare sind durch in der Scherengabelung
auf gemeinsamer Welle befestigte Exzenter derart schwenkbar angeordnet, daß die
aufliegenden Oberwalzen nureinzeln, aber nicht gleichzeitig abhebbar sind.
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Weiterhin ist zum Naßbehandeln von Geweben in Strangform eine Anordnung
von drei Walzen bekannt, bei der zwei der Walzen ,an eine größere dritte angepreßt
werden sollen. Da aber diese beiden Anpreßwalzen mittels einer gemeinsamen Feder
zusammengehalten werden, so, ist es nicht möglich, daß -bei irgendwelchen Unterschieden
des durchzuführenden
Gewebestranges die eine oder die andere Walze
sich selbständig abhängt, ohne die andere Walze tun so stärker auf dritte, Walze
zu pressen.
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Ferner hat man eine Anordnung von dL-i Walzen auch zur Führung eines
Garnbind;1-zum Zwecke des Zii-irnens gewählt. Derartige Dreiwalzenwerke sind aber
nicht als Abzugswerke zum Zwecke des Streckeng, sondern lediglich als Zuführungswerke
zum Zwecke des Zwirneng zu verwenden, zumal sie aus drei gleich großen Walzen zu
b#--,tehen pflegen.
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gchleßlicdt ist es auch bekanntgeworden., eine Gruppe von zwei und
mehreren Dreiwalzenwerken zu verwenden, tun ,aus Bändern endloser Kunstfäden durch
Spannen und Reißen ein verzugsfähiges Faserband herzustellen. Diese Anordnungen,
bei welchenst.att der Unterwalzen zur Erhöhung der Br eniswirkung auch feststellende
Stäbe angeordnet sein können, sind jedoch zur Durchführung der im vorliegenden Falle
in Betracht kommenden Maßnahme nicht zu gebrauchen.
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Der Gegenstand der vorliegenden Lrfindung ist vielmehr ein Dreiivalzen.ti-erlz:
zum Strecken voll aus der Sp:nninaschine austretenden endlo--en Kunstfädenbändern,
welche nach dem Strecken einer Nachbehandlung zugeführt werden sollen.
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Bekanntlich werden Kunstfäden bzw. Kunstfadenbündel oder -bänden nach
dem Austritt aus der Spinnmaschine einer mehr oder weniger starken Streckung unterzogen;
insbe.-andere bei der Herstellung von. Zellwolle bedient man sich hierzu zweier
oder mehrerer Dreiwalzenwerke. Bei den bisher gebräuchlichen Dreiwalzenwerk eri
sind die Walzen von verschiedenem Durchmesser, und zwar ist die obere Walze in der
Regel mit Gummi bezogen und von nahezu doppeltem Durchmesser der unter dieser M'alze
angen.rdncten Führungs-Walzen.
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In der Regel hat man null alle drei Walzelt. angetrieben; dieser Antrieb
bestand aus Zahnrädern mit sehr grober Teihmg, da diese Zahnräder außerordentlich
kräftig glähalten sein müssen. Bei einer solchen Betriebsanordnung ist es aber technisch
nahezu ausgeschlossen., da[,) alle drei Walzen genau die entsprechenden Umfangsgeschwindigkeiten
aufweisen, vor allen Dingen, da die mi.t Gummi bezogene, obere Walze mit der Zeit
durch Einflüsse des Betriebes in ihrem Umfan-- Veränderungen erfährt. Damit verändert
sich zwangsläufig auch die Umfangsgeschwindigkeit der alt und für sich aufeinander
abgestimmten Walzen.
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Wenn nun diese drei Walzen mit verschiedenen. -Umfangsgeschwindigkeiten
umlaufen, so--ist-es unvermeidlich, daß das Kunstfäder_-band bei dem Durchgang durch
das Dreiwalzenwerk sich nicht auf der Oberfläche der Walzen abwickelt, sondern über
Teile der Walzenumfänge geschleppt oder gezerrt wird. Diese Einwirkung äußert sich
in einem bcsonders häufigen Wiclzeln' bei einem so beschaffenen Walzenwerk, da bei
dem Durchzerren des Bandes beschädigte Bandteile auseinandergezogen bzw. dünnere
Bandstellen unter Umständen einfach zerrissen werden. Das Wickeln stört selbstverständlich
nicht nur den gesamtetL Arbeitsgang, sondern es treten dadurch infolge Festfahrens
bziv. Festklemmens der Walzen auch Zerstörungen an einzelnen Teilen der Einrichtung
auf.
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Alle diese Nachteile werden, vermiedc-ii, und es wird ein völlig einwandfreies
und unbeschädigtes Kunstfädenband erzielt, -wenn, man ein Dreiwalzenwerk gemäß vorliegender
Erfindung verwendet. Bei diesem Dreiwalzenwerk zum Strecken von aus der Sp_ntimascbine
austretenden endlosen Kunstfädenbändern sind die beiden frei'..aufend gelagerten
Walzen an dem einen Ende je eines um eine gemeinsame Achse schwenkbaren Doppelhebels
angeordnet, deren anderes Ende unter dem Einfluß je einer Feder steht, mittels welcher
die Walzen jede für sich an die einen größeren Durchmesser aufweisende angetriebene
dritte Walze angepreßt werden.
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Bei einem solchen Dreiwalzenwerk -,@erde@7 die beiden freilaufend
gelagerten klein°re» Walzen voll dem Fadenband selbst bziv. infolge des Anpreßdruckes
des Bandes durch Reibung mitgenommen. Die schwenkbare Atiordnung der kleineren Walzen
hat noch den Vorteil, daß sie beispielsweise bei einem ungleichmäßigen Abzug des
Haspels der Nachbehandluttgsmaschine dämpfend. wirkt. Die große, angetriebene Walze
ist dabei ittit Gummi überzogen, während die beiden kleineren Walzen gewöhnlich
aus Steinzeug bcstehen.
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Bei dem Dreiwalzenwerk nach der Erfindung wird das Fadenband lim die
erste frei gelagerte Walze und alsdann über die angetriebene, mit Gummi bekleidete
größer(-Bandführungswalze geleitet; es tritt dann um die zweite frei gelagerte Walze
herum zum zweiten Dreiwalzenwerk, welches mit größerer Geschwindigkeit umläuft als
das erste. heraus, worauf die Weiterführung des Bandes zu weiteren Streckwerken
oder zur Nachbehandlungsappara.tur erfolgt.
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Bei den bisher in der Zellwolleind.ttstrie zur Verwendung gelangenden
Dreiwalzenweik-en, bei welchen zwei Walzen so weit parallelachsig hintereinander
angeordnet waren, daß eine dritte durch Eigengewicht oder durch mechanische Belastung
oder durch Zug des Fadenbandes- zwischen die Umfänge der
beiden
parallelachsig gelagerten Walzen gepreßt wird, trat regelmäßig der Mißstand auf,
daß sich die einzblnen in dem Band befindlichen Fäden, wie die Praxis gezeigt bat,
gegeneinander verschieben, innerhalb dijses Bandgebildes Verwirrung eintritt und
einzeIne Fäden abreißen, weil auf die Oberfläche des Bandes andere Zugkräfte einwirken
:als .auf dessen Auflageflächen. Die Folge davon war, daß nach dem Durchlaufen der
Nachbehandlungsvorrichtung, durch deren Einwirkung die Unordnung in der Lage der
Fäden zueinander noch vergrößert wurde, beim Schneiden auf Stapel unregelmäßige
Stapellängen entstanden, welche das Verspinnen des. Schnittgutes nach dem Trocknen,
also der Zellwolle, ungewöhnlich erschwerten. Die erfindungsgemäße Einrichtung hat
in dieser Beziehung überraschende Verbesserungen mit sich gebracht, welche nicht
vorausgesehen werden konnten.
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Das Dreiwalzenwerk nach der Erfindung ist in zwei beispielsweisen
Ausführungsformen in der 'Zeichnung dargestellt.
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Gemäß den Fig. i und 2, wobei letztere eine Seitenansicht des Dreiwalzenwerkes
nach der Fig. i zeigt, besteht das Drei"valzen@i@erk aus drei Rollen, aus der größeren
Gummiwalze ,4 und den zwei kleineren Steinzeugwalzen Bi 'und B2. Angetrieben ist
.allein die Walze A, die mit Hilfeeines P. 1. V.-Getriebes in der Geschwindigkeit
entsprechend eingestellt werden kann. D:e Walzen B1 und B., sind, wie schematisch
angedeutet, mittels der Hebel C, und C2 schwenkbar angeordnet und durch die Federn
F, und F2 in ihrem. Anpreßdruck an die Walze A genau einstellbar. Der Umschlingungswinkel
auf der WalzeA ist so groß gewählt, daß ein Gleiten des Fadenbandes nicht eintreten
kann; außerdem wird durch den Anpreßdruck das Band sicher gehalten, und die freidrehenden
Walzen B, und B2 werden ohne weiteres von diesem mitgenommen. Mit dem Anpreß.druck
selbst kann man ein Auspressen des Bandes -erreichen, das dann an zwei Stellen vor
sich geht, wobei man gleichzeitig die Walzen bzw. das Band mit Wasser oder einer
anderen Flüssigkeit berieseln kann. Das Band wird so abgepreßt, mit Flüssigkeit
wieder getränkt und wieder abgepreßt.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, die Anordnung der Walzen im
Dreiwalzenwerk umzudrehen, so daß die große Walze A anstatt nach oben nach unten
steht (Fig.3), wobei man daran denken kann, diese Walze oder Teile der verschiedenen
Walzen in besonderen Flüssigkeiten zur Behandlung des Bandes laufen zu lassen. Unter
Umständen kann man, auch bei einer derartigen Behandlung mehrere solcher Walzenwerke
hintereinander anordnen, wenn man verschiedene Stufen der Behandlung vorsehen will.