DE714840C

DE714840C - Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aus Kohlenhydraten und Harnstoff

Info

Publication number: DE714840C
Application number: DEI51250D
Authority: DE
Inventors: Dr Herbert Muench; Dr Karl Vierling
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1934-12-18
Filing date: 1934-12-18
Publication date: 1941-12-08

Description

Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten aus Kohlenhydraten und Harnstoff Es ist bekannt, Kondensationsprodukte aus Kohlenhydraten, z. B. Glucose, und Harnstoff dadurch herzustellen, daß man die Komponenten in Gegenwart von Säure aufeinander einwirken läßt. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß das gebildete Kondensationsprodukt durch Wasser leicht spaltbar ist.
Es wurde nun gefunden, daß man Kondensationsprodukte aus Harnstoff und. hochpolymeren Kohlenhydraten. in einfacher Weise dadurch erzeugen kann, :d!aß man Gemische von hochpolymeren Kohlenhydraten mit Harnstoff mehrere Stunden auf höhere Temperaturen, z. B. auf 8o bis i8o°, erhitzt. Die hierbei gebildeten Kondensationsprodukte enthalten einen Teil des .angewandten Harnstoffs in so fester Form gebunden, daß er selbst durch siedendes Wasser nicht abgespalten wird. Das Verfahren kann z. B. in der Weise ausgeführt werden, @daß man eine konzentrierte wässerige Lösung der Ausgangsstoffe, zweckmäßig in dünner Schicht, einer Temperatur von io5' aussetzt. Nach z- bis 3stündigem Erhitzen ist das Lösungsmittel verdunstet, worauf der zähe, viscose Rückstand sich dunkel zu färben beginnt. Nach weiterem Erhitzen während etwa i--, bis 15 Stunden ist die Reaktion beendet, was leicht dadurch festgestellt werden kann., daß in der erhaltenen Masse Harnstoff nur noch zum Teil durch Urease nachweisbar ist.
Als Ausgangsmaterial kommen z. B. Stärke oder Dextrin in Betracht. Es ist nicht notwendig, von reimen - Kohlenhydraten auszugehen, vielmehr können diese auch in unreinem Zustande, z. B. in Form von fein zerkleinerten rohen Kartoffeln, unmittelbar verwendet werden.
Die gemäß vorliegendem Verfahren erzeugten. Produkte können mit Vorteil z. B. als Futtermittel Verwendung finden. Man bat zwar bereits Harnstoff in ungebundener Form als Beifutter verwendet, wobei jedoch der Harnstoff im Magen der gefütterten Tiere in Ammoniumcarbonat übergeht und in dieser Form, insbesondere bei längerem Zusatz von freiem. Harnstoff zum Futter, zu schweren Verdauungsstörungen führt.
Die nach der Erfindung hergestellten, n Futtermittel ,enthalten den Harnstoff zum, Teil in gebundener Form. Der so gebundene Harnstoff wird im Magen nicht in Ammoniumcarbonat verwandelt, sondern erst im weiteren Verdauungsweg vom Körper verarbeitet. Durch die Anwendung der neuen Futtermittel ist es möglich, einen Teil des für die Fütterung notwendigen Eiweißes ohne Schädigung der Tiere einzusparen. Beispiel i io Gewichtsteile käufliches Destrin tcerden mit i Geivzchtsteil Harnstoff gemischt. in 7o Teilen Wasser gelöst und darauf auf i5o" in offenem Gefäß etwa 12 Stunden Iattg erhitzt. Es entsteht ein Produkt von hellgelber Farbe, das etwa i/. des angewandten Stickstoffs in gebundener Form enthält. Beispiel 2 5o kg fein zerkleinerte Rohkartoffeln werden mit 1,251,- Harnstoff vermischt und bei 130- während 3 Stunden getrocknet. Das entstandene Produkt, das etwa 1/,1 des angewandten Stickstoffs in gebundener Form enthält, ist von angenehm brotartigem Gelltch und Geschmack.

Claims

PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodiilten aus Kohlenhydraten und Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische von hochpolymeren Kohlenhydraten mit Harnstoff mehrere Stunden auf höhere Temperaturen erhitzt werden.