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Streckenschutzschaltung Die Abschaltung von Erdschlüssen in Netzen
mit Stichleitungen bereitet keine Schwierigkeiten, da man wattmetrische- ErdschlußYelais
mit unabhängiger Zeitstaffelung verwenden kann. Brei Ringleitungen mit einem Erdschlußlöscher
kann man ebenfalls mit derartigen wattmetrischen Relais eine selektive Abschaltung
erzielen, wenn man eine gegenläufige Staffelung anwendet. Ist jedoch im Ringnetz
kein Erdschlußlöscher vorhanden, so ist keine Selektivität mehr zu erreichen, weil
je nach der Lage des Fehlers der Ausgangspunkt der Erdschlußströme verschieden
ist. Sind mehrere Löscher im Netz vorhanden und ist das Netz vermascht, so treten
ebenfalls Schwierigkeiten zur Durchführung einer, selektiven Abschaltung auf, und
man 'hat sich daher in solchen Fällen damit begnügt, die Erdschlußrelais auf Fallklappen
einwirken - zu lassen und durch die gefallenen Klappen die fehlerhäfbe Leitung zu
bestimmen. Nur in sehr stark vermorschten Netzen kann man mit wattmetrischen Erdschlußrelais,
deren Auslösezeit vom Erdschlußstrom abhängig ist, wieder eine Selektivität erreichen,
doch ist eine Schnellabschaltung wegen der Zeitstaffelung nicht möglich. In vielen
Fällen ist @es jedoch erwünscht, ganz gleichgültig, in welchem Schaltzustand das
Netz ist, Beine möglichst rasche Abschaltung einer mit Erdschluß behafteten Leitungsstrecke
zu erzielen. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn der Erdschlußstrom
zu groß ist oder wenn es sich um ein Kabel, insbesondere ein ölgefülltes Kabel.,
handelt, weil bei diesem die überschlagsgefahr für die gesunden Phasen bei einem
Erdschluß steigt.
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Die Erfindung zeigt nun einen Weg, wie man eine mit Erdschluß behaftete
Strecke schnell abschalten kann. Gemäß der Erfindung wird die Anordnung nach dem
Hauptpatent verwendet, indem man die dortigen Energierichtungsrelais durch wattmetrische
Erdschlußrelais ersetzt und die überstromanregerelais durch Anregerelai$ ersetzt,
die vom Summenstrom oder der Erdsch lußspaalnung abhängig sind. Bei der Anordnung
nach dem Hauptpatent, welche der selektiven Abschaltung einer von einem Kurzschluß
zwischen den Phasen betroffenen Leitungsstrecke dient, ist an jedem Streckenende
ein Anregerelais und :ein Energierichtungsrelais vorgesehen. Die Relaissätze :am
Anfang und Ende Zusatz zum Patent 639 936
einer Strecke sind über
Hilfsleitungen miteinander verbunden. Spricht an dem einen Streckenende ein Anregerrelais
an, so sperrt es die Auslösung des Sehalters am anderen. Streckenende. Am anderen
Streckenendo: kann diese Sperrung durch das dort befind liehe Energierichtungsrelais
wieder unwirksam gemacht werden. Die Anordnung hat den Zweck, bei Überstrom an beiden
Strekkenenden die Abschaltung von der Energierichtung abhängig zu machen, jedoch
bei Überstrom nur an einem Streckenende oder bei einem Bruch der Hilfsleitung die
Abschaltung der Strecke nicht zu verhindern. Ersetzt man nun die Energierichtungsrelais
durch wattmetrische Erdschlußrelais und verwendet als Anregerelais solche, die von
der Erdschlußspannung oder dem Summenstrom beeinflußt werden, so kann man mit einer
derartigen Anordnung erreichen, daß mit Sicherheit die mit Erdschluß behaftete Strecke
in kürzester Zeit abgeschaltet wird.
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Zur Erläuterung der Erfindung dient die Zeichnung. In dieser ist mit
t die zu schützende Leitungsstrecke bezeichnet, welche an dein einen Ende durch
,einen Schalter z, am anderen Ende durch einen Schalter 3 abgetrennt werden kann.
Zur Auslösung des Schalters 2 muß ein Auslösemagnet A1 Strom bekommen, zur Auslösung
des Schalters 3 ein Ausl.ösemagnet A2. Jeder Auslösemagnet bekommt Stroni über einen
Kontakt eines wattmetrischen Erdschlußrelais R1 bzw. R2. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist ein Anregerelais EI an dem einen und ein Anregerelais E'2 an dem anderen Streckenende
vorgesehen, die vom Summenstrom erregt werden. Sobald das Anregerrelais El anspricht,
setzt sich am gleichen Streckenende ein Zeitrelais 21 in Gang. Gleichzeitig wird
über die Hilfsleitung L1 das Hilfsrelais H., erregt, durch welches der Auslösestromkreis
für den Magneten A2 unterbrochen wird. Entsprechendes gilt, wenn das Anregerelais
E2 anspricht, dann wird durch das Hilfsrelais H2 der Auslösestromkreis des Magneten
A1 unterbrochen. Über den Hauptkontakt des Zeitrelais und den Kontakt des wattmetrischen
Erdschl:ußrelais kann dann nach der eingestellten Verzögerungszeit die Auslösung
des .Streckenschalters am gleichen Relaisort unter 'Umgehung der von den Hilfsrelais
H2 oder H.1 'herbeigeführten Unterbrechung der Auslöse-@-strornkreise herbeigeführt
werden. Im übrigen ist die Wirkungsweise der Anordnung im Fall eines Erdschlusses
die gleiche wie die Wirkungsweise der Anordnung nach dem Hauptpatent im Falle eines
Kurzschlusses zwischen den Phasen, so daß eine weitere Erläuterung nicht erforderlich
ist.
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Da das -wattmetrische Erdschlußrelais immer im Fall eines Erdschlusses
eine ausreichende Spannung besitzt, kann auch das Anregerelais gänzlich in Fortfall
komm°n. Man kann beispielsweise dem wattmetrischen Erdschlußrelais noch einen weiteren
Kontakt geben, der, ganz gleichgültig, ob das Relais nach rechts oder links ausschlägt,
stets geschlossen wird. Beispielsw e:se kann man einen beweglichen Kontakt vorsehen,
der zwischen zwei festsehenden Kontaktstücken, die miteinander verbunden sind, steht.
Dieser Kontakt tritt dann .an Stelle des Kontaktes des AnregerelaisEl. Dadurch wird
erreicht, daß bei einem Erdschluß genau so, wie im Ausführungsbeispiel erläutert,
zunächst die Sperrung der Auslösung des Schalters am anderen Leitungsende eintritt
und daß hierauf erst durch das wattmetrische Erdschlußrelais am eigenen Relaisort
die Sperrung bei richtiger Energierichtung aufgehoben «-erden kann.