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Telegraphierverfahren zur übertragung von Nachrichten auf elektrischen
Wellen Die Übertragung von Nachrichterb auf kurzen elektrischen Wellen wird häufig,
durch die Ausbreitungserscheinungen der elektrischen Wellen stark gestört oder gar
unmöglich gemacht. Diese Störungen kommen im ,,vesentlichen dadurch zustande, daß
die von der Sendeantenne ausgestrahlten Wellen auf verschiedenen Wegen mit Laufzeitunterschieden
von größenordnungsmäßig z m/s bis zu 5om/s und mehr an derEmpfangsantenne eintreffen.
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Wenn vom Sender ein einziges Telegraphiezeichen ausgesandt wird, dessen
Dauer geringer ist als der Laufzeitunterschied der nacheinander eintreffenden- Wellen,
werden am Empfänger nacheinander zwei oder mehrere voneinander unabhängige Telegraphiezeichen
empfangen. Wenn das ausgesandte Telegraphiezeichen dagegen länger ist als der Laufzeitunterschied
der einzelnen Wellen, wird das Zeichen entsprechend dem Laufzeitunterschied zwischen
der ersten und letzten Welle verlängert, außerdem werden Anfang und Ende gegenüber
dem mittleren Teil des Zeichens verschieden empfangen. Während am Anfang und Ende
nur eine einzige Welle, nämlich die erste bzw. die letzte Welle, zum Empfänger gelangt,
werden im mittleren Teil von der Antenne gleichzeitig mehrere Wellen aufgenommen,
die vom Sender im Abstande des Laufzeitunterschiedes nacheinander ausgestrahlt worden
sind. Je nach ihrer gegenseitigen Phasenlage unterstützen sich diese gleichzeitig
eintreffenden Wellen oder heben sich mehr oder weniger stark auf. In besonders ungünstigen
Fällen können sie sich gegenseitig völlig auslöschen, so daß in dieser Zeit überhaupt
keine Zeichen empfangen werden. Nur am Anfang und am Ende des Zeichens bleiben alsdann
kurze Stromstöße bestehen, die jedoch von den meisten Aufnahmegeräten 'infolge ihrer
Trägheit völlig unterdrückt werden.
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Wenn man auf dem Funkwege telegraphische Nachrichten überträgt, die
sich aus einer unregelmäßigen Folge von Telegraphiezeichen
und
Telegraphiepausen zusammensetzen, werden durch die geschilderten Auslrreitungserscheinungen
einerseits Telegra-_ phiepausen durch später eintreffende Wellen= zöge (Nachhall)
in Telegraphiezeichen fälscht und andererseits Telegraphiezeiclie,y, durch Interferenz
der einzelnen Wellen (Interferenzschwund) fälschlicherweise in Telegraphiepausen
umgewandelt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Beseitigung der durch
die Ausbreitungserscheinungen der kurzen `Fellen hervorgerufenen Schwund- und Nachhallstörungen.
Das Verfahren ist nicht unbedingt auf kurze Wellen beschränkt, sondern kann überall
da mit Vorteil angewendet werden, wo Erscheinungen der beschriebenen Art auftreten,
insbesondere auch auf längeren und noch kürzeren Wellen.
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Zur Verminderung der Schwunderscheinungen ist es bekannt, die Telegraphiezeichen
mit zwei oder drei möglichst weit voneinander entfernten Antennen und mit zwei oder
drei voneinander unabhängigen Empfangsgeräten aufzunehmen und nach der Gleichrichtung
zusammenzuschalten. Die Wirksamkeit einer solchen Anordnung beruht darauf, daß der
Schwund an den verschiedenen Antennen meist nicht gleichzeitig auftritt.
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Dieses Verfahren des Mehrfachempfangs ist sehr zweckmäßig und wird
vielfach ange-Nv-endet, es führt jedoch nur dann zu einer guten Beseitigung des
Interferenzschwundes, nenn der Schwund in jedem einzelnen der Empfangsgeräte nur
selten vorkommt. Die Nachhallstörungen «-erden durch dieses Veriahren nicht beseitigt.
sondern im Gegenteil verstärkt.
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Ein anderes Verfahren zur Beseitigung der Schwund- und Nachhallstörungen
besteht darin, daß man z. B. im Falle der Bildtelegraphie die Einsätze der schwarzen
und weißen Stellen durch zwei Wellenzüge verschiedener Frequenz überträgt und am
Empfänger durch die Zeitpunkte des Eintreffens der einen oder anderen Frequenz den
Umschlag von Schwarz in Weiß und umgekehrt in Übereinstimmung mit der Vorlage herbeiführt,
unabhängig vom etwaigen Bestehen der zuvor vorhandenen Frequenz.
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Dieses Verfahren hat zur Voraussetzung, daß die Ausbreitungserscheinungen
der benachbarten Frequenzbänder praktisch gleich sind, was jedoch nicht immer der
Fall ist. Außerdem hat es den Nachteil, daß ein doppelt so breites Frequenzband
benötigt wird, als wenn nur Wellenzüge gleicher Frequenz übertragen werden.
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Diese Mängel «-erden erfindungsgemäß dadurch behoben. daß auf der
Sendeseite an Stelle _ von Telegraphiezeichen kurze Telegral)liieiinpulse ausgesandt
werden und daß die Telegraphiezeichen auf der Empfangsseite aus einem kurzen Anfangsteil
der empfan-'Senen Telegraphieimpulse und aus synchron i'Id4,fenden periodischen
Impulsen aufgebaut i ezx!rden, die mittels eines örtlichen Generator: =elczeugt
werden.
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Dieses \'erfahren ist in Abb. r für die Übertragung von Morsezeichen
grundsätzlich veranschaulicht.
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In Abb. i a sind die Telegraphiezeichen dargestellt, die auf ein Aufnahmegerät
auf der Empfangsseite, z. P. einen Rekorder, wirken sollen. Zur Beseitigung der
Schwund-und Nachhallstörungen werden diese Telegraphiezeichen nicht unmittelbar
übertragen, sondern an ihrer Stelle die in Abb. i b dargestellten Impulse, deren
Dauer ungefähr gleich dein kleinsten Laufzeitunterschied der nacheinander eintreffenden
Wellen in der Größenanordnung i m s gewählt wird.
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Diese Impulse kommen am Empfänger mehrfach unmittelbar anschließend
nacheinander an, haben also keine Gelegenheit, sich gegenseitig auszulöschen, so
daß keine Störungen durch Interferenzschwund zustande kommen können. Ebenso treten
auch keine Nachhallstörungen auf, da die Nachhallzeichen nicht in das nächste Telegraphiezeichen
hineinragen. Je nach der Dauer des Nachhalles haben die empfangenenTelegraphieimpulse
verschiedene Dauer, doch ist dies für das Verfahren ohne Bedeutung, da nur ein kurzer
Anfangsteil der empfangenen TelegraphieimpuIse zum Aufbau der Telegraphiezeichen
verwendet wird.
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In Abb. i c sind die Empfängerimpulse dargestellt, die auf der Empfangsseite
mittels eines örtlichen Generators erzeugt «-erden. Diese Impulse haben stets gleichen
Abstand voneinander, sie sind also periodisch, außerdem laufen sie zu den Telegraphiezeichen
auf der Sendeseite svnchron. Den Gleichlauf erkennt man deutlich, wenn man die Anfänge
der Telegraphiezeichen in Abb. i a betrachtet und sie nach unten projiziert. Sie
fallen genau irrt den am Empfänger lokal erzeugten Impulsen zusammen.
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Auf derEmpfangsseite werdenTelegraphiezeichen nach Abb. ia aus den
in Abb. ic dargestellten Empfängerimpulsen und aus einem kurzen Anfangsteil der
empfangenen Senderimpulse entsprechendeAbb. ib aufgebaut und dann in der üblichen
Weise registriert.
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Der Aufbau der Telegraphiezeichen erfolgt mittels einer relaisartig
wirkenden Anordinung, die von den Impulsen nach Abb. ib und i c in verschiedener
Richtung beeinfiußt wird. In Abb. 2 ist als Beispiel eine Kippvorrichtung FL dargestellt,
die in Reihe mit dem Widerstand R und zwei Eingangswiderständen
an
eine Gleichspannung U angeschlossen ist. Diese Spannung U ist so eingestellt, daß
sie zwischen der' oberen und unteren Kippspannung der Kippvorrichtung liegt.
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Die gegenseitige Lage zwischen der@Spannung U und der oberen Kippspannung
U und der unteren Kippspannung _U ist an der bekannten Kennlinie einer Stromkippvorrichtung
in Abb. 3 veranschaulicht. Bei der V'orgeschriebenen Größe von L' können grundsätzlich
drei verschiedene Anodenströme fließen. Da jedoch der auf dem fallenden Teil der
Kennlinie liegende Punkt labil ist, sind in der Schaltung nach Abb. a zwei stabile
Gleichgewichtslagen möglich; entweder ist der durch' die Kippvorrichtung fließende
Strom gleich Null oder er hat den Wert I.
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An den in Abb. z dargestellten Eingangs-, widerständen wirken die
empfangenen Telegraphieimpulse'2t, und die auf. der Empfangsseite erzeugten Impulse
uz in entgegengesetzter Richtung auf die Kippvorrichtung K ein. Die Amplitude der
Impulse icl und u,2 ist so groß, d aß die obere und untere Kippspannung durch sie
überschritten wird.
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Wenn die empfangenen Telegraphieimpulse wie in Abb.2 im gleichen Sinne
wie die Gleichspannung U wirken, müssen also die Impulse iil > 17
- U und die am Empfänger örtlich -erzeugten Impulse u, > LT
- U sein.
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Wenn ein Telegraphieimpuls empfangen wird, wirkt auf die Kippvorrichtung
die Spannung U + iil > U, die Kippvorrichtung wird unabhängig von ihrem früheren
Zustand stromdurchlässig 'und bleibt in diesem Zustand entsprechend dem rechten
Teil der Kennlinie in Abb.3 selbst dann noch, wenn der Telegraphieimpuls u1 beendet
ist. Dieser Zustand bleibt so lange erhalten, bis der nächste Empfängerimpuls ist
auf die Kippvorrichtung wirkt. Alsdann wird die Gesamtspannung U - ir.
< _U, so daß die Kippvorrichtung stromundurchlässig wird. An dem Widerstand
R in Abb. 2 entstehen die gewünschten Telegr aphiezeichen.
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Da es bei dem Aufbau -der Telegraphiezeichen am Empfänger nur auf
einen kurzen Anfangsteil der empfangenen Telegraphieinipulse ankommt, der gerade
so lang sein muß, daß die zum Aufbau der Telegraphiezeichen verwendete Kippvorrichtung
anspricht, ist es zweckmäßig, die Telegraphie= impulse auf eine solche Dauer zu
verkürzen . und in ihrer Wirksamkeit zu beschränken. Diese Verkürzung kann z. B.
mit Hilfe einer Kondensatorentladung Tiber einen passenden Widerstand erfolgen.
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Wenn man die Impulse in Abb. i b und i c betrachtet, findet man, daß
die Kippvorrichtung durch die ersten zwei Empfängerimpulse und durch die ersten
zwei Senderimpulse zweimal abwechselnd aus- und eingeschaltet wird. Hierdurch entstehen
an dem Widerstand R die beiden ersten Telegraphiezeichen in Abb. ia, die zwei Morsepunkte
darstellen. Hierbei ist zu beachten, daß der untere Anschlußpunkt des Widerstandes
R als Festpunkt angesehen ist, so daß die Spannungsabfälle an R negativ sind und
somit in der Richtung mit in Abb. ia dargestellten Telegraphiezeichen übereinstimmen.
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Durch den dritten Empfängerimpuls in Abb. ic wird die Kippvorrichtung
wieder ausgeschaltet. Der vierte Empfängerimpuls, der unmittelbar auf den dritten
Empfängerimpuls folgt; bleibt ohne Wirkung, da die Kippvorrichtung bereits stromlos
ist. Erst durch den vom Sender kommenden Telegraphieimpuls am Ende des langen Telegraphiezeichens
wird die Kippvorrichtung stromdurchlässig. Lange Telegraphiezeichen, die einen Morsestrich
darstellen, werden also nur durch einen Telegraphieimpuls am Ende des Telegraphiezeichens
übertragen.
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Zur Übertragung einer längeren Pause muß man nicht nur am Ende des
letzten Telegraphiezeichens einenTelegraphieimpuls empfangen, sondern auch in dem
Moment, wo der nächste Empfangsimpuls zur Wirkung kommen würde. Aus Sicherheitsgründen
macht man den am Empfänger erzeugten Impuls u, etwas kürzer und in der Amplitude
kleiner als den empfangenen Telegraphieimpuls u1, wie dies in Abb. 3 veranschaulicht
ist, so daß der Empfängerimpuls mit Sicherheit durch den empfangenen Telegraphieimpuls
unwirksam gemacht wird. Da die Kippvorrichtung erst durch den übernächsten Empfängerimpuls
stromdurchlässig wird, kommt auf diese Weise die in Abb. i a dargestellte erste
längere Pause zustande, die einen Buchstabenabstand im Morsealphabet bezeichnet.
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Wenn noch längere Pausen übertragen werden sollen, müssen die entsprechenden
Empfängerimpulse immer wieder in derselben Weise durch gleichzeitig eintreffende
Telegraphieimpulse unwirksam gemacht werden. In Abb. i a ist auch ein derartiges
Beispiel durch die zweite längere Pause wiedergegeben, die einen Wortabstand im
Morsealphabet darstellt.
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Die in Abb. ia dargestellten Morsezeichen bauen sich aus Zeichenschritten
oder Stromschritten und Pausenschritten oder Nichtstromschritten auf. Die Morsepunkte
setzen sich aus einem Zeichenschritt und einem Pausenschritt zusammen, die Morsestriche
aus drei Zeichenschritten und einem Pausenschritt. Der Buchstabenabstand wird durch
zwei weitere Pausenschritte, der Wortabstand durch vier weitere Pausenschritte
gekennzeichnet.
Zeichenschritte und Pausenschritte nennt man auch schlechthin Telegraphierschritte.
Wenn man diese Ausdrucksweise benutzt, folgt aus Abb. i, daß man beispielsweise
zur Übertragung von Morsezeichen Empfängerimpulse zu Beginn jedes ungeradezahligen
Telegraphierschrittes und Senderimpulses am Anfang jedes ersten und jedes geradezahligen
Pausenschrittes erzeugt.
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Die normalen Telegraphiezeichen können am Sender durch elektrische
Differentiation in Telegraphieimpulse verwandelt werden. In Abb.4a ist ein Telegraphiezeichen
dargestellt. Es ist angenommen, daß es von Null linear bis auf einen konstanten
Höchstwert ansteigt und ebenfalls linear abfällt. Durch Differentiation erhält man
die in Abb. 4.b dargestellten Impulse.
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Die elektrische Differentiatioti kann in bekannter Weise mit Hilfe
eines Widerstandes und eines Kondensators oder einer Induktivität durchgeführt werden.
In Abb. 5 ist die Differentiation mit Hilfe einer Induktivität veranschaulicht.
hn Anodenkreis einer Elektronenröhre mit hohem inneren Widerstand liegt ein Widerstand
und ein Übertrager, der sekundärseitig nicht durch einen Widerstand abgeschlossen
ist. Bezeichnet u die Steuerspannung, D den Durchgriff, R1 den inneren, R" den äußeren
Widerstand der Röhre und M die Gegeninduktivität des Übertragers, so ist
Da das erste Glied das zweite bei weitem übertrifft, ist angenähert 11-i und damit
die Spannung am Übertrager
Wenn man die Elektronenröhre in Abb. 5 mit den Telegraphiezeichen steuert, erhält
man am Übertrager die Telegraphieimpulse gemäß Abb..lb.
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Von diesen beiden Impulsen ist beispielsweise der erste positiv, der
zweite negativ. 'Penn man nur einen der beiden Impulse verwenden will, steuert man
mit diesen Impulsen eine negativ vorgespannte Elektronenröhre durch beide Impulse
so, daß sie durch den gewünschten Impuls positiv ausgesteuert wird, während der
negative Impuls unwirksam bleibt.
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Wenn beide Impulse verwendet werden solsen, muß der negative Impuls
in Abb. .lb in einen positiven Impuls umgewandelt werden. Hierzu dient z. B. die
Anordnung nach Abb.6. Die Röhre i entspricht der Elektronenröhre in Abb. 5. Die
Gitter der Röhren :2 und 3 sind in Gegentakt geschaltet, während die Anodenkreise
in Reihe auf den Widerstand R wirken. Die Röhre 2 wird nur durch den i. Impuls in
Abb. db ausgesteuert, während die Röhre 3 nur durch den :2. Impuls von Abb. qb gesteuert
wird. Durch den Widerstand R fließen sowohl am Anfang als auch am Ende des Telegraphiezeichens
Telegraphieimpulse gleicher Richtung (vgl. gestrichelte Linie in Abb. 4b).
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Die zweckmäßigste Dauer der Telegräphieimpulse richtet sich nach den
Übertragungsbedingungen des Funkweges; sie liegt etwa in der Größenordnung von i
m/s. Man kann den Impulsen durch geeignete Wahl des Anstieges des Telegraphiezeichens
nach Abb. 4a die gewünschte Dauer geben. Eine andere Möglichkeit ist dieSteuerung
einergeeigneten Kippschwingung durch die Impulse an dem 'Widerstand R in Abb. 6.
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Das Verfahren nach Abb. 6 kann man z. B. anwenden, um die Telegraphieimpulse
gemäß Abb. ib zu erzeugen. Als Ausgangszeichen werden hierbei nicht die normalen
Telegraphiezeichen nach Abb. ia verwendet, sondern vielmehr abgeänderte Zeichen,
die in den Augenblicken beginnen oder enden, in denen Telegraphieimpulse erzeugt
werden sollen.
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Da die am Empfänger erzeugten Impulse synchron zu den Telegraphiezeichen
am Sender laufen müssen, ist es erforderlich, daß man das bekannte Lochstreifenverfahren
in sinngemäßer Weise anwendet und den Lochstreifen mit der entsprechenden Geschwindigkeit
und der erforderlichen Genauigkeit ablaufen läßt. Beispielsweise dürfen Morsezeichen
nicht mit der Hand gegeben werden.
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Die periodischen Empfängerimpulse, die beispielsweise in Abb. ib dargestellt
sind, können mit Hilfe von erzwungenen Kippschwingungen erzeugt werden, die von
einer örtlichen Synchronisierfrequenz gesteuert werden. Diese Synchronisierfrequenz
wird mittels Stimmgabel- oder Ouarzoszillatoren erzeugt, wodurch gewährleistet ist,
daß sie mit einer entsprechenden Synchronisierfrequenz am Sender übereinstimmt und
die periodischen Empfängerimpulse synchron zu den Telegraphiezeichen am Sender laufen.
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Für die normaleTelegraphie ist eine Genauigkeit von i auf i04 ausreichend,
da man die Phase der örtlich erzeugten Empfängerimpulse ändern kann, wenn die erzeugten
Telegraphiezeichen nicht mehr die richtige Länge haben.
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In der Bildtelegraphie ist diese Korrektur schwieriger durchzuführen.
Deshalb ist eine Genauigkeit von i auf 1o' erforderlich. Bei einer Bildgröße von
13X 18 cm und einer Zeilendichte von vier Zeilen/mm beträgt alsdann der größte Fehler
in der Rasterlänge am Ende des übertragenen Bildes etwa io ,cc. Er ist bei weitem
geringer als die bisherigen Nachhallfehler
durch die Ausbreitungserscheinungen
der elektrischen Wellen.
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Wenn man die Kippvorrichtung, den elektrischen Speicher (Kondensator)
und den Ladekreis zurErzeugung derKippschwingungen so bemißt, daß der Speicher langsam
geladen und schnell entladen wird, können die Entladungsstöße über die Kippvorrichtung
unmittelbar als Empfängerimpulse dienen.
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Wie aus Abb. r ersichtlich ist, müssen die empfangenen Telegraphieimpulse
(Abb. rb) eine bestimmte Phasenlage zu den Empfängerimpulsen (Abb. zc) haben, damit
die in Abb. za dargestellten Telegraphiezeichen erzeugt werden können. Wenn sich
die empfangenen Telegraphieimpulse beispielsweise ein wenig nach links verschieben
würden, würden die in Abb. za dargeste'llten Telegraphiezeichen schmaler und die
Pausen breiter werden, außerdem könnten in den längeren Pausen Fehler auftreten,
sobald die entsprechenden Empfängerimpulse durch 'die übertragenen Telegraphieimpulse
nicht mehr unwirksam gemacht werden.
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Aus diesem Grunde ist es erforderlich, daß man dieLage derEmpfängerimpulse
um einen ganzen Impulsabstand ändern kann. Dies wird am einfachsten durch Verdrehen
der Synchronisierfrequenz durchgeführt.
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Im folgenden wird gezeigt, wie man das erfindungsgemäße Verfahren
zur Übertragung von Bildern nach dem Zeitmodulationsverfahren durchführen kann.
Die Funkbilder werden nach diesem Verfahren aus telegraphischen Zeichen zusammengesetzt,
deren Länge der jeweiligen Helligkeit des zu übertragenden Bildes entspricht. Eine
helle Stelle des Bildes wird z. B. durch kurze Telegraphiezeichen übertragen, eine
dunkle Stelle durch lange Zeichen. Besonders geeignet ist das Verfahren @ dann,
wenn die Telegraphiezeichen stets nach dem gleichen Abstand (der Rasterlänge) beginnen,
während sich ihr Ende entsprechend ihrer Länge verschiebt, oder umgekehrt.' In Abb.
7 ist die grundsätzliche Schaltung dieses Verfahrens dargestellt. Der- Kondensator
C wird über die Kippvorrichtung K2 in regelmäßigen Zeitabständen durch Rasterinipulsep
auf die untereKippspannung U= von K2 entladen. Zu Beginn der Rasterperiode wird
er über. den Widerstand f7, expotential aufgeladen, bis die Summe aus seiner
Spannung i4, und der Bildspannung 14 gleich der oberen Kippspannung Uz der
Kippvorrichtung K1 ist. Alsdann fließt plötzlich ein Strom durch K1 und erzeugt
einen Spannungsabfall iR an dem Widerstand R, der bis zum Ende der Rasterperiode,
wenn der Kondensator über K2 entladen wird, anhält.
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Die Enden der bildtelegraphischen Zeichen haben also bei diesem Verfahren
unabhängig von der Helligkeit des Bildes stets den gleichen Abstand, während sich
der Abstand der Anfänge entsprechend der Bildhelligkeit ändert. ° Nach dem erfindungsgemäßen
-Verfahren werden Funkbilder übertragen, indem von der Sendestelle am Anfang der
bildtelegraphischen Zeichen kurze Impulse ausgesandt werden und indem auf der Empfangsseite
synchron laufende periodische Impulse am Ende der bildtelegraphischen Zeichen erzeugt
und zusammen mit den empfangenen Impulsen zum Aufbau der bildtelegraphischen Zeichen
verwendet werden.
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Die Telegraphieimpulse können am Sender mit einer Anordnung nach Abb.
5 erzeugt werden. Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man den Entladekreis
über die Kippvorrichtung K1 in Abb. 7 so bemißt, daß nach dem Überschreiten der
oberen Kippspannung U1 von K1 kurzzeitig ein stärkerer Entladungsstrom fließt, der
unmittelbar als Telegraphieimpuls verwendet werden kann.
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Das Impulsverfahren hat gegenüber dem üblichen Zeitmodulationsverfahren
den Vorteil, daß die Länge der Telegraphiezeichen am Empfänger durch Veränderung
der Phase zwischen den örtlich erzeugten Empfängerimpulsen und den empfangenen Telegraphieimpulsen
so eingestellt werden kann, daß die längsten Zeichen etwa 9o bis 95 °[o derRasterperiode
füllen und eine gute Schwärzung des Funkbildes liefern. Bei dem üblichen Zeitmodulationsverfahren
ist man darauf angewiesen, daß die größte Länge am Sender auf den richtigen Wert
eingestellt wird, was praktisch immer wieder auf Schwierigkeiten stößt, weil die
Zeichen durch den Nachhall verschieden verlängert werden und die notwendige Länge
nur von der Empfangsstelle beurteilt werden kann.
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Die Telegraphieimpulse müssen mit einer entsprechend hohen Trägerfrequenz
(etwa 2 bis 6 kHz) von der Empfangsstation zum Telegraphenamt übertragen werden,
damit auf einen Impuls mindestens zwei bis drei Schwingungen der Trägerfrequenz
kommen.
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Außer dem im vorstehenden beschriebenen Interferenzschwund gibt es
noch eine weitere Schwunderscheinung, den Absorptionsschwund, der dadurch zustande
kommt, daß die elektrischen Wellen auf dem Wege zum Empfänger stärker absorbiert
oder ungünstiger reflektiert werden. Um den Absorptionsschwund auszugleichen, nimmt
man die Telegraphieimpulse mit zwei verschiedenen, räumlich möglichst weit auseinanderstehenden
Antennen und mit zwei getrennten Empfangsgeräten auf und schaltet die empfangenen
Telegraphieimpulse nach der Gleichrichtung
zusammen öder läßt sie
über einen Amplitudenbegrenzer zusammenwirken. Zweckmäßig erfolgt die Zusammenschaltung
im Telegraphenamt, wo die Telegramme oder die Funkbilder aufgenommen werden. DurchVergleich
der mit den verschiedenen Empfangsgeräten aufgenommenen Telegraphieimpulse bekommt
man hier einen Anhalt über die Ausbreitungs-verhältnisse und über das Arbeiten der
beiden Empfänger.