DE71190C - Verfahren zur Herstellung von Seifen, welche Schwefel chemisch gebunden enthalten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Seifen, welche Schwefel chemisch gebunden enthalten

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DE71190C
DE71190C DENDAT71190D DE71190DA DE71190C DE 71190 C DE71190 C DE 71190C DE NDAT71190 D DENDAT71190 D DE NDAT71190D DE 71190D A DE71190D A DE 71190DA DE 71190 C DE71190 C DE 71190C
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DENDAT71190D
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J. D. RIEDEL in Berlin N., Gerichtstr. 12/13. Vom
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11DDETERGENT COMPOSITIONS; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS DETERGENTS; SOAP OR SOAP-MAKING; RESIN SOAPS; RECOVERY OF GLYCEROL
    • C11D3/00Other compounding ingredients of detergent compositions covered in group C11D1/00
    • C11D3/48Medical, disinfecting agents, disinfecting, antibacterial, germicidal or antimicrobial compositions

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 23: Fettindustrie.
Die bisher im Handel befindlichen sogen. »Schwefelseifen« enthalten den Schwefel nur mechanisch der Seifenmasse beigemengt, beim Lösen der Seifen bleibt somit der Schwefel ungelöst zurück und kann daher nur eine geringe therapeutische Einwirkung auf die Haut ausüben.
Der Patentinhaber nun hat ein Verfahren gefunden, schwefelhaltige Seifen herzustellen, welche den Schwefel im Molekül chemisch gebunden enthalten, und zwar in einer Bindungsform, welche eine intensive Einwirkung des Schwefels auf die Haut zuläfst.
Dieses neue Verfahren beruht auf der Wahrnehmung, dafs alle diejenigen Fettsäuren, Harzsäuren und Ester dieser Säuren, welche ungesättigten Kohlenwasserstoffreihen angehören, wie beispielsweise Oelsäure und Leinölsä'ure, oder Fette, wie Leinöl, Ricinusöl u. s. w., beim Erhitzen mit Schwefel bei Temperaturen zwischen 120 und 1600C. letzteren chemisch binden. Man erkennt hierbei den Uebergang von der zuerst nur physikalischen Lösung des Schwefels zur chemischen Bindung daran, dafs ein Tropfen der Masse beim Abkühlen nicht mehr unter Schwefelabscheidung milchig getrübt wird, sondern klar bleibt und sich auch in Terpentinöl, Alkohol und ähnlichen Lösungsmitteln ohne Abscheidung von Schwefel auflöst. Bei dieser Schwefelaufnahme bei niederer Temperatur wird der Schwefel durch einfache Addition chemisch gebunden, wie sich daraus ergiebt, dafs während der Reaction Schwefelwasserstoff nicht oder nur in sehr geringer Menge auftritt.
Die so gebildeten, für vorliegendes Verfahren allein in Betracht kommenden Producte vermögen noch mehr Schwefel und zwar in festerer Bindung aufzunehmen, wenn man sie mit ihm auf höhere Temperatur (190 bis 240°) erhitzt. Hierbei wird dann indefs die Hälfte des in Reaction tretenden Schwefels in Schwefelwasserstoff übergeführt, was beweist, dafs bei dieser Temperatur Substitution von Wasserstoff durch Schwefel stattfindet. Diese Substitution bei höherer Temperatur erfolgt ausschliefslich, ohne vorherige Addition, wenn statt der ungesättigten Derivate gesättigte Fettsäuren und ihre Ester, also die stearin- und palmitinhaltigen Rohstoffe der Seifenfabrikation mit Schwefel behandelt werden.
Während nun bezüglich der zuletzt erwähnten, durch Substitution geschwefelten Producte bereits durch das D. R. P. Nr. 56065 (Seibels) festgestellt ist, dafs sich dieselben ohne Verlust ihres Schwefelgehaltes verseifen lassen, war über das entsprechende Verhalten der durch Addition geschwefelten Fette und Fettsäuren bisher nichts bekannt.
Patentinhaber hat nun gefunden, dafs auch diese bei niederer Temperatur geschwefelten Producte sich unter geeigneten Bedingungen in Schwefelseifen überführen lassen und dafs in den erhaltenen Seifen der Schwefel noch in der ursprünglichen Bindungsform enthalten ist.
Die so erhaltenen Schwefelseifen haben vor der Schwefelthranseife des D. R. P. Nr. 56065 den Vorzug, dafs sie ihren Schwefelgehalt in der loser gebundenen und daher reactionsfähigeren Additionsform enthalten, welche Form
ja seit Alters her sich in der Schwefeltherapie, z. B. bei dem Oleum Lini sulfuratum, bewährt hat, das nach den Pharmakopoeen bekanntlich bei niederer Temperatur unter Vermeidung von Schwefelwasserstoffentwicklung, also als Additionsproduct dargestellt wird. Vor diesem letzteren Präparate und den analogen Schw.efelölen und -Balsamen zeichnen sich die von mir dargestellten neuen Schwefelseifen durch die lösliche Form aus, welche eine leichtere und vielseitigere Anwendung gestattet.
Die Ueberführung der durch Schwefeladdition geschwefelten Fettverbindungen in die neuen Schwefelseifen kann nach verschiedenen Methoden bewirkt werden, welche alle bezwecken, die Verseifung bei niederer Temperatur auszuführen, weil bei höherer Temperatur theilweise Zersetzung unter Elirriinirung des Schwefels eintreten würde.
Die angewandten Methoden sind folgende:
1. Herstellung der Seifen aus den durch Addition geschwefelten Fettsäuren.
a) Die Schwefelfettsäuren werden mit der berechneten Menge verdünnter Alkalilösung (ι Molekül Alkali auf ι Molekül Fettsäure) verrieben, wobei durch geeignete Kühlung die Temperatur auf etwa 250C. gehalten wird. Die gebildete Seife wird sodann durch Abpressen von der Lauge befreit.
b) Die Schwefelfettsäuren werden in 2 Theilen Spiritus von etwa 90 ° gelöst und die Verseifung durch allmäliges Zufügen einer starken Alkalilauge bis zur Neutralisation, bewirkt. Hierauf wird im Wasserbade bei etwa 50° zur Trockne verdampft.
2. Herstellung der Seifen aus den durch
Addition geschwefelten Fetten.
Um auch die geschwefelten Fette ohne Anwendung höherer Temperatur zu verseifen, benutzt man die Eigenschaft des Cocosöls, wegen seiner leichten Verseif barkeit die Verseifung anderer Fette zu begünstigen.
Man schmilzt nämlich bei mäfsiger Wärme die Schwefelfette mit einer je nach dem gewünschten Schwefelgehalt der fertigen Seife zu bemessenden Menge Cocosöl zusammen, rührt dann die berechnete Menge starker Alkalilauge hinzu und läfst in geeigneten Formen stehen, wobei die Verseifung ohne wesentliche Temperatursteigerung vollständig eintritt.
Dafs in den so erhaltenen Producten der Schwefel in der That in der Form von durch Addition gebundenem Schwefel vorhanden ist, ergiebt sich nach Ansicht des Patentinhabers aus folgenden Erwägungen:
ι: Dafs der Schwefel in den Schwefelfettsäuren und. Schwefelfetten in chemischer Bindung enthalten und nicht nur gelöst ist, folgt aufser aus den bereits oben angegebenen Kennzeichen für den Verlauf der Schwefelungs-Reaction noch besonders daraus, dafs derSchwefel in wasser- und alkohollöslicher Form in die Seifen übergeht, obgleich demselben doch durch die Verseifung das ursprüngliche Lösungsmittel entzogen wird.
2. Die Bindungsform des Schwefels in den fertigen Seifen kann ferner nur die Additionsform sein, weil die verwendeten Fettsäuren und Fette addirend geschwefelt sind und bei der Verseifung keine Temperaturerhöhung eintritt, welche den Uebergang zur Substitution bewirken könnte.
3. Dafs endlich der Schwefel nicht in Form von Schwefelalkali in den Seifen enthalten ist, sondern in organischer Bindung, ergiebt sich erstens daraus, dafs bei der niederen Temperatur, bei welcher die Verseifung vorgenommen wird, eine Umwandlung des Schwefels in Schwefelalkali ausgeschlossen ist, und ferner aus den quantitativen Verhältnissen der Verseifung. Da nämlich zu letzterer 1 Molekül Alkali auf ι Molekül Fettsäure verwendet wird und diese Menge Alkali zur gleichzeitigen Absättigung des Schwefels und der Fettsäure nicht ausreicht, so könnte nach Ansicht des Patentinhabers die Bildung von Schwefelalkali nur unter gleichzeitigem Auftreten von freier Fettsäure oder unverseiftem Schwefelfett vor sich gehen und in beiden Fällen das Resultat nicht eine völlig lösliche schwefelhaltige Seife sein, wie sie nach obigem Verfahren erhalten wird, sondern entweder schv/efelfreie Seife und Schwefelwasserstoff oder ein Gemisch von Schwefelseife und Schwefelfett bezw. Fettsäure.
Die nach obigem Verfahren erhaltenen neuen Schwefelseifen bezeichnet der Patentinhaber als »Thiosapole«. Dieselben sollen für sich oder auch in Mischung mit anderen Seifen sowohl als Toiletteseifen, wie auch als kosmetische und .dermatologische Präparate Verwendung finden.
Beispiele:
i. Zur Herstellung von Thiosapolnatrium mit etwa 10 pCt. Schwefel in Additionsform erhitzt man 1 kg Oelsäure mit 120 g Schwefel 4 Stunden lang auf 120 bis i6o°, wonach der Schwefel gelöst ist und beim Erkalten einer Probe nicht mehr ausgeschieden wird. Aus der erhaltenen Thioölsäure wird sodann das Natriumsalz hergestellt, indem dieselbe entweder
a) mit 600 g Natronlauge von 25 pCt. Na O H unter Kühlung innig verrührt und hierauf die teigige Masse durch Abpressen von der Lauge befreit wird, oder indem die Thioölsäure
b) in 2 kg Spiritus von 90° gelöst, durch Zufügen von 430 g Natronlauge von 35 pCt. Na O H verseift und das Filtrat sodann auf

Claims (2)

  1. dem Wasserbad bei etwa 500 zur Trockne gebracht wird.
  2. 2. Zur Herstellung einer Thiosapolcocossei fe mit e tw a 5 pCt. Schwefelin Additionsform wird '. kg Leinöl mit 166 g Schwefel, wie unter r. beschrieben, behandelt, worauf 1 kg des entstandenen Thio-Leinöls mit 1 kg Cocosöl zusammen geschmolzen, zu der auf etwa 25° abgekühlten Masse 1 kg Natronlauge von 3 5 pCt. Na O H hinzugerührt und das Gemisch in geeigneten Formen bis zur vollendeten Verseifung stehen gelassen wird.
    In obigen Beispielen können nach Belieben statt Oelsäure und Leinöl andere ungesättigte Säuren und Fette, wie Ricinusöl, Rüböl, die Harzsäuren des Kolophoniums etc. verwendet werden, und ebenso können statt des Natrons andere Basen zur Verseifung benutzt und den mit Hülfe von Cocosöl dargestellten gemischten Seifen neben jenem auch andere Rohmaterialien der Seifenfabrikation zugesetzt werden.
    Patent-A ν spruch:
    Verfahren zur Herstellung von Seifen, welche Schwefel chemisch gebunden enthalten, darin bestehend, dafs man ungesättigten Kohlenwasserstoffreihen angehörige Fett- oder Harzsäuren oder Fettsäureester (natürliche Fette und OeIe) mit Schwefel auf 120 bis i6o° erhitzt, wobei Addition des letzteren stattfindet, und dann die so erhaltenen Thiosäuren und Thiofette für sich oder unter Zusatz ungeschwefelter Fette bezw. Fett- und Harzsäuren unter Vermeidung höherer Temperatur durch Basen verseift.
DENDAT71190D Verfahren zur Herstellung von Seifen, welche Schwefel chemisch gebunden enthalten Expired - Lifetime DE71190C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE902737C (de) * 1951-06-26 1954-01-28 Boehme Fettchemie G M B H Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen organischen Schwefelverbindungen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
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