DE709657C - Oxydationsverhinderer in Schmieroelen - Google Patents
Oxydationsverhinderer in SchmieroelenInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
22. AUGUST 1941
22. AUGUST 1941
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 23 c GRUPPE
St 52794 IVdJ23c
Patentiert im Deutschen Reich vom io. November 1934 an
Patenterteilung bekanntgemacht am 10. Juli 1941
ist in Anspruch genommen.
Es ist bekannt, daß weitgehend raffinierte Schmieröle leichter durch Oxydation verändert
werden als die rohen Öle, aus denen die Raffinate erhalten wurden. Wahrschein-S Hch ist dies darauf zurückzuführen, daß bei
der Raffination gewisse Bestandteile der rohen öle entfernt werden, die als Oxydationsverhinderer
wirken. Man hat daher auch schon vorgeschlagen, Schmierölen oxydationsverhindernde
Stoffe, z. B. Phenole, insbesondere Kresole, Naphthole und Anthrole, zuzusetzen.
Solche Zusatzstoffe hatten aber den Nachteil, daß sie die Neigung der öle zur Schlatnmbildung
beim Sligh Test (vgl.-Proceedings of the American Society for Testing Materials,
1924, Band 24, Teil II, Seite 984) erhöhen.
Es wurde nun gefunden, daß man Schmieröle ohne diese Nachteile hinsichtlich ihrer
Oxydationsbeständigkeit verbessern kann, wenn man ihnen aliphatische oder aromatische
Polysulfide oder die entsprechenden Polyselenide oder Polytelluride zufügt. In diesen
Venbindungen soll die Zahl der Schwefelbzw. Selen- o.der Telluratome größer als 2
sein. Vorteilhaft verwendet man Stoffe mit nicht mehr als 4 Schwefel-, Selen- oder Telluratomen,
da noch höher geschwefelte Verbindungen leicht Anlaß zu Korrosionen geiben.
Die erfindungsgemäß zugesetzten Stoffe entsprechen also wahrscheinlich der allgemeinen
Formel:
R-S (S*) S-R',
in der R und R' Alkyl- oder Arylgruppen darstellen und χ mindestens 1 und zweckmäßig
nicht größer als 2 ist. Entsprechendes gilt auch für die analogen Selen- oder Tellurverbindungen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Zusatzstoffe können für die Verbesserung von beliebigen
Schmierölen benutzt werden, von leichten Spindelölen aufwärts bis zu den schwersten hochviscosen Schmierölen.
Besonders vorteilhaft ist die Zugabe dieser Stoffe bei paraffinbasischen Ölen, einerlei, ob
diese nun aus paraffinbasischen Rohölen oder durch Extraktion mit selektiven Lösungsmitteln,
wie Phenol, Kresol, Schwefeldioxyd, Nitrolbenzol oder Dichloräthyläther, unter Entfernung von nicht-paraffinischen Bestandteilen
erhalten wurden. Auch Öle, die durch hydrierende Behandlung, eine Druckhydrierung
oder durch Raffination mit konzentrierter oder rauchender Schwefelsäure erhalten
wurden, können durch diese Zusatzstoffe verbessert werden. Das gleiche gilt auch für
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Paraffine und für synthetische öle; chemische oder elektrische Kondensa'
gestellt werden.
Aiber auch bei naphthenbasischen odi asphaltbasischen Ölen zeigen die Zusatzsto:
gute Wirkung. Dies ist besonders ü raschend, da die bisher benutzten Oxydation?
Verhinderer, wie Phenole, im Falle von naphthenbasischen Ölen keine wesentliche Verbesserung
bewirken.
Die anzuwendenden Mengen der Zusatzstoffe liegen in der Regel zwischen 0,01 bis
io %! vorteilhaft zwischen 0,05 und 2 %· Besonders
bei hochraffinierten ölen oder bei Ölen, die nur bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen benutzt werden sollen, genügen schon sehr geringe Mengen, wie z. B. 0,05
liis 0,1 %, während man bei Ölen für höhere Gebrauchstemperaturen vorteilhaft etwas größere
Mengen, z. B. 1 %· anwendet. Die Zusatzstoffe
können den fertigen Schmierölen unmittelbar oder beispielsweise in Form ihrer Lösungen in geeigneten Lösungsmitteln, wie
Schwefelkohlenstoff oder Tetrachlorkohlenstoff, zugegeben werden. Gegebenenfalls können
diese Lösungsmittel durch Dampfdestillation oder durch Anwendung eines Vakuums aus den Schmierölen entfernt werden. Vorteilhaft
gibt man den zu verbessernden Ölen die reinen Zusatzstoffe zu, doch kann man in manchen Fällen auch konzentrierte Lösungen
der Zusatzstoffe in Mineralölen zufügen.
Die erfindiingsgemäß verwendeten Zusatzstoffe
gehören zu der großen Gruppe von Stoffen, die als korrodierend bekannt sind, d. h. die Farbe von blankem Kupfer oder
Messing verändern. Bei den mit diesen Stoffen versetzten ölen hat diese Eigenschaft der
Zusatzstoffe aber praktisch keinen Einfluß, insbesondere dann nicht, wenn die öle bei
hohen Temperaturen, z. B. Flugzeugmotoren, benutzt werden. Manche dieser Zusatzstoffe
sind aber auch nicht korrodierend.
Die Zusatzstoffe können hergestellt werden durch Reaktion zwischen ungesättigten Koh- ■
ienwasserstoffen und Schwefel oder Schwefelchlorür. In entsprechender Weise kann man
auch die Selen- oder Tellurverbindungen herstellen. Gute Zusatzstoffe erhält man beiri"
spielsweise aus Spaltprodukten von Paraffin oder aus Fettsäuren oder deren Derivaten,
die ungesättigte Gruppen enthalten, wie Schmalzöl. Auch durch Umsetzung von Mercaptanen mit Natriumplumbit kann man
diese Stoffe herstellen.
Bei Verwendung von Selen- oder Tellurverbindungen hat man noch den weiteren Vorteil,
daß die Schmieröle für die Anwendung unter hohen Lagerdrucken besonders geeignet
6u sind.
Die zu verbessernden Schmieröle können alls auch feste Stoffe, wie Natron-SiätSlkseifen,
oder andere in Schmier-
iteln übliche Zusatzstoffe enthalten.
Es ist bereits bekannt, Schmieröle durch
tz von Phenylthiomethan alsOxydationshinderer
zu verbessern. Derartige Mono-
lfide sind aber in ihrer Wirksamkeit den nach der vorliegenden Erfindung verwendeten
Polysulfiden, -seleniden und -telluriden ganz 7» wesentlich unterlegen. Vergleicht man beispielsweise
ein sorgfältig raffiniertes mineralisches Schmieröl, dem Diamylmonosulfid zugesetzt
wurde, mit dem gleichen öl, das einen Zusatz von Diamyltrisulfid enthält, so ergibt
sich, wenn man Proben dieser beiden Mischungen von je 10 ecm bei 2000 mit einer
bestimmten Menge Sauerstoff schüttelt und die Sauerstoffabsorption in Abständen von
15 Minuten mißt, bei dem öl ohne irgendeinen Zusatz nach 15 Minuten eine Sauerj
Stoffaufnahme von 235 ecm. Mit 0,2 °/o Diamylmonosulfid
beträgt die Sauerstoffaufnahme in den ersten Minuten 135 ecm, in den
zweiten 125 ecm, dagegen beträgt sie bei der Mischung mit 0,2 % Diamyltrisulfid, in Abständen
von 15 Minuten gemessen, 17, 11, 13
und 14 ecm.
Ein hochraffiniertes Schmieröl mit einer" Viscosität von 4,19° E bei 380 wurde ohne
Zusatz und unter Zusatz von 0,1 % Butylpentasulfid (erhalten durch Behandlung von
Butylmercaptan mit Natriumplumbit und Schwefel) auf seine Oxydationsbeständigkeit
geprüft. Die Versuche wurden derart angestellt, daß Proben von je 10 ecm bei 2000
mit einer bestimmten Menge Sauerstoff geschüttelt wurden. Die Sauerstoffabsorption «oo
wurde in ecm in Abständen von 15 Minuten gemessen. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden
Tabelle zusammengestellt:
Zeitintervall | Ohne Zusatz | Mit Zusatz |
I | 180 | 8 |
2 | 135 | 8 |
3 | 65 | 72 |
4 | 42 | — |
Ahnliche Versuche wie in Beispiel 1 wurden
mit einem hochraffinierten Motorenöl vom S. A. E. 50-Typ angestellt. Als Oxydationsverhinderer wurde ein Produkt benutzt, das
durch Spalten von Paraffin und Erhitzen der zwischen 93 und 3150 siedenden Spalt- iao
produkte bei 150 bis 2000 mit io°/0 Schwefelchlorür
erhalten wurde. Dieses Produkt
enthält 2V2 % Schwefel und eine geringe
Menge Chlor, die durch Behandlung mit alkoholischer Natronlauge entfernt werden kann.
Die Oxydationsversuche wurden in der in Beispiel 1 angegebenen Weise angestellt:
Zeitintervall | Ohne Zusatz | Mit 10% Zusatz |
I | 132 | 22 |
2 | 116 | 20 |
3 . | 82 | 22 |
4 | 49 | 20 |
Die nachstehenden Versuche wurden mit dem gemäß Beispiel 2 benutzten Schmieröl,
aber unter Verwendung eines Oxydationsverhinderers angestellt, der erhalten wurde durch
Verkochen von Schmalzöl bei 150 bis 2000 mit etwa 10 °/o Schwefel.
25 | Zeit intervall |
Ohne Zusatz | 0, ι % Zusatz | 0,25% Zusatz |
I | 132 | 32 | 15 | |
2 | 116 | 47 | 20 | |
Ίο | 3 | 82 | 56 | 21 |
4 | 49 | — | 21 |
Schmalzöl wird bei ioo° so lange mit Selenchlorür behandelt, bis keine Reaktion mehr
erkennbar ist. Nach dem Abfiltrieren enthält das Öl etwa 1I2 % Selen. Dieses Produkt
wird mit einem mineralischen Schmieröl gemischt und der Probe auf der Prüfmaschine
von Mougey und Almen (National Petroleum News, 16. November 1932, Seite 39) unter
Verwendung einer Stahl walze in Stahllager unterworfen. In der nachstehenden Tabelle
sind die Belastungen und die dabei erhaltenen Reibungen angegeben:
öl ohne Zusatz ...
Öl mit i5°/0 Zusatz
öl mit 3O°/0 Zusatz
Öl mit i5°/0 Zusatz
öl mit 3O°/0 Zusatz
Belastung in
Gewichtseinheiten
Gewichtseinheiten
7
15'
15'
Reibung bei Höchstbelastung
26
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von organischen Polysulfiden, -seleniden oder -telluriden mit mindestens drei miteinander verbundenen Atomen Schwefel bzw. Selen oder Tellur im Molekül als Oxydationsverhinderer in Schmierölen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US697470A US2153973A (en) | 1933-11-10 | 1933-11-10 | Lubricating oils |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE709657C true DE709657C (de) | 1941-08-22 |
Family
ID=24801244
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEST52794D Expired DE709657C (de) | 1933-11-10 | 1934-11-10 | Oxydationsverhinderer in Schmieroelen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US2153973A (de) |
DE (1) | DE709657C (de) |
-
1933
- 1933-11-10 US US697470A patent/US2153973A/en not_active Expired - Lifetime
-
1934
- 1934-11-10 DE DEST52794D patent/DE709657C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US2153973A (en) | 1939-04-11 |
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