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Verfahren zur Konservierung von Grünfutter Vom Erfinder wurde früher
vorgeschlagen, die Konservierung von Grünfutter durch Zugabe von Zoo g Natriumthiosulfat
je i cbm Siloraum sicherzustellen. Wenn auch bei diesem Verfahren in kleinen Versuchssilos
Silagen erhalten wurden, welche deutlich besser waren als entsprechende Vergleichssilagen
ohne Zusatzmittel, so zeigte die Anwendung des Verfahrens in der Praxis in vielen
Fällen züi geringe oder überhaupt keine Wirkung.
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Überraschenderweise zeigte sich nim, daß man .auch in der Praxis eine
gute Konservierungswirkung bei Verwendung von Natriumthiosulfat erzielen kann, wenn
man kleine Mengen desselben gleichzeitig mit Säuren, welche Thiosulfat zerlegen,
verwendet.
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Der Unterschied in der Wirkung bei der Grünfutterkonservierung mit
Thiosulfat allein und Thiosulfatsäuregetnischen wird nachstehend in Beispielen gezeigt.
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Diese Beispiele sind aus einer Reihe von Silierungen in der Praxis
herausgegriffen.
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i. Grassilage unter Verwendung von 5o g Natriumthiosulfat je ioo kg
Grünfutter.
Plh 5,18 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
@@o nun |
Milchsäure ...... 0,422 Essigsäure ...... - 0,04 |
Buttersäure ..... o,66 1,31 |
Ges. N = 0,35 0/0 |
N H3 - N = o, i o °/o. |
Der Abbau beträgt also 29,1 o'0.
2. Gemisch von Wicken und Inkarnatklee
mit 45- Natriumtliiosulfat je Zoo kg Grünfutter.
Ph 5,31 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
Milchsäure ...... o,26 - |
Essigsäure ....... o,16 0,59 |
Buttersäure ...... 0,22 0,67 |
Ges. N = 0,207 0% |
N Hg - N = o, l 12 |
Abbau 53 04- |
3. Stoppelklee mit 3o g Natriumthiosulfat je ioo kg Grünfutter.
Ph 5,30 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
°/ " |
0/11 |
Milchsäure ...... o,63 - |
Essigsäure ...... 0,o6 0,48 |
Buttersäure ..... o,26 1,70 |
Ges. N = 0,55 0(0 |
N H3 - N = o,13 0%. |
Abbau 2.4 0/0. |
Die nächsten Beispiele zeigen Silierungsergebnisse, welche erhalten wurden durch
gleichzeitige Amvendung von
50g Natriumthiosulfat und 35g Schwefelsäure (58
bis 6oa'ol je ioo kg Grünfutter. Das Gemisch wurde in 2 bis 51 Wasser aufgelöst.
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4. Roggen.
Ph 3,90 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
o@" |
Milchsäure ...... 1,53 - |
Essigsäure ...... 0,42 0,o6 |
Buttersäure ...... 0,07 0,o1 |
Ges. N = 0,39 0i0 |
N# H3 -- N - 0,o4 0/0. |
Abbau 10,:5 %. |
5. Inkarnatklee.
P114,03 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
ffl |
Milchsäure ...... I,13 - |
Essigsäure ...... 0,21 0,04 |
Buttersäure ..... 0,o6 - |
Ges. N = 0,38 04 |
_7 H3 - N - 0,o4 0/O. |
Abbau 10,55 '/o- |
6. Landsberger Gemenge mit hohem Grasanteil.
Ph 3,90 |
Freie Gebundene |
Säuren Säuren |
0i' |
Milchsäure ...... 1,42 - |
Essigsäure ...... 0,29 0,04 |
Buttersäure ..... - - |
Ges. N = 0,33 0j0 |
N H3 - N = 0,04 0/0. |
Abbau l 0,8o 0/0. |
In den meisten Fällen wurde bei den vorstehenden Versuchen die zur Zersetzung des
Natriumthiosulfats angewandte Schwefelsäure in Form eines Schwefelsäurekohleadsorbates
verwendet. Diese Maßnahme hat sich als besonders praktisch herausgestellt, weil
beide Erzeugnisse in pulverförmiger Form für den Landwirt besonders einfach zu handhaben
sind. Jedoch kann naturgemäß auch an Stelle dieses Adsorbates Schwefelsäure, Salzsäure,
Phosphorsäure und Ameisensäure oder auch ein saures Salz, wie z. B. Nag S 01 # X
HgS 04, verwendet werden. Beide Stoffe werden, wie schon erwähnt, in ungefähr 2
bis 51 Wasser aufgelöst. Diese Wassermenge ist groß genug, um die aus dem Thiosulfat
durch Umsetzung entstehende schweflige Säure ganz oder im wesentlichen aufzulösen.
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Es ist zwar schon ein Vorschlag gemacht worden, Grünfutter in der
Weise zu konservieren, daß man durch Einbringung von Lösungen, welche baktericid
wirkende Gase entwickeln, eine Durchgasung des Futters im Futterbehälter bewirkt.
Dieses Verfahren hat aber nichts mit demjenigen der Erfindung zu tun und wird vermieden,
weil es sich herausgestellt hat, daß in der Praxis das Arbeiten im Silo, welcher
mit stark riechenden Gasen erfüllt ist, praktisch unmöglich ist.
Das
Verfahren hat ebenfalls nichts mit einem bekannten Verfahren- zu tun, bei welchem
Lösungen von formaldehydschwefliger Säure und deren Salze verwendet werden. Da Formaldehyd
zu den stärksten baktericid wir- _ kenden Mitteln gehört, ist es verständlicli;',
daß man mit kleinen Mengen dieses Zusatzmittels eine Sterilisation des Futters erreichen
kann. jedoch zeigte sich, daß einerseits ein solches sterilisiertes Futter meistens
von den Tieren nicht gefressen wird, andererseits aber gelangen der zur Konservierung
verwandte Formaldehyd oder dessen Verbindungen nach Durchgang durch den Tierkörper
in die Milch und führen dort eine Sterilisation der Milch herbei, wodurch diese
unbrauchbar wird.
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Der Fortschritt des Verfahrens der Erfindung gegenüber dem Bekannten
liegt darin, daß !es gelingt, mit sehr kleinen Mengen Natriumthiosulfat und Säuren
im Durchschnitt sehr gute und vor allem auch beim Lagern in geöffnetem Silo oder
im Stalle haltbare Silagen zu erzeugen. Bisher wurden gleich gute Silagen unter
Verwendung von Mineralsäuren erzielt, jedoch war die angewandte Menge der Säuren
so groß, da.ß seitens der Tierphysiologen schwere Bedenken gegen die dauernde Verfütterung
solcher Silagen geäußert wurden.
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Während früher nach den Vorschriften des Reichsnährstandes 7 bis io
Säureäquivalente angewendet werden sollten, erreicht man mit dem Mittel gemäß der
Erfindung gute Silagen bereits bei Anwendung von 5o g Natriwmthiosulfat und der
-entsprechenden ;äqui-,yalenten Zersetzungssäure. Diese Säuremenge ientspricht aber
nur 0,4 Säureäquivalenten, -und selbst bei Verwendung der Höchstmenge von Natriumthiosulfat
sind zur Zersetzung desselben nur o,8 S,äureäquivalentenotivendig.
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Der Fortschritt bei Verwendung des Mittels nach der Erfindung zeigte
sich. auch besonders deutlich gegenüber der Silierung mit Ameisensäure. Hier wird,
trotzdem es sich um eine physiologisch unschädliche Säure handelt, für je ioo kg
Grünfutter Zoo g Ameisensäure in den unteren Anwendungsbereichen empfohlen. Diese
Menge entspricht aber immerhin noch vier Säureäquivalenten.