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Verfahren zur Aufarbeitung von Braunkohlenteerölen Die aus Braunkohlenteer
oder Braunkohlenteerölen gewonnenen Motortreibstoffe besitzen häufig einen unangenehmen
Geruch; auch der Geruch der Auspuffgase, die bei der- Verbrennung derartiger Treibstoffe
im Motar entstehen, gibt vielfach zu Beanstandungen Anlaß. Terner sind die so gewonnenen
Motortreibstoffe häufig von dunkler Farbe.
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Nach den bisher üblichen -RaffnatiQnsverfahren mit Schw-etelsäure
und Natronlauge oder anderen gebräuchlichen RaffInationsmittteln können die geschilderten
Nachteile nicht einwandfrei behoben werden.
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Es wurde bereits. vorgeschlagen, -das Aus. gangsmaterialeiner. Behandlung
mit gasförmigen Säuren zu unterwerfen. Weiterhin ist es auch bekannt,, bei schwefelreichen
Ausgangsstoffen dieser Behandlung noch eine Raffination mit Schwefelsäure und Natronlauge
folgen zu lassen. Beispielsweise hat man die Kohlenwasserstofföle flüssig :oder
dampfförmig mit Chlorwasserstoff, Schwefeldioxyd oder Salpetersäureanhydrid teils
ohne, teils mit Katalysatoren behandelt.
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Es wurde nun gefunden, daß eine bloße Behandlung mit Chlorwasserstoff
nur unvollkommen zum gewünschten Ziele führt. Erst wenn man die Braunkohlenteeröle
vorher in an sich bekannter Weise mit Alkalien oder durch Waschung mit selektiven
Lösungsmitteln, wie Methylalkohol, Äthylalkohol, Phenol oder Fürfurol; vorbehandelt,
werden ,einwandfreie Erzeugnisse. erhalten. Die so beha,ndelten Teeröle -werden
nun durch Erhitzung bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck und gegebenenfalls anschließende
Entspannung in einer Kolonne verdampft :und von einer geringen Menge eines . flüssigen
Rückstandes befreit. Nunmehr werden die Teeröldämpfe, vorzugsweise von unten nach
loben, durch ein Reaktionsgefäß geleitet, das leinen mit wasserfreiem Chlorwasserstoff
heladenen Trägerstoff .enthält. Als Trägerstoff für den Chlorwasserstoff' können
beispielsweise Floridaerde; gekörnte Bleicherde, aber auch Stoffe, wie Schwelkoks,
verwendet werden. Die Chlorwasserstoffbehandlung verläuft exotherm und führt zur
Bildung stickstoffhaltiger Zerfallsprodukte, wie Ammoniak und Pyridin. U@n eine
Wiederbindung dieser Stoffe an etwa noch vorhandene saure Bestandteile der Teeröle,
zu verhindern bmv. um ,die stickstoffhaltigen Anteile -wieder in Freiheit zu setzen,
werden die Teeröle in .einem zweiten Reaktions, gefäß mit -einer alkalischen Reinigungsmasse
behandelt, die stärker basisch ist als die entstandenen
stickstoffhaltigen
Stoffe. Vorzugsweise wird .Alkalihydroxyd verwendet. Die Reaktionsgefäße werden
vorzugsweise von außen durch überhitzten Dampf so hoch erhitzt, daß eine Abscheidung
von flüssigen Stoffen nicht erfolgt.
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Nach der Alkalibehandlung werden die Teeröldämpfe in wenigstens zwei
hinterein.-andergeschaltete Kondensationskolonnen eingeleitet.' In der-ersten Kolonne
wird das rohe Treiböl abgezogen, während sich in der zweiten die Benzinfraktionen
kondensieren. Die Kondensate können so wie sie anfallen verwendet werden oder einer
weiteren leichten Raffination mit Säure und Alkali unterzogen werden.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden insgesamt etwa 9o% des
Ausgangsöls als -hochwertige Motortreibstoffe gewonnen, und zwar setzt sich das
Enderzeugnis aus etwa goo/o Dieselölfraktionen und :etwa ioo/o Benzinfraktionen
zusammen. Die Erzeugnisse sind in bezug auf Farbe, Geruch und motorisches Verhalten
von ausgezeichneter, entsprechenden Erdölerzeugnipsen gleichwertiger Beschaffenheit.
Von dem ursprünglich im. Ausgangsöl enthaltenen Schwefel sind durch die erfindungsgemäße
Behandlungsweise - etwa 40 0/0 entfernt worden. Eine Spaltung im üblichen Sinne
erfolgt nicht, so daß die anfallenden Motortreibstoffe einen hohen; Wasserstoffgehalt
von ii bis 12% aufweisen. Es entstehen bei der beschriebenen -Arbeitsweise nur insgesamt
etwa 2 bis 5 Gewichtsprozent Verluste, berechnet auf die durchgesetzte Menge an
öldämpfen. Weiterhin ist zu beachten, daß etwa 1 o o/o Benzin als ein höher als
Dieselöl zu bewertendes Erzeugnis gebildet werden. Ausführungsbeispiel Braunkohlenteeröl
aus dem Schwelbetrieb wird in bekannter Weise einer Spritwaschung unterworfen und
hat dann folgende Kennzahlen: D i5 .. ........« ... 0,911, Kreosot ............
3,2 V9Iumprozent, Kohlenstoff ..... . . 8 5,1 %, Wasserstoff ........ 11,2%,
Schwefel . . . . . . . . . . 1,40/01 Sauerstoff +Stickstoff 2,3 %, Siedekennziffer'
..... 291.
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3500g dieses vorgereinigten Braunkohlenteeröles werden in dampfförmigem
Zustand durch eine Schicht von 6309 gekörnter Floridaerde geschickt, die
vorher mit 2 g wasserfreiem Chlorwasserstoff beladen war. Die Temperatur im Reaktionsraum
beträgt etwa 300°. Die die saure Erdschicht verlassenden heißen Öldämpfe werden
bei etwa dergleichen Temperatur über eine alkalisierte Schicht aus Floridaerde geleitet
und hiernach in einer Vorlage kondensiert. Dabei werden 98 % Kondensat, berechnet
auf das - vorbehandelte Ausgangsöl, erhalten mit einem Anteil von goo%o Dieselölfraktionen
und io% Benzinfraktionen. Der Verbrauch an Floridaerde, bezogen auf die zu reinigende
ölmenge, beträgt etwa 2%; an Chlorwasserstoff -werden 0,o56% der Ölmenge benötigt.
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Die Dieselölfraktionergibt nach einer Raffination mit geringen Mengen
Lauge und 3 Gewichtsteilen Schwefelsäure ein Raffinat von folgender. Beschaffenheit:
Farbe ..... . . . . . . hellgelb,' blaugrüne Fluoreszenz, Geruch . . . .
. . . . ._ . . . . mild, dem Erdöl-Dieselöl gleichend, Spei. Gewicht bei 2o° 0,88o,
Siedekennziffer . ..... 286, Cetenzahl........... 52, Wasserstoff . . . .
. . . . . ==,2 °/o, Kohlenstoff. . . . . . .. . 88,o °/" Schwefel . . . . . . .
... . . 0,8 °/o, Stickstoff-- Sauerstoff o,o %.
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Die Benzinfraktion weist nach einer Raffination mit geringen Mengen
Lauge und Schwefelsäure folgende. Eigenschaften auf: Spei. Gewicht bei 15° ... 0,79ö,
Siedekennziffer ......... 40, . Kreosot ... , . . . . . . . . . . 0,00110,
Schwefel . . . . . . . . . . . . . . 0, 8 0'o.