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Verfahren zur Gewinnung von Kresolen und anderen hydroxylierten Benzolabkömmlingen
aus kreosothaltigen Gemischen. Teere, die bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
gewonnen werden, z. B. Braunkohlenschwelteer, Braunkohlengeneratorteer, Schieferteer,
Steinkohlenteer u. dgl., enthalten in Mengen bis zu 5o Prozent schwachsaure, in
kaustischen Alkalien lösliche Anteile. Diese an sich wenig wertvollen Kreosote werden
nach der Erfindung in rein aromatische Verbindungen, nämlich in Kresole und andere
hydroxylierte Benzolabkömmlinge, übergeführt, die als Desinfektionsmittel und als
Ausgangsstoffe für andere chemische Erzeugnisse (z. B. harzartige Kondensationsprodukte)
geschätzt sind.
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Diese Überführung geschieht dadurch, daß man die Dämpfe der kreosothaltigen
Stoffe auf Temperaturen zwischen 500 und 6oo ° erhitzt in Gegenwart von Aluminium,
Magnesium oder an diesen Metallen reichen Legierungen (Magnalium, Elektronmetall
von bekannter Zusammensetzung), die nicht fein verteilt zu sein brauchen. Als Ausgangsstoffe
kann man sowohl die nach "bekannten Verfahren abgeschiedenen Kreosote oder Kreosotöl
oder den noch unverarbeiteten Rohteer benutzen.
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Beispiele. i. Man behandelt einen Rohbraunkohlengeneratorteer aus
bitumenarmer Feuerkohle mit 3o Prozent Benzinasphalt, dessen Kreosotreichtum so
groß ist, daß @ie übliche Kreosotbestimmung mit Natronlauge versagt, weil sich nichtabsetzende
Emulsionen bilden, und der nach Destillation auf Koks 25 Prozent Kreosot im Destillat
zeigt. Dieses Kreosotgemisch gibt nach der Behandlung mit Aluminiumspänen zwischen
560 und 580° im Spaltraum aus 25o kg Rohstoffen ioo kg Destillat, von dem
eine Hälfte bis 2io°, die andere von 2xo bis 28o° siedet. Die erste Fraktion enthält
io Prozent in Natronlauge lösliche Bestandteile, die, in alkalischer Lösung durch
Ausblasen von Neutralölen befreit und mit Säure abgeschieden, als dunkles Öl ausfallen.
Bei der Destillation gibt dieses Öl ein wasserhelles bis bräunliches Destillat,
von dem 40 Prozent zwischen 185 und i95°, mit Hauptfraktion um igo° sieden, also
hiernach und weiter nach Geruch o-Kresol darstellen, 4o Prozent zwischen 195 und
Zog °, mit Hauptfraktion um 2oo° sieden, also hiernach und weiter nach Geruch p-
und m-Kresol darstellen, 2o Prozent dickliche Masse, was wesentlich dadurch mitbedingt
ist, daß entsprechend dem Kresolcharakter des Produkts eine lebhafte Sauerstoffaufnahme
stattgefunden hat, die zur Verdickung beiträgt.
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Die von 2io bis 28o' siedende Fraktion gibt an Lauge 15 bis 2o Prozent
ab, die bei der gleichen Abscheidemethode ebenfalls ein zunächst dunkles
01 abscheiden lassen, das bei erneuter Destillation erhebliche Prozentsätze
an von 185 bis 205' siedendem sauren Destillat liefert mit Kresolgeruch,
wasserhell bis bräunlich. Die Fraktion 205 bis 24o hat Haltepunkte der Siedekurven
bei
den Siedetemperaturen der Xylenctle und kennzeichnet sich dadurch als das mit roher
Carbolsäure oder Rohkreosot üblicherweise bezeichnete Produkt.
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2. Ein dem Braunkohlenkreosot entstammendes Kreosotöl, das 5o Prozent
Kreosot enthält, die abgeschieden zwischen 22o und 25o° sieden, wird der Aluminiumspaltung
unterworfen und dabei 6o Prozent Destillat abgenommen. In destillierten 156o g sind
605 g Kreosote enthalten, von denen 13o g zwischen 185 bis 2o5° sieden, wasserhell
sind, nach diesen Eigenschaften und nach Geruch o-, p-, m-Kresol darstellen, und
außerdem 254 g zwischen 2o5° und 24o° sieden, d. h. es lassen sich aus 605 g destillierten
Kreosoten 22 Prozent echte Kresole und 46 Prozent Kresolhomologe gewinnen, die entsprechend
den Siedegrenzen des Kresolgemisches und seiner Bestandteile vorher nicht vorhanden
waren, also durch die beanspruchte Reaktion erzeugt worden sind.
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3. Ein Steinkohle nurteer, der bei der Destillation auf Koks 57,4
Prozent Destillat mit 38 Prozent Kreosot ergibt, wird in der Dampfphase bei
550 bis 58o° C über Aluminiumspänen behandelt und ergibt dabei 4o Prozent
Spaltdestillate. Von. diesen sieden 48,7 Prozent bis 21o°, 33,6 Prozent von 21o
bis 28q° C. Aus beiden Fraktionen werden in der in Beispiel 1 angeführten Weise
die sauren Bestandteile extrahiert. Von den Kreosoten der leichteren Fraktion sieden
bei 185 bis 195 ......... 1o,5 Prozent, |
- 195 - 2o5°........55,2 - , |
- 205 - 2I5°........21,8 - ; |
von der schweren Fraktion |
bei 205 bis 215 .......... 15,4 Prozent, |
- 215 - 225°.:....:.32,q. - |
Da im Kreosot aes ursprünglichen Urteerdestillates von 185 bis
195' siedende
Anteile überhaupt nicht, bei r95 bis 2o5' siedende nur in unbedeutender Menge enthalten
sind, so erscheinen die in den behandelten Destillaten vorhandenen Fraktionen vom
Siedepunkt 185 bis 195° in der Gänze und diejenigen vom Siedepunkte 195 bis 2o5°
zum größten Teile durch die vorliegende Arbeitsweise neu gebildet.