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Verfahren zur Herstellung von Zubereitungen, die sich in Amalgame
überführen lassen Die Herstellung von Amalgamen geschieht gewöhnlich derart, daß
man kurz vor Verwendung die in Betracht kommenden Metalle mit Quecksilber umsetzt.
So reibt z. B. der Zahnarzt Silber oder Silberlegierungen mit Quecksilber an und
benützt die anfangs plastische Masse als Zahnfüllmaterial. Ähnlich verfährt man
bei der Herstellung von Spiegeln. Bei dieser Arbeitsweise müssen möglichst genau
abgewogene, für den jeweiligen Zweck geeignete Mengen Quecksilber benutzt werden.
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Nun besteht häufig der Wunsch, auf einfachere Weise, z. B. ohne Abwägen
von Quecksilber, ein Amalgam zu bereiten. In der zahnärztlichen Praxis ist das Abwägen
oder Abmessen des Quecksilbers zeitraubend, während doch zur Herstellung haltbarer
Plomben und zur Vermeidung von Quecksilberschädigungen ,genaue Einhaltung bestimmter
Mengenverhältnisse notwendig ist. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung erstrebt
eine Verbesserung, und zwar derart, daß Zubereitungen benutzt werden, die neben
Quecksilber die zu amalgamierenden Metalle bereits enthalten, aber erst kurz vor
Gebrauch in Amalgame der gewünschten Zusammensetzung übergeführt werden.
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Dieses Ziel läßt sich :erfindungsgemäß durch Verwendung geeigneter
Hilfsstoffe erreichen, die zu einem gewünschten Zeitpunkt entfernt werden können.
Die Entfernung geschieht auf dem Weg chemischer oder physikalischer Behandlung.
Als Hilfsstoffe kommen zunächst geeignete Metalle in Frage. Alkalimetalle liefern
z. B. mit Quecksilber und Silber, Gold, Zinn, Kupfer usw., haltbare Zubereitungen,
die durch einfachen Zusatz von Wasser oder verdünnten Säuren das Alkali verlieren
und plastische Amalgame liefern, die zur Zahnfüllung geeignet sind. Der Vorteil
solcher Zubereitungen liegt auf der Hand. Sie enthalten die zur Herstellung der
Amalgame benötigten Komponente in stets gleicher, genau
festgelegter
Menge und das Abwägen von Quecksilber vor der jeweiligen Benutzuag Ciitf'a'llt.
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Die Zusammensetzung derartiger Zubereitungen kann sehr wechselnd sein.
An Stelle der Alkalimetalle sind Lithium, Calcium, Magnesium, Zink usw. verwendbar,
kurz solche metallischen Zusätze, die leicht entfernbar sind und dabei das gewünschte
Amalgam entstehen lassen. Zweckmäßig werden zunächst die Hilfsstoffe mit Quecksilber
amalgamiert, worauf man die eigentlichen Metalle in geeigneter Verteilung beimischt.
Man stellt also z. B. ein Kalium- oder Natriumamalgam her, verreibt es und vermischt
mit Silber oder anderen Metallen feiner Verteilung zu einer völlig homogenen Zubereitung.
Es ist auch möglich, die Komponenten in anderer Reihenfolge zusammenzugeben. Bei
Bedarf werden die so erhaltenen Zubereitungen mit Wasser, Alkohol oder verdünnten
Säuren versetzt, die Hilfsmetalle lösen sich heraus und das eigentliche Amalgam
entsteht. Dieser Vorgang spielt sich in kürzester Zeit ab.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Alkaliamalgame zur Herstellung
von Zahnfüllungen zu benutzen. Sie sollen aber dazu dienen, das Quecksilber allein
in fester Form aufzubewahren und abzuwägen. Außerdem soll noch anhaftende Natronlauge
Oxyde und sonstige Verunreinigungen lösen. Das vorliegende Verfahren aber will überhaupt
von dem jeweiligen Abwägen des Quecksilbers und der zu amalgamierenden Metalle vor
Benutzung absehen, indem beide Bestandteile von vornherein in einem bestimmten Mengenverhältnis
-zusammengegeben werden.
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Man kann nun statt Metallen andere Hilfsstoffe benutzen und statt
einer Entfernung derselben auf chemischem Wege auch physikalische Methoden, insbesondere
einfaches Auflösen, heranziehen. Es werden also auch hier Zubereitungen erstrebt,
bei denen durch geeignete, leicht entfernbare Hilfsstoffe die Entstehung der Amalgame
in der endgültigen Form zunächst verhindert wird. Sie findet zu einem gewünschten
Zeitpunkt erst statt, wenn die Hilfsstoffe beseitigt bzw. herausgelöst sind. Diese
Stoffe haben also den Zweck, die Oberfläche der Bestandteile der Amalgame zunächst
zu überziehen und den Amalgamierungsprozeß zu verhindern. Es ist verständlich, daß
zti diesem Zweck Stoffe verschiedenster Art brauchbar sind. Voraussetzung ist nur,
daß sie die jeweils verwandten Metalle und das Quecksilber nicht angreifen und daß
sie sich bei Bereitung des Amalgams leicht entfernen lassen.
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Man kann diese Hilfsstoffe derart einführen, daß man das Quecksilber
bzw. die Metalle für sich damit behandelt und eine Mischung herbeiführt oder auch
alle Bestandteile damit in Berührung bringt. Das Quecksilber wird zweckmäßig in
Tröpfchenform gut verteilt, jedoch nicht so stark dispergiert, daß es nach Entfernung
eines Hilfsstoffes in zu feiner Verteilung zurückbleibt, da in diesem Fall die Amalgamierung
erschwert wird. Hilfsstoffe der genannten Art sind festes Paraffin, Vaseline, Wachs,
Harze, Celluloseester, Stärke, Eiweiß, geeignete organische Verbindungen usw., kurz
alle Stoffe, die in der beschriebenen Art als Trennmittel dienen können. Sie werden
in zerriebenem, geschmolzenem oder gelöstem Zustand, in letzterem Fall unter darauffolgendem
Verjagen des Lösungsmittels, auf die Oberfläche der Amalgambestandteile gebracht
und vor Benutzung des Amalgams entfernt. Beispiele i. i Teil einer Silber-Zinn-Legierung,
die etwa 700;ö Silber enthält, wird mit i bis 1,5 Teilen (je nach der gewünschten
Plastizität und Dauer der Erhärtung) io%igem Kaliumamalgam innig vermischt. Das
in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrte Pulver versetzt man vor Gebrauch mit Wasser.
Nach Herauslösen des Kaliums und Nachwaschen mit Wasser entsteht beim Verreiben
eine plastische Masse. Wird auf völlige Entfernung des Wassers Wert gelegt, so kann
vor Verwendung mit Aceton, Alkohol usw. versetzt und dekantiert werden.
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Statt Kaliumamalgam zu verwenden. kann man auch die genannten Metalle
schnell miteinander mischen. Es muß aber darauf geachtet werden, da13 nicht ein
beim Lagern erstarrendes Produkt entsteht, das nach Entfernen des Alkalimetalls
ein nicht mehr plastisches Amalgam hinterläßt.
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2. i Teil einer Legierung, bestehend aus 6o Teilen Silber, 3o Teilen
Zinn und io Teilen Kupfer, wird mit i,5 Teilen eines io%igen Natriumamalgams gemischt.
Soll daraus das Amalgam hergestellt werden, so wird in der vorher beschriebenen
Weise eine Zersetzung mit Wasser oder verdünnter Essigsäure vorgenommen.
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3. i Teil einer Silberlegierung, die 20/0 Gold oder Platin enthält,
versetzt man mit 1,3 Teilen io%igem Natriumamalgam, vermischt gut und verfährt vor
Benutzung in der vorher beschriebenen Weise. Hier, wie auch bei den übrigen Beispielen,
kann die Menge des den Hilfsstoff enthaltenden Amalgams je nach der gewünschten
Plastizität und der Härtungsdauer abgeändert werden.
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.l. 3 Teile Natriumamalgam, io%ig, mischt man mit i Teil Kupfer und
1,5 Teilen Zinn. Beide Metalle sind vorher gefällt worden. Vor Benutzung
erfolgt die Entfernung des
Hilfsstoffes in der vorher beschriebenen
Weise.
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5. i Teil einer Silber-Zinn-Legierung, 700i0 Silber enthaltend, wird
mit i,6 Teilen eines 2o%igen Calciumamalgams gemischt. Bei Bedarf wird mit verdünnter
Essigsäure zersetzt und in der vorher beschriebenen Weise weitergearbeitet.
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6. i Teil gefälltes Kupfer vermischt man mit 1,3 Teilen eines
io%igen Kaliumamalgams. Das entstehende Pulver wird zu gegebener Zeit in der oben
beschriebenen Art weiterverarbeitet.
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7. In hochschmelzender Vaseline wird i Teil einer pulverförmigen Legierung
von 7o Teilen Silber und 3o Teilen Zinn unter Zusatz von 1,2 Teilen Quecksilber
verrieben. Dabei ist darauf zu achten, daß das Quecksilber nicht zu fein dispergiert
wird. Benötigt man Amalgam-so wird eine genügende Menge der Paste mit organischen
Lösungsmitteln behandelt, durch die man die Vaseline herauslösen kann. Die von dem
Hilfsstoff völlig befreiten Metalle amalgamieren sich beim Verreiben in üblicher
Weise. An Stelle von Vaseline lassen sich die in der Beschreibung genannten anderen
Stoffe verwenden.