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Imprägnier- und Konservierungsmittel für- Leder Die Anwendung von
härtbaren Phenolformaldehydkondensationsprodukten (meisteng in einer Acetonlösung)
zur Konservierung von Leder ist bekannt. Das miteiner solchen Lösung imprägnierte
Sohlenleder ist unelastisch und oft sogar brüchig. Das Leder muß in diesem Falle
-noch häufiger als sonst nötig mit den üblichen Fetten zur Weichmachung behandelt
werden, für ein Oberleder ist eine derartige Kunstharzlösung ungeeignet, Ferner
ist ein Verfahren bekannt, nach welchem die Konservierung von Leder durch nicht
härtbare Erzeugnisse erfolgt, die durch gleichzeitiges Erhitzen eines Phenols zusammen
mit Formaldehyd und pflanzlichen oder tierischen, insbesondere nicht trocknenden
ölen, gegebenenfalls unter Zusatz von Naturharzen, erhalt-en werden.
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Bekanntlich ist das handelsübliche Formaldehyd 40volumprozentig, d.h.
daß iooccm 40%ige Formaldehydlösung 6occm Wasser enthalten. Die Anwesenheit von
Wasser erschwert es, die. drei Anteile, nämlich- Phenol, Formaldehyd und
öl, miteinander homogen zu mischen, so daß die Kondensation viele Stünden
fortgesetzt werden muß und die Ausbeute an fertigem Harz schlecht ist. Außerdem
liegt die für die Umsetzung an sich erforderliche Temp#eratur höher als ivo', so
daß bei Anwesenheit von Wasser die nötige Reaktionstemperatur nicht erzielbar ist.
Die öle können daher nicht vollständig umgesetzt werden. Das erhaltene Harz wird
daher fettarm und weist eine schlechte Löslichkeit in Fett auf. Dieser Umstand hat
zur Folge, daß die Harzverbindung aus der Imprägnierflüssigkeit bei längerem Stehen
ausflockt, so daß die ganze Lösung unbrauchbar wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Lösungeines
Kondensates als Imprägnier- und Konservierungsmittel für Leder. Dabei wird das erfindungsgemäß
zu
verwendende Kondensat durch stufenweise Kondensation erhalten,
und zwar wird zunächst ein Phenol und ein Aldehyd im Malverhältnis i zu weniger
als 2/3 gewonnen, ent wässert und dann erst mit nichttrocknenden ölen erhitzt.
Durch die vorzugsweise bei vermindertem Druck durchgeführte Entwässerung wird erzielt,
daß bei der nachfolgendefi Erhitzung mit den ölen eine höhere Temperatur und damit
eine größere Reaktionsgeschwindigkeit und bessere Ausbeute erreicht wird. Auch ergibt
sich eine bessere Fettlöslichkeit und damit der Vorteil, daß auch beim längeren
Aufbewahren der Imprägnierungslösung keine Ausflockungen auftreten.
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Als Ausgangsgut können an Stelle von Phenol dessen Homologe und an
Stelle der Aldehyde deren Polymere verwendet werden. Auf je i Mol Phenole
werden erfindungsgemäß weniger als o,66 Mol Aldehyd angewendet, wodurch erreicht
wird, dA nach der durchgeführten Erhitzung mit dem öl
ein homogenes, nicht
trstarrendes und nicht härtbares Harz erhalten wird. Bei der Kondensation können
Kondensationsmittel alkalischer, saurer oder neutraler Reaktion, wie z.B. organische
Säuren, wie Salicylsäure, Oxalsäure o.dgl., verwendet werden. Die Kondensation kann
aber auch in Abwesenheit von Kondensationsmitteln bewirkt werden. Als
öl wird z.B. Rizinusöl in einer Menge von 2o bis 55(),'o vom Harzgewicht
verwendet. Zur Vermeidung des Geruches der Phenole usw. können zum entwässerten
Zwischenerzeugnis Naturharze, wie z. B. Kolophonium, zugesetzt werden.
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Das nach dem Erhitzen mit dem öl auf z.B. i8o" und darüber
erhaltene Erzeugnis wird in Lösungsmitteln, wie Terpentinöl, Tetrahydronaphthalin
o.d,-,I., gelöst, wobei Lederweichmachungsmittel, die die rnenschliche Haut nicht
reizen, wie Träne (Dorschtran) oder Wollfett, z.B. 4 bis iooi'o, zugesetzt werden.
Beispiel 2 16 g Kresol (2 MOI) werden mit 8 6,5 9
4o Volumprozent Formaldehyd
(etwas mehr als i Mol) unter Zusatz von 0,4 bis o,8 g
Salicylsäure unter dem
Rückflußkühler 4 bis 5 Stunden erhitzt. Hierauf wird im Vakuum so lange destilliert,
bis kein Wasser mehr übergeht. Das entwässerte Harz wird mit 5o bis Sog Rizinusöl
so lange erhitzt, bis die Masse auch in der Kälte klar bleibt. Zu dieser Masse werden
ioo bis 2oog Dorschtran und 12 bis 18 g Wollfett zugesetzt, worauf mit Terpentinöl
derart verdünnt wird, daß das reine Kunstharz 12 bis 18% des Gesamtgemisches beträgt.
Wenn gewünscht, kann dem entwässerten Harz gleichzeitig mit dem Rizinusöl 5o bis
Sog Kolophonium zugesetzt werden.
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Die Konservierung des Leders erfolgt durch Tränken oder Bestreichen
mit dem Kondensationsprodukt bzw. mit dessen Lösung. Das so konservierte Leder ist
wasserdicht und weniger abnutzbar als das nicht behandelte Leder. Obwohl die Aufnahme
an Lederimprägnierungsmittel nur etwa 2,50/0
beträgt., ist die Wasserdurchlässigkeit
des imprägnierten Leders um ein Vielfaches ge-
ringer als des gleichen nichtimprägnierten
Leders. Auch die Abnutzbarkeit ist bei dem nichtimprägnierten Leder etwa 2oo'o größer
als bei dem imprägnierten Leder.