-
Verfahren zur Herstellung von Decken aus Eisenbetonplatten Die Erfindung
betrifft- ein Verfahren zur Herstellung von Decken aus Eisenbetonplatten, .die vorgespannte
oder schlappe Armierung haben können. Man hat derartige Platten bereits mit einer'
Durchbiegung nach oben eingebaut, um eine Zugvorspannung am oberen Rande der Platten
zu erzielen. Die Durchbiegung wurde erzeugt durch besondere an oder in der Platte
angeordnete Zugmittel. Erfahrungsgemäß ist es jedoch ,schwierig, Betonplatten durch
angreifende Zugmittel zu biegen.
-
Demgegenüber besteht nun das Verfahren zum Einbauen der Platten erfindungsgemäß
darin, daß man die Platten in der Mitte zwischern Aden sie tragen :sollenden Wänden
vorübergehend so unterstützt, :daß sie sich an den Auflagern frei hängend durchbiegen
und daß man sodann die Auflager in dieser Stellung durch Einmauern festlegt und
endlich die nebeneinanderliegenden Platten durch Vergießen miteinander verbindet.
Man geht dabei zweckmäßig so vor, daß man :die Fugen zwischen den Platten durch
Holzstäbe schließt und in einer festgelegten Entfernung von den Stäben oberhalb
der Platten Holzleisten, auf welche später der Fußboden .aufgenagelt-wird, legt,
sie mit- den Stäben durch Drähte verbindet und schließlich die Fugen zugleich mit
dem Aufbringe* des Überbetons ausgießt. Die Platten selbst können mit schlapper
oder vorgespannter Armierung verwendet werden, wie sie z: B. durch :die Vorrichtung
nach dem Patent 581 572 hergestellt werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der beiliegenden Zeichnung in
zwei Ausführungsbei-spielen dargestellt, und zwar zeigen Abb. i und 2 eine Plattendecke
mit Überbeton .in längs- und Querschnitt, während Abb. 3 in größerem Maßstabe die
Bildung der Rippen zwischen den Platten verdeutlicht. Abb. q. und 5 zeigt eine nach
denn erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte zweite Auisführungsarteiner Plattendecke
in längs- und Querschnitt, während Abb. 6 die Fugenbildung zwischen zwei benachbarten
Platten verdeutlicht.
-
Das Verfahren zur Herstellung der Decken ist folgerndes: Es werden
zur Montage der Decke ein oder mehrere Eisenträger oder Balken i als provisorische
und wieder wegnehmbare Unterstützung verwendet. Sie liegen auf den Mauern :2 und
3 auf, oder können ohne Mauerauflagerung von unten abgestützt werden. Auf die Träger
i werden die Fertigbauteile 4
auf den Unterlagen 5 verlegt. 'Man
läßt die Enden der Teile.' überhängen, so,daß sie sich nach unten durchbiegen und
frei über den mit Mörtel zu unterbauenden Auflager r6 schweben. Somit ergibt sieh
in Plattenmitte eine Durchl>iegung nach oben. Dieselbe läßt sich, je nach dem man
die Träger i mehr oder weniger von Plattenmitte aus gleichmäßig entfernt, genau
und zuverlässig den jeweils günstigsten statischen-Verhältnissen entsprechend gestalten.
Nun «-erden die Enden der Platten q. an den Auflagern mit Mörtel unterworfen oder
auf andere Weise festgelegt. Durch vorbeschriebene Auflagerung werden in der Zugzone
des Betons der Platten d., abgesehen von der vorgespannten Armierung, künstliche
Druckspannungen und in der Druckzone des Betons Zugspannungen erzeugt. Die einzelnen
Platten .I werden in geringem Abstand nebeneinander verlegt, so daß ein Spalt zwischen
ihnen entsteht. Ihr Abstand untereinander wird begrenzt durch die Leisten 7, die
aus Holz oder einem sonst beliebigen Material bestehen können. Alsdann werden die
Doppelleisten 8 neben den Plattenkanten und gleichlaufend mit diesen hochkant aufgesetzt.
Darüber «erden im Winkel zu ihnen Querteile 9 von quadratischem oder rechteckigem
Querschnitt in entsprechenden Abständen gelegt. In derselben Entfernung sind die
Doppeldrähte io oder ähnliche Verbindungsmittel an den Leisten 7 befestigt. Die
Platten q. sind an den Längskanten mit Fälzen versehen und nach der oberen Kante
zu etwas abgeschrägt, so daß sich der Zwisehenrafin i i nach oben verengt. Die Fälze
an den Längskanten der Platten q. bilden das Wiederlager für die darin aufzunehmenden
Leisten 7, die durch die vorgespannten Doppeldrähte i o über das Querteil 9 einen
Verband zwischen den Platten q. und den Leisten 7 und 8 ergeben. Die Doppelleisten
8 sind von der Plattenkante an etwas zurückgesetzt, damit ein etwas größerer Zwischenraum
wie bei den Bauteilen q. für die Betonrippe ,des Überbetons entsteht. Auf den Ouerteilen
9 werden in den jeweils nötigen Abständen die Holzleisten 12 befestigt (gegen Fäulnis
priipariert), die zur Aufnahme des Holzfußbodens 13 dienen. Die Leisten 12 werden
nach Bedarf seitlich mit Nägeln versehen oder schwalbenscliwanzartig ausgebildet.
Die Zwischenräume 14 zwischen den an gegenüberliegenden Seiten jeweils derselben
Platte .l gelegten Leisten 8 werden mit beliebigem losen und isolierendem Material
(Flugasche usw.) ausgefüllt. Sie können aber auch ohne Füllung mit Platten aus isolierendem
'Material überbrückt werden, die auf die Doppelleisten 8 aufgelegt sind. Endlich
wird der Überbeton 15 eingebracht, der für die fertige Decke nunmehr die obere Druckschickt
und den Verband mit den Fertigbauteilen -t durch die Rippen 16 bildet. Für darin
auftretende Scherspannungen werden in bekannter " Weise, soweit nötig, Vorsorge
getroffen.
-
Nach Erhärtung des Cherbetons 15 werden die provisorischen Träger
i und die Unterlagen 5 entfernt. Damit das Ablassen der Träger i leicht erfolgen
kann, sind dieselben am Auflager 6 auf doppelte Eisenplatten 17 gelegt und, durch
Stellschrauben 18 in dem nötigen Abstand von der unteren Platte gehalten. Durch
Nachlassen der Schrauben 18 werden die Träger i von der Deckenlast befreit. Diese
verstellbaren eisernen Unterlagen 17 haben gleichzeitig den Vorteil, daß mit ihnen
auch die Träger i genau ins Blei auf die entsprechende Höhe verlegt werden können.
-
Die Platten können selbstverständlich auch so verlegt werden, daß
Vorkragungen für Balkone, Vordächer, Podeste usw. entstehen.
-
Die Hauptbiegungszeug- und Druckspannungen der Decke können dann erst
in Erscheinung treten, wenn die Träger i entfernt sind. Die in den Platten q. durch
die Auflagerung auf den Trägern i erzeugten künstlichen Spannungen wirken sich sowohl
bei schlapper, wie aber auch bei vorgespannter Armierung günstig aus, weil sie der
Biegung der fertigen Decke entgegengesetzt wirken und erst auf Null zurückgellen
müssen, bevor normale Spannungen auftreten können. Diese so hergestellte Decke zeichnet
sich durch besonders günstiges statisches Zusammenwirken von Fertigbauteilen und
Überbeton aus. - Da die Bauplatten auf der Unterseite glatt und die Längskanten
genau parallel sind und außerdem im Oberbeton die Befestigungsleisten für den Belag
eingearbeitet sind, erübrigt sich der Verputz oder ähnliche weitere Bearbeitung.
-
Die in AIAb. q. bis 6 dargestellte Decke besteht nur aus den armierten
Fertigbauteilen 18 mit den unteren Leisten i9 und den im Werk bereits einbetonierten
oberen Holzleisten 20, die in beliebigen Abständen über die Oberfläche der Decke
verteilt sind und ebenfalls zur Aufnagelung des Holzfußbodens dienen. Wenn die oberen
Leisten 20 entSprechend enger über die Oberfläche der Decke verteilt werden, dann
besteht auch die Möglichkeit, daß z. B. Parkettböden direkt auf die Holzleisten
20 aufgenagelt werden können, so daß die Aufbringung eines Steinholzestrichs oder
die Aufnagelung eines Blindbodens zur Aufnahme eines Parkettbelags überflüssig wird.
Die obere Armierung ist schlapp, geht nicht über Plattenlänge durch, sondern wird
den Einspannmomenten entsprechend in Länge und Stärke bemessen. Diese Bauteile 18
werden
ebenso wie die der erstgenannten Decke auf Trägern oder
Balken i in den für .diesen Fall günstigsten -Abständen, gleichmäßig von Deckenmitte
aus mit überkragenden Enden über den Mauerauflagern frei schwebend verlegt und alsdann
mit Mörtel unterworfen, so daß das Eigengewicht der Decke sich erst nach vollendeter
Einspannung durch das Mauerwerk am Deckenauflager und nach Wegnahme -der Balken
i auswirken kann. Dadurch wird eine vollkommene Einspannung erzielt. Ähnlich wie
man bei der an erster Stelle genannten Decke eine obere. und untere Druckschicht
aus Kiesbeton und zwischen ihnen eine Schicht aus Leichtbeton vorsehen kann, so
kann man auch ähnliches bei der an zweiter Stelle genannten Decke erreichen, indem
man die Platten 18 dreischichtig herstellt.