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Verfahren und Einrichtung zum Herstellen von Tiefdrucken von Hand
Der Zweck der Erfindung ist, einem großen Kreise kunstinteressierter und zeichnerisch
tätiger Menschen das Herstellen von Tiefdrucken - Radierungen - zu ermöglichen,
die als Handdrucke bei sorgfältiger Ausführung Kunstwert erreichen können.
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Die Herstellung von Handdrucken dieser Art geschieht bisher gewöhnlich
mit Hilfe einer Tiefdruckpresse, die nur an Pflegestätten, dieses Kunstzweiges vorhanden
ist, an Schulen wohl nur in ganz seltenen Ausnahmefällen, und niemals infolge ihrer
hohen Anschaffungskosten in den Besitz der kunstinteressierten Volkskreise kommt.
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Es ist ferner bereits der Vorschlag gemacht worden, von einer Tiefdruckplatte
Probeabzüge in der Weise herzustellen, daß auf die eingefärbte Druckplatte der #etwas
angefeuchtete Druckbogen und auf diesen mehrere Bogen trockenen Papiers gelegt werden,
worauf durch Hinundherschieben eines von Hand angedrückten vierkantigen Prismas
ein Abdruck auf dem Papierbogen hergestellt wird.
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Der Druck der Hand auf den prismatischen Druckkörper genügt aber nicht,
um satte, tiefe Farbtöne und deren angrenzende Helligkeitsstufen auf den Druckbogen
zu übertragen. Das wird erst gemäß der Erfindung dadurch ermöglicht, daß der erforderliche
Preßdruck auf den hin und her verschiebbaren Druckkörper durch Schläge eines Hammers
bewirkt wird. Zweckmäßigerweise werden die Kanten der Unterseite des nach oben pyramiden-
oder kegelförmig gestalteten Druckkörpers etwas abgerundet.
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Die zum Ausüben des geschilderten Verfahrens erforderlichen Werkzeuge
werden vorteilhafterweise in einem Kasten untergebracht, dessen Seiten- und Stirnwände
nach außen abklappbar sind, während die an den Seitenwänden angelenkten Deckelteile
Tragfüße für die niedergeklappten Seitenwände bilden, deren Oberfläche mit der des
Bodens eine. Ebene bildet. Der Boden des Kastens ist entsprechend dick, damit er
eine sichere Unterlage für die Tiefdruckplatte abgibt, von der auf die geschilderte
Art Abdrücke hergestellt werden sollen.
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In den Abb. I bis I I der Zeichnung sind der Kasten und mehrere Ausführungsformen
eines Druckkörpers in schaubildlichen Ansichten und in Schnitten dargestellt.
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Der Boden dieses Kastens (Abb. i) ist eine starke Grundplatte. Die
beiden Seitenwände und die zwei Stirnwände sind durch Gelenkbänder am oberen Teil
der Bodenplatte drehbar befestigt. Die beiden äußeren Deckelteile sind auf die gleiche
Art mit den Seitenwänden verbunden. Der mittlere Deckelteil läuft rechts und links
in einer Nut und gibt
nach Herausziehen das Innere des Kastens frei,
das zur Aufnahme der weiteren Druckgerätschaften dient. Die vordere Stirnwand erhält
aus diesem Grunde einen Einschnitt von der Größe des mittleren Deckelquerschnittes
und gestattet das Herausziehen des mittleren Deckelteiles (Abt. a). Nach Lösen der
Flügelmuttern lassen sich nunmehr die Seiten- bzw. restlichen Deckelbretter herunterklappen
und ergeben einen Arbeitstisch (Abb.3). Die beiden an den Seitenwänden angelenkten
Deckelteile stützen dabei die Seitenwände ab und werden durch vier Bandeisenstreifen
und Flügelmuttern mit der starken Grundplatte fest verschraubt (Abb.3). Die Abstützung
der heruntergeklappten Stirnwände erfolgt durch entsprechend gebogene Bandeisenstreifen
und kurze Schraubbolzen mit Flügelmuttern (Abt. ,4). Die Art der Befestigung, insbesondere
die Angriffspunkte der Abstützung, gehen aus den Abb. i, 3 und q. hervor.
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Das Kernstück dieses Tisches ist die harte Grundplatte, die so sein
muß, daß sie einen beträchtlichen Druck aushält, nicht zerbricht und die vollkommen
plane Oberfläche nicht verändert; sie kann aus einem Werkstoff hergestellt werden,
der diese Eigenschaften aufweist, also z. B. aus Hartholz, Hartasphalt oder Kunstharz
hergestellt sein. Eine Metallplatte, die immerhin die beste Lösung darstellt, soll
der Eisenersparnis halber nicht genommen werden. Auch eine verleimte Hartholzplatte
mit einem stärkeren Eisenbelag ist eine vorteilhafte Grundplatte. Die Größe dieser
Grundplatte kann verschieden gewählt werden, je nach der Größe der herzustellenden
Radierungen.
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Die zum Ausüben des Verfahrens erforderlichen Druckkörper sind entweder
pyramidenartig oder kegelartig gestaltet. Ihre Unterseite ist vollkommen plan; der
Rand hat eine leichte Abrundung. Die Abb. 5 bis io geben die Gestalt der Druckkörper
wieder. Der Werkstoff dieser Druckkörper muß die gleichen Eigenschaften der starken
Grundplatte aufweisen. Die abgestumpften Pyramiden-bzw. Kegelspitzen erhalten eine
Metallhaube oder sonstige Verstärkung. Diese Schutzhaube kann jedoch auch fortbleiben.
Die Größen der Druckkörper können verschieden gewählt werden; mittlere Größen erfüllen
den Zweck am besten. Die Seitenlänge und die Höhe der pyramidenartigen Druckkörper
betragen zweckmäßigerweise 7 cm und 5 cm, der Durchmesser der kegelartigen Druckkörper
beträgt etwa q. cm und 21`2 cm.
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Der für den Tiefdruck erforderliche starke Druck wird durch die Schläge
eines mittelschweren Hammers gewonnen. Dieser Druck wird durch die Druckkörper auf
das Tiefdruckpapier und die eingefärbte Tiefdruckplatte übertragen. Mit Hilfe der
einzelnen Druckkörper läßt sich die Tiefdruckplatte systematisch abtasten und bringt
nicht nur lineare Zeichnungen, sondern ganz besonders Flächen ausdrucksvoll zur
Wirkung. Hierbei dienen die pyramidenartigen Druckkörper mit größerer Grundfläche
dem Zwecke, zunächst einmal die ganze Fläche abzutasten, um das Bild in seiner Gesamtheit
hervorzubringen. Die runden Druckkörper mit kleiner und kleinster Grundfläche dienen
mehr der Verbesserung des Bildes, um einzelne Stellen durch eine besondere Druckverstärkung
schärfer herauszuarbeiten, falls dies noch notwendig ist. Ebenso kann durch leichtere
Hammerschläge der Druck abgeschwächt und auf diese Weise zarte Farbtöne hervorgebracht
werden. Die Radierung kann auf Preßspan, Linol und Metall ausgeführt werden. Die
beiden ersten Werkstoffe lassen jede beliebige Größensteigerung zu. Bei Metallplatten
wählt. man zweckmäßigerweise kleinere Formate, weil Metallplatten - ebenso wie in
der Tiefdruckpresse - auch hier die Neigung zur Formänderung zeigen.