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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft IL-6-Antagonist-Peptide, die aufgrund
ihrer Fähigkeit,
an die intrazelluläre
Domäne
von gp130 zu binden, durch das Two-Hybrids-System aus einer Peptid-Bibliothek
isolierbar sind und wenigstens 5 Aminosäuren enthalten. Insbesondere
umfassen solche Peptide eine Aminosäuresequenz, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus: SEQ ID NO: 6, sowie Salze, funktionelle
Derivate, Vorläufer
und Analoga davon.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, das Peptid
in im Wesentlichen gereinigter Form bereitzustellen, um als aktiver
Inhaltsstoff zur Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen in
Pathologien, die IL-6-Aktivitätsinhibierung
erfordern, geeignet zu sein.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Das
Two-Hybrid-System (THS) ist ein Verfahren, das Transkriptionsaktivität als ein
System verwendet, um Protein-Protein-Wechselwirkungen zu detektieren.
Eine Genfusion wird konstruiert, um für die DNA-Bindedomäne des Hefe-Transkriptionsfaktors
GAL4 als Hybrid mit einem beliebigen Protein "X" (üblicherweise
ein definiertes Säugerprotein,
das das "Köder"-Bindungsziel" ("bait" binding target") darstellt) zu codieren.
Ein zusätzliches
Genfusionskonstrukt wird für
die an beliebiges Protein "Y" (üblicherweise
eine Bibliothek diverser Proteine, der "Fisch") fusionierte Transkriptionsaktivierungs-Domäne von GAL4
codieren (Fields et al., 1994). Immer wenn eine X-Y-Wechselwirkung
auftritt, wird sie die Aktivierungsdomäne nahe an Orte auf der DNA
bringen, die von der GAL4-DNA-Bindedomäne erkannt werden, was daher
in der Expression eines flankierenden Reportergens, das durch diese
DNA-Orte reguliert wird, resultiert. Die allgemein verwendeten Reportergene schließen ein:
1) lacZ, das blaue Kolonien auf Platten oder Filtern, die X-Gal
enthalten, erzeugt; und 2) His3, ein Hefegen, das an Histidin-Biosynthese
beteiligt ist, erforderlich für
das Wachstum von Wirts-Hefezellen.
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Kürzlich haben
Fields und sein Team das THS zum Screening bzw. zur Durchmusterung
einer Bibliothek von Zufallspeptiden, anstatt einer cDNA-Bibliothek,
verwendet, um Peptide zu finden, die zur Bindung an das Retinoblastom-Protein
(Rb) fähig
sind (Yang et al., 1995).
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Das
Rezeptorsystem für
Interleukin-6 (IL-6) besteht aus zwei verschiedenen Rezeptor- "Untereinheiten", bezeichnet als gp80 und gp130 (siehe
Hirano et al., 1994).
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Die
Cytokine vom IL-6-Typ lösen
ihr Signal durch Rezeptoren aus, die das gp130-Protein gemeinsam haben. Bei Ligandenbindung
homo- oder heterodimerisiert gp130 mit dem LIF- und dem OSM-Rezeptor,
wodurch assoziierte JAK-Tyrosinkinasen aktiviert werden. Die JAKs
phosphorylieren den Signaltransduktor (gp130) und latente Transkriptionsfaktoren
der STAT-Familie (Signal Transducer and Activator of Transcription),
wie STAT1 und STAT3 im Falle von IL-6. STAT-Faktoren dimerisieren,
translozieren zum Kern und binden Enhancer-Elemente bzw. Verstärkerelemente von auf IL-6-Antwortenden
Genen (Lüttiken
et al., 1993).
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Deletionsanalyse
der intrazellulären
Domäne
von gp130 hat kurze Bereiche von Aminosäuren, die als box1 und box2
bekannt sind, definiert, die hinreichend sind, um sowohl mitogene
Aktivität
als auch Bindung von JAK-Proteinen zu vermitteln (Vanderkuur et
al., 1994): diese Aktivitäten
wurden auch beobachtet, wenn die Bindungsstellen von STATs deletiert
waren. Deshalb können
JAK-Kinasen zwei Funktionen zugeschrieben werden: 1) Aktivierung
von STAT-vermittelter Genexpression; 2) Aktivierung von STAT-unabhängiger mitogener
Aktivität
wenigstens in einigen hämatopoetischen
Zellen.
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Weitere
Kinasen sind bekannt dafür,
mit dem intrazellulären
Anteil von gp130 zu assoziieren, z.B. Hck, Fes, Btk und Tec (Matsuda
et al., 1995). Jedoch sind diese Interaktionen noch nicht auf der
molekularen Ebene aufgeklärt
worden. Darüber
hinaus haben Tanner et al. gezeigt, dass die box1-Domäne von Cytokin-Rezeptoren
für eine
Interaktion mit JAK-Kinasen erforderlich, aber nicht ausreichend
ist, und haben vorgeschlagen, dass die box1-Sequenzen mit anderen
cytoplasmatischen Domänen-Sequenzen
kooperieren, um JAK-Kinase-Assoziation zu bewirken (Tanner et al.,
1995). Selbst das molekulare Gegenstück zu JAK-Kinasen von box1 und
box2 ist nicht definiert worden.
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Synthetische
Peptide, die IL-6-Aktivität
inhibieren, sind in der internationalen Patentanmeldung WO 97/13781
(YEDA) beschrieben worden, die Peptide betrifft, die vom gp80-Protein abgeleitet
sind. Die internationale Patentanmeldung WO 97/48728 offenbart neun
IL-6- und IL-6-Rezeptor-abgeleitete
Peptide, die angeblich eine IL-6-Antagonist- oder -Agonist-Aktivität besitzen.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Als
ein Ziel im THS haben wir den intrazellulären Anteil des humanen IL-6-Rezeptors
(gp130-ICD) analysiert. Dieses THS-Screening sollte deshalb Kandidaten-Peptide
("candidate peptides") identifizieren,
die fähig
sind, direkt mit gp130-ICD auf eine Phosphorylierungsunabhängige Weise
wechselzuwirken. Es ist bekannt, dass Phosphorylierungs-unabhängige Wechselwirkungen
mit gp130-ICD bei der Transduktion des durch Cytokine vom IL-6-Typ
ausgelösten
Signals auftreten. gp130-ICD-Wechselwirkungsgegenstücke ("gp130-ICD interacting
counterparts") dieses
Typs umfassen Proteinkinasen der JAK-Familie (Darnell et al., 1994).
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Daher
ist der Hauptgegenstand der vorliegenden Erfindung ein IL-6-Antagonist-Peptid,
isolierbar aus einer Peptid-Bibliothek durch das Two-Hybrids-System
durch ihre Fähigkeit,
an die intrazelluläre
Domäne
von gp130 zu binden und das wenigstens 5 Aminosäuren enthält. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthalten solche Peptide bis zu 30 Aminosäuren, bevorzugter
5–20,
am bevorzugtesten 8–16.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist der im THS-Screening verwendete "Köder" ("X") die intrazelluläre Domäne (ICD) des gp130-Proteins.
Eine derartige Domäne
entspricht dem Bereich von der Aminosäure an Position 642 bis zur
Aminosäure
an Position 918 (Yamasaki K. et al., 1988) des IL6-R (gp130). Der "Fisch" im THS-Screening
ist eine Bibliothek von Zufallspeptiden. Eine derartige Bibliothek
kann eine beliebige kommerzielle Bibliothek sein oder kann durch
bekannte Verfahren "in-house" bzw. betriebsintern
produziert werden.
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Falsch-Positive,
die aus dem obenstehenden Screening hervorgehen, können eliminiert
werden, wie es in der Literatur beschrieben ist (Bartel et al.,
1993).
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
können
solche Peptide eine Aminosäuresequenz
umfassen, die ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus: SEQ ID NO: 6, sowie Salze, funktionelle Derivate
davon.
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"Analoga", wie der Begriff
in der vorliegenden Anmeldung verwendet wird, meint jene Peptide,
in denen eine oder mehrere der Aminosäuren in den obenstehenden Sequenzen
abgeändert
sind, ohne die IL-6-Antagonist-Aktivität wesentlich zu beeinträchtigen.
Insbesondere sind bevorzugte Abänderungen
für Analoga
in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung solche, die als "konservative" Substitutionen bekannt sind. Konservative
Aminosäure-Substitutionen umfassen
Aminosäureersetzungen
durch synonyme Aminosäuren
innerhalb der gleichen Gruppe, die hinreichend ähnliche physikochemische Eigenschaften
haben, so dass Substitution zwischen Angehörigen der Gruppe die biologische
Funktion des Moleküls
erhalten wird, Grantham, Science, Bd. 185, S. 862–864 (1974).
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Die
synonymen Aminosäuregruppen
sind jene, die in Tabelle I definiert sind. Bevorzugter sind die
synonymen Aminosäuregruppen
jene, die in Tabelle II definiert sind, und am bevorzugtesten sind
die synonymen Aminosäuregruppen
jene, die in Tabelle III definiert sind. TABELLE
I Bevorzugte
Gruppen synonymer Aminosäuren
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser,
Thr, Gly, Asn |
Arg | Arg,
Gln, Lys, Glu, His |
Leu | Ile,
Phe, Tyr, Met, Val, Leu |
Pro | Gly,
Ala, Thr, Pro |
Thr | Pro,
Ser, Ala, Gly, His, Gln, Thr |
Ala | Gly,
Thr, Pro, Ala |
Val | Met,
Tyr, Phe, Ile, Leu, Val |
Gly | Ala,
Thr, Pro, Ser, Gly |
Ile | Met,
Tyr, Phe, Val, Leu, Ile |
Phe | Trp,
Met, Tyr, Ile, Val, Leu, Phe |
Tyr | Trp,
Met, Phe, Ile, Val, Leu, Tyr |
Cys | Ser,
Thr, Cys |
His | Glu,
Lys, Gln, Thr, Arg, His |
Gln | Glu,
Lys, Asn, His, Thr, Arg, Gln |
Asn | Gln,
Asp, Ser, Asn |
Lys | Glu,
Gln, His, Arg, Lys |
Asp | Glu,
Asn, Asp |
Glu | Asp,
Lys, Asn, Gln, His, Arg, Glu |
Met | Phe,
Ile, Val, Leu, Met |
Trp | Trp |
TABELLE
II Bevorzugtere Gruppen synonymer Aminosäuren
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser |
Arg | His,
Lys, Arg |
Leu | Ile,
Phe, Met, Leu |
Pro | Ala,
Pro |
Thr | Thr |
Ala | Pro,
Ala |
Val | Met,
Ile, Val |
Gly | Gly |
Ile | Ile,
Met, Phe, Val, Leu |
Phe | Met,
Tyr, Ile, Leu, Phe |
Tyr | Phe,
Tyr |
Cys | Ser,
Cys |
His | Arg,
Gln, His |
Gln | Glu,
His, Gln |
Asn | Asp,
Asn |
Lys | Arg,
Lys |
Asp | Asn,
Asp |
Glu | Gln,
Glu |
Met | Phe,
Ile, Val, Leu, Met |
Trp | Trp |
TABELLE
III Bevorzugteste Gruppen synonymer Aminosäuren
Aminosäure | Synonyme
Gruppe |
Ser | Ser |
Arg | Arg |
Leu | Ile,
Met, Leu |
Pro | Pro |
Thr | Thr |
Ala | Ala |
Val | Val |
Gly | Gly |
Ile | Ile,
Met, Leu |
Phe | Phe |
Tyr | Tyr |
Cys | Ser,
Cys |
His | His |
Gln | Gln |
Asn | Asn |
Lys | Lys |
Asp | Asp |
Glu | Glu |
Met | Ile,
Leu, Met |
Trp | Trp |
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Der
Begriff "Salze" bezieht sich sowohl
auf Salze von Carboxylgruppen als auch auf Säureadditionssalze von Aminogruppen
der erfindungsgemäßen Peptide
oder Analoga davon. Salze einer Carboxylgruppe können durch Mittel gebildet
werden, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, und schließen anorganische
Salze, z.B. Natrium-, Calcium-, Ammonium-, Eisen- oder Zinksalze und dergleichen, und
Salze mit organischen Basen, wie jene, die beispielsweise mit Aminen,
z.B. Triethanolamin, Arginin oder Lysin, Piperidin, Procain und dergleichen,
gebildet werden, ein. Saure Salze schließen z.B. Salze mit Mineralsäuren, wie
z.B. Salzsäure oder
Schwefelsäure,
und Salze mit organischen Säuren,
wie z.B. Essigsäure
oder Oxasäure,
ein. Natürlich müssen jegliche
derartige Salze im Wesentlichen ähnliche
Aktivität
wie die erfindungsgemäßen Peptide
oder ihre Analoga besitzen.
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Die
Definition "funktionelle
Derivate", wie sie
hierin verwendet wird, bezieht sich auf Derivate, die aus den funktionellen
Gruppen, die auf den Seitenketten der Aminosäuregruppierungen oder auf den
terminalen N- oder C-Gruppen vorhanden sind, gemäß bekannter Verfahren hergestellt
werden, und werden von der Erfindung umfasst, wenn sie pharmazeutisch
verträglich
sind, d.h., wenn sie die Proteinaktivität nicht zerstören oder
wenn sie den pharmazeutischen Zusammensetzungen, die sie enthalten,
keine Toxizität
verleihen. Solche Derivate schließen z.B. Ester oder aliphatische
Amide der Carboxylgruppen und N-Acyl-Derivate von freien Aminogruppen
oder O-Acyl-Derivate von freien Hydroxylgruppen ein und werden mit
Acylgruppen, wie z.B. Alkanoyl- oder Aroylgruppen, gebildet.
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Die "Vorläufer" sind Verbindungen,
die im menschlichen oder tierischen Körper in die erfindungsgemäßen Peptide
umgewandelt werden.
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Die "IL-6-Antagonist-Aktivität" bedeutet Fähigkeit,
IL-6-Aktivität
durch Antagonisieren der Bindung von IL-6 an seinen Rezeptor und/oder
durch Interferieren mit der Funktion des Rezeptorsystems, das intrazellulär molekulare
Signale transduziert, die zur Genaktivierung in IL-6-abhängigen Zellen,
wie beispielsweise Myelomzellen, führen, zu inhibieren. Deshalb
kann derartige Aktivität
durch einen beliebigen der auf dem Fachgebiet bekannten Assays gemessen
werden. Solche Assays schließen
Proliferation muriner T1165-Plasmozytom-Zellen, Wachstumshemmung
von myeloiden M1-Leukämiezellen
der Maus ("mouse
M1 myeloid leukemia cells")
oder Produktion von Akute-Phase-Proteinen durch Hepatomzellen ein.
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Die
erfindungsgemäßen Peptide
können
durch jedes beliebige auf dem Fachgebiet gut bekannte Verfahren
hergestellt werden, z.B. Festphasensynthese oder Flüssigphasensynthese.
Als Festphasensynthese wird beispielsweise die dem C-Terminus des
zu synthetisierenden Peptids entsprechende Aminosäure an ein Trägermaterial
gebunden, das in organischen Lösungsmitteln
unlöslich
ist, und durch abwechselnde Wiederholung von Reaktionen, eine, bei
der Aminosäuren
mit ihren α-Aminogruppen
und functionellen Seitenkettengruppen, die mit geeigneten Schutzgruppen
geschützt
sind, eine nach der anderen in Reihenfolge vom C-Terminus zum N-Terminus
kondensiert werden, und eine, bei der die an das Harz gebundenen
Aminosäuren
oder die Schutzgruppen der α-Aminogruppen
der Peptide freigesetzt werden, wird die Peptidkette daher auf diese Weise
verlängert.
Festphasensyntheseverfahren werden, abhängig vom Typ der verwendeten
Schutzgruppe, im Wesentlichen in das tBoc-Verfahren und das Fmoc-Verfahren eingeteilt.
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Typischerweise
verwendete Schutzgruppen umfassen tBoc (t-Butoxycarbonyl), Cl-Z
(2-Chlorbenzyloxycarbonyl),
Br-Z (2-Brombenzyloxycarbonyl), Bzl (Benzyl), Fmoc (9-Fluorenylmethoxycarbonyl),
Mbh (4,4'-Dimethoxydibenzhydryl),
Mtr (4-Methoxy-2,3,6-trimethylbenzolsulfonyl), Trt (Trityl), Tos
(Tosyl), Z (Benzyloxycarbonyl) und Cl2-Bzl
(2,6-Dichlorbenzyl) für
die Aminogruppen; NO2 (Nitro) und Pmc (2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl)
für die
Guanidinogruppen; und tBu (t-Butyl) für die Hydroxylgruppen.
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Nach
der Synthese des gewünschten
Peptids wird es der Entschützungsreaktion
unterworfen und von dem Feststoffträger abgelöst. Eine derartige Peptid-Ablösereaktion
("peptide cutting
reaction") kann
bei dem Boc-Verfahren mit Fluorwasserstoff oder Trifluormethansulfonsäure und
bei dem Fmoc-Verfahren mit TFA durchgeführt werden.
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Das
so erhaltene rohe Peptid wird dann einer Reinigung unterworfen.
Die Reinigung wird mittels eines beliebigen der für diesen
Zweck bekannten Verfahren ausgeführt,
d.h., eine beliebige konventionelle Verfahrensweise, die Extraktion,
Präzipitation,
Chromatographie, Elektrophorese oder dergleichen umfasst. Beispielsweise
kann HPLC (high performance liquid chromatography) eingesetzt werden.
Die Elution kann unter Verwendung eines Wasser-Acetonitril-basierten Lösungsmittels,
das üblicherweise
für die
Proteinreinigung eingesetzt wird, durchgeführt werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, das
Peptid in im Wesentlichen gereinigter Form bereitzustellen, damit
es zur Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen, als aktiver
Inhaltsstoff, bei Pathologien, die IL-6-Aktivitätsinhibierung erfordern, geeignet
ist.
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Pathologien,
bei denen die neuen erfindungsgemäßen Peptide in vorteilhafter
Weise für
prophylaktische, therapeutische oder diagnostische Verwendungen
verwendet werden, umfassen hämatologische
Erkrankungen, Immunsystemerkrankungen, Knochenerkrankungen, Tumore
und Autoimmunkrankheiten, sowie die Therapie zur Transplantation,
die solide Organe und Zelltransplantate umfasst.
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Spezifische
Beispiele der oben genannten Kategorien umfassen die folgenden Erkrankungen:
chronische lymphozytäre
Leukämie
(CLL), Plasmozytom/multiples Myelom, Castleman-Syndrom (CD), Osteoporose,
Psoriasis, Multiple Sklerose, Lupus erythematosus, Diabetes, rheumatoide
Arthritis, sowie Anämie
und Auszehrung bei chronischen Erkrankungen.
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Weitere
Gegenstände
und Vorteile der Erfindung werden in der nachstehenden Beschreibung
offensichtlich sein.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung ist die Verabreichung einer pharmakologisch wirksamen
Menge des erfindungsgemäßen Peptids
an Subjekte, die gefährdet
sind, Pathologien zu entwickeln, die IL-6-Aktivitätsinhibierung
erfordern, oder an Subjekte, die derartige Pathologien bereits zeigen.
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Jeder
beliebige Verabreichungsweg, der mit dem aktiven Prinzip kompatibel
ist, kann verwendet werden, aber die parenterale Verabreichung wird
bevorzugt, weil sie es erlaubt, systemische Wirkungen in kurzen Zeiten
zu erhalten.
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Die
Dosis des Peptids, das verabreicht werden soll, hängt entsprechend
dem Alter, Gewicht und der individuellen Antwort des Patienten,
von der Grundlage der medizinischen Verordnungen ab.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung zur parenteralen Verwendung kann
in injizierbarer Form, umfassend das Wirkprinzip und ein geeignetes
Vehikel, hergestellt werden. Vehikel für die parenterale Verabreichung
sind im Fachgebiet bekannt und umfassen beispielsweise Wasser, Salzlösung und
physiologische Puffer. Das Vehikel kann kleinere Mengen von Exzipientien
enthalten, um die Lösungsstabilität und Isotonizität aufrecht
zu erhalten.
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Die
Herstellung der genannten Lösungen
kann gemäß der gebräuchlichen
Modalitäten
durchgeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist unter Bezugnahme auf spezifische Ausführungsformen
beschrieben worden, aber der Inhalt der Beschreibung umfasst alle
Modifikationen und Substitutionen, die durch einen Fachmann auf
dem Gebiet erbracht werden können,
ohne die Bedeutung und den Zweck der Ansprüche zu erweitern.
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Die
Erfindung wird nun mittels der nachstehenden Beispiele beschrieben,
die keinesfalls als die vorliegende Erfindung beschränkend ausgelegt
werden sollten. Die Beispiele werden sich auf die Figuren beziehen,
die hier im Nachstehenden spezifiziert werden.
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BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1:
Vektoren, die beim Screening bzw. Durchmustern auf gp130-bindende
Peptide verwendet wurden. Das Plasmid pASgp130 codiert für GAL4-DNA-Bindedomäne (Aminosäurereste
1–147),
fusioniert an gp130-ICD; das Plasmid pGADGH codiert für eine Bibliothek
von Zufalls-16-mer-Peptiden (NNK)16, fusioniert an
die GAL4-Aktivierungsdomäne
(Aminosäurereste
768–881).
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2:
Westernblotting von Hefeextrakten. CG-1945 (Bahnen 1 und 2) wurde
mit pAS2-1, codierend für
GAL4BD (Bahn 3), oder mit pASgp130, codierend für gp130-GAL4BD (Bahn 4), transformiert.
Proteinextrakte wurden an einem 15% Acrylamid-SDS-Gel aufgetrennt
und mittels eines Chemilumineszenz-Detektionssystems analysiert.
Molekulargewichte sind angegeben (kilodalton). Der schwarze Pfeil
bezeichnet gp130-GAL4BD; der graue Pfeil bezeichnet GAL4BD.
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3:
Peptid-Bibliothek-Transformation. Der Hefestamm CG-1945 wurde mit
60 μg an
Bibliothekplasmiden ("library
plasmids") transformiert.
Die Zellen wurden auf SD/-Trp/-Leu/-His/+
10 mM 3-AT-Agarmedium bei 30°C
gezüchtet.
Nach 4 Tagen erschienen einige His+-Kolonien
auf den Platten. Bei der ersten Transformation haben wir 20 His+-Klone isoliert; nur 9 von ihnen, in der
Figur nummeriert, waren auch lacZ+.
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4:
Peptide. Die durch THS isolierten Peptide: sie wurden in fünf Homologiegruppen
angeordnet bzw. aufgestellt.
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5: β-Galactosidase
(LacZ)-Aktivität
im Flüssig-Assay.
Die Kombination von Klon E und gp130-ICD in Hefezellen brachte etwa
3 Units/ml LacZ-Aktivität
hervor. Der Wert wird aus drei unabhängigen Experimenten erhalten.
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6:
Relevante Homologien. Sequenzalignment der Peptide E (E1)
und C mit mehreren gp130-assoziierten Tyrosinkinasen. Übereinstimmungen
sind als Kursivbuchstaben angezeigt; basische Aminosäuren sind
als (*) markiert; saure Aminosäuren
sind unterstrichen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Screening
der Peptid-Bibliothek
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Eine
16-mer-Zufallspeptid-Bibliothek ist mit dem Two-Hybrid-System (THS)
gescreent bzw. durchmustert worden. Die codierende Sequenz der Hefe-GAL4-Aktivierungsdomäne (AD)
wurde unter Erhaltung des Leserahmens mit einer Zufallsbibliothek
synthetischer Oligonucleotide, die für die Peptide codieren, ligiert.
Der verwendete Vektor, pGADGH, ist ein centromeres Plasmid, das
den ADH1-Promotor und das Hefe-Leu2-Gen als einen selektierbaren
Marker trägt
(1). Es wird geschätzt, dass die Zufallspeptid-Bibliothek
etwa 107 unabhängige Klone enthält (siehe
Material und Methoden).
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RT-PCR
wurde in HepG2-Zellen durchgeführt,
um den intrazellulären
Anteil von humanem gp130 zu isolieren. Die entsprechende cDNA wurde
unter Erhaltung des Leserasters mit der codierenden Sequenz der Hefe-GAL4-Bindedomäne (BD)
in das Plasmid pAS2-1 kloniert. Dieses ist ein centromeres Plasmid,
das den ADH1-Promotor und das Hefe-TRP1-Gen als einen selektierbaren
Marker trägt.
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Die
Expression von Fusionsprotein ist durch Westernblotting verifiziert
worden (2).
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In
unseren Experimenten verwendeten wir den Hefestamm CG-1945, der
zwei Reportergene, lacZ und His3, trägt (Estojak et al., 1995).
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Wir
verwendeten 60 μg
der Peptid-Bibliothek für
jede Transformation der Empfänger-Hefezellen, die zuvor
mit dem für
das Fusionsprotein gp130ic-GAL4BD codierenden Plasmid transformiert
worden waren. Um den gewünschten
interagierenden Klon in der AD-Bibliothek zu finden, haben wir etwa
2 × 106 Klone gescreent.
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Wir
haben fünf
Transformationen durchgeführt,
und die Ergebnisse all dieser Transformationen sind in der untenstehenden
Tabelle dargelegt:
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Nach
Selektion auf den Histidin-Nährstoffbedarf
(d.h., Selektion auf THS-Wechselwirkungen mit dem His3-Reportergen) überlebte
eine Gesamtzahl von 250 Klonen aus 1,8 × 106 transformierten
Klonen. Durch das Screening auf das zweite Reportergen lacZ haben
wir schrittweise 26 positive Hefeklone gefunden (3).
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Beispiel 2: Isolierung
von echt-positiven Klonen
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Um
die große
Mehrheit der restlichen Falsch-Positiven zu eliminieren, sind die
THS-ausgewählten Plasmide,
die für
die Peptid-Bibliothek codieren, in den ursprünglichen Screening-Stamm ("screening strain"), CG-1945, unter
den folgenden Bedingungen rücktransformiert
worden: 1) ohne zusätzliches
Plasmid; 2) mit einem Plasmid, das für die GAL4-DNA-Bindedomäne alleine
codiert (pAS2-1); 3) mit dem vollständigen "Köder"-Plasmid oder 4)
mit einem nicht-verwandten Fusionsprotein (wie dem an GAL4-BD fusionierten
humanen Lamin-C)
(Bartel et al., 1993).
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Ein
echt-positiver Klon ergibt nur unter der dritten Bedingung, die
obenstehend aufgelistet ist, ein positives Signal.
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Um
die oben genannte Aufgabe zu bewältigen,
haben wir positive "Fisch"-Plasmide bis zur
Homogenität
isoliert und sie in E. coli transformiert. Diese AD/Bibliothek-Plasmide
("AD/library plasmids") sind in E. coli selektiv
amplifiziert worden, wobei sein LEU2-Marker verwendet wurde, um
die leuB-Mutation des E. coli-Stammes HB101 zu komplementieren.
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Diese
Plasmide sind verwendet worden, um einen Hefestamm rückzutranformieren,
um Falsch-Positive zu eliminieren, wie es oben beschrieben ist:
nach diesen Verfahrensweisen selektierten wir neun positive Klone
(4).
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Die
aus der Sequenzanalyse erhaltenen Daten haben gezeigt, dass (i)
obwohl alle gescreenten bzw. durchmusterten Klone mehr als ein (NNK)16-Oligonucleotid enthalten, nur die erste
Oligonucleotidsequenz als eine GAL4 AD/Peptid-Fusion exprimiert
wird, was an dem im Leserahmen liegenden Stop-Kodon am Ende jedes
Oligonucleotids liegt; (ii) die meisten der isolierten Peptide die
erwartete vollständige
Länge von
16 Aminosäuren
haben; (iii) einige der Peptide Homologien mit bekannten Proteinen,
die mit gp130-ICD wechselwirken, zeigten.
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Um
gp130-ICD-Peptid-Wechselwirkung zu bestätigen, haben wir auch die Klonierungsvektoren
durch Übertragen
("moving") des Bibliothek-Inserts
von AD- auf den DNA-BD-Vektor
und umgekehrt ausgetauscht. Wir haben den THS-Assay dann wiederholt
(Van Aelst et al., 1993).
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Wir
haben auch β-Galactosidase-Flüssig-Assays
durchgeführt,
um die Transkriptionsaktivität
zu quantifizieren: wie in 5 gezeigt,
war der Fusionsprotein-Klon E/GAL4BD in Gegenwart von gp130-ICD/GAL4AD in
der Lage, eine Transkriptionsaktivität des lacZ-Gens zu produzieren,
die etwa 2 bis 3 Mal höher
war als bei Abwesenheit von gp130-ICD/GAL4AD, was die nach der ersten
Selektion detektierte Wechselwirkung bestätigt.
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Homologien
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Es
stellte sich heraus, dass Recherche in Protein-Datenbanken sehr
interessant war, weil sie Homologien zwischen den isolierten Peptiden
und Proteinen, wie JAK1 und Tec, enthüllte, die konstitutiv mit der
intracytoplasmatischen Domäne
von gp130 assoziiert sind. Selbst wenn diese Homologien auf kleine
Abschnitte beschränkt
sind, könnten
diese Ergebnisse nützlich
sein, um unsere zukünftigen
Untersuchungen zu leiten (6).
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Wir
haben den Klon E in zwei unabhängigen
Transformationen ausgewählt:
dieser Klon zeigt eine Homologie mit JAK1. Harpur und Mitarbeiter
haben vorgeschlagen, dass die JAK-Kinasen in sieben Domänen aufgeteilt
werden sollen, die als JAK-Homologien (JH)-Domänen 1 bis 7 bezeichnet werden
(Harpur et al., 1992).
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JH1
entspricht der Tyrosinkinase-Domäne
und JH2 entspricht der mutmaßlichen
Serin-Threonin-Kinase-Domäne, die
Domänen
JH3 bis JH7 sind nicht-katalytische Domänen und haben keine bekannte
Funktion. Klon E zeigt eine kleine Region der Homologie mit JAK1:
diese Homologie fällt
in die JH4-Domäne.
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Harpur
und Mitarbeiter haben vorgeschlagen, dass die Assoziation von JAK2
mit dem GH-Rezeptor durch die nicht-katalytischen Domänen JH3
bis JH7 vermittelt werden muss: diese Domänen sind bei Mitgliedern der
JAK-Familie strukturell und funktionell konserviert. JH4 ist die
am stärksten
konservierte unter diesen Domänen.
Unsere Daten legen daher nahe, dass der durch Peptid E definierte
Bereich von JAK1 eine funktionelle Rolle spielen könnte: er
könnte
eine JAK1-Bindungsstelle auf gp130 nachahmen. Auch der Klon C zeigt eine
interessante Homologie mit Tyk2: diese Homologie fällt in die
JH7.
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Die
anderen Klone zeigen Identitäten
mit anderen Kinasen, wie LTKR, oder mit Proteinen, wie ANK1, deren
Funktionen die Anheftung von integralen Membranproteinen an Cytoskelettbestandteile
umfassen.
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Diskussion
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Studien
von Cytokin-Signalwegen legen nahe, dass diese Signale durch Protein-Protein-Wechselwirkungen,
die durch die Assoziation von kleinen, modularen Protein-Domänen mit
kurzen und spezifischen Aminosäuresequenzen
vermittelt werden, hervorgerufen werden. Z.B. sind Src-Homologie
2 (SH2)- und Src-Homologie 3 (SH3)-Domänen Regionen von 60–100 Aminosäuren, die
mit phosphorylierten Tyrosinresten bzw. Prolin-reichen Regionen
wechselwirken.
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Es
ist deshalb vorstellbar, dass diskrete bzw. einzelne Domänen der
JAK-Kinasen oder der Rezeptoren für die Bindung der JAK-Kinasen
erforderlich sind, und sie könnten
in einigen Fällen
die Spezifität
einer derartigen Bindung bestimmen.
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Publizierte
Daten geben die genauen Stellen von gp130-ICD, die an einigen dieser
Wechselwirkungen beteiligt sind, an: Beispielsweise ist die box1-Domäne von gp130
ein Motiv von acht Aminosäuren,
das reich an Prolinresten ist. Diese Domäne sollte direkt an der Wechselwirkung
mit den JAK-Kinasen beteiligt sein, auch wenn es wahrscheinlicher
erscheint, dass die box1-Sequenz eine kritische Rolle bei der Bildung
einer Sekundärstruktur
spielt, die für
die Interaktion zwischen JAK-Kinasen und den Cytokin-Rezeptoren
erforderlich ist (Murakami et al., 1991). Eine weitere Domäne von gp130,
die an Protein-Protein-Wechselwirkungen beteiligt ist, ist die Konsensussequenz
YXPQ, die an STAT3- und STAT1-Aktivierung beteiligt ist (Gerhartz
et al., 1996).
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Wir
haben die Assoziation von gp130-ICD mit einer Zufallspeptid-Bibliothek
mittels des THS untersucht. Wir haben neun unabhängige Klone/Peptide identifiziert:
diese Peptide zeigen Homologien mit Proteinen, die in Datenbanken
vorliegen. Selbst wenn diese Homologien auf kleine Bereiche beschränkt sind,
könnten
diese Ergebnisse nützlich
sein, um unsere zukünftigen
Untersuchungen zu leiten.
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Falls
diese vorläufigen
Daten bestätigt
werden, könnten
wir die genauen Regionen von Kinasen, z.B. JAK1, die an gp130-ICD
binden, identifizieren. Unsere Daten könnten auch nahe legen, dass
ein Two-Hybrid-System-Peptid-Screening eine geeignete Technik ist,
um ähnliche
Ergebnisse zu erlangen.
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Materialien
und Methoden
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Konstruktion von Plasmiden,
die für
Hybridproteine codieren
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Alle
Hybridkonstrukte wurden unter Verwendung von Amplifikation durch
RT-PCR geschaffen.
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Die
PCR-Reaktionen enthielten 10 μl
cDNA von HepG2-Zellen, 50 pmol von jedem Primer (siehe unten), 2,5
Unit Stratagene Pfu-Polymerase, 0,2 mM von jedem der vier Desoxy nucleotidtriphosphate,
10 μl Pfu-Puffer,
in einem Reaktionsvolumen von 100 μl, überschichtet mit 50 μl Mineralöl.
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Die
Amplifikation wurde für
30 Zyklen mit einem Temperaturprofil von 45 Sekunden bei 94°C, 45 Sekunden
bei 60°C
und 6 Minuten bei 72°C
durchgeführt.
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Alle
PCR-Fragmente wurden mit geeigneten Restriktionsenzymen (EcoRI/BamHI
für hgp130) über Nacht
bei 37°C
verdaut.
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Die
verdauten PCR-Produkte wurden durch Gelelektrophorese an niedrigschmelzende
Agarose und durch Microcon 100 (Amicon) gereinigt. Diese Fragmente
wurden mit dem Rapid DNA Ligations Kit (Boehringer Mannheim) sowohl
in den pAS2-1- als auch den pGADGH-Vektor ligiert und in kompetente E.
coli Top10F-Zellen (Invitrogen) transformiert.
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Die
MATCHMAKER-Zufallspeptid-Bibliothek ("MATCHMAKER Random Peptide Library") (Clontech) besteht
aus synthetischen (NNK)
16-Oligonucleotiden
(N = A, G, C oder t; K = T oder G), die von BamHI- und EcoRI-Stellen
flankiert werden und ein terminales Stop-Kodon enthalten, wobei sie gerichtet
in den Hochexpressionsvektor pGADGH mit GAL4-Aktivierungsdomäne (AD) kloniert sind. Aus
dem Vektor wird eine Mischung von Zufallspeptiden mit 16 Basen langem
Kodon ("Random 16-codon
peptides"), die
an die GAL4AD fusioniert sind, erzeugt. PCR-Primer
-
Die
humane gp130-ICD-cDNA wurde unter Verwendung von Upgp130 und Logp130
PCR-amplifiziert.
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DNA-Sequenzierung
-
DNA-Sequenzierung
wurde an beiden Strängen
ausgeführt,
wobei das DNA-Sequenzierungs-Kit, Dye Primer Cycle Sequencing (Perkin
Elmer, Applied Biosystems Division, Foster City, CA, USA) auf einem
ABI Modell 373A-Sequenzierautomaten gemäß den Anweisungen des Herstellers
verwendet wurde.
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Die
Homologierecherche wurde gegen die GenBank, EMBL und Swiss-Prot-Datenbanken
durchgeführt.
Sequenzierprimer
Primer
1 (GAL4 BD): 5' TCA
TCG GAA GAG TAG 3' (SEQ
ID NO: 11)
Primer 2 (GAL4AD): 5' TAC CAC TAC AAT GGA TG 3' (SEQ ID NO: 12)
E.
coli-Stämme
und Medien
HB101: F',
hsdS20 (r'b, m'b), recA13, ara-14,
pro A2, lacY1, galK2, rspL20 (Sm
r), xyl-5, mtl-1, supE44
Top10F': F', lacl
q,
Tn10, Tei
r, mcrA Δ(mrr-hsdRMS-mcrBC) Φ80 lacZ ΔM15 ΔlacX74 deo
R recA1 araD139 Δ(ara-leu)7697
galU galK rpsL endA1 nupG
LB
(1 l): | 10
g Bactotrypton |
| 5
g Hefeextrakt |
| 10
g NaCl |
LB-Agar
(1 l): | 10
g Bactotrypton |
| 5
g Hefeextrakt |
| 10
g NaCl |
| 1,5%
Agar |
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Hefestamm
und Medien
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Der
Saccharomyces cerevisiae-Stamm CG-1945 (Mat a, ura 3-52, his 3-200,
lys 2-801, ade 2-101, trp 1-901, leu2-3, 112, gal4-542, gal 80-538,
cyhr 2, LYS:: GAL1 UASs-GAL1TATA-HIS3,
URA3:: GAL4 17-mer(x3)-CyC1 TATA-lacZ)
(Clontech Matchmaker) wurde für
alle Assays verwendet. CG-1945 trägt zwei Reportergene unter der
Kontrolle unterschiedlicher Promotoren: das lacZ-Gen unter der Kontrolle
des CYC1-Promotors, dessen eigene stromaufwärts liegende Aktivierungssequenz
durch GAL4-Bindungsstellen ersetzt ist, und das His3-Gen unter der
Kontrolle des GAL1-Promotors.
-
Deshalb
haben diese Promotoren kaum mehr als die GAL4-Bindungsstellen gemeinsam,
und das Screening, das mit beiden Reportergenen in den gleichen
Hefezellen durchgeführt
wird, sollte viele Falsch-Positive eliminieren. Hefekulturen wurden
bei 30°C
entweder in YPD-Medium
(1% Hefeextrakt, 2% Pepton und 2% Glucose) oder in SD-Minimalmedium
(0,5% Hefe-Stickstoff-Basis ohne Aminosäuren, 2% Glucose und 1% gewünschte Aminosäure-Drop
out-Lösung)
gezüchtet.
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Hefetransformation und β-Galactosidase-Assay
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Fusionsgene
wurden durch die Lithiumacetat-Transformationsverfahrensweise (16)
in den Stamm CG-1945 eingeführt.
Zur Durchführung
einer ersten Selektion haben wir alle Zellen auf SD/-Trp-Leu-His+3AT 10
mM-Agarmedium ausgestrichen. Wenn eine Wechselwirkung zwischen gp130-ICD
und einem Peptid auftritt, werden die zwei funktionellen GAL4-Domänen verbunden
bzw. zusammengeführt,
was die Histidin-Expression bewirkt. Hefezellen mit wechselwirkenden
Hybridproteinen können
deshalb in einem Medium, dem diese Aminosäure fehlt, wachsen.
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3-AT
(3-Amino-1,2,4-triazol), ein kompetitiver Inhibitor des Hefe-HIS3-Proteins
(Imidazolglycerinphosphat-Dehydratase), wird verwendet, um geringe
Konzentrationen von His3p zu inhibieren, die in manchen Reporterstämmen geringfügig ("leaky") exprimiert werden.
Transformanten wurden bei 30°C
wachsen gelassen, üblicherweise
für 2–4 Tage,
bis die Kolonien groß genug
waren, um auf β-Galactosidase-Aktivität zu testen.
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Transformanten
wurden auf sterilem Whatman-Filter Nummer 1 repliziert, das auf
selektivem Wachstumsmedium aufgelegt worden war. Nachdem Kolonien
gewachsen waren, führten
wir zwei oder mehrere Gefrier/Tau-Zyklen durch, wobei der Filter
in flüssigen
Stickstoff und bei Raumtemperatur für 0,5–1 Minute platziert wurde.
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Der
Filter wurde in 5 ml Z-Puffer/X-Gal-Lösung in einer sauberen 100
mm-Schale gegeben und bei 30°C
typischerweise von 30 Minuten bis 8 Stunden inkubiert. Der Filter
wurde getrocknet und photographiert, um die Daten aufzunehmen.
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Es
ist bekannt, dass Maus-p53-Protein und großes T-Antigen von SV40 im THS
wechselwirken.
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Die
nachstehenden Plasmide, pVA3-1, das für die Hybride aus GAL4-DNA-Bindedomäne und murinen p53
codiert, und pTD1-1, das für
die Hybride aus GAL4-Aktivierungsdomäne und großem T-Antigen aus SV40 codiert,
wurden im β-Galactosidase-Assay
als Positivkontrolle verwendet.
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β-Galactosidase-Flüssig-Assay
-
Wir
stellten 5 ml Über-Nacht-Kulturen
in für
Plasmide geeignetem flüssigen
SD-Selektionsmedium
her.
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Wir
transferierten 2 ml der Kultur zu 8 ml YPD und Inkubieren bei 30°C 3–5 Stunden
lang, bis die Zellen in der mittleren log-Phase (O.D.600 =
0,5–0,8)
sind.
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Die
Kultur wurde bei 14.000 U/min 30 Sekunden lang zentrifugiert: im
nächsten
Schritt entfernen wir die Überstände, waschen
die Zellen mit einem Volumen Z-Puffer und resuspendieren das Pellet
in 900 μl Z-Puffer.
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Zwei
oder mehr Gefrier/Tau-Zyklen wurden sofort durchgeführt, wobei
die Röhrchen
in flüssigem
Stickstoff und in einem 37°C-Wasserbad
für 0,5–1 Minute
platziert wurden. Schließlich
gaben wir 0,7 ml β-Mercaptoethanol-Z-Pufferlösung und
160 μl ONPG
(o-Nitrophenyl-β-galactopyranosid,
Sigma), 4 mg/ml gelöst
in Z-Puffer, zu jedem Röhrchen:
die Röhrchen
wurden bei 30°C
inkubiert, bis sich die gelbe Farbe entwickelte.
-
Die
Reaktion wurde durch Zugeben von 0,4 ml 1 M Na2CO3 gestoppt: wir nahmen die Zeit, die benötigt wurde,
um die Ergebnisse zu erhalten, und die O.D.420 der
Proben auf.
-
β-Galactosidase-Einheiten
wurden durch diese Formel berechnet:
β-Galactosidase-Einheiten = 1.000 × O.D.420/(t × V × O.D.600)
wobei: t = abgelaufene Inkubationszeit
in min.; V = 0,1 ml; O.D.600 = A600 von 1 ml der Kultur.
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Hefeproteinextrakt und
Westernblotting
-
Für jeden
transformierten Hefestamm stellten wir 5 ml-Über-Nacht-Kulturen in für unsere
Plasmide geeignetem SD-Selektionsmedium her; wir stellen auch eine
10 ml-Kultur der nicht-transformierten CG-1945 in YPD als Negativkontrolle
her. Für
jeden Klon, der einzeln getestet werden soll (und die Negativkontrolle),
transferierten wir die Über-Nacht-Kulturen
in 50 ml des geeigneten Mediums.
-
Wir
inkubierten die Kultur bei 30°C
unter Schütteln,
bis die O.D.600 0,4–0,6 erreichte: die Kultur
wurde durch Umgießen
in ein vorgekühltes
100 ml-Zentrifugenröhrchen
rasch ge kühlt
und sofort bei 1.000 × g
5 min lang bei 4°C
zentrifugiert. Wir verwarfen den Überstand und resuspendierten
das Zellpellet in 50 ml eiskaltem Wasser: das Pellet wurde durch
Zentrifugation bei 1.000 × g
für 5 min
bei 4°C
wiedergewonnen. Wir resuspendierten das Zellpellet mit Aufbrechpuffer
("Cracking buffer") (8 M Harnstoff,
5% SDS, 40 mM Tris-HCl, 0,1 mM ED-TA, Bromphenolblau, Protease-Inhibitorlösung); wir
gaben 80 μl
Glaskügelchen
(425–600 μm, Sigma)
zu. Die Proben wurden bei 70°C
10 Minuten lang erhitzt und 1 Minute lang Vortexbehandelt. Pelletdebris
und nicht-aufgebrochene Zellen wurden in einer Mikrozentrifuge bei
14.000 U/min 5 Minuten lang herabzentrifugiert. Die Überstände wurden
in frische 1,5 ml Schraubverschluss-Röhrchen transferiert und kurz
gekocht. Die Proben wurden sofort auf ein Gel geladen oder bei –70°C gelagert.
-
Wir
führten
Westernblotting unter Verwendung löslicher Proteinextrakte aus
den Transformanten durch, wobei auf ein 15%iges Acrylamidgel geladen
wurde. Wir untersuchten die Blots mit monoklonalen GAL4-Domäne-spezifischen
Antikörpern,
z.B. den GAL4 BD- und AD-mAbs von Clontech. Zur Detektion verwendeten
wir einen sekundären
Antikörper:
HRP-konjugiertes
Ziege-anti-Maus-IgG (BIORAD).
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