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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues IL-6-Mutein, eine für dieses
codierende DNA-Sequenz, seine Verwendung in einer Therapie sowie
eine pharmazeutische Zusammensetzung, die es umfasst.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Interleukin-6
wird nach Verletzung oder Infektion durch verschiedene Zelltypen
ins Plasma freigesetzt. Es ist in einem Spektrum von Aktivitäten, wie
Immunabwehr, Hämatopoese,
Reifung von Megakaryozyten, Thrombozytenproduktion und Reaktion
in der akuten Phase (1) involviert.
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Außer dass
IL-6 in der Wirtsabwehr eine zentrale Rolle spielt, ist es bei der
Pathogenese einer Vielzahl von Krankheiten, wie Plasmozytom/Myelom,
Osteoporose und neoplastische und Autoimmunkrankheiten involviert
(1).
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Der
IL-6-Rezeptorkomplex an Zielzellen besteht aus zwei Untereinheiten,
einer spezifischen Ligandenbindungsuntereinheit mit 80 kDa (IL-6Ra)
und einem signaltransduzierenden Protein mit 130 kDa (gp130) (2–4). IL-6
bindet an IL-6Ra und der Komplex IL-6/IL-6Ra wird mit einem Dimer
von gp130 assoziiert, wodurch das IL-6-Signal initiiert wird. IL-6
hat selbst keine messbare Affinität zu gp130 (5,6).
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Interleukin-6
ist ein Protein, das durch N-terminale Heterogenität charakterisiert
ist. Es wurde als ein 184 Aminosäure-Protein
beschrieben (7) (diese Aminosäurenummerierung
wird in dieser Patentanmeldung beibehalten). Sekundärstruktur-Voraussagen
und Proteinmodellierung zeigten, dass IL-6 ein Glied der hämatopoetischen
Cytokinfamilie ist, die durch vier antiparallele α-Helices
(A, B, C und D) gekennzeichnet ist (8,9). LIF (leukemia inhibitory
factor), CNTF (ziliärer,
neurotropher Faktor), IL-11, CT-1 (Cardiotrophin-1) und OSM (Oncostatin
M) gehören
ebenfalls zu dieser Familie. Sie verwenden alle das gp130-Protein
in ihrem Rezeptorkomplex, das ihre überlappenden Bioaktivitäten erklärt (1, 10,
11).
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Deletionsstudien
mit IL-6 zeigten, dass die N-terminalen 28 Aminosäurereste
für die
biologische Aktivität
dieses Moleküls
entbehrlich sind. Die Entfernung von mehr als 28 Aminosäuren inaktivierte
das Protein (12). Weitere Studien sagten voraus, dass der C-Terminus
und das Ende der A-B-Schleife/Beginn der B-Helix (Region 2c, Reste
G77-E95) bei der Wechselwirkung mit IL-6Ra involviert sind (9, 13–16). Diese
Resultate wurden durch das kürzlich
veröffentliche
humane IL-6-Modell (9) bestätigt,
in dem diese zwei Regionen in enger Nachbarschaft sind.
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Bis
jetzt sind zwei Wechselwirkungsstellen von IL-6 mit gp130 identifiziert.
- i. Eine Epitopkartierung des IL-6-Proteins
mit neutralisierenden mAbs lieferte den Beweis, dass die Reste Q152-T162
(beginnend an der D-Helix) bei der gp130-Wechselwirkung involviert
sind (17, 18). Eine Analyse von chimären humanen/Maus-IL-6-Proteinen
zeigte das Vorliegen eines Epitops am Beginn der A-B-Schleife von
IL-6, die bei der Kontaktierung und Aktivierung von gp130 involviert
war (9, 19). In jüngerer Zeit
wurde dieses Resultat bestätigt,
indem gezeigt wurde, dass Leucin 57 bei dieser Wechselwirkung involviert
ist (20). Diese Region ist in enger Nachbarschaft zum Beginn der
Helix D, was zu der Annahme führt,
dass diese zwei Regionen eine gemeinsame Wechselwirkungsstelle mit
einem gp130 bilden (9, 19, 21).
- ii. Eine zweite Wechselwirkungsstelle mit gp130 wurde in Analogie
zu dem GH (Wachstumshormon)/GHR2-Komplex
definiert, dessen Struktur durch Röntgenstrahlanalyse geklärt worden
war (22). Es wurde spekuliert, dass die Teile des GH, die für die Wechselwirkung
mit dem zweiten GHR von Bedeutung sind, in IL-6-Protein, das für die Wechselwirkung
mit einem gp130 von Bedeutung ist, dieselben sind (23, 24). Tatsächlich führt die
Substitution von zwei Aminosäuren
in der A-Helix (Y31D/G35F) und zwei Aminosäuren in der C-Helix (S118R/V121D)
auch zu einem mutanten IL-6-Protein mit nahezu normaler Affinität zu IL-6Ra,
aber ohne Bioaktivität.
Diese vier Aminosäuren
scheinen für
die Wechselwirkung mit einem zweiten gp130-Protein wichtig zu sein
(24, 25).
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Im
Hinblick auf die vorher diskutierte IL-6-Beteiligung in der Pathogenese
einiger Krankheiten war die Entwicklung von Inhibitoren der IL-6-Aktivität Gegenstand
aktiver Forschungen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Ansätze verfolgt,
die die Verwendung von Antikörpern
gegen IL-6, gp130 oder gp80; die Verwendung von löslichem
gp130 oder die Verwendung von Muteinen für IL-6 oder IL-6-Rezeptor einschließen.
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Weiergräber et al.
(FEBS Letters 379 (1996) 122–126)
beschreiben die Verwendung von synthetischen Peptiden, die an Cellulosemembranen
immobilisiert sind, für
die Identifizierung von Stellen im Cytokin IL-6, die bei der Rezeptorbindung
involviert sind, und die Identifizierung einer Region im extracellulären Teil des
IL-6-Rezeptors, die für
die Wechselwirkung mit seinem Liganden von Bedeutung ist.
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Ehlers
et al. (The Journal of Biological Chemistry, Bd. 370, Nr. 14, S.8158–8163, 1995)
beschreiben die Kombination von zwei Mutationen von humanem IL-6,
die eine gp130-Aktivierung
beeinträchtigen,
was zu einem wirksamen Interleukin-6-Rezeptor-Antagonist bei humanen
Myelomzellen führt,
der bei humanen Myelomzellen inaktiv war, und außerdem die Wildtyp-IL-Aktivität bei diesen
Zellen vollständig
inhibierte.
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In ähnlicher
Weise wurde die Entwicklung eines IL-6-Rezeptor-Antagonisten, der
das IL-6-abhängige Wachstum
von humanen Myelomzellen inhibiert, von Hon et al. (J. Exp. Med.,
Bd. 180, Dezember 1994, 2395–2400)
beschrieben.
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Die
Anmelderin hat die Möglichkeit,
neue IL-6-Muteine zu synthetisieren, die als IL-6-Rezeptor-Antagonisten wirken können, untersucht.
Im Hinblick auf dieses Ziel bestand ein zu verfolgender wissenschaftlicher Ansatz
darin, Muteine zu synthetisieren, die die Fähigkeit, an IL-6Ra zu binden,
beibehalten, aber die Fähigkeit,
gp130 zu gewinnen, verloren haben. Daher sollte das optimale Molekül eines
sein, das keine IL-6-Aktivität zeigt,
aber eine stärkere
IL- 6Rα-Bindung
als IL-6 zeigt und das im Vergleich zu IL-6 möglichst wenig Mutationen zeigt,
um die Risiken einer Antigenität
zu verringern.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Anmelderin hat nun festgestellt, dass durch Kombination von Punktmutationen
an Position 54 mit zwei Mutationen F170L/S176R, die die Affinität für IL-6Ra
erhöhen,
und zwei Mutationen Q159E/T162P, die die IL-6Ra-abhängige Wechselwirkung
mit gp130 verringern, humane IL-6-Muteine erhalten werden, die die Rezeptorbindung
beibehalten, gp130 aber nicht aktivieren. Ein Hauptgegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ein Polypeptid, umfassend die Aminosäuresequenz
SEQ ID NO:1 sowie auch Fragmente davon, die die folgenden Mutationen
bezüglich
der Aminosäuresequenz
des natürlich
vorkommenden IL-6 umfassen: Pro in Position 54, Glu in Position
159, Pro in Position 162, Leu in Position 170 und Arg in Position
176. Dieses Molekül verhielt
sich bei der humanen IL-6-abhängigen
Myelomzelllinie XG-1 als wirksamer IL-6-Antagonist und zeigt alle
oben beschriebenen Vorteile.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein DNA-Molekül, das die
DNA-Sequenz, die für
das Polypeptid von SEQ ID NO:1 codiert, sowie ihre Varianten, die
aus der Degeneration des genetischen Codes resultieren und für ein Polypeptid
mit derselben Aktivität
wie das von SEQ ID NO:1 codieren, umfasst.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Plasmidvektor,
der die Nukleotidsequenz der Erfindung enthält.
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Nach
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
des Proteins als Medikament bereit. Sie bezieht sich insbesondere
auf die Verwendung des erfindungsgemäßen Proteins bei der Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Krankheiten, in denen IL-6
eine pathogenetische Wirkung hat, z.B. Plasmozytom/Myelom, Osteoporose
und neoplastische und Autoimmunerkrankungen.
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Das
Medikament wird vorzugsweise in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung
präsentiert, die
das Protein der Erfindung zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch
annehmbaren Trägern und/oder
Exzipientien umfasst. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen
bilden einen weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des Muteins der Erfindung beruht auf der
PCR-Technologie
unter Verwendung synthetischer Oligonukleotide, die eine Fehlpaarung
bei der Base, die mutiert werden soll, enthalten, als Primer.
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Eine
Expression eines der rekombinanten Proteine der Erfindung, wie sie
hierin genannt wurden, kann in eukaryotischen Zellen (z.B. Hefen,
Insekten- oder Säugerzellen)
oder prokaryotischen Zellen unter Verwendung der geeigneten Expressionsvektoren
erfolgen. Es kann ein beliebiges Verfahren, das auf dem Fachgebiet bekannt
ist, angewendet werden.
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Die
DNA-Moleküle,
die für
das Polypeptid der Erfindung codieren, können z.B. durch Techniken,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind (siehe Sambrook et al., 1989)
in geeignet konstruierte Expressionsvektoren insertiert werden.
Doppelsträngige
cDNA wird durch Homo polymer-Ansynthetisieren von Enden oder durch Restriktionsbindung,
welche die Verwendung von synthetischen DNA-Linkern oder Ligationstechniken
mit glatten Enden involviert, an Plasmidvektoren geknüpft: DNA-Ligasen
werden verwendet, um die DNA-Moleküle zu ligieren, und ein unerwünschtes
Verknüpfen
wird durch Behandlung mit alkalischer Phosphatase vermieden.
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Um
fähig zu
sein, das gewünschte
Protein zu exprimieren, sollte ein Expressionsvektor auch spezifische
Nukleotidsequenzen umfassen, die transkriptionale und translationale
Regulationsinformationen, geknüpft
an die DNA, die für
das gewünschte
Protein codiert, enthalten, so dass eine Genexpression und Produktion
des Proteins ermöglicht
wird. Damit das Gen transkribiert wird, muss diesem ein Promotor
vorausgehen, der durch RNA-Polymerase erkennbar ist, an die Polymerase
bindet und somit den Transkriptionsprozess initiiert. Eine Vielzahl
solcher Promotoren sind in Verwendung, wobei sie mit verschiedenen
Wirksamkeiten arbeiten (starke und schwache Promotoren).
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Für eukaryotische
Wirte können
verschiedene transkriptionale und translationale Regulationssequenzen
verwendet werden, und zwar in Abhängigkeit von der Natur des
Wirts. Sie können
aus viralen Quellen, z.B. Adenovirus, Rinderpapillomvirus, Affenvirus
oder dergleichen, stammen, in denen die Regulationssignale mit einem
besonderen Gen assoziiert sind, das einen hohen Expressionslevel
hat. Beispiele sind der TK-Promotor des Herpes-Virus, der frühe SV40-Promotor, der Hefe-gal4-Genpromotor,
usw. Es können
Transkriptions-Initiations-Regulationssignale ausgewählt werden,
die eine Repression und Aktivierung ermöglichen, so dass die Expression
der Gene moduliert werden kann.
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Das
DNA-Molekül,
das die Nukleotidsequenz umfasst, welche für das erfindungsgemäße Polypeptid codiert,
wird in einen Vektor (in Vektoren) insertiert, der/die transkriptionale
und translationale Regulationssignale funktionell gebunden hat/haben
und der/die die fähig
ist/sind, die gewünschten
Gensequenzen in die Wirtszelle zu integrieren. Die Zellen, die durch
die eingeführte
DNA in stabiler Weise transformiert wurden, können selektiert werden, um
einen Marker oder mehrere Marker einzuführen, die für eine Selektion von Wirtszellen
sorgen, welche den Expressionsvektor enthalten. Der Marker kann
auch für
Phototrophie bei einem auxtropen Wirt, Biozidresistenz, z.B. Antibiotika,
oder Schwermetalle, wie Kupfer oder dergleichen, sorgen. Das selektierbare
Markergen kann entweder direkt an die DNA-Gensequenzen, die exprimiert
werden sollen, gebunden sein oder kann durch Co-Transfektion in
dieselbe Zelle eingeführt
sein. Es können
auch zusätzliche Elemente
für eine
optimale Synthese der erfindungsgemäßen Proteine notwendig sein.
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Faktoren,
die bei der Auswahl eines besonderen Plasmids oder viralen Vektors
von Bedeutung sind, umfassen: die Leichtigkeit, mit der Rezipientenzellen,
die den Vektor enthalten, von solchen Rezipientenzellen, die den
Vektor nicht enthalten, erkannt und ausgewählt werden können; die
Kopienzahl des Vektors, die in einem besonderen Wirt erwünscht ist,
und ob es wünschenswert
ist, fähig
zu sein, den Vektor zwischen Wirtszellen verschiedener Spezies „hin und
her zu bewegen".
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Sobald
der Vektor (die Vektoren) oder die DNA-Sequenz, die das Konstrukt
(die Konstrukte) enthält, zur
Expression präpariert
wurde (wurden), kann (können)
das DNA-Konstrukt
(die DNA-Konstrukte) durch eines einer Reihe geeigneter Mittel in
eine geeignete Wirtszelle eingeführt
werden; Mittel sind: Transformation, Transfektion, Konjugation,
Protoplastenfusion, Elektroporation, Calciumphosphat-Präzipitation,
direkte Mikroinjektion, usw.
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Wirtszellen
können
entweder prokaryotisch oder eukaryotisch sein. Bevorzugt sind eukaryotische
Wirte, z.B. Säugerzellen,
wie humane, Affen-, Maus- und chinesische Hamster-Eierstock(CHO)-Zellen,
da sie post-translationale Modifikationen für Proteinmoleküle einschließlich korrekter
Faltung oder Glykosilierung an korrekten Stellen, bereitstellen.
Auch Hefezellen können
post-translationale Peptidmodifikationen, einschließlich Glykosilierung,
durchführen.
Es gibt eine Reihe von rekombinanten DNA-Strategien, die starke
Promotorsequenzen und hohe Kopienzahlen von Plasmiden verwenden,
die für
die Produktion der gewünschten
Proteine in Hefe genutzt werden können. Hefe erkennt Leadersequenzen
an klonierten Säugergenprodukten
und sezerniert Peptide, die Leadersequenzen tragen (d.h. Prä-Peptide).
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Nach
Einführung
des Vektors (der Vektoren) werden die Wirtszellen in einem selektiven
Medium, das auf Wachstum von Vektor-enthaltenden Zellen selektiert,
wachsen gelassen. Eine Expression der klonierten Gensequenzen) führt zur
Produktion des gewünschten
Proteins.
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Eine
Reinigung der rekombinanten Proteine wird nach einem der für diesen
Zweck bekannten Verfahren durchgeführt, d.h. durch ein herkömmliches
Verfahren durchgeführt,
welches Extraktion, Präzipitation, Chromatographie,
Elektrophorese oder dergleichen beinhaltet. Ein weiteres Reinigungsverfahren,
das bevorzugt zur Reinigung des Proteins der Erfindung verwendet
werden kann, ist Affinitätschromatographie
unter Verwendung monoklonaler Antikörper, die das Zielprotein binden,
und die produziert werden und an einer Gelmatrix, die in einer Säule enthalten
ist, immobilisiert werden. Unreine Präparate, die das rekombinante
Protein enthalten, werden durch die Säule geleitet. Das Protein wird
durch den spezifischen Antikörper
an die Säule gebunden,
während
die Verunreinigungen hindurchgehen werden. Nach dem Waschen wird
das Protein durch eine Änderung
beim pH-Wert oder der Ionenstärke
vom Gel eluiert.
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Die
Erfindung wird nun anhand des folgenden Beispiels beschrieben, welches
die vorliegende Erfindung in keiner Weise beschränken soll. Das Beispiel wird
sich auf die unten spezifizierten Figuren beziehen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1.
Punktmutationen von humanem IL-6-Protein. (A) Darstellung des humanen
IL-6-Proteins mit den vier vorausgesagten α-Helices, die als schraffierte
Kästchen
gezeigt sind. Die Zahlen geben die vorausgesagten ersten und letzten
Reste der α-Helices
an. Die Aminosäuresequenzen
der Regionen 2c und 2a mit ihrer Unterteilung in Region 2a1 und
2a2 von huma nem (oben) und murinem (unten) IL-6 sind gezeigt. Die
produzierten Punktmutationen in der Region 2a sind dargestellt.
(B) Anordnung der IL-6-Spezies in der Region 2a. (C) Bandpräsentation
des humanen IL-6-Modells. Eine Darstellung von F78 (Boden), das
für IL-6Ra-Bindung
von Bedeutung ist, und K54 (oben), das für eine IL-6Ra-abhängige gp130-Wechselwirkung
wichtig ist. Der N-Terminus entspricht Rest 17 von humanem IL-6
(Ehlers et al. 1994).
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2.
Nukleotidsequenz des humanen IL-6-Muteins der vorliegenden Erfindung.
Sie enthält
im Vergleich zum humanen IL-6 fünf
Punktmutationen, an den Positionen 54, 159, 162, 170, 176. Solche
Positionen sind fettgedruckt.
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3.
Bindung und Bioaktivität
von K54-Punktmutanten von humanem IL-6. (A) Bindung der IL-6-Muteine
an lösliches
humanes IL-6Ra. Es sind Durchschnittswerte von zwei Experimenten
gezeigt. (B) Proliferation von marinen B9-Zellen und (C) humanen
XG-1-Zellen als Antwort auf IL-6-Mutanten. Es ist ein repräsentatives
Beispiel von drei Experimenten gezeigt. (D) Induktion einer Haptoglobinexpression
in humanen Hepatomzellen durch IL-6-Muteine. Die Menge an humanem IL-6,
die für
eine 50%ige Haptoglobinexpression benötigt wird, wurde als 100% gesetzt.
Es sind die Durchschnittswerte von zwei Experimenten gezeigt.
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4.
Bindung und Bioaktivität
von Punktmutationen von K54 in Kombination mit EP-LR. (A) Bindung der
IL-6-Muteine an lösliches
humanes IL-6Ra. Es sind Durchschnittswerte von zwei Experimenten
gezeigt. (B) Proliferation von murinen B9-Zellen und (C) von humanen
XG-1-Zellen als Reaktion auf IL-6-Mutanten. Es ist ein repräsentatives
Beispiel von drei Experimenten gezeigt. (D) Induktion einer Haptoglobinexpression
in humanen Hepatomzellen durch IL-6-Muteine. Der Grad der Haptoglobinexpression
in Gegenwart von 1 μg/ml Mutante
ist gezeigt. Es sind Durchschnittswerte von zwei Experimenten angegeben.
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5.
Antagonistischer Effekt von Punktmutationen von K54 in Kombination
mit EP-LR auf die durch humanes IL-6 induzierte Proliferation von
XG-1-Zellen. Die angegebenen Konzentrationen der IL-6-Mutanten wurden
in Gegenwart von 100 pg/ml humanem IL-6 zu XG-1-Zellen gegeben und
die Proliferation wurde gemessen. Es sind Durchschnittswerte von
vier Experimenten gezeigt.
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BEISPIELE
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Chemikalien
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Restriktionsenzyme
AccI, EcoNI, HindIII, NcoI, NheI und XbaI wurden von AGS (Heidelberg,
Deutschland) erhalten, Polynukleotidkinase, intestinale Kälberphosphatase
und T4-DNA-Ligase
waren von Boehringer Mannheim (Mannheim, Deutschland). Restriktionsenzym
BspEI und Vent-DNA-Polymerase wurden von NEN Biolabs (Schwalbach,
Deutschland) bezogen und Zellkulturmedien wurden von Gibco (Eggenstein,
Deutschland) erhalten. Bolton-Hunter-Reagens
(74 TBq/mmol) und tran[3SS]-Markierung wurden
von Amersham International (Amersham, Großbritannien) erhalten.
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Oligonukleotide
wurden von Pharmacia (Freiburg, Deutschland) erhalten.
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Polyklonales
Ziegen- und Kaninchen-Serum gegen humanes Haptoglobin wurden von
Sigma (Deisenhofen, Deutschland) bezogen und mit alkalischer Phosphatse
konjugiertes polyklonales Eselserum gegen Kaninchen-IgG wurde von
Pierce (Rockford, USA) erhalten.
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Humane
IL-6-cDNA war ein Geschenk der Drs. T. Hirano und T. Kishimoto (Osaka,
Japan).
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Das
bakterielle Expressionsplasmid pRSET 5d und die Wirtsbakterien BL21(DE3)
wurden von Schöpfer
et al., (26), beschrieben. Nach Ersetzen der Signalsequenzen durch
ein Translations-Startcodon wurde die cDNA, die für humanes
IL-6 codiert, unter Verwendung der Restriktionsstellen NcoI und
HindIII in den Vektor pRSET 5d kloniert (27).
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Die
humane Myelomzelllinie XG-I wurde großzügigerweise von Dr. B. Klein
(Nantes, Frankreich) geliefert.
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Das
lösliche
IL-6-Protein wurde in E. coli exprimiert, renaturiert und gereinigt
(28).
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Das
polyklonale monospezifische Antiserum gegen IL-6Ra wurde hergestellt,
indem ein Teil der extracellulären
Domäne
des löslichen
IL-6Ra-Proteins Kaninchen injiziert wurde (28).
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Konstruktion von Expressionsvektoren
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Um
Punktmutationen an Aminosäure
54 in das humane IL-6 (pRSET Sd-huIL-6-K54X) einzuführen, wurden vier Oligonukleotide
fusioniert und in die EcoNI-NheI-verdaute pRSET 5d-Mutante (2a)
ligiert (9). Die Oligonukleotide waren:
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Um
die Punktmutationen von Aminosäure
54 mit den zwei Punktmutationen F170L/S176R (Kurzbezeichnung LR)
und den zwei Punktmutationen Q159E/T162P (Kurzbezeichnung EP) zu
kombinieren, wurden die Vektoren pRSET 6d-huIL-6-EP-K54X-LR konstruiert,
indem NcoI-XbaI-cDNA-Fragmente aus pRSET-5d-huIL-6-K54X in den mit
NcoI-XbaI-verdauten
Vektor pRSET 6d-huIL-6-Q159E/T162P-2a2-F170L/S176R (Kurzbezeichnung
pRSET 6d-huIL-6-EP-2a2-LR) ligiert wurden (19). Die Integrität aller
Konstrukte wurde durch Restriktionsfragmentanalyse und DNA-Sequenzierung
bewiesen (29).
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Herstellung
von Proteinen
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BL21(DE3)-Bakterien
wurden mit den geeigneten pRSET-Expressionsvektoren transformiert.
Eine Genexpression und eine Rückfaltung
von Proteinen, die aus Einschlusskörpern solubilisiert worden
waren, wurde durchgeführt,
wie es in der Literatur beschrieben ist (27, 30, 31). Rückgefaltete
Proteine wurden zu einer Homogenität >90% gereinigt. Die Reinheit der rekombinanten
Proteine wurde durch 12,5% SDS-PAGE und Silberfärbung untersucht.
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Bindung von IL-6 an das
lösliche
humane IL-6Ra
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Gereinigte
IL-6-Mutantenproteine wurden in PBS, das 0,02% TWEEN 20/0,2% BSA
enthielt, reihenverdünnt
und mit 1 ng humanem 125I-IL-6 (60.000–90.000
cpm/ng) und 1,7 ng löslichem
humanen IL-6Ra, exprimiert in E. coli (28), versetzt, so dass ein
Endvolumen von 500 μl
erhalten wurde. Nach Inkubation über Nacht
bei 4°C
wurden IL-6/sIL-6Ra-Komplexe immunpräzipitiert, wobei ein IL-6Ra-Antiserum
und Protein-A-Sepharose verwendet wurden; die Radioaktivität wurde
durch g-Zählung
bestimmt.
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Biologische
Assays
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Für Assays
auf murine B9- und humane XG-I-Proliferation wurden IL-6-Mutantenproteine
auf die in den Figuren angegebenen Konzentrationen in Reihe verdünnt. Die
Assays wurden durchgeführt,
wie es in der Literatur beschrieben ist (32, 33). Eine B9-Einheit,
die etwa 1 pg humanem IL-6- pro ml entspricht, führte zu einer halb-maximalen
Proliferation von B9-Zellen. Mit humanen XG-1-Zellen wurde nach
Stimulierung mit etwa 50 pg/ml humanem IL-6 eine halb-maximale Proliferation
erreicht. Für
den Assay auf Proteinsekretion in der akuten Phase wurden humane
Hepatomzellen (Hep3B) in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DMEM) mit
10%igem fötalem
Kälberserum
kultiviert, in Kulturplatten mit 96 Vertiefungen plattiert und Konfluenz
erreichen gelassen. Die Zellen wurden mit PBS gewaschen, für 1 h in
DMEM ohne fötales
Kälberserum
hungern gelassen und anschließend
für 20
h in 100 ml serumfreiem DMEM mit steigenden Mengen an IL-6-Muteinen behandelt.
Die Menge an Haptoglobin, die in das Kulturmedium sezerniert worden
war, wurde durch einen enzymgebundenen Immunsorbens-Assay detektiert
(34).
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RESULTATE
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Aminosäure K54 von IL-6 ist bei der
IL-6Ra-abhängigen
gp130-Wechselwirkung involviert
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Studien
mit chimären
human/murinen IL-6-Proteinen hatten gezeigt, dass die Region 2a2
(Reste 55–55)
des IL-6-Proteins für
die IL-6Ra-abhängige
Wechselwirkung mit gp130 wichtig ist (19) (1A). Der Austausch
dieser Reste gegen die entsprechenden murinen Aminosäuren resultierte
in einer verringerten Bindung an gp130 und einer 30fach verringerten
Bioaktivität
auf humane XG-1-Zellen. Die Anordnung von zehn IL-6-Spezies zeigte,
dass die positiv geladene K54 innerhalb der 2a2-Region in 8 Spezies
konserviert wird, in der Maus- und Rattensequenz allerdings in die
negativ geladene Asparaginsäure
geändert
ist (35, 36) (1B). Wir tauschten daher K54
(1C) durch die in 1A angegebenen
Aminosäuren
aus. Das Klo nierungsverfahren führte
auch zu drei Doppelpunktmutationen von IL-6: C44F/K54E, C50F/K54N
und S52R/K54N, die auch analysiert wurden (1A).
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Um
den Einfluss von K54-Punktmutationen auf die IL-6Ra-abhängige gp130-Wechselwirkung zu
untersuchen, haben wir zuerst die Bindung an IL-6Ra durch Verdrängung der
humanes 125I-IL-6-Bindung an eine lösliche Form
des IL-6Ra-Proteins durch einen Überschuss
der Punktmutanten gemessen. Wie in 3A gezeigt
ist, verdrängte
nicht-markiertes humanes Wildtyp-IL-6 die humanes 125I-IL-6-Bindung
zu 50%, wenn es in 10-20fachem molarem Überschuss verwendet wurde.
Die Punktmutante K54P und die Doppelmutante S52R/K54N zeigten eine
10fach höhere
Affinität
als humanes IL-6, wohingegen die Mutante K54E eine 3fach niedrigere
Affinität
als huIL-6 für
IL-6Ra hatte. Die anderen untersuchten Mutanten zeigten eine ähnliche
Affinität
wie humanes IL-6. Wiederum stimulierten die Mutanten die Proliferation
von murinen IL-6-abhängigen B9-Zellen
zu einem ähnlichen
Grad wie humanes IL-6, was zeigte, dass ihre Strukturen intakt waren
(3B).
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Für humane
Myelom-XG-1-Zellen und humane Hepatomzellen war das Bioaktivitätsmuster
der IL-6-Muteine: K54P > S52R/K54N > huIL-6 = K54F > K54D > K54E > C50F/K54N > C44F/K54E. So zeigten die
Mutanten K54P und S52R/K54N, die die höchste Affinität für IL-6Ra
hatten, auch die höchste
Bioaktivität für humane
Zellen. Der Austausch des positiven geladenen Lysin 54 gegen die
entsprechende negativ geladene Asparaginsäure führte nur zu einer leicht reduzierten
Bioaktivität
für humane
Zellen, wohingegen der Austausch gegen Glu zu einer wesentlichen
Verringerung (10fach) der Bioaktivität führte.
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Konzipierung neuer humaner
IL-6-Rezeptor Antagonisten
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Vor
kurzem haben wir gezeigt, dass die Einführung der murinen Reste 50–55 (Region
2a2) und der zwei Punktmutationen F170L/S176R (Kurzbezeichnung LR),
die die Affinität
für IL-6-Ra
erhöhen,
in die Doppelmutante Q159E/T162P (Kurzbezeichnung IL-6-E), die eine
verringerte Wechselwirkung mit gp130 zeigt, zu einem IL-6-Mutein
ohne detektierbare Bioaktivität
gegenüber
humanen Zellen führt
(19). Die Affinität
dieser IL-6-Mutante (IL-6-EP-2a2-LR) für humanes IL-6Ra war ähnlich der
für humanes
IL-6. Diese IL-6-Mutante war ein wirksamer IL-6-Rezeptor-Antagonist für die hochempfindliche,
von humanem IL-6-abhängige,
humane Myelomzelllinie XG-1.
-
Wir
führten
die K54-Mutanten in die Mutante IL-6-EP-LR ein. Die resultierenden
IL-6-Mutantenproteine wurden
IL-6-EP-K54X-LR genannt, wobei X alle Mutationen bezeichnet, die
in Position 54 eingeführt
sind, (1A). Mutante IL-6-EP-C44F/K54E-LR
und die Mutante IL-6-EP-K54E-LR zeigten eine reduzierte Affinität für das humane
IL-6Ra, wohingegen sich alle anderen Mutanten wie humanes IL-6 verhielten
(4A). Die Proliferation von murinen B9-Zellen war
für Mutante
IL-6-EP-2a2-LR und IL-6-EP-S52R/K54N-LR stark reduziert. Alle anderen
Mutanten waren 5-10fach weniger aktiv als humanes IL-6 (4B).
Dagegen war die Proliferation von humanen Myelom-XG-1-Zellen für die Mutanten
IL-6-EP-LR, IL-6-EP-K54F-LR
und IL-6-EP-S52R/K54N-LR um etwa drei Größenordnungen reduziert (4C).
Alle anderen Mutanten zeigten keine detektierbare Bioaktivität. Bei den
humanen Hep3B-Zellen zeigten nur die Mutanten IL-6-EP-LR und IL-6-EP-K54F-LR
Restaktivität
(4D).
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Wenn
Mutanten ohne Bioaktivität
in steigenden Mengen humanen Myelomzellen (XG-1), die durch 100
pg/ml humanes IL-6 stimuliert worden waren, zugesetzt wurden, wurde
eine Inhibierung der Proliferation beobachtet. 5 zeigt,
dass der Zusatz der Mutanten IL-6-EP-2a2-LR und IL-6-EP-K54P-LR bei etwa
100 ng/ml zu 50%iger Inhibierung der Proliferation führte, wohingegen
alle anderen Mutanten etwa 5–10fach
weniger wirksam waren.
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DISKUSSION
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Aminosäure K54 ist Teil eines gp130-Bindungsepitops
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Alle
IL-6-Muteine mit Ersatz von K54 durch verschiedene Aminosäurereste
binden effizient an das humane IL-6Ra. Interessanterweise führte die
Einführung
von P54 und die Doppelmutation S52R/K54N zu IL-6-Proteinen mit höherer Affinität für das humane
IL-6Ra. Da die 2a2-Region, die den Rest 54 enthält, bei der gp130-Wechselwirkung
involviert ist (19), ist dies wahrscheinlich ein indirekter Effekt.
Wir gehen davon aus, dass das Vorliegen von P54 oder der geladenen
Aminosäure
Arginin in Position 52 zu einer Relokation der Schleife in Helix
A und Helix B führt,
wodurch die Position der Region 2C verändert wird, welche direkt bei der
IL-6Ra-Wechselwirkung
involviert ist. Der Ersatz des Lysin 54, das bei acht Spezies konserviert
wird, durch eine Asparaginsäure,
die bei Maus und Ratte konserviert ist, führt zu einer leicht reduzierten
Bioaktivität,
wohingegen der Ersatz durch Glutaminsäure zu einer substantiellen
Verringerung (10fach) der Bioaktivität führt. Da Glutaminsäure eine
Seitenkette trägt,
die um eine Methylengruppe länger
ist als die von Asparaginsäure, ist
es wahrscheinlich, dass der Abstand zwischen der geladenen Gruppe
und dem humanen IL-6Ra kritisch ist. Aus diesen Daten kann die Hypothese
erstellt werden, dass K54 Kontakt zu einem negativ geladenen Rest des
humanen gp130 herstellt und dass die Einführung einer negativ geladenen
Aminosäure
in Position 54 in humanem IL-6 zu einer Verringerung der Erkennung
zwischen gp130 und dem IL-6/IL-6Ra-Komplex
führt.
Die Mutation der Cysteine 44 oder 50 führte zu IL-6-Proteinen mit
nur leicht verringerter Bioaktivität, was die jüngeren Resultate
von Rock et al. (34) bestätigt,
die zeigen konnten, dass die Substitution der Cysteine 44 und 50
nicht zu inaktiven IL-6-Muteinen führt.
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Ligand-Rezeptor-Wechselwirkung
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Die
Struktur des humanes Wachstumshormon/Wachstumshormon-Rezeptor-Komplexes
(GH/GHR2) wurde geklärt (22). Die Wechselwirkungsstellen
zwischen Wachstumshormon und seinem Rezeptor wurden ausgiebig mutiert
(38–40)
und der Beitrag einzelner Aminosäurereste
zu der Bindungsenergie wurde bewertet (41). Da der Wachstumshormon-Rezeptor-Komplex bisher das
einzige Rezeptor-Ligand-Paar der hämatopoetischen Cytokinfamilie
ist, das auf atomarem Level verstanden wird, hat es als Paradigma
für andere
Glieder dieser Familie gedient. Für den Wachstumshormon-Rezeptor-Komplex
wurde gezeigt, dass das wechselwirkende Epitop an beiden, Ligand
und Rezeptor, aus etwa 30 Aminosäureresten
besteht (41). Der Beitrag dieser Aminosäurereste ist allerdings nicht
gleich. Die meiste Bindungsenergie wird durch zwei hydrophobe Wechselwirkungen
bereitgestellt. Dieser Bindungskern wird von weniger bedeutenden
Kontaktresten umrandet, welche im Allgemeinen hydrophil und teilweise
hydratisiert sind, von denen nur ein Drittel zur Bindungsenergie beiträgt. Es wurde
postuliert, dass die Einrichtung der Bindungsstelle auch auf andere
Ligand-Rezeptor-Wechselwirkungen anwendbar ist (41).
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Es
wird allerdings davon ausgegangen, dass K54 einer der umgebenden
Reste eines zentralen IL-6/gp130-Wechselwirkungsbereichs ist, der
daher zu einem geringen Ausmaß zu
der Bindungsenergie beiträgt.
Der relativ starke Effekt der K54P-Substitution im antagonistischen
IL-6-Mutein wird strukturellen Änderungen
in der AB-Schleife zugeschrieben.
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IL-6-Rezeptor Antagonisten
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Bisher
wurden zwei Hauptregionen von IL-6 identifiziert, von denen angenommen
wird, dass sie gp130 kontaktieren: (i) die 2a2-Region (Reste 50–55) und
Leucin 57, die durch den oberen Teil der Helix D von IL-6 ergänzt werden,
und (ii) ein Epitop, das durch Teile der Helix A und Helix C gebildet
wird (9, 18–21,
23, 24). Eine Bindung von IL-6 an IL-6Ra erfordert das Ende der
A-B-Schleife (Rest 78) wie auch den C-Terminus des Proteins (9,
13–16).
Es ist klar, dass zwei gp130-Moleküle für eine Signalinitiation notwendig
sind, und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Rolle der zwei gp130-Wechselwirkungsstellen
innerhalb IL-6 darin besteht, die zwei gp130-Proteine ineinander
greifen zu lassen. Alterationen innerhalb beider, mit gp130 wechselwirkende Regionen
haben zu Molekülen
geführt,
die ihre Rezeptor-Bindungskapazität beibehielten,
eine Signalgebung aber nicht initiieren konnten. Es wurde gezeigt,
dass solche Moleküle
als IL-6-Rezeptor-Antagonisten verwendet werden können (19,
21, 23, 24). Die Tatsache, dass gleichzeitig die IL-6Ra-Bindungscharakteristika
von IL-6-Muteinen verbesssert wurden, hat zu sogenannten Superantagonisten
geführt
(19, 21, 24), was nahe legt, dass es möglich ist, die Bindungseigenschaften
an verschiedene Rezeptoruntereinheiten in einer irgendwie unabhängigen Weise
zu verändern.
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Der
neue IL-6-Rezeptor-Antagonist, der in dieser Patentanmeldung präsentiert
wird, enthält
eine einzelne K54P-Substitution innerhalb der 2a2-Region und ist
ebenso wirksam wie das kürzlich
entwickelte IL-6-Mutein mit 5 Aminosäureaustauschen in der 2a2-Region
(19).
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Interessanterweise
zeigte das mutante K54P-Protein eine höhere IL-6Ra-Bindung als humanes
IL-6, wohingegen die Kombinationsmutante mit EP und LR normale IL-6Ra-Bindung
aufwies.
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Was
das therapeutische Potential von Cytokin-Rezeptor-Antagonisten angeht,
so ist klar, dass je weniger Aminosäuren ausgetauscht werden, desto
geringer ist die Chance, dass der Antagonist antigen sein wird.
Diesbezüglich
stellt das IL-6-Mutein IL-6-EP-K54P-LR gegenüber den bisher verfügbaren IL-6-Rezeptor-Antagonisten
eine Verbesserung dar.
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