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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung,
enthaltend ein Fusionsmolekül,
das zwei lösliche
gp130 (sgp130) Moleküle
umfasst. Insbesondere wird ein Fc Fusionsprotein von löslichem
gp130 (sgp130-Fc) erzeugt und blockiert, wie sich in mehreren Zellkulturmodellen
sowie mit Lamina propria Zellen von Patienten mit Crohn-Krankheit
gezeigt hat, IL-6 Reaktionen abhängig
von löslichem
IL-6R spezifisch, während
Reaktionen über
das membrangebundene IL-6R unbeeinflusst bleiben.
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Zusätzlich hat
sgp130-Fc auch die Proliferation gehemmt, die durch den Leukämie inhibierenden Faktor
(LIF) und Oncostatin M (OSM) induziert wurde.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das
pleiotropische Zytokin Interleukin-6 (IL-6) zeigt ein breites Spektrum
an biologischen Funktionen, von denen die Stimulation von B-Zellen und die Induktion
der Akutphasenproteinsynthese in der Leber am bemerkenswertesten
sind. IL-6 übt
seine Wirkung auf Zielzellen über
die Bindung an einen IL-6 spezifischen Oberflächenrezeptor („IL-6R” oder „gp80”) aus.
Dieser Rezeptor/Ligand-Komplex erleichtert die Homodimerisierung
von gp130, der zweiten Untereinheit des IL-6 Rezeptorkomplexes.
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Die
Dimerisierung von gp130 führt
zur Transduktion eines IL-6 Signals (Tags u. a., 1997 a). Lösliche Formen
von Il-6R (sIL-6R), die von zwei Mechanismen erzeugt werden, dem
alternativen Spleißen und
dem Shedding bzw. Freisetzen, sind auch in der Lage, die gp130 Dimerisierung
auszulösen
und die Komplexierung mit IL-6 zu signalisieren (Tags u. a., 1997
a sowie Rose-John u. a., 1994).
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Da
der zytoplasmatische Teil von IL-6R nicht zur Signaltransduktion
beiträgt
(Tags u. a., 1989), kann eine Signalisierung durch ein gp130 Homodimer
durch IL-6 im Komplex mit membrangebundenem oder löslichem
IL-6R induziert sein (Tags u. a., 1997 b).
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Das
Vorhandensein von sIL-6R führt
allerdings zu einer Sensibilisierung von auf IL-6 reagierenden Zellen
in Richtung auf den Ligand, wie zuvor für die menschlichen Hepatomzellen
HepG2 beschrieben (Peters u. a., 1996). Weiterhin ist gezeigt worden,
dass Hybridomzellen, die strikt von IL-6 abhängen, nicht in Reaktion auf
sehr geringe Mengen an IL-6 proliferieren, wenn sIL-6R, das in Kulturmedien
vorhanden ist, koninuierlich entfernt wird (Galliard u. a., 1997).
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Anfänglich wird
als ein Interleukin-6 Signaltransducer beschrieben, ist gp130, eine
Transducer-Kette, die sich viele Zytokine teilen, wie beispielsweise
IL-6, IL-11, der Leukämie
inhibitorische Faktor (LIF), Oncostatin M (OSM) und der ziliäre neurotrophe
Faktor (CNTF). Alle diese Zytokine wirken über einen zwei- oder dreigeteilten
Rezeptorkomplex, bei dem die Signalisierung durch eine Homodimerisierung
(bei IL-6) oder eine Heterodimerisierung mit LIF-Rb/gp190 Protein
(für IL-11,
LIF, oSM und CNFT) von gp130 ausgelöst wird. Diese Zytokine vermitteln daher ähnliche
biologische Aktivitäten
in verschiedenen Geweben.
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Während gp130
auf fast allen Zellarten gefunden werden kann, zeigt das IL-6R eine
viel eingeschränktere
Expression. Die Freisetzung von sIL-6R durch eine Zellart macht
andere Zellen, die nur gp130 exprimieren, empfänglich für IL-6. Dieses Szenario wird
Transsignalisierung genannt (Rose-John u. a., 1994), Tatsächlich sind
mehrere zelluläre
Aktivitäten beschrieben
worden, die den Komplex von sIL-6R und IL-6 erfordern und mit IL-6
allein nicht zu sehen sind.
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Lösliches
gp130 Protein wird in hohen Konzentrationen in menschlichem Plasma
(Narazaki u. a., 1993) gefunden.
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Vor
kurzem ist das Designer-Zytokin Hyper-IL-6 (H-IL-6) beschrieben
worden, bei dem der COOH Terminus von sIL-6R kovalent an den NH2 Terminus von reifem IL-6 durch einen flexiblen
Peptidlinker fusioniert ist. Wie mit dem Komplex von IL-6/sIL-6R
zu sehen ist, wirkt H-IL-6 auch auf Zellen, die nur gp130 exprimieren.
Im Gegensatz zu den einzelnen Komponenten IL-6 und sIL-6R reicht
eine 100- bis 1000-fach niedrigere Konzentration dieses Fusionsmoleküls aus,
um vergleichbare biologische Signale hervorzurufen (Fischer u. a.,
1997).
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Die
WO 99/02552 beschreibt
chimäre
Proteine, die von der Fusion der natürlich auftretenden Form von
sIL-6R und IL-6 konstruiert sind, welche zur Behandlung von mit
IL-6 verwandten Erkankungen nützlich
sind.
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Eine
Ausführungsform
von
WO 95/11303 beschreibt
heterodimere Proteine, die die extrazelluläre Domäne eines Zytokinrezeptors,
wie beispielsweise sIL-6R oder sCNTFR, und die extrazelluläre Domäne von gp130
umfassen. Wie berichtet wird, sind solche Heterodimere wirksame
Antagonisten von IL-6 oder CNTF, weil sie als Fallen für IL-6 oder
CNTF fungieren, um so das Zytokin unzugänglich zu machen und so einen
signaltransduzierenden Komplex mit den nativen membrange bundenen
Formen ihrer Rezeptoren zu bilden. Die
US-Patente Nr. 5,783,672 und
5,426,048 beschreiben die
Erzeugung von heterodimeren Rezeptorproteinen, die OSM-Rß + gp130
bzw. LIF-R + gp130 umfassen.
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Die
extrazellulären
Anteile von vielen Zytokinrezeptoren, wie beispielsweise beide TNF
Rezeptoren (Van Zee u. a., 1992), sind an die konstante Region einer
schwere Kette eines Immunglobulins (Fc) fusioniert worden. Dadurch
werden mit Disulfid verbundene Rezeptorhomodimere erzeugt, die ähnlich den
IgG Antikörpern
sind. Solche Fusionsproteine werden Fc Proteine oder Immunadhäsine genannt. Sie
zeigen eine erhöhte
Affinität
für ihre
Liganden und eine erhöhte
Plasma-Halbwertszeit
im Vergleich zu den monomeren löslichen
Rezeptoren (als Übersicht
Ashkenazi u. a., 1997). Weiterhin sind biologisch aktive Fc Fusionsproteine
von IL-2, IL-10, IL-15 und IL-17 beschrieben worden. Ähnlich den
Antikörpern
können
sekretierte rekombinante Fc Fusionsproteine aus einem Kulturmedium
durch eine einzelstufige Reinigung über Protein A oder Protein
G Sepharose gereinigt werden.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine pharmazeutische Zusammensetzung
mit einem Fusionsmolekül
vorzusehen, das zwei lösliche
gp130 (sgp130) Moleküle
umfasst. Insbesondere wird ein Fc Fusionsprotein von löslichem
gp130 (sgp130-Fc) erzeugt, das, wie festgestellt wurde, stark in
COS-7 Zellen exprimiert ist. Wie sich in mehreren Zellkulturmodellen
sowie mit Lamina propria Zellen von Patienten mit Crohn-Krankheit
gezeigt hat, blockiert dieses Fusionsprotein spezifisch IL-6 Reaktionen
abhängig
von löslichem
IL-6R, während
Reaktionen über
das membrangebundene IL-6R unbeeinflusst bleiben. Darüber hinaus
hat sgp130-Fc auch die Proliferation gehemmt, die trotz etwa 1000-fach
höherer Konzentrationen
durch den Leukämie
inhibitorischen Faktor (LIF) und Oncostatin M (OSM) induziert wird.
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Die
Fusionsmoleküle
der pharmazeutischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
können
mit bekannten Verfahren konstruiert werden. Die verwendeten Domänen können aus
der ganzen extrazellulären
Domäne
von gp130 bestehen oder sie können
aus Mutanten oder Fragmenten davon bestehen, die die Fähigkeit
zur Hemmung der Aktitvät
des agonistischen Komplexes IL-6/sIL-6R beibehalten.
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Über die
Klonierung und Expression von humanem gp130 ist 1990 zusammen mit
der putativen extrazellulären
Domäne
berichtet worden (Hibi u. a., 1990).
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Wie
festgestellt wurde, ist eine Spleißvariante der cDNA, die eine
lösliche
Form von gp130 kodiert, in Blastozysten exprimiert worden (Sharkey
u. a., 1995). Einer solchen Variante fehlt die intrazelluläre Signalisierungsdomäne. Fusionsmoleküle gemäß der Erfindung,
die zwei solche sgp130 Varianten umfassen, sind im Umfang der vorliegenden
Erfindung enthalten.
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Die
Fusionen können
direkt sein (der C-Terminus von einer Polypeptidkette ist mit dem
N-Terminus der anderen durch eine einfache kovalente Bindung verbunden)
oder sie können
eine flexible Linkerdomäne,
wie beispielsweise die Gelenkregion von humanem IgG, oder Polypeptidlinker,
die aus kleinen Aminosäuren,
wie beispielsweise Glycin, Serin, Threonin oder Alanin, in verschiedenen
Längen und
Kombinationen bestehen, verwenden. Darüber hinaus können die
Fusionsmoleküle
der Erfindung mit His-His-His-His-His-His (His6) markiert werden, um
eine schnelle Reinigung mittels Metall-Chelat-Chromatographie zu
erlauben, und/oder mit Epitopen, für die Antikörper zur Verfügung stehen,
um den Nachweis auf Western Blot, Immunpräzipitation oder Aktivitätserschöpfung/Blockierung
in Bioassays zu ermöglichen.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Fusionsprotein der pharmazeutischen Zusammensetzung der
Erfindung mit einem ähnlichen
Verfahren hergestellt, das allerdings die Fc-Domäne von humanem IgG1 verwendet
(Aruffo u. a., 1991). In diesem Fall werden homodimere Moleküle, die
die Fc-Domäne
tragen, als Disulfid-verbundene Homodimere exprimiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
der pharmazeutischen Zusammensetzung der Erfindung werden die Fusionsproteine
der Erfindung durch Expression als Fusionsmoleküle unter der Verwendung von flexiblen
Linker-Loops bzw. Linker-Schleifen hergestellt. Ein DNA-Konstrukt,
das das Fusionsprotein kodiert, ist derart konstruiert, dass es
zwei lösliche
oder extrazelluläre
Domänen
exprimiert, die durch eine flexible Schleife hintereinander zusammenfusioniert sind
(„Kopf
an Kopf”).
Diese Schleife kann vollständig künstlich
(z. B. Polyglycin-Repeats, die in einem bestimmten Intervall durch
Serin oder Threonin unterbrochen sind) oder von natürlich auftretenden
Proteinen „geborgt” sein (z.
B. der Gelenkregion von hIgG).
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Außerdem fasst
die vorliegende Erfindung auch die Verwendung von manipulierten,
mutierten Versionen von gp130 mit neuen Eigenschaften ins Auge,
die die Bindung des agonistischen Komplexes IL-6/sIL-6R ermöglichen.
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Eine
Auswahl von Mitteln kann verwendet werden, um Mutationen von sgp130,
die die gewünschten
Eigenschaften aufweisen, zu erzeugen und zu identifizieren. Verwendet
werden können
die willkürliche
Mutagenese mittels Standardverfahren des DNA kodierenden sgp130
und anschließend
die Analyse der gesammelten Produkte, um mutierte Zy tokine mit den
gewünschten
neuartigen Eigenschaften zu identifizieren, wie nachfolgend erläutert. Die Mutagenese
durch Gentechnik findet weithin Verwendung, um den strukturellen
Aufbau von funktionellen Domänen
von rekombinanten Proteinen zu erhellen. Mehrere unterschiedliche
Ansätze
sind in der Literatur zum Durchführen
einer Deletions- oder Substitutionsmutagenese beschrieben worden.
Die erfolgreichsten scheinen die Alanin-Scanning-Mutagenese (Cunningham
u. a., 1989a) und Homolog-Scanning-Mutagenese (Cunningham u. a.,
1989b) zu sein.
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Die
Fusionsmoleküle
der pharmazeutischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
können
durch Klonieren und Expression in einem prokaryontischen oder eukaryontischen
Expressionssystem mittels der geeigneten Expressionsvektoren hergestellt
werden. Jedes auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren kann verwendet
werden.
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Zum
Beispiel werden die DNA-Moleküle,
die für
die Proteine der Erfindung kodieren, in geeignet konstruierte Expressionsvektoren
mittels Verfahren eingeführt,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind (siehe Sambrook u. a., 1989).
Doppelsträngige
cDNA ist mit Plasmidvektoren durch homopolymeres „Tailing” oder durch
eine Restriktionsverbindung, die die Verwendung von synthetischen
DNA Linkern oder Ligationsverfahren mit glattem Ende umfasst, verbunden: DNA
Ligasen werden verwendet, um die DNA Moleküle zu ligieren, und ein unerwünschtes
Verbinden wird durch Behandlung mit Alkaliphosphatase vermieden.
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Um
das gewünschte
Protein exprimieren zu können,
sollte ein Expressionsvektor auch spezifische Nukleotidsequenzen
umfassen, die transkriptions- und translationsregulatorische Informationen enthalten,
die mit der das gewünschte
Protein kodierenden DNA derart verbunden sind, dass eine Genexpression
und Produktion des Proteins erlaubt ist.
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Damit
das Gen transkribiert werden kann, muss zuerst ein Promotor vorausgehen,
der durch RNA-Polymerase erkennbar ist, an den die Polymerase bindet
und so das Transkriptionsverfahren einleitet. Es gibt eine Auswahl
von solchen im Einsatz befindlichen Promotoren, die mit unterschiedlichen Wirksamkeiten
arbeiten (starke und schwache Promotoren).
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Für eukaryontische
Wirte können
unterschiedliche transkriptions- und translationsregulatorische
Sequenzen verwendet werden, und zwar abhängig von der Natur des Wirts.
Sie können
aus viralen Quellen, wie beispielsweise Adenovirus, Rinderpapillomvirus,
Simian-Virus oder dergleichen, stammen, bei denen die regulatorischen
Signale mit einem bestimmten, ein hohes Expressionsniveau besitzendes
Gen in Verbindung stehen. Beispiele sind die TK Promotoren von Herpes-Virus,
der frühe SV40-Promotor,
der Hefe-gal4-Genpromotor usw. Transkriptionsregulatorische Initiationssignale
können
ausgewählt
werden, die die Repression und Aktivierung ermöglichen, so dass die Expression
der Gene moduliert werden kann.
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Das
DNA-Molekül,
das die Nukleotidsequenz umfasst, die für das Fusionsmolekül der Erfindung
kodiert, wird in den/die Vektor(en) eingeführt, die die funktionsfähig verbundene
transkriptions- und translationsregulatorischen Signale aufweisen,
wodurch die gewünschten
Gensequenzen in die Wirtszelle integriert werden können. Die
Zellen, die durch die eingeführte
DNA stabil transformiert sind, können auch
durch Einführen
von einem oder mehreren Markern ausgewählt werden, die die Selektion
von Wirtszellen ermöglichen,
die den Expressionsvektor enthalten. Der Marker kann auch die Phototrophie
für einen
auxotropen Wirt, Biozidresistenz, z. B. Antibiotika oder Schwermetalle,
wie beispielsweise Kupfer oder dergleichen, vorsehen. Das auswählbare Markergen
kann entweder direkt mit den zu exprimierenden DNA Gensequenzen
verbunden sein oder in dieselbe Zelle durch Kotransfektion eingeführt werden. Zusätzliche
Elemente können
auch für
die optimale Synthese von Proteinen der Erfindung benötigt werden.
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Faktoren,
die für
die Auswahl eines bestimmten Plasmids oder Virusvektors wichtig
sind, umfassen: die Leichtigkeit, mit der Empfängerzellen, die den Vektor
enthalten, erkannt und aus den Empfängerzellen ausgewählt werden
können,
die den Vektor nicht enthalten; Die Zahl der Vektorkopien, die in
einem bestimmten Wirt gewünscht
wird; und ob es wünschenswert
ist, den Vektor zwischen den Wirtszellen von unterschiedlichen Arten „hin und
her zu schicken”.
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Sobald
der/die Vektor(en) der DNA-Sequenz, die das/die Konstrukt(e) enthält/enthalten
zur Expression hergestellt wurde(n), kann/können das/die DNA-Konstrukts(e)
durch jede aus einer Auswahl von geeigneten Mitteln in eine geeignete
Wirtszelle eingeführt
werden: Transformation, Transfektion, Konjugation, Protoplastfusion,
Elektroporation, Kalziumphosphat-Präzipitation, direkte Mikroinjektion
usw.
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Wirtszellen
können
entweder prokaryontisch oder eukaryontisch sein. Bevorzugt sind
eukaryontische Wirte, z. B. Säugetierzellen,
wie beispielsweise Zellen vom Menschen, Affen, von der Maus und
von Ovarien chinesischer Hamster (CHO), weil sie posttranslationale
Modifikationen für
Proteinmoleküle vorsehen,
einschließlich
die korrekte Faltung oder Glykosylierung an den richtigen Stellen
vorsehen. Weiterhin können
Hefezellen posttranslationale Peptidmodifikationen, einschließlich die
Glykosylierung, durchführen.
Es gibt eine Anzahl von rekombinanten DNA-Strategien, die starke
Promotorsequenzen und eine große
Kopienzahl von Plasmiden verwenden, die zur Herstellung der gewünschten
Proteine in Hefe benutzt werden können, Hefe erkennt Leader-Sequenzen auf klonierten
Säugetiergenprodukten
und sekretiert Peptide, die Leader-Sequenzen tragen (d. h. Präpeptide).
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Nach
der Einführung
des/der Vektor(en) werden die Wirtszellen in einem ausgewählten Medium wachsen
gelassen, das das Wachstum von Vektor enthaltenden. Zellen auswählt. Die
Expression der klonierten Gensequenz(en) führt zur Herstellung der gewünschten
Proteine.
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Die
Reinigung der rekombinanten Proteine wird durch eines der Verfahren,
die für
diesen Zweck bekannt sind, d. h. ein herkömmliches Verfahren, das die
Extraktion, Präzipitation,
Chromatographie, Elektrophorese oder dergleichen umfasst, durchgeführt. Ein
weiteres Reinigungsverfahren, das bevorzugt zum Reinigen des Proteins
der Erfindung verwendet werden kann, ist die Affinitätschromatographie
mittels monoklonaler Antikörper,
die das Zielprotein binden und die auf einer in einer Säule enthaltenen
Gelmatrix erzeugt und immobilisiert werden. Unreine Präparate,
die das rekombinante Protein enthalten, werden durch die Säule geleitet.
Das Protein wird durch den spezifischen Antikörper an die Säule gebunden,
während
die Verunreinigungen hindurchgeleitet werden. Nach dem Waschen wird
das Protein aus dem Gel durch Änderung
des pH-Werts oder der Ionenstärke
eluiert.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung betrifft ein DNA-Molekül, das die
DNA-Sequenz umfasst, die für
das obige Fusionsprotein kodiert, sowie Nukleotidsequenzen, die
weitgehend gleich sind. „Nukleotidsequenzen,
die weitgehend gleich sind” umfasst
alle anderen Nukleinsäuresequenzen,
die aufgrund der Degeneration des genetischen Kodes auch für die gegebene
Aminosäuresequenz
kodieren.
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Zur
Herstellung der pharmazeutischen Zusammensetzung des Fusionsproteins
der Erfindung werden die DNA-Sequenzen von bestehenden Klonen erhalten.
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Analoge
oder Varianten gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch in Übereinstimmung mit
dem folgenden Verfahren bestimmt wer den. Die DNA der nativen Sequenzen
ist im Stand der Technik bekannt und wird in der Literatur gefunden.
Polypeptide, die durch eine Nukleinsäure, wie beispielsweise eine
DNA oder RNA, kodiert werden, die mit dem Komplement der nativen
DNA oder RNA unter stark stringenten oder mäßig stringenten Bedingungen
hybridisiert, solange das Polypeptid die biologische Aktivität der nativen
Sequenz aufrechterhält,
sollen auch im Umfang der vorliegenden Erfindung liegen.
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Stringente
Bedingungen sind eine Funktion der im Hybridisierungsexperiment
verwendeten Temperatur der Molarität der monovalenten Kationen
und des prozentualen Formamidanteils in der Hybridisierungslösung. Um
den Grad an Stringenz, der mit einer bestimmten Bedingungsreihe
verknüpft
ist zu bestimmen, wird zuerst die Gleichung von Meinkoth u. a. (1984)
verwendet, um die Stabilität
von Hybriden mit 100%iger Identität zu bestimmen, und zwar ausgedrückt als
Schmelztemperatur Tm des DNA-DNA-Hybrids: Tm = 81,5°C + 16,6(LogM) + 0,41(%GC) – 0,61(% Form) – 500/L,
worin M die Molarität
von monovalenten Kationen ist, %GC der prozentuale Anteil von G
und C Nukleotiden in der DNA ist, % Form der prozentuale Anteil
von Formamid in der Hybridisierungslösung ist und L die Länge des Hybrids
in den Basenpaaren darstellt. Für
jedes 1°C, das
die Tm von der für
ein Hybrid mit 100%iger Identität
berechneten reduziert wird, wird die erlaubte Menge an Fehlpaarungen
um etwa 1% erhöht.
Daher Wird, wenn die Tm für
jedes gegebene Hybridisierungsexperiment bei den spezifischen Salz-
und Formamidkonzentrationen 10°C
unter der Tm liegt, die für
ein 100%iges Hybrid gemäß der Gleichung von
Meinkoth berechnet wird, die Hybridisierung auftreten, selbst wenn
es bis zu etwa 10% Fehlpaarungen gibt.
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Wie
hier verwendet, sind stark stringente Bedingungen solche, die bis
zu etwa 15% Sequenzdivergenz tolerant sind, während mäßig stringente Bedingungen
solche sind, die bis zu etwa 20% Sequenzdiver genz tolerant sind.
Ohne Einschränkungen
verwenden Beispiele für
stark stringente (12–15°C unter der
berechneten Tm des Hybrids) und mäßig stringente (15–20°C unter der
berechneten Tm des Hybrids) Bedingungen eine Waschlösung von
2 × SSC
(standard saline citrate) und 0,5% SDS bei der geeigneten Temperatur
unterhalb der berechneten Tm des Hybrids. Die abschließende Stringenz der
Bedingungen beruht primär
auf den Waschbedingungen, insbesondere wenn die verwendeten Hybridisierungsbedingungen
solche sind, die es ermöglichen,
dass sich weniger stabile Hybride zusammen mit stabilen Hybriden
bilden. Die Waschbedingungen bei höherer Stringenz entfernen dann
die weniger stabilen Hybride. Eine übliche Hybridisierungsbedingung,
die mit den stark stringenten bis mäßig stringenten, oben beschriebenen
Waschbedingungen verwendet werden kann, ist die Hybridisierung in
einer Lösung
von 6 × SSC
(oder 6 × SSPE),
5 × Denhardt-Reagens,
0,5% SDS, 100 μg/ml
denaturierte, fragmentierte Lachsspermien-DNA bei einer Temperatur
von ungefähr
20° bis
25°C unter
der Tm. Wenn gemischte Sonden verwendet werden, ist es bevorzugt,
Tetramethylammoniumchlorid (TMAC) anstelle von SSC zu verwenden
(Ausubel, 1987–1998).
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung sind pharmazeutische
Zusammensetzungen, die PEGylierte oder andere chemisch modifizierte Formen
des Hybridproteins enthalten.
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Die
Fusionsmoleküle
der pharmazeutischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
sind zur Behandlung und/oder Verhinderung von allen Pathologien
von Nutzen, bei denen die Aktivität des agonistischen Komplexes
IL-6/sIL-6R verhindert werden muss. Zum Beispiel umfassen die therapeutischen
Verwendungen der Fusionsmoleküle
folgendes.
- a) IL-6 scheint direkt an dem multiplen
Myelom beteiligt, indem es entweder autokrin oder parakrin wirkt,
um die Tumorbildung zu fördern
(van Oers u. a., 1993). Weiterhin erzeugen die erhöhten IL-6
Niveaus unerwünschte
Nebenwirkungen, wie beispielsweise Knochenresorption, Hyperkalzämie und
Kachexie. Für
diese Fällen
ist bekannt, dass sIL-6R die Zielzellen für IL-6 sensibilisiert. Daher
sind die Fusionsmoleküle
der Erfindung, wie hier beschrieben, sowohl im Hinblick auf die
Nebenwirkungen als auch zur Hemmung des Tumorwachstums vorteilhaft.
- b) Bei Autoimmunerkrankungen: Die pathogene Bedeutung von IL-6
bei Autoimmunerkrankungen ist von vielen Autoren in der Literatur
besprochen worden (siehe Yoshizaki u. a., 1992), so dass eine Störung der
IL-6 Signaltransduktion für
die Autoimmunkrankheitstherapie von Nutzen sein kann (Nishimoto
u. a., 1999). Beispiele für
solche Pathologien sind systemischer Lupus erythemathodes, Hashimoto
Thyreoiditis, Sklerodermie, rheumatoide Arthritis, multiple Sklerose,
Autoimmunepithelitis, Diabetes mellitus, Sjögren-Syndrom, Polymyositis,
Glomerulonephritis und andere entzündliche Erkrankungen, wie beispielsweise
Psoriasis und Crohn-Krankheit.
- c) Bei Osteoporose, die durch Absenken der Östrogenniveaus bei postmenopausalen
Frauen oder durch Ovariektomie schlimmer werden kann, scheint IL-6
der kritische Mittler der Osteoklastogenese zu sein, die zu einer
Knochenresorption führt
(Jilka u. a., 1992). Im wesentlichen scheint IL-6 nur eine Hauptrolle
beim östrogenerschöpften Zustand
zu spielen und ist offensichtlich minimal am normalen Knochenerhalt
beteiligt. Damit übereinstimmend
zeigt der Versuchsbeweis, dass funktionsblockierende Antikörper für IL-6 die
Zahl der Osteoklasten reduzieren können [Jilka u. a., 1992]. Obwohl
auch eine Östrogenersatztherapie angewendet
wird, scheinen Nebenwirkungen aufzutreten, die ein erhöhtes Risiko
für Endometrial- und
Brustkrebs auf weisen können.
Daher sind die Fusionsmoleküle
der Erfindung, wie hier beschrieben, für eine Reduzierung der Osteoklastogenese auf
normale Niveaus spezifischer.
- d) IL-6 kann ein Vermittler des Tumornekrosefaktors (TNF) sein,
der zu einer Kachexie in Verbindung mit AIDS und Krebs führt (Strassmann
u. a., 1992), vielleicht durch eine Reduzierung der Lipoproteinlipaseaktivität in adipösem Gewebe (Greenberg
u. a., 1992). Demgemäß wären die hier
beschriebenen Fusionsmoleküle
der Erfindung zur Erleichterung oder Reduzierung einer Kachexie
bei solchen Patienten von Nutzen.
- e) Bakterielle und virale Infektionen: das Vorhandensein von
humanem Herpesvirus 8 (HHV8) ist in über 90% der Kaposisarkom(KS)-Läsionen gezeigt worden. Außerdem wird
das Virus in einem primären
Effusionslymphom (PEL) und bei Patienten mit multizentrischer Castleman
Krankheit (MCD) identifiziert. Faszinierenderweise hat sich gezeigt,
dass dendritische Zellen aus dem Knochenmark von Patienten mit multiplem
Myelom (MM) mit HHV8 infiziert sind. Seit dieser Zeit ist die Verbindung
von HHV8 mit MM Thema einer heftigen Debatte, die kürzlich wieder
aufgenommen wurde. Das Genom von HHV8 kodiert für mehrere Proteine mit signifikanten
Homologien für
humane antiapoptotische Proteine, Chemokine und Cytokine, einschließlich eine
virale Form von Interleukin-6 (vIL-6) mit 25% Homologie für humanes
IL-6 (Moore u. a., 1996).
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vIL-6
hat, wie gezeigt wurde, biologische Aktivitäten, die an humanes IL-6 erinnern,
d. h. die Stimulation der Proliferation von Maushybridom und humanen
Myelomzellen. Vor kurzem wurde bei Mäusen gezeigt, denen vIL-6 transfizierte
NIH3T3 Zellen injiziert wurden, dass vIL-6 Angiogenese und Hämatopoese
induzierte. Es wurde daraus geschlossen, dass durch diese Funktionen
vIL-6 eine wichtige Rolle bei der Pa thogenese von Störungen in
Verbindung mit HHV8 spielt. Der Beitrag von IL-R6 zur vIL-6 Signalisierung
ist kontrovers diskutiert worden. Molden u. a., die ungereinigte Überstände von
mit vIL-6 transfizierten COS-7 Zellen verwenden, haben gezeigt,
dass die STAT Aktivität
in Zellen induziert wurde, die gp130 aber kein IL-6R exprimieren
(Molden u. a., 1997). Im Gegensatz dazu haben Burger u. a. festgestellt,
dass die Aktivität
von vIL-6 durch einen IL-6 Rezeptorantagonisten reduziert wurde,
was für eine
Beteiligung von IL-6R an der vIL-6 Signalisierung spricht (Burger
u. a., 1998). Hier zeigen wir, dass gereinigtes rekombinantes vIL-6
physikalisch mit gp130 nicht aber mit IL-6R eine Wechseleirkung einging
und dass IL-R6 für
die biologische Wirksamkeit von vIL-6 verzichtbar war. Die Aktivität von vIL-6 wird
durch das sgp130-Fc
Fusionsprotein gehemmt.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
umfassen die oben beschriebenen Fusionsmoleküle in einem pharmakologisch
annehmbaren Träger,
verbunden mit einem Träger und/oder
eingearbeitet in Liposome, Mikrokapseln und einem Präparat mit
kontrollierter Freisetzung. Zum Beispiel kann die pharmazeutische
Zusammensetzung eine oder mehrere Fusionsmoleküle in wässriger Lösung, wie beispielsweise sterilem
Wasser, Kochsalzlösung,
Phosphatpuffer oder Dextroselösung,
umfassen. Alternativ können
die Wirkstoffe in einem Feststoff (z. B. Wachs) oder einer halbfesten (z.
B. gelatinöse)
Formulierung enthalten sein, die in einen Patienten, der eine solche
Behandlung benötigt,
implantiert werden können.
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Der
Verabreichungsweg kann jede auf dem Fachgebiet bekannte Verabreichungsart
sein, einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
intravenös,
intrathekal, subkutan, durch Injektion in das beteiligte Gewebe,
intaarteriell, intranasal, oral oder über eine implantierte Einrichtung.
Die Verabreichung kann zur Verteilung des Wirkstoffs der Erfindung über den ganzen
Körper
oder in einem lokalisierten Bereich führen.
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Zum
Beispiel kann bei manchen Bedingungen, die entfernt liegende Regionen
des Nervensystems beteiligen, die intravenöse oder intrathekale Verabreichung
des Stoffs erwünscht
sein. In einigen Situationen kann ein Wirkstoff enthaltendes Implantat
im oder nahe dem lädierten
Bereich platziert werden.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung stellt daher das Verfahren
zur Behandlung und/oder Verhinderung von einer der oben erwähnten Erkrankungen
durch eine wirksame Menge an Fusionsmolekül der Erfindung zusammen mit
einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoff dar.
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Eine „wirksame
Menge” betrifft
eine Menge an Wirkstoffen, die ausreicht, um den Verlauf und die Schwere
der Krankheit zu beeinflussen, die zur Reduzierung oder Remission
einer solchen Pathologie führt.
Die wirksame Menge hängt
vom Verabreichungsweg und dem Zustand des Patienten ab.
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Wirkdosen,
die zur Behandlung und/oder Verhindering dieser oder anderer verwandter
Erkrankungen oder Störungen
nützlich
sind, können
mit Verfahren bestimmt werden, die dem Fachmann bekannt sind (siehe
zum Beispiel Fingl u. a., The Pharmacological Basis of Therapeutics,
Goodman und Gilman, Hrsg. Macmillan Publishing Co., New York, Seite
1–46 (1975)).
-
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung sind die pharmazeutischen
Zusammensetzungen, die das Fusionsmolekül der Erfindung in Gegenwart
von einem oder mehreren pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoffen
enthalten.
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„Pharmazeutsch
annehmbar” bedeutet,
dass jeder Träger
umfasst ist, der die Wirksamkeit der biologischen Aktivität des Wirkstoffs
nicht stört
und der für
den Wirt, an den er verabreicht wird, nicht toxisch ist.
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele beschrieben, die
in keiner Weise als für die
vorliegende Erfindung einschränkend
anzusehen sind. Diese Beispiele beziehen sich auf die nachfolgend
näher erläuterten
Figuren.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1
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Schematische
Dartellungen von sgp130-Fc und sgp130his Konstrukten.
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2
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Wechselwirkung
von gp130 Proteinen mit dem IL-6/sIL-6R Komplex. (A) Metabolisch
markiertes H-IL-6 wurde aus 200 μl
Kulturmedium von transfizierten COS-7 Zellen unter Verwendung von
0,5 g sgp130-Fc (Spur 2) oder einem unwichtigen Fc Fusionsprotein
(R27080Fc) als negative Kontrolle (Spur 1) immunpräzipitiert.
(B) Metabolisch markiertes sgp130his wurde aus 200 μ Kulturmedium
von transfizierten COS-7 Zellen unter Verwendung von 0,5 μg H-IL-6-Fc
(Spur 2) oder dem nicht verwandten R27080Fc Protein als negative
Kontrolle (Spur 1) immunpräzipitiert.
Immunkomplexe wurden mit SDS-PAGE und Fluorographie analysiert.
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3
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Bindung
von humanem und Maus-gp130 an IL-6/FL-6R Komplexkomponente: Metabolisch
markiertes Maus sIL-6R (Spur 1–7)
oder humanes sIL-6R (Spur 8–14)
wurde aus 250 μl
Kulturmedien von transfizierten COS-7 Zellen entweder unter Verwendung
von 1 μg
humanem sgp130-Fc (h), Maus gp130Fc (m) oder humanem IL-6Fc (h)
im munpräzipitiert,
wie in der Darstellung angegeben. Die Präzipitation fand in Gegenwart
oder bei Fehlen von 350 ng humanem IL-6 (h) oder Maus IL-6 (m) statt,
wie angegeben. Die Immunkomplexe wurden mittels SDS-PAGE und Fluorographie
analysiert.
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4
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Die
Kinetik der Bindung von H-IL-6 an immobilisiertes sgp130-Fc. (A)
Assoziierung von H-IL-6 an immobilisiertes sgp130-Fc führte zu
einem Anstieg des Resonanzwinkels alpha als Funktion der Zeit. Die
Assoziierungsphase wurde für
unterschiedliche nanomolare H-IL-6 Konzentrationen aufgezeichnet, wie
angegeben. (B) Berechnung der erhaltenen Daten aus den Kurven ermöglichte
die Bestimmung der Dissoziierungsratenkonstante kd aus dem Ordinatenabschnitt
und der Assoziationsratenkonstante ka aus der Neigung der Kurve.
Alle kinetischen Experimente wurden bei einer kontrollierten Temperatur (25°C) durchgeführt.
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5
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(A)
Proliferation von BAF/gp130 Zellen in Reaktion auf 5 ng/ml H-IL-6 und steigenden
Mengen an sg130-Fc oder sgp130his. (B) Proliferation von BAF/gp130/IL-6R
Zellen in Reaktion auf 1 ng/ml IL-6 und steigenden Mengen an sgp130-Fc
oder sgp130his. Die Daten bedeuten mittlere Werte +/– Standardabweichung
von zwei parallelen Experimenten. (C) Proliferation von BAF/gp130
Zellen in Reaktion auf 100 ng/ml IL-6 zusammen mit 50 ng/ml sIL-6R
und steigenden Mengen an sgp130-Fc oder 10 ng/ml H-IL-6 und steigenden
Mengen an sgp130-Fc.
Die Daten stellen mittlere Werte +/– Standardabweichung von drei
parallelen Experimenten dar.
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6
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Proliferation
von 10 BAF/gp130/LIFR/CNTFR Zellen in Reaktion auf 10 ng/ml H-IL-6,
1 ng/ml LIF, 10 ng/ml OSM oder 0,5 ng/ml CNTF in Ge genwart von
steigenden Mengen an sgp130-Fc. Die Daten stellen mittlere Werte
+/– Stadardabweichung von
zwei parallelen Experimenten dar.
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7
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Hemmung
der akuten Phase in Hepatomzellen: (A) HepG2 Zellen wurden mit 100
ng/ml IL-6 oder H-IL-6 18 h lang in Gegenwart oder bei Fehlen von
1 μg/ml
sgp130-Fc stimuliert, (B) HepG2/IL-6 Zellen wurden mit 100 ng/ml
IL-6R-Fc oder H-IL-6 mit oder ohne 1 μg/ml sgp130-Fc 18 h lang stimuliert.
Die nicht stimulierten Zellen, die mit oder ohne sgp130-Fc behandelt
wurden, wurden als Kontrolle (co) verwendet. Die α1-Antichymotrypsinexpression der
Zellen wurde durch 4 h Pulsmarkierung und anschließende Immunpräzipitation
mit einem spezifischen Antikörper
analysiert. Immunkomplexe wurden mit SDS-PAGE und Fluorographie analysiert.
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8
-
Die
Analyse der Apoptose in mononukleären Lamina propria Zellen (LPMC)
eines Crohn-Patient. LPMCs wurden wie beschrieben isoliert und wie
beschrieben 48 h lang in Gegenwart oder bei Fehlen von 10 μg/ml eines
neutralisierenden IL-6R-spezifischen Antikörpers oder sgp130-Fc kultiviert.
Anschließend
wurden Zellen auf Annexin V und Propidiumiodid gefärbt und
mit FACS analysiert. Der prozentuale Anteil der apoptotischen (Annexin
V positiven und Propidiumiodid negativen) Zellen ist gezeigt.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
Materialien
-
DMEM,
Penicillin und Streptomycin wurden von Gibco (Eggenstein, Deutschland)
gekauft. FCS wurde von Seromeal (Berlin, Deutschland) erhalten. DEAE
Dextran wurde von Sigma (Taufkirchen, Deutschland) gekauft. Restriktionsenzyme
wurden von New England Biolabs (Schwalbach, Deutschland) oder AGS
(Heidelberg, Deutschland) bezogen. T4-DNA-Ligase und Polynucleotidkinase
wurden von Boehringer Mannheim (Mannheim, Deutschland) erhalten.
Protein A Sepharose stammte von Pharmacia (Freiburg, Deutschland).
Tran-35S-Label (44 TBq/mmol) stammte von ICN (Meckenheim, Deutschland),
[6-3H]Thymidin (74
GBq/mmol) wurde von Amersham International (Aylesburg, UK) erhalten,
Röntgenfilme
(X-OMAT-AR) stammten von Eastman Kodak (Rochester, NJ). H-IL-6 wurde
wie beschrieben erzeugt; H-IL-6, sIL-6R, H-IL-6-Fc und IL-6-Fc wurden
wie beschrieben hergestellt (Fischer u. a., 1997); Özbek u.
a., 1998; Jostock u. a., 1999.
-
Das
humane IL-6R-Fc wurde durch Fusion der cDNA, die für den extrazellulären Teil
von humanem IL-6R kodiert, an eine cDNA, die für den humanen Fc Teil von IgG1
kodiert, mit den Restriktionsstellen Sspl bzw. EcoRV konstruiert.
Humanes sIL-6R und Maus sIL-R cDNAs wurden wie zuvor beschrieben
erzeugt (Mackiewicz u. a., 1992; Mackiewicz u. a., 1995). Der pCDM8
Vektor (Invitrogen, Leek, NL) wurde zur Expression von sIL-6R Proteinen
in Säugetierzellen
verwendet. H-IL-6 im pCDM8 Expressionsvektor
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Konstruktion der gp130 Expressionsplasmide
-
Die
cDNA Sequenz, die für
die extrazelluläre Domäne von gp130
kodiert, wurde an ein Bgl2/NotI Fragment fusioniert, das die konstante
Region einer schweren Kette von humanem IgG1 kodiert [Franslow u.
a., 1992]. Ein Xhol/EcoR1 Fragment der gp130 cDNA wurde an den Fc
Teil über
einen synthetischen Oligonukleotidadaptor ligiert. Um eine mit poly
His markierte Version von löslichem
gp130 zu erhalten, wurde der Fc-Teil im sgp130-Fc Konstrukt durch
einen synthetischen Oligonukleotidadaptor ersetzt, der für 6 Histidinreste
kodiert, und zwar gefolgt von einem translationalen Stoppkodon.
Zur Expression der Proteine wurde das Säugetierexpressionsplasmid pDC409
(Giri u. a., 1994) verwendet.
-
Kultur und Transfektion von
Zellen
-
HepG2,
COS-7, BAF/gp130 und BAF/gp130/IL-6R Zellen wurden in DMEM bei 37°C, 5% CO2
in einer mit Wasser gesättigten
Atmosphäre wachsen
gelassen. Die Zellkulturmedien wurden mit 10% FCS, 100 mg/I Streptomycin
und 60 mg/I Penicillin ergänzt.
BAF/gp130/IL-6R wurden in Gegenwart von 10 ng/ml IL-6, BAF/gp130
in Gegenwart von 10 ng/ml H-IL-6, BAF/gp130/LIFR/CNTFR in Gegenwart
von 10 ng/ml CNTF kultiviert. COS-7 Zellen wurden mit dem DEAE Dextranverfahren
transfiziert (McMahan u. a., 1991). Zur Herstellung von rekombinanten
Proteinen wurden Zellen in Medien mit 0,5% FCS kultiviert und Überstände wurden
am Tag 5 nach der Transfektion gesammelt.
-
Reinigung von rekombinanten
Proteinen
-
Sgp130-Fc
wurde wie zuvor für
IL-6Fc beschrieben gereinigt. sgp130his wurde aus 900 ml Kulturmedien
bei einem t mi NJ/Chelatsäule
(Pharmacia) durch Elution mit 100 mM Imidazol mittels eines FPLC
Systems (Aekta Explorer, Pharmacia) gereinigt. Protein enthaltende
Fraktionen, die durch SDS-PAGE und anschließendes Silberfärben identifiziert
wurden, wurden gepoolt und gegen PBS dialysiert. Konzentrationen
von gereinigten Proteinen wurden mit einem BCA Mikroproteinassay
(Pierce, Rockford, IL) nach den Anweisungen des Herstellers bestimmt
oder von der silbergefärbten
SDS-PAGE geschätzt.
-
Immunpräzipitation von Proteinen
-
Zellen
wurden metabolisch 48 h nach der Transfektion mit 50 mCi/mi [35S]Methionin/[35S]Cystein
in Methionin/Cystein-freiem Medium 8 Stunden lang markiert. Sekretierte
Proteine wurden unter Verwendung von 1 μg/ml geeigneten Antikörpern oder Fc
Proteinen immunpräzipitiert.
Immunkomplexe wurden aus Kulturmedien mittels Protein A Sepharose
präzipitiert,
mit SDS-PAGE (Laemmli, 1970) analysiert und mit Fluorographie unter
Verwendung der fluorographischen Intensivierlösung „Amplify” (Amersham) sichtbar gemacht.
-
Bindungsassay
-
sgp130-Fc
wurde kovalent an eine Carboxylmethyldextranmatrix (Fisons, Loughborough,
UK) in Anlehnung an die Empfehlungen des Herstellers immobilisiert
(Krebs u. a., 1998). Die Bindungsexperimente wurden bei kontrollierter
Temperatur (25°C) mit
unterschiedlichen Konzentrationen von H-IL-6 mittels IASYSTM (Fisons) optischem Biosensor durchgeführt. Die
Assoziierungs- und Dissoziierungsaffinogramme wurden durch nicht
lineare Regression mit der FASTfit (Fisons) Software analysiert,
die den Marquard-Levenburg Algorithmus für die iterative Datenanpassung
verwendet.
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Proliferationsassays
-
BAF/gp130,
BAG/gp130/IL-6R und BAF/gp130/LIFR/CNTFR Zellen (Kallen u. a., 1999) wurden
umfangreich mit PBS gewaschen, um die Wachstumsfaktoren zu entfernen,
und in cytokinfreiem Medium resuspendiert. 5 × 103 Zellen/Loch
einer 96-er Platte wurden in einem Endvolumen von 100 mi mit Cytokinen
und steigenden Mengen an gp130 Proteinen, wie in den Figuren angegeben,
68 Stunden lang kultiviert und anschließend mit 0,25 mCi [3H]Thymidin 4 Stunden lang pulsmarkiert.
Die Zellen wurden auf Glasfiltern geerntet und eingearbeitetes [3H]Thymidin wurde durch Szintillationszählung bestimmt.
-
Akutphasenassay auf Hepatomzellen
-
HepG2
Zellen und HepG2 Zellen, die stabil mit humaner IL-6 cDNA (HepG2/IL-6
Zellen)(Mackiewicz u. a., 1992) transfiziert waren, wurden fast
bis zur Konfluenz wachsen gelassen und 18 h lang mit 100 ng/ml IL-6,
H-IL-6 oder sIL-6R-Fc in Gegenwart oder bei Fehlen von 1 μg/ml sgp130-Fc
stimuliert, wie in den Figuren angegeben.
-
Anschließend wurden
die Zellen 4 h lang mit [35S]-Cystein/Methionin
(10 μCi/ml)
pulsmarkiert. Die Überstände der
Zellen wurden mit Pansorbin 1 h lang behandelt, bevor radioaktives
markiertes α1-Antichymotrypsin
mit einem spezifischen Antikörper
(Gibco, Eggenstein, Deutschland) immunpräzipitiert wurde, und mit SDS-PAGE
und Fluorographie festgestellt.
-
Isolierung und Stimulation
von humanen mononukleären
Lamina propria Zellen
-
Mononukleäre Lamina
propria Zellen (LPMC) wurden in kompletten Medien kultiviert, die aus
RPMI-1640 mit 3 mM L-Glutamin, 10 mM HEPES Puffer, 10 μg/ml Gentamycin
(Whittecker, Walkersville, MD), je 100 U/mi Penicillin und Streptomycin (Whittacker),
0,05 mM 2ME (Sigma Chemicals, St. Louis, MO) und 10% wärmeinaktiviertem
fötalem
Kälberserum
bestanden. Die Zellen wurden mit C-reaktivem Protein (10 μg/ml Sigma
Chem), 50 ng/ml PMA und 10 μg/ml
Phytohämagglutinin
(PHA, Sigma) in Gegenwart oder bei Fehlen von sgp130-Fc oder einem
neutralisierenden IL-6R spezifischen Antikörper stimuliert, und zwar sowohl
bei 1 als auch 10 μg/ml, wie
in der Figur angegeben. Nach 48 h wurden die Zellen mit Annexin
V und Propidiumiodid mittels des Anne xin V FITC Apoptosedetektionskits
I (Pharmingen) gefärbt
und mit FACS analysiert.
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Ergebnisse und Diskussion
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Expression und Reinigung von löslichem
gp130 Protein.
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Zwei
lösliche
Formen von gp130 wurden erzeugt. Die cDNA, die den extrazellulären Teil
von humanem oder Maus gp130 kodierte, wurde mit der konstanten Region
einer schweren Kette von humanem IgG1 (sgp130-Fc) fusioniert. Diese
Art von Fusionsproteinen werden allgemein Fc Proteine oder Immunadhäsine genannt
(Ashkenazi u. a., 1997; Jostok u. a., 1999). Eine schematische Darstellung
von sgp130-Fc ist in der 1 gezeigt. Im zweiten Konstrukt,
wurde eine „Hexa-Histidin”-Sequenz-Markierung
an den COOH-Terminus des extrazellulären Teils von humanem gp130
(sgp130his) angefügt (1).
sgp130-Fc und sgp130his wurden transient in COS-7 Zellen exprimiert
und aus Kulturmedien durch Affinitätschromatographie bei Protein
A Sepharose bzw. Ni-Chelatagarose gereinigt. Gereinigte gp130 Proteine
wurden mittels SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen und Silberfärbung analysiert.
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Bindung von sgp130-Fc an den Komplex von
IL-6 und löslichem
IL-6R.
-
Die
Bildung eines ternären
Komplexes aus IL-6 und den löslichen
Formen aus IL-6R und gp130 ist zuvor gezeigt worden. Um die Bindung
von sgp130-Fc und sgp130his an IL-6/sIL-6R zu analysieren, haben
wir das Fusionsprotein „Hyper-IL-6” (H-IL-6)
verwendet, bei dem der COOH-Terminus der Ligandenbindungsdomäne von IL-6R
an den NH2-Terminus
von IL-6 über
einen flexiblen Peptidlinker fusioniert ist (Fischer u. a., 1997).
Wie in der 2 gezeigt, wurden radiomarkiertes
H-IL-6 und sgp130his mit sgp130-Fc bzw. H-IL-6Fc immunpräzipitiert.
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Humanes
IL-6 bindet das humane sIL-6R und mit niedrigerer Affinität das Maus
sIL-6R, während
Maus IL-6 nur den Maus-Rezeptor bindet. Daher war es von Interesse
zu untersuchen, ob weitere Arteinschränkungen auf die Bildung des
ternären Komplexes
von IL-6, sIL-6R und sgp130 anwendbar sind (3). Radiomarkiertes
murines oder humanes sIL-6R wurde mit Maus oder humanem sgp130-Fc
bei Fehlen oder Vorhandensein von Maus oder humanem IL-6 immunpräzipitiert.
Kein sIL-6R wurde durch sgp130-Fc bei Fehlen von IL-6 kopräzipitiert.
Maus sIL-6R bildete einen ternären
Komplex mit allen Kombinationen von IL-6 und sgp130-Fc. Wie erwartet,
konnte humanes sIL-6R nur durch Maus oder humanes sgp130-Fc in Gegenwart
von humanem IL-6 kopräzipitiert
werden. Interessanterweise wurde das Maus sIL-6R nicht durch IL-6Fc,
einem Fusionsprotein von humanem IL-6 und humanem IgG1, präzipitiert,
was eine sehr niedrige Affinität von
humanem IL-6 für
Maus sIL-6R bei Fehlen von gp130 anzeigt. Unsere Ergebnisse zeigen
klar, dass humanes sIL-6R mit Maus sgp130 Wechselwirken kann und
umgekehrt.
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Die
Kinetik der Bindung von H-IL-6 an sgp130-Fc wurde durch Plasmonresonanz
gemessen (4A). sgp130-Fc wurde an
eine IASYSTM Küvette immobilisiert (siehe „Materialien
und Methoden”)
und eine Realzeitwechselwirkung von H-IL-6 und sgp130-Fc wurde analysiert.
In der 4 sind Assoziierungskurven, die für 7 Konzentrationen
von H-IL-6 aufgezeichnet
wurden, gezeigt. Die erhaltenen Daten wurden verwendet, um eine
Assoziierungsrate, kass = 4,08 × 106
+/– 2,55 × 105 M-1
s-l und eine Dissoziierungsrate, kdiss = 1,71 × 10 – 2 +/– 0,0012 s-l, zwischen H-IL-6
und sgp130-Fc zu berechnen. Von diesen Werten kann eine Affinität von Kd
= 4,20 nM abgeleitet werden (4B).
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Hemmung der sI£-6IR abhängigen Proliferation von BAF/3
Zellen.
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Nachdem
gezeigt wurde, dass sgp130 speziell mit dem Komplex von IL-6/sIL-6R
wechselwirkt, war von Interesse zu wissen, ob sgp130 Proteine die biologische
Aktivität
von IL-6 und sIL-6R stören.
Wir verwendeten die IL-3 abhängigen
Prä-B-Zellen
BA/3, die gp130 nicht exprimieren und daher nicht auf IL-6 oder
FL-6/sIL-6R reagieren. BAF/3 Zellen, die stabil mit humanem gp130
c-DNA (BAF/gp130) oder humanem gp130 und sIL-6R cDNAs (BAF/gp130/Il-6R) transfiziert
sind, wachsen allerdings bei Fehlen von IL-3 in Reaktion auf IL-6/sIL-6R
bzw. IL-6 0. Die Proliferation von BAF/gp130 Zellen, die durch H-IL-6
stimuliert waren, wurde durch sgp130-Fc und sgp130his dosisabhängig blockiert
(5A). Es zeigte sich, dass sgp130-Fc
etwa 10-mal aktiver als sgp130his war, wenn beide Proteine in gleichen
molaren Konzentrationen verwendet wurden. Keines der gp130 Proteine
hatte einen Einfluss auf die Proliferation von BAF/gp130/IL-6R Zellen,
die durch IL-6 induziert waren (5B).
Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass sgp130 speziell die Aktivität von mit
Il-6 komplexiertem sIL-6R neutralisiert und Reaktionen, die über das
membrangebundene IL-6R ausgelöst werden,
nicht stört.
Weiterhin haben wir die Wirkung von sgp130-Fc auf die BAF Zellproliferation,
die durch H-IL-6 und IL-6 plus sIL-6R induziert wurde, hervorgerufen
und ähnliche
Ergebnisse erhalten. Eine Konzentration von 20 ng sgp130-Fc/mi führte zu einer
50%igen Hemmung der Proliferation, die durch 10 H-IL-6 bzw. 10 IL-6
plus 50 sIL-6R induziert
wurde (5C).
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Wirkung von sgp130-Fc auf die Reaktionen
auf andere IL-6 Zytokine.
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Außer als
Signaltransduktionsuntereinheit des IL-6R Komplexes ist gp130 z.
B. auch an der Signalisierung in Reaktion auf den Leukämie inhibitorischen
Faktor (LIF), Oncostatin M (OSM) und ziliären neurotrophen Faktor (CNTF)
beteiligt. LIF und OSM wirken über
einen Oberflächenrezeptor,
der aus gp130 und LIFR zusammengesetzt ist. Der CNTFR Komplex enthält auch
gp130 und LIFR und, ähnlich wie
der IL- 6R Komplex,
ein zusätzliches
Ligandenbindungsprotein (CNTFR). Um die Wirkung von sgp130-Fc auf
Reaktionen auf diese IL-6 Zytokine zu untersuchen, verwendeten wir
BAF/3 Zellen, die gp130, LIFR und CNTFR exprimieren (BAF/gp130/LIFR/CNTFR).
Während
sgp130-Fc keine Wirkung auf die CNTF induzierte Proliferation dieser
Zellen hatte, wurde die Proliferation, die durch LIF und OSM stimuliert
wurde, bei hohen Konzentrationen von sgp130-Fc gehemmt (6).
sgp130-Fc beeinflusste nicht die Reaktion von BAF/gp130/LIFR/CNTFR
Zellen auf IL-3. Von Interesse ist, dass die hemmende Wirkung von sgp130-Fc
auf sie durch LIF und OSM induzierte Proliferation sehr schwach
im Vergleich zu seiner Wirkung auf die durch H-IL-6 stimulierte
Reaktion ist.
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sgp130-Fc hemmt die sIL-6R abhängige Akutphasenproteinsynthese
in HepG2 Hepatom ce/rs.
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Humane
Hepatomzellen HepG2 synthetisieren so genannte Akutphasenproteine,
wie beispielsweise Haptoglobin und cd-Antichymotrypsin, in Reaktion
auf IL-6 (Gauldie u. a., 1987) oder IL-6/sIL-6R (Mackiewicz u. a.,
1992). HepG2 Zellen, die mit IL-6 oder HqL-6 bei Fehlen oder Vorhandensein
von sgp130-Fc behandelt wurden, wurden metabolisch 4 Stunden lang
markiert und anschließend
wurde die in die Kulturmedien sekretierte α1-Antichymotrypsinmenge analysiert
(7A). sgp130-Fc hatte keine Wirkung
auf die IL-6 induzierte Synthese des Proteins, während die H-Il-6 induzierte
Synthese von al-Antichymotrypsin
stark gehemmt war. Diese Ergebnisse unterstreichen unseren Befund,
dass sgp130-Fc speziell die sIL-6R abhängigen Reaktionen hemmt und
das zelloberflächenexprimierte
IL-6R nicht stört.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden mit HepG2-IL-6 Zellen erhalten. Diese Zellen verloren
bei stabiler Transfektion einer humanen IL-6 cDNA die Oberflächenexpression
von IL-6R. Obwohl diese Zellen hohe Mengen an IL-6 in ihr Kulturmedium
sekretieren, wurden sie vollständig
unempfänglich
gegenüber
IL-6. HepG2-IL-6 Zellen konnten allerdings durch den Komplex von
IL-6/sIL-6R stimuliert werden [33]. In Übereinstimmung mit unseren
Ergebnissen, die mit HepG2 Zellen erhalten wurden, wurde die sIL-6R und
H-IL-6 induzierte α1-Antichymotrypsinsynthese in
HepG2-IL-6 Zellen stark durch sgp130-Fc gehemmt.
-
sgp130-Fc hemmt die antiapoptotische Wirkung
von sIL-6R auf die Lamina propria Zellen von Crohn-Patienten
-
Die
Crohn-Krankheit (MCD) ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Gastrointestinaltrakts.
Es ist vorgeschlagen worden, dass eine Aktivierung des mukosalen
Immunsystems in Reaktion auf bakterielle Antigene mit folgender
pathologischer Zytokinproduktion eine pathogene Schlüsselrolle spielt.
Ein neutralisierender Antikörper,
der gegen IL-6R gerichtet war, war in der Lage, die Resistenz von
mononukleären
Lamina propria Zellen (LPMC) bei MCD Patienten gegenüber Apoptose
zu unterdrücken.
Wir wollten analysieren, ob eine antiapoptotische Wirkung von IL-6
in diesem System über
das oberflächenexprimierte
IL-6R transduziert wird oder ob die Resistenz von immunkompetenten
Zellen gegen Apoptose vom Vorhandensein von sIL-6R abhängt. LPMC wurden in Gegenwart
von neutralisierendem anti-IL-6R-Antikörper oder
sgp130-Fc unter den Bedingungen, die in „Materialien und Methoden” beschrieben
sind, kultiviert. Apoptotische Zellen wurden als Annexin V positive,
propidiumiodidnegative Zellen mittels FACS Analyse bestimmt/nachgewiesen.
Unbehandelte Proben enthielten um die 60% apoptotische Zellen. Die
Behandlung mit IL-6R neutralisierendem Antikörper oder sgp130-Fc führte zu einem
Anstieg von apoptotischen Zellen um 15% bzw. 13%. Die Wirksamkeit
von sgp130-Fc deutet auf eine wichtige Rolle von sIL-6R bezüglich der
Resistenz von LPMC gegenüber
Apoptose. Es ist nicht wahrscheinlich, dass membranexprimiertes
IL-6R zur antiapoptotischen Wirkung bei trägt, da Antikörper und
sgp130-Fc Behandlung zu einem ähnlichen
Anstieg bezüglich
der Zahl von apoptotischen Zellen führte.
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BEISPIEL 2
-
Materialien, Antikörper und Zelllinien
-
Der
gp130 neutralisierende Antikörper
GPX7 wurde uns freundlicherweise von Dr. Yasukawa überlassen
(Tosoh, Tokyo, Japan). BAF/3 Zellen, die stabil mit humanem gp130
und IL-6R cDNAs transfiziert waren, sind zuvor beschrieben worden
(Fischer u. a., 1997). Eine Rolle Für die immunglobulinartige Domäne des humanen
IL-6 Rezeptors: der intrazelluläre Proteintransport
und Freisetzung. Eur J Biochem 263:438). Die Herstellung und Charakterisierung
der Zelllinie HepG2-IL-6
ist beschrieben worden (Mackiewicz u. a., 1992).
-
Expression und Reinigung von rekombinantem
vIL-6
-
vIL-6
DNA wurde mit PCR amplifiziert und in das Säugetierexpressionsplasmid pDC409
(Jostock u. a., 1999) als DNA eingeführt, die für ein mit Hexahistidin markiertes
Protein mittels SalI und NotI Restriktionsstellen 3'-kodiert. COS-7 Zellen
wurden mit DEAE Dextran transfiziert, die Überstände wurden nach 5 Tagen gesammelt
und bei Ni-NTA Agarose gemäß den Anweisungen
des Herstellers gereinigt (Quiagen, Hilden, Deutschland). Das Säulenmaterial wurde
mit 50 mM Phosphatpuffer, pH 7,5/500 mM NaCl/20 mM Imidazol äquilibriert,
nach dem Beladen des Kulturüberstands
wurde die Säule
mit Äqulibrierungspuffer
gewaschen und mit 50 mM Phosphatpuffer, pH 7,5/500 mM NaCl/100 mM
Imidazol eluiert. Die eluierten Proteine wurden gepoolt und gegen PBS
bei 4°C
dialysiert.
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Präzipitation
von vIL-6 mit Fc Fusionsproteinen,
-
COS-7
Zellen wurden mit dem vIL-6 Expressionsplasmid transfiziert. 48
h nach der Transfektion wurden die Zellen metabolisch für 8 h mit
50 μCi/&ml [35S]-Cystein/Methionin
in Cystein/Methionin-freiem Medium (Gibco, Eggenstein, Deutschland)
markiert. Die Überstände wurden
2 h lang bei 4°C
mit einem Kaninchen-Antiserum, das gegen ein bakteriell exprimiertes
vIL-6 Protein exprimiert wurde, inkubiert. Alternativ wurden die überstände mit
2 pg/ml humanem IL-6-Fc (Jostock u. a., 1999), humanem sgp130-Fc oder
einem humanen IL-6R-Fc inkubiert. Das humane IL-6R-Fc wurde unter
Fusion der cDNA, die für den
extrazellulären
Teil des humanen IL-6R kodiert, an eine cDNA, die für den humanen
Fc-Teil von IgG1 kodiert, konstruiert (Jostock u. a., 1999), und
zwar unter Verwendung der Restriktionsstellen SspI bzw. EcoRV. Der
extrazelluläre
Teil von gp130 wurde an den Fc-Teil von humanem IgG1 (Jostock u.
a., 1999) als XhoI-EcoRI Fragment fusioniert. Alle Fc-Proteine wurden transient
in COS-7 Zellen exprimiert und an Protein A-Sepharose gereinigt (Jostock u. a.,
1999). Die Immunkomplexe wurden mit Protein A-Sepharose präzipitiert,
mittels SDS-PAGE getrennt und durch Fluorographie sichtbar gemacht.
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BAF/3 Zellproliferationsassays
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Die
Proliferation von transfizierten BAF/3 Zellen wurde in 96-er Mikrotitrationsplatten
gemessen. Die Zellen wurden für
68 h Zytokinen ausgesetzt und anschließend mit [3H]-Thymidin
4 h lang pulsmarkiert. Die Proliferationsraten wurden durch Ernten
der Zellen auf Glasfiltern und Bestimmen der eingeführten Radioaktivität durch
Szintillationszählung gemessen.
Für jedes
Zytokin wurde der Proliferationsassay mindestens dreimal dreifach
durchgeführt.
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Analyse von phosphorylierten STAT3 in
Hepatomzellen
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HepG2-IL-6
Zellen wurden bis zur Konfluenz wachsen gelassen. 4 h vor der Stimulierung
mit Zytokinen wurden die Zellen serummäßig ausgehungert. Nach 15 min
Stimulation wurden die Zellen in PBS gewaschen und in Laemmli-Puffer
lysiert. Die Proteine wurden durch 10% SDS-PAGE Elektrophorese getrennt und durch
Western Blotting unter Verwendung von phospho-STAT3 (Y705) mAB Biolabs, Frankfurt,
Deutschland) analysiert.
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Isolierung und Kultur von humanen vaskulären Zellen der
glatten Muskulatur.
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Zellen
der glatten Muskulatur (SMC) wurden von Stücken der menschlichen Aorten,
die während einer
Aneurysmaoperation gesammelt wurden (5 männliche Spender, mittleres
Alter 72 Jahre), durch die Großzügigkeit
von Dr. W. Schmiedt erhalten (Abteilung für Herz- und Thoraxoperation,
Universität Mainz,
Deutschland). Isolierte Medienfragmente wurden präpariert
(Ross, 1971) und die Zellen von glatten Muskeln wurden aus den Medienfragmenten wachsen
gelassen, die im Medium mit 1 ng/ml humanem rekombinantem basischem
Fibroblastwachstumsfaktor, 25 mg/L Gentamycin und 1,25 mg/L Amphotericin
B bei 37°C
in 5% CO2 in einer befeuchteten Atmosphäre wachsen gelassen wurden.
Die Reinheit von SMCs wurde durch Färben mit einem α–Aktin mAB
(Klon 1A4, Sigma, Deisenhofen, Deutschland) bewertet. Das Medium
wurde alle 3 Tage geändert.
24 h vor den Experimenten wurden SMC in DMEM ohne jegliche Zusätze wachsen
gelassen. Die Lebensfähigkeit
der Zellen wurde mittels Trypan-Blau-Ausschluss untersucht.
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RT-PCR von Chemokin und Cytokin mRNA und
indirekte Immunfluoreszenz.
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Die
zelluläre
Gesamt-RNA wurde von konfluenten SMC Kulturen isoliert und die Umkehrtranskription
von 1 pg Gesamt-RNA wurde gefolgt von einer PCR durchgeführt, die
wie folgt ausgeführt
wurde: anfängliche
Denaturierung für
5 min bei 95°C, dann
Denaturierung für
40 sec bei 95°C,
Wiederverbindung für
1 mm bei 62°C
und Erweiterung für
3 mm bei 72°C.
PCR Primer für
MCP-1, IL-6, gp130 und GAPDH waren wie beschrieben (Klouche u. a., 1999).
PCR Primer für
das LIF-R sind in der Referenz beschrieben worden (Shimon u. a.,
1997). Die PCR Produkte wurden auf 1% Agarosegelen in 1 × TBE laufen
gelassen und mit Ethidiumbromid gefärbt. Für die immunocytochemische Analyse
wurden die Zellen mit 18,5% Formaldehyd/12,5% Glutaraldehyd 2 h lang
bei Raumtemperatur fixiert und mit PE markiertem gp130 spezifischem
mAB (Klon AM64, IgG1; Pharmingen, San Diego, USA) über Nacht
bei 4°C gefolgt
von Anbringung und Photographie inkubiert.
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Ergebnisse
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Um
vIL-6 in Säugetierzellen
zu exprimieren, wurde die cDNA in einen Expressionsvektor kloniert (Fischer
u. a., 1997), der dem COOH Terminus des Proteins eine Hexahistidin-Markierung
zufügte.
Das Protein wurde bis nahe der Homogenität über Ni-Affinitätschromatographie
gereinigt. Nach SDS-PAGE Analyse des gereinigten Proteins ist eine
Doppelbande von 24–26
kDA sichtbar, die höchstwahrscheinlich unterschiedliche
glycosylierte Formen von vIL-6 widerspiegelt.
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Das
metabolisch 35S-markierte vIL-6 Protein konnte
aus dem Überstand
von transfizierten Zellen mit einem Kaninchen Antiserum, das gegen
ein bakteriell exprimiertes vIL-6 Protein erzeugt wurde, ausgefällt werden.
Um auf physikalische Wechselwirkung mit Rezeptoruntereinheiten des
IL-6 Rezeptorsystems zu testen, wurde das 35S-vIL-6
Protein mit Fc Fusionsproteinen inkubiert, die IL-6, den extrazellulären Teil
des IL-6R und den extrazellulären
Teil von gp130 enthielten. Pro teinkomplexe wurden mit Protein A
Sepharose ausgefällt.
Weder IL-6-Fc noch IL-6R-Fc
traten mit vIL-6 in Wechselwirkung. Im Gegensatz dazu fällte sgp130-Fc
das vIL-6 Protein mit aus, was die Bindung von vIL-6 an den extrazellulären Teil
von gp130 zeigt. Die Spezifität
der Wechselwirkung der Fc Proteine mit ihren verwandten Liganden
wird wie folgt gezeigt. Humanes metabolisch 35S-markiertes
IL-6 wird mit IL-6R-Fc als breite Bande ausgefällt, die unterschiedliche Glykosylierungszustände von
rekombinant exprimiertem humanem IL-6 reflektiert (Schiel u. a.,
1990). Kein IL-6 wurde mit IL-6-Fc und sgp130-Fc ausgefällt. Im
Gegensatz dazu wird ein Fusionsprotein von sIL-6R und IL-6 (Hyper-IL-6),
das wie sich gezeigt hat, direkt gp130 stimuliert (Fischer u. a.,
1997), mit sgp130-Fc aber nicht mit IL-6-Fc oder IL-6R-Fc ausgefällt.
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Als
nächstes
fragten wir, ob vIL-6 an gp130 an derselben Stelle wie der IL-6/sIL-6R
Komplex gebunden hatte. Die Ausfällung
von metabolisch markiertem vIL-6 durch sgp130-Fc wurde in Gegenwart oder
bei Fehlen von humanem IL-6 und Hyper-IL-6 durchgeführt. Die
Bindung von vIL-6 an sgp130-Fc wurde nicht durch einen Überschuss
an humanem IL-6 beeinflusst. Die Ausfällung von vIL-6 durch sgp130-Fc
war allerdings vollständing
in Gegenwart von Hyper-IL-6 blockiert. Dieses Experiment zeigte klar,
dass vIL-6 und Hyper-IL-6 um dieselbe Bindungsstelle auf humanem
gp130 kämpften.
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Nachdem
eine direkte Wechselwirkung von vIL-6 mit gp130 gezeigt wurde, fragten
wir als nächstes,
ob das IL-6R für
die biologische Aktivität
von vIL-6 benötigt
wurde. Wir verwendeten die IL-3 unabhängigen Prä-B-Zellen BAF/3, die gp130
nicht exprimieren und daher nicht auf IL-6 oder IL-6/siL-6R reagieren.
BAF/3 Zellen, die stabil mit humanem gp130 cDNA oder humaner gp130
und IL-6R cDNAs transfiziert waren, wachsen allerdings bei Fehlen
von IL-3 in Reaktion auf IL-6/sIL-6R oder IL-6 (Vollmer u. a., 1999).
BAF/3 Zellen, die mit gp130 cDNA trans fiziert waren (BAF-130 Zellen),
wachsen in Reaktion auf steigende Mengen an Hyper-IL-6. Wenn dieselben Zellen
mit IL-6 stimuliert wurden, wurde kein Wachstum der Zellen beobachtet.
Zellen, die mit vIL-6 stimuliert waren, zeigten allerdings eine
dosisabhängige
Proliferation. In Übereinstimmung
mit der niedrigeren Wirksamkeit der Bindung an gp130, zeigte sich,
dass vIL-6 eine 20–50-fache
niedrigere spezifische biologische Aktivität als Hyper-IL-6 hatte. Auf BAF/3
Zellen, die mit gp130 und IL-6R cDNAs transfiziert waren (BAF-130/IL-6R
Zellen), wurde die Proliferation in Reaktion auf IL-6, Hyper-IL-6
und vIL-6 beobachtet. Die spezifische biologische Aktivität von IL-6
war 100-fach höher
als die von vIL-6. BAF-130/IL-6R Zellen sind gegenüber IL-6
empfänglicher
als gegenüber
Hyper-IL-6, da sie mehr IL-6R als gp130 exprimieren (Vollmer u.
a., 1999).
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Als
nächstes
haben wir untersucht, ob sgp130-Fc die biologische Aktivität von vIL-6
hemmte. Wir haben festgestellt, dass die Zugabe von sgp130-Fc zu
BAF-130 Zellen, die mit Hyper-IL-6 oder vIL-6 stimuliert waren,
zu einer dosisabhängigen
Hemmung der zytokininduzierten Proliferation führte. Im Gegensatz dazu hemmte
in BAF-130/IL-6R Zellen, die mit humanem IL-6 stimuliert waren,
sgp130-Fc nicht die IL-6 induzierte Proliferation. Das Fehlen der
Hemmung von humanem IL-6 kann anzeigen, dass es keinen freien Zugang des
sgp130-Fc Fusionsproteins zum membranassoziierten IL-6/IL-6R Komplex
gibt. Daher hemmt das sgp130-Fc Fusionsprotein spezifisch vIL-6
aber nicht humanes IL-6, das über
das membrangebundene IL-6R wirkt.
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Die
Zytokinstimulation von gp130 führt
zur gp130 Dimerisierung, anschließenden Phosphorylierung von
gp130, Aktivierung von JAK Kinasen und Tyrosinphosphorylierung von
STAT3. Phosphoryliertes STAT3 dimerisiert und transloziert in den
Nukleus, wo es. spezifische DNA Sequenzen bindet und als Transkriptionsfaktor
wirkt (Tags u. a., 1997). Wir haben daher gefragt, ob die zelluläre Stimulation durch
vIL-6 auch durch gp130 Aktivierung vermittelt wurde. Die Zugabe
von neutralisierendem mAB, das gegen gp130 gerichtet war, blockierte
vollständig
die Proliferation von BAF-130 Zellen, die durch Hyper-IL-6 und durch
vIL-6 induziert waren. Dasselbe gp130 neutralisierende mAB beeinflusste
nicht die Proliferation von nicht transfizierten BAF/3 Zellen, die durch
IL-3 induziert waren. Diese Ergebnisse zeigen, dass sowohl Hyper-IL-6
als auch vIL-6 über
die gp130 Aktivierung wirkten.
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Um
zu zeigen, dass die Stimulierung von Zellen mit vIL-6 zur intrazellulären Phosphorylierung
und Aktivierung von STAT3 führte,
verwendeten wir HepG2-IL-6 Zellen. HepG2 Zellen verloren bei stabiler
Transfektion einer humanen IL-6 cDNA die Oberflächenexpression von IL-6R und
wurden daher vollständig
unempfänglich
gegenüber
IL-6. HepG2-IL-6 Zellen
konnten allerdings durch den Komplex von IL-6/sIL-6R stimuliert
werden (Mackiewicz u. a., 1992). Bei nicht stimulierten und mit
IL-6 stimulierten HepG2-IL-6 Zellen war keine Phosphorylierung von STAT3
feststellbar. Im Gegensatz dazu führte die Inkubation von Zellen
in Gegenwart von Hyper-IL-6 oder vIL-6 zur Phosphrylierung von STAT3.
Diese Phosphorylierung von STAT3 konnte vollständig durch eine Neutralisierung
von mAB, das gegen gp130 gerichtet war, blockiert werden. Diese
Experimente zeigen, dass die Aktivierung durch vIL-6 nicht durch
das zellgebundene IL-6R vermittelt wurde. Weiterhin legen unsere
Ergebnisse nahe, dass vIL-6 und Hyper-IL-6 denselben zellulären Aktivierungsmechanismus über gp130
verwenden.
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Das
Kaposi-Sarkom ist gekennzeichnet durch eine neue Gefäßbildung
und Proliferation von Spindelzellen, „KS-Zellen”, die mit Endothelzellen, Fibroblasten
und entzündlichen
Zellen verbunden sind. Historisch gesehen wurden proliferierende Spindelzellen
als von Endothelzellen stammend angesehen, in letzter Zeit sind
aber beide Arten von Mesenchymalzellen, Endothelzellen und Zellen
der glatten Muskulatur, als potentielle Progenitoren vorgeschlagen
worden. Die immunhistochemi sche Färbung und Northern Blot Analyse
zeigten eine Koexpression von Antigenen, die für Endothelzellen und Zellen
der glatten Muskulatur spezifisch waren (Kaaya u. a., 1995). In
früheren
Untersuchungen wurde beobachtet, dass Zellen der glatten Muskulator
nur mit IL-6 in Gegenwart von sIL-6R stimuliert werden konnten (Klouche
u. a., 1999).
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Wir
haben daher die Stimulation von humanen primären Zellen der glatten Muskulatur
durch vIL-6 untersucht. In humanen Zellen der glatten Muskulatur
wird die mRNA Expression von IL-6, dem Monozyten anziehenden Chemokin
MCP-1 und von gp130 zeitabhängig
bei Stimulation durch vIL-6 hochreguliert. Sowohl die Induktion
von MCP-1 als auch die viral kodierten Chemokine können an
der charakteristischen Anziehung und dem Vorhandensein von entzündlichen
Zellen in KS beteiligt sein.
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Neben
gp130 teilen sich Zytokine der IL-6 Familie, wie beispielsweise
LIF, CNTF, OSM und CT-1, die Rezeptoruntereinheit LIF-R (Tags u.
a., 1997). Wir haben deshalb gefragt, ob die Expression von LIF-R
mRNA auch durch vIL-6 und Hyper-IL-6 moduliert wurde. Die Behandlung
von Zellen der glatten Muskulatur mit Hyper-IL-6 und vIL-6 führte zu
einer Hochregulation der LIF-R mRNA, wie durch das Auftreten einer
359 bp DNA-Bande bei RT-PCR gemessen, was zeigt, dass die Stimulation
von Zellen der glatten Muskulator durch vIL-6 zu einer erhöhten Expression
des Korezeptors für
die IL-6 Familienmitglieder LIF, CNTF, OSM und CT-1 führte.
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Außerdem haben
wir festgestellt, dass die gp130 Zelloberflächenexpression nach der Behandlung
der Zellen mit vIL-6 und die vIL-6 induzierte Proliferation der
Zellen stark erhöht
ist. Bemerkenswerterweise ging die Expression von gp130 der von
IL-6 voran, was die Induktion einer Autokrinstimulationsschleife
durch vIL-6 zeigt. Die Behandlung mit humanem IL-6 bei Fehlen von
sIL-6R hatte keine Wirkung auf MCP-1, IL-6 und die gp130 Expression
und auf die Proliferation (Klouche u. a., 1999). Wir haben aus diesen
Daten geschlossen, dass vIL-6, wie der IL-6/sIL-6R Komplex, einen
proentzündlichen
Zustand in humanem Zellen der glatten Muskulatur hervorruft.