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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschwächen von
Pestiviren durch Inaktivieren der Ribonuclease-Aktivität (RNase-Aktivität), die
in Glycoprotein ERNS enthalten ist. Die
Erfindung betrifft auch Pestiviren, die erfindungsgemäß abgeschwächt worden
sind, Nucleinsäuren
zur Herstellung derartiger Pestiviren, Impfstoffe und pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen abgeschwächten Pestiviren
enthalten. Ferner betrifft die Erfindung Verfahren zum Unterscheiden
zwischen den erfindungsgemäßen abgeschwächten Viren
und pathogenen Viren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Pestiviren
verursachen weltweit in zahlreichen Ländern Tierkrankheiten, die
von wirtschaftlicher Bedeutung sind. Derzeit bekannte Virusisolate
werden in drei unterschiedliche Spezies eingeteilt, die zusammen eine
Gattung innerhalb der Familie Flaviviridae bilden.
- I. Boviner viraler Diarrhoe-Virus (BVDV) verursacht bovine virale
Diarrhoe (BVD) und Schleimhautkrankheit ("mucosal disease") (MD) bei Rindern (Baker, 1987; Moennig
und Plagemann, 1992; Thiel et al., 1996).
- II. Klassisches Schweinepest-Virus (CSFV), früher auch
als Schweinecholera-Virus bezeichnet, ist für die klassische Schweinepest
(CSF) oder für
Schweinecholera (HC) verantwortlich (Moennig und Plagemann, 1992;
Thiel et al., 1996).
- III. Das Border-Disease-Virus (BDV) tritt typischerweise bei
Schafen auf und verursacht die Border-Disease (BD). Symptome, die ähnlich wie
MD bei Rindern sind, wurden auch nach intrauteriner Infektion von
Lämmern
mit BDV beschrieben (Moennig und Plagemann, 1992; Thiel et al.,
1996).
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Eine
alternative Klassifikation von Pestiviren findet sich bei Becher
et al. (1995) oder bei anderen Autoren.
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Pestiviren
sind kleine, umhüllte
Viren mit einem einzelsträngigen
RNA-Genom von positiver
Polarität, denen
sowohl 5'-cap als
auch 3'-poly(A)-Sequenzen fehlen.
Das virale Genom kodiert für
ein Polyprotein von etwa 4 000 Aminosäuren, das durch co- und posttranslationale
Prozessierung unter Beteiligung von zellulären und viralen Proteasen zu
endgültigen
Spaltungsprodukten führt.
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Die
viralen Proteine sind im Polyprotein in der Reihenfolge NH2-Npro-C-ERNS-E1-E2-p7-NS2-NS3-NS4A-NS4B-NS5A-NS5B-COOH
(Rice, 1996) angeordnet. Protein C und die Glycoproteine ERNS, E1 und E2 stellen strukturelle Komponenten
des Pestivirus-Virions dar (Thiel et al., 1991). Es wurde festgestellt,
dass E2 und in geringerem Umfang ERNS Ziele
für die
Antikörper-Neutralisation darstellen
(Donis et al., 1988; Paton et al., 1992; van Rijn et al., 1993;
Weiland et al., 1990, 1992). Bei ERNS fehlt
ein Membrananker. Es wird in erheblichen Mengen aus den infizierten
Zellen sezerniert. Es wurde berichtet, dass dieses Protein RNase-Aktivität aufweist
(Hulst et al., 1994; Schneider et al., 1993; Windisch et al., 1996).
Die Funktion dieser enzymatischen Aktivität für den viralen Lebenszyklus
ist derzeit unbekannt. Im Fall eines CSFV-Impfstoffstammes wurde über eine
experimentelle Zerstörung
der RNase durch positionsgerichtete Mutagenese berichtet, die zu
einem zytopathogenen Virus führt,
dessen Wachstumseigenschaften in Zellkultur mit denen des Wildtypvirus
gleichwertig sind (Hulst et al., 1998). Die enzymatische Aktivität hängt von der
Anwesenheit von zwei Strecken von Aminosäuren ab, die zwischen Pestivirus
ERNS und verschiedenen bekannten RNasen
pflanzlichen oder pilzlichen Ursprungs konserviert sind. Diese beiden
konservierten Sequenzen enthalten einen Histidinrest (Schneider
et al., 1993). Ein Austausch eines jeden dieser Reste gegen Lysin im
ERNS-Protein eines CSFV-Impfstoffstammes
führte
zur Zerstörung
der RNase-Aktivität
(Hulst et al., 1998). Eine Einführung
dieser Mutationen in das Genom des CSFV-Impfstoffstammes beeinflusste
nicht die virale Lebensfähigkeit
oder die Wachstumseigenschaften, führte jedoch zu einem Virus,
das einen leicht zytopathogenen Phänotyp aufwies (Hulst et al.,
1998).
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Impfstoffe,
die abgeschwächte
oder abgetötete
Viren oder virale Proteine, die in heterologen Expressionssystemen
exprimiert werden, umfassen, wurden für CSFV und BVDV erzeugt und
werden derzeit eingesetzt. Die strukturelle Basis für die Abschwächung dieser
Viren, die als Lebendimpfstoffe verwendet werden, ist nicht bekannt.
Daraus ergibt sich das Risiko von unvorhersagbaren Revertanten durch
Rückmutation
oder Rekombination im Anschluss an eine Impfung. Andererseits ist
die Wirksamkeit von inaktivierten Impfstoffen oder heterolog exprimierten
viralen Proteinen (Untereinheits-Impfstoffe) bei der Induktion von
Immunität
recht gering.
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Im
allgemeinen würden
es Lebendvakzine mit definierten Mutationen als Basis für eine Abschwächung ermöglichen,
die Nachteile der derzeitigen Generation an Impfstoffen zu vermeiden.
Mögliche
Ziele für
abschwächende
Mutationen bei Pestiviren sind derzeit nicht verfügbar.
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Ein
weiterer Vorteil dieser abschwächenden
Mutationen liegt in ihrer molekularen Einzigartigkeit, die es ermöglicht,
sie als unterscheidungskräftige Markierungen
für abgeschwächte Pestiviren
zu verwenden und sie von in der Natur vorkommenden Pestiviren zu
unterscheiden.
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Aufgrund
der Bedeutung einer wirksamen und sicheren sowie nachweisbaren Prophylaxe
und Therapie von Pestivirus-Infektionen besteht ein starkes Bedürfnis nach
lebenden und speziell abgeschwächten
Impfstoffen mit einem hohen Potential zur Induktion von Immunität sowie
mit einer definierten Basis der Abschwächung, wobei auch eine Unterscheidung
von pathogenen Pestiviren möglich
ist.
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Daher
besteht das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende technische
Problem in der Bereitstellung von spezifisch abgeschwächten und
nachweisbar markierten Pestiviren zur Verwendung als lebende, abgeschwächte Impfstoffe
mit einem hohen Wirkungsgrad der Induktion von Immunität, wobei
die Pestiviren als Ergebnis dieses Verfahrens auch von pathogenen
Pestiviren aus der Natur unterschieden werden können.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
Lösung
des vorstehenden technischen Problems ergibt sich aus der Beschreibung
und den in den Patentansprüchen
charakterisierten Ausführungsformen.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass Pestiviren spezifisch durch Inaktivierung
der RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
abgeschwächt
werden können.
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Die
abgeschwächten
Pestiviren ergeben nunmehr Lebendvakzine von hoher Immunogenizität.
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Somit
wird gemäß einem
Aspekt ein Lebendimpfstoff bereitgestellt, der ein Pestivirus umfasst,
wobei die RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
inaktiviert ist.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Impfstoff" bezieht sich auf
eine pharmazeutische Zusammensetzung, die mindestens eine immunologisch
aktive Komponente umfasst, die eine immunologische Reaktion bei
einem Tier hervorruft, sowie möglicherweise,
jedoch nicht notwendigerweise eine oder mehrere weitere Komponenten,
die die immunologische Aktivität
dieser aktiven Komponente verstärken.
Ein Impfstoff kann zusätzlich
weitere Komponenten enthalten, die typisch für pharmazeutische Zusammensetzungen
sind. Die immunologisch aktive Komponente eines Impfstoffes kann
vollständige
lebende Organismen entweder in ihren ursprünglichen Form oder in Form
von abgeschwächten
Organismen in einem sogenannten modifizierten Lebendimpfstoff (MLV)
oder Organismen, die durch geeignete Verfahren inaktiviert worden
sind, in einem sogenannten abgetöteten
Impfstoff (KV) umfassen. Bei einer weiteren Ausführungsform kann die immunologisch
aktive Komponente eines Impfstoffes geeignete Elemente dieser Organismen
umfassen (Untereinheit-Impfstoffe), wobei diese Elemente erzeugt
werden, entweder durch Zerstörung
des vollständigen
Organismus oder der Wachstumskulturen von derartigen Organismen
und anschließende
Reinigungsstufen, die zu den erwünschten
Strukturen führen,
oder durch Syntheseverfahren, die durch eine geeignete Manipulation
eines entsprechenden Systems, wie (ohne Beschränkung hierauf) Bakterien, Insekten,
Säugetiere
oder andere Spezies, induziert worden sind, und durch anschließende Isolations-
und Reinigungsverfahren oder durch Induktion dieser synthetischen
Verfahren im Tier, das eines Impfstoffes bedarf, unter direkter
Einverleibung von genetischem Material, wobei man geeignete pharmazeutische
Zusammensetzungen verwendet (Polynucleotid-Impfung). Ein Impfstoff
kann eines der vorstehend beschriebenen Elemente oder gleichzeitig
mehr als eines dieser Elemente enthalten.
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Bei
zusätzlichen
Komponenten zur Verstärkung
der Immunreaktion handelt es sich um Bestandteile, die üblicherweise
als Adjuvantien bezeichnet werden, wie Aluminiumhydroxid, Mineralöle oder
andere Öle oder
Hilfsmoleküle,
die dem Impfstoff zugesetzt oder vom Körper nach entsprechender Induktion
durch derartige zusätzliche
Komponenten erzeugt werden, wie (ohne Beschränkung hierauf) Interferone,
Interleukine oder Wachstumsfaktoren.
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Eine "pharmazeutische Zusammensetzung" besteht im wesentlichen
aus einem oder mehreren Bestandteilen, die zu einer Modifikation
von physiologischen, z. B. immunologischen, Funktionen des Organismus,
dem sie verabreicht werden, oder von Organismen, die im Organismus
oder an dessen Oberfläche
leben, befähigt
sind, wie (ohne Beschränkung
hierauf) Antibiotika und Antiparasitika, sowie aus anderen Bestandteilen,
die zugesetzt werden, um bestimmte andere Ziele zu erreichen, wie
(ohne Beschränkung
hierauf) Verarbeitungsmerkmale, Sterilität, Stabilität, Eignung zur Verabreichung
der Zusammensetzung auf enteralem oder parenteralem Wege, wie oral,
intranasal, intravenös,
intramuskulär,
subkutan, intradermal oder auf einem anderen geeigneten Wege, Verträglichkeit
nach der Verabreichung und kontrollierte Freisetzungseigenschaften.
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Ein
erfindungsgemäßer Impfstoff
bezieht sich auf einen Impfstoff gemäß der vorstehenden Definition, wobei
es sich bei einer immonologisch aktiven Komponente um ein Pestivirus
oder um eine Komponente pestiviralen Ursprungs handelt.
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Der
Ausdruck "Lebendimpfstoff" bezieht sich auf
einen Impfstoff, der eine lebende und insbesondere eine lebende,
virale aktive Komponente enthält.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Pestivirus" bezieht sich auf
sämtliche
Pestiviren, die durch ihre Zugehörigkeit
zur gleichen Gattung, wie BVDV, CSFV und BDV, innerhalb der Familie
Flaviviridae und durch ihre Expression von Glycoprotein ERNS gekennzeichnet sind. Selbstverständlich bezieht
sich der Ausdruck auch auf sämtliche
Pestiviren gemäß der Charakterisierung
von Becher et al. (1995) oder andere Pestiviren, die Glycoprotein
ERNS exprimieren.
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Der
hier verwendete Ausdruck "RNase-Aktivität" bezieht sich auf
die Fähigkeit
von Glycoprotein ERNS zur Hydrolyse von
RNA.
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Es
ist darauf hinzuweisen, dass der Ausdruck Glycoprotein E0 in Publikationen
häufig
als Synonym für
Glycoprotein ERNS verwendet wird.
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Der
Ausdruck "Inaktivierung
der RNase-Aktivität,
die in diesem Glycoprotein enthalten ist", bezieht sich auf die Unfähigkeit
oder verringerte Fähigkeit
eines modifizierten Glycoproteins ERNS zur
Hydrolyse von RNA im Vergleich zum unmodifizierten Wildtyp dieses
Glycoproteins ERNS.
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Die
Inaktivierung der RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
kann durch Deletionen und/oder Mutationen von mindestens einer Aminosäure des
Glycoproteins erreicht werden, wie hier sowie von Hulst et al. (1998)
gezeigt wird. Somit bezieht sich eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung auf Lebendimpfstoffe, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletionen und/oder Mutationen von mindestens einer Aminosäure dieses
Glycoproteins inaktiviert ist.
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Es
ist bekannt, dass das Glycoprotein ERNS ein
disulfidgebundenes Homodimeres von etwa 97 kD bildet, wobei jedes
Monomere aus 227 Aminosäuren
besteht, die den Aminosäuren
268 bis 494 des CSFV-Polyproteins gemäß der Beschreibung von Rümenapf et
al. (1993) entsprechen. Die ersten 495 Aminosäuren, die vom Alfort-Stamm
von CSFV exprimiert werden, sind in 1 lediglich
zu Vergleichszwecken dargestellt. Die Genomsequenz des Alfort-Stammes von CSFV
ist bei der Datenbank GenBank/EMBL unter der Hinterlegungsnummer
J04358 erhältlich.
Alternativ ist die Aminosäuresequenz
für den
BVDV-Stamm CP7 bei der Datenbank GenBank/EMBL erhältlich (Hinterlegungsnummer
U63479). Zwei Regionen von Aminosäuren sind in Glycoprotein ERNS hochgradig konserviert, sowie in einigen
pflanzlichen und fungalen RNase-aktiven Proteinen (Schneider et
al., 1993). Diese beiden Regionen sind von besonderer Bedeutung
für die
enzymatische RNase-Aktivität.
Die erste Region besteht aus der Region der Aminosäuren in
den Positionen 295 bis 307 und die zweite Region besteht aus den
Aminosäuren
in den Positionen 338 bis 357 dieses viralen Polyproteins gemäß der beispielhaften
Darstellung in 1 für den Alfort-Stamm von CSFV
(Nummerierung entsprechend der veröffentlichten abgeleiteten Aminosäuresequenz
des CSFV-Stammes Alfort (Meyers et al., 1989).
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Die
vorstehend erwähnten
Aminosäuren
von besonderer Bedeutung für
die RNase-Aktivität
sind keinesfalls auf die genaue Position gemäß der Definition für den Alfort-Stamm
von CSFV beschränkt,
sondern werden lediglich in beispielhafter Weise verwendet, um auf
die bevorzugten Aminosäuren
hinzuweisen, die sich in diesen Positionen oder in Entsprechung
zu diesen Positionen bei anderen Stämmen befinden, wie sie in BVDV,
BDV und Pestiviren im allgemeinen auftreten, da sie hochgradig konserviert
sind. Für
Pestiviren, die sich vom CSFV-Alfort-Stamm unterscheiden, ist die
Nummerierung der Positionen der bevorzugten Aminosäuren häufig unterschiedlich,
jedoch kann ein Fachmann auf dem Gebiet der Molekularbiologie von
Pestiviren leicht diese bevorzugten Aminosäuren aufgrund ihrer Position
relativ zu den hochgradig konservierten Aminosäuren dieses Glycoproteins identifizieren.
In einem speziellen, nicht-beschränkenden
Beispiel ist die Position 346 von CSFV-Alfort identisch mit der
Position 349 von BVDV-Stamm cp7.
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Infolgedessen
betrifft eine hier beschriebene besonders bevorzugte Ausführungsform
einen Impfstoff, bei dem sich diese inaktivierenden Deletionen und/oder
Mutationen an den Aminosäuren
in den Positionen 295 bis 307 und/oder den Positionen 338 bis 357,
gemäß den Angaben
in 1 für
den CSFV-Alfort-Stamm in
beispielhafter Weise oder an entsprechenden Positionen bei anderen
Stämmen,
dieses Glycoproteins befinden.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
beschreibt, dass die Inaktivierung dieser RNase-Aktivität durch
Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346 dieses
Glycoproteins zu besonders wertvollen Lebendimpfstoffen führt. Daher
betrifft die vorliegende Erfindung Impfstoffe, bei denen die RNase-Aktivität durch
Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser in anderen Stämmen entspricht,
dieses Glycoproteins inaktiviert ist.
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Die
vorliegende Beschreibung zeigt, dass Pestiviren lebensfähig sind
und für
ein ERNS-Protein ohne RNase-Aktivität kodieren,
wenn der Histidinrest in Position 346 des viralen Polyproteins (Nummerierung
gemäß der veröffentlichten
Sequenz von CSFV-Alfort/Tübingen
(Meyers et al., 1989)), der einen der konservierten, mutmaßlichen
Reste des aktiven Zentrums der ERNS-RNase
darstellt, deletiert ist. Ferner wurde für die Erfindung nachgewiesen,
dass die Deletion des entsprechenden Histidins in ERNS eines
BVD-Pestivirus (Position 349, Nummerierung gemäß der Sequenz von BVDV CP7
GenBank/EMBL-Datenbank (Hinterlegungsnummer U63479)) zu einem lebensfähigen Virus
führt,
bei dem das ERNS-Glycoprotein die RNase-Aktivität verloren
hat. Im Gegensatz zu Punktmutationen, bei denen eine Aminosäure gegen
eine andere ausgetauscht wird, ist eine Deletionsmutante im allgemeinen
in Bezug auf Revertanten wesentlich stabiler. Eine Infektion von
Schweinen mit einer Mutante des pathogenen CSFV-Alfort/Tübingen,
der ERNS exprimiert, mit dieser Deletion
führte
nicht zu Fieber oder anderen typischen klinischen Anzeichen für CSFV-Infektionen, während die
Infektion mit Wildtypvirus zu Fieber, Diarrhoe, Anorexie, Apathie,
Verarmung an B-Zellen und Störungen
des Zentralnervensystems führte.
Diese Schweine wurden 14 Tage nach der Inokulation in einem moribunden
Zustand getötet.
Dabei zeigten sie schwere Hämorrhagien
in der Haut und inneren Organen. Die mit der Mutante infizierten Schweine
zeigten bei Tests an den Tagen 3, 5, 7, 10 und 14 nach der Infektion
weder eine Virämie
noch eine Verarmung an B-Zellen, während CSFV leicht aus Blutproben
von Schweinen, die mit dem Wildtypvirus inokuliert worden waren,
isoliert werden konnte. Die Deletionsmutante vermehrte sich offensichtlich
in den Tieren, wie die Induktion von neutralisierenden Antikörpern zeigt
(vergl. Beispiel 3, Tabelle 3c). Die Immunreaktion auf das mutante
Virus reichte aus, um ein Überleben
bei einer letalen Belastung mit 2 × 105 TCID50 der hochgradig pathogenen Infektion mit
dem CSFV-Stamm Eystrup (König,
1994), der heterolog zum Alfort-Stamm ist, zu ermöglichen.
Außerdem
zeigten die getesteten Tiere nach der Belastungsinfektion keine
typischen klinischen Anzeichen für
eine CSFV-Infektion, wie Fieber, Diarrhoe, Hämorrhagien, Verarmung an B-Zellen
oder Anorexie. Diese Daten zeigen, dass eine Infektion von Schweinen
mit einer Deletionsmutante eine Immunreaktion induziert, die für einen
Schutz gegen eine stringente Belastung ausreichend ist.
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Somit
betrifft eine hier beschriebene, besonders bevorzugte Ausführungsform
erfindungsgemäße Impfstoffe,
bei denen die RNase-Aktivität
durch Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter
Weise dargestellt ist oder dieser in anderen Stämmen entspricht, dieses Glycoproteins
inaktiviert ist.
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Eine
weitere, hier beschriebene, besonders bevorzugte Ausführungsform
betrifft erfindungsgemäße BVDV-Impfstoffe,
bei denen die RNase-Aktivität
durch Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter
Weise dargestellt ist oder dieser in anderen Stämmen entspricht, dieses Glycoproteins
inaktiviert ist.
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Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft abgeschwächte Pestiviren,
wobei die RNase-Aktivität, die
in Glycoprotein ERNS enthalten ist, durch
Deletionen und/oder Mutationen von mindestens einer Aminosäure dieses Glycoproteins
inaktiviert ist, mit der Maßgabe,
dass es sich bei den Aminosäuren
in Position 297 und/oder 346 des Glycoproteins, die in 1 für CSFV dargestellt
sind, nicht um Lysin handelt. Ein rekombinantes Pestivirus, bei
dem es sich bei den Aminosäuren
in Position 297 und/oder 346 des Glycoproteins um Lysin handelt,
wurde von Hulst et al. im Jahre 1998 beschrieben. Diese speziellen
Pestiviren zeigten zytopathische Effekte in Schweinenierenzellen.
Bis heute war man sich des überraschenden
und innovativen, abschwächenden
Merkmals aufgrund der Inaktivierung der enzymatischen ERNS-Aktivität nicht
bewusst.
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Eine
hier beschriebene bevorzugte Ausführungsform betrifft aus den
Gründen,
die vorstehend für Impfstoffe
angegeben wurden, ferner die hier bereitgestellten Pestiviren, bei
denen die RNase-Aktivität
durch Deletionen und/oder Mutationen der Aminosäuren in Position 295 bis 307
und/oder Position 338 bis 357, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt sind oder diesen in anderen
Stämmen entsprechen,
des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
hier beschriebene, besonders bevorzugte Ausführungsform betrifft ferner
aus den Gründen,
die vorstehend für
Impfstoffe angegeben wurden, die hier bereitgestellten Pestiviren,
bei denen die RNase-Aktivität
durch Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
hier beschriebene, ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
betrifft aus den Gründen,
die vorstehend für
Impfstoffe angegeben wurden, ferner Pestiviren, bei denen die RNase-Aktivität durch
Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
weitere, hier beschriebene, ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
betrifft BVDV-Pestiviren, bei denen die RNase-Aktivität durch
Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter
Weise dargestellt ist oder dieser Position in anderen BVDV-Stämmen entspricht,
des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Die
abgeschwächten
Pestiviren und aktiven Komponenten der erfindungsgemäßen Impfstoffe
lassen sich leicht durch rekombinante Nucleinsäure-Modifikationstechniken
herstellen, die zur Expression einer mutanten Aminosäuresequenz
in Glycoprotein ERNS führen. Daher betrifft ein weiterer,
hier beschriebener Aspekt Nucleinsäuren, die für ein Glycoprotein ERNS kodieren, wobei die RNase-Aktivität, die im
Glycoprotein enthalten ist, durch Deletionen und/oder Mutationen
von mindestens einer Aminosäure
des Glycoproteins inaktiviert ist, mit der Maßgabe, dass es sich bei den
Aminosäuren
in Position 297 und/oder 346 des Glycoproteins, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm dargestellt
sind, nicht um Lysin handelt.
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Eine
hier beschriebene bevorzugte Ausführungsform betrifft aus den
Gründen,
die vorstehend erwähnt wurden,
die hier bereitgestellten Nucleinsäuren, bei denen die RNase-Aktivität durch
Deletionen und/oder Mutationen von Aminosäuren, die sich in den Positionen
295 bis 307 und/oder den Positionen 338 bis 357, die in 1 in
beispielhafter Weise für
den CSFV-Alfort-Stamm dargestellt sind oder diesen in anderen Stämmen entsprechen,
des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
weitere, hier beschriebene, bevorzugte Ausführungsform betrifft aus den
vorstehend für
Impfstoffe erwähnten
Gründen
die hier bereitgestellten Nucleinsäuren, bei denen die RNase-Aktivität durch
Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
hier beschriebene, besonders bevorzugte Ausführungsform betrifft die hier
bereitgestellten Nucleinsäuren,
bei denen die RNase-Aktivität
durch Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
weitere, hier beschriebene, besonders bevorzugte Ausführungsform
betrifft erfindungsgemäße BVDV-Nucleinsäuren, bei
denen die RNase-Aktivität
durch Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter
Weise dargestellt ist oder dieser Position in anderen Stämmen entspricht,
des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Nucleotide,
z. B. DNA oder RNA, eignen sich auch zur Herstellung von DNA-, RNA-
und/oder Vektor-Impfstoffen. Bei diesen Impfstoffen werden die Nucleotide
direkt auf das Tier oder indirekt über Vektoren, die sich vom
ursprünglichen
Virus unterscheiden, angewandt. Nucleotid-Impfstoffe und Vektor-Impfstoffe sind aus
dem Stand der Technik bekannt und werden hier nicht weiter erläutert.
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Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft die Verwendung von erfindungsgemäßen Nucleinsäuren zur
Herstellung von Nucleotid- und/oder Vektor-Impfstoffen.
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Die
hier beschriebenen Impfstoffe, abgeschwächten Pestiviren und/oder Nucleinsäuren eignen
sich insbesondere zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Demzufolge
betrifft ein weiterer hier beschriebener Aspekt pharmazeutische
Zusammensetzungen, die einen Impfstoff der hier bereitgestellten
Art enthalten, und/oder ein hier bereitgestelltes Pestivirus und/oder eine
hier bereitgestellte Nucleotidsequenz.
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Ein
nicht-beschränkendes
Beispiel für
eine derartige pharmazeutische Zusammensetzung, die hier lediglich
zu Erläuterungszwecken
angegeben wird, lässt
sich folgendermaßen
herstellen: Zellkulturüberstand
einer infizierten Zellkultur wird mit einem Stabilisator (z. B.
Spermidin und/oder BSA (Rinderserumalbumin)) vermischt und das Gemisch
wird anschließend
lyophilisiert oder durch andere Verfahren dehydratisiert. Vor der Impfung
wird das Gemisch sodann in wässrigen
Lösungen
(z. B. Kochsalzlösung,
PBS (phosphatgepufferte Kochsalzlösung)) oder nicht-wässrigen
Lösungen
(z. B. Ölemulsionen,
Adjuvans auf Aluminiumbasis) rehydratisiert.
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Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft ein Verfahren zur Abschwächung von
Pestiviren. Die Erfindung stellt ein besonderes und überraschendes
Verfahren zum Abschwächen
von Pestiviren bereit, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die
RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
inaktiviert wird.
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Die
spezifisch abgeschwächten
Pestiviren eignen sich insbesondere zur Herstellung von Impfstoffen. Daher
betrifft ein weiterer hier beschriebener Aspekt Verfahren zur Herstellung
eines spezifisch abgeschwächten
Pestivirus-Impfstoffes,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass die RNase-Aktivität, die in
Glycoprotein ERNS enthalten ist, inaktiviert
wird.
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Die
Inaktivierung der RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
ergibt ein überraschendes und
neues Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren. Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum nachweisbaren Markieren
von Pestiviren bereit, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die
RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
inaktiviert wird. Das Merkmal der fehlenden RNase-Aktivität in Glycoprotein
ERNS von erfindungsgemäßen Pestiviren ermöglicht nunmehr
eine nachweisbare Markierung dieser Pestiviren. Markierte und unmarkierte
Pestiviren oder ERNS, das aus mit dem Pestivirus
infizierten Zellen in Körperflüssigkeiten
sezerniert wird, lassen sich leicht durch Abwesenheit oder Anwesenheit
von RNase-Aktivität
der Glycoproteine ERNS nach Isolieren und
Testen dieser enzymatischen Aktivität unterscheiden.
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Für Pestiviren,
deren RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
durch Deletion und/oder Mutation inaktiviert ist, lassen sich eine
Anzahl von weiteren Techniken heranziehen. Derartige Pestiviren
lassen sich leicht aufgrund der strukturellen Konsequenzen, die
sich aus derartigen Deletionen und/oder Mutationen ergeben, nachweisen.
Beispielsweise ist der Sequenzunterschied der Nucleinsäuresequenz
von verändertem
Glycoprotein ERNS durch Nucleinsäure-Sequenzierungstechniken
oder PCR-Techniken (Polymerase-Kettenreaktion) nachweisbar, wie
in Beispiel 8 belegt ist. Die veränderte Proteinsequenz lässt sich
durch spezifische monoklonale Antikörper nachweisen, die unveränderte Proteine
nicht erkennen. Umgekehrt ist es auch möglich, die veränderten
und dadurch strukturell markierten Proteine aufgrund des Fehlens
der Bindung an spezifische monoklonale Antikörper, die unveränderte Glycoproteine
ERNS erkennen, nachzuweisen mit der Maßgabe, dass
die Anwesenheit von Pestiviren auf andere Weise festgestellt werden
kann. Ferner führen selbstverständlich die
Deletionen und/oder Mutationen, die in den markierten Viren die
RNase-Aktivität
aufheben, zu unterschiedlichen Immunreaktionen bei Tieren, verglichen
mit den Reaktionen, die sich aus unmarkierten Pestivirus-Infektionen
ergeben.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf Verfahren zum Abschwächen von Pestiviren, auf Verfahren
zur Herstellung eines spezifisch abgeschwächten Pestivirus-Impfstoffes
und auf Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoprotein
ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletionen und/oder Mutationen von mindestens einer Aminosäure des
Glycoproteins inaktiviert wird.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf Verfahren zum Abschwächen von Pestiviren, auf Verfahren
zur Herstellung eines spezifisch abgeschwächten Pestivirus-Impfstoffes
und auf Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins
ERNS, wobei die Deletionen und/oder Mutationen
sich an den Aminosäuren
in den Positionen 295 bis 307 und/oder den Positionen 338 bis 357,
die in 1 für
den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter Weise dargestellt sind oder
diesen in anderen Stämmen
entsprechen, des Glycoproteins befinden.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf Verfahren zum Abschwächen von Pestiviren, auf Verfahren
zur Herstellung eines spezifisch abgeschwächten Pestivirus-Impfstoffes
und auf Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins
ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf Verfahren zum Abschwächen von Pestiviren, auf Verfahren
zur Herstellung eines spezifisch abgeschwächten Pestivirus-Impfstoffes
und auf Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins
ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt Impfstoffe und/oder weitere pharmazeutische
Zusammensetzungen, die sich insbesondere zur Prophylaxe und Therapie
von Pestivirus-Infektionen bei Tieren eignen. Daher betrifft ein
weiterer hier beschriebener Aspekt Verfahren zur Prophylaxe und
Therapie von Pestivirus-Infektionen bei Tieren, die dadurch gekennzeichnet
sind, dass ein hier bereitgestellter Impfstoff oder ein anderes hier
bereitgestelltes pharmazeutisches Präparat bei einem Tier, das einer
derartigen Prophylaxe oder Therapie bedarf, angewandt wird.
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Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von spezifisch abgeschwächten
Pestiviren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die RNase-Aktivität, die in
Glycoprotein ERNS enthalten ist, inaktiviert
wird.
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Ein
weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von spezifisch markierten Pestiviren, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass die RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist, inaktiviert
wird.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
abgeschwächten
Pestiviren und auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
markierten Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins
ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletionen und/oder Mutationen von mindestens einer Aminosäure des
Glycoproteins inaktiviert wird.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
abgeschwächten
Pestiviren und auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch markierten
Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins ERNS, wobei die Deletionen und/oder Mutationen
sich an den Aminosäuren
in den Positionen 295 bis 307 und/oder den Positionen 338 bis 357,
die in 1 für
den CSFV-Alfort-Stamm in beispielhafter Weise dargestellt sind oder
diesen in anderen Stämmen
entsprechen, des Glycoproteins befinden.
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Eine
ganz besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
abgeschwächten
Pestiviren und auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
markierten Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins
ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletion oder Mutation der Aminosäure in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen entspricht,
des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
für sämtliche
Aspekte, die sich auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch
abgeschwächten
Pestiviren und auf ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch markierten
Pestiviren gemäß der Erfindung
beziehen, betrifft Verfahren zur Inaktivierung des Glycoproteins ERNS, wobei die RNase-Aktivität durch
Deletion des Histidinrestes in Position 346, die in 1 für den CSFV-Alfort-Stamm
in beispielhafter Weise dargestellt ist oder dieser Position in
anderen Stämmen
entspricht, des Glycoproteins inaktiviert ist.
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Die
hier beschriebenen Impfstoffe oder anderen pharmazeutischen Zusammensetzungen
eignen sich zur Prophylaxe und Therapie von Pestivirus-Infektionen bei Tieren.
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Daher
betrifft ein hier beschriebener Aspekt die Verwendung eines hier
bereitgestellten Impfstoffes zur Prophylaxe und Therapie von Pestivirus-Infektionen bei Tieren.
Ein weiterer hier beschriebener Aspekt betrifft die Verwendung einer
hier bereitgestellten pharmazeutischen Zusammensetzung zur Prophylaxe
und Therapie von Pestivirus-Infektionen bei Tieren.
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Die
hier bereitgestellten Pestiviren und/oder Nucleinsäuren stellen
wertvolle aktive Komponenten einer pharmazeutischen Zusammensetzung
oder eines Impfstoffes dar. Daher betrifft ein weiterer hier beschriebener
Aspekt die Verwendung eines erfindungsgemäßen Pestivirus und/oder einer
hier bereitgestellten Nucleinsäure
zur Herstellung eines Impfstoffes oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
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Wie
vorstehend erwähnt,
führt die
Inaktivierung der RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
zu einem überraschenden
und neuen Verfahren zur Markierung von Pestiviren.
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Infolgedessen
betrifft ein hier beschriebener Aspekt Verfahren zum Unterscheiden
der erfindungsgemäßen, nachweisbar
markierten Pestiviren von unmarkierten und möglicherweise pathogenen Pestiviren.
Derartige Verfahren eignen sich insbesondere zur Feststellung der
Wirksamkeit von markierten Pestiviren bei Tieren. Ein mit einem
Impfstoff behandeltes Tier erweist sich in Bezug auf die Markierung
als positiv, nachdem eine Probe aus einem derartigen Tier erhalten
und auf die Markierung getestet worden ist. Unmarkierte Tiere und
insbesondere unmarkierte Tiere, die sich in Bezug auf das Pestivirus
als positiv erweisen, können
sofort ausgesondert, isoliert oder geschlachtet werden, um die drohende
Gefahr der Ausbreitung der pathogenen Infektion auf andere Tiere
zu beseitigen.
-
Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zum nachweisbaren Markieren von Pestiviren bereitgestellt,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass die RNase-Aktivität, die in Glycoprotein ERNS enthalten ist, inaktiviert wird. Das
Merkmal, dass die RNase-Aktivität,
die in Glycoprotein ERNS enthalten ist,
fehlt, ermöglicht
nunmehr eine nachweisbare Markierung dieser Pestiviren. Infolgedessen
lassen sich markierte und unmarkierte Pestiviren klar durch Abwesenheit
oder Anwesenheit von RNase-Aktivität des Glycoproteins ERNS unterscheiden, indem man eine Isolierung
und einen Test auf eine derartige enzymatische Aktivität vornimmt.
Die Feststellung der Anwesenheit oder Abwesenheit dieser enzymatischen
Aktivität
nach Gewinnen einer Probe, die ein Pestivirus von Interesse oder
Material davon enthält,
kann nach üblichen
Verfahren durchgeführt
werden, beispielsweise gemäß den Angaben
in Beispiel 2 oder gemäß Hulst
et al. (1994).
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Daher
betrifft eine bevorzugte, hier beschriebene Ausführungsform ein Verfahren zum
Unterscheiden von Pestivirus-infizierten Tieren von Tieren, die
mit einem hier beschriebenen, spezifisch abgeschwächten Pestivirus
geimpft worden sind, wobei das Verfahren die folgenden Stufen umfasst:
- (1) Eine Probe aus einem Tier von Interesse,
bei dem ein Verdacht auf eine Pestivirus-Infektion besteht, oder
aus einem geimpften Tier wird gewonnen;
- (2) die Anwesenheit oder Abwesenheit von RNase-Aktivität von Glycoprotein
ERNS in der Probe wird bestimmt;
- (3) die Abwesenheit von RNase-Aktivität von Glycoprotein ERNS korreliert mit einem geimpften Tier und
die Anwesenheit dieser Aktivität
korreliert mit einer Pestivirus-Infektion dieses Tiers.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Pestiviren bereit, deren RNase-Aktivität, die in
Glycoprotein ERNS enthalten ist, durch Deletion
und/oder Mutation inaktiviert ist. Derartige Pestiviren lassen sich
leicht aufgrund der strukturellen Konsequenzen, die sich aus derartigen
Deletionen und/oder Mutationen ergeben, nachweisen. Der Sequenzunterschied
des ERNS-Gens, das für das veränderte Glycoprotein ERNS kodiert, ist durch Sequenzierungstechniken
oder PCR-Techniken
nachweisbar. Infolgedessen betrifft eine hier beschriebene bevorzugte Ausführungsform
ein Verfahren zum Unterscheiden von Pestivirus-infizierten Tieren
von Tieren, die mit einem hier bereitgestellten, spezifisch abgeschwächten Pestivirus
geimpft worden sind, wobei das Verfahren die folgenden Stufen umfasst:
- (1) Eine Probe aus einem Tier von Interesse,
bei dem ein Verdacht auf eine Pestivirus-Infektion besteht, oder
aus einem geimpften Tier wird erhalten;
- (2) die Nucleotidsequenz eines Pestivirus-Genoms oder ein Protein
in der Probe werden identifiziert;
- (3) die Deletionen und/oder Mutationen der ERNS-Nucleotidsequenz,
die im Impfstoff vorliegen, korrelieren mit einem geimpften Tier
und die Abwesenheit dieser Deletionen und/oder Mutationen korreliert
mit einer Pestivirus-Infektion des Tiers.
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Ferner
lassen sich die strukturellen Änderungen,
die sich aus der veränderten
Proteinsequenz des Glycoproteins ERNS der
hier bereitgestellten Pestiviren ergeben, leicht durch spezifische
monoklonale oder polyklonale Antikörper, die unveränderte Proteine
nicht erkennen, nachweisen. Daher betrifft eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Beschreibung ein Verfahren zur Unterscheidung von
Pestivirus-infizierten Tieren von Tieren, die mit einem hier bereitgestellten
abgeschwächten
Pestivirus geimpft worden sind, wobei das Verfahren die folgenden
Stufen umfasst:
- (1) Eine Probe aus einem Tier
von Interesse, bei dem ein Verdacht auf eine Pestivirus-Infektion
besteht, oder aus einem geimpften Tier wird gewonnen;
- (2) ein modifiziertes ERNS-Glycoprotein
eines abgeschwächten
Pestivirus wird durch die spezifische Bindung von monoklonalen oder
polyklonalen Antikörpern
an ERNS-Glycoproteine, die in der Probe
vorhanden sind, identifiziert, wobei die Glycoproteine durch ein
hier beschriebenes Verfahren modifiziert worden sind, wobei die
monoklonalen oder polyklonalen Antikörper nicht an unmodifizierte
ERNS-Glycoproteine binden;
- (3) die spezifische Bindung der monoklonalen oder polyklonalen
Antikörper
korreliert mit einem geimpften Tier und das Fehlen einer Antikörperbindung
korreliert mit einer Pestivirus-Infektion des Tiers, mit der Maßgabe, dass
die Anwesenheit von pestiviralem Material im Tier oder in der Probe
anderweitig festgestellt wird.
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Umgekehrt
ist es ferner möglich,
die veränderten
und dadurch strukturell markierten Proteine aufgrund der Abwesenheit
der Bindung an spezifische monoklonale oder polyklonale Antikörper, die
nur unveränderte Glycoproteine
ERNS erkennen, nachzuweisen, wenn die Anwesenheit
von Pestiviren auf andere Weise festgestellt werden kann. Eine hier
beschriebene bevorzugte Ausführungsform
betrifft ein Verfahren, mit dem Pestivirus-infizierte Tiere von
Tieren, die mit einem hier bereitgestellten abgeschwächten Pestivirus
geimpft worden sind, unterschieden werden, wobei das Verfahren die
folgenden Stufen umfasst:
- (1) Eine Probe wird
von einem Tier von Interesse, bei dem ein Verdacht auf eine Pestivirus-Infektion
besteht, oder von einem geimpften Tier gewonnen;
- (2) ein unmodifiziertes ERNS-Glycoprotein
eines Pestivirus wird durch die spezifische Bindung von monoklonalen
oder polyklonalen Antikörpern
an ERNS-Glycoproteine,
die in der Probe vorhanden sind, identifiziert, wobei die Glycoproteine
nicht durch ein hier bereitgestelltes Verfahren modifiziert worden
sind, wobei die monoklonalen oder polyklonalen Antikörper nicht
an die modifizierten ERNS-Glycoproteine
binden;
- (3) die spezifische Bindung der monoklonalen oder polyklonalen
Antikörper
korreliert mit einer Pestivirus-Infektion im Tier und die fehlende
Antikörperbindung
mit einem geimpften Tier, mit der Maßgabe, dass das Vorliegen von
pestiviralem Material im Tier und/oder der Probe auf andere Weise
festgestellt werden kann.
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Selbstverständlich führt die
strukturelle Modifikation und das Fehlen der RNase-Aktivität in markierten Viren
zu unterschiedlichen Immunreaktionen in Tieren, verglichen mit den
Reaktionen, die sich aufgrund von unmarkierten Pestivirus-Infektionen
ergeben. Die hier bereitgestellten Pestiviren rufen eine unterschiedliche und
ausgeprägte
Immunreaktion (sowohl zellulär
als auch humoral) hervor, die sich von unmodifizierten und möglicherweise
pathogenen Immunreaktionen unterscheidet. Beispielsweise führen die
hier bereitgestellten Glycoproteine ERNS zu
polyklonalen Antikörpern,
die sich in ihrer Bindungsspezifität im Vergleich zu polyklonalen
Antikörpern,
die sich aus unmodifizierten Glycoproteinen ergeben, unterscheiden.
Dieser Unterschied in der Bindungsspezifität ergibt eine Markierung zur
Unterscheidung zwischen Tieren, die mit den hier bereitgestellten
Pestiviren geimpft worden sind, und Tieren, die mit natürlichem
Pestivirus infiziert worden sind. Tests zum Absuchen von Seren auf
spezifische polyklonale Antikörper,
die entweder an ein Wildtyp-Epitop oder an eine Marker-Deletionsmutation
des Epitops binden, um zwischen infizierten und geimpften Tieren
zu unterscheiden, wurden beschrieben, beispielsweise für mit Pseudotollwut
infizierte und geimpfte Schweine (Kit et al., 1991).
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Eine
hier beschriebene bevorzugte Ausführungsform betrifft ein Verfahren
zum Unterscheiden von Pestivirus-infizierten Tieren von Tieren,
die mit einem hier bereitgestellten abgeschwächten Pestivirus infiziert worden
sind, wobei das Verfahren die folgenden Stufen umfasst:
- (1) Eine Probe von polyklonalen Antikörpern eines Tiers von Interesse,
bei dem ein Verdacht auf eine Pestivirus-Infektion besteht, oder
von einem geimpften Tier wird erhalten;
- (2) eine etwaige spezifische Bindung der polyklonalen Antikörper an
unmodifiziertes Glycoprotein ERNS oder Glycoprotein
ERNS, das gemäß der vorliegenden Beschreibung
modifiziert worden ist, wird identifiziert;
- (3) die Bindung der polyklonalen Antikörper an unmodifiziertes Glycoprotein
ERNS korreliert mit einer Pestivirus-Infektion
und die Bindung der polyklonalen Antikörper an Glycoprotein ERNS, das gemäß der vorliegenden Beschreibung
modifiziert worden ist, korreliert mit einem geimpften Tier.
-
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-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Erzeugung von RNase-negativen
Pestivirus-Mutanten
-
Ausgehend
von den cDNA-Klonen von voller Länge,
nämlich
pA/CSFV (Meyers et al., 1996a) oder pA/BVDV (Meyers et al., 1996b),
aus denen sich infektiöse
cRNA durch in vitro-Transkription erhalten lässt, wurden Subklone erzeugt.
Für CSFV
wurde ein XhoI/SspI-Fragment von pA/CSFV in pBluescript SK
+, das mit XhoI und SmaI geschnitten war,
kloniert. Für
BVDV wurde ein XhoI/BglII-Fragment aus pA/BVDV in das Plasmid pCITE-2C,
das mit den gleichen Enzymen geschnitten war, kloniert. Einzelsträngige Plasmid-DNA
wurde aus diesen Konstrukten gemäß dem Verfahren
von Kunkel (Kunkel et al., 1987) unter Verwendung von E. coli CJ
236-Zellen (BioRad) und des einzelsträngigen VCMS-Phagen (Stratagene) erzeugt. Die einzelsträngige DNA
wurde unter Verwendung des "Phagemid
in vitro Mutagenesis Kits" (BioRad)
in Doppelstränge
umgewandelt. Einige der synthetischen Oligonucleotide, die wir als
Primer für
die Erzeugung der angestrebten Pestivirus-Mutanten verwendeten,
sind nachstehend in beispielhafter Weise aufgeführt:
-
Die
doppelsträngige
Plasmid-DNA wurde zur Transformation von E. coli XL1-Blue-Zellen
(Stratagene) verwendet. Bakterielle Kolonien, die die Plasmide enthielten,
wurden durch Ampicillin-Selektion isoliert. Plasmid-DNA wurde hergestellt
und weiter durch Nucleotidsequenzierung unter Verwendung des T7-Polymerase-Sequenzierungskits
(Pharmacia) analysiert. Plasmide, die die angestrebten Mutationen
und keine weiteren Veränderungsstellen
enthielten, wurden für
die Konstruktion von cDNA-Klonen von voller Länge verwendet. Im Fall von
CSFV, wurde ein XhoI/NdeI-Fragment aus dem mutagenisierten Plasmid
zusammen mit einem NdeI/BglII-Fragment, das vom Plasmid 578 (pCITE
2A, enthaltend das XhoI/BglII-Fragment aus pA/CSFV) abgeleitet war,
in pA/CSFV, das mit XhoI und BglII geschnitten war, inseriert. Um
die BVDV-CP7-Mutante zu erhalten, wurde ein XhoI/BglII-Fragment,
das die Deletion enthielt, in pA/BVDV, das mit XhoI und NcoI geschnitten
war, zusammen mit einem BglII/NcoI-Fragment, das aus pA/BVDV/Ins– isoliert
worden war, inseriert. Aus dem Konstrukt pA/BVDV/Ins– wurde
eine cRNA transkribiert, die bei Transfektion in geeignete Zellen
zu einem nicht-zytopathogenen BVDV führt (Meyers et al., 1996b).
-
Die
verschiedenen Klone von voller Länge
wurden amplifiziert und die Plasmide wurden isoliert. Das Vorliegen
der angestrebten Mutationen wurde durch DNA-Sequenzierung nachgewiesen.
Nach Linearisierung mit SrfI (CSFV-Klone von voller Länge) oder
SmaI (BVDV-Klone von voller Länge)
wurde die cRNA gemäß Literaturangaben
transkribiert (Meyers et al., 1996ab). RNA wurde durch Gelfiltration
und Phenol/Chloroform-Extraktion gereinigt und für die Transfektion von Schweinenierenzellen
(PK15) oder Rindernierenzellen (MDBK-Klon B2) verwendet (CSFV- bzw.
BVDV-Konstrukte). Die Transfektionen wurden durch Immunofluoreszenz
mit virusspezifischen Antiseren analysiert. In Fällen, bei denen die angestrebten
Mutanten gewonnen werden konnten (Immunofluoreszenz-positiv), wurden
die Viren durch Passage an den gleichen Zelllinien, die für die Transfektionsexperimente
verwendet worden waren, amplifiziert. Eine weitere Analyse der CSFV-Mutanten
umfasste die Bestimmung von einstufigen Wachstumskurven und die
Charakterisierung von viraler RNA durch Northern-Blot mit virusspezifischen
cDNA-Sonden sowie die reverse Transkription-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR) und die anschließende
Sequenzierung der PCR-Fragmente, um das Vorliegen der angestrebten
Mutationen im viralen Genom zu bestätigen. In sämtlichen Fällen wurde das Vorliegen der
angestrebten Mutation nachgewiesen. Alle gewonnenen Viren wuchsen
gleichermaßen
gut und erzeugten ähnliche
Mengen an RNA, ebenso wie das Virus, das sich aus dem Plasmid mit
der Wildtypsequenz ergab.
-
Die
Lebensfähigkeit
der BVDV-Mutante wurde durch Transfektion der entsprechenden cRNA
und durch Aufteilung der Zellen nach 3 Tagen nachgewiesen. Ein Teil
der Zellen wurde auf eine Schale von 3,5 cm Durchmesser überimpft,
am nächsten
Tag mit Aceton/Methanol fixiert und durch Immunofluoreszenz mit
einem Gemisch von BVDV-spezifischen, monoklonalen Antikörpern analysiert
(Weiland et al., 1989). Sämtliche
Zellen erwiesen sich als positiv, während eine Kontrolle mit Zellen,
die mit nicht-infektiöser
RNA transfiziert worden waren, kein Signal ergab. Aus einem Teil
der Zellen, die mit der entsprechenden cRNA transfiziert waren, wurde
ein Extrakt durch einen einzigen Einfrier- und Auftauzyklus erzeugt.
Frische Zellen wurden mit diesem Zellextrakt infiziert. Sie erwiesen
sich 3 Tage nach der Infektion bei BVDV-spezifischer Immunofluoreszenz
als BVDV-positiv.
-
In
Tabelle 1 sind die verschiedenen Veränderungen dargestellt, die
in die konservierten Sequenzen von E
RNS eingeführt worden
sind, die das mutmaßliche
aktive Zentrum der RNase, die durch die angegebenen Virusmutanten
kodiert wird, repräsentieren. Tabelle
1
-
Legende zu Tabelle 1:
-
Der
Test auf RNase-Aktivität
wurde in einem transienten Test durchgeführt. BHK21-Zellen wurden mit Vaccinia-Virus
vTF7-3 (Fuerst et al, 1986) infiziert und sodann mit dem entsprechenden
cDNA-Konstrukt transfiziert (5 μg
Plasmid-DNA, Transfektion unter Verwendung von Superfect gemäß den Empfehlungen
des Lieferanten (Qiagen)). Nach 10-stündiger Inkubation bei 37 °C in einem
CO2-Inkubator
wurden die transfizierten Zellen lysiert und zur Bestimmung der
RNase-Aktivität gemäß den nachstehenden
Angaben verarbeitet. Die Lebensfähigkeit
wurde auf die nachstehend angegebene Weise bestimmt.
-
Beispiel 2
-
Einfluss von verschiedenen
Mutationen auf die RNase-Aktivität
von ERNS
-
Um
den Einfluss der verschiedenen Mutationen auf die RNase-Aktivität von ERNS zu testen, wurden entsprechende Zellen
mit den mutanten Viren infiziert. Für CSFV wurde die Infektion
mit einem MOI-Wert ("multiplicity
of infection") von
0,01 durchgeführt.
Eine Infektion mit Wildtyp-Virus diente als positive Kontrolle, während nicht-infizierte
Zellen als negative Kontrolle verwendet wurden. 48 Stunden nach
der Infektion wurden die Zellen 2-mal mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen
und in 0,4 ml Lysispuffer (20 mM Tris/HCl; 100 mM NaCl, 1 mM EDTA,
2 mg/ml Rinderserumalbumin; 1 % Triton X100; 0,1 % Desoxycholsäure; 0,1
% Natriumdodecylsulfat) lysiert. Das Lysat wurde in 1,5 ml fassende
Reaktionsröhrchen
gegeben, einer Ultraschallbehandlung unterzogen (Branson-Ultraschallgerät B12, 120
Watt, 20 s in einem "cup
horn"-Wasserbad),
durch Zentrifugation geklärt
(5 min, 14 000 U/min, Eppendorf-Zentrifuge, 4 °C). Der Überstand wurde einer Ultrazentrifugation
unterworfen (Beckmann-Tischultrazentrifuge,
60 min bei 4 °C
und 45 000 U/min in einem TLA 45-Rotor). Die Bestimmung der RNase-Aktivität wurde
in einem Gesamtvolumen von 200 μl
mit einem Gehalt an 5 oder 50 μl Überstand
der zweiten Zentrifugationsstufe und 80 μg Poly(rU) (Pharmacia) in RNase-Testpuffer
(40 mM Tris-Acetat (pH-Wert 6,5), 0,5 mM EDTA, 5 mM Dithiothreit
(DTT)) durchgeführt. Nach
1-stündiger
Inkubation des Reaktionsgemisches bei 37 °C wurden 200 μl 1,2 M Perchlorsäure und
20 mM LaSO4 zugegeben. Nach 15-minütiger Inkubation
auf Eis wurde das Gemisch 15 Minuten bei 4 °C und 14 000 U/min in einer
Eppendorf-Zentrifuge zentrifugiert. Der Überstand wurde mit 3 Volumenteilen
Wasser versetzt. Ein Aliquotanteil des Gemisches wurde durch Messen
der optischen Dichte bei 260 nm unter Verwendung eines Ultrospec
3000-Spektrophotometers (Pharmacia) analysiert. In sämtlichen
Fällen
beseitigten die in das ERNS-Gen eingeführten Mutationen
vollständig
die RNase-Aktivität
(Tabelle 1).
-
Für die BVDV-Mutante
wurde die RNase-Aktivität
mit Material getestet, das nach RNA-Transfektion ohne Passage der
gewonnenen Viren erhalten worden war. Zellen, die mit der entsprechenden
RNA transfiziert waren, wurden 72 Stunden nach der Transfektion
aufgeteilt und auf zwei Schalen überimpft.
24 Stunden später
wurden aus einer Schale Zellextrakte hergestellt und auf RNase-Aktivität gemäß den vorstehenden
Angaben analysiert. Zum Nachweis der Infektion wurden die Zellen
der zweiten Schale durch Immunofluoreszenz mit BVDV-spezifischen,
monoklonalen Antikörpern
analysiert (Weiland et al., 1989). Sie wurden zu 100 % als positiv
befunden. Eine Transfektion wurde mit RNA, die aus pA/BVDV/Ins
– und
aus pA/B-346-d (Plasmidäquivalent
zu pA/BVDV/Ins
–, jedoch mit der Deletion
des Codons, entsprechend dem Codon 346 im CSFV-Alfort-Genom) transkribiert worden war,
durchgeführt.
Nicht-transfizierte MDBK-Zellen
dienten als negative Kontrolle. Tabelle
2A Bestimmung
der RNase-Aktivität
von verschiedenen Viren
-
Beschreibung von Tabelle
2A:
-
PK15-Zellen
wurden mit den angegebenen Viren mit einem MOI-Wert (multiplicity
of infection) von 0,01 infiziert, 48 Stunden bei 37 °C in einem
CO2-Inkubator
inkubiert und sodann lysiert und einem RNase-Test unterworfen. Die
säurelösliche RNA,
die sich aus der Inkubation mit den verschiedenen Zellextrakten
ergab, wurde quantitativ durch Messen der optischen Dichte bei 260
nm analysiert. Die festgestellten Unterschiede in der RNase-Aktivität waren
nicht auf unterschiedliche Mengen an ERNS-Protein
in den Proben zurückzuführen, da ähnliche
Werte nach quantitativer Bestimmung von ERNS durch
radioaktive Markierung, Immunopräzipitation und
Analyse der Radioaktivität
mit einem Phosphorimager-Gerät
erhalten wurden. Außerdem
veränderte
eine Verringerung der ERNS-Konzentration
im Test auf nur 1/10 der üblichen
Menge nicht die erhaltenen OD-Werte in erheblichem Umfang, was zeigt,
dass bei den gewählten
Bedingungen der Test mit ERNS gesättigt war.
-
CSFV-Stamm-Alfort;
sämtliche übrigen Viren
wurden aus RNA gewonnen, die in vitro aus Plasmiden transkribiert
worden war: z. B. C-WT aus pA/CSFV; C-297-L aus pA/C-297-L; und dergl.; C-346-d/Rs-Virus wurde
aus pA/C-346-d/Rs (erzeugt durch Umkehr der Mutation in pA/C-346-d
durch Austausch des entsprechenden cDNA-Fragments gegen das äquivalente
Fragment, abgeleitet von pA/CSFV) gewonnen; Kontrolle: Extrakt von
nicht-infizierten PK15-Zellen. Tabelle
2B
-
Beschreibung der Tabelle
2B
-
MDBK-Zellen
wurden mit in vitro-transkribierter RNA infiziert, 72 Stunden nach
der Transfektion aufgeteilt und 24 Stunden später auf RNase-Aktivität analysiert.
Eine Infektion der Zellen wurde durch Immunofluoreszenzanalyse gemäß den Angaben
im Text nachgewiesen.
-
B-WT:
Virus, gewonnen aus pA/BVDV/Ins–;
B-346-d: Virus, gewonnen aus pA/B-346-d; Kontrolle: Extrakt von
nicht-infizierten MDBK-Zellen.
-
Beispiel 3
-
Pathogenizität von CSFV
nach RNase-Inaktivierung
-
Um
zu testen, ob die Zerstörung
der RNase-Aktivität
die Pathogenizität
von Pestiviren in ihrem natürlichen
Wirt beeinflusst, wurden Tierexperimente mit mutantem V(pA/C-346-d)
(C346-d in den Tabellen) durchgeführt. Virus, das aus dem CSFV-Klon
von voller Länge
ohne Mutation (V(pA/CSFV)) gewonnen worden war, wurde als positive
Kontrolle verwendet (C-WT in den Tabellen). Für jede Mutante wurden drei
Ferkel (Rasse: deutsche Landrasse; Körpergewicht etwa 25 kg) verwendet.
Die Infektionsdosis betrug 1 × 10
5 TCID
50 pro Tier. Zwei
Drittel des Inokulats wurden intranasal (jeweils ein Drittel in
ein Nasenloch) und das andere Drittel intramuskulär verabreicht.
Die beiden Gruppen wurden in getrennten Isolieranlagen gehalten.
Blut wurde den Tieren 2-mal vor der Infektion und an den Tagen 3,
5, 7, 10, 12 und 14 entnommen. Ferner wurde die Temperatur täglich aufgezeichnet
(
2). Die mit dem Wildtyp-Virus infizierten Tiere
zeigten typische Symptome der klassischen Schweinepest, wie Fieber,
Ataxie, Anorexie, Diarrhoe, Störungen
des Zentralnervensystems, Hämorrhagien
in der Haut (Tabelle 3a). Virus konnte aus dem Blut an den Tagen
3 (Tier #68) und an den Tagen 5, 7, 10, 14 (Tiere #68, #78, #121)
gewonnen werden (Tabelle 3b). Die Tiere wurden in einem moribunden
Zustand 14 Tage nach der Infektion getötet. Zu diesem Zeitpunkt konnten
keine Virus-neutralisierende Antikörper nachgewiesen werden. Im
Gegensatz dazu entwickelten die mit der Mutante infizierten Tiere
keine klinischen Symptome (Tabelle 3a). Die Temperatur blieb während der
gesamten Versuchsdauer normal (
2) und die
Tiere stoppten ihre Futteraufnahme nicht. Zu keinem Zeitpunkt konnte
Virus aus dem Blut gewonnen werden. Trotzdem waren die Tiere klar
infiziert und das Virus hatte sich höchstwahrscheinlich vermehrt,
da sämtliche
Tiere neutralisierende Antikörper
entwickelten (Tabelle 3c). Tabelle
3a Klinische
Anzeichen nach einer Testinfektion:
-
Beschreibung zur Tabelle
3a:
-
6
Ferkel (deutsche Landrasse; Körpergewicht
etwa 25 kg) wurden in zwei Gruppen (jede Gruppe wurde getrennt gehalten)
in die Studie aufgenommen. 3 Tiere wurden mit CSFV-WT (1 × 10
5 TCID
50) und 3 Tiere mit
C-346-d (1 × 10
5 TCID
50) infiziert.
Die rektale Temperatur und klinische Symptome wurden aufgezeichnet und
sind in der Tabelle angegeben. n.a.: es wurde keine Nekropsie durchgeführt. Tabelle
3b Blutzellen-Virämie nach
Testinfektion
-
Beschreibung zu Tabelle
3b:
-
Blutzellen-Virämie wurde
durch gemeinsame Züchtung
von Blut mit PK15-Zellen
nachgewiesen. Nach einer 72-stündigen
Inkubation bei 37 °C
wurden die Zellen mit PBS gewaschen, mit eiskaltem Aceton/Methanol fixiert
und durch Immunofluoreszenz mit einem monoklonalen Antikörper, der
spezifisch für
Glycoprotein E2 (mAb A18, Weiland et al., 1990) ist, analysiert. Tabelle
3c Entwicklung
des CSFV-spezifischen Serumneutralisationstiters
-
Beschreibung zu Tabelle
3c:
-
Antikörpertiter
von Schweinen, die mit der Virus-Mutante C-346-d infiziert worden
waren, bestimmt zu verschiedenen Zeitpunkten während des Tierversuchs:
50 μl verdünntes Serum
wurden mit 50 μl
Medium mit einem Gehalt an 30 TCID50 des
Virus (CSFV Alfort/Tübingen)
vermischt. Nach 90-minütiger
Inkubation bei 37 °C
wurden 100 μl
der Zellen (1,5 × 104 Zellen) zugegeben und das Gemisch wurde
auf Platten mit 96 Vertiefungen überimpft.
Nach 72 Stunden wurden die Zellen mit eiskaltem Aceton/Methanol
fixiert und in Bezug auf eine Infektion durch Immunofluoreszenz
mit einem für Glycoprotein
E2 (mAb A18, Weiland et al., 1990) monoklonalen Antikörper analysiert.
69 Tage nach der Infektion wurden die Tiere mit 2 × 105 TCID50 des CSFV-Stammes
Eystrup belastet. In der Tabelle ist die höchste Serumverdünnung, die
zu einer vollständigen
Neutralisation von zugesetztem Virus führt, angegeben.
-
Beispiel 4
-
Induktion von schützender
Immunität
durch Infektion mit RNase-negativem
Virus
-
Um
zu analysieren, ob die Infektion mit dem mutanten Virus zu einer
schützenden
Immunität
geführt hat,
wurde 9 Wochen nach der Infektion ein Belastungsversuch mit der
CSFV-Mutante unter Verwendung eines hochgradig pathogenen, heterologen
CSFV-Stammes (Stamm Eystrup, Herkunft: Behring) durchgeführt. 2 × 105 TCID50 Virus wurden
für die
Infektion verwendet. Diese Virusmenge erwies sich in mehreren vorhergehenden
Versuchen als ausreichend, um eine letale Krankheit zu induzieren
(König,
1994). Jedoch zeigten die Tiere, die vorher mit der CSFV-RNase-Mutante
infiziert worden waren, nach Belastungsinfektion keine Krankheitssymptome.
Es konnten weder Fieber (3) noch Virämie nachgewiesen werden, jedoch
stellte eine Zunahme an neutralisierenden Antikörpern einen Hinweis auf eine
produktive Infektion und auf eine Replikation des Belastungsvirus
dar.
-
Beispiel 5
-
Bestätigung des Abschwächungsprinzips
-
Um
zu zeigen, dass die beobachtete Abschwächung des mutanten Virus tatsächlich auf
die Deletion des Histidins in Position 346 des Polyproteins zurückzuführen ist
und nicht eine Folge einer nicht-identifizierten Mutation einer
zweiten Stelle ist, wurde die Wildtypsequenz durch Austausch eines
1,6 kb-XhoI/NdeI-Fragments
des Klons pA/C-346-d von voller Länge gegen das entsprechende
Fragment von pA/CSFV, das die Wildtypsequenz aufweist, wiederhergestellt.
Das aus pA/C-346-d ausgeschnittene Fragment wurde durch Nucleotidsequenzierung
auf Mutationen analysiert. Mit Ausnahme der Deletion des Tripletts,
das für
Histidin 346 des Polyproteins kodiert, wurde kein Unterschied zur
Wildtypsequenz festgestellt. Aus dem cDNA-Konstrukt mit der wiederhergestellten
Mutante konnte Virus V(pA/C-346-d/Rs) gewonnen werden, der ein ebenso
gutes Wachstum wie das Wildtyp-Virus und eine gleichwertige RNase-Aktivität aufwies
(Tabelle 2A).
-
In
einem zweiten Tierversuch wurde das wiedergewonnene Virus zur Infektion
von Schweinen verwendet. Als Kontrolle wurde die Deletionsmutante
verwendet. Es wurden erneut zwei Gruppen, die jeweils aus 3 Tieren
bestanden, herangezogen. Da die Tiere (deutsche Landrasse, etwa
20 kg) jünger
als die Tiere beim ersten Versuch waren, wurde dieses Mal 5 × 10
4 TCID
50 für die Infektion
verwendet. Erneut zeigten die mit der Mutante infizierten Tiere
keine klinischen Symptome (Tabelle 5,
4). Nur
ein Tier litt 1 Tag an Fieber. Dennoch entwickelten diese Tiere
neutralisierende Antikörper
und waren gegen eine letale CSFV-Belastung geschützt. Die Belastung wurde erneut
durch Infektion mit 2 × 10
5 TCID
50 des Belastungsstammes
Eystrup vorgenommen. Die Tiere zeigten nach der Belastung keine
klinischen Symptome und ihre Temperatur blieb normal (
5).
Im Gegensatz zu den mit der Deletionsmutante infizierten Schweinen
entwickelten die mit dem wiedergewonnenen Wildtyp-Virus inokulierten
Tiere letale klassische Schweinepest. 1 Tier musste 11 Tage nach
der Infektion getötet
werden, die beiden übrigen
Tiere 3 Tage später.
Sämtliche
Tiere zeigten typische Symptome von klassischer Schweinepest, d.
h. Fieber, Diarrhoe, Anorexie und pathologische Zeichen, wie Hämorrhagie
in verschiedenen Organen, einschließlich den Nieren. Tabelle
5a Klinische
Zeichen nach der Testinfektion
-
Beschreibung zur Tabelle
5a:
-
6
Ferkel (deutsche Landrasse; Körpergewicht
etwa 20 kg) wurden in zwei Gruppen (jede Gruppe wurde getrennt unter
Isolierbedingungen gehalten) in die Studie einbezogen. 3 Tiere wurden
mit der Mutante C-346-d (5 × 10
4 TCID
50) und 3 Tiere
mit C-346-d/RS (5 × 10
4 TCID
50) infiziert.
C-346-d/RS wurde von der Mutante C-346-d durch Wiederherstellung
der Wildtypsequenz des E
RNS-Gens abgeleitet.
Die rektale Temperatur und klinische Symptome wurden aufgezeichnet
und zusammengestellt; n.a.: es wurde keine Nekropsie durchgeführt. Tabelle
5b Diagnostischer
RNAse-Test mit Viren, die aus infizierten Tieren während der
Virämie
gewonnen wurden
-
Viren,
die 5 Tage nach der Infektion aus den Tieren 3 und 5 und 7 Tage
nach der Infektion aus den Tieren 27, 28 und 30 beim Tierversuch
#2 (beschrieben in Beispiel 5) gewonnen worden waren, wurden auf die
vorstehend angegebene Weise in Gewebekultur vermehrt, titriert und
auf RNase-Aktivität
getestet. Nicht-infizierte PK15-Zellen und Zellen, die mit Wildtyp
CSFV (Alfort) infiziert worden waren (Kontrolle) dienten als Kontrollen.
Die Tiere 3 und 5 waren mit der Mutante C-297-K infiziert worden,
während
die Tiere 27, 28 und 30 mit der Mutante C-346-d/RS infiziert worden
waren, wie in der Tabelle angegeben ist.
-
Beispiel 6
-
Einflüsse einer Doppelmutation innerhalb
von ERNS
-
Um
die Einflüsse
einer Doppelmutation innerhalb von E
RNS auf
die Fähigkeit
des jeweiligen Virus zur Replikation in seinem natürlichen
Wirt und auf die Pathogenizität
zu testen, wurde ein Tierversuch mit mutantem (V(pA/C-297-L/346-L) durchgeführt. Virus,
das aus dem CSFV-Klon von voller Länge ohne Mutation gewonnen
war (V(pA/CSFV), diente als positive Kontrolle. Für jede Mutante
wurden drei Ferkel (Rasse: deutsche Landrasse; Körpergewicht etwa 25 kg) eingesetzt.
Die Infektionsdosis betrug 1 × 10
5 TCID
50 pro Tier;
zwei Drittel des Inokulats wurden intranasal (ein Drittel in jedes
Nasenloch) und ein Drittel intramuskulär verabreicht. Blut wurde den
Tieren vor der Infektion (Tag 0) und an den Tagen 5, 8, 12 und 20
entnommen. Ferner wurde die Temperatur täglich aufgezeichnet (
6).
Die mit der Doppelmutante infizierten Tiere entwickelten keinerlei
klinische Symptome und die Tiere stoppten ihre Futteraufnahme nie.
Bei den Tieren trat während
der gesamten Versuchsdauer kein Fieber auf (Tiere 45/2 und 45/3)
mit Ausnahme beim Tier 45/1 am Tag 8, vermutlich aufgrund einer
bakteriellen Infektion, die durch eine Verletzung an der rechten
Hinterpfote verursacht worden war. Nach Behandlung dieses Tiers
mit einem Antibiotikum am Tag 10 kehrte die Temperatur innerhalb von
1 Tag auf Normalwerte zurück
(
6). Bei sämtlichen
Tieren wurde Virus aus dem Blut am Tag 5 gewonnen, während zu
späteren
Zeitpunkten keine Virämie
nachgewiesen wurde (Tabelle 6a). Sämtliche Tiere entwickelten
neutralisierende Antikörper
(Tabelle 6b). Für
das Tier 45/1 wurde der Neutralisationstiter erneut etwa 4,5 Monate
nach der Infektion bestimmt. Es wurde ein Wert von 1:4374 festgestellt.
Somit führte
die Infektion mit der Doppelmutante zu einem lange anhaltenden immunologischen
Gedächtnis. Tabelle
6a Test
auf Virämie
Tabelle
6b Neutralisationstiter
-
Beispiel 7
-
Immunogenizität und Abschwächungsprinzip
des BVDV-Virus "B-346d"
-
Dieses
Experiment war dazu bestimmt, das Abschwächungsprinzip sowie die Immunogenizität des BVDV-Virus "B-346-d" zu untersuchen,
das aus pA/B-346-d
gewonnen worden war, indem man ihn mit dem aus pA/BVDV/Ins– gewonnenen "B-WT"-Virus verglich.
Das Virus "B-346-d" ist selbstverständlich in
der ursprünglichen
BVDV-Position 349 mutiert, jedoch als "B-346" bezeichnet, um die Position relativ
zur CSFV-Alforf-Position 346 von 1 anzugeben.
-
Drei
Gruppen von BVDV-seronegativen Tieren im Alter von 3–6 Monaten
wurden ausgewählt.
Die Gruppen 1 und 2 umfassten jeweils 5 Tiere, während die Gruppe 3 aus 3 Tieren
bestand. Die Tiere der Gruppen 1 und 2 wurden durch Verabreichung
von 2 × 106 TCID50 B-346-d
(Gruppe 1) oder B-WT (Gruppe 2) in einem Volumen von 5 ml pro Verabreichungsweg
infiziert. Die Tiere wurden intramuskulär (Glutealmuskel), intranasal
und subkutan (über
der Skapula) infiziert. Über
einen Zeitraum von 14 Tagen nach der Infektion wurde die Virämie in beiden
Gruppen durch Parameter, wie Blutzell-Virämie und Virus-Ablösung in
nasalen Abstrichen überwacht.
Zusätzlich
wurden klinische Parameter, wie rektale Temperatur, Gesamtzahl an
weißen
Blutkörperchen
und allgemeine Gesundheitsparameter überwacht.
-
Die
Schutzimmunität
gegen eine Infektion mit einem antigenetisch heterologen und virulenten BVDV-Isolat
(#13) wurde durch Belastungsinfektion 77 Tage nach der Infektion
der Tiere der Gruppe 1 mit B-346-d untersucht. Tiere der Gruppe
3 dienten als Belastungskontrolle und wurden gemäß dem Verfahren für die Tiere
von Gruppe 1 mit dem virulenten BVDV-Isolat infiziert. Das BVDV-Virus
(#13) gehört
zu einer unterschiedlichen antigenetischen Gruppe (Typ II), während das
B-346-d-Virus zur antigenetischen Gruppe (Typ I) gemäß der Klassifikation
von C. Pellerin et. al. (1994) gehört. Tiere der Gruppen 1 und
3 wurden durch Verabreichung von 2 × 106 TCID50 BVDV-Isolat (#13) in einem Volumen von
5 ml pro Verabreichungsweg infiziert. Die Tiere wurden auf intramuskulärem (Glutealmuskel),
intranasalem und subkutanem Weg (über der Skapula) infiziert. Über einen
Zeitraum von 14 Tagen nach der Infektion wurde die Virämie in beiden
Gruppen durch Parameter, wie Blutzell-Virämie und Virus-Ablösung in
nasalen Abstrichen überwacht.
Zusätzlich
wurden klinische Parameter, wie rektale Temperatur, Gesamtzahl an
weißen
Blutkörperchen
und allgemeine Gesundheitsparameter überwacht.
-
Nach
der Infektion mit B-346-d zeigten die Tiere keine typischen klinischen
Symptome einer BVDV-Infektion, wie einen Anstieg der rektalen Temperatur
(Tabelle 7a) oder irgendwelche klinischen Atmungssymptome (nicht
dargestellt).
-
Die
verringerte Blutzell-Virämie
(Tabelle 7b) und die Virus-Ablösung
in nasalen Abstrichen (Tabelle 7c) deutete klar auf eine Abschwächung von
B-346-d im Vergleich zu B-WT hin.
-
Das
virulente BVDV-Isolat #13 induzierte bei den Tieren der Gruppe 3
eine starke Virämie
mit typischen Anzeichen einer BVDV-Infektion; wie Anstieg der rektalen
Temperatur innerhalb einer Zeitspanne von mehreren Tagen (Tabelle
7d), starke Leukopenie (Tabelle 7e), verlängerte Blutzell-Virämie (Tabelle
7f) und Virus-Ablösung
in nasaler Abstrichflüssigkeit
(Tabelle 7g). Im Gegensatz dazu zeigten Tiere der Gruppe 1, die durch
Infektion mit B-346-d vakziniert worden waren, nach Belastungsinfektion
mit dem virulenten BVDV-Isolat #13 fast keine klinischen Symptome,
die für
eine BVDV-Infektion typisch sind. Es gab keinen signifikanten Anstieg
der reaktalen Temperaturen nach der Infektion (Tabelle 7d). Die
beobachtete Leukopenie war in Bezug auf Stärke und Dauer nur marginal
(Tabelle 7e). Aus dem Blut konnte kein BVDV isoliert werden (Tabelle
7f) und nur bei einem Tier konnte eine Virus-Ablösung im nasalen Abstrichexsudat
nachgewiesen werden (Tabelle 7g).
-
Somit
induziert eine Infektion mit B-346-d eine starke Immunität, was klinische
Anzeichen, die Virus-Ablösung
und die Blutzell-Virämie
nach Belastungsinfektion mit einem heterologen BVDV-Isolat klar
verringert. Tabelle
7a Durchschnittliche
rektale Temperaturen in Gruppe 1 (B-346-d) und 2 (B-WT)
-
Die
Tiere der Gruppe 1 wurden am Tag 0 mit 6 × 10
6 TCID
50 B-346-d infiziert, während die Tiere der Gruppe
2 mit 6 × 10
6 TCID
50 B-WT infiziert
wurden. Fig.
7b Blutzell-Virämie der
Gruppen 1 und 2
-
EDTA-Blut
wurde täglich
bis zum Tag 10 nach der Infektion mit B-346-d und B-WT in Form einer
Probe entnommen. 0,2 ml Blut wurden jeweils zu drei Kulturen von
Kälber-Testiszellen
(Cte) mit Medium mit einem Gehalt an Heparin (1 Einheit/ml zur Verhinderung
der Gerinnung) gegeben. Nach Inkubation über Nacht wurde das Inokulum/Medium
durch frisches Medium ohne Heparin ersetzt. Nach einer Inkubation
von 4 bis 6 Tagen wurden mit BVDV infizierte Zellen durch Immunofluoreszenz
mit einem für
BVDV spezifischen polyklonalen Serum nachgewiesen. Negative Kulturen
wurden eingefroren und anschließend
aufgetaut. 0,2 ml davon wurden einer zweiten Passage an Cte-Zellen
unterzogen, um das Fehlen von BVDV zu bestätigen. Tabelle
7c Virus-Ablösung in
nasaler Flüssigkeit
-
Nasales
Exsudat wurde zentrifugiert (1000 × g) um große Bruchstücke und Verunreinigungen zu
entfernen. Überstehende
Flüssigkeit
wurde entfernt und 0,2 ml wurden jeweils auf drei Zellkulturen überimpft. Nach
Inkubation über
Nacht wurde das Inokulum/Medium durch 2 ml frisches Medium ersetzt.
Nach 4- bis 6-tägiger Inkubation
wurden BVDV-infizierte Zellen durch Immunofluoreszenz mit einem
für BVDV
spezifischen polyklonalen Serum nachgewiesen. Tabelle
7d Durchschnittliche
rektale Temperaturen der Gruppen 1 und 3
-
Die
rektalen Temperaturen wurden 16 Tage lang nach der Belastungsinfektion
aufgezeichnet. Die Tiere der Gruppen 1 und 3 wurden mit 6 × 10
6 TCID
50 des virulenten
BVDV-Isolats #13 infiziert. Tabelle
7e Durchschnittliche
Anzahl an weißen
Blutkörperchen
-
EDTA-Blutzellproben
wurden vom Tag -2 bis 14 Tage nach der Belastung von jedem Tier
beider Gruppen entnommen. Die Zählergebnisse
der weißen
Blutkörperchen
in EDTA-Blutproben wurden unter Verwendung eines Sysmex Micro-Cell
Counters F800 bestimmt. Tabelle
7f Aus
Blutproben isoliertes BVDV
-
EDTA-Blut
wurde täglich
bis zum Tag 10 nach der Belastung in Form einer Probe genommen.
0,2 ml Blut wurden jeweils zu drei Kulturen von Kälber-Testiszellen (Cte)
mit Medium mit einem Gehalt an Heparin (1 Einheit/ml zur Verhinderung
der Gerinnung) gegeben. Nach Inkubation über Nacht wurde das Inokulum/Medium
durch frisches Medium ohne Heparin ersetzt. Nach einer Inkubation
von 4 bis 6 Tagen wurden mit BVDV infizierte Zellen durch Immunofluoreszenz
mit einem für
BVDV spezifischen polyklonalen Serum nachgewiesen. Negative Kulturen
wurden eingefroren und anschließend
aufgetaut. 0,2 ml davon wurden einer zweiten Passage an Cte-Zellen
unterzogen, um das Fehlen von BVDV zu bestätigen. Tabelle
7g Virus-Ablösung in
nasaler Flüssigkeit
-
Nasales
Exsudat wurde zentrifugiert (1000 × g), um große Bruchstücke und
Verunreinigungen zu entfernen. Überstehende
Flüssigkeit
wurde entfernt und 0,2 ml wurden jeweils auf drei Zellkulturen überimpft. Nach
Inkubation über
Nacht wurde das Inokulum/Medium durch 2 ml frisches Medium ersetzt.
Nach 4- bis 6-tägiger Inkubation
wurden BVDV-infizierte Zellen durch Immunofluoreszenz mit einem
für BVDV
spezifischen polyklonalen Serum nachgewiesen.
-
Beispiel 8
-
Unterscheidung zwischen
C-346-d und CSFV ohne Deletion des Histidin-Codons 346 durch RT-PCR
-
Die
RNA-Sequenz, die für
das konservierte RNase-Motiv in CSFV-Glycoprotein ERNS kodiert,
ist hochgradig konserviert. Unter sämtlichen bekannten CSFV-Sequenzen
wurden keine Nucleotid-Austauschvorgänge in der Region, die den
Resten 1387 bis 1416 der veröffentlichten
Sequenz des CSFV-Alfort-Stammes
entspricht (Meyers et al., 1987), aufgefunden. Somit können Oligonucleotid-Primer,
die sich von dieser konservierten Region des Genoms ableiten, in
einem RT-PCR-Test zum Nachweis sämtlicher
CSFV-Isolate verwendet werden (vergl. 7).
Infolgedessen könnte
die Abwesenheit des Tripletts, das für Histidin 346 (Nucleotide 1399–1401) kodiert,
durch einen RT-PCR-Test
mit einem in entsprechender Weise konzipierten Primer nachgewiesen
werden. Verschiedene Oligonucleotide, die die konservierte Region
abdecken, wurden so synthetisiert, dass sie entweder das Histidin-Codon
enthielten oder nicht. Diese Oligonucleotide dienten als strangaufwärtige Primer
in RT-PCR-Reaktionen
mit dem Oligonucleotid ERNS-Stopp als stromabwärtigem Primer.
RNAs, die aus Gewebekulturzellen gereinigt worden waren, die mit
C-346-d, C-WT, C-346-L
bzw. C-346-K infiziert waren, wurden als Matrizen verwendet. Eine reverse
Transkription von 2 μg
hitzedenaturierter RNA (2 min 92 °C, 5
min auf Eis in 11,5 μl
Wasser in Gegenwart von 30 pmol reversem Primer) erfolgte nach Zugabe
von 8 μl RT-Gemisch
(125 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,3, 182,5 mM KCl, 7,5 mM MgCl2, 25 mM Dithiothreit, 1,25 mM jeweils an
dATP, dTTP, dCTP, dGTP), 15 U RNAguard (Pharmacia, Freiburg, Deutschland)
und 50 U Superscript (Life Technologies/BRL, Eggenstein, Deutschland),
und zwar 45 min bei 37 °C.
Nach Beendigung der reversen Transkription wurden die Röhrchen auf
Eis gestellt und mit 30 μl
PCR-Gemisch (8,3 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,3; 33,3 mM KCl; 2,2 mM MgCl2; 0,42 mM jeweils an dATP, dTTP, dCTP, dGTP;
0,17 % Triton X100; 0,03 % Rinderserumalbumin; 5 U Taq-Polymerase
(Appligene, Heidelberg, Deutschland) und 16,7 % DMSO) versetzt.
Bei Verwendung des Primers OI H+3 enthielt das Reaktionsgemisch
für die
Amplifikation kein DMSO. Die Amplifikation wurde in 36 Zyklen durchgeführt (30
sec 94 °C;
30 sec 57 °C;
45 sec 74 °C).
1 μl Amplifikationsreaktionsgemisch
wurde auf 1 % Agarosegel aufgesetzt. Die amplifizierten Produkte
wurden durch Elektrophorese getrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt. Wie
in 7 dargelegt, ermöglichte
das Primerpaar OI H-3/OI
ERNSStopp eine spezifische Amplifikation
einer von RNA, die die Deletion des Codons 346 aufwies, abgeleiteten Bande,
während
bei den übrigen
beiden Primerkombinationen Produkte mit einem Gehalt an dem Codon
346 amplifiziert wurden und keine Bande beobachtet wurde, wenn die
RNA mit der Deletion dieses Codons als Matrize verwendet wurde.
-
Primer für RT-PCR:
-
- strangaufwärtig
- OI H-3: TGGAACAAAGGATGGTGT
- OI H+2: TGGAACAAACATGGATGG
- OI H+3: GAATGGAACAAACATGGA
- strangabwärts:
- OI ERNSStopp: GGAATTCTCAGGCATAGGCACCAAACCAGG
-
Legende zu den Figuren
-
1: Die ersten
495 Aminosäuren
gemäß Expression
durch den Alfort-Stamm von CSFV
-
Die
Sequenzliste zeigt die ersten 495 Aminosäuren gemäß Expression durch den Alfort-Stamm
von CSFV (Meyers et al., 1989). Ein Monomeres des Glycoproteins
ERNS dieses Stammes entspricht den Aminosäuren 268
bis 494 gemäß den Angaben
von Rümenapf
et al. (1993). Die Reste 295 bis 307 und 338 bis 357, die die Regionen
mit Homologie zu Pflanzen- und Pilz-RNasen darstellen (Schneider
et al., 1993), sind unterstrichen.
-
2: Rektale
Temperaturkurve von Tieren nach Testinfektion
-
Die
tägliche
rektale Temperatur wurde 2 Tage vor der Infektion bis 18 Tage nach
der Infektion aufgezeichnet. Die rektale Temperaturkurve ist für die einzelnen
Tiere der Gruppe, die mit dem Virus V(pA/CSFV) (durchgezogene Linie),
abgeleitet vom Plasmid pA/CSFV, oder mit dem Virus V(pA/C-346-d),
abgeleitet vorn Plasmid pA/C-346-d (punktierte Linie), transfiziert
sind, wiedergegeben.
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3: Rektale
Temperaturkurve von Tieren nach Belastungsinfektion
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Die
rektale Temperatur wurde täglich
an den Tagen 1–21
nach der Belastungsvirusinfektion aufgezeichnet. Tiere, die mit
einer letalen Dosis des CSFV-Belastungsstammes Eystrup belastet
worden waren, waren gemäß den ausführlichen
Angaben im Text 69 Tage vorher mit der Mutante C-346-d [V(pA/C-346-d)] infiziert
worden. Die rektale Temperaturkurve ist für die einzelnen Tiere der Gruppe,
die mit 2 × 105 TCID50 des CSFV-Belastungsstammes
Eystrup belastet worden waren, aufgeführt.
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4: Rektale
Temperaturkurve von Tieren nach einer Testinfektion
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Die
rektale Temperatur wurde täglich
an den Tagen 0–18
nach der Belastungsvirusinfektion aufgezeichnet. Die rektale Temperaturkurve
ist für
die einzelnen Tiere der beiden Gruppen aufgeführt, die entweder mit C-346-d
[V(pA/C-346-d)] (punktierte Linie) oder mit dem wiederhergestellten
Virus C-346-d/RS [V(pA/C-346-d/Rs)]
(durchgezogene Linie) infiziert worden waren.
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5: Rektale
Temperatur nach Belastungsinfektion, Tierversuch #2
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Die
rektale Temperatur wurde täglich
an den Tagen 1–10
nach der Belastungsvirusinfektion aufgezeichnet. Tiere, die mit
einer letalen Dosis (2 × 105 TCID50) des CSFV-Belastungsstammes
Eystrup belastet worden waren, waren 37 Tage vorher mit der Mutante
C-346-d infiziert worden.
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6: Rektale
Temperatur von Tieren, die mit einer Doppelmutante gemäß Beispiel
6 behandelt wurden
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Die
rektale Temperatur wurde täglich
vor und nach Belastungsvirusinfektion mit der Mutante V(pA/C-297-L/346-L)
aufgezeichnet.
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7:
Unterscheidung zwischen C-346-d und CSFV ohne Deletion des Histidin-Codons
346 durch RT-PCR gemäß Beispiel
8
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- a) Das Primerpaar OI H-3/OI ERNSStopp
ermöglicht
eine spezifische Amplifikation einer Bande, die von RNA mit Deletion
des Codons 346 (C-346-d) abgeleitet ist, wie ausführlich in
Beispiel 8 beschrieben ist. Im Gegensatz dazu gibt es bei RNA, die
diese Deletion nicht enthält,
keine Wechselwirkung mit dem Primerpaar (C-WT, C-346-L, C-346-K).
- b) und c) Die beiden übrigen
Primerkombinationen (OI H+2 und OI H+3) amplifizieren Banden, die
sich von RNA, die nicht die Deletion des Codons 346 enthält, ableitet
(OI H+2 und OI H+3). Keine Bande lässt sich feststellen, wenn
RNA aus der 346-Deletionsmutante C-346-d als Matrize verwendet wird.
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