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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Polymere für enterische
Beschichtungen. Die vorliegende Erfindung betrifft spezieller das
Gebiet von wässrigen
Zusammensetzungen von Polymeren für enterische Beschichtungen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es
ist häufig
wünschenswert,
orale pharmazeutische Tablettenkerne mit einer enterischen Beschichtung
zu beschichten. Eine enterische Beschichtung widersteht der Auflösung im
sauren Magenmedium, löst sich
aber in der alkalischen Darmumgebung. Enterische Beschichtungen
sind für
den Schutz der Magenwand vor der Wirkung der aktiven Bestandteile
in der Dosierungsform nützlich.
Wenn z.B. Aspirin direkt auf die Magenschleimhaut einwirkt, kann
es eine Korrosion der Magenwand verursachen. Enterische Beschichtungen werden
auch verwendet, um aktive Bestandteile im Tablettenkern vor dem
chemischen Angriff durch Magensäure
und Verdauungsenzyme zu schützen.
Enterische Beschichtungen können
auch verwendet werden, um die Zufuhr von aktiven Bestandteilen in
dem Tablettenkern zu einem speziellen Bereich des Darms, wie dem oberen
Teil des Dünndarms,
zu fördern,
um die Bioverfügbarkeit
des aktiven Bestandteils zu erhöhen.
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Polymere,
die als enterische Beschichtungsmittel nützlich sind, enthalten ionisierbare
Carboxylgruppen und umfassen Celluloseacetatphthalate (C-A-P), Celluloseacetattrimellitate
(C-A-T), Hydroxypropylmethylcellulosephthalate (HPMCP), Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat
(HPMCAS), Polyvinylacetatphthalat (PVAP) und gewisse Acryl-Polymere.
In der Magenumgebung mit niedrigem pH bleiben die Carbonsäuregruppen
in den Polymeren nicht-ionisiert. Deshalb bleibt die polymere Beschichtung
in der Magenflüssigkeit unlöslich. Die
polymere Beschichtung zerfällt
oder löst
sich in der Darmumgebung mit höherem
pH, was die Auflösung
des Tablettenkerns im Dünndarm
ermöglicht.
Die aktiven Bestandteile werden durch die Darmwand zur Zufuhr in
den Blutstrom absorbiert.
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Ursprünglich wurden
diese Polymere als Lösungen
in verschiedenen organischen Lösungsmitteln
auf Tabletten aufgebracht, da die Polymere in organischen Lösungsmitteln
löslich
sind. Die Verwendung von organischen Lösungsmitteln ist jedoch unter
Umgebungs-, physiologischen und Sicherheitsgesichtspunkten sowie aus
wirtschaftlichen Gründen
beanstandbar.
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Die
Verwendung von organischen Lösungsmitteln
ist durch Auftragen der Polymere als wässrige Lösungen oder Dispersionen ihrer
wasserlöslichen
Salze vermieden worden. Die enterischen Polymere werden mit einer
wasserlöslichen
Base durch Neutralisation einer ausreichenden Zahl von Carboxylgruppen
wasserlöslich
gemacht, so dass das Polymer wasserlöslich oder in Wasser dispergierbar
wird. Nützliche
wasserlösliche
Basen umfassen Alkalimetallhydroxide und Ammoniumhydroxid. Es wurde
gefunden, dass die wasserlöslichen
Salze von enterischen Celluloseestern etwas hydrolytisch instabil
sind, wobei sie langsam bei Einwirkung von Atmosphärenfeuchtigkeit
oder Magensäften
hydrolysieren. Ein resultierender Film aus partiell hydrolysiertem
Polymer ist partiell in der Darmflüssigkeit unlöslich, was
verursacht, dass der aktive Bestandteil im Darmtrakt zu langsam
freigesetzt wird.
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Die
JP-A-8109126 offenbart Granulate mit einer Beschichtung, die eine
enterische Beschichtungsschicht umfasst, in der eine HPMCAS umfassende
Zusammensetzung verwendet wird.
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Die
US-A-5733575 offenbart eine enterische Beschichtungsmasse, die ein
enterisches filmbildendes Polymer, ein Antiklebemittel, einen Viskositätsverbesserer,
ein alkalisierendes/antikoagulierendes Mittel und gegebenenfalls
einen Weichmacher wie Triethylcitrat umfasst.
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Die
WO-A-9748386 beschreibt eine Tablette, die eine therapeutische Dosis
von Diltiazem mit einer Beschichtungszusammensetzung umfasst, die
HPMCP, Talk und Acetyltributylcitrat umfasst.
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Die
WO-A-9516451 offenbart eine enterische Beschichtung, die Eudragit,
Diethylphthalat und Talk umfasst.
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Parker
et al., J. Pharm. Sci. 63, 119–215
(1974); Okhamafe und York, Int. J. Pharm. 22 (2–3) (1984), und Okhamafe und
York (1984) offenbaren, dass die Anwesenheit von festem Füllstoffmaterial
in Film, der aus einer Lösung
eines wasserlöslichen
Salzes aus einem enterischen Polymer dispergiert wird, die Polymerfilmhydrolyse
verringert.
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Parker,
et al. offenbaren, dass die Verringerung der Filmhydrolyse direkt
mit der Filmdicke in Beziehung steht. Jedoch braucht ein dickerer
Film länger,
um im Darm zu zerfallen. Ähnlich
offenbart Porter, Pharm. Tech., März, 1980, S. 67–75, dass,
während
niedrige Beladungen mit festem Pigmentmaterial die Filmbeständigkeit
gegen Feuchtigkeit etwas erhöhen
kann, höhere
Füllstoffbeladungsgrade,
welche mehr Wasserbeständigkeit
verleihen würden,
die mechanische Festigkeit des Films nachteilig beeinflussen. Für eine nützliche
Tablettenbeschichtung ist eine hohe Zugfestigkeit erforderlich.
Deshalb ist die Menge an festem Füllstoffmaterial, das für die Erhöhung der
Wasserbeständigkeit
verwendet wird, durch eine verringerte mechanische Festigkeit beschränkt.
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Im
Licht des obigen wäre
es wünschenswert,
eine wässrige
enterische Beschichtungsmasse bereitzustellen, die ein wasserlösliches
Salz eines filmbildenden enterischen Polymers enthält, wobei
die Filmbeschichtung eine höhere
Wasserbeständigkeit
bereitstellt als das, was früher
erzielbar war, und eine gute mechanische Festigkeit beibehält.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist eine wässrige
enterische Beschichtungsmasse, die eine Dispersion von 5 bis 45
Gew.-% einer hydrophoben Verbindung mit 12 bis 20 aliphatischen
Kohlenstoffatomen, die aus C12- bis C20-Alkoholen ausgewählt ist, und 5 bis 50 Gew.-%
wasserunlöslichen
Flockenmaterials umfasst, welche in einer wässrigen Lösung von 35 bis 70 Gew.-% eines
löslichen
Salzes eines enterischen Polymers dispergiert ist, wobei die Gewichtsprozentsätze auf
ein Gesamt-Feststoffgewicht bezogen sind.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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1 ist
ein Dreieckskoordinaten-Diagramm, das eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung veranschaulicht, in der die Zusammensetzung HPMCP,
Stearylalkohol und Talk enthält.
Der Scheitelpunkt des Diagramms stellt 100 Gew.-% enterisches HPMCP-Polymer
dar. Die untere rechte Ecke des Diagramms stellt 100 Gew.-% Talk
dar. Die untere linke Ecke stellt 100 Gew.-% Stearylalkohol dar.
Zusammensetzungen, die verschiedene Konzentrationen dieser drei
Komponenten enthalten, sind grafisch durch die Zahlen 1–7 dargestellt
und entsprechen den in Tabelle 1 erläuterten Beschichtungsmassen.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder entdeckten, dass die Wasser- und Säurebeständigkeit einer enterischen
Polymefilmbeschichtung mittels Beladen einer wässrigen Lösung von enterischem Polymersalz
mit einer Dispersion einer speziellen Konzentration von festem Flocken-Füllstoffmaterial
und einer hydrophoben Verbindung, die aliphatische Kohlenwasserstoffatome
enthält
und aus C12- bis C20-Alkoholen
ausgewählt
ist, über
das, was früher
mit Feststoffbeladungen erzielbar war, erhöht wird, während eine gute mechanische
Festigkeit beibehalten wird. Enterische Beschichtungsmassen sind
früher
nicht mit einer Kombination von festem Flockenmaterial und hydrophober
aliphatischer Verbindung, die aus C12- bis
C20-Alkoholen ausgewählt ist, beladen worden.
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Es
wurde gefunden, dass die vorliegende Kombination von Flockenmaterial
und hydrophober aliphatischer Verbindung, die aus C12-
bis C20-Alkoholen ausgewählt ist, innerhalb eines speziellen
Konzentrationsbereichs der enterischen Beschichtung einen „Schindeleffekt" verleiht. Dieser
Schindeleffekt wird durch die Tatsache belegt, dass die bereitgestellte
Feuchtigkeitsbeständigkeit
zu jener äquivalent
ist, die durch eine Beschichtung bereitgestellt würde, die
einen viel höheren
Prozentsatz an festem Füllstoff
enthält.
Da die mechanische Festigkeit mit einer erhöhten Konzentration an festem
Füllstoff
abnimmt, ist die vorliegende Erfindung vorteilhaft, indem sie eine
erhöhte
Wasserbeständigkeit
ohne Verringerung der mechanischen Festigkeit der Beschichtung bereitstellt.
Zusätzlich
kann die wasserbeständige
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung nützlich als relativ dünner Überzug für den Zweck
einer schnellen Zersetzung im Darm auf eine Tablette aufgetragen
werden.
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Die
wässrige
enterische Beschichtungsmasse der vorliegenden Erfindung umfasst
eine wässrige
Dispersion von 5 bis 45 Gew.-% einer hydrophoben Verbindung mit
zwischen 12 bis 20 aliphatischen Kohlenstoffen, ausgewählt aus
C12- bis C20-Alkoholen,
und 5 bis 50 Gew.-% einer wasserunlöslichen Flocke, die in einer wässrigen
Lösung
dispergiert ist, welche 35 bis 70 Gew.-% eines wasserlöslichen
Salzes eines enterischen Polymers umfasst, das sich nur bei einem
pH oberhalb von 5,0 löst.
Die oben angeführten
Gewichtsprozentsätze
sind auf das Gesamtgewicht an Feststoffen in der Zusammensetzung
bezogen. Die Zusammensetzung enthält bevorzugt eine ausreichende
Wassermenge, um einen Gesamt-Feststoffgehalt zwischen 5 bis 20 Gew.-%,
bevorzugt zwischen 10 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung, bereitzustellen.
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Die
vorliegende Zusammensetzung umfasst 35 bis 70 Gew.-% enterisches
Polymersalz. Die Anwesenheit von mehr als 70 Gew.-% Polymersalz
würde eine
Beschichtung mit einer unzureichenden Beständigkeit gegen eine Wasserpermeation
in einer Magenumgebung bereitstellen. Aber mindestens 35 Gew.-%
enterisches Polymer werden benötigt,
damit ein ausreichender Schutzfilm um den Tablettenkern herum gebildet wird
und um das Flockenmaterial und die hydrophobe Verbindung auf dem
Kern zu halten. Der bevorzugte Konzentrationsbereich des löslichen
enterischen Polymersalzes beträgt
40 bis 55 Gew.-%.
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Ein „enterisches
Polymer" ist hierin
als ein Polymer mit einem Gewichtsmittel des Molekulargewichts (Mw) als Polystyrol-Äquivalent von etwa 50 000 bis
etwa 150 000 definiert, das Carboxylgruppen enthält, die bei einem pH unterhalb
von 4 (Magen-pH-Bereich) unlöslich
bleiben, die aber bei einem pH oberhalb von 5,0 (Darm-pH-Bereich)
ionisiert weden und so bewirken, dass sich das Polymer löst. Das
in der vorliegenden Zusammensetzung verwendete enterische Polymer
ist bevorzugt ein filmbildendes Polymer. Die nützlichsten filmbildenden enterischen
Polymere sind Celluloseacetatphthalat (C-A-P), Celluloseacetattrimellitat
(C-A-T), Hydroxypropylmethylcellulosephthalat (HPMCP), Copolymer
von Methacrylsäure
und Ethylacrylat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat (HPMCAS)
und Polyvinylacetatphthalat (PVAP). Das bevorzugte Mw von HPMCP
liegt zwischen 80 000 und 110 000, am bevorzugtesten zwischen 95
000 und 100 000. Das bevorzugteste Mw von C-A-P liegt zwischen 55
000 und 75 000, wobei ein Mw zwischen 68 000 und 80 000 mehr bevorzugt
wird.
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Eine
Konzentration von etwa 5 bis 45 Gew.-% einer hydrophoben Verbindung
wird in der ganzen vorliegenden wässrigen Zusammensetzung dispergiert.
Die hydrophobe Verbindung ist eine Verbindung mit 12 bis 20 aliphatischen
Kohlenstoffatomen, die aus C12- bis C20-Alkoholen ausgewählt ist.
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Diese
hydrophobe Komponente stößt chemisch
wässriges
saures Medium von dem enterischen Polymer ab. Mindestens 5 Gew.-%
werden benötigt,
um einen Schindeleffekt zu liefern. Die Anwesenheit von mehr als
45 Gew.-% hydrophober aliphatischer Verbindung bewirkt eine Agglomeration
im Beschichtungsverfahren. Eine Konzentration von 20 bis 35 Gew.-%
hydrophober Verbindung ist vorzuziehen.
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Die
verwendete hydrophobe Verbindung kann irgendeine lineare oder verzweigtkettige
Verbindung mit weniger als 1% Löslichkeit
in Wasser, einem hydrophil-lipophilen Gleichgewichts- (HLB-) Wert
von weniger als etwa 6 sein, die chemisch nicht störend mit
den anderen Komponenten der Zusammensetzung wechselwirkt. Derartige
nützliche
hydrophobe C12- bis C20-Verbindungen
sind C12- bis
C20-Alkohole, wobei Stearylalkohol wegen
seiner geringen Toxizität
am meisten bevorzugt ist.
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Das
unlösliche
feste Flockenmaterial, das in der ganzen wässrigen Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung dispergiert ist, liegt mit einer Konzentration
von 5 bis 50 Gew.-% vor. Mehr als 50 Gew.-% festes Flockenmaterial
verringert die mechanische Festigkeit zu sehr. Eine Konzentration
von 25 bis 40 Gew.-% Flockenmaterial wird bevorzugt.
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Das
Flockenmaterial (schichtartig) ist in Wasser unlöslich, bevorzugt ein anorganisches
Mineral. Das bevorzugtere Flockenmaterial ist eines der inerten
wässrigen
Magnesiumsilicat-Materialien, die üblicherweise als „Talk" bezeichnet werden,
oder Pyrophyllit, bei dem es sich im Wesentlichen um Aluminiumsilicat
mit ähnlicher
Kristallstruktur und ähnlichen
anderen Eigenschaften wie die Talk-Materialien handelt. Andere inerte Pulver,
deren Kristalle eine schichtartige oder Flockenstruktur aufweisen,
umfassen Materialien wie Aluminium-Flocken, TiO2-Flocken und Silicat-Flocken.
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Es
ist ein kritischer Aspekt der vorliegenden Erfindung, dass das feste
Füllstoffmaterial
eine Flocken- oder schichtartige Struktur aufweist. Der Schindeleffekt
ist am meisten erhöht,
wenn das feste Füllstoffmaterial ein
Flockenmaterial ist.
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Die
durchschnittliche Teilchengröße des Flockenmaterials
beträgt
bevorzugt weniger als 50 Mikrometer, wobei die durchschnittliche
Teilchengröße als Äquivalent-Kreisdurchmesser
gemessen wird. Es war einer überraschender
Aspekt der vorliegenden Erfindung zu finden, dass die Wasserpermeations-Barriere
weiter verbessert wird, wenn bei Verwendung der gleichen Konzentration
an Flockenmaterial die Teilchengröße des festen Flockenmaterials
verringert wird. Die bevorzugte Teilchengröße des Flockenmaterials beträgt weniger als
10 Mikrometer, wobei eine Große
von weniger als 1 Mikrometer (1000 Nanometer) mehr vorzuziehen ist.
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Eine
beispielhafte Ausführungsform
der bevorzugten Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung ist eine
wässrige
Zusammensetzung mit etwa 10% Feststoffgehalt, die 40 bis 55 Gew.-%
Ammon-HPMCP mit 20 bis 25 Gew.-% Stearylalkohol und 25 bis 40 Gew.-%
Talk darin dispergiert enthält,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe. Diese spezielle Zusammensetzung
ist grafisch durch die kleinere dreieckige Fläche gezeigt, die innerhalb
von 1 angezeigt ist.
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Neben
dem unlöslichen
Flockenmaterial und der hydrophoben Verbindung der vorliegenden
Zusammensetzung kann die Zusammensetzung auch Additivmaterialien
innerhalb des Größenbereichs
von 0,1 bis 100 Mikrometer enthalten. Verwendete Additive sollten
relativ hydrophob sein. Weichmacher sind zur Bildung einer flexiblen
weichen Beschichtung besonders nützlich.
Beispiele für
geeignete Weichmacher umfassen Triacetin, Diethylphthalat (DEP),
Triethylcitrat (TEC) und Dibutylsebacat (DBS). Feste Pigmente können ebenfalls verwendet
werden. Der Gewichtsprozentanteil dieser Additive sollte weniger
als 15 Gew.-%, bevorzugter weniger als 5 Gew.-% betragen, bezogen
auf das Gesamtgewicht an Feststoffen in der Zusammensetzung.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
weiter ein Verfahren zur Herstellung einer wässrigen enterischen Beschichtungsmasse
ein, welches die Umsetzung von etwa 35 bis 70 Gew.-% eines enterischen
Polymers mit einer löslich
machenden Menge einer wasserlöslichen
Base, um eine wässrige
Lösung
oder Dispersion eines Salzes des enterischen Polymers bereitzustellen,
und das Dispergieren von 5 bis 45 Gew.-% einer hydrophoben Verbindung
mit 12 bis 20 aliphatischen Kohlenstoffatomen, die aus C12- bis C20-Alkoholen
ausgewählt
ist, und 5 bis 50 Gew.-% eines wasserunlöslichen Flockenmaterials in
der wässrigen
Polymerlösung
umfasst. Das vorliegende Verfahren wird bevorzugt unter Bedingungen
durchgeführt,
die einen Gesamt-Feststoffgehalt von 5 bis 20 Gew.-% Feststoffe
bereitstellen. Die wasserunlöslichen
Komponenten werden bevorzugt durch Hochschermischen unter Verwendung
eines Homogenisators oder einer Kolloidmühle in der ganzen Lösung dispergiert.
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Das
enterische Polymersalz der wässrigen
Beschichtungsmasse wird bevorzugt in situ durch Zugabe des nicht-ionisierten
enterischen Polymers und getrennt einer wasserlöslichen Base zu der wässrigen
Lösung für eine Umsetzung
gebildet. Geeignete wasserlösliche
Basen für
die Neutralisation des Polymers umfassen NH4 +OH– und Alkalimetallhydroxide,
wobei Ammoniumhydroxid das bevorzugte Neutralisationsmittel ist.
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Die
wässrige
enterische Beschichtungslösung
der vorliegenden Erfindung wird durch irgendein herkömmliches
Beschichtungsmittel, wie durch Sprühbeschichtung, auf ein Kernsubstrat
aufgetragen. Geeignete Kernsubstrate, auf welche die wässrige enterische
Beschichtungslösung
der vorliegenden Erfindung aufgetragen werden kann, umfassen pharmazeutisch
aktive Tabletten, Pellets, Granulate und Perlen. Eine Beschichtung,
die 5 bis 15 Gew.-% des gesamten beschichteten Kerns wiegt, ist
vorzuziehen, damit der Kern vollständig beschichtet ist, jedoch
die Beschichtung dünn
genug ist, damit sie sich schnell im Darm löst. Um die Tablettenkerne vor
einer Reaktion mit der basischen Beschichtungslösung zu schützen, ist es häufig vorzuziehen,
eine Polymer-Zwischenbeschichtung vor der Auftragung der basischen
wässrigen
enterischen Beschichtungslösung
der vorliegenden Erfindung aufzutragen. Zum Beispiel ist ein Polymer-Zwischenbeschichtungsfilm
nützlich,
der etwa 2 Gew.-% des Kerntablettengewichts wiegt.
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Damit
das Polymer enterische Eigenschaften im Magen- und Darmmedium zeigt,
muss eine ausreichende Menge ionisierter Carboxylsalzgruppen zurück in die
nicht-ionisierte freie Säureform überführt werden. Dies
kann auf verschiedenen Wegen geschehen, abhängig von dem genauen verwendeten
Polymersalz. Wärme
kann auf die beschichteten Tabletten angewendet werden, um die Carbonsäuregruppen
beim Verdampfen von Ammoniak oder Wasser in die freie Säureform
zu überführen. Alternativ
können
die Polymer-Carbonsäuregruppen
der beschichteten Tabletten durch Behandlung mit einer Säure während der
Herstellung oder durch die Magensäure bei Eintritt in die Magenumgebung
reprotoniert werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiter die enterische Beschichtung,
die aus der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung gebildet
ist. Die Beschichtung der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise
eine Filmbeschichtung, die aus einem filmbildenden enterischen Polymer
gebildet ist. Die vorliegende Beschichtung löst sich nur bei einem pH oberhalb
von etwa 5,0. Die Beschichtung der vorliegenden Erfindung kann enterisches
Polymer in der ionisierten Salzform, enterisches Polymer in der
protonierten nicht-ionisierten enterischen Polymerform oder in deren
Kombination enthalten. Die Beschichtung wird beim Verdampfen des
Wassers und anderer flüchtiger
Stoffe der vorliegenden wässrigen
Zusammensetzung gebildet. Die Komponenten der Beschichtung sollten
gleichmäßig in der
ganzen Beschichtung dispergiert sein, um den maximalen Nutzen zu
liefern.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiter eine enterisch aktive Dosierungsform,
was bedeutet, dass der aktive Bestandteil gemäß einem enterischen Profil
freigesetzt wird. Die aktive Dosierungsform der vorliegenden Erfindung
ist ein pharmazeutisch aktiver Kern, der von der enterischen Beschichtung
der vorliegenden Erfindung umhüllt
ist. Der Kern enthält
typisch einen aktiven Bestandteil und verschiedene Hilfsstoffe.
Beispiele für
nützliche
pharmazeutisch aktive Bestandteile zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung umfassen Aspirin, Ibuprofen, Ivermectin, Acetaminophen,
Naproxen-Natrium, Indometacin, Theophyllin, Propanolol, Saccharose,
Erythromycin, Pharmazeutika wie Diclofenac-Natrium und dergleichen. Es ist erforderlich,
dass der Tablettenkern hart genug ist, um dem Angriff durch die
Beschichtungslösung
standzuhalten, und dass er nicht mit den Komponenten der Beschichtung
reagiert. Die Auftragung einer Zwischenbeschichtung zwischen dem Kern
und der enterischen Beschichtung ist in einigen Situationen nützlich,
damit der Kern nicht mit der Beschichtung reagiert. Die enterisch
aktive feste Dosierungsform der vorliegenden Erfindung weist bevorzugt eine
Beschichtung auf, die zwischen etwa 5 bis 15 Gew.-% der gesamten
beschichteten Dosierungsform wiegt, damit der aktive Kern ausreichend
vor einer Wasserpermeation geschützt
ist, aber der aktive Bestandteil rasch genug in den Darm freigesetzt
wird.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die vorliegenden Erfindung weiter, sollten jedoch nicht als Beschränkung derselben
interpretiert werden.
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BEISPIELE
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Die
Materialien und Testverfahren, die für die hierin gezeigten Ergebnisse
verwendet wurden, sind wie folgt:
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Lagerstabilitätstest –
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Bewertungen
einer beschleunigten Lagerstabilität wurden durchgeführt, indem
man die beschichteten Tabletten in Flaschen aus Polyethylen hoher
Dichte gab, welche eine Trocknungsmittelpatrone enthielten und mit
einem nicht-manipulierbaren
Verschluss versehen waren. Die Flaschen wurden in einen Glasexsikkator über gesättigte Natriumchlorid-Lösung gegeben.
Der Exsikkator und sein Inhalt wurden in einem Ofen bei 37°C aufbewahrt.
Die innere relative Feuchtigkeit des Exsikkators wurde bei 75% äquilibriert.
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Aufnahmetest
durch simulierte Magenflüssigkeit –
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Diese
Bewertung wurde durchgeführt,
wie in der U.S. Pharmacopoe XXII, Seiten 1784–1785 (1990) beschrieben. Insgesamt
12 Tabletten wurden gewogen und in einen Zerfallskorb (Hanson Research
Co.) gegeben und 60 Minuten lang in simulierte Magenflüssigkeit
(„SMF") gemäß United
States Pharmacopoe mit pH 1,2 eingetaucht. Die Tabletten wurden
dann entfernt, die Oberfläche
wurde getrocknet, und sie wurden gewogen. Die SMF-Aufnahme wurde
aus dem Unterschied zwischen dem Anfangs- und Endgewicht der Tabletten, dividiert
durch das anfängliche
Gewicht, berechnet.
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Zerfallszeit
im Test mit simulierter Darmflüssigkeit –
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Nach
Durchführen
des Aufnahmetest durch simulierte Magenflüssigkeit wurden die Tabletten
wieder in die Körbe
gegeben und in simulierte Darmflüssigkeit
mit pH 6,8 eingetaucht. Die Zeit, um den Zerfall aller 12 Kerntabletten
zu erzielen, wurde verzeichnet. Alle Teile und Prozentsätze in den
Beispielen wurden auf Gewichtsbasis berechnet, falls nicht anders
angegeben.
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Beispiele 1–7
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Um
die Beschichtungen der Beispiele 1–7 herzustellen, wurde zuerst
eine Vorrats-Beschichtungslösung
hergestellt. Um die Vorratslösung
herzustellen, wurde HPMCP (Mw 96 000, als Polystyrol-Äquivalent)
zu Wasser gegeben und mit einem Laborrührer gemischt. Triacetin-Weichmacher
wurde dazugegeben, und die Mischung wurde 5 Minuten gerührt. Dann
wurde eine vollständig
neutralisierende Menge an Ammoniumhydroxid (etwa 28%ig, wässrig) dazugegeben,
und die Mischung wurde 30 Minuten gerührt. Die resultierende Vorratslösung enthielt
25 Gew.-% Weichmacher (Triacetin) and 12,4 Gew.-% Ammoniumhydroxid,
bezogen auf das Polymergewicht.
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Talk
und Stearylalkohol wurden zu der Vorrats-Beschichtungslösung gegeben,
um die Beispiele 1–7 herzustellen.
Talk (3MgO-4SiO2-H2O)
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von etwa 40 bis 50 Mikrometer
wurde zu der Vorratslösung
gegeben, und die Mischung wurde 5 Minuten gerührt. Dann wurde eine Lösung von
Stearylalkohol in warmem Isopropylalkohol unter Rühren dazugegeben.
Die Mischung wurde durch eine Kolloidmühle (Greerco, Modell W200V)
geleitet. Jede der einzelnen Beschichtungsmassen, die aus der Vorrats-Beschichtungslösung hergestellt
waren, enthielt 13,8 Gew.-% Feststoffe.
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500
g Tablettenkerne (7,3 Gew.-% Diclofenac-Natrium, 92,7 Gew.-% Hilfsstoffe
(59,7 Gew.-% Lactose, 24,8 Gew.-% mikrokristalline Cellulose und
8,2 Gew.-% Schmiermittel und andere Zerfallsmittel)) wurden vor der
Auftragung der enterischen Beschichtung mit einer 13 gew.-%igen
Lösung
von HPMCP in Wasser auf einen Gehalt von 2% des Kerntablettengewichts
zwischenbeschichtet, um die Tablettenkerne vor der basischen Beschichtung
zu schützen.
Nachdem man die Zwischenschicht hat trocknen lassen, wurden die
oben hergestellten wässrigen
enterischen Beschichtungsmassen aufgetragen. Jede hergestellte wässrige Beschichtungszusammensetzung
wurde in zwei verschiedenen Dicken aufgetragen, was Beschichtungen
lieferte, die etwa 6% und 11% wogen, bezogen auf das Gesamtgewicht
der beschichteten Tablette. Sowohl der Zwischenüberzug als auch die enterischen
Beschichtungen wurden mittels einer Fließbett-Beschichtungsmaschine (STREA-1,
hergestellt von Niro-Aromatic, Inc., Columbia, Maryland) aufgetragen.
Die Beschichtungsbedingungen waren wie folgt:
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Der
Lagerstabilitätstest
wurde bei den Tabletten durchgeführt,
die wie oben beschrieben beschichtet waren. Alle beschichteten Tabletten
bestanden den Zerfallstest in simulierter Darmflüssigkeit nach drei Monaten
Lagerung unter den beschleunigten Lagerbedingungen. Dies zeigt,
dass die Beschichtungen, die aus der wässrigen Zusammensetzung der
vorliegenden Erfindung gebildet waren, unter Wärme und Feuchtigkeit stabil waren.
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Die
beschichteten Tabletten wurden getestet, um die Wirksamkeit von
Filmen zu bestimmen, die aus den verschiedenen wässrigen enterischen Beschichtungsmassen
gebildet waren. Die Wirksamkeit der Beschichtung beim Schutz des
aktiven Pharmazeutikums vor der Einwirkung von simulierter Magenflüssigkeit wurde
durch den Aufnahmetest in simulierter Magenflüssigkeit bestimmt. Die Wirksamkeit
der Beschichtung, einen leichten Zerfall des aktiven Pharmazeutikums
in simulierter Darmflüssigkeit
zu gestatten, wurde mittels Durchführung des Auflösungstests
in simulierter Darmflüssigkeit
bestimmt. Die Ergebnisse dieser Tests sind in Tabelle 1 veranschaulicht
gezeigt.
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Die
Testergebnisse in Tabelle 1 zeigen bei zwei verschiedenen Beschichtungsdicken
die Zahl der Tablettenbeschichtungen (18 Tablettenproben wurden
in jedem Beispiel getestet), die in simulierter Magenflüssigkeit
vollständig
versagten. „Versagen" bedeutet, dass die
Beschichtung von der Tablette weggebrochen wurde, so dass die Tablette
nicht geschützt
war. Ein Versagen beruht auf geringer mechanischer Festigkeit. Ein
Versagen von mehr als 3 aus 18 wurde als unannehmbar angesehen.
Die Prozent SMF-Aufnahme-Ergebnisse zeigen die Gewichtsprozent simulierte
Magenflüssigkeit,
die von den beschichteten Tabletten absorbiert wurden. Eine höhere SMF-Aufnahme
verursacht, dass die Tablette an Wirksamkeit verliert. Etwa 10 Gew.-% SMF-Aufnahme
sind annehmbar. Die Darm-Zerfallszeit
nach Einwirken von Magenflüssigkeit
ist ebenfalls gezeigt. Es ist wünschenswert,
dass die Darm-Zerfallszeit kurz ist.
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Die
in Tabelle 1 gezeigten Ergebnisse zeigen die Grenzen der speziellen
nützlichen
Konzentration an Polymer, Talk und Stearylalkohol an. Die Ergebnisse
zeigen, dass sowohl eine etwa 6 gew.-%ige Beschichtung als auch
eine etwa 12 gew.-%ige Beschichtung nützlich sind, spezifisch abhängig von
der Beschichtungszusammensetzung.
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Die
Bedeutung der Kombination von Talk und Stearylalkohol in den speziellen
Konzentrationsbereichen der vorliegenden Erfindung kann durch Vergleichen
der Beispiele wie folgt erkannt werden:
- – Die Beispiele
1, 1a, 2, 2a, 6 und 6a erläutern
Beschichtungsmassen innerhalb des Bereichs der vorliegenden Erfindung
und liefern Tablettenbeschichtungen, die wenig Versagen in simulierter
Magenflüssigkeit zeigen.
Die Magenaufnahme in diesen Beispielen betrug weniger als 10%. Beispiel
6 erläutert,
dass die 5,9 gew.-%ige Beschichtung nicht vollständig die Kerntablette bedeckte.
- – Beispiel
5a erläutert,
dass die untere Konzentrationsgrenze für Stearylalkohole nahe 5 Gew.-%
liegt. Da 0 Tabletten im Zerfallstest versagten, jedoch die durchschnittliche
Aufnahme 13% betrug, zeigt dies an, dass die Stearylalkohol-Konzentration nicht
ganz ausreichend war, wenn sie mit 50 Gew.-% HPMCP und 45 Gew.-%
Talk kombiniert wurde.
- – Die
Beispiele 3, 3a, 7 und 7a demonstrieren, dass weder eine 25%-ige
noch eine 30%-ige enterische Polymer-Konzentration ausreicht, um
den Talk und den Stearylalkohol zu halten.
- – Die
Beispiele 4 und 4a demonstrieren, dass 75% Talk die mechanische
Festigkeit der Beschichtung verringerten, was durch die hohe Zahl
der Fälle
von Versagen in simulierter Magenflüssigkeit belegt wird.
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Beispiel 8 –
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In
einem den Beispielen 1–7 ähnlichen
Experiment wurde C-A-P anstelle von HPMCP als enterisches Polymer
verwendet, und Aspirin war das Substrat. Eine Beschichtung, die
40% C-A-P, 23% Stearylalkohol und 27% Talk enthielt, zeigte eine
niedrigere SMF-Aufnahme (4%) als Beschichtungen, die 48% C-A-P,
12% Stearylalkohol und 27% Talk (7% SMF-Aufnahme); 60% C-A-P, 12%
Stearylalkohol und 12% Talk (8% SMF-Aufnahme); oder 50% C-A-P, 23%
Stearylalkohol und 12% Talk (6% SMF-Aufnahme) enthielten.
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Tabelle
1 ERGEBNISSE
AUS DEN BEISPIELEN 1–7
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Die
Daten aus Tabelle 1 wurden in einem Dreieckskoordinaten-Diagramm
zusammengestellt, das in 1 gezeigt ist. Die Datenpunkte
wurden verwendet, um einen Bereich zu herauszeichnen, innerhalb
dessen die bevorzugten Zusammensetzungskonzentrationen von HPMPC,
Stearylalkohol und Talk umrissen waren. Die Fläche, die in dem Dreieckskoordinaten-Diagramm
kartiert ist, entspricht einer bevorzugten Zusammensetzung, die
40 bis 55 Gew.-% HPMCP, zwischen 20 bis 35 Gew.-% Stearylalkohol
und zwischen 25 bis 40 Gew.-% Talk umfasst.