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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind pharmazeutische Zusammensetzungen
aus Spisulosin-Verbindungen. Sie betrifft weiter die Behandlung
von Tumoren und stellt neue cytotoxische Verbindungen und pharmazeutische
Zusammensetzungen zur Anwendung gegen Tumoren bereit. Ein erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft Antitumor-Verbindungen aus marinen Organismen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
bestand erhebliches Interesse an der Isolation bioaktiver Verbindungen
aus marinen Organismen. Typische Verfahren beinhalten in vitro-Screening-Programme
zum Testen von Rohextrakten auf antimikrobielle, antivirale und
cytotoxische Aktivitäten.
Erläuternde
Beispiele bekannter bioaktiver Verbindungen aus marinen Quellen
schließen
Bryostatine, Ecteinascidine und auch Didemnine ein, wobei es sich
bei Didemnin B, das inzwischen auch als Aplidin bekannt ist, um
das erste natürliche
marine Produkt in der klinischen Prüfung handelt.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung sind neue pharmazeutische Zusammensetzungen, enthaltend
eine langkettige, geradkettige Alkan- oder Alken-Verbindung mit
einer 2-Aminogruppe und einer 3-Hydroxygruppe zusammen mit einem
pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Die Verbindung stellt ein 2-Amino-3-hydroxyalkan dar. Die Verbindung
stellt bevorzugt ein substituiertes C16-
bis C24-Alkan oder -Alken dar. Die Verbindung
stellt bevorzugt ein substituiertes Alkan, bevorzugter ein substituiertes
C18- bis C20-Alkan
dar. Das substituierte Alken stellt bevorzugt ein substituiertes
Mono- oder Dialken, bevorzugter ein substituiertes C18-
bis C20-Alken dar. In einer Ausführungsform
weisen die Verbindungen die partiale Stereochemie wie folgt auf:
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Zusammensetzungen,
die bioaktive Basen des Sphingoid-Typs, Spisulosine 285, 299 und
313 (1–3),
Sphingosin (auf das auch als auf 4-Sphingenin oder Octadeca-4-sphingenin
verwiesen wird) (4) und zwei verwandte Verbindungen, Nonadeca-4-sphingenin (ein
um einen Kohlenstoff verlängertes
Homologon (5) und Sphinga-4,10-dien (ein Dehydrosphingosin-Derivat (6)
enthalten.
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Die
bevorzugten Zusammensetzungen enthalten folglich eine oder mehr
der folgenden bevorzugten Verbindungen:
Spisulosin 285 (1), n = 12;
Spisulosin 299 (2), n = 13; Spisulosin 313 (3), n = 14; ebenso wie:
Sphingosin (4), n = 12 und
Nonadeca-4-sphingenin (5), n = 13; und
Sphinga-4,10-dien
(6).
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Spisulosin
285 ist in der Literatur bekannt. Verbindung 1 und das syn-Diastereoisomer
wurden erstmals von kroatischen Forschern bei der Bestimmung der
absoluten Konfigurationen der Lipidbasen mit zwei oder mehr asymmetrischen
Kohlenstoffatomen synthetisiert, siehe Proštenik, M., Alaupovic, P.
Croat. Chem. Acta. 1957, 29, 393.
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Es
wird angenommen, dass die anderen Verbindungen in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
neue Verbindungen darstellen.
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Verbindungen
1–3 zeigen
eine einzigartige Cytotoxixität
gegen marine lymphozytäre
Leukämiezellen L1210.
In einer Anzahl der L1210-Assays wurde eine distinkte morphologische
Veränderung
beobachtet. Diese Wirkung wurde auch in unserer früheren vorläufigen US-Patentanmeldung,
Eingangsnummer 60/043326, beobachtet. Wir machen in dieser Patentanmeldung
keinen Patentanspruch hinsichtlich der Wirkung auf L1210 selbst
geltend, und es liegen nun in der Tat einige vorläufige Daten
vor, die zu erkennen geben, dass es den Verbindungen, wie zum Beispiel
Spisulosin 285, an Aktivität
gegen Leukämie-Tumoren
mangeln könnte.
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Es
wurde eine synthetische Probe von 1 gegen L1210-Leukämiezellen
untersucht. die sowohl Cytotoxizität als auch eine morphologische
Veränderung,
eine Aktivität
zugespitzter Zellen aufweisen.
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Spisulosin
285 (1) ist auch aktiv gegen andere Tumorzelllinien in vitro, einschließlich P-388
(0,01 μg/ml);
A-549 (0,05 μg/ml);
HT 29 (0,05 μg/ml)
und MEL-28 (0,05 μg/ml).
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In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird auf die Verwendung
von Spisulosin 285 und verwandten Verbindungen in der Behandlung
aller Krebstypen, wie zum Beispiel der folgenden verwiesen: Mamma-,
Prostata-, Blasen-, Pankreas-, Lungen, Ösophagus-, Larynx-, Leber-,
Kolon-, Schilddrüsen-,
Nieren-, Hoden- und Ovarialkarzinomen, gastroninstestinalen, hepatozellulären und
vaskulären Endothelialkarzinomen
und Leukämien
und Melanomen. Andere Krebsformen sind dem Fachmann weithin bekannt.
Es wird bevorzugt, dass die Anwendung von Spisulosin 285 und verwandten
Verbindungen gegen solide Tumoren gerichtet ist, wobei die Anwendung
gegen langsam proliferierende Tumoren, wie zum Beispiel, Prostata-,
Lungen-, Leber- und Nierenkarzinome und Karzinome der endokrinen
Drüsen
und des vaskulären Endothels
insbesondere bevorzugt sind. In einem Aspekt sind die Zusammensetzungen
zur Anwendung in der Therapie an das Gefäßendothel zur Kontrolle der
Gewebs- und Tumorvaskularisation gerichtet.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind bioaktive Verbindungen, von denen
gefunden wurde, dass sie spezifische Antitumoraktivitäten besitzen
und als solches als Arzneimittel bei Säugern, insbesondere bei Menschen
nützlich
sein werden. Folglich ist ein anderer erfindungsgemäßer Aspekt
pharmazeutische Zusammensetzungen, die die hierin identifizierten
aktiven Verbindungen und Behandlungsverfahren, die derartige pharmazeutische
Zusammensetzungen einsetzen, enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen aktiven
Verbindungen weisen Antitumoraktivität auf. Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist folglich auch ein Verfahren zur Behandlung eines jedweden
an einem malignen Tumor erkrankten Säugers, der gegen diese Verbindungen,
die die Verabreichung an dem erkrankten Wesen einer therapeutisch
wirksamen Menge einer aktiven Verbindung oder eines Verbindungsgemischs
oder von pharmazeutischen Zusammensetzungen davon umfassen, empfindlich
ist. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch Pharmazeutika,
die als Wirkstoff eine oder mehr erfindungsgemäße Verbindung(en) enthalten, ebenso
wie die Verfahren für
ihre Zubereitung.
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Beispiele
pharmazeutischer Zusammensetzungen schließen jedwede Feststoffe (Tabletten,
Dragees, Kapseln, Granulat usw.) oder Flüssigkeiten (Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen) mit geeigneter Zusammensetzung oder
die orale, topische oder parenterale Verabreichung ein, und sie
können
die reine Verbindung oder in Kombination mit jedwedem Träger oder
anderen pharmakologisch aktiven Verbindungen enthalten. Diese Zusammensetzungen
müssen – wenn sie
parenteral verabreicht werden – gegebenenfalls
steril sein.
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Die
Verabreichung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann durch jedwedes geeignete Verfahren, wie zum Beispiel intravenöse Infusion,
orale Präparationen,
intraperitoneale und intravenöse
Verabreichung erfolgen. Die intravenöse Abgabe kann über jedwede
geeignete Zeitdauer, wie zum Beispiel 1 bis 4 Stunde(n) oder gegebenenfalls
selbst länger,
in geeigneten Intervallen von ca. 2 bis 4 Wochen durchgeführt werden.
Pharmazeutische Zusammensetzungen, enthaltend Spisulosin, können durch
Einkapselung in Liposomen oder Nanosphären, in Formulierungen mit
hinhaltender Wirkstofffreigabe oder mittels anderer Standardabgabemittel
durchgeführt
werden.
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Die
korrekte Dosierung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, umfassend
die erfindungsgemäßen Verbindungen
wird gemäß der entsprechenden
Formulierung, der Anwendungsweise und dem entsprechenden Situs,
dem Wirt und den zu behandelnden Bakterien oder dem Tumor variieren. Andere
Faktoren wie Alter, Körpergewicht,
Geschlecht, Ernährung,
Verabreichungszeit, Exkretionsraten, Zustand des Wirts, Arzneimittelkombinationen,
Reaktionsempfindlichkeiten und Schweregrad der Erkrankung müssen auch
Berücksichtigung
finden. Die Verabreichung kann kontinuierlich oder periodisch im
Rahmen der maximal tolerierten Dosis erfolgen.
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Die
Verbindungen können
in den erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen in der Form einer Prodrug oder eines Präkursors,
die/der nach Verabreichung umgewandelt oder in die aktive Verbindung
metabolisiert wird, bereitgestellt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
mit anderen Arzneimitteln zur Bereitstellung einer Kombinationstherapie
angewendet werden. Die anderen Arzneimittel können einen Teil der gleichen
Zusammensetzung bilden oder als eine getrennte Zusammensetzung zur
gleichzeitigen Verabreichung oder zu einer anderen Zeit bereitgestellt
werden. Die Identität
des anderen Arzneimittels ist nicht besonders eingeschränkt und
zu geeigneten Kandidaten zählen
die folgenden:
- a) Arzneimittel mit antimitotischen
Wirkungen, insbesondere die, die auf cytoskeletale Elemente gerichtet sind,
einschließlich
Mikrotubulus-Modulatoren, wie zum Beispiel Taxan-Arzneimittel (wie
zum Beispiel Taxol, Paclitaxel, Taxoter, Docetaxel), Podophylotoxine
oder Vincaalkaloide (Vincristin, Vinblastin);
- b) Antimetaboliten, wie zum Beispiel 5-Fluorouracil, Cytarabin,
Gemcitabin, Purinanaloga, wie zum Beispiel Pentostatin, Methotrexat);
- c) alkylierende Mittel, wie zum Beispiel Loste (wie zum Beispiel
Cyclophosphamid oder Ifosphamid);
- d) Arzneimittel, wie zum Beispiel die Antracyclin-Arzneimittel
Adriamycin, Doxorubicin, Pharmorubicin oder Epirubicin, welche die
DNA targetieren;
- e) Arzneimittel, wie zum Beispiel Etoposid, welche Topoisomerasen
targetieren;
- f) Hormone und Hormonagonisten oder -antagonisten, wie zum Beispiel
Estrogene, Antiestrogene (Tamoxifen und verwandte Verbindungen)
und Androgene, Flutamid, Leuprorelin, Goserelin, Cyprotron oder
Octreotid;
- g) Arzneimittel, einschließlich
Antikörper-Derivaten,
wie zum Beispiel Herceptin, welche auf die Signaltransduktion in
Tumorzellen abgezielt sind;
- h) alkylierende Arzneimittel, wie zum Beispiel Platin-Arzneimittel
(Cisplatin, Carboplatin, Oxaliplatin, Paraplatin) oder Nitrosoharnstoffe;
- i) Arzneimittel, wie zum Beispiel die Matrixmetalloproteinase-Inhibitoren,
die sich potenziell auf die Metastasen von Tumoren, auswirken;
- j) Gentherapie und Antisense-Mittel;
- k) Antikörper-Therapeutika;
und
- l) andere bioaktive Verbindungen von mariner Herkunft, insbesondere
die Ecteinascidine, wie zum Beispiel ET-743 oder die Didemnine,
wie zum Beispiel Aplidin.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch die Verbindungen zur Anwendung in einem
Behandlungsverfahren und die Verwendung der Verbindungen bei der
Zubereitung einer Zusammensetzung zur Krebsbehandlung.
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Spisulosin
285 verfügt über eine
Wirkung auf die Zellmorphologie. Mit Spisulosin behandelte Verozellen
wiesen eine reduzierte Mikofilamentstruktur auf, wie anhand des
Färbens
der mit Spisulosin behandelten Zellen mit Phalloidin, das Aktin
in den Mikrofilamenten färbt,
beurteilt wurde. Spisulosin wirkt sich auch auf die Verteilung des
kleinen GTP-bindenden Proteins Rho aus, obwohl diese Wirkung durch
Vorbehandlung mit dem Rho-Aktivator LPA reduziert oder eliminiert
werden kann (Mackay und Hall, J. Biol. Chem., 273, 20685–20688, 1998).
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Ohne
durch Theorie eingeschränkt
sein zu wollen, besteht die Annahme, dass der Wirkmechanismus von
Spisulosin die Modulation der Wirkung des kleinen GTP-bindenden
Proteins Rho, möglicherweise über eine
Wirkung auf die LPA-Aktivierung, beinhaltet. Von Rho ist bekannt,
das es an der Bildung von Stressfasern beteiligt ist (Hall, A.,
Science 279, 509–514,
1998) und eine Rolle bei der Kontrolle der Zelladhäsion und
-motilität
durch Reorganisation des Aktin-Cytoskeletts spielt (Itoh, et al.,
Nature Medicine, Vol 5, Nr. 2, 1999). Die Adhäsion von Tumorzellen an Wirtszellschichten
und die sich anschließende
transzelluläre
Migration stellen bei der Krebsinvasion und der Metastasierung wichtige
Schritte dar. Durch Einwirkung auf die Mikrofilamentspiegel in der
Zelle (Reduktion) über
eine (inhibitorische) Wirkung auf Rho kann Spisulosin bei der Begrenzung der
Krebsentwicklung über
eine Wirkung auf das Cytoskelett der Zelle dienen. Es ist auch bekannt,
dass Rho die Progression der G1-Phase des Zellzyklus triggert. Als
solches kann die Modulation von Rho auch die Zelltransformation
durch Aufhalten der Progression des Zellzyklus verhindern. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch die Verwendung von Spisulosin
bei der Zubereitung eines Arzneimittels zur Krebsbehandlung, worin
das Spisulosin zur Veränderung
der Aktivität
des Rho-Proteins wirkt.
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LPA,
ein Rho-Aktivator, kann bei der Verhinderung der Wirkung von Spisulosin
auf die Bildung von Mikrofilamenten helfen. Während das spezifische Target
von Spisulosin nicht bekannt ist, deuten die beobachtete Reduktion
der Aktin-Mikrofilamente in mit Spisulosin behandelten Zellen und
die Lipidstruktur von Spisulosin darauf hin, dass Spisulosin als
ein Antagonist für
den LPA-Rezeptor dienen kann, wobei verhindert wird, dass LPA mit
seinem Rezeptor zur Aktivierung von Rho zur Bildung der Mikrofilamente
interagiert.
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Die
bevorzugten erfindungsgemäßen Verbindungen
wurden initial aus Spisula polynyma isoliert. Spisula polynyma stellt
eine genießbare
Muschel dar, die auch als Stimpsons oder Atlantische Trogmuschel
bekannt ist. Sie gehört
zur Subfamilie der Mactrinae, der Familie der Mactridae, der Superfamilie
der Mactroidea, der Ordnung Veneroida, der Unterklasse Heterodonta,
der Klasse Bivalvia, Phylum Mollusca. Spisula polynyma wurde ursprünglich in
der Nähe
der japanischen Küste
gefunden, wo sie als Hokkigai bezeichnet und zu Sushi verarbeitet
wird. Sie ist nunmehr durch die Bering Straße, hinunter an Grönland und
Neufundland vorbei in den Atlantik migriert. Die Muschel weist eine
7–10 cm
lange grauweiße
Schale auf. Sie ist überwiegend weißlich, mit
Ausnahme der Zunge, die bei der lebenden Muschel purpurrot ist,
nach dem Kochen aber in ein leuchtendes Rot übergeht.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind folglich aktive Extrakte der Muschel
Spisula polynyma. Eine erfindungsgemäße Ausführungsform richtet sich an
neue Verbindungen, die aus der Muschel Spisula polynyma isoliert
wurden, und die Verwendung aller der daraus als Antitumorverbindungen
isolierten cytotoxischen Verbindungen.
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Zum
Testen auf biologische Aktivität
wurde eine Muschel in Methanol/Toluen 3:1 homogenisiert. Diesem
Rohextrakt wurde eine Lösung
aus Natriumchlorid zugefügt,
wodurch seine Trennung in eine Toluen- und eine wässrige Schicht
veranlasst wurde. Letzteres wurde weiter mit Toluen, Dichlormethan,
Ethylacetat und 1-Butanol extrahiert. Diese Extrakte wurden alle
gegen L1210-Zellen untersucht, wobei eine signifikante Cytotoxizität für die initialen
Roh-, Toluen- und Dichlormethanextrakte und weniger Aktivität in den
anderen drei Fraktionen beobachtet wurde.
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Fußnoten:
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- a Cytotoxizität, angegeben als Wachstumsinhibition
(%);
- b Mit * gekennzeichnete Einträge zeigten
eine Aktivität
der zugespitzten Zellen;
- c der wässrige Extrakt wurde bei 700,
350, 140, 70, 35 und 14 μg/ml
bestimmt.
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Diese
Extrakte wurden auch gegen Herpes simplex-Virus Typ I (HSV-1) und
CV-1-Affennierenzellen (bei 100 μg/6,35-mm-Disk)
bestimmt, es wurde jedoch keine Aktivität beobachtet. Keine antimikrobielle
Aktivität
wurde für
diese Extrakte gegen Penicillium melinii (früher P. atrovenetum) und Micrococcus
luteus (früher Sarcina
lutea, beide bei 500 μg/12,7-mm-Disk)
beobachtet. Später
wurden andere besser gereinigte Extrakte gegen Bacillus subtilis,
Saccharomyces cerevisiae und Escherichia coli mit keiner beobachteten
Bioaktivität bestimmt.
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Synthetische
Verfahren stehen zur Präparation
der Spisulosin-Verbindungen, insbesondere der Spisulosine 285 (1),
299 (2) und 313 (3) auch zur Verfügung.
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Die
bevorzugte Syntheseroute basiert auf der vorherigen Zugabe von Organometallen
zu N,N-Dibenzylamino-Aldehyden, um β-Aminoalkohole mit hoher Stereoselektivität zu ergeben.
Siehe Andres et al., Org. Chem. 1996, 61, 4210 und Reetz et al.,
Angew Chem. Int. Ed Engl., 1987, 26, 1141. Die Nichtchelation-kontrollierte
Zugabe von Grignard-Reagenzien oder Organolithium-Verbindungen bildet
das anti-Diastereomer und die Chelation-kontrollierte Zugabe von
Organozink, was bevorzugt das syn-Diastereomer ergibt.
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Schema
I erläutert
dieses bevorzugte synthetische Verfahren zur Bildung von Verbindung
1:
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Wie
in Schema I beschrieben, kann der β-Aminoaldehyd 50 aus L-Alaninmethylester
durch zuerst Dibenzylierung der Aminogruppe mit Benzylbromid und
Kaliumcarbonat, gefolgt von Lithiumaluminiumhydrid-Reduktion zum
N,N-Dibenzylaminoalkohol 40 hergestellt werden. Die Swern-Oxidation
von 40 ergibt 50 in hoher Ausbeute und kann ohne weitere Reinigung
zur Vermeidung der Zersetzung verwendet werden. Die Zugabe des Grignard-Reagenzes
zu 50 ergibt das anti-Diastereomer 60 mit hoher Selektivität. Die Verbindung 60
kann zum Beispiel mittels Flash-Chromatographie und HPLC leicht
gereinigt werden. Die Entschützung
von 60 durch Hydrogenolyse auf einem Pearlman-Katalysator ergibt
1 in hoher Ausbeute und eine gute Ausbeute insgesamt. Verbindungen
2 und 3 können
einfach durch Verlängerung
der Kettenlänge
des Grignard-Reagenzes hergestellt werden, und die übrigen erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auch durch eine geeignete Wahl des Grignard-Reagenzes hergestellt
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1A, 1B, 1C, 1D, 1E und 1F stellen
Erläuterungen
der in den L1210-Assays von Spisula polynyma-Extrakten beobachteten
Zellmorphologien dar. 1A stellt eine normale Zelle
dar; 1B stellt eine typische zugespitzte Zelle dar; 1C stellt
eine atypische zugespitzte Zelle dar; 1D stellt
eine Zelle mit mehr als zwei Spitzen dar; 1E stellt
eine ausgebauchte Zelle dar; und 1F stellt
eine Kombination aus ausgebauchter und zugespitzter Zelle dar.
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2 erläutert das
zur Trennung der hierin beschriebenen Verbindungen aus Extrakten
der Muschel Spisula polynyma verwendete Schema.
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3 stellt
eine Mikrofotografie für
die Ergebnisse in Beispiel A dar.
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4 stellt
eine Mikrofotografie für
die Ergebnisse in Beispiel B dar.
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5 stellt
ein Elektropherogramm von Beispiel C dar.
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6 stellt
eine Mikrofotografie für
die Ergebnisse in Beispiel D dar.
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Unter
Bezugnahme auf 1 gingen einige der
Zellen im L1210-Assay von einer sphärischen (1A)
in eine ovoide Form mit langen, um ca. 180° auseinander liegenden Spitzen über (1B).
In den Assays dieser Extrakte wurden auch mehrere andere Formen
beobachtet, einschließlich
Zellen mit Spitzen, die nicht um 180° auseinander lagen (1C),
Zellen mit mehr als zwei Spitzen (1D), Zellen
mit einer Ausbauchung (1E) und Zellen mit einer Ausbauchung,
die eine der Spitzen ersetzt (1F). Die
Form mit zwei scharfen gegenüberliegenden
Spitzen stellte unter den beobachteten jedoch bei weitem die ausgeprägteste und
charakteristischste dar. Dieser Typ der morphologischen Veränderung
war bisher noch niemals zuvor während
des Screenings von über
1000 marinen Extrakten beobachtet worden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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ISOLATION VON SPISULOSINEN
285, 299 UND 313
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Spisula
polynyma wurden erfindungsgemäß bei einer
Tiefe von 110 ft, aus einem Muschelbett am östlichen Rand von Stellwagon
Bank, das sich vor der Küste
von Neuengland befindet und sich von der Umgebung von Gloucester,
Massachusetts, nach Norden bis Maine erstreckt. Sie wurden von der
New England Clam Corporation (früher
New Dawn Seafoods, Inc.) lebend verschifft und dann sofort eingefroren.
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Für die Reinigung
wurde ein Schema ähnlich
dem vorstehend für
die Originaltests auf die Bioaktivität beschriebenen Extraktionsverfahren
eingesetzt. Zuerst wurden 35 Muscheln aufgetaut und die Schalen
entfernt, um 1,9 kg (Feuchtgewicht) zu ergeben. Diese wurden in
Methanol/Toluen 3:1 stehen lassen und nach mehreren Stunden abfiltriert.
Dieser Schritt wurde wiederholt, gefolgt von Homogenisierung und
gründlicher Extraktion
mit dem gleichen Lösungsmittel,
um einen Rohextrakt zu ergeben. Diesem wurde eine 1 M Natriumchlorid-Lösung zugefügt, wodurch
sich der Extrakt in zwei Schichten trennte. Die untere wässrige Schicht wurde
weiter mit Toluen extrahiert und die Toluenschichten wurden kombiniert.
Die sich ergebende wässrige Schicht
wurde dann wie in 2 gezeigt mit Dichlormethan
extrahiert.
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Der
Toluenextrakt wurde zwischen Methanol und Hexan verteilt. Die Cytotoxizität und Zellveränderung wurde
fast ausschließlich
in der Methanolfraktion beobachtet. Der auf diese Weise erhaltene
Methanolextrakt wurde auf eine Silikagel-Flash-Säule aufgebracht und mit einer
Chloroform/Methanol-Stufeneluierung (100:0, 99:1, 95:5, 90:10, 85:15,
80:20, 70:30, 50:50, 0:100) eluiert. Die cytotoxische und die die
zugespitzten Zellen bildende Hauptaktivität eluierte sehr spät von der
Säule,
obwohl frühere
Fraktionen etwas Cytotoxizität,
aber keine zugespitzten Zellen zu erkennen gaben. Dieses späte Eluat
wurde mittels der Flash-Silikagel-Chromatographie unter Verwendung
von 8:12:1:1 Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser weiter gereinigt.
Die Fraktionen wurden vor Entfernung des Lösungsmittels zur Verhinderung
einer möglichen
Zersetzung, wenn sie in Säure
konzentriert wurden, mit Natriumbicarbonat neutralisiert. Dies führte zu
einer Reihe aus drei bioaktiven Fraktionen.
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Es
wurde bei früheren
Isolationsansätzen
beobachtet, dass die Bioaktivität
mit Methanol nicht aus einer Cyano-Festphasenextraktionssäule (SPE-Säule) ausgewaschen
wurde, es wurde jedoch gefunden, dass die Cytotoxizität mit Methanol/0,01
M Ammoniumformiat 3:1 (0,5 ml/min) eluierte. Dies wurde anhand der Chromatographie
einer kleinen Menge einer bioaktiven Fraktion auf einer Cyano-HPLC-Säule mit
dem gleichen Lösungsmittelsystem
und dann Wiederholen der Injektion unter den gleichen Bedingungen,
mit Ausnahme des Austauschens der Ammoniumformiat-Lösung mit
Wasser, bestätigt.
Die Chromatogramme schienen identisch zu sein, außer dass
ein Peak, der bei 15,6 min eluierte, nur im ersten beobachtet wurde.
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Die
drei bioaktiven Fraktionen aus der zweiten Silikagel-Säule wurden
anhand der Cyano-HPLC unter den vorstehend verwendeten gleichen
Bedingungen (außer
1 ml/min) jeweils weiter gereinigt, um drei Reihen bioaktiver Fraktionen
zu ergeben. Das Ammoniumformiat wurde entfernt, indem man die Probe
durch eine C-18-SPE-Säule
laufen ließ,
wobei man zuerst mit Wasser spülte
und mit Methanol eluierte. Es wurde ermittelt, dass die Hauptcytotoxizität und Morphologie-ändernde
Aktivität
von jeder Reihe (Fraktionen A, B, und C) in einem Peak gefunden
wurde, der mit dem vorstehend besprochenen vergleichbar war. Die
Aktivität
breitete sich jedoch durch die meisten Fraktionen aus. Die Silikagel-DC
(Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser 3:12:2:2)
deutete darauf hin, dass Fraktion A (0,4 mg) einen Fleck (Rf 0,47) enthielt, der sich mit Ninhydrin
rosa anfärbte.
Fraktion B (1,3 mg) wies diesen gleichen Fleck ebenso wie einen
geringgradig weniger ausgeprägten (Rf 0,44, der sich mit Ninhydrin rot anfärbte) auf,
während
Fraktion C (0,2 mg) beide diese Flecke und einen dritten enthielt
(Rf 0,34, der sich mit Ninhydrin purpurrot
anfärbte).
Alle drei ließen
eine gute Cytotoxizität
und eine Aktivität
zur Bildung zugespitzter Zellen erkennen, wobei A etwas mehr Aktivität als B
und signifikant mehr als C aufwies. Dies deutete darauf hin, dass
der oberste DC-Fleck von der/den Verbindung(en) herrühren musste,
welche die morphologische Veränderung
in den L1210-Zellen veranlasste(n). Diese Fraktionen wurden nicht
weiter gereinigt, sondern als Gemische analysiert. Die Ergebnisse
vom quantitativen Bioassay werden nachstehend besprochen.
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Es
wurde ein Versuch zur Bestimmung unternommen, ob ein bestimmtes
Organ von Spisula polynyma die meiste oder die gesamte Bioaktivität enthielt.
Eine lebende Muschel wurde mit Diethylether anästhesiert und dann in neun
Teile präpariert:
Fuß, Verdauungssystem,
Gonaden, Siphon, Kiemen, Herz, Mantel, Adduktionsmuskeln und den
Rest der Viszeralmasse (mit entferntem Fuß, Verdauungssystem und Gonaden).
Diese wurden anhand des Vergleichs mit Abbildungen von anderen Muscheln
identifiziert. Jedes Organ wurde in Methanol/Toluen 3:1 homogenisiert
und der sich ergebende Extrakt wurde dann mit Dichlormethan und
Methanol zur Entfernung von Salzen trituriert. Während alle Extrakte Cytotoxizität aufwiesen
(Tabelle), wies nur die aus den Kiemen und Gonaden eine starke die
Morphologie-ändernde
Aktivität
auf. Die aus dem Verdauungssystem und dem Rest der Viszeralmasse
wies auch eine schwache Aktivität
zur Bildung zugespitzter Zellen auf, möglicherweise aufgrund der inkompletten
Trennung aus den Gonaden. Die mangelnde Aktivität zur Bildung zugespitzter
Zellen in anderen Organen kann entweder aus einem Mangel an 1–3 oder
aus einer viel niedrigeren Konzentration heraus entstanden sein.
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In
einem anderen Experiment, wurde ein Fuß, der für eine kurze Zeit gekocht wurde
auf analoge Weise extrahiert. Dieser wies auch Cytotoxizität, aber
keine Morphologie verändernde
Aktivität
auf. Wenn jedoch eine größere Probe
aus gekochtem Material gründlicher
extrahiert wurde, wurden im L1210-Assay einige zugespitzte Zellen
beobachtet. Die Silikagel-DC (Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser
3:12:2:2, 100 μg)
der Extrakte vom Verdauungssystem und den Gonaden gab einen schwachen
Ninhydrin-positiven Fleck bei Rf 0,49 zu
erkennen.
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Fußnoten:
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- a Der prozentuale Anteil zugespitzter
Zellen wurde 58 bis 82 h nach Beginn des Assays gemessen.
- b a.t. = alle tot.
- c na= nicht abgelesen, aufgrund des
präzipitierten
Materials im Assay, das die Zellen verdeckte.
- d Prozentualer Anteil zugespitzter Zellen,
die 72 h nach Beginn des Assays gemessen wurden.
- e Diese Probe wurde auf ähnliche
Weise extrahiert wie die, die zum Erhalt des Rohextrakts von der
Isolation der Fraktionen A–C
verwendet wurde. Prozentualer Anteil der zugespitzten Zellen, die
76 h nach Beginn des Assays gemessen wurden.
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Mehrere
Hinweise auf die Struktur der bioaktiven Verbindungen konnten im
Isolationsverfahren gefunden werden. Der DC-Fleck, der mit der mit
Ninhydrin als rosa oder rot sichtbar gemachten Aktivität korrelierte, deutete
darauf hin, dass die Verbindungen primäre Amine enthalten. Sie wiesen
auch einen amphiphilen Charakter auf. Sie wurden original aus wässrigem
Methanol in Toluen extrahiert, sie verteilten sich aber dann in Methanol
versus Hexan. Während
sie in nicht polaren Lösungsmitteln
löslich
sind, erfordern sie zur Eluation aus Silikagel ein sehr polares
Lösungsmittel
(Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser
3:12:2:2).
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Nur
die Fraktionen A und B waren, wie anhand der DC gezeigt, einigermaßen frei
von inaktiven Kontaminanten. Die meisten Studien zur Bestimmung
der Struktur wurden aufgrund ihrer Größe im Vergleich zu den anderen
an Fraktion B durchgeführt. 3 und 4 zeigen
die 1H-NMR-Spektren dieser Fraktion in CDCl3 bzw. CD3OD. Ein
Peak, der einer langen Methylenkette (1,25 ppm) und mehreren überlappenden
terminalen Methylgruppen (0,87 ppm) entsprach, war in diesen Spektren
sofort offensichtlich. Andere Peaks waren nicht so gut definiert.
Es wurden keine Peaks beobachtet, die aromatischen Protonen entsprachen,
in der Alken-Protonenregion traten jedoch mehrere Peaks in Erscheinung.
Mehrere andere schienen den an die Heteroatom-substituierten Kohlenstoffe
angelagerten Protonen zu entsprechen. Der Hauptunterschied zwischen den
Spektren in den beiden verschiedenen Lösungsmitteln bestand darin,
dass in CD3OD ein Methyldublett (1,21 ppm)
nach den tieferen Feldern der terminalen Methylgruppen verschoben
deutlich beobachtet wurde, während
in CDCl3 diese Resonanz nur als ein nach
der oberen Bandenschulter verschobener Methylenketten-Peak in Erscheinung
trat.
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Eine
authentische Probe von D-trans-erythro-Sphingosin (4) wurde von
Sigma zum Vergleich mit dem isolierten Material bezogen. Das 1H-NMR-Spektrum davon war in vielerlei Hinsicht
dem von Fraktion B ähnlich. Wie
erwartet, wies 4 aufgrund der langen Methylenkette (1,25 ppm) einen
großen
Peak, eine terminale Methylgruppe (0,87 ppm) und zwei Vinylprotonen
(5,75 und 5,46 ppm) auf. Besonders beachtenswert war die Breite der
Resonanzen, die den Protonen an den Heteroatom-substituierten Kohlenstoffen
(4,40, 3,66, 2,85 und 2,18 ppm) entsprach. Auch auf der Silikagel-DC
(Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser
3:12:2:2) wies 4 einen Rf 0,43 auf und schien
sich, wie der untere Fleck in Fraktion B und der mittlere Fleck
in C, mit Ninhydrin rot anzufärben.
Palmeta und Proštenik
haben mitgeteilt, dass 2-Amino-3-octadecanol und 4 sehr ähnliche
Rf-Werte (0,32 bzw. 0,29) aufwiesen, wenn
sie auf mit Kieselsäure
imprägniertem
Papier mit dem Lösungsmittelsystem
Diisobutylketon/Essigsäure/Wasser
(40:25:5) eluiert wurden.
-
Fraktionen
A–C wurden
auch anhand mehrerer massenspektrometrischer Verfahren untersucht.
Das größte Ion
in allen Spektren war m/z 286. Eine Messung von hoher Auflösung von
diesem Peak (m/z 286,3109) ermöglichte
die Zuordnung der Molekularformel C18H40NO (0,1 mmu; „milli mass unit") zu Spisulosin 285
(1). Diese Verbindung leitete ihre Bezeichnung teilweise von ihrem
Molekulargewicht her. Diese Molekularformel zeigte an, dass das
Molekül
vollkommen gesättigt
ist. Ein starker Peak, der dem Wasserverlust aus diesem M + H-Ion
entspricht, wurde bei 268,3019 (Δ –1,5 mmu)
beobachtet. Folglich muss 1 eine Hydroxylgruppe enthalten. Ionen,
die den Matrix-Addukten von m/z 286 entsprachen, wurden bei m/z
438,3078 (G22H48NO3S2, Δ –0,2 mmu),
590 und 592 beobachtet.
-
Ein überall bekannter
primärer
Metabolit, der, wie 1, aus einer Kette aus 18 Kohlenstoffen substituiert mit
Hydroxyl- und Aminfunktionalitäten
besteht, stellt Sphingosin (4) dar. Diese Verbindung weist einen
Sauerstoff mehr und zwei Wasserstoffe weniger als 1 auf. Die Analogie
schien gültig
zu sein, weil Messungen von hoher Auflösung von m/z 300 für die Spisulosine
darauf hindeuteten, dass es sich um ein Dublett handelte, das dem
M + H eines höheren
Homologons (2) von m/z 286 (300,3270, C19H42NO, Δ –0,4 mmu),
zusammen mit Sphingosin (4) selbst (300,2914, C18H38NO2, Δ –1,1 mmu)
entsprach. Dies unterstützte
auch die Erklärung
des Vorliegens von Alken-Protonen im 1H-NMR-Spektrum.
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In
allen drei Spektren waren mehrere andere Peaks evident. Das Ion
bei m/z 314 stellte auch ein Dublett dar, das C20H44NO (314,3439, Δ –1,6 mmu) entsprach, bei dem
es sich um das Molekülion
eines anderen Homologons von 1, Spisulosin 313 (3) handelte und
C19H40NO2 (314,3075, Δ –1,6 mmu), bei dem es sich
um ein Homologon von Sphingosin (5) handelte. Verbindung 4 zeigte
Matrix-Addukte des M + H-Ions bei m/z 452,2885 (C22H46NO4S2, Δ –1,7 mmu),
604,2831 (C26H54NO6S4, Δ 0,3 mmu)
und 606,2995 (C26H56NO6S4, Δ 3,6 mmu),
5 wies Matrix-Addukte des M + H-Ions bei m/z 464,2888 (C23H46NO4S2, Δ –2,0 mmu)
und 618,2940 (C27H56NO6S4, Δ 5,1 mmu)
auf. Man sollte zur Kenntnis nehmen dass, während es sich bei m/z 300 und
314 um Dubletts von nahezu gleicher Intensität in Fraktion B handelte, nur
ein Peak für
die hier aus Fraktion B aufgelisteten Matrix-Addukte messbar war.
Dies deutete darauf hin, dass diese beiden Verbindungsreihen, obwohl
hinsichtlich der allgemeinen Struktur sehr ähnlich, sich in der FAB-MS
unterschiedlich verhielten. Die Spisulosin-Reihe (gesättigt) ergab
starke Molekülionen
und schwächere
Matrix-Addukte, während
Umgekehrtes für
die Sphingosin-Reihe (ungesättigt)
beobachtet wurde.
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Zur
besseren Etablierung der durch die vorstehend besprochenen Daten
identifizierten Strukturen wurden mehrere Derivate hergestellt.
Bei den informativsten handelte es sich um das Diacetylderivat von
Spisulosin 285 (8). Da die Fraktion B die größte darstellte, wurde ein Anteil
davon mit Essigsäureanhydrid
in Pyridin acetyliert. Dieses Gemisch aus Acetylderivaten wird hier
als AcB bezeichnet. Anhand der Silikagel-DC (Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser
3:12:2:2) schien die Reaktion quantitativ zu sein, wobei ein neuer Fleck
bei Rf 0,86 auftrat. Zum Vergleich wurde
auch das Triacetylderivat von dem authentischen 4 (9) anhand des
gleichen Verfahrens synthetisiert.
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Zwei
mit den Spisulosinen verwandte Verbindungsreihen wurden zuvor isoliert.
Gulavita und Scheuer teilten mit, dass ein Schwamm von Xestospongia
sp. aus Papua-Neuguinea zwei epimere aus 14 Kohlenstoffen bestehende
Aminoalkohole 134 und 135 enthielt. Diese wurden nicht als die freien
Amine isoliert, sondern das Gemisch wurde vielmehr acetyliert, um
sowohl die Mono- (136, 137) als auch die Diacetyl-Verbindungen (138,
139) zu ergeben, die dann getrennt wurden. Jimenez und Crews haben
mehrere Molekülionen
von dem nicht derivatisierten 1 bei m/z 286 isoliert. Dieses M +
H-Ion (m/z 370) wurde fragmentiert, um m/z 310 und 268, vermutlich
durch Verlust der Essigsäure
bzw. dann der zweiten Acetylgruppe, zu ergeben. Die vergleichbaren
Ionen für
die anderen Spisulosine waren klein, aber anwesend: m/z 384, 324
und 282 für
das Diacetylderivat von 2 (144) und m/z 398, 338 und 296 für das Diacetylderivat
von 3 (145). Die Ionen aus dem Sphingosin in der Probe waren zu
klein, um ihre Anwesenheit definitiv bestätigen zu können. Dies zeigte wiederum, dass
die beiden Verbindungsreihen über
sehr verschiedene Ionisationspotenziale verfügten. Das CIMS-Spektrum wies
starke m/z 370 und 310 Ionen auf, aber hier war das m/z 268 Ion
sehr schwach. Die höheren
Homologa wurden wiederum bei m/z 384 und 324 für 144 und m/z 398 und 338 für 145 gesehen.
Schwache Ionen bei m/z 426 und 366 waren für 133 indikativ.
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SYNTHESE VON SPISULOSIN
285
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Zur
Bestätigung
der Struktur und der Bestimmung der Stereochemie von Spisulosin
285 wurde die Verbindung synthetisiert. Keine der Isomere von 2-Amino-3-octadecanol
waren zuvor als natürliche Produkte bekannt
gewesen, aber sowohl 2S,3S- als auch 2S,3R-Isomere sind zuvor synthetisiert
worden. Die höheren Homologa
stellen neue Verbindungen dar.
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Eine
modifizierte Version der Synthese von Proštenik und Alaupovic wurde
zum Erhalt des authentischen Materials zum Vergleich verwendet.
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Zuerst
wurde Dibenzylmalonat (147) mit Tetradecylbromid (148) alkyliert.
Das sich ergebende Dibenzyl-tetradecyl-malonat (149) wurde dann
mit N-Phthaloyl-L-alanylchlorid (150) kondensiert, um nach Entfernung
der Benzylgruppen und der Decarboxylierung 2-Phthalimido-3-octadecanon
(151) zu ergeben. Dieses Keton wurde mit überschüssigem Natriumborhydrid behandelt,
was zur Reduktion von einem der Phthalimidocarbonyle auf das Keton
führte,
wobei sowohl 152, das ein reduziertes Phthalimidocarbonyl am Carbinolamin aufwies,
als auch 153, das weiter reduziert wurde, gebildet wurde. Diese
beiden Produkte konnten ohne weiteres mittels der Silikagel-Flash-Chromatographie
voneinander getrennt werden.
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Die
Reduktion von 151 zu 152 führte
aufgrund der Bildung von zwei neuen chiralen Zentren ein Gemisch
aus vier Diastereomeren herbei. An diesem Punkt wurden die Diastereomere
mittels der Cyano-HPLC getrennt. Die Schutzgruppe wurde dann von
jedem durch weitere Reduktion mit Natriumborhydrid, gefolgt von Essigsäure, entfernt.
Da ein Stereozentrum mit der Schutzgruppe entfernt wurde, führte dies
zur Bildung von zwei Diastereomeren. Da diese Synthese mit L-Alanin
begann, handelte es sich bei den beiden Produkten um (2S,3S)-2-Amino-3-octadecanol
(154) und (2S,3R)-2-Amino-3-octadecanol
(155).
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BIOLOGISCHE
AKTIVITÄT
-
Während die
Spisulosine, wie in 1A–1F erläutert, recht
einfache Verbindungen waren, wiesen sie einen sehr ungewöhnlichen
Bioaktivitätstyp
auf. Die Spisulosine führten,
wie vorstehend besprochen wurde, zusätzlich zur Cytotoxizität auch zu
einer distinkten morphologischen Veränderung in L1210-Leukämiezellen.
Diese Bioaktivität,
die als der prozentuale Anteil an Lebendzellen aufgezeichnet wurde,
in dem eine veränderte
Morphologie beobachtet wurde, konnte manchmal so früh wie 13
h nach Beginn des Assays beobachtet werden und erreichte nach 50–60 h ein
Maximum, wonach sie absank. Im Allgemeinen wurden zur Bestimmung
dieser Anzahl 60 Zellen beobachtet, außer in Assays, in denen weniger
als diese Anzahl von Zellen am Leben blieb. Die morphologische Wirkung
wurde im Allgemeinen 30–35
h nach Beginn des Assays und wieder ca. 24 h später gemessen, während die
Cytotoxizität
bestimmt wurde, wenn die Anzahl der Zellen in den Kontrollen, gewöhnlich 3
Tage nach Beginn des Assays, ca. 8000 erreichte. Man sollte zur
Kenntnis nehmen, dass die zugespitzten Zellen Lebendzellen waren
und sie für
die Ablesung der Cytotoxizität
als solches gezählt
wurden. Auch in Assays, in denen eine 100%ige Cytotoxizität aufgezeichnet
wurde, können
Lebendzellen enthalten sein (< 0,5%),
die gegebenenfalls zugespitzt gewesen sein können. Alle morphologisch veränderten
Zellen wurden in dem prozentualen Anteil der zugespitzten Zellen
gezählt.
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Diese Änderung
der Morphologie wurde immer in Fraktionen mit einer ziemlich hohen
Cytotoxizität
beobachtet. In Assays mit weniger als einer 70%igen Wachstumsinhibition
wurde im Allgemeinen keine signifikante Anzahl zugespitzter Zellen
beobachtet. Assays, in denen sich die Cytotoxizität 100% annäherte, wiesen jedoch
häufig
niedrigere prozentuale Anteile an Zellen mit veränderter Morphologie auf als
die, mit einer 90–98%igen
Wachstumsinhibition. Dies deutete darauf hin, dass die veränderten
Zellen leichter abgetötet
werden könnten.
Es ist unbekannt, ob sich die Cytotoxizität und die Veränderung
der Morphologie aus dem gleichen Wirkmechanismus ergab. In einem
Fall wurden zugespitzte Zellen aus einem Assay rekultiviert, und
es wurde gefunden, dass sie in den normalen Zustand revertierten.
Dies deutete darauf hin, dass die Wirkung reversibel war, nachdem
die Verbindung metabolisiert wurde. Die Acetylierung reduziert drastisch
die Bioaktivität.
-
Zur
Bestimmung, ob die Veränderung
der Morphologie von L1210-Zellen durch Sphingosin (4) oder verwandte
Verbindungen herbeigeführt
wurde, wurden mehrere authentische Verbindungen erhalten und gegen
L1210-Zellen bestimmt. Sowohl Sphingosin als auch Stearylamin (131)
wiesen eine moderate Cytotoxizität,
aber keine morphologische Wirkung auf. Sphingomyeline sind gut bekannte
Derivate von 4, worin dem primären
Alkohol eine Phosphorylcholin-Einheit zugefügt wurde und das Amin durch
eine Fettsäure
acyliert wird. Ein Gemisch aus Sphingomyelinen, die aus dem Rinderhirn
(Sigma) isoliert wurden, die hauptsächlich aus Stearoyl- und Nervonoyl-sphingomyelinen
(161, 162) bestanden, ließen
eine minimale Cytotoxizität
und keine zugespitzten Zellen erkennen. Die Cytotoxizität des Phosphorylcholin-Derivativs
aus 4 (163, Sigma) kann zumindest teilweise auf die Hydrolyse von
163 zu 4 zurückzuführen sein.
-
-
Von
Sphingosin und anderen langkettigen Aminen, einschließlich Stearylamin,
ist bekannt, dass sie cytotoxisch sind. Es wurde gezeigt, dass diese
Bioaktivität,
wie gegen die Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters (CHO) gemessen,
für Homologa
aus 18 Kohlenstoffen maximal ist. Es wurde ermittelt, dass alle
vier Sphingosin-Stereoisomere nahezu gleich aktiv sind. Die Reduktion
der Doppelbindung von 4 zur Herstellung von Dihydrosphingosin (164)
wirkte sich nicht auf die Cytotoxizität aus. Die Additiom einer N-Methylgruppe
an 164 führte
auch keine signifikante Änderung
der Bioaktivität
herbei, während
die Acylierung des Amins zu einer großen Abnahme der Cytotoxizität führte.
-
Keine
Cytotoxizität
wurde für
die verwandten Verbindungen (134, 135, 140-142) berichtet, die aus
anderen marinen Quellen isoliert wurden, sie könnten jedoch in diesem Assay-Typ
nicht getestet worden sein. Ein Gemisch aus 134 und 135 war aktiv
gegen C. albicans (Hemmzone von 8 mm für 19 μg eines Gemischs aus den beiden).
Es wurde berichtet, dass Xestaminol A eine schwache Aktivität gegen
mehrere Gram-positive und Gram-negative Bakterien und Pilze aufweist.
Es zeigte auch eine antihelminthische Aktivität gegen Nippostrongylus brasiliensis.
Sowohl 140 als auch 142 zeigten etwas Aktivität gegen die reverse Transkriptase.
-
Die
Aktivität
von Fraktionen A–C,
das Acetylderivat der Fraktion B und Verbindungen 154 und 155 sind in
der Tabelle zusammengefasst ersichtlich. Die Assay-Ergebnisse bestätigten eindeutig
die NMR-Analyse, welche 155, nicht 154, als die mit 125 identische
etablierte. Die Acetylierung reduziert auch drastisch die Bioaktivität.
-
-
Fußnote:
-
- a Sofern nicht anderweitig angezeigt,
wurde der prozentuale Anteil der zugespitzten Zellen zweimal abgelesen. Die
Anzahl der Stunden nach Beginn des Assays, bei denen diese Messungen
vorgenommen wurden, ist in der Spalte für die Zeit angegeben.
- b a.t. = alle tot.
- c Der prozentuale Anteil der Wachstumsinhibition,
der als der prozentuale Anteil an Lebendzellen in den behandelten
Wells im Vergleich zu den Kontroll-Wells aufgezeichnet wurde.
-
MÖGLICHER
WIRKMECHANISMUS
-
Die
Bioaktivität
der Spisulosine kann auf ihre Ähnlichkeit
mit dem Sphingosin zurückzuführen sein.
In der Nomenklatur der Sphingolipide, würde Spisulosin 285 als 1-Desoxysphinganin
angesehen. Die Spisulosine können
mit Sphingosin um die Bindungsorte konkurrieren oder in Sphingolipide,
wie zum Beispiel Sphingomyeline, Ceramide oder Ganglioside inkorporiert
werden. In jedem Fall könnten
die Spisulosine die durch diese Verbindungen kontrollierten Zellfunktionen
unterbrechen. Sphingosin und seine Derivate sind an der Regulation
des Zellwachstums und der -differenzierung beteiligt. Sphingosin
ist ein potenter Inhibitor der Proteinkinase C, das mit Diacylglycerol
um den Bindungsort konkurriert, wodurch sich seine Cytotoxizität erklären lassen könnte. Studien
zur Struktur-Aktivität
haben gezeigt, dass diese Inhibition ein positiv geladenes Amin
benötigt und
folglich die N-Acyl-Derivate inaktiv waren. Wenn die Spisulosine
durch Wettbewerb mit Sphingosin wirken, so würde dies den relativen Aktivitätsmangel
der acetylierten Verbindungen (AcB) erklären. Es liegen zunehmend Hinweise
vor, dass Sphingosin durch Regulation der Aktivität der Proteinkinase
C als ein zweiter Messenger wirken kann. Es wurde auch gezeigt,
dass es die Differenzierung von mit Phorbol-12-myristat-13-acetat,
einem bekannten Proteinkinase C-Aktivator, behandelten HL-60-Zellen,
inhibieren kann. Die Spisulosine sollten auf Inhibition der Proteinkinase
C getestet werden. Es ist unbekannt, ob die Inhibition dieses Enzyms die
für die
Spisulosine beobachteten morphologischen Effekte herbeiführen könnte, die
Proteinkinase C ist jedoch an der Kontrolle des Zellwachstums und
der -differenzierung beteiligt.
-
EXPERIMENTELL
-
Die
NMR-Spektren wurden an den Spektrometern von General Electric GN
500 und QE 300 und Varian U400 erfasst. Die Proben für die NMR-Analyse
wurden in CDCl3 oder CD3OD
aufgelöst.
Chemische Verschiebungen (Δ)
werden in ppm nach tieferen Feldern von Tetramethylsilan (TMS) verschoben
angegeben und auf den Peak des restlichen Lösungsmittels oder TMS bezogen.
FAB-MS-Spektren mit geringer und hoher Auflösung wurden entweder an einem
VG ZAB-SE- oder einem VG 70-SE4F-Spektrometer unter Verwendung eines
Gemischs aus Dithiothreitol-Dithioerythritol 3:1 („Magic
Bullet") als die
Matrix aufgezeichnet. Die FAB-MS/MS-Spektren wurden an einem VG
70-SE4F mit der gleichen Matrix unter Verwendung von Helium als
das Stoßgas
aufgezeichnet. Die CI-Massenspektren wurden an einem VG VSE-Spektrometer,
das im alternierenden CI/EI-Mode mit Methan als das Reagenzgas betrieben
wird, aufgezeichnet. Die IR-Spektren wurden an einem IBM IR/32 FTIR-Spektrometer
erfasst. die optischen Drehungen wurden an einem JASCO DIP-370-Digitalpolarimeter
gemessen.
-
CHROMATOGRAPHIE
-
Die
HPLC wurde unter Verwendung einer Alltech Econosphere-Cyano-Säule (4,6 × 250 mm,
5 μm Partikelgröße) durchgeführt. Das
verwendete HPLC-System bestand aus einer Beckman Pumpe, Modell 114M,
einem Rheodyn 71-Injektor und entweder einem Isco V4-
oder Beckman 165 Detektor für
variable Wellenlängen
oder einem Waters 990 Photodioden-Array-Detektor.
-
Die
analytische Dünnschichtchromatographie
(DC) wurde an einem vorbeschichteten Silikagel (Merck 60 F-254)
und Platten mit Cyano gebundener Phase (EM Science CN F254S HPTLC)
durchgeführt.
Die Flecke wurden mittels UV (254 nm), Ninhydrin (5% in Ethanol),
Phosphomolybdänsäure (5%
in Ethanol) und/oder Iod sichtbar gemacht. Die Silikagel-Säulenchromatographie
wurde an entweder 50–200 μm oder 40–63 μm Silikagel
(Merck) durchgeführt.
Bei anderen Säulenchromatographie
wurden Chromatorex ODS (Fuji-Division 100–200 Mesh) und Sephadex LH-20
(Pharmacia) verwendet. Die „Highspeed"-Gegenstromverteilungschromatographie
(HSCCC) wurde an einem Ito Multilayer Coil Separator-Extractor (P. C.,
Inc.) mit einer Nr. 10 Coil und einer Milton-Roy Minipumpe durchgeführt. Die
Festphasen-Extraktion
(SPE) wurde an Säulen
für die
normale Phase durchgeführt
(Silikagel, Alltech Maxi-Clean), Umkehrphase (C-18, Waters Sep-Pak)
und Säule
zur Chromatographie an gebundenen Phasen (CN, Fisher PrepSep) durchgeführt.
-
BIOLOGISCHE
ASSAYS
-
Cytotoxizitäts-Assays
gegen murine lymphozytäre
Leukämiezellen
L1210 wurden durch Auflösen
der Proben in Methanol und/oder Hexan durch Auftragen auf die trockenen
Assay-Wells und Verdampfenlassen des Lösungsmittels durchgeführt. Die
Zellen (1000) wurden dem Minimum Essential Medium (MEM, 1 ml) zugefügt und bei
37°C inkubiert.
Die Wachstumsinhibition wurde als der bestimmte prozentuale Anteil
an Lebendzellen in Proben-Wells im Vergleich zu den Kontroll-Wells
aufgezeichnet. Dies wurde gemessen, wenn die Kontroll-Wells 8000
Zellen erreichten, im Allgemeinen drei Tage nach Beginn des Assays.
-
Morphologisch
veränderte
Zellen (1A–1F) wurden
als Lebendzellen gezählt,
wenn die prozentuale Wachstumsinhibition bestimmt wurde. Die morphologischen
Veränderungen
wurden die gesamte Assay-Dauer über
beurteilt. Der prozentuale Anteil zugespitzter Zellen wurde durch
Zählen
der Anzahl der veränderten
Zellen in ca. 60 Lebendzellen bestimmt. Dieser prozentuale Anteil
variierte mit der Länge
der Zeit, in der der Assay lief. Er erreichte im Allgemeinen ca.
50 Stunden nach Beginn des Assays sein Maximum, zugespitzte Zellen
konnten jedoch bereits 13 Stunden nach Beginn des Assays beobachtet
werden und konnten gewöhnlich
noch gesehen werden, wenn die prozentuale Wachstumsinhibition gemessen
wurde. Der prozentuale Anteil der zugespitzten Zellen wurde häufig sowohl
nach ca. 35 h als auch nach 55 Stunden gezählt. Der Zeitpunkt, an dem
diese Messung angestellt wurde, wird mit den Daten angegeben.
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Antimikrobielle
Assays wurden unter Verwendung des Diffusionsverfahrens mit Filterblättchen vorgenommen.
Papierblättchen
(6,35 oder 12,7 mm, Schleicher & Schüll) wurden
mit Proben in Lösung
durchtränkt (50–500 μg) und trocknen
lassen. Diese Blättchen
wurden dann auf Agar gelegt, der entweder mit Bacillus subtilis,
Penicillium melinii (früher
P. atrovenetum), Micrococcus luteus (früher Sarcina lutea), Escherichia
coli oder Saccharomyces cerevisiae beimpft war. Diese Platten wurden
12–24
h (32–35°C, außer P. melinii,
25–27°C) inkubiert.
-
EXTRAKTION
VON SPISULA POLYNYMA FÜR
INITIALE BIOLOGISCHE TESTS
-
Eine
Muschel (Spisula polynyma) wurde aufgetaut und die Schale entfernt
(35,32 g, Feuchtgewicht). Diese wurde mit 350 ml Methanol/Toluen
(3:1) in einen Blender gegeben und homogenisiert. Der gelbbraune Extrakt
wurde filtriert und einer 1 M Natriumchlorid-Lösung (100 ml) zugefügt. Die
obere Toluenschicht wurde entfernt und die wässrige Schicht mit Toluen (75
ml) extrahiert. Die beiden Toluenschichten wurden kombiniert und
das Lösungsmittel
wurde entfernt, um einen braunen öligen Rückstand (333,9 mg) zu ergeben.
Die wässrige
Schicht wurde weiter mit Dichlormethan (2 × 75 ml) extrahiert, die nach
Entfernung des Lösungsmittels einen
gelbbraunen Rückstand
(18,6 mg) ergab. Die wässrige
Schicht wurde dann mit Ethylacetat (75 ml) extrahiert. Die untere
Phase stellte die organische Schicht dar, die auf das Vorliegen
von etwas nach dem letzten Schritt in der wässrigen Phase zurückgebliebem
Dichlormethan zurückzuführen war.
Die obere Schicht wurde mit dem Ethylacetat (245 ml) weiter extrahiert,
die obere organische Schicht mit Wasser (100 ml) zurückextrahiert,
und die beiden Ethylacetatextrakte wurden kombiniert, um nach Entfernung
des Lösungsmittels
einen gelben Rückstand
zu ergeben (36,8 mg). Die kombinierten wässrigen Schichten wurden um
die Hälfte
konzentriert und zweimal mit 1-Butanol (150 ml, 75 ml) extrahiert.
Die kombinierten Butanolschichten wurden mit Wasser (75 ml) zurückextrahiert,
was nach Entfernung des Butanols einen gelben Rückstand (132,8 mg) ergab. Die
kombinierten wässrigen
Schichten wurden konzentriert, um einen öligen hellgelben Rückstand
(946,1 mg) zu ergeben. Jeder Extrakt wurde zum Erhalt von Toluen
(302,2 mg), Dichlormethan (18,6 mg), Ethylacetat (36,7 mg), Butanol
(120,9 mg) und wässrigen
Extrakten (590,4 mg), die bestimmt wurden, mit Dichlormethan und
Methanol zur Entfernung von Salzen trituriert.
-
FRAKTIONEN A, B UND C
-
35
Muscheln wurden aufgetaut und die Schalen entfernt, um eine Probe
von Spisula polynyma (1,9 kg) zu ergeben, die in Methanol/Toluen
3:1, 2 × 1,5
l) eingeweicht wurde. Die Feststoffe wurden dann im gleichen Lösungsmittel
(6 × 1,5
l) zermahlen und die sich ergebenden Extrakten filtriert. Diesem
Rohextrakt (12 l) wurde eine 1 M Natriumchlorid-Lösung (3
l) zugefügt
und die sich ergebende obere Toluenschicht entfernt. Die wässrige Schicht
wurde weiter mit Toluen (2 × 2,5
l) extrahiert, gefolgt von Dichlormethan (4 × 2,5 l), wie in 1 ersichtlich ist.
-
Nach
Entfernung des Lösungsmittels
wurde der Toluenextrakt (21,55 g) zwischen Methanol und Hexan (je
1,5 l) verteilt. Die Methanolschicht wurde weiter mit Hexan (4× 1 l) extrahiert.
Die kombinierten Hexanschichten wurden auf ca. 1,8 l konzentriert
und beide Extrakte gekühlt
(–10°C). Die beiden
sich in jedem Fall ergebenden Schichten wurden getrennt. Die kombinierten
Hexanschichten wurden dann mit Methanol (0,5 l) extrahiert. Dieser
Vorgang führte
zu einem Hexan- und drei Methanolextrakten, von denen der erste
Methanolextrakt (6,8 g) die meiste Bioaktivität enthielt.
-
Diese
bioaktive Methanol-Fraktion wurde mittels Flash-Silikagel-Chromatographie
unter Einsatz von einer Chloroform/Methanol-Stufeneluierung (100:0,
99:1, 95:5, 90:10, 85:15, 80:20, 70:30, 50:50, 0:100) getrennt,
um 12 Fraktionen zu ergeben. Während
die dritten, vierten, siebten und achten Fraktionen etwas Cytotoxizität besaßen, wiesen
sie keine Aktivität
zur Bildung zugespitzter Zellen auf. Diese Aktivität wurde
in den letzten beiden Fraktionen zusammen mit der meisten Cytotoxizität gefunden.
-
Diese
beiden Fraktionen wurden kombiniert (370 mg) und weiter mittels
einer anderen Flash-Silikagel-Säule
unter Verwendung von Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser (8:12:1:1) gereinigt.
Zur Entfernung der Essigsäure
wurde jede der auf diese Weise erhaltenen 12 Fraktionen durch (a)
Zufügen
von Chloroform (¼ Volumen),
(b) Waschen mit 5% Natriumbicarbonat, bis der pH der wässrigen
Schicht über
7 lag (2–3 × ½ Volumen)
und dann (c) Waschen der organischen Schicht mit Wasser (½ Volumen)
neutralisiert. Die dritten und vierten und führten Fraktionen besaßen alle
die Aktivität
zur Bildung zugespitzter Zellen und weitgehend die gesamte Cytotoxizität. Jede
dieser Fraktionen wurde mittels HPLC auf einer Cyano-Säule mit
Methanol/0,01 M Ammoniumformiat 3:1 (1 ml/min) getrennt gereinigt.
Sechs Fraktionen, von denen die fünfte am bioaktivsten war, wurden
aus jeder Silikagel-Fraktion gesammelt. Das Ammoniumformiat wurde
aus jeder Fraktion durch Zufügen
von Wasser (2–8
ml) entfernt, die Probe auf eine SPE-Säule (C-18) gegeben, mit Wasser gewaschen
(5–10
ml) und dann mit Methanol (5 ml) eluiert. Dies ergab Fraktionen
A (0,4 mg, 2 × 10–5%
Ausbeute), B (1,3 mg, 7 × 10–5%
Ausbeute) und C (0,2 mg, 1 × 10–5%
Ausbeute), aus den dritten, vierten bzw. fünften Silikagel-Fraktionen,
die alle bei tr 7,9 min eluierten.
-
FRAKTION A
-
- Weißer
Feststoff Silikagel-DC (3:12:2:2 CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O) Rf 0,47 (Ninhydrin-positiv,
rosa);
- IR (NaCl) 2922, 2853, 1734, 1593, 1462, 1377, 1061 cm–1;
- 1H-NMR (CDCl3): δ 5,38, 5,15,
3,82, 3,67, 3,44, 3,24, 2,31, 2,03, 1,67, 1,60, 1,55, 1,25, 1,10,
0,86;
- FAB-MS m/z 606, 604, 592, 590, 466, 452, 438, 314, 300, 286,
268;
- CIMS m/z 354, 340, 338, 328, 326, 324, 314, 312, 310, 300, 298,
296, 286, 284, 268, 266, 149, 139, 137, 1, 123, 111, 109, 97, 95,
85, 83, 71, 69, 59, 57, 55.
- Anal. berechnet für
C18H40NO: 286,3110
(M + H). Gefunden: 286,3115 (HR-FAB-MS).
-
FRAKTION B
-
- Weißer
Feststoff; Silikagel-DC (3:12:2:2 CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O) Rf 0,47 (Ninhydrin-positiv,
rosa), 0,44 (Ninhydrin-positiv, rot);
- IR (NaCl) 3273, 2953, 2918, 2851, 1639, 1591, 1510, 1466, 1379,
1344, 1059, 970 cm–1;
- 1H-NMR (CDCl3): δ 5,98, 5,78,
5,55, 5,44, 5,32, 4,43, 3,78, 3,65,3,24, 2,15, 2,08, 2,00, 1,95,
1,70, 1,44, 1,25, 1,19, 0,87;
- FAB-MS m/z 6,18,2940, 616, 606,2955, 604,2831, 592, 590, 480,
466, 464,2888, 452,2885, 438, 314,3439, 314,3075, 300,3273, 300,2914,
286, 268;
- CIMS m/z 354, 352, 342, 340, 338, 328, 326, 324, 314, 312, 310,
300, 298, 296, 286, 284, 282, 280, 268, 266, 219, 193, 179, 165,
149, 137, 123, 111, 109, 97, 95, 85, 83, 71, 69, 59, 57, 55.
-
FRAKTION C
-
- Weißer
Feststoff; Silikagel-DC (CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O 3:12:2:2) Rf 0,47
(Ninhydrin-positiv, rosa), 0,44 (Ninhydrin-positiv, rot), 0,34 (Ninhydrin-positiv,
purpurrot);
- IR (NaCl) 2924, 2853, 1593, 1456, 1352, 1063, 972 cm–1;
- FAB-MS m/z 620, 618, 616, 606, 604, 602, 466, 464, 452, 438,
314, 300, 298.2741, 296, 286, 280, 268; CIMS m/z 354, 352, 340,
338, 336, 328, 326, 324, 322, 314, 312, 310, 308, 300, 298, 296,
294, 292, 286, 284, 282, 280, 278, 268, 179, 165, 149, 137, 135,1,
123, 121, 111, 109, 97, 95, 85, 83, 81, 71, 69, 60, 59, 57, 55.
-
INITIALE VERTEILUNG
-
22
Muscheln von S. polynyma wurden aufgetaut und die Schalen entfernt,
um 1,3 kg des Organismus (Feuchtgewicht) zu ergeben. Dieser wurde
in einen Waring-Blender mit Methanol/Toluen 3:1 (1,5 l) gegeben und
in einen dicken Brei zermahlen, der durch eine Celite-Schicht filtriert
wurde. Der feste Rückstand
wurde weiter extrahiert (4 × 1,5
l) und auf ähnliche
Weise filtriert. Die zurückbleibenden
Feststoffe wurden dann in Methanol/Toluen 5:1 (750 ml) gegeben und
vor dem Filtrieren 36 h durchtränken
lassen. Den kombinierten Filtraten (7,8 l) wurde 1 M Natriumchlorid
(2 l) zugefügt.
Nach Entfernung der oberen Toluenschicht wurde die wässrige Phase
mit Toluen (2 × 1,5
l) und Dichlormethan (3 × 1,5
l) extrahiert. Die zurückbleibende
wässrige Phase
wurde um die Hälfte
konzentriert und mit Ethylacetat (2 × 1 l) extrahiert. Die sich
ergebende wässrige Schicht
wurde mit Wasser (2 l) verdünnt
und zweimal mit 1-Butanol (1,5 l, 1 l) extrahiert. Die Entfernung
der Lösungsmittel
und die Trituration mit Dichlormethan und Methanol führte zum
Toluen (14,1 g), Dichlormethan (0,75 g), Ethylacetat (1,3 g), 1-Butanol
(0,2 g) und wässrigen
Extrakten (1,9 g), die bestimmt wurden.
-
Der
Toluenextrakt wurde zwischen Hexan und Methanol (je 750 ml) verteilt.
Die sich ergebende Methanolschicht wurde mit Hexan (2 × 750 ml,
2 × 500
ml) weiter extrahiert. Die Hexanschichten wurden kombiniert und
auf ca. 3 l konzentriert, und dann wurden beide Extrakte gekühlt (–10°C), wodurch
veranlasst wurde, dass sich jeder in zwei Schichten trennte. Die
kombinierten Methanolschichten wurden im Vakuum konzentriert, um
einen braunen Rückstand
zu ergeben (Methanolextrakt 1,536 g). Die Hexanschichten wurden
weiter auf ca. 1 l konzentriert und mit Methanol (500 ml) zurückextrahiert.
Das Lösungsmittel
wurde aus jedem dieser Schichten entfernt, um den Methanolextrakt
2 (4,26 g) und den Hexanextrakt (4,52 g) zu ergeben.
-
FRAKTION D
-
Ein
Anteil des ersten Methanolextrakts (594 mg) wurde mittels HSCCC
unter Verwendung von Hexan/Ethylacetat/Methanol/Wasser (4:7:4:3,
MP = UP) bei 4 ml/min getrennt. Dies ergab 12 Fraktionen, von denen
die dritte, vierte und fünfte
die meiste Bioaktivität
enthielt. Diese drei Fraktionen wurden kombiniert (158 mg) und auf
Sephadex LH-20 chromatographiert, wobei mit Methanol eluiert wurde.
Dies führte
zu acht Fraktionen, von denen die vierte (8,4 mg) die überwiegende
biologische Aktivität
besaß.
Diese bioaktive Fraktion wurde mittels HPLC auf einer Cyano-Säule mit
Methanol/0,01 M Ammoniumformiat (0,5 ml/min) 3:1 weiter gereinigt.
Acht Fraktionen wurden gesammelt, und das Ammoniumformiat wurde
aus jeder durch Zufügen
von Wasser (2–8
ml), Aufbringen der Probe auf eine SPE-Säule (C-18), Waschen mit Wasser
(5–10
ml) und dann Eluieren mit Methanol (5 ml) entfernt. Es erwies sich,
dass die siebte Fraktion (tr 15,8 min, ein
weißer
amorpher Feststoff, 0,3 mg, 2 × 10–4%
Ausbeute) die bioaktiven Verbindungen enthielt und hierin als Fraktion
D bezeichnet wird. Die Silikagel-DC (1-BuOH/AcOH/H2O,
4:1:5, obere Schicht) wies mittels Sichtbarmachung mit Phosphomolybdänsäure vier
Flecke auf Rf 0,53 (bedeutend), 0,35 (bedeutend),
0,31 (unbedeutend) und 0,19 (unbedeutend). Die inaktive sechste
Fraktion wies, außer
Rf 0,53, die gleichen Flecke auf. Das FAB-MS-Spektrum von Fraktion
D zeigte intensive Peaks bei m/z 286,3019, 300,3270 und 268,3019
und schwächere
Peaks bei m/z 314, 438, 452, 464, 590, 592, 669, 797, 809 und 825.
Die letzten drei aufgelisteten Ionen wurden auch in den meisten
anderen HPLC-Fraktionen beobachtet und schienen dem DC-Fleck bei
Rf 0,35 zu entsprechen.
Anal. berechnet
für C18H40NO: 286,3110
(M + H). Gefunden: 286,3109 (HR-FAB-MS).
-
FRAKTION E
-
Ein
zweiter Anteil des vorstehend beschriebenen ersten Methanolextrakts
(633 mg) wurde der HSCCC unterzogen. Bei dem eingesetzten Lösungsmittelsystem
handelte es sich um Hexan/Methanol/Wasser (5:4:1, UP = MP, 5 ml/min),
was eine schlechte stationäre
Phasenretention ergab. Dies ergab 10 Fraktionen, wobei sich die
Bioaktivität über die
meisten von ihnen ausbreitete. Die ersten drei Fraktionen (310 mg)
wurden kombiniert und mittels HSCCC unter Verwendung von Hexan/Ethylacetat/Methanol/Wasser
(4:7:4:3, LP = MP, 2 ml/min) weiter gereinigt, um 12 Fraktionen
zu ergeben. Die zweiten bis fünften
Fraktionen (85 mg), die die meiste der Bioaktivität enthielten,
wurden auf einer C-18-Flash-Säule
chromatographiert, mit einer Methanol/Wasser/Chloroform-Stufeneluierung
(90:10:0, 95:5:0, 100:0:0, 95:0:5, 90:0:10, 50:0:50) eluiert. Dies
ergab 10 Fraktionen, die alle bioaktiv waren.
-
Die
vierten bis sechsten Fraktionen aus dem ersten HSCCC-Lauf wurden
mit einer Seitenfraktion aus der Sephadex-LH-20-Säule, die
unter Fraktion D (270 mg) besprochen wird, kombiniert. Dieses Material
wurde der HSCCC unter Verwendung der gleichen Bedingungen wie der
gerade beschriebene zweite Lauf unterzogen, außer dass die Fließrate 3
ml/min betrug. Dies ergab neun Fraktionen, von denen die zweite
und dritte die meiste Cytotoxizität und zellverändernde
Aktivität
enthielt. Diese beiden Fraktionen wurden kombiniert (42 mg) und
auf einer Flash-C-18-Säule
unter Verwendung einer Methanol/Wasser-Schritteluierung (80:20,
90:10, 95:5, 100:0) getrennt. Dies ergab 12 Fraktionen, von denen
die achten bis elften eine Morphologie-verändernde Aktivität und Cytotoxizität aufwiesen.
Alle außer
den ersten und fünften
Fraktionen aus der ersten C-18-Säule
wurden mit den achten bis elften Fraktionen aus der zweiten (50,4
mg) kombiniert und mittels präparativer
Silikagel-DC mit Chloroformn/1-Butanol/Essigsäure/Wasser (3:12:2:2) getrennt.
Die Platte wurde in acht Fraktionen aufgeteilt, die abgekratzt und
mit Methanol eluiert wurden. Der Rückstand von jeder Fraktion wurde
nach Entfernung des Lösungsmittels
mit Dichlormethan trituriert und filtriert. Die zweite Fraktion
vom oberen Ende der Platte (Rf 0,80–0,42) enthielt das bioaktive
Material und wird als Fraktion E (5,7 mg) bezeichnet. Die analytische
Silikagel-DC von Fraktion E, die mit dem gleichen Lösungsmittelsystem
eluierte, wies einen einzelnen mit Ninhydrin sichtbar gemachten
Fleck auf (Rf 0,44), das Phosphomolybdänsäure-Sprühreagenz
zeigte jedoch ein anderes Material, das durch das gesamte mittlere
Drittel der Platte Schlieren bildete. Das FAB-MS-Spektrum von Fraktion
B zeigte m/z 286 als den bedeutendsten Peak, wobei weniger bedeutende
Peaks bei m/z 268, 300, 438, 452 und 592 auftraten.
-
FRAKTION F
-
Ein
dritter Anteil des ersten Methanolextrakts (468 mg) wurde mittels
der Flash-Silikagel-Chromatographie,
unter Verwendung des Lösungsmittelssystems
Chloroform/1-Butanol/Essigsäure/Wasser
(8:12:1:1) getrennt. Zur Entfernung der Essigsäure wurde jede der auf diese
Weise erhaltenen 10 Fraktion neutralisiert durch: (a) Zufügen von
Wasser (Hälfte
des Volumens der Fraktionen) und Trennen der beiden Phasen, (b)
Extrahieren der wässrigen
Schicht mit Chloroform (Hälfte
des Volumens × 2),
(c) Waschen der kombinierten organischen Schichten mit 5% Natriumbicarbonat,
bis der pH der wässrigen
Schicht über
7 (2 bis 3 × die
Hälfte des
Volumens) lag und dann (d) Waschen der organischen Schicht mit Wasser
(Hälfte
des Volumens). Die dritte Fraktion (24 mg), die den größten Teil
der Bioaktivität
besaß,
wurde auf Sephadex LH-20 chromatographiert, wobei mit Methanol eluiert
wurde, um acht Fraktionen zu ergeben. Die sechste Fraktion (2,3
mg) wurde durch wiederholte HPLC unter Verwendung der gleichen Bedingungen
wie für
die Trennung von Fraktion A–C
getrennt. Das Ammoniumformiat wurde wie für Fraktion A–C entfernt.
Die Fraktion, die bei tr 8,1 min eluierte,
war die biologisch aktivste und wird als eine Fraktion F bezeichnet.
Sie war so klein, dass ein genaues Gewicht nicht erhalten werden
konnte, es betrug jedoch wahrscheinlich 100–200 μg (ca. 1 bis 2 × 10–4%
Ausbeute). Die Fraktionen, die später als diese eine eluierten,
wiesen sowohl cytotoxische Aktivität als auch Aktivität zur Bildung
zugespitzter Zellen auf, obwohl diese weniger potent waren. Dies
deutete darauf hin, dass entweder die bioaktive(n) Verbindung(en)
nicht so gut wie ein gut definierter Peak eluierte(n) oder dass
unterschiedliche Homologa zu verschiedenen Zeitpunkten eluierten,
aber nicht gut getrennt werden. Die Silikagel-DC (3:12:2:2 CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O)
wies einen Ninhydrin-positiven Fleck bei Rf 0,44
auf. Die später
eluierenden Fraktionen wiesen auch diesen gleichen Fleck auf, jedoch
weniger intensiv. Das FAB-MS-Spektrum von Fraktion F zeigt (in abnehmender
Reihenfolge der Intensität)
Folgendes: m/z 286, 268, 300, 314, 344, 438, 452, 592, 669.
-
PRÄPARATION
-
Eine
lebende Muschel wurde in einen Behälter mit ca. 10 ml Diethylether
gegeben und 20 h gekühlt (4°C). Sie wurde
in neun Organe präpariert:
Fuß, Verdaungssystem
(einschließlich
Magen, Darm und des Kristallstiels im Eingeweidesack), Gonaden,
Siphon, Kiemen, Herz, Mantel, Adduktionsmuskeln und den Rest der viszeralen
Masse. Jedes Organ wurde zuerst in Methanol/Toluen (3:1, 10 ml/g
Probe) eingeweicht und dann in einem Virtis-Blender homogenisiert.
Die Extrakte wurden filtriert und das Lösungsmittel wurde entfernt.
Der Rückstand
wurde mit Dichlormethan und Methanol trituriert, um 155 mg (Fuß), 60 mg
(Verdauungssystem), 147 mg (Gonaden), 101 mg (Siphon) 65 mg (Kiemen),
2,5 mg (Herz), 168 mg (Mantel), 101 mg (Adduktionsmuskeln) und 252
mg (viszerale Masse) zu ergeben.
-
In
einem separaten Experiment wurde ein gekochter Fuß auf analoge
Weise (189 mg) extrahiert. Eine größere Probe von gekochten Muscheln
(483 g) wurde gründlicher
extrahiert, indem sie zuerst in Methanol/Toluen 3:1 (3 × 500 ml)
eingeweicht wurde und die Probe dann in den gleichen Lösungsmitteln
(5 × 500
ml) homogenisiert wurde. Eine kleine Probe der kombinierten Extrakte
wurde verdampft und zur Bestimmung erneut in Methanol aufgelöst.
-
ALLGEMEINE
VERFAHREN
-
Die
optischen Drehungen wurden an einem Jasco DIP-370 Digitalpolarimeter
mit einer 1-ml-Küvette (3,5 × 50 mm)
durchgeführt.
Die Schmelzpunkte wurden an einem Thomas Hoover Kapillar-Schmelzpunkt-Gerät erfasst.
Die 1H- und 13C-NMR
wurden an einem Varian Unity-400- oder Unity-500 Spektrophotometer
registriert. Chemische Verschiebungen werden in ppm in Bezug auf
das Lösungsmittel
(7,26, CDCl3 und 3,30, CD3OD)
angegeben. Hochauflösende
(HR-FAB) Massenspektren und Massenspektren durch Bombardierung mit
schnellen Atomen (FAB) wurden an einem VG ZAB-SE- oder einem 70 SE4F-Massenspektrometer
erfasst. Die DC wurde auf Merck Silikagel 60 Dünnschichtplatten durchgeführt. Chromatographische
Trennungen wurden mittels Flash-Chromatographie unter Verwendung
von 230–400
Mesh Merck Silikagel durchgeführt.
Alle feuchtigkeitsempfindlichen Reaktionen wurden in ofengetrocknete
Glaswaren unter einer N2-Atmosphäre laufen
lassen. Die Lösungsmittel
wurden vor Gebrauch destilliert: THF aus Benzophenonketyl; CH2Cl2 aus CaH2, andere verwendete Lösungsmittel waren analysenrein.
-
(S)-2-(N,N-DIBENZYLAMINO)PROPIONSÄURE-METHYLESTER
(30):
-
Einem
300 ml fassenden Rundkolben wurden 20 (10,0 g, 71,6 mmol), Benzylbromid
(25,73 g, 150,4 mmol), K2CO3 (9,90
g, 71,6 mmol) und CH3CN (172 ml) zugefügt. Das
Gemisch wurde bei 60°C
gerührt,
bis die Reaktion mittels DC abgeschlossen war. Die Reaktion wurde
auf Raumtemperatur abgekühlt,
und der Feststoff wurde durch Filtration getrennt. Das Filtrat wurde
im Vakuum konzentriert, um ein Öl
zu ergeben, das mittels Flash-Chromatographie auf Silikagel (Hexan/EtOAc
9:1) gereinigt wurde, um ein farbloses Öl zu ergeben:
[α]25 D = 113,6 (c 1,2,
CHCl3);
1H-NMR
(400 MHz, CDCl3): δ 1,35 (d, 3H, J = 7,1 Hz), 3,53
(q, 1H, J = 7,0 Hz), 3,65 (d, 2H, J = 1,38 Hz), 3,75 (s, 3H), 3,85
(d, 2H, J = 13,8 Hz), 7.22–7.42
(m, 10H);
13C-NMR (100 MHz): δ 14,9, 51,1,
54,3, 56,0, 2,8, 4,1, 4,5, 139,1, 175,1;
FAB-MS m/z 284,1 (M
+ H), 282,1 (M – H),
224,2 (M – COOCH3);
HR-FAB-MS berechnet für C18H22NO2Mr: 284,1651 (M + H), gefunden: Mr 284,1650.
-
(S)-2-(N,N-DIBENZYLAMINO)-1-PROPANOL
(40):
-
Einer
Suspension aus LiAlH4 (550 mg, 14,5 mmol)
in THF (20 ml) wurde eine Lösung
aus 30 (910 mg, 3,21 mmol) in THF (2 ml) tropfenweise zugefügt. Die
Lösung
wurde 15 Minuten gerührt
und dann 3 Stunden auf 65°C
erhitzt. Die Reaktion wurde auf 0°C
abgekühlt
und mit 0,1 N HCl gequencht. Die Reaktion wurde durch Celite filtriert
und das Celite mit THF (2 × 15
ml) gewaschen und das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Die Flash-Chromatographie auf Silikagel (Hexan/EtOAc
4:1, Rf = 0,30) ergab 750 mg (92% Ausbeute)
eines farblosen Feststoffs:
Schmp. 40–41°C (aus Hexan); Schmp. in der
Literatur 40–41°C (aus Hexan)
Siehe, Stanfield et al., J. Org. Chem. 1981, 49, 4799–4800;
[α]25 D = +86,6 (c 1,
CHCl3) Literatur [α]23 D = +88,2 (c 1, CHCl3);
1H-NMR (500 MHz CDCl3): δ 0,98 (m,
3H), 2,98 (m, 1H), 3,13 (m, 1H), 3,35 (m, 3H), 3,45 (m, 1H), 3,81
(m, 2H), 7,19–7,41
(m, 10H);
13C-NMR (1 MHz): δ 8,6, 52,9,
54,1, 62,7, 3,2, 4,5, 5,0, 5,3;
FAB-MS m/z 256,2 (M + H), 224,2
(M – CH2OH);
HR-FAB-MS berechnet für: C17H22NOMr 256,1701
(M + H), gefunden Mr 256,1702.
-
(S)-2-(N,N-DIBENZYLAMINO)PROPIONALDEHYD
(50):
-
Trockenes
DMSO (0,53 ml, 7,43 mmol) wurde einer gerührten Lösung aus Oxalylchlorid (0,31
ml, 3,6 mmol) in CH2Cl2 (7,5
ml) bei –78°C zugefügt. Die
Lösung
wurde 15 Minuten rühren
lassen, gefolgt vom Zufügen
von 40 (740 mg, 2,90 mmol) in CH2Cl2 (7,5 ml). Nach 30 Minuten wurde Et3N (1,0 ml, 7,2 mmol) zugefügt und auf
Raumtemperatur anwärmen
lassen. Die Lösung
wurde mit gesättigtem
NaHCO3 (20 ml) extrahiert, und die wässrige Schicht
wurde mit CH2Cl2 (2 × 15 ml)
extrahiert. Die organische Schicht wurde mit gesättigter NaCl-Lösung gewaschen,
mit MgSO4 getrocknet und im Vakuum bei Raumtemperatur
konzentriert, um 720 mg (98% Ausbeute) eines gelben Öls zu ergeben,
das bei Abkühlung
auf –20°C zu einem
Feststoff wurde. Der Aldehyd wurde ohne weitere Reinigung verwendet:
Schmp
52–54°C, Schmp.
in der Literatur 55,5°C.
Siehe Dix et al., Arch Pharm (Weinheim) 1995, 328, 203–205;
[α]26 D = –36,0 (c
1, CHCl3 Literatur [α]20 D = –35,1
(c 1, EtOAc);
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ 1,19
(d, 2H, J = 7,0 Hz), 3,34 (q, 1H, J = 7,0 Hz), 3,58 (d, 2H, J =
13,7 Hz), 3,74 (d, 2H, J = 13,7 Hz), 7,26 (m, 2H), 7,33 (m, H),
7,42 (m, 4H), 9,74 (s, 1H);
13C-NMR
(100 MHz): δ 6,7,
54,9, 62,8, 3,3, 4,4, 4,8, 139,1, 204,6;
FAB-MS m/z 408,2 (M
+ MB), 254,2 (M + H), 22,2 (M – CHO);
HR-FAB-MS
berechnet für:
C17H20NOMr 254,1545 (M + H), gefunden: Mr 254,1545.
-
(2S,3R)-2-(N,N-DIBENZYLAMINO)-3-OCTADECANOL
(60):
-
Mg-Band
(237 mg, 9,75 mmol), Dibromethan (16 μl, 0,189 mmol) in THF (160 μl) wurden
einem mit einem Rückflusskondensator
ausgerüsteten
Zweihalskolben zugefügt.
Danach wurde 0,5 ml einer 1-Brompentadecan-Lösung (970 mg, 3,33 mmol, 3,25
ml THF) zugefügt.
Nachdem die Reaktion begonnen hatte, wurde der Rest tropfenweise
zugefügt.
Zur gräulichen
Lösung,
wurde 50 (105 mg, 0,413 mmol) in THF (0,5 ml) tropfenweise zugefügt. Die
Reaktion wurde über
Nacht rühren
lassen, gefolgt vom Zufügen
von H2O (5 ml) und 0,1 N HCl, bis die Lösung klar
wurde. Das Gemisch wurde mit EtOAc (3 × 10 ml) extrahiert. Die organische
Schicht wurde mit 5% NaHCO3, dann gesättigten
NaCl-Lösungen
gewaschen und mit MgSO4 getrocknet. Das
Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt, um ein Öl-Feststoff-Gemisch (750 mg)
zu ergeben. Das Rohmaterial wurde mittels Flash-Chromatographie
auf Silikagel (8:1 Hexan/EtOAc, Rf = 0,34)
gereinigt, um 120 mg eines Feststoffs zu ergeben. Dieser Feststoff
wurde mittels HPLC auf Silikagel (Hexan/EtOAc 93:7) weiter gereinigt, um
einen farblosen wachsigen Feststoff (94,3 mg, 49% Ausbeute zu ergeben):
[α]25 D = +16,3 (c 1,
CHCl3);
1H-NMR
(500 MHz, CDCl3): δ 0,88 (t, 3H, J = 7,0 Hz), 1,10
(d, 3H, J = 6,7 Hz), 1,16–1,41
(bm, 26H), 1,56 (m, 1H), 1,69 (m, 1H), 1,79 (m, 1H), 2,72 (quin,
1H, J = 6,7 Hz), 3,47 (d, 2H, J = 13,8 Hz), 3,60 (m, 1H), 3,76 (d, 2H,
J = 13,8 Hz), 7,22 (m, 2H), 7,30 (m, 4H), 7,34 (m, 4H); 13C-NMR (1 MHz): δ 8,67, 14,11, 22,68, 25,90, 29,35,
29,61, 29,64, 29,68, 29,69,31,91, 34,27, 54,79, 57,26, 73,65, 2,89,
4,25, 4,77, 140,17;
FAB-MS m/z 465 (M + H), 448 (M – H2O), 464 (M – H), 388 (M – Ph), 224
(M – C16H33O);
HR-FAB-MS
berechnet für:
C32H52NOMr 466,4049 (M + H), gefunden: Mr 466,4037.
-
Die
Zuordnung der 2S,3R-Konfiguration basiert auf dem Vergleich der
chemischen Verschiebungen der Benzyl-Protonen in 60 mit den Werten
für die
syn- und anti-Diastereomere von 2-(N,N-Dibenzylamino)-3-pentanol
in der Literatur. Das anti-Isomer weist einen Unterschied der chemischen
Verschiebung von 0,29 ppm auf, und das syn beträgt 0,52 ppm. Der Vergleich
anderer syn-anti-Paare zeigt dass der Bereich für das syn-Isomer bei 0,44 bis
0,54 ppm und das anti bei 0,05 bis 0,29 ppm liegt. Der Wert für 60 beträgt 0,29 ppm.
-
(2S,3R)-2-AMINO-3-OCTADECANOL
(1):
-
Einem
15 ml fassenden Rundkolben wurde 60 (88,2 mg, 0,189 mmol) in MeOH
(2 ml) und 20 Pd(OH)2-C (11 mg) zugefügt. Das
Gemisch wurde unter 1 Atmosphäre
Wasserstoff über
Nacht gerührt.
Der Katalysator wurde durch Filtration durch ein Spritzenfilter
(25 mm; 0,2 μm
Nylon-Membran) entfernt, und das Filter wurde mit 4 ml MeOH gewaschen.
Das Lösungsmittel
wurde dann im Vakuum entfernt, um 51,50 mg eines weißen Feststoffs
zu ergeben. Das Produkt wurde mittels Chromatographie über eine
6 ml fassende LC-Si-SPE-Röhre
(90:10 CH2Cl2/MeOH)
gereinigt, gefolgt von 100% MeOH, um 49,47 mg (92% Ausbeute) eines
weißen
Feststoffs zu ergeben:
Schmp.: 66–67°C;
[α]26 D = +24,9 (c 1, CHCl3);
1H-NMR (500 MHz, CD3OD): δ 0,89 (t,
3H, J = 7,0 Hz), 1,05 (d, 3H, J = 6,6 Hz), 1,20–1,56 (bm, 31H), 2,81 (qd, 1H,
J1 = 6,6 Hz, J2 =
3,8 Hz), 3,42 (dt, 1H, J1 = 8,8 Hz, J2 = 3,8 Hz);
13C-NMR
(1 MHz): δ 14,60,
16,82, 23,90, 27,40, 30,65, 30,90, 30,95, 30,96, 33,23, 34,13, 52,33,
76,16;
FAB-MS m/z 286,3 (M + H), 268,3 (M – OH),
HR-FAB-MS berechnet
für: C18H40NOMr 286,3110
(M + H), gefunden: Mr 286,3109.
-
Ein
Gemisch aus Diastereomeren von 3-Hydroxy-2-(1-methyl-2-2-hydroxy-heptadecyl)-isoindolin-1-on (152,
22 mg) wurde mittels Cyano-HPLC mit Hexan/2-Propanol (98:2, 1 ml/min)
getrennt, um vier Verbindungen (152a–152d) zu ergeben. Von jedem
Peak wurde die Reinheit durch Reinjektion am HPLC bestimmt. Anal.
berechnet für
C26H44NO3: 418,3321 (M + H). Gefunden: 418,3321 HR-FAB-MS).
152a:
4,2 mg; tr 13,3 min;
1H-NMR
(CDCl3): δ 7,77
(1H, d, 7,3), 7,58 (2H, m), 7,50 (1H, m), 5,91 (2H, s), 4,51 (1H,
m), 3,78 (1H, m), 1,58 (2H, m), 1,40 (3H, d, 7,1), 1,24 (26H, m),
0,87 (3H, t, 6,5); FAB-MS m/z 418, 400;
Relatives Verhältnis der
Diastereomeren 17:1:0:0 (152a:152b:152c:152d).
152b: 13,7 mg;
tr 13,9 min;
1H-NMR
(CDCl3): δ 7,70
(1H, d, 7,3), 7,54 (2H, m), 7,47 (1H, m), 5,88 (2H, s), 4,37 (1H,
m), 3,85 (1H, m), 1,52 (2H, m), 1,27 (3H, d, 7), 1,25 (26H, m),
0,87 (3H, t, 6,5); FAB-MS m/z 41, 400;
relatives Verhältnis der
Diastereomeren 1:6,8:0:0 (152a:152b:152c:152d).
152c: 1,4 mg;
tr 20,0 min;
1H-NMR
(CDCl3): δ 7,78
(1H, d, 7,3), 7,59 (2H, m), 7,51 (1H, m), 5,93 (2H, s), 4,12 (1H,
m), 3,99 (1H, m), 1,58 (2H, m) 1,37 (3H, d, 7,0, 1,25 (26H, m),
0,87 (3H, t, 6,5); FAB-MS m/z 418, 400;
relatives Verhältnis der
Diastereomeren 0:2,5:45:1 (152a:152b:152c:152d).
152d: 1,5
mg; tτ 21,7
min;
1H-NMR (CDCl3): δ 7,77 (1H,
d, 7,3), 7,59 (2H, m), 7,51 (1H, m), 5,86 (2H, s), 4,12 (1H, m),
3,90 (1H, m), 1,58 (2H, m), 1,45 (3H, d, 6,6), 1,24 (26H, m), 0,87
(3H, t, 6,5); FAB-MS m/z 418, 400;
relatives Verhältnis der
Diastereomeren 0:1:2:21 (152a:152b:152c:152d).
-
Jedes
Diastereomer wurde nach dem Verfahren von Osby et al. getrennt entschützt. Jedes
Isomer wurde in 2-Propanol/Wasser (6:1, 0,1 M für 152a und 152b, 0,7 M für 152c and
152d) aufgelöst.
Jeder Lösung wurde
Natriumborhydrid (5–10 Äquivalente)
zugefügt,
die dann 24 h bei 25°C
gerührt
wurde. Jede Lösung
wurde dann mit Essigsäure
auf pH 4,5 eingestellt und weitere 24 h bei 80°C gerührt. Ammoniumformiat wurde
zugefügt,
um den pH jeder Lösung
auf über
7 zu bringen, und danach wurde das Lösungsmittel mittels eines Stickstoffstroms
aus jeder entfernt. Der Rückstand
aus jeder wurde auf eine Silikagel-SPE-Säule gegeben, die zuerst mit
Hexan:2-Propanol (9:1) gewaschen und das Produkt dann mit 2-Propanol
eluiert wurde. Die 1H-NMR deutet darauf
hin, dass 152a und 152d 154 (1,15 mg, 40% bzw. 0,48 mg, 47%) produzierte,
während
152b und 152c 155 (3,35 mg, 42%, bzw. 0,38 mg, 40%,) produzierte.
154:
Weißer
Feststoff; Silikagel-DC (3:12:2:2 CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O) Rf 0,48 (Ninhydrin-positiv, rosa);
IR
(NaCl) 2919, 2851, 1563, 1466, 1406, 758 cm–1;
FAB-MS
m/z 438, 286, 268, 85, 70, 69, 57, 55, 44.
Anal. berechnet
für: C18H40NO: 286,3110
(M + H). Gefunden: 286,3115 (HR-FAB-MS).
155: Weißer Feststoff;
Silikagel-DC (3:12:2:2 CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O) Rf 0,50 (Ninhydrin-positiv, rosa);
IR
(NaCl) 3281, 2917, 2849, 1568, 1520, 1470, 1412 cm–1;
FAB-MS
m/z 438, 286, 268, 85, 70, 69, 57, 55, 44,
Anal. berechnet
für: C18H40NO: 286,3110
(M + H). Gefunden: 286,3109 (HR-FAB-MS).
-
ACETYLIERUNG
-
Ein
Anteil von Fraktion B (560 μg)
wurde in Essigsäureanhydrid
(200 μl)
und Pyridin (400 μl)
aufgelöst und
wurde 4,5 h bei 25°C
gerührt,
zu welchem Zeitpunkt kein Ausgangsmaterial mittels der DC beobachtet werden
konnte. Das Lösungsmittel
wurde durch einen Stickstoffstrom entfernt, um AcB: einen weißlichen
Feststoff, zu ergeben;
Silikagel-DC: Rf 0,86
(CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O
3:12:2:2, Phosphomolybdänsäure), 0,65
(CHCl3/MeOH 9:1, Phosphomolybdänsäure);
IR
(NaCl) 2922, 2853, 1741, 1651, 1547, 1460 1371, 1234, 1022, 970
cm–1;
FAB-MS
m/z 370, 310, 268;
CIMS m/z 426, 424, 412, 410, 398, 384, 370,
368, 364, 338, 324, 310, 165, 149, 139, 1, 121, 111, 97, 86, 61, 57,
55.
Anal. berechnet für:
C22H44NO3: 370,3321 (M + H). Gefunden: 370,3326 (HR-FAB-MS).
-
TRIACETYLSPHINGOSIN (133)
-
In
einem Verfahren, ähnlich
dem nach Grode und Cardellina wurde D-erythro-Sphingosin (4, 2 mg,
6,7 μmol,
Sigma) in Essigsäureanhydrid
(1 ml) und Pyridin (2 ml) 4,5 h bei 25°C gerührt, zu welchem Zeitpunkt mittels
der DC kein Ausgangsmaterial beobachtet werden konnte. Das Lösungsmittel
wurde mittels eines Stickstoffstroms entfernt, um 133: einen weißen Feststoff,
zu ergeben;
Silikagel-DC: Rf 0,86 (CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O
3:12:2:2, Phosphomolybdänsäure), 0,65
(CHCl3/MeOH, Phosphomolybdänsäure 9:1);
FAB-MS
m/z 580, 426, 366, 306, 264;
CIMS m/z 468, 454, 426, 424, 394,
366, 364, 306, 264, 144, 85, 84, 83, 61.
-
(2S,3S)-2-ACETAMIDO-3-ACETOXYOCTADECAN
(156)
-
(2S,3S)-2-Amino-3-octadecanol
(154, 150 μg,
0,5 μmol)
in Essigsäureanhydrid
(50 μl)
und Pyridin (100 μl)
wurde 5 h bei 25°C
gerührt,
zu welchem Zeitpunkt mittels DC kein Ausgangsmaterial beobachtet
werden konnte. Das Lösungsmittel
wurde mittels eines Stickstoffstroms entfernt, um 156: einen weißen Feststoff, zu
ergeben;
Silikagel-DC: Rf 0,86 (CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O
3:12:2:2, Phosphomolybdänsäure);
IR
(NaCl): 3286, 2924, 2853, 1740, 1653, 1541, 1456, 1371, 1238 cm–1;
FAB-MS
m/z 522, 370, 328, 310, 286, 268.
Anal. berechnet für: C22H44NO3:
370,3321 (M + H). Gefunden: 370,3326 (HR-FAB-MS).
-
(2S,3R)-2-ACETAMIDO-3-ACETOXYOCTADECAN
(157)
-
(2S,3R)-2-Amino-3-octadecanol
(155, 750 μg,
2,6 μmol)
wurde in Essigsäureanhydrid
(200 μl)
und Pyridin (400 μl)
5 h bei 25°C
gerührt,
zu welchem Zeitpunkt mittels der DC kein Ausgangsmaterial beobachtet werden
konnte. Das Lösungsmittel
wurde mittels eines Stickstoffstroms entfernt, um 157: einen weißen Feststoff,
zu ergeben;
Silikagel-DC: Rf 0,86 (CHCl3/1-BuOH/AcOH/H2O
3:12:2:2, Phosphomolybdänsäure);
IR
(NaCl): 3289, 2917, 2849, 1728, 1637, 1545, 1464, 1369, 1240 cm–1;
FAB-MS
m/z 522, 370, 328, 310, 286, 268.
Anal. berechnet für: C22H44NO3:
370,3321 (M + H). Gefunden: 370,3319 (HR-FAB-MS).
-
SPISULOSIN 285-ACETONID
(146)
-
Ein
Anteil von Fraktion A (40 μg)
wurde in Aceton (200 μl)
aufgelöst,
dem 0,1 N Salzsäure
(20 μl)
zugefügt
wurde. Diese Lösung
wurde 24 h bei 25°C
gerührt,
wonach das Lösungsmittel
mittels eines Stickstoffstroms entfernt wurde. Die FAB-MS deutete
darauf hin, dass eine kleine Acetonidmenge 146 gebildet wurde:
m/z
592, 452, 438, 326.3430, 300, 286, 268.
Anal. berechnet für: C21H44NO: 326,3423
(M + H). Gefunden: 326,3430 (HR-FAB-MS).
-
(4S,5R)-4-METHYL-5-(N-PENTADECYL)-OXAZOLIDINON
(158)
-
(2S,3R)-2-Amino-3-octadecanol
(155, 750 μg,
2,6 μmol)
wurde in Dichlormethan (100 μl)
aufgelöst, dem
1,1'-Carbonyldiimidazol
(0,85 mg, 5,3 μmol)
und Triethylamin (0,4 μl,
2,9 μmol)
zugefügt
wurde. Die Lösung
wurde 5 h gerührt,
und das Lösungsmittel
wurde dann mittels eines Stickstoffstroms entfernt. Das Rohprodukt
158 wurde ohne Reinigung analysiert:
IR (NaCl) 36, 2919, 2851,
1742, 1713, 1551, 1470, 1395, 1321, 49, 1239, 1094, 1061, 1001,
768, 743, 664 cm–1;
FAB-MS m/z 785,
623, 474, 406, 362, 328, 312, 286, 268.
Anal. berechnet für C19H38NO2:
312,2903 (M + H). Gefunden: 312,2903 (HR-FAB-MS).
-
WEITERE UNTERSUCHUNG
DER VERÄNDERUNGEN
DER ZELLMORPHOLOGIE
-
MATERIALIEN
-
Lysophosphatidsäure (LPA),
Antikörper
gegen Tubulin und Phalloidin wurden alle von Sigma bezogen. Fluorescein-
und der Texas-Rot-markierte Ziegen-Antimaus-Antikörper wurden
von Amersham (UK) bezogen. Gegen das Rho-Protein gebildete Antikörper wurden
von Sta Cruz Biotechn. bezogen.
-
ZELLKULTUR
-
Verozellen
wurden in Dulbecco's
modifiziertem Eagle-Medium, supplementiert mit 10% fetalem Rinderserum,
gezüchtet.
Diesen Kulturen wurde von 4 bis 24 Stunden Spisulosin oder LPA in
einer Konzentration von 0,2–1,0 μg bzw. 50–10 μM zugefügt. Die
Zellen wurden mit dem Hämocytometer-Verfahren
durch Arzneimittel-Ausschluss unter Verwendung einer Lösung aus
0,4 Trypanblau in Hanks gepufferter Kochsalzlösung gezählt (Celis und Celis, „General
Procedures for Tissue Culture in Cell Biology, a Laboratory Handbook", Academic Press
Inc., Vol 1, S. 5–17.)
-
BEISPIEL A Durch Spisulosin
285 verursachte Veränderungen
der Zellmorphologie
-
Verozellen
wurden mit Spisulosin 285 (0,5 μM)
4 Stunden inkubiert. 3 stellt eine Mikrofotografie der
Ergebnisse in Beispiel A dar. Die Zellform war verändert von
polygonal (unbehandelte Zellen, Panel a) in eine fusiforme Form
(Panel b). Panel c stellt eine höhere
Vergrößerung der
Kultur dar, der Spisulosin zugefügt wurde.
-
BEISPIEL B Veränderung
der Zellmorphologie aufgrund einer Wirkung auf die Zellmikrofilamente
-
Zur
Identifikation der Organisation der Mikrofilament- und Mikrotubuli-Organisation
in mit Spisulosin behandelten Zellen, wurden die Zellen zum Nachweis
von Aktivpolymeren und einem Antitubulin-Antiköper zum Nachweis von Tubulin
mit Phalloidin gefärbt.
-
Verozellen
wurden bei An- (Panel b, d) oder Abwesenheit (a, c) von 0,5 μM Spisulosin
4 Stunden inkubiert. Auf Deckgläsern
gewachsene Zellen wurden mit Methanol bei –20°C (für die Tubulin-Antikörper) oder mit
4% Paraformaldehyd in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS;
(w/v)) zur Phalloidin-Inkubation fixiert. Im zweiten Fall wurden
die Zellen mit 0,2% Triton X100 in PBS gewaschen. Die Deckgläser wurden
mit PBS gewaschen und mit dem Tubulin-Antikörper (verdünnt 1/1000 in PBS) oder mit
Phalloidin (1 mg/ml) 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach
dem Waschen mit PBS wurden die mit Tubulin-Antikörper inkubierten Deckgläser mit
Fluorescein oder Texas-Rot-markierten
Ziegen-Antimaus-Antikörpern
(verdünnt
1:50 in PBS) überschichtet.
Mowiol wurde auf die Deckgläser
aufgezogen und diese bis zur Beobachtung bei 4°C im Dunkeln gelagert.
-
4 stellt
eine Mikrofotografie der Ergebnisse in Beispiel B dar. Panel ,a' stellt mit Phalloidin
(Aktinfärbung)
und nicht mit Spisulosine behandelte gefärbte Zellen dar. Panel ,b' stellt auf Phalloidin
gefärbte
und mit Spisulosin behandelte Zellen dar. Panel ,c' stellt auf Tubulin
gefärbte
und nicht mit Spisulosin behandelte Zellen dar. Panel ,d' stellt auf Phalloidin
gefärbte
und mit Spisulosin behandelte Zellen dar. Es besteht im Vergleich
zu unbehandelten Zellen eine dramatische Abnahme des Aktins in mit
Spisulosin behandelten Zellen. Unter den gleichen Bedingungen bleibt
das Netz aus Mikrotubuli in polymerisierter Form.
-
BEISPIEL C
Wirkung von Spisulosin auf das Rho-Protein
-
Das
kleine GTP-bindende Protein Rho ist an der Bildung von Aktin-Myosin-„Stressfasern" beteiligt (Hall,
A., Science, 279, 1998, S. 509–514).
Deshalb wurde die elektrophoretische Mobilität und Zellverteilung von Rho
in mit Spisulosin behandelten Zellen analysiert.
-
5 stellt
ein Elektropherogramm von Beispiel C dar. In Panel A wurden äquivalente
Proteinmengen aus einem Zellextrakt aus unbehandelten (a) oder mit
0,5 μM Spisulosin
behandelten (20 Stunden) Zellen (b) mittels Gelelektrophorese fraktioniert
und zur Analyse der Rho-Proteinmenge auf Nitrocellulose-Papier geblottet.
-
In
Panel B wurde das Experiment wie vorstehend ausgeführt, außer dass
das Homogenat in eine partikuläre
(Membran, „M") Fraktion und eine
lösliche
(„S") Fraktion fraktioniert
wurde.
-
Die
subzelluläre
Fraktionierung wurde durchgeführt,
indem die Zellen in einen hypotonen Puffer (0,25 M Saccharose, 20
mM HEPES, pH 7,4, 2 mM EDTA, 1 mM PMSF, 10 μg/ml Aprotinin, Leupeptin und
Pestatin) gegeben wurden und sie mit Dounce lysiert wurden. Das
Homogenat wurde zur Entfernung der Nuklei und nicht aufgeschlossenen
Zellen zuerst 5 Minuten bei 750 g zentrifugiert, und der Überstand
wurde zur Isolation einer pelletierten partikulären Fraktion (putative Membran-Fraktion)
und eines Überstandes
1 Stunde (4°C)
bei 30 000 g weiter zentrifugiert. Die verschiedenen Fraktionen
wurden mittels Elektrophorese und Western Blotting unter Verwendung
eines Antikörpers
gegen das Rho-Protein charakterisiert.
-
Nach
der Behandlung der Zellen mit Spisulosin wurde keine signifikante
Veränderung
der Rho-Menge oder -Mobilität
beobachtet. Es wurde jedoch eine Abnahme der mit der partikulären Fraktion
im Zusammenhang stehenden Proportion von Rho beobachtet.
-
BEISPIEL D Wirkung von
Lysophosphatidsäure
(LPA) auf die Wirkung von Spisulosin
-
Es
ist bekannt, dass LPA den Umfang der Stressfasern in Zellen durch
Aktivierung des Rho-Proteins steigert. Die Wirkung von LPA auf mit
Spisulosin behandelte Zellen und nicht behandelte Zellen wurde untersucht.
-
Die
Verozellen wurden in Ab- (a) oder Anwesenheit (b) von 10 μM LPA 2 Stunden
oder in Anwesenheit (c) von 0,5 μM
Spisulosin 20 Stunden oder in Anwesenheit von (d) zuerst 10 μM LPA (2
Stunden) und danach weitere 18 Stunden mit 0,5 μM Spisulosin inkubiert.
-
6 stellt
eine Mikrofotografie der Ergebnisse in Beispiel D dar. Panel b zeigt
die Wirkung von LPA durch Erhöhung
des Aktin-Spiegels an. Die 24-stündige
Inkubation von Verozellen mit Spisulosin führte zum Auftreten gerundeter
Zellen, siehe Panel c. Diese Zellen lösen sich von der Kulturschale
und sterben. Das Zufügen
von LPA vor dem Spisulosin verhindert die von Spisulosin geförderte morphologische
Veränderung.
-
IN VIVO-DATA
-
BEISPIEL E DIE WIRKUNG
VON SPISULOSINE 285 IN VIVO
-
Spisulosin
285 wurde in in vivo-Studien gegen Xenotransplantat-Modelle des
humanen Prostata-Karzinoms (PC-3) und des humanen Nierenkarzinoms
MRI-H-121) getestet. Diese Modelle verwenden subkutan implantierte
humane solide Tumoren, die im Lauf der Zeit wachsen und mit einer
Volumenzunahme einhergehen. Das mittlere Volumen des Tumorwachstums
in Kontrolltieren stellt die Vergleichsgrundlage bereit. Für aktive
Verbindungen wird das Tumorwachstum entweder vollkommen (% T/C-Werte < 1% oder negativ)
oder partial inhibiert (> 1%
T/C–50%
T/C). Ein Aktivitätsgrad
von weniger als 40% T/C wird für
statistisch signifikant erachtet. Die angewendeten Spisulosin-Dosen
wurden in einer maximal tolerierten, nicht letalen Dosis (MTD), 1/2
MTD und 1/4 MTD verabreicht. Die Verabreichung des Arzneimittels
erfolgte über
die intraperitoneale Route.
-
-
Spisulosin
285 ist gegen beide Tumortypen wirksam, wobei es im Fall des humanen
Prostatakarzinom-Modells PC-3 in höheren Dosen die Tumorgröße signifikant
reduziert. Spisulosin 285 reduziert das Wachstum des humanen Nierenkarzinoms,
wobei die Wirkungen bis zu einigen Wochen nach Gabe der letzten Arzneimitteldosis
anhielten.
-
BEISPIEL F
-
Ein
erweitertes in vitro-Screening wurde mit Spisulosin 285 gegen eine
Reihe verschiedener Zelllinien durchgeführt. Die folgenden Daten wurden
erhalten:
-
-
Der
Bereich der IC50-Potenzen gegen die Tumorzelllinien
erstreckt sich von nanomolar, 1,05 E-09 nM, bis fentomolar, 3,51 E-15 fM.
Es ist außergewöhnlich,
wenn man über
den nM- und pM-Bereich hinausgeht, dass man ein Arzneimittel findet,
das Aktivität
im fM-Bereich aufweist.
-
Die
Aktivitäten
gegen die soliden Tumoren waren im Allgemeinen um 1 log potenter
als gegen Leukämien
und Lymphome. Unter den soliden Tumoren waren die am langsamsten
wachsenden die empfindlichsten, wobei sie in den sehr langsam wachsenden
Hepatomen SK-HEP-1 kulminierten.
-
Im
Vergleich zur normalen Zelllinie CV-1 wurden die besten therapeutischen
Indices mit den langsam wachsenden soliden Tumoren gesehen, da die
IC50-Potenz (2,76 E-11) mit den Leukämien/Lymphomen
vergleichbar war. Die TIs für
solide Tumoren lagen im Bereich von 1–20 Einheiten und der TI für die Hepatome betrug > 3 log.
-
Die
Nierentumor-Zelllinie befand sich in der aktivsten Gruppe, pM-Potenzen,
die gut mit den in vivo-Xenotransplantat-Daten korrelierten.
-
LITERATUR
-
Die
folgenden Literaturhinweise stellen erfindungsgemäße Hintergrundinformationen
bereit:
- Faulkner, D. J. Nat. Prod. Rep. 1991, 8, 97–147.
- Munro, M. H. G.; Luibrand, R. T.; Blunt, J. W. In Bioorganic
Marine Chemistry; Scheuer, P. J., Ed.; Springer-Verlag: Berlin,
1987; Vol 1, pp. 93–176.
- Bergmann, W.; Burke, D. C. J. Org. Chem. 1955, 20, 1501–1507.
- Bergmann, W.; Burke, D. C. J. Org. Chem. 1956, 21, 226–228.
- Bergmann, W.; Stempien, M. F.; Jr. J. Org. Chem. 1957, 22, 1575–1577.
- Rinehart, K. L., Jr.; Gloer, J. B.; Hughes, R. G., Jr.; Renis,
H. E.; McGovren, J. P.; Swyenberg, E. B.; Stringfellow, D. A.; Kuentzel,
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-
Die
vorliegende Erfindung wurde, einschließlich der bevorzugten Ausführungsformen
davon, ausführlich
beschrieben. Es wird jedoch erkannt werden, dass der Fachmann, nach
Erwägung
der vorliegenden Offenbarung, an dieser Erfindung gegebenenfalls
Modifikationen und/oder Verbesserungen vornehmen könnte.