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Die
Erfindung betrifft Mittel zur Abwendung, zur Behandlung oder zur
Reduktion von Entzündungen durch
Hemmung der proteolytischen Aktivität, insbesondere zur Abwendung
oder Reduktion von Entzündungen
von Haut oder Darm.
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Entzündungen
von Haut (Dermatitis) oder Darm (Enteritis) sind unterschiedlichen
Ursprungs. Anfänglich
sind allergische Reaktionen, Infektionen mit pathogenen Mikroorganismen,
Abschürfungen
aufgrund von chemischen oder physikalischen Mitteln sowie andere
Ursachen maßgeblich
an der Verursachung von Entzündungen
beteiligt. Auf diese kausalen Ereignisse folgt sofort die zugehörige Reaktion
des Körpers,
was zu einem Zusammenspiel von Aktionen und Ereignissen führt, die
auf Wiederherstellung von Haut oder Darm in den Originalzustand
abzielen. In diesem Zusammenspiel von Ursache und Wirkung lassen
sich unterschiedliche Aktivitäten
von proteolytischen Enzymen erkennen. Granulozyten, Mastzellen,
Makrophagen und andere unmittelbare Aktoren bei Entzündungsreaktionen,
von Cytokinen zu der Stelle einer Entzündung herbeigerufen, enthalten
und sondern Proteasen wie chymotryptische Protease und Elastase
ab, die als Vermittler agieren oder dazu dienlich sind, Proteine
von Krankheitserregern oder vom umliegenden degenerierten Gewebe aufzuspalten
und zu entfernen. Bakterien und andere pathogene Mikroorganismen
sondern entweder als Hauptverursacher oder während einer sekundären Infektion
Proteasen ab, mit denen sie zu ihren Zwecken das umliegende Gewebe
beschädigen.
In diesem Schlachtfeld zwischen Wirt und Invasor werden überschüssige proteolytische
Reaktionen durch oft sehr spezifische Protease-Hemmstoffe in Schach
gehalten. Gut bekannt sind Proteinase/Proteinase Hemmstoffsysteme
wie PMN-Elastase/alpha-1-Proteinase-Hemmstoff
und Cathepsin G/alpha-1-Antichymotrypsin.
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Proteolytische
Enzyme können
jedoch für
sich selbst genommen auch Ursache für Entzündung sein. Insbesondere ist
dies der Fall für
Verdauungsenzyme, die im Darmtrakt aufgefunden werden. Um Ernährungsproteine
abzubauen, sondern Magen, Bauchspeicheldrüse und der Dünndarmbürstensaum
mehrere Arten Proteasen ab. Pepsin aus dem Magen arbeitet optimal
bei pH-Wert 2, Bauchspeicheldrüsen-
und Bürstensaumenzyme
wie Trypsin, Chymotrypsin und Elastase arbeiten optimal bei einem
pH-Wert von 7–8.
Bei Erwachsenen hat der Dünndarm
eine Länge
von sieben Meter, und die Transitzeit seines Inhalts beträgt etwa
3 Stunden; dieser Teil des Darms wird von nur einigen Bakterien
kolonisiert, aber ist mit einer wässerigen Mischung aus Nahrung
und einem breiten Aufgebot und großen Mengen von Verdauungsenzymen
wie Lipasen und Proteasen angefüllt.
In Dickdarm (Dickdarm und Blinddarm) wird jedoch der Wassergehalt
stark reduziert, und die Aktivität
der Enzyme wird von Bakterien neutralisiert. Neutralisierte und
verdaute Reste von Nahrung und Bakterien (Kot) verlassen den Körper zuletzt über das
Rektum. Wenn allerdings der Dickdarm den Wassergehalt nicht wirksam
reduzieren und die Enzyme nicht neutralisieren kann, kann der Kot
immer noch proteolytische Aktivität aufweisen, die während Zeiten
der Diarrhöe
oder fäkaler
Inkontinenz für
die intra-anale oder perineale Haut äußerst irritierend sein kann.
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Die
Haut insbesondere von Menschen ist, obwohl sie durch das stratum
corneum geschützt
wird, das hauptsächlich
aus Keratin besteht, wie jede andere proteineöse Substanz sehr anfällig gegenüber der
proteolytischen Aktion von Proteasen, folglich kann Flüssigkeit
wie der Dünndarminhalt
schwerwiegende Entzündungen
hervorrufen.
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Bei
Babys und Säuglingen
ist der Darm sehr viel weniger weit entwickelt, besonders der Dickdarm funktioniert
gegenüber
Erwachsenen unterschiedlich. Dies ist der Grund, warum Verdauungsenzyme
in Kot von Babys und Säuglingen
nicht neutralisiert werden; die Inhalte des Kots ähneln mehr
denjenigen des Dünndarms,
obwohl sie den Dickdarm passiert haben. Deshalb wird perineale (perianale)
Dermatitis häufiger
bei Babys oder Säuglingen
gefunden als bei Erwachsenen. Auch ins Krankenhaus eingewiesene
Säuglinge
und Kinder mit Magen-Darm-Erkrankungen
sind anfällig
für solch
eine Dermatitis. Eine solche Dermatitis oder Prunitis, definiert
durch Jucken, Hautrötung,
Bläschen,
Nässe, Ödeme oder
Risse (wunde Stellen) der perinealen Haut lässt sich auch beim Windelausschlag
finden, und kann sich in milden wie auch in sehr schwerwiegenden
Ausprägungen
zeigen. Beim Windelausschlag sind verkomplizierende Faktoren die
Ansammlung des Urins, wobei Ureum von fäkalen Bakterien in Ammoniak
umgewandelt wird und dadurch den pH-Wert zu einem für die Aktivität von proteolytischen
Enzymen noch besser geeigneten Wert anhebt. Da die Haut für Infektionen äußerst anfällig ist,
sollte Sorgfalt darauf verwandt werden, Entzündungen zu verhindern, die
mit (fäkaler)
proteolytischer Aktivität
verbunden sind.
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Wieder
andere Fälle
von Dermatitis lassen sich bei Patienten feststellen, die Resektionen
von Dickdarm und/oder Ileum Stoma erfahren haben. Pouchitis, eine
Darmentzündung,
ist eine erhebliche Komplikation der ileoanalen Anastomose mit Reservoirerstellung
nach Dickdarmresektion und ist charakterisiert durch klinische Symptome
und durch Entzündung
des Reservoirs (Beutel). Peristomale (circumstomale) Dermatitis lässt sich
bei denjenigen Patienten feststellen, die ein Ileostoma erhalten haben,
das sich an der Oberfläche des
Unterleibs öffnet
und in einem künstlichen
Reservoir endet, das täglich
geleert werden muss. Bei entzündlichen
Darmkrankheiten (IBD wie Morbus Crohn, CD; ulcerativer Kolitis,
UC; und Pouchitis) und bei Entzündungen
mit einer unbekannten Ätiologie
ist die Rolle der Darmflora und der Krankheitserreger, der von diesen Mikroorganismen
stammenden proteolytischen Enzyme und der endogenen proteolytischen
Enzyme (z.B. der Bauchspeicheldrüse
oder der Leukozyten/Granulozyten) sowie deren Beitrag zur Verschlechterung
des Schutzes der Mucoglycoproteine und der darunterliegenden Gewebe
noch nicht verstanden.
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Insbesondere
bei den obengenannten Fällen,
bei denen der Dickdarm entfernt wurde, oder bei denen seine Funktion
beeinträchtigt
oder unreif ist, ist es offensichtlich, dass die proteolytische
Aktivität
immer noch sehr hoch ist, wenn der Kot ausgeschieden wird, was zu
verschiedenen Graden perinealer Dermatitis führt.
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Es
ist selbstverständlich,
dass zahlreiche Behandlungen und Körperpflegeprodukte entwickelt
worden sind, um die (schwerwiegend) juckenden und oft schmerzhaften
Folgen der oben erörterten
Entzündungen
zu beheben. Die allgemeine Anti-Entzündungs-Therapie greift trotz
der schwerwiegenden Nebenwirkungen, die oft mit diesen Medikamenten
verbunden sind, häufig
zu Behandlung mit Corticosteroiden. Andere Behandlungsmethoden stützen sich
hauptsächlich
darauf, entweder eine Schutzschicht auf der Haut zu bilden, beispielsweise
durch Applikation einer lipidbasierten Salbe, die Zuschlagstoffe
wie Zink enthält,
oder auf das häufige
Reinigen eines Risikobereichs. Spezielle Körperpflegeprodukte wurden entwickelt,
ausgehend von speziellen Nasswischtüchern für die perineale Pflege, über Windeln,
die trotz starker Verschmutzung durch das Kind oder durch den Patienten
sehr trocken bleiben, bis hin zu Produkten (Stomapflegeprodukten)
wie Haftmittel, absorbierende Scheiben und Flüssigkeiten zur Stomaspülung, die
speziell für
Stomapflegepa tienten mit Ileostomie oder ileoanaler Anastomose entworfen
worden sind.
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JP-A-09176033
offenbart einen Sojabohnenextrakt, der Trypsin zur Begrenzung von
Windelausschlag enthält.
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Jedoch
vermag keine dieser Behandlungen wirklich mehr als eines oder mehrere
der oben- und untenstehend beschriebenen klinische Symptome zu lindern.
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Die
Erfindung liefert eine Methode zur Behandlung, Reduktion oder Vermeidung
einer Entzündung oder
einer Pruritis, umfassend eine Behandlung eines Säugetiers
mit mindestens einem Hemmstoff, der dazu imstande ist, proteolytische
Aktivität
zu hemmen. Vorzugsweise liefert die Erfindung eine Methode, bei
der eine Protease, produziert oder abgesondert zum Beispiel durch
Granulozyten, Mastzellen, Makrophagen und anderen Aktoren von Entzündungsprozessen,
gehemmt wird. Die Erfindung ist auf Menschen, Veterinärmedizin und
Pflege anwendbar.
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Die
Erfindung wird definiert durch die Ansprüche 1 bis 12.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung liegt darin, dass das Säugetier ein Mensch ist, der zum
Beispiel an Dermatitis oder Pruritis leidet. Die Behandlung beispielsweise
einer Dermatitis mit einem Proteasehemmstoff reduziert die proteolytische
Aktivität
der mit der Pruritis-Entzündung
verbundenen Proteasen. Insbesondere für den Fall, bei dem im Zusammenspiel
von Ursachen und Wirkungen, die bei Entzündungen vorkommen, die Aktivität von proteolytischen
Enzymen zu hoch ist, liefert die Erfindung eine Methode, um diese
Aktivität
(mag sie vom Wirt oder vom Invasor stammen) mittels Behandlung mit
mindestens einem Hemmstoff zu reduzieren, der dazu imstande ist,
proteolytische Aktivität
zu hemmen.
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Die
genannte Behandlung wird bereitgestellt durch Anwendung des Hemmstoffs
in einer Salbe, Creme, einem Gel, einem Pulver, oder jeder anderen
geeigneten Form an der Stelle der Entzündung. Diese Substanzen können zum
Beispiel auch mittels eines mit Hemmstoff imprägnierten Wischtuchs, mittels
Spray oder durch Spülen
mit Flüssigkeit
aufgetragen werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine Behandlung für eine Entzündung des Darmes bereitgestellt,
für eine
perineale oder peristomale Entzündung,
wie zum Beispiel bei Babys oder Kleinkindern mit Windelausschlag,
bei Kindern oder Erwachsenen mit Diarrhöe oder fäkaler Inkontinenz, bei Patienten
mit entzündetem
Darmsyndrom und bei Stomapatienten, die alle an den Wirkungen der
proteolytischen Aktivität
leiden, die hauptsächlich
fäkal ist.
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Behandlung
fäkaler
proteolytischer Aktivität
kann durch Aufbringen des Hemmstoffs in einer Salbe, Creme, einem
Gel, einem Pulver oder in jeder anderen geeigneten Form auf die
perineale oder peristomale Stelle der Entzündung stattfinden. Darmentzündungen,
wie man sie von IBD oder Pouchitis kennt, können durch Spülen der
betroffenen Stelle im Verdauungstrakt durch Verwendung beispielsweise
eines Klistiers behandelt werden, oder es kann oral, am besten in
einer pharmazeutischen Zusammensetzung wie einer Schluck – oder Mischungstablette
verabreicht werden, die die Speiseröhre und den Magen relativ unbeeinflusst
passieren kann.
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Diese
Hemmstoffsubstanzen können
zum Beispiel auch mittels eines mit Hemmstoff imprägnierten Wischtuchs,
mittels Spray oder durch Spülen
mit Flüssigkeit
aufgetragen werden. Auch ist es möglich, eine Windel (während der
Windelproduktion oder kurz vor dem Gebrauch) mit einem Hemmstoff
zu imprägnieren, wodurch
eine Methode und ein Mittel gegen Windelausschlag oder Pruritis
erhalten werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird solch eine Windel mit einem Hemmstoff gemäß der Erfindung in wenigstens demjenigen
Windelbereich (und darunter liegenden Teilen) behandelt oder imprägniert,
der sich bei der Verwendung in Kontakt mit dem Perineum des Babys,
Säuglings,
Kindes oder Erwachsenen befindet. Bei Windeln umfasst der Kontaktbereich
normalerweise die Windeloberfläche,
die in Kontakt mit dem Perineum ist.
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Die
Erfindung liefert eine Methode zur Behandlung, die die Verabreichung
eines Hemmstoffs gemäß Patentanspruch
1 an den Patienten oder an das Säugetier
umfasst, der bzw. das für
eine Entzündung
anfällig ist.
Hemmstoffe für
proteolytische Aktivität
sind weithin bekannt. Zum Beispiel hat Säure eine hemmende Wirkung auf
die Hydrolyse von Proteinen von Bauchspeicheldrüsenproteasen, und eine pH-Wert-vermindernde Substanz
kann auf diese Weise als Hemmstoff verwendet werden, wie er durch
die Erfindung bereitgestellt wird.
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Ferner
können
Substanzen wie Aktivkohle (ein solches Produkt ist als Norit bekannt)
aufgrund ihrer adsorbierenden Eigenschaften als Proteasehemmstoff
wirken. Im experimentellen Teil werden mehrere Beispiele für eine durch
die Erfindung gelieferte Behandlung gegeben, bei der Aktivkohle,
zum Beispiel Norit® verwendet wird, um eine
Entzündung
wie zum Beispiel Pouchitis zu behandeln.
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Viele
Protease-Hemmstoffe sind bekannt (siehe zum Beispiel G. Salvesen
and H. Nagase. Proteolytic enzymes, a practical approach. Eds R.
J. Beynon and J. S Bond In: The practical approach series. 1989).
Obwohl nicht-spezifische Hemmstoffe bekannt sind (z.B. menschliches α-Macroglobulin-Plasma),
wird zumeist zwischen Proteaseklassen oder sogar Unterklassen unterschieden.
Substanzen wie Peptidaldehyde oder peptidische Chloromethylketone
sind sehr spezifisch auf Unterklassen von Proteasen (Proteinasen)
beschränkt, je
nach der Peptidsequenz, die sie nachahmen. Andere, wie Metallchelatoren,
wirken nur gegen Metalloproteinasen oder kalziumabhängige Proteinasen.
Klassenspezifische Hemmstoffe lassen sich finden gegen Serinprotease,
Cysteinprotease, aspartische Protease usw. Derartige Protease-Hemmstoffe
sind oftmals in Form gereinigter Substanzen zum Einsatz in biochemischen
Präparaten
handelsüblich
und können
teuer sein.
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Die
Methode gemäß der Erfindung
ist eine Methode, bei der ein Hemmstoff aus einer Pflanze abgeleitet
wird, die zu Knollen oder Wurzeln führen kann. Hierin umfasst "abgeleitet" zum Beispiel Ableitung
mittels (teilweiser) Reinigung oder Isolation, oder mittels Erhalt
der notwendigen genetischen Information sowie Produktion mittels
moderner, aus dem Stand der Technik bekannter Rekombinanztechnologie.
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Pflanzen
schützen
ihre Blätter,
Früchte,
Samen, Knollen oder Wurzeln oft gegen Schädlinge mittels Einschluss von
starken Proteasehemmstoffen und Mischungen davon in ihre Blätter, Früchte, Samen,
Knollen oder Wurzeln. Zum Beispiel enthalten Getreide und Hülsenfrüchte wie
Weizen- oder Sojabohnen Protease-Hemmstoffe wie Sojabohnen-Trypsinhemmstoff
(SBTI), der im Allgemeinen gegen Trypsin oder Chymotrypsin wirkt,
nicht aber gegen andere Klassen von Proteinasen. Knollen und Wurzeln
wie Kartoffel und Cassave, ebenso Süßkartoffel, Rüben, Sweetroot
und andere, enthalten starke Hemmstoffe gegen eine breite Vielfalt
von Verdauungstraktproteasen wie Aminopeptidasen, Carboxypeptidasen,
Chymotrypsin, Trypsin und Elastase, und wegen dieses breiten Bereichs
werden von Knollen oder Wurzeln abgeleitete Pflanzenprodukte benutzt,
die eine proteolytische Wirkung gemäß der Erfindung aufweisen.
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Kartoffelknollen
sind eine außerordentlich
reichhaltige Quelle einer Vielfalt von Hemmstoffen gegenüber allen
wesentlichen Darmverdauungs-Endo- und Exo-Proteinasen von Tieren
(Pearce et al., Arch. Biochem. Biophys, 213, 456–462, 1982). Solche Hemmstoffe
wirken als Antinährstoffe,
die Teil der natürlichen
chemischen Verteidigungsmechanismen von Pflanzen, wie Knollen und
Wurzeln, gegen angreifende Schädlinge sind.
Bei Kartoffeln umfassen die wesentlichen Hemmstoffe polypeptiden
Trypsinhemmstoff (PTI), polypeptide Chymotrypsinhemmstoffe I und
II (PCI-I und PCI-II), Hemmstoff II gegen Chymotrypsin und Trypsin
und Carboxypeptidasehemmstoff, von denen allen es bei anderen Pflanzen
Analogien gibt. Diese wirken für
sich genommen sowie gemeinsam gegen die wesentlichen tierischen
Verdauungsproteinasen.
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Die
Erfindung liefert die Verwendung eines Hemmstoffs oder eines Pflanzenprodukts
oder eines Auszugs, der dazu fähig
ist, proteolytische Aktivität
zu hemmen, zur Zubereitung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
oder einer Körperpflege-Zusammensetzung
gemäß der Patentansprüche, zur
Reduzierung oder Vermeidung einer Entzündung oder einer Pruritis.
Im experimentellen Teil wird ein Beispiel für solch ein Produkt angegeben,
das Kartoffelsaft oder einen daraus beispielsweise durch Gefriertrocknung
abgeleiteten Hemmstoff aufweist. Eine solche Zusammensetzung kann
eine Salbe, Creme, ein Gel, ein Pulver oder jede andere geeignete
Form umfassen, mit der ein Hemmstoff auf einen Patienten angewandt
werden kann. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Verwendung eines Hemmstoff- oder Pflanzenprodukts
gemäß der Patentansprüche, das
dazu fähig
ist, proteolytische Aktivität
zu hemmen, zur Zubereitung einer Rezeptur für die Reduktion oder Vermeidung
einer Entzündung
oder einer Pruritis, die eine Darm-, eine perineale oder eine peristomale
Entzündung
oder Pruritis ist, angegeben. Ein solches Präparat kann in Form einer Spülflüssigkeit
vorliegen, es kann in Kapseln enthalten sein, die die Speiseröhre und
den Magen passieren, oder es kann in (vorgefertigten) Wischtüchern oder
Windeln enthalten sein, denen der Hemmstoff (oder das Pflanzenprodukt)
während
der Produktion oder kurz vor der Benutzung hinzugefügt wird.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
liefert die Erfindung die Verwendung eines Hemmstoffs gemäß der Patentansprüche, zur
Zubereitung einer Körperpflege-Zusammensetzung
oder eines medizinischen Pflegepräparats zur perinealen, perianalen
und/oder peristomalen Pflege, beispielsweise zur Behandlung fäkaler proteolytischer
Aktivität.
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Beispielsweise
ist es möglich,
perineale Dermatitis durch Spülen
des Reservoirs und der perinealen Haut mit einer Proteasehemmstoff
enthal tenden Flüssigkeit
oder mit einer schützenden
Salbe mit Proteasehemmstoffen zu verhindern. Auch ist es möglich, Windeln
oder Körperpflegeprodukte
mit Hemmstoffpulver vorzubehandeln, die Verschmutzung adsorbieren.
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Die
Erfindung liefert die Verwendung eines Hemmstoff- oder Pflanzenprodukts,
das dazu fähig
ist, proteolytische Aktivität
zu hemmen, zur Zubereitung einer pharmazeutischen oder einer Körperpflege-Zusammensetzung,
wobei der Hemmstoff oder das Produkt von einer Pflanze abgeleitet
ist, die Knollen oder Wurzeln bilden kann, wie zum Beispiel eine
Kartoffelpflanze. Solch ein Hemmstoff (Produkt, Präparat oder
Mischung) wirkt, wie weiter oben dargestellt, gegen Protease, die
aus der Gruppe von Bauchspeicheldrüsen- und Granulozytenproteasen
ausgewählt
ist. Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung ist der Hemmstoff (Präparat oder Mischung) dazu fähig, Papain
und/oder Pronase zu hemmen, wodurch er sein breites Spektrum und
seine Wirksamkeit zeigt.
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Die
Erfindung liefert auch eine pharmazeutische Zusammensetzung oder
eine Körperpflege-Zusammensetzung
(zum Beispiel Salben, Pulver, Flüssigkeiten),
die Hemmstoffe für
Proteaseaktivität
umfasst, und die beispielsweise dazu fähig ist, eine durch Kot verursachte
Entzündung
oder Pruritis zu verhindern, (fäkale Proteasen
durch Hemmung proteolytischer Enzyme mit Bauchspeicheldrüsen- und
Bürstensaumursprung;
mit bakteriellem [Gutflora] Ursprung, mit Leukozyten-Ursprung [Granulozyten,
Mastzellen, Makrophagen] im Falle von Entzündung des Darms); oder eine
von Kot verursachte Entzündung
oder Pruritis durch Hemmung von Proteasen zu heilen (wie Elastase,
Cathepsin), die von Gewebe-Makrophagen,
Granulozyten, Mastzellen produziert werden; oder Hautentzündung und
andere Krankheiten zu heilen, bei denen die Entzündung und die Krankheitsaktivität mit eindringenden
Entzündungszellen
(Effektorzellen) und der Freisetzung von Proteasen in Beziehung
steht; oder Pruritis im Allgemeinen zu heilen (Behandlung findet
oft mit Antihistaminica statt), wobei lokales Aufbringen von Salben
mit Proteasehemmstoff die Histaminabgabe durch Mastzellen/die Proteaseabgabe
durch Fagocyten verhindert.
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Die
Erfindung liefert auch eine Körperpflege-Zusammensetzung,
Spülflüssigkeiten,
Wetties, Pulver oder Salben, für
die perianale und/oder peristomale Pflege, oder eine Windel, die
einen Hemmstoff gegen proteolytische Aktivität gemäß der Patentansprüche umfasst.
Die Beachtung der Hautpflege kann bereits zum Zeitpunkt einer Operation
beginnen, zum Beispiel mittels Hemmstoff enthaltender Spülungsflüssigkeit.
Hemmstoffe können
in Stomavorrichtungen, wie in selbstklebende und absorbierende Scheiben,
und in Stomaspülflüssigkeiten
und Salben integriert werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden im experimentellen Teil beschrieben,
der nicht dazu bestimmt ist, die Erfindung einzuschränken.
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Experimenteller
Teil
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Bei
Erwachsenen hat der Dünndarm
eine Länge
von sieben Metern, und die Transitzeit seines Inhalts beträgt etwa
3 Stunden; dies ist der Grund, warum dieser Teil des Darms im Vergleich
zum Dickdarm nur von einigen Bakterien kolonisiert wird. Der Dickdarm
ist jedoch von einer großen
Anzahl von Bakterien (1010–1011/Gramm) kolonisiert. Der Transit ist langsam
(24 Stunden), und Hauptfunktion des Dickdarms ist die Absorption
des Wassers.
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Kot
besteht schließlich
aus einem Teil Feststoffe und zwei Teilen Wasser. Die Hälfte des
trockenen Materials sind Bakterien; der Rest sind im Wesentlichen
die Ballaststoffe sowie vom Wirt stammendes Material wie abgefallene
Epithelzellen und Schleim. Die bezüglich bakterieller Gärung aktivste
Stelle ist der Punkt, an dem der Inhalt des Ileums den Blinddarm
erreicht. Nährstoffe
sind rechtlich verfügbar,
der Prozentsatz an Wasser ist hoch, und die Flora findet optimale
Bedingungen zur Reproduktion vor. Über diesen Teil des (menschlichen)
Darms sind nur wenige Daten bekannt, aber der pH-Wert, gemessen
bei plötzlichen
Todesopfern, ist sehr niedrig (pH-Wert 4,5–5,5).
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Die
Dickdarmflora besteht aus 99,9% obligat-anaeroben Bakterien; anaerob/fakultativ-aerobe
Bakterien wie Coliformen sind eine Minderheit (etwa 104–107 Bakterien/Gramm Kot). Die anaerobe Dickdarmflora
ist sehr stabil, und es ist fast unmöglich, bezüglich Art oder Gattung Veränderungen
an ihr herbeizuführen,
auch nicht mittels drastischer Änderungen
in der Ernährung
(Antibiotika oder Infektion mit Enteropathogenen können die
ansässige
Flora allerdings stören).
Eine der Ursachen für
dieses Phänomen
ist, dass die wichtigsten Nährstoffe
von endogenen Materialien, Verdauungsflüssigkeiten, Schleim usw. abgeleitet
werden. Ein Teil der Verdauungsproteine (auch der Gallensäuren) wird
vom distalen Teil des Ileums wieder absorbiert; der Rest wird im
Dickdarm umgewandelt oder verdaut. Es wird angenommen, dass die
Dickdarmflora eine wichtige Rolle bei der Deaktivierung von Bauchspeicheldrüsen-Verdauungsenzymen
wie der Protease spielt.
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Bei
Babys und Kleinkindern ist der Darm viel weniger weit entwickelt,
und insbesondere der Dickdarm funktioniert nicht so gut wie bei
Erwachsenen. Dies ist der Grund, warum Verdauungsenzyme im Kot von
Babys und Kleinkindern nicht neutralisiert und/oder wieder absorbiert
werden; seine Inhalte ähneln
mehr dem Inhalt des Dünndarms,
der eine hohe proteolytische Aktivität aufweist, obwohl sie auch
den Dickdarm bereits durchlaufen haben.
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Die
wesentlichen endogenen Nährstoffquellen
sind vermutlich Glycoproteine aus dem Magen- und Darmschleim, der
bis zu 90% Kohlehydrate enthält.
Bakterielle Glycosidasen bauen die oligosacchariden Seitenketten
ab, die das Glycoprotein vor proteolytischer Zerstörung schützen. Wenn
dem Proteinkern der Schutz der Kohlehydrate fehlt, ist er nicht
mehr widerstandsfähig
gegen Proteolyse durch Bauchspeicheldrüsen- (und bakterielle) Proteasen. Im gesunden
Dickdarm existiert ein Gleichgewicht zwischen der Produktion und
dem Abbau von Schleim.
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Viel
Aufmerksamkeit ist den entzündlichen
Darmkrankheiten (IBD) gewidmet worden: Morbus Crohn (CD), ulcerative
Kolitis (UC) und Pouchitis. Pouchitis ist eine wesentliche Komplikation
von ileoanaler Anastomose mit Reservoiraufbau, nach Dickdarmresektion
bei UC und ist durch klinische Symptome und Entzündung des Reservoirs (Beutel)
charakterisiert. Die Rolle der Darmflora bei IBD wurde betreffend
die Krankheitserreger und deren Beitrag beim Abbau der schützenden
Schleimglycoproteine untersucht.
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Patienten
mit Darmentzündungen
zeigen einen Verlust an Integrität
der Mukosa. Wir haben die wegen des Abbaus der Schleimglycoproteine
potentiell schädliche
Rolle von bakteriellen Glycosidasen sowie bakteriellen und wirtsabgeleiteten
Proteasen untersucht. Hierzu wurden die Zusammensetzung der Darmflora
und die Aktivität
von Glycosidasen und Proteasen bei Patienten mit IBD bestimmt. Auch
wurde die enzymatische Aktivität
bei keimfreien Ratten gemessen, um den Einfluss der Flora zu bestimmen.
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Diese
Studien zeigten, dass Kot von Patienten mit aktiver CD, von Patienten
mit Ileostomie und von Patienten mit einem Beutel eine hohe proteolytische
Aktivität
aufweist. Proteasen treten in das Duodenum im Wesentlichen als Sekretionen
von Leber, Bürstensaum
und Bauchspeicheldrüse
ein. Ein Teil der Aktivität
geht in dem letzten Ileum verloren, wahrscheinlich aufgrund von
Absorption und/oder Wirkung von endogenen Hemmstoffen. In Kot von
gesunden Subjekten war nur eine sehr geringe oder überhaupt
keine enzymatische Aktivität
festzustellen, die wahrscheinlich im Wesentlichen bakteriellen Ursprungs
ist. Jedoch zeigen keimfreie Tiere wie Ratten eine hohe proteolytische
Aktivität überall im
ganzen Dickdarm. Es zeigte sich, dass Patienten mit aktivem IBD,
Ileostomie-Patienten und Patienten mit einem Beutel eine hohe fäkale proteolytische
Aktivität aufwiesen.
Hieraus können
wir schließen,
dass eine vollständige
Dickdarmflora, und ein normaler (langsamer) Transit notwendig sind,
um diese Enzyme zu deaktivieren.
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Die
hohe proteolytische Aktivität
im Kot von Patienten mit IBD kann zu einem fortschreitenden Abbau von
Schleimglycoproteinen führen,
und könnte
eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Entzündung der Mukosa spielen. In-Vitro-Versuche
bestätigten
diese Hypothese. So entstand die Idee, Patienten wie diejenigen mit
einer ileoanalen Anastomose (IAA) mit Proteasehemmstoffen zu behandeln,
um die perineale Dermatitis zu verhindern. Patienten, die wegen
UC oder Familiärer
Adenomatöser
Polypose (FAP) operiert wurden, kommen für den Einbau eines ilealen
Reservoirs nach Dickdarmresektion in Frage. Dieses kleine Reservoir
ist mit dem Anus verbunden. Die Periode nach der Operation ist eine
schwere Zeit für
die meisten Patienten. Kurz nach der Operation hat der Kot des Patienten
eine wässerige
Konsistenz, die Patienten sind oft (noch) nicht kontinent, und dies
führt zu
Irritationen und Pruritis der perinealen Haut (perineale Dermatitis).
Der Hauptgrund für
die perineale Dermatitis ist der Abbau der Epidermis (die im Wesentlichen
aus dem Protein Keratin besteht) durch Proteasen.
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Die
proteolytische Aktivität
wurde im Kot dieser Patienten gemessen, und es wurde festgestellt,
dass sie sehr hoch war. Weiterhin entwickelten 75% der Patienten
eine gemäßigte bis
schwer wiegende perineale Dermatitis; 25% hatte keine Anzeichen
von Irritation.
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Materialien
und Methoden
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Proteolytische Aktivität/Subjekte
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Fäkale Proben
von siebenundzwanzig Patienten mit Morbus Chron (CD) wurden untersucht.
Zwölf Patienten
im Alter zwischen 27–58
Jahren hatten 3–12
Jahre zuvor eine Darmoperation; Orte der Resektionen waren terminales
Ileum, Ileum und Blinddarm, sowie Dickdarm. Eine zweite Gruppe von
Patienten war nicht operiert; die hauptsächlichen Orte der Entzündung waren
Ileum, Ileum und Dickdarm, sowie Dickdarm. Die Diagnose "CD" wurde mit den üblichen
klinischen, radiologischen und histopathologischen Kriterien durchgeführt. Alle
Patienten waren ambulante Patienten.
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Zwölf gesunde
Freiwillige, im Alter von 23–48
Jahren wurden zum Vergleich untersucht.
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Ileostomie-Ausflüsse wurden
von fünf
erwachsenen Patienten mit konventioneller Ileostomie (im Alter von
38–71
Jahren) erhalten. Sie hatten sich mehr als fünf Jahre zuvor einer totalen
Kolektomie unterzogen, um von CD oder ulcerativer Kolitis (UC) befreit
zu werden, und waren alle gegenwärtig
bei guter Gesundheit.
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Vierzehn
Patienten mit einem Beutel (mittleres Alter 27 Jahre) wurden untersucht.
Die Patienten hatten eine restorative Proktokolektomie wegen UC
oder Familiärer
Adenomatöser
Polypose. Ein S-Beutel wurde bei 12 Patienten eingesetzt, während zwei
Patienten einen W-Beutel erhielten. Diese Studie wurde mindestens ein
Jahr nach der restorativen Kolektomie durchgeführt. Die Diagnose Pouchitis
basierte auf klinischen Symptomen, auf endoskopischen Merkmalen
akuter nicht-spezifischer Entzündung
und auf histologischen Befunden eines entzündlichen Zellinfiltrats. Anhand
dieser Kriterien wiesen fünf
Patienten Pouchitis auf, während neun
dies nicht taten (Kontrollen).
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Fäkale Proben
von dreizehn zum Aufbau eines Reservoirs bei ileoanaler Anastomose
(IAA) operierten Patienten wurden innerhalb von 14 Tagen nach der
Operation gesammelt. Proteolytische Aktivität wurde im Kot von 31 gesunden
Kindern im Alter von 4 Monaten bis 7 Jahren gemessen.
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Proteolytische Aktivität/Labortiere
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Kot
von 4 konventionellen (Wistar) und 4 keimfreien Ratten (Wag/Rij)
wurden untersucht. Von 2 konventionellen und 2 keimfreien Ratten
wurde der Inhalt des Darmtrakts untersucht.
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Fäkale Proben
von 20 kolektomisierten Hunden, reinrassigen Beagles (Harlan), wurden
gesammelt. Drei Ileostomiegruppen wurden untersucht. Bei zehn Hunden
wurde eine Standard-Brooke-Ileostomie in Form einer subtotalen Kolektomie
vorgenommen. Bei fünf
Hunden wurde ein ventilfreies ileales Reservoir (Beutel) mittels
einer iso-antiperistaltischen Seite-an-Seite-Anastomose geformt.
Nach einer Erholungszeit von 2 Wochen wurde ein Zeitplan von zunehmenden
Verschlussperioden, außer
bei 5 Hunden, begonnen. Die maximal erträgliche Okklusionszeit war 2,5–3 h für die Ileostomiegruppe
und 4–7
h für die
Reservoirgruppe. Bei fünf Hunden
wurde eine kontinente Ileostomie (Kock'sche Tasche) installiert, die 2–5 Mal pro
24 Stunden mittels Katheterisierung geleert wurde.
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Proteolytische Aktivität-/fäkale Proben
und Darminhalte
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Kot
wurde eingefroren und innerhalb von 3 h nach der Passage bei –20°C aufbewahrt.
Vorläufige
Studien zeigten keine Änderungen
in der proteolytischen Aktivität
während
mindestens 4 Monaten der Lagerung. Proben von 1 g wurden zu 24 vol
von 0,1 M Phosphatpuffer pH-Wert 7,6 überführt und homogenisiert ('Stomacher', Lab Blender 400).
Grobe Partikel wurden aus dem Homogenat mittels Gazenfilterung entfernt
(Utermohlen, wieder gefaltet zu 2 Schichten); diese Proben werden
im Folgenden als 'fäkale Homogenate' bezeichnet.
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Sofort
nach der Tötung
der Ratten wurde der ganze Darm entfernt und präpariert. Der Dünndarm wurde
in 4 Teile gleicher Länge
aufgeteilt, und der Inhalt jedes Teilstücks wurde sorgfältig mit
0,1 M Phosphatpuffer (pH-Wert 7,2) gewaschen. Proben von coecum
und Dickdarm wurden auf dieselbe Weise wie der Kot behandelt.
-
Proteolytische Aktivität/Makrophagen
-
Peritoneale
Maus-Makrophagen (roh) wurden in 200 ml DMEM mit 5% FCS und 4 mM
Glutamin in vitro kultiviert und mit 200 U TNFαmol- Mittel stimuliert. Nach 18 Stunden wurden
die Zellen geerntet, zentrifugiert und in 2 ml 0,1 M Phosphatpuffer
pH-Wert 7,6 resuspendiert. Die Gesamtzahl an Zellen war etwa 3,108 pro ml. Die Zellen wurden durch wiederholtes
Einfrieren aufgebrochen und es wurden Proben für Protease-Prüfungen verwendet.
-
Proteolytische Aktivitäts-/Enzymprüfung
-
Proteolytische
Aktivität
wurde im fäkalen
Homogenat in entsprechenden Verdünnungen
(bis zu 250-fach) in 0,1 M Phosphatpuffer (pH-Wert 7,6) bestimmt.
Penizillin (0,1% w/v) wurde hinzugefügt, um bakterielles Wachstum
zu verhindern. In den neueren Hemmungstests wurde kein Penizillin
verwendet. Proben von 0,1 ml wurden mit 0,1 ml 1% (w/v) Azocasein
(Sigma) in Phosphatpuffer während
1 h bei 37°C
inkubiert. Die Reaktion wurde durch Addition von 0,2 ml 10% (w/v)
Trichloroacetatsäure
(TCA) beendet; nach 10 min bei Raumtemperatur wurden unhydrolysiertes
Azocasein, Bakterien und andere Partikel durch Zentrifugieren bei 10.000
U/min über
10 min entfernt. Dann wurden 0,1 ml des klaren Supernatants in flachbödigen 24-Schacht-Mikroplatten
zu 0,1 ml von 1 N NaOH überführt. Zu
den Blindproben wurde Azocasein nach Inkubation und Addition von
TCA hinzugefügt.
Die Absorption der Proben wurde bei 450 nm gemessen und mit aus Lösungen von
Azocasein erhaltenen Standardkurven verglichen. Proteolytische Aktivität wurde
ausgedrückt als
Milligramm Azocasein hydrolysiert während 1 h pro Gramm Trocken-
oder Nassgewicht der Probe. Jede verdünnte Probe wurde nach dem Erhitzen
auf 80°C
für 10
min auf andere außer
enzymatische Substratshydrolyse getestet. Spontane Substratshydrolyse
wurde durch Inkubation des Substrats mit Puffer getestet.
-
N-Succinyl-L-Alanyl-L-Alanyl-L-Prolyl-L-Leucin-p-Nitroanilid
(Sigma) wurde als Substrat zur Bestimmung gereinigter menschlicher
Leukozytenelastase (Sigma) und Elastase-Aktivität von Mausmakrophagen verwendet.
Proben von 0,1 ml wurden mit 0,1 ml Substrat (0,1% w/v) in 0,1 M
Phosphatpuffer pH-Wert 7,6 in einer Flachschacht-Mikrotiterplatte
inku biert. Nach 30 oder 60 min wurde die Reaktion durch Addition
von 70 μl
30% Essigsäure
gestoppt, und die Absorption wurde bei 400 nm gemessen. Eine Einheit
des Enzyms wurde als diejenige Menge definiert, die bei 37°C 1 μmol P-Nitroanilid
pro Minute freigab.
-
Proteolytische Aktivität/Wirkung
des pH-Werts
-
Um
die Wirkung des pH-Werts auf die proteolytische Aktivität zu testen,
wurden die fäkalen
Proben in Zitronensäure-Phosphatpuffer
verdünnt
(0,1 M Na2HPO4/2H2O; 0,1 M Zitronensäure/H2O)
pH-Werte 5,2, 5,8, 6,8 und 7,6. Außerdem wurden die Substratlösungen in
entsprechenden Puffern gemacht.
-
Vorbereitung
von lektinfreien Kartoffelproteinen
-
Rohe
oder relativ reine Kartoffelproteine wurden in PBS verdünnt. Menschliche
Erythrozyten (krankheitsfrei) wurden zu Kartoffelproteinen hinzugefügt (Endkonzentration
der ery's 3%), sorgfältig gemischt
für 1 min,
zentrifugiert für
2 min bei 1500 U/min. Das Supernatant wurde wieder mit den Erythrozyten
gemischt. Dies wurde 5 Mal wiederholt, bis bei einem Hämagglutinationstest
keine Hämagglutination
mehr gefunden wurde. Der reziproke Wert der höchsten Verdünnung des Kartoffelproteins,
das definitiv Hämagglutination
zeigte, wurde als das Hämagglutinationstiter
definiert. Das Hämagglutinationstiter
nahm zum Beispiel von 25.600 auf 25–1 ab. Nach Lyophilisierung
wurde die Hemmstoffaktivität
des lektinfreien Produkts mit der Original-Proteinfraktion verglichen.
Es wurde kein Verlust an Hemmstoffaktivität gefunden, wenn in Proben
mit einer hohen proteolytischen Aktivität und in gereinigten Proteaselösungen getestet
wurde, (Trypsin, α-Chymotrypsin
und Elastase, Endkonzentration 1%).
-
Ferner
werden lektinfreie Kartoffelproteine durch Einsatz zum Beispiel
von Chitooligo-Agarose (Seikagaku) erhalten.
-
Lektine
von Kartoffelproteinen werden auch deaktiviert, aber nicht dadurch,
dass sie aus der Proteinlösung
entfernt werden, sondern dadurch, dass sie an lösliche Kohlehydratgruppen gebunden
werden, zum Beispiel N-Aceto-Chitooligosaccaride von hydrolisiertem
Chitin und Glycoproteine von Magen oder Darm. Die Lektine sind immer
noch im Produkt, aber haben ihre aktive Stelle verloren.
-
Proteolytische Aktivität/Protease-Hemmstoffe
-
Die
folgenden Hemmstoffe wurden verwendet:
- – Trasylol
(Aprotinin) (Bayer) nicht verdünnt
- – Ovomucoid
() 1% (w/v) in 0,1 M Phosphatpuffer pH-Wert 7,6
- – fötales Kalbsserum
(FCS) () nicht verdünnt
- – Trypsinhemmstoff
II- von Sojabohne (STI) (T -9003; Sigma) 1% (w/v) in Phosphatpuffer
pH-Wert 7,6
- – Norit
A (supra USP, 951191), B (Test EUR, A6910), E (Supra USP, 940260),
PRSH, Carbomix, Tabletten
- – Premium
Powder (Hollister)
- – Kartoffelsaft
(PJ) von "Bintjes" wurde wie folgt
zubereitet. Nach dem Schälen
und dem Waschen wurden die Kartoffeln zu Stücken zerdrückt, unter Addition von 0,2%
Ascorbinsäure
durch Kambrik gefiltert. Der Saft wurde bei 4°C 30 min bei 27.500 RCF zentrifugiert,
durch Papier gefiltert und wieder zentrifugiert. Das klare gelbe
Supernatant wurde durch einen 0,45-Mikron-Filter gefiltert und gefriergetrocknet.
Dieses rohe Produkt war steril (kontrolliert mit Blutagarplatten)
und enthielt etwa 25% Protein. Zehn Gramm PJ-Pulver wurde aus 200
ml Saft erhalten.
-
Im
Allgemeinen lassen sich Protease-Hemmstoffe, die in Kartoffeln enthalten
sind, beispielsweise durch Mahlen von Kartoffeln, Entfernen von
Stärke
und anderen Feststoffen und zum Beispiel Gefriertrocknen des Safts
erhalten.
-
Die
Reinheit der Proteasehemmstoffzubereitung kann durch Entfernen im
Kartoffelsaft vorhandenen nicht-proteineösen Materials und/oder Peptiden
mit niedrigem molekularen Gewicht und/oder Aminosäuren, z.B.
mittels Zentrifugation, Mikrofiltration, Ultrafiltration, Diafiltration
oder Elektrodialyse verbessert werden. Weiterhin kann Protein selektiv
in einer relativ rohen Form aus der Kartoffelsaftgrundmasse hergestellt
werden. Dies kann z.B. durch Ultrafiltration, iso-elektrische Abscheidung,
(Co-)Flockulation mit Polyelektrolyten oder mit jedem anderen Flockulationshilfsmittel,
Koabscheidung mit anderen Proteinen, Proteinabscheidung mit Salz
(Aussalzen) oder durch Änderungen
der Beschaffenheit des Lösungsmittels
mittels Hinzufügen
z.B. von Aceton, Methanol, Äthanol
oder Isopropylalkohol, durch iso-elektrische Abscheidung und thermische
Fraktionierung sowie durch andere Techniken, die jedem Fachmann
bekannt sind, erreicht werden. Da Protease-Hemmstoffe in Kartoffelsaft relativ
hitzebeständig
sind, führt
eine gemäßigte thermische
Behandlung zu Denaturierung und Koagulation weniger stabiler Proteine.
Koaguliertes Protein kann anschließend mittels beispielsweise
so einfacher Techniken wie Zentrifugation entfernt werden. Obwohl
etwas von der proteasehemmenden Aktivität verloren geht, wird die Reinheit
der übrigen
Protease-Hemmstoffe gesteigert. Es ist sogar eine noch weitergehende
Reinigung durch Ultrafiltration möglich, oder durch Aussalzen
der Protease-Hemmstoffe und anschließender Entfernung von Salz
und anderen unerwünschten
Bestandteilen mittels Ultra- und Diafiltration. Alternativ kann
die Isolierung unterschiedlicher Protease-Hemmstoffe durch Affinitätschromatographie,
entweder direkt aus der rohen Kartoffelsaftgrundmasse, oder nach
Vorreinigung erfolgen.
-
Bei
den meisten Experimenten wurde der Hemmstoff dem Kot hinzugefügt (verdünnt 1:25
in Puffer), 5–15
min gemischt und dem Substrat hinzugefügt; Kartoffelsaft-Pulver wurde
unverdünntem
Kot (1:1) hinzugefügt
und nach dem Mischen (1:25) mit Puffer verdünnt. Bei jedem Experiment wurden
Kontrollen untersucht (sterilisierter Kot, sterilisierte Hemmstoffe,
Pufferlösungen).
-
Proteolytische Aktivität/gereinigte
Enzyme
-
Die
folgenden Enzyme wurden in den Hemmungsversuchen getestet:
- – Rinderbauchspeicheldrüsentrypsin
(Serva)
- – Rinderbauchspeicheldrüsen-α-Chymotrypsin
(Merck, Sigma)
- – Rinderbauchspeicheldrüsenelastase
(Sigma)
- – Papain
(Sigma)
- – Pronase
(Sigma) (Carboxypeptidase und Leuzinaminopeptidase wurden getestet,
aber hydrolysiertes Azocasein nicht).
-
Alle
Enzyme wurden bei einer Konzentration von 0,2% (w/v) in Puffer verwendet.
-
Proteolytische Aktivität/Hauttests
-
Hauttests
wurden auf dem ventralen Teil des Unterarms ausgeführt. Die
folgenden Lösungen
wurden getestet: 1. Supernatant von Kot von einem Patienten mit
einem Ileumreservoir mit hoher proteolytischer Aktivität; 2. dasselbe
Supernatant, aber sterilisiert; 3. Supernatant mit 0,25% STI (w/v);
und 4. 0,25% STI in Puffer. Zweihundert μl jeder Lösung wurden auf gefalteten
Kambrik auf die Haut platziert und mit Plastik und selbstklebendem
Wundpolster bedeckt. Gesamtinkubationszeit war 7 h, aber nach 3
h und 5 h wurde jedem der Testflicken 100 μl Puffer hinzugefügt, um Austrocknung
zu verhindern.
-
Hemmung fäkaler proteolytischer
Aktivität
durch Produkte aus Kartoffelsaft EURO 1, EURO 2, EURO 3
-
EURO
1 ist rohes Kartoffelsaft-Pulver, EURO 2 und 3 sind stärker gereinigt.
-
Materialien und Methoden
-
Fäkale Proben
-
Kot
von 1 Patienten mit Ileostomie, von 1 Patienten mit einem gut funktionierenden
Beutel, von 1 Patienten 14 Tage nach Kolektomie und Anfertigung
eines Beutels, von 2 vierjährigen
Babys wurden verwendet.
-
Kot
wurde außer
bei den Babys unverdünnt
verwendet, bei denen er 1:1 in Phosphatpuffer mit pH-Wert 7,6 verdünnt und
10 min bei 10.000 g zentrifugiert wurde.
-
EURO's
-
EURO's wurden verwendet
als 1:5, 1:10, 1:25, 1:50 und 1:100-Verdünnung
in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6.
-
Kot
und EURO wurden 1:1 für
10 Minuten gemischt, dann wurde die Mischung in Phosphatpuffer pH-Wert
7,6 1:12,5 verdünnt.
-
In
beiden Verdünnungen
wurde die proteolytische Aktivität
mit Azocasein als Substrat gemessen.
-
Hauttests
-
Patchtestkammesrn
(van der Bend) von 10 × 10
mm, gefüllt
mit 50 μl
einer Testlösung
wurde auf die Haut des oberen Teils des Rückens von 2 gesunden Subjekten
platziert und mit Fixomull Stretch-Selbstklebeband fixiert; die
Entfernung zwischen ihnen war 15 mm. Eine Serie von 4 Testkammern
wurde von kranial zu kaudal platziert, eine zweite Serie von kaudal
zu kranial.
-
Die
Testlösungen
hatten die folgende der Zusammensetzung:
- A.
Elastase, Trypsin und α-Chymotrypsin,
Endkonzentration jedes der Enzyme 1% (Enzymmischung) gelöst in sterilisiertem
Fäkal-Supernatant von einem
Ileostomie-Patienten (FS)
- B. FS
- C. EURO 2 (Endkonzentration 5%) gelöst in FS mit Enzymmischung
- D. EURO 2 in FS
Nach 24 Stunden wurden die Testkammern
entfernt, und die Haut wurde mit Leitungswasser gespült. Die Stellen
wurden nach 1, 2, 4, 6 und 24 Stunden auf Erythema und Dermatitis
untersucht. Ein vergleichbarer Hauttest wurde mit der stärker gereinigten
Kartoffelproteinfraktion (EURO 3) durchgeführt, Endkonzentration 1%. Eine
fünfte
Testkammer wurde zur Kontrolle von Kontaktdermatitis aufgebracht:
- E. Kartoffelprotein in destilliertem Wasser.
-
12
gesunde Subjekte wurden getestet.
-
Allergietests
-
Typ
4 (Kontaktdermatitis): 31 Patienten der Dermatologieabteilung (AZR)
wurden mit dem verhältnismäßig gereinigten
(EURO 3) Kartoffelprotein gemäß Standardprotokollen
getestet. Typ 1 (IgE-vermittelt): Pricktest: Zehn Patienten der
Allergieabteilung (AZR) mit Nahrungsallergie und ein Patient mit
einer schwerwiegenden Allergie gegenüber Kartoffelprotein wurden
getestet.
-
Ergebnisse
-
1 Proteolytische Aktivität im Kot
-
Proteolytische
Aktivität
in Kot bei gesunden Subjekten war niedrig. Jedoch zeigt Tabelle
1, dass Patienten mit CD, Ileostomiepatienten und Patienten mit
einem Beutel (mit und ohne Pouchitis) eine hohe proteolytische Aktivität aufweisen.
-
Tabelle
1: Proteolytische
Aktivität
im Kot gesunder Subjekte und Patienten
-
Vergleichbare
Ergebnisse wurden bei fäkalen
Proben von Labortieren gefunden. Kot von normalen Hunden und Ratten
hatte eine sehr niedrige proteolytische Aktivität. Es wurde festgestellt, dass
die proteolytische Aktivität
hoch war beim Ileostomieausstoß sowie
trotz Okklusion bei ventilfreien Beuteln von Hunden; allerdings
zeigten Kontinenzbeutel eine vollständige Normalisierung betreffend
die proteolytische Aktivität
(sowie mehrerer anderer Parameter, die in diesem Kontext nicht erörtert werden).
Im Unterschied zu keimfreien Ratten ist die proteolytische Aktivität im Dickdarm
von konventionellen Tieren stark vermindert, was auf eine Rolle
für die
Dickdarmflora bezüglich
der Deaktivierung (und/oder den Abbau) von Verdauungsproteasen hindeutet.
Bei Säuglingen
variiert die proteolytische Aktivität mit dem Alter. Eine Einschätzung der
proteolytischen Aktivität
im Kot von gesunden Säuglingen
und Kindern zeigen bei Säuglingen
(n = 10, 4–12
Monate) sehr hohe Aktivität,
bei Kindern (n = 9, 1–2
Jahre) geringere, aber immer noch hohe Aktivität und bei Kindern (n = 12,
2–8 Jahre),
abnehmende Aktivität.
-
In
einem weiteren Experiment wurde wieder festgestellt, dass die proteolytische
Aktivität
im Kot von 31 Kindern mit dem Alter abnahm: im Alter von 4 Monaten
(n = 4) wurden 191 mg hydrolysiertes Azocasein/h/g Kot, bei Kindern
von 6 Monaten (n = 2): 109 mg, bei einem Kind von 8 Monaten (n =
1): 118 mg, bei Kindern von 11 Monaten (n = 3): 105 mg, bei Kindern
von 16 Monaten (n = 3): 73 mg, bei Kindern von 24 Monaten (n = 6):
34 mg, bei Kindern von 3 Jahren (n = 5): 24 mg, bei Kindern von
5 Jahren (n = 3): 3 mg, bei Kindern von 7 Jahren (n = 4): 14 mg
gefunden.
-
2 Hemmung der proteolytischen
Aktivität
-
pH-Wert
-
3 zeigt, dass die pH-Abhängigkeit
von der proteolytischen Aktivität
bei jeder der getesteten Proben ähnlich
war. Bei pH-Wert 6,8 und 7,6 waren die Aktivitäten drei- bzw. viermal höher als
bei pH-Wert 5,2 (P < 0,001
für beide
Vergleiche). Dies bedeutet, dass bei pH-Wert von 5,2 die proteolytische
Aktivität
um 75% gehemmt ist.
-
STI
-
Die
nächste
Tabelle (Tabelle 2) zeigt die Ergebnisse unserer ersten Versuche
mit Proteasehemmstoffen. Die Bedingungen der Experimente waren anders,
aber Trasylol, Ovomucoid und FCS hatten Wirkungen auf die proteolytische
Aktivität,
die weniger vielversprechend oder (widerstreitend) war als STI.
Bei einer Konzentration von 1% (w/v) war die Hemmung mehr als 80%.
-
Tabelle
2: Hemmung
der proteolytischen Aktivität
bei Patienten und Hunden
-
- * Hemmstoff zum Kot hinzugefügt 1:2000 verdünnt; 20
h inkubiert mit Substrat
- ° Hemmstoff
zum Kot hinzugefügt
1:100 verdünnt,
2 h inkubiert
- ✝ Unverdünnter
Kot + Hemmstoff (3 + 1), Mischen für 2 h, dann 1:100 verdünnt
- + Unverdünnter Kot + Norit (4 + 1),
Mischen für
2h (oder 13 min), dann 1:100 verdünnt
- ** 2 g Kot + 0,5 ml Trasylol; Mischen für 15 min, dann verdünnt
-
Norit
-
Mehrere
Arten Norit wurden mit Kot von Beutelpatienten mit einer hohen proteolytischen
Aktivität
auf optimale Absorptionsqualitäten
getestet, um als Protease-Hemmstoff in Flüssigkeit verwendet zu werden,
um IAA-Patienten nach ihrer Operation zu spülen. In diesem Experiment wurde
auch Premium Powder getestet. Tabelle 3 zeigt, dass die adsorbierenden
Kapazitäten
von Norit PRSH und Norit E für
Proteasen äußerst stark waren.
-
Tabelle
3: Effekt
von Norit auf die proteolytische Aktivität in Kot
-
Die
Hemmung der proteolytischen Aktivität von Norit wurde durch Verwenden
von Magermilchplatten bestätigt;
das Kasein im Nährboden
wird durch Proteasen hydrolysiert, und nach Behandlung mit TCA lässt sich
Klärung
feststellen.
-
Norit
PRSH wurde in verschiedenen Konzentrationen bei pH-Wert 5,2 und
7,6 getestet.
-
Tabelle
4: Effekt
von Norit PRSH auf die proteolytische Aktivität in Kot
-
Kartoffelsaft (PJ)
-
PJ
wurde anfangs flüssig
vorbereitet und getestet; später
wurde ein gefriertrocknetes Produkt hergestellt. Die anfängliche
Endkonzentration des PJ-Pulvers in den fäkalen Suspensionen war 17%.
Tabelle 5 zeigt die Hemmung der fäkalen proteolytischen Aktivität durch
PJ und PJ-Pulver.
-
Tabelle
5: Effekt
von Kartoffelsaft (PJ) auf die proteolytische Aktivität in Kot
-
- * Kot 1:12,5 verdünnt
in Puffer, dann gemischt mit PJ (1 + 1)
- ° Kot
und PJ 1:1 gemischt für
15 min, zentrifugiert, 1:25 verdünnt
- ✝ Kot und PJ-Pulver (1 g in 2 ml Puffer) 1:1, dies
ergibt eine Endkonzentration von 17%; keine weiteren Verdünnungen
für den
Versuch
- + Dasselbe Experiment wie ✝,
aber die Mischung wurde für
den Versuch 1:25 verdünnt
-
Erwärmung des
PJ-Pulvers in einer Lösung
von 1 g in 4 ml Puffer (Endkonzentration im Kot 5%) verminderte
die Hemmstoffkapazität
wie folgt:
Nicht
erhitztes PJ: | 65%
Hemmung der proteolytischen Aktivität |
30
Minuten bei 55°C: | 64% |
30
Minuten bei 80°C: | 47% |
30
Minuten bei 90°C: | 24% |
30
Minuten bei 100°C: | 14% |
-
Wirkung
von Proteasehemmstoffen auf die Aktivität von reinen Enzymen ist in
Tabelle 6 dargestellt. PJ-Pulver ist ein sehr starker Hemmstoff
mehrerer Bauchspeicheldrüsenenzyme,
Papain und Pronase. Tabelle
6: Effekt
der Hemmstoffe auf gereinigte Enzyme
Testen
von Trypsinhemmstoffen von Sojabohnen
STI-A: | STI-Typ
I-S Sigma T 9003 |
STI-B: | STI-Typ
II-S Sigma T 9128 |
STI-C: | Bowman-Birke
Hemmstoff Sigma T 9777, Enzymkonzentra tion war 0,02%, Hemmstoffkonzentration
(Endkonzentration) war 0,125%. |
-
Mögliche Interaktionen
des PJ-Hemmstoffs mit dem Substrat wurden durch Verwenden von verschiedenen
Konzentrationen von Azocasein bei demselben Versuch getestet. Keine
Interaktionen wurden gefunden:
-
-
Hauttests
-
Nach
dem Entfernen der Pads und des Kambrik wurde die Haut sorgfältig mit
Leitungswasser gereinigt und sofort sowie nach 1–18 h beurteilt. Keine Reaktion
wurde bei sterilisiertem Kot (2) und bei STI in Puffer (4) festgestellt,
jedoch gemäßigte Röte, Papula
und einige Vesicula konnten an der Stelle 1 (fäkales Supernatant) beobachtet
werden. Stelle 3 (fäkales
Supernatant mit STI) zeigte eine leichte Röte, die innerhalb von 60 min verschwand.
-
Die
Wirkung von Kartoffelsaft oder davon abgeleiteten Hemmstoffen wurde
ebenfalls in vitro und in einem Hauttest überprüft. Die Ergebnisse sind in 1–6 dargestellt.
Es ist möglich,
90–100%
der gesamten proteolytischen Aktivität zu deaktivieren; Auszüge aus Kartoffeln,
wie Kartoffelsaft oder davon abgeleitete Hemmstoffe sind in der
Lage, fäkale
Proteasen zu deaktivieren, was Entzündungen verhindert.
-
In
den Hauttests erwiesen sich PJ sowie seine verschiedenen gereinigten
Fraktionen als sehr wirksam, wenn zur Behandlung und Verhinderung
einer Entzündung
aufgebracht. Während
sterilisiertes fäkales Supernatant von
einem Ileostomiepatienten eine Entzündung der Haut und eine schwerwiegende
Dermatitis (Röte, Ödem, Vesicula,
Schmerzen) verursachte, wurde in beiden Fällen keine Entzündung festgestellt,
wenn proteolytische Enzyme, oder wenn Kartoffelsafthemmstoff hinzugefügt wurde.
So sind zum Beispiel Salben wie Cremes oder Gele imstande, wenn
mit PJ-Hemmstoff gemischt, lokale Dermatitis zu hemmen oder zu verhindern.
-
Weiterhin
wurden keine allergischen oder anderen ungünstigen Reaktionen gegen beide
Kartoffelsaftprodukte festgestellt.
-
Hemmung von
Makrophagen-Proteasen
-
Die
Produktion von proteolytischen Enzymen durch Mausmakrophagen wurde
durch TNFα stimuliert. Das
Hinzufügen
gereinigter Kartoffelproteine (EURO 3) hemmte die Aktivität von Elastase-ähnlichen
Proteasen um 70%. Elastase-Aktivität in mU
Makrophagen
(6.108 Zellen) | 26,5 |
Makrophagen
(6.108 Zellen) + EURO 3 (1%) | 8,0 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Aktivität (gereinigter) menschlicher
Leukozytenelastase durch Kartoffelproteasenhemmstoffe reduziert
wird.
-
Diskussion
-
Ferner
zeigen diese Versuche, dass Patienten mit Darmentzündungen
und/oder Resektionen des Ileums oder Dickdarms, ebenso wie Säuglinge
und Kinder bis zu 2 Jahren, eine gesteigerte fäkale proteolytische Aktivität aufweisen.
Diese Enzyme stammen vom Magen, vom Bürstensaum oder sind mikrobiellen
und/oder zellulären
(Granulozyten, Makrophagen) Ursprungs. Diese Enzyme beeinträchtigen
die schützende
Schleimschicht des Darmes wie auch die Haut in der perinealen Zone.
-
Sowohl
rohe als auch gereinigte Kartoffelproteine (Protease-Hemmstoffe) hemmen
die Aktivität
von fäkalen
Proteasen (hydrolysierendes Azocasein) und die Aktivität von Makrophagenelastase
(hydrolysierendes N-Succinyl-L-Alanyl-L-Alanyl-L-Prolyl-L-Leucin-p-Nitroanilid). Gereinigte
Bauchspeicheldrüsenenzyme, Trypsin,
Chymotrypsin und Elastase werden ebenso von PJ (roh oder gereinigt)
gehemmt.
-
Bei
einem Hauttest entwickelte sich Dermatitis innerhalb von 24 Stunden
bei Verwendung gereinigter Bauchspeicheldrüsenproteasen, aufgelöst in sterilisiertem
fäkalem
Supernatant. Dieser Test ist mikrobiologisch sicher, aber die zusätzlichen
Effekte der fäkalen
Verbindungen, wie Gallensäure,
bleiben erhalten. Die Dermatitis wurde durch die Hinzufügung von
rohen oder gereinigten Kartoffelproteaseinhibitoren zur Testlösung vollständig unterbunden.
-
Es
ist wahrscheinlich nicht ratsam, fäkales Supernatant (aus Gründen der
Sicherheit) nochmals zu verwenden, aber eine Mischung aus den 3
gereinigten Enzymen in entsprechenden Konzentrationen hat dieselbe
Wirkung. Azocasein ist ein Substrat, das durch mehrere hydrolytische
Enzyme hydrolysiert wird, aber es können auch enzymspezifische
Substrate getestet werden. STI ist nur einer der Hemmstoffe aus
Sojabohnen, die Trypsin und Chymotrypsin, nicht aber Elastase hemmen.
-
Figuren
-
1: Hemmung der fäkal proteolytischen Aktivität durch
Produkte aus Kartoffelsaft.
-
Kot
von einem Patienten mit einem gut funktionierenden Beutel wurde
verwendet.
-
Kot
wurde unverdünnt
verwendet.
-
EURO's wurden verwendet
als 1:5, 1:10, 1:25, 1:50 und 1:100 Verdünnungen in Phosphatpuffer pH-Wert
7,6.
-
Kot
und EURO wurden 1:1 gemischt für
10 Minuten, dann wurde die Mischung in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6
1:12,5 verdünnt.
-
Bei
beiden Verdünnungen
wurde die proteolytische Aktivität
mit Azocasein als Substrat gemessen.
-
2: Hemmung der fäkalen proteolytischen Aktivität durch
Produkte aus Kartoffelsaft Kot von einem Patienten mit Ileostomie
wurde verwendet.
-
Kot
wurde unverdünnt
verwendet.
-
EURO's wurden verwendet
als 1:5, 1:10, 1:25, 1:50 und 1:100 Verdünnungen in Phosphatpuffer pH-Wert
7,6.
-
Kot
und EURO wurden 1:1 gemischt für
10 Minuten, dann wurde die Mischung in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6
1:12,5 verdünnt.
-
Bei
beiden Verdünnungen
wurde die proteolytische Aktivität
mit Azocasein als Substrat gemessen.
-
3: Hemmung der fäkalen proteolytischen Aktivität durch
Produkte aus Kartoffelsaft Kot von einem Patienten 14 Tage nach
Kolektomie wurde verwendet.
-
Kot
wurde unverdünnt
verwendet.
-
EURO's wurden verwendet
als 1:5, 1:10, 1:25, 1:50 und 1:100 Verdünnungen in Phosphatpuffer pH-Wert
7,6.
-
Kot
und EURO wurden 1:1 gemischt für
10 Minuten, dann wurde die Mischung in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6
1:12,5 verdünnt.
-
Bei
beiden Verdünnungen
wurde die proteolytische Aktivität
mit Azocasein als Substrat gemessen.
-
4 und 5:
Hemmung der fäkalen
proteolytischen Aktivität
durch Produkte aus Kartoffelsaft Kot von zwei 4 Monate alten Babys
wurde verwendet.
-
Kot
wurde 1:1 in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6 verdünnt und 10 Minuten bei 10.000
g zentrifugiert.
-
EURO's wurden verwendet
als 1:5, 1:10, 1:25, 1:50 und 1:100 Verdünnungen in Phosphatpuffer pH-Wert
7,6.
-
Kot
und EURO wurden 1:1 gemischt für
10 Minuten, dann wurde die Mischung in Phosphatpuffer pH-Wert 7,6
1:12,5 verdünnt.
-
Bei
beiden Verdünnungen
wurde die proteolytische Aktivität
mit Azocasein als Substrat gemessen.
-
6:
Patch-Testkammern (van der Bend) von 10 × 10 mm, gefüllt mit
50 μl einer
Testlösung
wurden auf der Haut des oberen Teils des Rückens von 2 gesunden Subjekten
platziert und mit Fixomull Stretch-Selbstklebeband fixiert; die Entfernung
zwischen ihnen war 15 mm. Eine Serie von 4 Testkammern wurde von
kranial zu kaudal platziert, eine zweite Serie von kaudal zu kranial.
-
Die
Testlösungen
hatten die folgende Zusammensetzung:
- A. Elastase,
Trypsin und α-Chymotrypsin,
Endkonzentration jedes der Enzyme 1% (Enzymmischung) gelöst in sterilisiertem
fäkalem
Supernatant von einem Ileostomiepatienten (FS)
- B. FS
- C. EURO 2 (Endkonzentration 5%) gelöst in FS mit Enzymmischung
- D. EURO 2 in FS
-
Nach
24 Stunden wurden die Testkammern entfernt, und die Haut wurde mit
Leitungswasser gespült. Die
Stellen wurden nach 1, 2, 4, 6 und 24 Stunden auf Erythema und Dermatitis
untersucht.
-
7:
Derselbe Patchtest wie bei 6 beschrieben,
aber die rohe Hemmstofffraktion wurde ersetzt durch die stärker gereinigte
Fraktion (EURO 3).
- E. EURO 3 in destilliertem
Wasser.