-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur sequenzspezifischen
Spaltung von Nucleinsäuren als
der Gene bildenden Verbindung und ist auf den Gebieten der klinischen
Diagnose, der Clonierung von nützlichen
Genen und der Erforschung unbekannter Gene anwendbar.
-
Es
ist in der Molekularbiologie und ihrer Anwendung üblich, Nucleinsäuren an
spezifischen Sequenzen zu spalten. Wenn zum Beispiel ein Vektor,
der ein Gen trägt,
das ein gewünschtes
Protein codiert, zur Produktion des gewünschten Proteins in Mikroorganismen
wie Escherichia coli, menschlichen Zellen oder anderen tierischen
Zellen konstruiert wird, ist es erforderlich, eine Nucleinsäure als
das Gen an einer spezifischen Sequenz mit einem Restriktionsenzym
zu spalten.
-
Für eine solche
sequenzspezifische Spaltung von Nucleinsäuren werden üblicherweise
Restriktionsenzyme verwendet, die in Nucleinsäuren Basensequenzen erkennen
und Internucleotidbindungen spalten, und es sind bereits Hunderte
von Restriktionsenzymen bekannt.
-
Wenn
Restriktionsenzyme verwendet werden, ist es erforderlich, ein Restriktionsenzym
auszuwählen, das
die spezifische, zu spaltende Sequenz erkennt. Es sind jedoch sogar
Hunderte von bekannten Restriktionsenzymen nicht ausreichend, um
Nucleinsäuren
an jeder Sequenz zu spalten. Zum Beispiel erfordert eine vielversprechende
Krebsbehandlung durch spezifische Spaltung eines Zielkrebsgens mit
dem Ziel der Verhinderung der Entwicklung des Krebsgens ein Restriktionsenzym,
welches eine spezifische Sequenz in dem zu spaltenden Krebsgen spezifisch
spaltet, um das Ziel zu erreichen, es ist aber möglich, daß es kein Restriktionsenzym
gibt, das die spezifische Sequenz erkennt und spaltet.
-
Demnach
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur spezifischen Spaltung einer spezifischen Nucleinsäuresequenz
in einer doppelsträngigen
DNA (hier nachstehend als Zielnucleinsäure bezeichnet), welches die
Spaltung einer spezifischen Nucleinsäuresequenz ohne Verwendung
eines Restriktionsenzyms ermöglicht.
-
Um
die vorstehend erwähnte
Aufgabe zu erreichen, stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur spezifischen Spaltung einer doppelsträngigen DNA (einer Zielnucleinsäure) an
einer spezifischen Nucleinsäuresequenz
bereit, welches die Bestrahlung einer Lösung, die mindestens die Zielnucleinsäure, eine
Nucleinsäuresonde
(ein einzelsträngiges
Oligonucleotid), die an einen Interkalator gebunden ist, und 0,1
bis 1,0 mM Spermin enthält,
mit Licht einer Absorptionswellenlänge des Interkalators umfaßt, wobei
der besagte Interkalator ein fluoreszierender, interkalierender
Farbstoff ist.
-
1 ist
ein Schema, das die Herstellung von YO-PY-1 erklärt.
-
2 zeigt
die Zunahme der Fluoreszenz von YO-PU-1 bei der Bildung eines Doppelstrangs
mit einem komplementären
Strang DS-1.
-
3 zeigt
die Zunahme der Fluoreszenz von YO-PY-1 bei der Bildung eines Dreifachstrangs
mit einem Doppelstrang aus TH-1 und TH-2 in der Gegenwart von Spermin
(A) und bei Abwesenheit von Spermin (B).
-
4 zeigt
ein Spaltmuster von markiertem TH-4, welches durch Elektrophorese
der doppelsträngigen
DNA erhalten wurde, die durch TH-3 und TH-4 gebildet wird, nach
Spaltung mit YO-PY-1.
-
5 zeigt
ein Spaltmuster von markiertem TH-3, welches durch Elektrophorese
der doppelsträngigen
DNA erhalten wurde, die durch TH-3 und TH-4 gebildet wird, nach
Spaltung mit YO-PY-1.
-
In 6 zeigen
die Pfeile die Spaltstellen durch YO-PY-1 in der doppelsträngigen DNA,
die durch TH-3 und TH-4 gebildet wird.
-
Im
folgenden wird die vorliegende Erfindung im Detail beschrieben.
-
Es
ist möglich,
eine Nucleinsäuresonde
zu entwerfen (eine einzelsträngige
DNA), die an eine spezifische Nucleinsäuresequenz in doppelsträngiger DNA
bindet, um einen Dreifachstrang zu bilden, und die Regeln der Auswahl
der Basen für
den Entwurf sind schon wohlbekannt (Takahashi Ito, Protein, Nucleic
Acid and Enzyme, Bd. 38, Nr. 3, S. 541-550, 1993).
-
Beal
und Dervan (Science, Bd. 251, Seite 1360-13633; 1991) beschreiben
unter Verwendung der Affinitätsspaltung
die Bestimmung der relativen Orientierung der DNA-Stränge in einer
Purin – Purin – Pyrimidin-Dreifach-Helix.
Die Konzentration von mehrwertigen Kationen wie Mg+ oder
Spermin beeinflußte
die Bindung eines Purin-reichen Oligonucleotids in der großen Furche
von helikaler DNA antiparallel zum Watson-Crick-Purinstrang.
-
Andererseits
berichtete die vorliegende Erfindung über eine fluoreszierende, interkalierende,
an einen Farbstoff gebundene Sonde, die durch Bindung des fluoreszierenden,
interkalierenden Farbstoffs an ein einzelsträngiges Oligonucleotid erhalten
wird, welches eine Nucleinsäuresequenz
hat, die mit einer spezifischen Sequenz in einer einzelsträngigen Zielnucleinsäure hybridisieren
kann, so daß der
fluoreszierende Farbstoff in den Doppelstrang interkaliert, der
durch die Hybridisierung der spezifischen Nucleinsäuresequenz
gebildet wird, und seine Fluoreszenzcharakteristika verändert (Japanische
Patentanmeldung JP7-185599, EP-A-714986,
Nucleic Acids Research, 24(24), S. 4992-4997, 1996). Hier wird das
Hybrid der an den Interkalator gebundenen Nucleinsäuresonde
mit der Zielnucleinsäure
manchmal als Spaltsonde bezeichnet, und das einzelsträngige Oligonucleotid
in der Spaltsonde wird manchmal einfach als Nucleinsäuresonde
bezeichnet.
-
Die
WO88/04301 beschreibt die Photospaltung von DNA unter Verwendung
von mit Acridin markierten Oligonucleotiden. Das offenbarte Verfahren
erfordert die Behandlung mit heißem Piperidin nach Bestrahlung bei
300 nm. Alternativ wurde die doppelsträngige DNA in der Gegenwart
von Spermin und Acridin gespalten.
-
WO96/40253
beschreibt die Photospaltung von RNA unter Verwendung von Texaphyrinen
und heißem
Piperidin. Die Hybridisierung der Oligonucleotid-Texaphyrin-Konjugate an ihre
komplementäre
RNA- oder DNA-Sequenz verursacht stellenspezifische Photomodifikation
an Guaninresten. Das resultiert in stellenspezifischer Photospaltung.
-
Doan
et al. (Antisense Research and Development, 1 (i), S. 43 – 54 (1991)
beschreiben die Verwendung von Oligopyrimidinen, die kovalent an
Ellipticinderivate gebunden sind, um mit einzelsträngigen Oligopurinzielsequenzen
eine Duplex- oder Triplexstruktur zu bilden. Die Oligopyrimidine
können
auch an Homopurin-Homopyrimidinsequenzen in Duplex-DNA binden, wo
sie lokale Triplexstrukturen bilden. Die Bestrahlung von solchen
Komplexen mit Wellenlängen
von mehr als 300 nm induzierte die Spaltung der Zielbasen in enger Nachbarschaft
zum Farbstoff und eine Verknüpfung
der Zielsequenz mit dem derivatisierten Oligonucleotid. In einigen
Beispielen wurden die bestrahlten Proben mit heißem Piperidin behandelt, das
50% des verknüpften Materials
abbaute.
-
Die
Photospaltung von dsDNA mit den Fluoreszenzfarbstoffen Oxazolgelb
(YO), seinem Dimer (YOYO) und dem Dimer TOTO von Triazolorange (TO)
als Funktion des Bindungsverhältnisses
wird beschrieben von Akerman et al. (Nucleic Acids Research 24(6),
S. 1080-1090; 1996).
-
Als
Ergebnis ihrer umfangreichen Forschung mit Hinblick auf das Erreichen
der zuvor erwähnten
Aufgabe haben die hier genannten Erfinder kürzlich gefunden, daß, wenn
eine Zielnucleinsäure
in der Gegenwart von Spermin nach der Zugabe einer mit einem Interkalator
verknüpften
Nucleinsäuresonde,
die eine Nucleinsäuresequenz
hat, die mit einer spezifischen Nucleinsäuresequenz in der doppelsträngigen DNA
hybridisieren kann, als Spaltsonde mit Licht mit einer spezifischen
Wellenlänge
bestrahlt wird, der Interkalator in die Zielnucleinsäure interkaliert
und das Licht der spezifischen Wellenlänge absorbiert, um die Zielnucleinsäure dort
zu spalten, wo die Spaltsonde bindet, nämlich an der spezifischen Nucleinsäuresequenz.
-
In
der vorliegenden Erfindung kann jede Verbindung, die in eine doppelsträngige DNA
interkaliert, ohne besondere Einschränkungen als Interkalator verwendet
werden. Zum Beispiel können
fluoreszierende, interkalierende Farbstoffe wie Thiazolorange und
Oxazolgelb erwähnt
werden. Der Interkalator kann kovalent mit der Nucleinsäuresonde
verknüpft
sein, ggf. über
einen Linker von geeigneter Länge.
Obwohl ohne besondere Einschränkungen
jedes Linkermolekül
verwendet werden kann, das den Interkalator nicht daran hindert, in
die Zielnucleinsäure
zu interkalieren, ist ein besonders bevorzugter Linker ein bifunktioneller
Kohlenwasserstoff, der zur leichten Bindung zwischen den beiden
an beiden Enden funktionelle Gruppen hat. Alternativ kann ein kommerzielles
Reagens (C6-ThiolModifier,
Clontech) verwendet werden.
-
Der
Interkalator kann an alle Stellen der Nucleinsäuresonde gebunden sein, einschließlich des
5'-Endes, des 3'-Endes und der Mitte
der Nucleinsäuresonde
ohne besondere Einschränkungen,
so lange die Bindung weder die Spaltsonde an der Bindung an die
spezifische Nucleinsäuresequenz
in der Zielnucleinsäure hindert
noch den gebundenen Interkalator an der Interkalation in die Zielnucleinsäure hindert.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Zielnucleinsäure
an der Stelle gespalten, wo die Spaltsonde spezifisch bindet, nämlich an
der spezifischen Nucleinsäuresequenz.
Somit ist die Länge
des Linkers und die Lage des gebundenen Interkalators in der Spaltsonde entscheidend
für die
Kontrolle der Spaltstelle in der Zielnucleinsäure. Wenn nämlich zum Beispiel die Spaltsonde
einen Interkalator am Ende hat, dann wird die Zielnucleinsäure mehrere
Basen bis zu mehreren zehn Basen weg vom Ende der spezifischen Nucleinsäuresequenz
in der Zielnucleinsäure
gespalten, in Abhängigkeit
von der Länge
des Linkers.
-
Die
Nucleinsäuresonde
als ein Bestandteil der Spaltsonde ist vorzugsweise ein einzelsträngiges Oligonucleotid
von 6 bis 100 Nucleotiden Länge,
vorzugsweise 10 bis 30 Nucleotiden Länge, um die Spezifität für die spezifische
Nucleinsäuresequenz
in der Zielnucleinsäure
sicherzustellen. Die spezifische Nucleinsäuresequenz in der Zielnucleinsäure ist
eine Basensequenz, die die mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung zu
spaltende Sequenz in der Zielnucleinsäure enthält, und kann willkürlich bestimmt
werden. Wenn zum Beispiel eine doppelsträngige Nucleinsäure, die
nicht gespalten werden soll, zusammen mit der zu spaltenden Zielnucleinsäure vorliegt,
wird vorzugsweise eine Basensequenz als spezifische Nucleinsäuresequenz
ausgewählt,
die nur in der Zielnucleinsäure
vorkommt (mit anderen Worten, in der anderen Nucleinsäure abwesend ist).
Bezüglich
der Basensequenz der Nucleinsäuresonde
erlaubt die Auswahl von T und C oder 5-Methylcytosin als Basen,
die in A-T- bzw. G-C-Paaren in der Zielnucleinsäure (doppelsträngige DNA)
vorkommen, die Bildung eines stabilen Dreifachstrangs des Pyr-Pur-Pyr-Typs.
-
Die
Zielnucleinsäure
wird an der spezifischen Nucleinsäuresequenz gespalten, wenn
sie nach der Zugabe der Spaltsonde in der Gegenwart von Spermin
mit Licht einer spezifischen Wellenlänge bestrahlt wird. Bezüglich der
Menge der Spaltsonde, die parallel mit der Zielnucleinsäure existiert,
ist zu sagen, daß,
obwohl die Spaltsonde gut arbeitet, wenn die Menge an Spaltsonde
im Wesentlichen dieselbe ist wie die geschätzte Menge an Zielnucleinsäure, die
Zielnucleinsäure
effizient gespalten wird, wenn 10 bis 100-mal so viel an Spaltsonde
verwendet werden. Die Menge (Endkonzentration) an Spermin, die man
verwenden sollte, ist etwa 0,1 mM bis 1,0 mM, vorzugsweise etwa
0,5 mM.
-
Das
Bestrahlungslicht ist nicht besonders eingeschränkt, so lange es Licht der
spezifischen Absorptionswellenlänge
des Interkalators enthält.
Wenn zum Beispiel der Interkalator Oxazolgelb ist, kann Licht von 490
nm als das Licht der spezifischen Wellenlänge erwähnt werden.
-
Jetzt
wird die Erfindung weiter im Detail unter Bezugnahme auf die Beispiele
beschrieben.
-
BEISPIEL 1 Herstellung
von Oligonucleotiden
-
Die
Oligonucleotide DS-1, TH-1, TH-2, TH-3 und TH-4 wurden mit einem
kommerziellen DNA-Synthesegeräts
hergestellt. Die Basensequenzen der entsprechenden Oligonucleotide
sind nachstehend gezeigt.
-
-
Die
Thiol modifizierten Oligonucleotide PU-1 und PY-1 (Nucleinsäuresonden)
wurden mit einem DNA-Synthesegerät
unter Verwendung eines kommerziellen Reagens (C6-ThiolModifier, Handelsname, Clontech)
mit einem herkömmlichen
Verfahren hergestellt. Die Tritylgruppe des kommerziellen Reagens
(C6-ThiolModifier) wurde mit einem herkömmlichen Verfahren eliminiert.
Die Basensequenzen von PU-1 und PY-1 sind nachstehend gezeigt.
-
Die
Basensequenzen der entsprechenden Oligonucleinsäuren sind nachstehend gezeigt
(* zeigt 5-Methylcytosin).
PU-1: 5' -HS(CH2)6-OPO3-AGAGGGAGRGGAAAA-3'
PY-1: 5' -HS(CH2)6-OPO3-TTTTC*C*TC*TG*C*C*TC*T-3'
-
BEISPIEL 2 Herstellung
von Spaltnucleinsäuresonden
-
Das
in Beispiel 1 hergestellte PU-1 wurde mittels Hochgeschwindigkeits-Flüssigchromatographie
mit einem herkömmlichen
Verfahren gereinigt. Dithiothreit (10 μM, 20 μl) wurde zu der Fraktion zugegeben,
die PU-1 enthielt, um Lösung
A zu ergeben. Oxazolgelb (YO(CH2)3I), hergestellt, wie in der Literatur (Japanische Patentanmeldung
JP7-185599, EP-A-713986,
Nucleic Acids Research, 24(24), S. 4992-4997, 1996) offenbart, wurde zu
einem flüssigen
Gemisch von DMA (200 μl),
1,0 M Phosphatpuffer (pH 10,0, 300 μl) zugegeben und Wasser (500 μl) bis zur
Sättigung
zugemischt, um Lösung
B zu ergeben.
-
Die
Lösung
A und die Lösung
B wurden in einem Verhältnis
von 3:1 gemischt, in der Anwesenheit von Argon 2 Stunden reagieren
gelassen und für
die Reinigung unter Verwendung von TEAA-Puffer, pH 7,0, der 5 %
Acetonitril enthielt, als Elutionsmittel der Flüssigchromatographie durch eine
Gelfiltrationssäule
(Sephadex G-25, Pharmacia) unterworfen.
-
Das
in Fraktionen isolierte YO-PY-1 wurde konzentriert, in destilliertem
Wasser gelöst,
und mittels Hochgeschwindigkeits-Flüssigchromatographie auf herkömmliche
Weise erneut gereinigt, und das YO-PU-1 in Fraktionen wurde unter
reduziertem Druck zur Trockenheit evaporiert. Die Konzentration
an YO-PU-1 wurde bei einer Absorption von 260 nm bestimmt.
-
Das
in Beispiel 1 hergestellte PY-1 wurde einem ähnlichen Verfahren unterworfen,
um YO-PY-1 zu ergeben. Die Basensequenzen der entsprechenden Nucleinsäuresonden
sind nachstehend gezeigt (* zeigt 5-Methylcytosin). 1 ist
ein Schema, das die Herstellung dieser Spaltnucleinsäuresonden
(Interkalator verknüpfte
Nucleinsäuresonden).
-
-
BEISPIEL 3 Bildung eines
Doppelstrangs und Fluoreszenzmessung
-
Das
in Beispiel 1 hergestellte DS-1 wurde zu Tris-HCl-Puffer (20 mM,
pH 7,5, 50 μl)
zugegeben, der YO-PU-1 (30 pMol) enthielt, und das resultierende
flüssige
Gemisch wurde für
die Anlagerung auf 90°C
erhitzt und auf Raumtemperatur abkühlen lassen. Dann wurde derselbe
Tris-HCl-Puffer (500 ml), wie vorstehend erwähnt, zugegeben und die Fluoreszenz
wurde bei einer Anregungswellenlänge
von 490 nm und einer Emissionswellenlänge von 510 nm gemessen. Die
Resultate sind in 2 gezeigt.
-
Die 2 zeigt
die spezifische Bindung der Spaltsonde an DS-1.
-
BEISPIEL 4 Bildung eines
Dreifachstrangs und Fluoreszenzmessung
-
Das
in Beispiel 1 hergestellte TH-1 und TH-2 wurde zu Tris-HCl-Puffer
(20 mM, pH 7,5, 50 μl)
zugegeben, und das resultierende flüssige Gemisch wurde für die Anlagerung
auf 90°C
erhitzt und auf Raumtemperatur abkühlen lassen, um eine doppelsträngige DNA
zu bilden (eine Zielnucleinsäure).
Die resultierende Zielnucleinsäure
und YO-PY-1 wurden zu Tris-Acetatpuffer (25 mM, pH 5,1, 100 μl) zugegeben,
der NaCl (50 mM), MgCl2 (20 mM) und Spermin
(0,5 mM) enthielt, und bei 25°C
30 Minuten inkubiert. Dann wurde derselbe Tris-HCl-Puffer (500 ml),
wie vorstehend erwähnt,
zugegeben und die Fluoreszenz wurde bei einer Anregungswellenlänge von
490 nm und einer Emissionswellenlänge von 510 nm gemessen. Zum
Vergleich wurde dasselbe Verfahren mit Spermin-freiem Puffer durchgeführt. Die
Resultate sind in 3 gezeigt.
-
Von 3 ist
offensichtlich, daß die
Spaltsonde mit der Zielnucleinsäure
spezifisch einen Dreifachstrang bildete und daß die Anwesenheit von Spermin
bei seiner Bildung hilfreich war. Es wurde auch bestätigt, daß der fluoreszierende,
interkalierende Farbstoff als Interkalator in der Spaltsonde bei
Bildung des Dreifachstrangs die Fluoreszenz verstärkte.
-
BEISPIEL 5 Spaltung der
Zielnucleinsäure
-
Das
5'-Ende von TH-3
oder TH-4, hergestellt in Beispiel 1, wurde unter Verwendung von
T4 Polynucleotid-Kinase und [γ-32P]-ATP
(mit 32P markiertes ATP) markiert. Der markierte Strang wurde mit
dem unmarkierten, komplementären
Strang gemischt, und das Gemisch wurde für die Anlagerung auf 90°C erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abkühlen
lassen, um eine doppelsträngige
DNA (eine Zielnucleinsäure)
zu bilden.
-
Die
resultierende Zielnucleinsäure
(4 mM, die etwa 100K CpM des markierten Strangs enthielt) wurde zu
Tris-HCl-Puffer (50 mM, pH 5,8, 1 ml) zugegeben, der NaCl (50 mM),
MgCl2 (20 mM), Spermin (0,5 mM) und 10 Äquivalente
oder 100 Äquivalente
an YO-PY-1 enthielt, dann bei 20°C
30 Minuten inkubiert und bei derselben Temperatur mit sichtbarem
Licht bestrahlt.
-
Die
DNA wurde aus dem flüssigen
Gemisch durch Zugabe von Ethanol ausgefällt und unter reduziertem Druck
getrocknet. Ein Teil der Probe, die 20K CpM des markierten Strangs
enthielt, wurde auf einem 12 %-igen denaturierten Polyacrylamidgel
bei 2000 V 3 Stunden der Elektrophorese unterworfen und dann auf einem
Röntgenfilm
der Autoradiographie unterworfen. Die Resultate sind in 4 bis 6 gezeigt.
-
Die
Pfeile in den Figuren zeigen die Lage der Spaltstellen in der Zielnucleinsäure. Man
kann sehen, daß die
Spaltsonde die Zielnucleinsäure
stellenspezifisch spaltete und daß die Zielnucleinsäure durch
Auswahl der Basensequenz der Nucleinsäuresonde an einer willkürlichen
Stelle (spezifische Nucleinsäuresequenz)
gespalten werden kann.
-
Wie
aus der vorstehenden Beschreibung offensichtlich ist, stellt die
vorliegende Erfindung ein Verfahren der spezifischen Spaltung einer
doppelsträngigen
DNA an einer spezifischen Nucleinsäuresequenz (einer willkürlichen
Sequenz) bereit. Wegen ihrer Anwendbarkeit bei Sequenzen, die herkömmlichen
Spaltverfahren unter Verwendung von Restriktionsenzymen nicht zugänglich sind,
ist das Verfahren nicht nur auf solchen Gebieten wie der Clonierung
von nützlichen
Genen oder der Erforschung von unbekannten Genen von Nutzen, sondern
auch in vielversprechenden Gebieten wie der Gendiagnose und Gentherapie.
-
Weil
die doppelsträngige
Ziel-DNA allein durch Zugabe der Spaltsonde zu der Probe und anschließende Belichtung
von etwa 1 Stunde mit Licht einer spezifischen Wellenlänge in der
Gegenwart von Spermin gespalten werden kann, ist es gemäß der vorliegenden
Erfindung insbesondere möglich,
dem allgemeinen Bedarf an Geschwindigkeit und Einfachheit gerecht
zu werden, und weil es keiner Durchführung, die eine Ausführung erfordert,
bedarf, besteht keine Möglichkeit,
daß verschiedene
Durchführende
verschiedene Resultate erhalten. Weil die DNA-Doppelstränge bis
zur Bestrahlung mit Licht einer spezifischen Wellenlänge nicht
gespalten werden, ist es in der vorliegenden Erfindung außerdem möglich, willkürlich den
Zeitpunkt der Spaltung auszuwählen,
sogar wenn die Zielnucleinsäure
neben der Spaltsonde vorliegt. Wenn zum Beispiel die Bestrahlung
mit Licht nach der Bestätigung
der Wanderung der Spaltsonde zu den Zellen erfolgt, die die Zielnucleinsäure enthalten,
ist es möglich,
die Zielnucleinsäure
wirkungsvoll zu spalten, und die Anwendung in der Gentherapie ist
zu erwarten. Weil es darüber
hinaus möglich
ist, willkürlich
den Zeitpunkt der Spaltung auszuwählen, kann das Verfahren so
geplant werden, daß ein
Schaden für
doppelsträngige
DNA vermieden wird, die eine spezifische Nucleinsäuresequenz
hat oder eine ähnliche
Sequenz hat, die nicht gespalten werden soll.
-
Weil
die mit dem Interkalator verknüpfte
Nucleinsäuresonde,
die bei der vorliegenden Erfindung als Spaltsonde verwendet wird,
die Charakteristik hat, daß der
Interkalator bei Hybridisierung der Sonde mit der Zielnucleinsäure die
Fluoreszenzintensität
erhöht,
ist es zum Beispiel möglich,
die Spaltsonde in Zellen in einem Gewebe einzubringen, das die Zielnucleinsäure enthält, und
dann die Spaltsonde mit Licht einer spezifischen Wellenlänge, bevorzugt
für die
Spaltung in der vorliegenden Erfindung, zu bestrahlen, nachdem,
basierend auf der Fluoreszenz von den Zellen, die Bindung der Spaltsonde
an die Zielnucleinsäure
bestätigt
wurde.