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Hintergrund
der Erfindung
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Diese Erfindung bezieht sich auf
neue Makrolid-Verbindungen, die als antibakterielle und Antiprotozoen-Mittel bei Säugern, einschließlich Menschen,
sowie bei Fischen und Vögeln
nützlich
sind. Diese Erfindung bezieht sich ebenso auf pharmazeutische Zusammensetzungen,
die die neuen Verbindungen enthalten, und auf Verfahren zur Behandlung
bakterieller und Protozoen-Infektionen bei Säugern, Fischen und Vögeln durch Verabreichen
der neuen Verbindungen den Säugern,
Fischen und Vögeln,
die derartige Behandlung benötigen.
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Makrolid-Antibiotika sind dafür bekannt,
bei der Behandlung eines breiten Spektrums von bakteriellen und
Protozoen-Infektionen bei Säugern,
Fischen und Vögeln
nützlich
zu sein. Derartige Antibiotika umfassen verschiedene Derivate von
Erythromycin A, wie Azithromycin, das kommerziell erhältlich ist
und auf das man sich in den US-Patenten 4,474,768 und 4,517,359
bezieht, wobei beide hier als Verweis in ihrer Gesamtheit aufgenommen
werden. Andere Makrolid-Antibiotika werden in der international
veröffentlichten
PCT-Anmeldung WO 98/56800 (veröffentlicht
am 17. Dezember 1998), die die USA benennt; US-Patent 5,527,780,
herausgegeben am 18. Juni 1996; vorläufige US-Anmeldung Nummer 60/101263
(eingereicht 22. September 1998) (Anwaltsaktennummer PC 10406);
vorläufige
US-Patentanmeldung Nummer 60/111,728 (eingereicht am 10. Dezember
1998) (Anwaltsaktennummer PC 10494); veröffentlichte PCT-Anmeldung WO
98/01546 (veröffentlicht
am 15. Januar 1998); veröffentlichte
PCT-Anmeldung WO 98/01571 (veröffentlicht
am 15. Januar 1998); veröffentlichte
EP-Anmeldung Nummer 949268 (veröffentlicht
am 13. Oktober 1999); und US-Patent 5,747,467 (herausgegeben am
5. Mai 1998) offenbart und beansprucht. Jedes der vorangegangenen
US-Patente und Patentanmeldungen und veröffentlichten EP- und internationalen
PCT-Patentanmeldungen
werden hierin als Verweis in ihrer Gesamtheit aufgenommen. Wie Azithromycin
und andere Makrolid-Antibiotika verfügen die neuen Makrolid-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung über
Wirksamkeit gegen verschiedene bakterielle und Protozoen-Infektionen,
wie nachstehend beschrieben.
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WO 99/25365 offenbart die Verwendung
von Ketoliden zur Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen
zur Verhinderung arterieller Thrombosekomplikationen, die mit Atheriosklerose
in Verbindung stehen.
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EP
1004592 offenbart Erythromycinderivate, die gegen Infektionen,
wie Legionella und Chlamydia, wirksam sind.
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EP
1016669 offenbart ferner Erythromycinderivate, die gegen
Staphylokokkus-, Streptokokkus- und Pneumokokkusbakterien wirksam
sind.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf Verbindungen und pharmazeutisch akzeptable Salze und Solvate
der Formel:
worin R
12,
R
13, R
14 und R
15 jeder unabhängig voneinander aus H, Halogen,
Methyl und Ethyl ausgewählt
sind. Speziellere Ausführungsformen
umfassen die Verbindungen der Formel 2, worin R
14 und
R
15 beide H und R
12 und
R
13 jeder unabhängig voneinander aus H und
Methyl ausgewählt
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Verbindungen von Formel 2 sind R
12,
R
13, R
14 und R
15 jeder H.
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Die Erfindung bezieht sich ebenso
auf eine pharmazeutische Zusamensetzung zum Behandeln einer bakteriellen
Infektion oder einer Protozoen-Infektion oder einer Erkrankung,
die mit einer bakteriellen oder Protozoen-Infektion in Verbindung steht, bei einem
Säuger,
Fisch oder Vogel, welche eine therapeutisch wirksame Menge einer
Verbindung von Formel 1 oder ein pharmazeutisch akzeptables Salz
oder Solvat davon, und einen pharmazeutisch akzeptablen Träger umfaßt.
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Die Erfindung bezieht sich ebenso
auf ein Verfahren zur Behandlung einer bakteriellen Infektion oder einer
Protozoen-Infektion oder einer Erkrankung, die mit einer bakteriellen
oder Protozoen-Infektion in Verbindung steht, bei einem Säuger, Fisch
oder Vogel, welches die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge
einer Verbindung von Formel 1 oder eines pharmazeutisch akzeptablen
Salzes oder Solvats davon dem Säuger,
Fisch oder Vogel umfaßt.
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Der Ausdruck „Behandeln", wie hierin verwendet, bedeutet, wenn
nicht anders angegeben, Umkehren, Abschwächen, Inhibieren des Fortschreitens
oder Verhindern der Erkrankung oder des Zustandes, auf den ein derartiger
Ausdruck zutrifft, oder ein oder mehrere Symptome einer derartigen
Erkrankung oder des Zustandes. Der Ausdruck „Behandlung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf das Ausführen
des Behandelns, wie das „Behandeln" kurz zuvor definiert
wird.
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Wie hierin verwendet, umfassen, wenn
nicht anders angegeben, die Ausdrücke oder Formulierungen „bakterielle
Infektionen)", „Protozoen-Infektion(en)" und „Erkrankungen,
die mit bakteriellen oder Protozoen-Infektionen in Verbindungen
stehen" die folgenden:
Pneumonie, Otitis media, Sinusitis, Bronchitis, Tonsillitis und Mastoiditis,
verbunden mit Infektion durch Streptokokkenpneumonie, Haemophilus
influenzae, Moraxella catarrhalis, Staphylokokkus aureus, Enterokokkus
faecalis, E. faecium, E. casselflavus, S. epidermidis, S. haemolyticus
oder Peptostreptokokkus spp.: Pharyngitis, rheumatisches Fieber
und Glomerulonephritis, verbunden mit Infektion durch Streptokokkus
pyogenes, Gruppen C- und G-Streptokokken, Corynebacterium diphtheriae
oder Actinobacillus haemolyticum; Atemwegsinfektionen, verbunden
mit Infektion durch Mycoplasma pneumoniae, Legionella pneumophila,
Streptokokkenpneumo nie, Haemophilus influenzae oder Chlamydia pneumoniae;
Blut- und Gewebeinfektionen, einschließlich Endokarditis und Osteomyelitis,
verursacht durch S. aureus, S. haemolyticus, E. faecalis, E. faecium,
E. durans, einschließlich
Stämme,
resistent gegen bekannte antibakterielle Wirkstoffe, wie, aber nicht
darauf beschränkt,
beta-Lactam, Vankomyzin, Aminoglycosid, Chinolon, Chloramphenicol,
Tetrazyklin und Makrolid; unkomplizierte Haut- und Weichgewebeinfektionen
und Abszesse und Puerperalfieber, verbunden mit Infektion durch
Staphylokokkus aureus, Koagulase-negative
Staphylokokken (d. h. S. epidermidis, S. hemolyticus usw.), Streptokockks
pyogenes, Streptokokkus agalactiae, Streptokokkengruppen C-F (Kleinkolonien-Streptokokken),
Viridans-Streptokokken, Corynebacterium minutissimum, Clostridium
spp., oder Bartonella henselae; unkomplizierte akute Harnwegsinfektionen,
verbunden mit Infektion durch Staphylokokkus aureus, Koagulase-negative
Staphylokokkenarten, oder Enterokokkus spp.; Urethritis und Zervizitis;
Geschlechtskrankheiten, verbunden mit Infektion durch Chlamydia
trachomatis, Haemophilus ducreyi, Treponema pallidum, Ureaplasma
urealyticum oder Neiserria gonorrheae; Toxinkrankheiten, verbunden
mit Infektion durch S. aureus (Lebensmittelvergiftung und toxisches
Schocksyndrom), oder Gruppen A-, B- und C-Streptokokken; Geschwüre, verbunden
mit Infektion durch Helicobacter pylori; systemische Fiebersyndrome,
verbunden mit Infektion durch Borrelia recurrentis; Lyme-Krankheit,
verbunden mit Infektion durch Borrelia burgdorferi; Konjunktivitis,
Keratitis und Dakrozystitis, verbunden mit Infektion durch Chlamydia trachomatis,
Neisseria gonorrhoeae, S. aureus, S. pneumoniae, S. pyogenes, H.
influenzae oder Listeria spp; verbreitete Mycobacterium avium Komplex-
(MAC-) -Krankheit, verbunden mit Infektion durch Mycobacterium avium
oder Mycobacterium intracellulare; Infektionen, verursacht durch
Mycobacterium tuberculosis, M. leprae, M. paratuberculosis, M. kansasii
oder M. chelonei; Gastroenteritis, verbunden mit Infektion durch
Campylobacter jejuni; Darmprotozoen, verbunden mit Infektion durch
Cryptosporidium spp.; Zahninfektion, verbunden mit Infektion durch
Viridans-Streptokokken; anhaltender Husten, verbunden mit Infektion
durch Bordetella pertussis; Gasbrand, verbunden mit Infektion durch
Clostridium perfringens oder Bacteroides spp.; und Atheriosklerose
oder Herz-Kreislauf-Erkrankung, verbunden mit Infektion durch Helicobacter
pylori oder Chlamydia pneumoniae. Bakterielle Infektionen und Protozoen-Infektionen
und Erkrankungen, die mit derartigen Infektionen in Verbindung stehen,
welche bei Tieren behandelt oder verhindert werden können, umfassen
die folgenden: Atemwegskrankheit bei Rindern, verbunden mit Infektion
durch P. haemolytica, P. multocida, Mycoplasma bovis oder Bordetella
spp.; Darmkrankheit bei Kühen,
verbunden mit Infektion durch E. coli oder Protozoen (d. h. Coccidia,
Cryptosporidia usw.); Mastitis bei Molkereikühen, verbunden mit Infektion
durch S. aureus, Strep. uberis, Streptokokkus agalactiae, Streptokokkus
dysgalactiae, Klebsiella spp., Corynebacterium oder Enterokokkus
spp.; Atemwegskrankheit bei Schweinen, verbunden mit Infektion durch
A. pleuro., P. multocida oder Mycoplasma spp.; Darmkrankheit bei
Schweinen, verbunden mit Infektion durch E. coli, Lawsonia intracellularis,
Salmonelle oder Serpulina hyodysinteriae; Fußfäulnis bei Kühen, verbunden mit Infektion
durch Fusobacterium spp.; Metritis bei Kühen, verbunden mit Infektion
durch E. coli; haarige Warzen bei Kühen, verbunden mit Infektion
durch Fusobacterium necrophorum oder Bacteroides nodosus; Koch-Weeks-Konjunktivitis
bei Kühen,
verbunden mit Infektion durch Moraxella bovis; vorzeitige Fehlgeburt
bei Kühen,
verbunden mit Infektion durch Protozoen (d. h. Neosporium); Harnwegsinfektion
bei Hunden und Katzen, verbunden mit Infektion durch E. coli; Haut-
und Weichgewebeinfektionen bei Hunden und Katzen, verbunden mit
Infektion durch S. epidermidis, S. intermedius, Koagulase-neg. Staphylokokkus
oder P. multocida; und Zahn- oder Maulinfektionen bei Hunden und
Katzen, verbunden mit Infektion durch Alcaligenes spp., Bacteroides
spp., Clostridium spp., Enterobacter spp., Eubacterium, Peptostreptokokkus,
Porphyromonas oder Prevotella. Auf andere bakterielle Infektionen
und Protozoen-Infektionen und Erkrankungen, die mit derartigen Infektionen
in Verbindung stehen, welche gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
behandelt oder verhindert werden können, wird in J. P. San ford
et al., "The Sanford
Guide To Antimicrobial Therapy",
26. Auflage, (Antimicrobial Therapy, Inc., 1996) verwiesen.
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Die Formulierung „pharmazeutisch akzeptables)
Salze)", wie hierin
verwendet, umfaßt,
wenn nicht anders angegeben, Salze von Säure- oder Basengruppen, die
in den Verbindungen von Formel 1 vorliegen können. Die Verbindungen von
Formel 1, die in der Beschaffenheit basisch sind, sind zum Bilden
einer breiten Vielzahl an Salzen mit verschiedenen anorganischen
und organischen Säuren
fähig.
Die Säuren,
die verwendet werden können,
um pharmazeutisch akzeptable Säureadditionssalze
von derartigen basischen Verbindungen von Formel 1 herzustellen,
sind die, die nicht-toxische Säureadditionssalze
bilden, d. h. Salze, enthaltend pharmakologisch akzeptable Anionen,
wie die Acetat-, Benzensuflonat-, Benzoat-, Bicarbonat-, Bisulfat-,
Bitartrat-, Borat-, Bromid-, Calciumedetat-, Camsylat-, Carbonat-,
Chlorid-, Clavulanat-, Citat-, Dihydrochlorid-, Edetat-, Edislyat,-
Estolat-, Esylat-, Ethylsuccinat-, Fumarat-Gluceptat-, Gluconat-, Glutamat-, Glycollylarsanilat-,
Hexylresorcinat-, Hydrabamin-, Hydrobromid-, Hydrochlorid-, Iodid-,
Isothionat-, Lactat-, Lactobionat-, Lawat-, Malat-, Maleat-, Mandelat-,
Mesylat-, Methylsulfat-, Mucat-, Napsylat-, Nitrat-, Oleat-, Oxalat-,
Pamoat- (Embonat), Palmitat-, Pantothenat-, Phospate-/Diphosphat-,
Polygalacturonat-, Salicylat-, Stearat-, Subacetat-, Succinat-,
Tannat-, Tartrat-, Teoclat-, Tosylat-, Triethiodod- und Valerat-Salze.
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Diese Verbindungen von Formel 1,
die in der Beschaffenheit sauer sind, sind zum Bilden von basischen
Salzen mit verschiedenen pharmakologisch akzeptablen Kationen fähig. Beispiele
derartiger Salze umfassen Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze und insbesondere
die Natrium- und Kaliumsalze.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt ebenso
alle radioaktiv markierten Formen der Verbindungen von Formel 1
und pharmazeutisch akzeptable Salze davon, worin die Radioaktivmarkierung
aus 3H, 11C und 14C ausgewählt wird. Derartige radioaktiv
markierte Verbindungen sind als Forschungs- oder Diagnosewerkzeuge nützlich.
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Bestimmte Verbindungen von Formel
1 können
Asymmetriezentren aufweisen und existieren daher in unterschiedlichen
enantiomeren Formen. Diese Erfindung bezieht sich auf die Verwendung
aller optischen Isomere und Stereoisomere der Verbindungen von Formel
1 und Gemischen davon. Insbesondere umfaßt die Endung sowohl die E-
als auch die Z-Isomere der -OR1-Gruppe (worin
X2 = NOR1), die
mit dem Stickstoff der Oximkomponente bei C-9 des Makrolidrings
von Formel 1 verbunden sind.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt ebenso
isotopenmarkierte Verbindungen und die pharmazeutisch akzeptablen
Salze davon, die zu denen identisch sind, die in Formel 1 aufgezählt werden,
aber mit der Tatsache, daß ein
oder mehrere Atome durch ein Atom mit einer atomaren Masse oder
Massezahl, die sich von der atomaren Masse oder Massezahl, die man
normalerweise in der Natur vorfindet, unterscheidet, ersetzt werden.
Beispiele von Isotopen, die in die erfindungsgemäßen Verbindungen aufgenommen
werden können,
umfassen Isotope von Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff,
Phosphor, Fluor und Chlor, wie 2H, 3H, 13C, 14C, 15N, 18O, 17O, 35S, 18F bzw. 36Cl. Die erfindungsgemäßen Verbindungen, Prodrugs
davon und pharmazeutisch akzeptable Salze dieser Verbindungen oder
dieser Prodrugs, die die zuvor genannten Isotope und/oder andere
Isotope von anderen Atomen enthalten, liegen innerhalb des Umfangs
dieser Erfindung. Bestimmte erfindungsgemäße isotopenmarkierte Verbindungen,
beispielsweise die, in denen radioaktive Isotope, wie 1H und 14C aufgenommen werden, sind in Medikamenten-
und/oder Substratgewebe-Distributions-Assays
nützlich.
Tritiierte, d. h. 3H-, und Kohlenstoff-14-,
d. h. 14C, Isotope werden besondere hinsichtlich
ihrer Leichtigkeit zur Herstellung und Nachweisbarkeit bevorzugt.
Ferner kann die Substitution mit schwereren Isotopen, wie Deuterium,
d. h. 2H, bestimmte therapeutische Vorteile
gewährleisten,
die aus der größeren Stoffwechselstabilität, beispielsweise
erhöhter
in vivo-Halbwertszeit oder verringerter Dosiserfordernisse, resultieren,
und kann daher unter gewissen Umständen bevorzugt werden. Die
erfindungsgemäßen isotopenmarkierten
Verbindungen von Formel 1 und Prodrugs davon können im allgemeinen mittels
Durchführung
der Verfahrensweisen, die in den nachste henden Schemen und/oder
Beispielen und Herstellungen offenbart werden, und durch Substituieren
eines ohne weiteres erhältlichen
isotopenmarkierten Reagenzes für
ein nicht-isotopenmarkiertes Reagenz hergestellt werden.
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Diese Endung umfaßt ebenso pharmazeutische Zusammensetzungen
und Verfahren zum Behandeln bakterieller Infektionen durch Verabreichung
von Prodrugs der Verbindungen von Formel 1. Die Verbindungen von
Formel 1 mit freien Amino-, Amido-, Hydroxy- oder Carboxylgruppen
können
in Prodrugs umgewandelt werden. Prodrugs umfassen Verbindungen,
worin ein Aminosäurerest
oder eine Polypeptidkette von zwei oder mehreren (beispielsweise
zwei, drei oder vier) Aminosäureresten
durch eine Amid- oder Esterbindung an eine freie Amino-, Hydroxy-
oder Carbonsäuregruppe
der Verbindungen von Formel 1 kovalent gebunden wird. Die Aminosäurereste
umfassen, aber sind nicht darauf beschränkt, die 20 natürlich vorkommenden
Aminosäuren, die
normalerweise durch die drei Buchstabensymbole gekennzeichnet sind,
und umfassen ebenso 4-Hydroxyprolin, Hydroxylysin, Demosin, Isodemosin,
3-Methylhistidin, Norvalin, beta-Alanin, gamma-Aminobuttersäure, Zitrullinhomocystein,
Homoserin, Ornithin und Methioninsulfon. Zusätzliche Typen von Prodrugs
werden ebenso umfaßt.
Beispielsweise können
freie Carboxylgruppen als Amide oder Alkylester derivatisiert werden.
Freie Hydroxygruppen können
unter Verwendung von Gruppen derivatisiert werden, die Hemisuccinate,
Phosphatester, Dimethylaminoacetate und Phosphoryloxymethyloxycarbonyle
umfassen, aber nicht darauf beschränkt sind, wie in Advanced Drug
Delivery Reviews, 1996, 19, 115 umrissen. Carbamatprodrugs von Hydroxy-
und Aminogruppen sind ebenso enthalten, wie es die Carbonatprodrugs,
Sulfonatester und Sulfatester von Hydroxygruppen sind. Die Derivatisierung
von Hydroxygruppen, wie (Acyloxy)methyl- und (Acyloxy)ethylether,
worin die Acylgruppe ein Alkylester sein kann, gegebenenfalls substituiert
mit Gruppen, einschließlich,
aber nicht darauf beschränkt,
Ether-, Amin- und Carbonsäure-Funktionalitäten, oder
wo die Acylgruppe ein Aminosäureester
ist, wie oben beschrieben, werden ebenso umfaßt. Prodrugs dieses Typs werden
in J. Med. Chem. 1996, 39, 10 beschrieben. Freie Amine können ebenso
als Amide, Sulfonamide oder Phosphonamide derivatisiert werden.
All diese Prodrugkomponenten können
Gruppen, einschließlich,
aber nicht darauf beschränkt, Ether-,
Amin- und Carbonsäure-Funktionalitäten, aufnehmen.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
wird in den folgenden Schemen dargestellt.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
wird in den obigen Schemen dargestellt. Ausgangsmaterialien und/oder
Endverbindungen von Formel 1, worin R
10 eine
Komponente anders als Ethyl innerhalb der Definition von R
10, die oben bereitgestellt wird, ist, können hergestellt
werden, wie es in den veröffentlichten
PCT-Anmeldungen
WO 98/01571 (Biotica Tech. Ltd. und Pfizer Inc.) und WO 98/01546
(der Biotica Tech. Ltd. zugewiesen) beschrieben wird. Auf andere
spezielle Verfahren, die mit der Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen
in Verbindung stehen, bezieht man sich in der internationalen PCT-Patentanmeldung Veröffentlichungsnummer
WO 98/38199 (veröffentlicht
am 3. September 1998), internationale PCT-Patentanmeldung Veröffentlichungsnummer
WO 98/56800 (veröffentlicht
am 17. Dezember 1998), vorläufige
US-Patentanmeldung Nummer 60/101,263 (eingereicht am 22. September
1998), vorläufige
US-Patentanmeldung Nummer 60/111,728 (eingereicht am 10. Dezember
1998), europäische
Patentanmeldung Nummer
EP 487,411 und
europäische
Patentanmeldung Nummer
EP 799,833 .
In den obigen Schemen werden alle Substituenten wie für die Formel
1, auf die man sich oben bezieht, definiert, wenn nicht anders angegeben
ist.
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Die Ausgangsmaterialien können oder
können
keinen angemessenen Schutz der funktionellen Gruppe erfordern, bevor
verschiedene Modifikationen stattfinden können, und die Entschützung nach
den gewünschten
Modifikationen ist notwendig. Die am häufigsten verwendeten Schutzgruppen
für Aminokomponenten
in den erfindungsgemäßen Makrolid-Verbindungen
sind Benzyloxycarbonyl- (Cbz-) und t-Butyloxycarbonyl- (Boc-) -Gruppen.
Hydroxylgruppen werden im allgemeinen als Acetate, Cbz-Carbonate
oder mit einer Trialkylsilylgruppe geschützt. Die C-2'-Hydroxylgruppe ist
eine potentiell reaktive Hydroxylgruppe unter den zahlreichen Hydroxlgruppen,
die in den Makrolid-Verbindungen des hierin beanspruchten Typs vorliegen.
Die C-2'-Hydroxylgruppe
wird durch das Behandeln der Verbindung mit einem Äquivalent
von Essigsäureanhydrid in
Dichlormethan in Abwesenheit der äußeren Base selektiv geschützt. Dieses
Verfahren wandelt die C-2'-Hydroxylgruppe
selektiv in das entsprechende Acetat um. Die Hydroxylschutzgruppe
kann durch das Behandeln der Verbindung mit Methanol bei einem Temperaturbereich
von etwa 0°C
bis 40°C
bis etwa 65°C
für 10
bis 48 Stunden entfernt werden. Andere Verfahren zum selektiven
Schutz und Entschützung
sind dem Fachmann bekannt.
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In bezug auf das Schema 1 kann die
Verbindung von Formel 5 worin R11 eine Halogengruppe
ist und alle anderen Substituenten wie oben definiert werden, durch
das Behandeln der Verbindung von Formel 4 mit einer Base, wie Natriumhydrid,
Kaliumhydrid, Kaliumhexamethyldisilazid (KHMDS), Pyridin, Natriumcarbonat oder
Lithiumdiisopropylamid, vorzugsweise KHMDS, und einem Halogenierungsmittel,
wie N-Fluorbenzensulfoimid, SELECTFLUORTM (vermarktet
von Air Products and Chemicals, Inc., Allentown, Pennsylvania, USA) hinsichtlich
der Fluorierung, Pyridiniumtribromid oder Cyanogenbromid hinsichtlich
der Bromierung oder Hexachlorehtan hinsichtlich der Chlorierung,
in einem Lösungsmittel,
wie in N,N-Dimethylformamid (DMF), Tetrahydrofuran (THF), CH2Cl2 oder N-Methylpyrrolidon,
oder einem Gemisch der vorhergehenden Lösungsmittel, vorzugsweise DMF,
hergestellt werden. Die Reaktionstemperatur, die stark von dem verwendeten
Reagenz abhängt,
kann –78°C bis 60°C betragen.
In diesem Schritt ist R8 vorzugsweise eine
Hydroxyschutzgruppe, wie eine Acetylgruppe, eine Benzylgruppe oder
eine Trialkylsilylgruppe. Um die Verbindung von Formel 6 bereitzustellen,
kann die Entschützung
des C-2'-Hydroxy
unter Verwendung von Methanol, wenn R8 eine
Acetylgruppe ist, Hydrierung, wenn R8 eine
Benzylgruppe ist, oder ein Fluoridanion, wie Tetrabutylammoniumfluorid, wenn
R8 eine Trialkylsilylgruppe ist, verlaufen.
Die Verbindung von Formel 6 entspricht der Verbindung von Formel
1 worin R8 H ist.
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Schema 2 stellt ein Verfahren zum
Herstellen der erfindungsgemäßen Verbindungen
durch Einführen der
R11-Gruppe
bei einem frühen
Stadium in die Synthese der Endverbindungen dar. In Schritt 1 von
Schema 2 kann eine R11-Halogengruppe gemäß der im wesentlichen selben
Verfahrensweise, die oben für
Schema 1 beschrieben wird, eingeführt werden. In Schritt 2 von
Schema 2 kann die Verbindung von Formel 9 durch das Behandeln der
Verbindung von Formel 8 mit einer Base, wie 1,8-Diazabicyclo[5,4,0]undec-7-en
(DBU) und 1,1'-Carbonyl-diimidazol
(CDI), in Methylenchlorid hergestellt werden. Die Behandlung der
Verbindung von Formel 9 mit Hydrazin in Acetonitril bei etwa 60°C stellt
das cyclische Carbazat von Formel 10 bereit. Die Behandlung der
Verbindung von Formel 10 mit O-Alkylhydroxyamin in Ethanol stellt
das Oxim von Formel 11 bereit. Eine reduzierende Aminierung mit
einem geeigneten Aldehyd der Formel R2-C(O)H
und Entschützung, wenn
erwünscht,
der C-2'-Hydroxygruppe
stellt die Verbindung der Formel 12 bereit, welche der Verbindung der
Formel 1 entspricht, worin X1 -NH- und X2 NOR1 ist. Die Verbindung
von Formel 10 kann ebenso in eine Verbindung von Formel 14, worin
X' -NH- ist, wie
in Schritt 4' des
obigen Schemas 2 angegeben, durch das Behandeln der Verbindung von
Formel 10 mit einer geeigneten heterocyclischen Verbindung, wie
einem substituierten Imidazol, und einem α,β-ungesättigten Aldehyd, wie Acrolein,
in Essigsäure,
gefolgt von Reduktion mit Natriumborhydrid umgewandelt werden.
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Schema 3 stellt die Herstellung der
Verbindungen von Formel 13 dar, die den Verbindungen von Formel
1 worin X2 = O ist, entsprechen. In diesem
Verfahren kann die Verbindung von Formel 9 wie oben beschrieben
hergestellt werden. Die Verbindung von Formel 9 kann in die Verbindung
von Formel 13, worin X1 O, CR4R5 oder NR4 ist, durch
das Behandeln der Verbindung von Formel 9 mit NH2-X1-R2, worin X1 O, CR4R5 oder NR4 ist, umgewandelt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen können asymmetrische
Kohlenstoffatome aufweisen. Derartige diastereomere Gemische können in
ihre einzelnen Diastereomere auf der Grundlage ihrer physikalischen, chemischen
Unterschiede durch Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, beispielsweise
durch Chromatographie oder fraktionierte Kristallisation, getrennt
werden. Enantiomere können
durch Umwandeln der enantiomeren Gemische in ein diastereomeres
Gemisch durch Umsetzung mit einer geeigneten optisch aktiven Verbindung
(beispielsweise Alkohol), Trennen der Diastereomere und Umwandeln
(beispielsweise Hydrolysieren) der einzelnen Diastereomere in die
entsprechenden reinen Enantiomere getrennt werden. Alle diese Isomere,
einschließlich
diastereomere Gemische, und reine Enantiomere werden als Teil der
Erfindung betrachtet.
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Die Verbindungen von Formel 1, die
in der Beschaffenheit basisch sind, sind zum Bilden einer breiten Vielzahl
an unterschiedlichen Salzen mit verschiedenen anorganischen und
organischen Säuren
fähig.
Obwohl derartige Salze zur Verabreichung bei Tieren pharmazeutisch
akzeptabel sein müssen,
ist es in der Praxis oftmals wünschenswert,
die Verbindung von Formel 1 aus dem Reaktionsgemisch anfangs als
ein pharmazeutisch nicht akzeptables Salz zu isolieren und dann
einfach das letztere in die freie Basenverbindung durch Behandlung
mit einem alkalischen Reagenz zurück umzuwandeln und anschließend die
letztere freie Base in ein pharmazeutisch akzeptables Säureadditionssalz
umzuwandeln. Die Säureadditionssalze
der erfindungsgemäßen Basenverbindungen
werden ohne weiteres durch das Behandeln der Basenverbindung mit
einer im wesentlichen äquivalenten
Menge der ausgewählten
Mineral- oder organischen Säure
in einem wässerigen
Lösungsmittelmedium
oder in einem geeigneten organischen Lösungsmittel, wie Methanol oder
Ethanol, hergestellt. Nach dem vorsichtigen Verdampfen des Lösungsmittels
wird das gewünschte
Feststoffsalz ohne weiteres erhalten. Das gewünschte Säuresalz kann ebenso aus einer
Lösung
der freien Base in einem organischen Lösungsmittel durch Zugabe einer
geeigneten Mineral- oder organischen Säure zu der Lösung ausgefällt werden.
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Diese Verbindungen von Formel 1,
die in der Beschaffenheit sauer sind, sind zum Bilden basischer Salze
mit verschiedenen pharmakologisch akzeptablen Kationen fähig. Beispiele
derartiger Salze umfassen die Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze
und insbesondere Natrium- und Kaliumsalze. Diese Salze können durch
konventionelle Techniken hergestellt werden. Die chemischen Basen,
die als Reagenzien verwendet werden, um die erfindungsgemäßen pharmazeutisch
akzeptablen basischen Salze herzustellen, sind die, die nicht-toxische
basische Salze mit den sauren Verbindungen von Formel 1 bilden.
Derartige nicht-toxische basische Salze umfassen die, die von den
pharmakologisch akzeptablen Kationen, wie Natrium, Kalium, Calcium und
Magnesium usw., abgeleitet werden. Diese Salze können durch das Behandeln der
entsprechenden sauren Verbindungen mit einer wässerigen Lösung, die die gewünschten
pharmakologisch akzeptablen Kationen enthält, und dann Verdampfen der
resultierenden Lösung
zur Trockne, vorzugsweise unter vermindertem Druck, hergestellt
werden. Alternativ können
sie ebenso durch Zusammenmischen der Niederalkanollösungen der
sauren Verbindungen und des gewünschten
Alkalimetallalkoxids und dann Verdampfen der resultierenden Lösung zur
Trockne in derselben Weise wie zuvor hergestellt werden. In jedem
Fall werden vorzugsweise stöchiometrische
Mengen der Reagenzien eingesetzt, um die Vollständigkeit der Reaktion und die
maximalen Ausbeuten des gewünschten
Endproduktes zu gewährleisten.
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Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen
gegen bakterielle und Protozoen-Krankheitserreger wird durch die
Fähigkeit
der Verbindungen, das Wachstum von definierten Stämmen von
humanen (Assay I) oder tierischen (Assays II und III) Krankheitserregern
zu inhibieren, demonstriert.
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Assay I
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Assay I, nachstehend beschrieben,
setzt eine konventionelle Methodik und Interpretationskriterien
ein und beabsichtigt, die Richtung für chemische Modifikationen
bereitzustellen, die zu Verbindungen führen können, die die definierten Mechanismen
der Makrolidbeständigkeit
umgehen. In Assay I wird eine Platte mit Bakterienstämmen zusammengestellt,
um eine Vielzahl an krankheitsenegenden Zielarten, einschließlich Vertreter
der Makrolidresistenzme chanismen, die charakterisiert worden sind,
zu umfassen. Die Verwendung dieser Platte ermöglicht es, die Beziehung zwischen
chemischer Struktur und Wirksamkeit in Bezug auf die Wirkungsstärke, das
Spektrum der Wirksamkeit und strukturellen Elemente oder Modifikationen,
die notwendig sein können,
um den Resistenzmechanismen zu begegnen, zu bestimmen. Bakterielle
Krankheitserreger, die die Screeningplatte umfassen, werden in der
nachstehenden Tabelle gezeigt. In vielen Fällen sind sowohl der Makrolid-anfällige Elternstamm
als auch der Makrolid-beständige
davon abgeleitete Stamm erhältlich,
um eine genauere Einschätzung
der Fähigkeit
der Verbindungen, den Resistenzmechanismus zu umgehen, bereitzustellen.
Stämme,
die das Gen mit der Bezeichnung ermA/ermB/ermC enthalten, sind gegen
Makrolid-, Lincosamid- und Streptogramin B-Antibiotika aufgrund
der Modifikationen (Methylierung) von 23S rRNA-Molekülen durch eine Erm-Methylase
resistent, wodurch im allgemeinen das Binden aller drei Strukturklassen
verhindern wird. Zwei Typen von Makrolidefflux sind beschrieben
worden; msrA kodiert eine Komponente eines Effluxsystems in Staphylokokken,
das den Eintritt von Makroliden und Streptrograminen verhindert,
während
mefA/E ein Transmembranprotein kodiert, das nur Makrolide abfließen läßt. Die
Inaktivierung von Markolidantibiotika kann auftreten und kann entweder
durch eine Phosphorylierung des 2'-Hydroxyls (mph) oder durch Spaltung des
makrocyclischen Lactons (Esterase) vermittelt werden. Die Stämme können unter
Verwendung konventioneller Polymerasekettenreaktions- (PCR-) -Technologie
und/oder durch Sequenzieren der Resistenzdeterminante charakterisiert
werden. Die Verwendung der PCR-Technologie in dieser Anwendung wird
in J. Sutcliffe et al., „Detection
Of Erythromycin-Resistant
Determinants By PCR",
Antimicrobial Agents and Chemotherapy, 40(11), 2562–2566 (1996)
beschrieben. Der Assay wird in Mikrotiterschalen durchgeführt und
gemäß Performance
Standards for Antimicrobial Disk Susceptibility Tests – Sixth
Edition: Approved Standard, veröffentlicht von
The National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS)
Richtlinien, interpretiert; die minimale hemmende Konzentration
(MIC) wird verwendet, um die Stämme
zu vergleichen. Die Verbindungen werden anfangs in Dimethylsulfoxid
(DMSO) als 40 mg/ml Stammlösung
gelöst.
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Assay II wird genutzt, um hinsichtlich
der Wirksamkeit gegen Pasteurella multocida zu testen, und Assay
III wird genutzt, um hinsichtlich der Wirksamkeit gegen Pasteurella
haemolytica zu testen.
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Assay II
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Dieser Assay basiert auf dem Flüssigverdünnungsverfahren
im Mikroliterformat. Eine einzelne Kolonie von P. multocida (Stamm
59A067) wird in 5 ml Gehirn-Herz-Infusions- (BHI-) -Nährflüssigkeit
eingeimpft. Die Testverbindungen werden durch Solubilisieren von
1 mg der Verbindung in 125 μl
Dimethylsulfoxid (DMSO) hergestellt. Verdünnungen der Testverbindung
werden unter Verwendung nicht eingeimpfter BHI-Nährflüssigkeit hergestellt. Die Konzentrationen
der verwendeten Testverbindung liegen zwischen 200 μg/ml und
0,098 μg/ml
durch zweifache Serienverdünnungen.
Das P. multocida-eingeimpfte BHI wird mit nicht eingeimpfter BHI-Nährflüssigkeit
verdünnt,
um eine 104-Zellsuspension pro 200 μl herzustellen.
Die BHI-Zellsuspensionen werden mit den jeweiligen Serienverdünnungen
der Testverbindung gemischt und bei 37°C 18 Stunden inkubiert. Die
minimale hemmende Konzentration (MIC) ist gleich der Konzentration
der Verbindung, die 100% Inhibierung des Wachstums von P. multocida
aufweist, wie es durch den Vergleich mit einer nicht eingeimpften Kontrolle
bestimmt wird.
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Assay III
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Dieser Assay basiert auf dem Agar-Verdünnungsverfahren
unter Verwendung eines Steers Replikators. Zwei bis fünf Kolonien,
die aus einer Agar-Platte isoliert wurden, werden in die BHI-Nährflüssigkeit
eingeimpft und über
Nacht bei 37°C
unter Schütteln
(200 U/min) inkubiert. Am nächsten
Morgen wuden 300 μl
der vollständig
gewachsenen P. haemolytica-Vorkultur in 3 ml frische BHI-Nährflüssigkeit
eingeimpft bei 37°C
unter Schütteln
(200 U/min) inkubiert. Die entsprechenden Mengen der Testverbindungen
werden in Ethanol gelöst und
eine Reihe von zweifachen Serienverdünnungen wird hergestellt. Zwei
ml der jeweiligen Serienverdünnungen
werden mit 18 ml des geschmolzenen BHI-Agars gemischt und verfestigt.
Wenn die eingeimpfte P. haemolytica-Kultur 0,5 McFarland-Standarddichte
erreicht, werden etwa 5 μl
der P. haemolytica-Kultur auf die BHI-Agarplatten, die die verschiedenen
Konzentrationen der Testverbindung enthalten, unter Verwendung eines
Steers Replikators eingeimpft und 18 Stunden bei 37°C inkubiert.
Die anfänglichen
Konzentrationen der Testverbindung liegen zwischen 100 und 200 μg/ml. Die
MIC ist gleich der Konzentration der Testverbindung, die 100% Inhibierung
des Wachstums von P. haemolytica aufweist, wie es durch den Vergleich
mit einer nicht eingeimpften Kontrolle bestimmt wird.
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Die in vivo-Wirksamkeit der Verbindungen
von Formel 1 kann durch konventionelle Tierschutzuntersuchungen,
die dem Fachmann allgemein bekannt sind, bestimmt werden, wobei
diese normalerweise bei Mäusen
durchgeführt
werden.
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Die Mäuse werden nach ihrer Ankunft
Käfigen
zugeteilt (10 pro Käfig)
und es wird ihnen ermöglicht, sich
für ein
Minimum von 48 Stunden einzugewöhnen,
bevor sie verwendet werden. Die Tiere werden mit 0,5 ml einer 3 × 103 CFU/ml Bakteriensuspension (P. multocida-Stamm
59A006) intraperitoneal geimpft. Jedes Experiment weist mindestens
3 nicht mit Medikamenten behandelte Kontrollgruppen auf, einschließlich einer,
die mit 0,1X Anregungsdosis infiziert wurde, und zwei, die mit 1X
Anregungsdosis infiziert wurden; wobei eine 10X Anregungs-Datengruppe
ebenso verwendet werden kann. Im allgemeinen können alle Mäuse in einer gegebenen Studie
innerhalb 30 bis 90 Minuten angeregt werden, insbesondere wenn eine
Mehrwegspritze (wie beispielsweise Cornwall®-Spritze)
verwendet wird, um die Anregung zu verabreichen. Dreißig Minuten,
nachdem die Anregung begann, wird die erste Verbindungsbehandlung
gegeben. Es kann für
eine zweite Person notwendig sein, die Dosierung der Verbindung
zu beginnen, wenn nicht alle Mäuse
am Ende der 30 Minuten angeregt worden sind. Die Wege der Verabreichung
sind subkutane oder orale Dosierungen. Subkutane Dosierungen werden
in die äußere Haut
des Nackens verabreicht, während
die oralen Dosierungen mittels einer Zuführnadel verabreicht werden.
In beiden Fällen
wird ein Volumen von 0,2 ml pro Maus verwendet. Die Verbindungen
werden 30 Minuten, 4 Stunden und 24 Stunden nach der Anregung verabreicht.
Eine Kontrollverbindung von bekannter Wirksamkeit, die durch dieselbe
Weise verabreicht wird, ist in jedem Test enthalten. Die Tiere werden
täglich
beobachtet und die Anzahl an Überlebenden
in jeder Gruppe wird protokolliert. Die P. multocida-Model-Beobachtung
setzte sich 96 Stunden (vier Tage) nach Anregung fort.
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Der PD50 ist
eine berechnete Dosis, bei der die getestete Verbindung 50% einer
Gruppe an Mäusen vor
dem Sterben aufgrund der bakteriellen Infektion, die in Abwesenheit
der Medikamentenbehandlung tödlich verlaufen
würde,
schützt.
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Die Verbindungen von Formel 1 und
die pharmazeutisch akzeptablen Salze und Solvate davon (hierin nachstehend „die aktiven
Verbindungen") können durch
orale, parenterale, topische oder rektale Wege bei der Behandlung
oder Verhinderung von bakteriellen oder Protozoen-Infektionen verabreicht
werden. Im allgemeinen werden diese Verbindungen am wünschenswertesten
in Dosierungen zwischen etwa 0,2 mg pro kg Körpergewicht pro Tag (mg/kg/Tag)
und etwa 200 mg/kg/Tag in einzelnen oder geteilten Dosen (d. h.
1 bis 4 Dosen pro Tag) verabreicht, obwohl Veränderungen in Abhängigkeit
der Arten, des Gewichts und des Zustandes des zu behandelnden Versuchstiers
und der besonderen Weise der ausgewählten Verabreichung zwangsläufig auftreten
werden. Jedoch wird ein Dosierungsniveau, das zwischen etwa 4 mg/kg/Tag
und etwa 50 mg/kg/Tag liegt, am meisten eingesetzt. Veränderungen
können
trotzdem in Abhängigkeit
der zu behandelnden Arten von Säugern,
Fischen oder Vögeln
und deren individuelle Reaktion auf diese Medikamente sowie des
Typs der ausgewählten
pharmazeutischen Formulierung und der Zeitspanne und Intervalls,
bei dem derartige Verabreichung durchgeführt wird, auftreten. In einigen
Beispielen können
Dosierungsniveaus unter der unteren Grenze des zuvor genannten Bereiches
mehr als ausreichend sein, während
in anderen Fällen
noch größere Dosierungen
ohne Verursachung gefährlicher
Nebenwirkungen eingesetzt werden können, vorrausgesetzt, daß derartige
große
Dosierungen erst in mehrere kleine Dosierungen zur Verabreichung
während
des Tages geteilt werden.
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Die aktiven Verbindungen können allein
oder in Kombination mit pharmazeutisch akzeptablen Trägem oder
Verdünnungsmitteln
durch die zuvor gezeigten Wege verabreicht werden, und eine derartige
Verabreichung kann in Einzel- oder Mehrfachdosierungen durchgeführt werden.
Insbesondere können
die aktiven Verbindungen in einer breiten Vielzahl an unterschiedlichen
Dosierungsformen verabreicht werden, d. h. sie können mit verschiedenen pharmazeutisch
akzeptablen inerten Trägern
in Form von Tabletten, Kapseln, Bonbons, Pastillen, hartem Kandis,
Pulvern, Sprays, Cremes, Salben, Zäpfchen, Gelee, Gels, Pasten,
Lotionen, Salben, wässerigen
Suspensionen, injizierbaren Lösungen,
Heilmittel, Sirups und dergleichen kombiniert werden. Derartige
Träger
umfassen feste Verdünnungsmittel
oder Füllstoffe,
sterile wässerige
Medien und verschiedene nicht-toxische organische Lösungsmittel
usw. Außerdem
können
pharmazeutische Zusammensetzungen geeignet versüßt und/oder aromatisiert werden.
Im allgemeinen liegen die aktiven Verbindungen in derartigen Dosierungsformen
bei Konzentrationsniveaus zwischen etwa 5,0 und etwa 70 Gew.-% vor.
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Zur oralen Verabreichung können Tabletten,
die verschiedene Trägerstoffe
wie mikrokristalline Cellulose, Natriumcitrat, Calciumcarbonat,
Dicalciumphosphat und Glycin enthalten, zusammen mit verschiedenen Auflösungsmitteln,
wie Stärke
(und vorzugsweise Mais-, Kartoffel- oder Tapiokastärke), Algensäure und
bestimmte Komplexsilikate, zusammen mit Granulationsbindemitteln,
wie Polyvinylpyrrolidon, Saccharose, Gelatine und Akazie, eingesetzt
werden. Außerdem
sind Schmiermittel, wie Magnesiumstearat, Natriumlaurylsulfat und
Talk, oftmals für
Tablettierzwecke sehr nützlich.
Feststoffzusammensetzungen eines ähnlichen Typs können ebenso
als Füllstoffe
in Gelatinekapseln eingesetzt werden; bevorzugte Materialien in
diesem Zusammenhang umfassen ebenso Laktose oder Milchzucker sowie
Polyethylenglykole mit hohem Molekulargewicht. Wenn wässerige
Suspensionen und/oder Heilmittel zur oralen Verabreichung gewünscht werden,
kann die aktive Verbindung mit verschieden Süßungsmitteln oder Geschmacksmitteln,
Farbmitteln oder Farbstoffen und, wenn erwünscht, Emulsions- und/oder
Suspensionsmitteln sowie zusammen mit derartigen Verdünnungsmitteln
wie Wasser, Ethanol, Propylenglykol, Glycerin und verschiedenen ähnlichen
Kombinationen davon kombiniert werden.
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Zur parenteralen Verabreichung können Lösungen einer
aktiven Verbindung in entweder Sesam- oder Erdnußöl oder in wässerigem Propylenglykol eingesetzt
werden. Die wässerigen
Lösungen
sollten, wenn notwendig, geeignet gepuffert sein (vorzugsweise pH
größer als
8) und das flüssige
Verdünnungsmittel
erst isotonisch gemacht werden. Diese wässerigen Lösungen sind für intravenöse Injektionszwecke
geeignet. Die öligen
Lösungen
sind für
intraartikuläre,
intramuskuläre
und subkutane Injektionszwecke geeignet. Die Herstellung all dieser
Lösungen
unter sterilen Bedingungen wird ohne weiteres durch pharmazeutische
Standardtechniken, die dem Fachmann bekannt sind, erreicht.
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Außerdem ist es ebenso möglich, die
erfindungsgemäßen aktiven
Verbindungen topisch zu verabreichen, und dies kann mittels Cremes,
Gelee, Gelen, Pasten, Pflaster, Salben und dergleichen gemäß der pharmazeutischen
Standardpraxis durchgeführt
werden.
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Zur Verabreichung bei Tieren anders
als bei Menschen, wie Rinder oder Haustiere, können die aktiven Verbindungen
im Futter der Tiere oder oral als Tränkzusammensetzung verabreicht
werden.
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Die aktiven Verbindungen können ebenso
in Form von Liposomenverabreichungssystemen, wie kleine unilamellare
Vesikel, große
unilamellare Vesikel und multilamellare Vesikel, verabreicht werden.
Liposomen können
aus einer Vielzahl von Phospholipiden, wie Cholesterin, Stearylamin
oder Phosphatidylcholinen, gebildet werden.
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Die aktiven Verbindungen können ebenso
mit löslichen
Polymeren als targetierbare Medikamententräger verbunden werden. Derartige
Polymere können
Polyvinylpyrrolidon, Pyrancopolymer, Polyhydroxypropylmethacrylamidphenyl,
Polyhydroxyethylaspartamid-phenol oder Polyethylenoxid-polylysin,
das mit Palmitoylresten substituiert wird, umfassen. Außerdem können die
aktiven Verbindungen an eine Klasse von biologisch abbaubaren Polymeren,
die beim Erreichen kontrollierter Freisetzung eines Medikamentes
nützlich
sind, beispielsweise Polymilchsäure,
Polyglykolsäure,
Copolymere von Polymilch- und Polyglykolsäure, Polyepsiloncaprolacton,
Polyhydroxybuttersäure,
Polyorthoester, Polyacetale, Polydihydropyrane, Polycyanoacrylate
und vernetzte oder amphipathische Blockcopolymere von Hydrogelen,
gebunden werden.
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Die nachstehend bereitgestellten
Beispiele zeigen spezielle Ausführungsformen
der Erfindung, aber die Erfindung wird nicht auf den Umfang der
Beispiele, die speziell veranschaulicht werden, begrenzt.
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Das nachstehend bereitgestellte Beispiel
zeigt eine spezielle Ausführungsform
der Erfindung, aber die Erfindung wird nicht auf den Umfang des
Beispiels, das speziell veranschaulicht wird, begrenzt. In dem folgenden
Beispiel stellt „Ac" eine Acetylgruppe
dar, „Me" stellt eine Methylgruppe
dar und „Et" stellt eine Ethylgruppe dar.
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Beispiel 1
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Zu einer Lösung, die die obige Verbindung
von Formel 30 (worin „Ac" eine Acetylgruppe
darstellt) (513 mg, 0,58 mmol) in 5,8 ml DMF enthält, wurden
bei –78°C 1,74 ml
der 0,5 M-Lösung
von KHMDS in Toluen (0,87 mmol) zugegeben. SELECTFLUORTM (vermarktet
von Air Products and Chemicals, Inc., Allentown, Pennsylvania, USA)
(236 mg, 0,87 mmol) wurde zu dieser Lösung nach 30 Minuten Rühren bei –78°C zugegeben.
Frisches SELECTFLUORTM (27 mg, 0,076 mmol)
wurden nach 30 Minuten Rühren
bei –78°C zugegeben.
Nach zusätzlichen
30 Minuten Rühren
bei derselben Temperatur wurde das Reaktionsgemisch mit EtOAc (Ethylacetat)
verdünnt
und mit Wasser und Kochsalzlösung
gewaschen. Das Trocknen über
Natriumsulfat und Entfernen des Lösungsmittels ergaben 477 mg
(93%) einer Verbindung, die der obigen Formel 31 entspricht, außer das
C-2'-Hydroxy mit
einer Acetylgruppe geschützt
wurde.
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Dieses Material wurde in 50 ml MeOH
gelöst
und auf 50°C über Nacht
erwärmt.
Das Verdampfen des Lösungsmittels
und Chromatographie auf SiO2 ergaben die
Verbindung von Formel 31 (die der Verbindung von Formel 2 entspricht,
auf die man sich oben bezieht, worin R12,
R13, R14 und R15 jeder H sind); NMR (CDCl3, δ) 8,93 (1H,
d), 8,42 (1H, dd), 8,04 (1H, dd), 7,57 (1H, s), 7,35 (1H, d), 7,24
(1H, dd), 6,13 (1H, s); 4,89 (1H, dd), 4,28 (1H, d), 4,19 (2H, m),
4,07 (1H, d), 3,69 (3H, s), 3,66 (1H, s), 3,56 (1H, m), 3,48 (1H,
m), 3,41 (1H, m), 3,24 (1H, m), 2,76 (1H, m), 2,60 (2H, m), 2,57
(3H, s), 2,36 (6H, s), 1,93 (2H, m), 1,74 (3H, d), 1,76–1,20 (6H, m),
1,49 (3H, s), 1,34 (3H, s), 1,27 (3H, d), 1,22 (3H, d), 1,11 (3H,
d), 0,98 (3H, d), 0,83 (3H, t).