DE69908399T2 - Arzneistoffabgabesystem, insbesondere zur verabreichung von androgenen - Google Patents

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Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Arzneimittel-Abgabevorrichtung, insbesondere auf eine implantierbare Vorrichtung, die für eine subkutane Verabreichung eines Arzneimittels mit einer im wesentlichen konstanten Rate über einen längeren Zeitraum bestimmt ist.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Die Publikationen und anderen Materialien, die hier verwendet werden, um den Hintergrund der Erfindung zu beleuchten und insbesondere um zusätzliche Details bezüglich der Praxis zu liefern, werden hier durch Referenz aufgenommen.
  • Es besteht ein großer Bedarf an lang wirkenden Arzneimittel-Abgabevorrichtungen, speziell für Kontrazeptiva, die ein Minimum an medizinischer Anleitung erfordern. Dies betrifft insbesondere die unterentwickelten Länder und die Entwicklungsländer, in denen die Infrastruktur schwach ist und die Familienplanung nur zu einem unzureichenden Level organisiert werden kann.
  • Auf dem Fachgebiet ist eine große Anzahl von subkutanen Implantaten für die weibliche Kontrazeption bekannt. Als Beispiel kann das im Handel erhältliche Produkt NorplantR genannt werden, das ein Implantat ist, das einen Kern hat, der Levonorgestrel als Wirkstoff enthält, und bei dem der Kern von einer Membran eines Siliconelastomeren aus Poly(dimethylsiloxan)(PDMS) umgeben ist. Ein spezielles Präparat dieser Art ist JadelleR, bei dem der Kern eine Matrix auf der Basis von Poly(dimethylsiloxan) mit darin dispergiertem Levonorgestrel ist. Die Membran ist ein Elastomer, das aus PDMS und einem Siliciumdioxidfüllstoff besteht, der, außer dass er die notwendigen Festigkeitseigenschaft für die Membran liefern, auch die Permeation des aktiven Mittels durch die Membran verzögert. US 3,854,480 beschreibt eine Arzneimittel-Abgabevorrichtung, zum Beispiel ein Implantat, zur Freisetzung eines Arzneimittels bei kontrollierter Rate für einen längeren Zeitraum. Die Vorrichtung hat einen Kern aus einer Matrix, in der das Arzneimittel dispergiert ist. Der Kern ist von einer Membran umgeben, die in Körperflüssigkeiten unlöslich ist. Die Kernmatrix wie auch die Membran sind für das Arzneimittel durch Diffusion permeabel. Die Materialien des Kerns und der Matrix sind so gewählt, dass das Arzneimittel mit geringerer Geschwindigkeit durch die Membran als durch die Kernmatrix diffundiert. Auf diese Weise kontrolliert die Membran die Freisetzungsrate des Arzneimittels. Als geeignetes Polymer für die Kernmatrix wird Poly(dimethylsiloxan) (PDMS) genannt und als geeignete Polymere für die Membran werden Polyethylen und ein Copolymer aus Ethylen und Vinylacetat (EVA) genannt.
  • EP-B1-300306 beschreibt ein Implantat zur subkutanen oder lokalen Verwendung und zur Freisetzung eines Kontrazeptivums über einen relativ langen Zeitraum. Die kontrazeptiv wirksame Substanz ist in einer Kernmatrix dispergiert und der Kern ist von einer Membran umgeben. Als aktive Substanzen werden hochwirksame Progestine, zum Beispiel 3-Keto-desogesterel, Levonorgestrel und Gestoden genannt. Die Materialien der Kernmatrix und der Membran basieren beide auf Copolymeren aus Ethylen und Vinylacetat. Die Vinylacetatkonzentration des Matrixpolymers ist höher als die des Membranpolymers. Daher ist die Arzneimittelpermeation durch die Membran langsamer als die Permeation durch die Kernmatrix.
  • Implantate auf Androgenbasis zur männlichen Kontrazeption wie auch zur Behandlung von gutartiger Prostatahyperplasie und anderen Krankheitsbildern infolge hormonaler Störungen, zum Beispiel Hypogonadismus, wurden auf dem Fachgebiet beschrieben.
  • Die US 5,733,565 beschreibt ein kontrazeptives Implantat für Männer, das 7-α-Methyl-l9-nortestosteron (MENT) oder 7-α-Methyl-l9-nortestosteronacetat (MENT Ac) als aktives Mittel umfasst. Die Materialien der Kernmatrix und der Membran basieren beide auf Copolymeren aus Ethylen und Vinylacetat (EVA). Die Vinylacetatkonzentration des Matrixpolymers ist höher als die des Membranpolymers. Die Testresultate zeigen, dass mit dem EVA-Copolymer ein Implantat erzielt wird, das MENT Ac über einen verlängerten Zeitraum (etwa 180 Tage) freisetzt. Diese Resultate beweisen eine Verbesserung gegenüber Implantaten auf PDMS-Basis, die Androgene, zum Beispiel MENT Ac enthalten. Die letztgenannten sind wegen der sehr schnellen Freisetzung des Androgens in der Praxis nutzlos.
  • Vorrichtungen, die aus EVA hergestellt sind, leiden allerdings an einigen Nachteilen. Die Materialien sind eher steif und nicht flexibel und sind daher eher unbequem, um als Implantate unter der Haut getragen zu werden. Darüber hinaus zeigten die in der US 5,733,565 , die oben erwähnt wurde, durchgeführten Tests, dass das System auf der Basis von EVA MENT Ac freisetzte, dagegen MENT nicht in ausreichender Menge freisetzte.
  • Polysiloxane, zum Beispiel PDMS, sind bevorzugte Polymere in Arzneimittel-Abgabevorrichtungen für eine große Vielzahl unterschiedlicher Arzneimittel. Diese Polymere sind in subkutanen Implantaten besonders nützlich.
  • In EP-B1-300306, Beispiel 1, wird erwähnt, dass eine Polysiloxanschicht um das Implantat die Freisetzungsrate des Arzneimittels nicht verzögert. Die Verzögerungswirkung auf die Arzneimittelpermeation, die durch Einmischen von Siliciumdioxid in das PDMS erreicht wird, ist allerdings eher begrenzt. Wenn Siliciumdioxid zu etwa 40 Gew.% der Endelastomerzusammensetzung in das PDMS-Polymer eingemischt wird, wird typischerweise eine Abnahme bei der Arzneimittelpenetration von etwa 20% erreicht. Im Allgemeinen wird eine Siliciumdioxid-Beladung nur einen minimalen Einfluss auf die Arzneimittelpermeation haben. Der einzige Weg, eine wesentlich stärkere Verzögerung zu erreichen, wäre die Verwendung einer dickeren Membran. Dies würde allerdings zu Vorrichtungen mit größerem Querschnitt führen und dies würde wiederum zu Vorrichtungen, zum Beispiel Implantaten und dergleichen, führen, die schwierig zu injizieren und unbequem zu tragen sind.
  • T. S. Gaginella et al.: "Nicotine: release from silicon rubber implantats in vivo", Research Communications in Chemical Pathology and Pharmacology, Januar 1974, Bd. 7, Nr. 1, S. 213-216, offenbart, dass ein Siliconschlauch aus Trifluorpropylmethylpolysiloxan, der Nikotinbase enthält, subkutan Ratten implantiert wurde und Nikotin in vivo aus diesem System in längerer Zeit freigesetzt wurde.
  • US-A-4 952 419 offenbart ein Verfahren zur Bildung einer anhaftenden antimikrobiellen Beschichtung auf der Oberfläche eines Implantats, umfassend die Schritte Auftragen eines Siliconfluids unter Bildung eines Films aus Siliconfluid auf der Oberfläche des Implantats und In-Kontakt-Bringen der filmtragenden Oberfläche mit einem antimikrobiellen Argens in einer am Film haftenden Pulverform.
  • Der Querschnitt eines zylindrischen Implantats sollte 3 mm nicht übersteigen. Vorzugsweise sollte er im Bereich von 1,5 bis 2,7 mm liegen. Dieses Merkmal stellt Anforderungen an die maximale Membrandicke: Die Dicke sollte nicht größer als 0,4 mm sein. Die geeignete Länge des Implantats sollte 50 mm nicht überschreiten.
  • AUFGABEN DER ERFINDUNG UND ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Arzneimittel-Abgabevorrichtung, insbesondere einer implantierbaren Vorrichtung, die zur subkutanen Verabreichung eines Arzneimittels mit einer im wesentlichen konstanten Rate über einen längeren Zeitraum geeignet ist.
  • Die Aufgabe besteht insbesondere in der Bereitstellung einer Vorrichtung, mit der die Arzneimittelfreisetzungsrate in einfacher Weise auf einen erwünschten Level eingestellt werden kann.
  • Die Aufgabe besteht insbesondere in der Bereitstellung einer flexiblen und glatten Vorrichtung, die einen kleinen Querschnitt hat und die leicht einzusetzen oder zu injizieren ist und die bequem zu tragen ist.
  • Somit betrifft die vorliegende Erfindung eine Abgabevorrichtung zur kontrollierten Freisetzung eines therapeutisch aktiven Mittels, insbesondere eines Androgens, über einen längeren Zeitraum, wobei die Vorrichtung
    • – einen Kern, welcher das therapeutisch aktive Mittel umfasst, und
    • – eine Membran, welche den Kern umhüllt, umfasst, wobei die Membran aus einem Elastomer besteht. Erfindungsgemäß ist das Elastomer ein Elastomer auf Siloxan-Basis, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst.
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
  • 1 zeigt die tägliche in vitro-Freisetzungsrate für MENT aus einer Reihe von Implantaten, bei denen die Membran variable Mengen an 3,3,3-Trifluorpropyl-Substituenten enthält.
  • DETAILIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Beschreibung des Elastomers
  • Das Elastomer, das zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Vorrichtung, insbesondere zur Verwendung in der Membran der Vorrichtung, geeignet ist, ist ein Elastomer auf Siloxan-Basis, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an den Si-Atomen der Siloxaneinheiten gebunden umfasst.
  • Der Ausdruck "Elastomer auf Siloxan-Basis" soll so verstanden werden, dass er Elastomere abdeckt, die aus Poly(disubstituierten Siloxanen), in denen die Substituenten hauptsächlich Niedrigalkyl, vorzugsweise Alkylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder Phenylgruppen, worin das Alkyl oder Phenyl substituiert oder unsubstituiert sein kann, sind, abdeckt. Ein in großem Umfang verwendetes und bevorzugtes Polymer dieser Art ist Poly(dimethylsiloxan) (PDMS).
  • Eine gewisse Menge der an die Si-Atome der Siloxaneinheiten im Elastomer gebundenen Substituenten soll 3,3,3-Trifluorpropylgruppen sein. Ein derartiges Elastomer kann auf verschiedenen Wegen erhalten werden. Nach einer Ausführungsform kann das Elastomer auf einem einzigen vernetzten Polymer auf Siloxan-Basis, zum Beispiel ein Poly(dialkylsiloxan), basieren, in dem eine bestimmte Menge der Alkylgruppen an den Si-Atomen durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt sind. Ein bevorzugtes Beispiel für solche Polymere ist Poly(3,3,3- trifluorpropylmethylsiloxan), dessen Struktur als Verbindung I angegeben ist.
  • Figure 00070001
    Verbindung I
  • Ein Polymer dieser Art, bei dem etwa 50% der Methylsubstituenten an den Si-Atomen durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt sind, ist im Handel verfügbar. Der Ausdruck "etwa 50%" bedeutet, dass der Grad der 3,3,3-Trifluorpropylsubstitution tatsächlich etwas unter 50% liegt, da das Polymer eine gewisse Menge (etwa 0,15% der Substituenten) an vernetzbaren Gruppen, zum Beispiel Vinyl- oder Vinylterminierte Gruppen, enthalten muss. Entsprechende Polymere mit einem niedrigerem Substitutionsgrad an 3,3,3-Trifluorpropylgruppen können in einfacher Weise synthetisiert werden.
  • Der Verzögerungseffekt der 3,3,3-Trifluorpropylgruppen auf die Permeation von Arzneimitteln durch eine Membran des Elastomers hängt von der Menge dieser Gruppen ab. Darüber hinaus hängt der Effekt in hohem Maße von den verwendeten Arzneimitteln ab. Wenn das Elastomer nur aus einem einzigen Polymer besteht, wird es notwendig sein, Polymere mit unterschiedlichen Mengen an 3,3,3-Trifluorpropylgruppen für verschiedene Arzneimittel herzustellen und zu verwenden.
  • Eine andere Ausführungsform, die besonders bevorzugt ist, wenn geeignete Elastomere für verschiedene unterschiedliche Arzneimittel benötigt werden, besteht darin, ein Gemisch, umfassend a) ein nicht-fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis und b) ein fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis, zu vernetzen, wobei das Polymer 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden hat. Das erste Ingredienz des Gemisches, das nicht-fluorsubstituierte Polymer, kann ein beliebiges Poly(disubstituiertes Siloxan) sein, in dem die Substituenten hauptsächlich mit Niedrigalkylgruppen, vorzugsweise Alkylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder Phenylgruppen sind, wobei das Alkyl oder Phenyl substituiert oder unsubstituiert sein kann. Ein bevorzugtes nicht-fluorsubstituiertes Polymer ist PDMS. Das zweite Ingredienz des Gemischs, das fluorsubstituierte Polymer, kann zum Beispiel ein Poly(dialkylsiloxan) sein, indem eine bestimmte Menge der Alkylgruppen an den Si-Atomen durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt sind. Ein bevorzugtes Beispiel für solche Polymere ist Poly(3,3,3-trifluorpropylmethylsiloxan), wie es oben genannt wurde. Ein besonders bevorzugtes Polymer dieser Art ist ein Polymer, das eine möglichst hohe Menge an 3,3,3-Trifluorpropylsubstituenten hat, zum Beispiel das im Handel verfügbare Polymer, bei dem etwa 50% der Methylsubstituenten an den Si-Atomen durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt sind. Ein Elastomer mit großem Permeations-Verzögerungseffekt kann erhalten werden, indem ausschließlich oder hauptsächlich das vorstehend beschriebene Polymer verwendet wird. Elastomere mit einem geringeren Verzögerungseinfluss auf die Permeation des Arzneimittels können erhalten werden, indem Gemische mit steigenden Mengen des nicht-fluorsubstituierten Polymer auf Siloxan-Basis verwendet werden. Das Elastomer sollte vorzugsweise ein Füllstoff, zum Beispiel amorphes Siliciumdioxid, enthalten, um der Membran, die aus dem Elastomer hergestellt ist, ausreichende Festigkeit zu verleihen.
  • Verfahren zur Herstellung des Elastomers
  • Nach einer Ausführungsform wird das Elastomer durch Vernetzung einer Vinyl-funktionellen Polysiloxankomponente und eines Siliciumhydrid-funktionellen Vernetzungsmittels in Gegenwart eines Katalysators hergestellt.
  • Mit Vernetzung ist die Additionsreaktion des Siliciumhydridfunktionellen Vernetzungsmittels mit der Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung der Vinyl-funktionellen Polysiloxankomponente gemeint.
  • Nach einer weiteren Ausführungsform wird das Elastomer durch Vernetzung des Polymeren in Gegenwart eines Peroxidkatalysators hergestellt.
  • Der Ausdruck "Vinyl-funktionelles" Polysiloxan ist so zu verstehen, dass er Polysiloxane, die mit Vinylgruppen oder mit Vinyl-terminierten Gruppen substituiert sind, umfasst. Die "Vinyl-funktionelle Polysiloxankomponente" und die "Polysiloxankomponente", die zu vernetzen ist, ist so zu verstehen, dass sie Copolymere mit Polysiloxanen, die Vinylsubstituenten oder Vinyl-terminierte Substituenten haben, umfasst. Zur Vernetzung werden die Mengen der Komponenten vorzugsweise so ausgewählt, dass das Verhältnis der molaren Mengen der Silicumhydride zu den Doppelbindungen mindestens 1 ist.
  • Wie oben beschrieben wurde, kann das Elastomer hergestellt werden, indem ein einziges fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis vernetzt wird oder indem ein Gemisch eines nicht-fluorsubstituierten Polymeren auf Siloxan-Basis und eines fluorsubstituierten Polymeren auf Siloxan-Basis vernetzt wird. Der Ausdruck "Vinyl-funktionelle Polysiloxankomponente" kann somit ein Gemisch bezeichnen, das ein nicht- fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis und ein fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis umfasst, wobei das Polymer 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst. Alternativ kann die "Vinylfunktionelle Polysiloxankomponente" ein einziges fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis sein, wobei das Polymer 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst. Zusätzlich kann ein sogenanntes Kompatibilisierungsmittel mit den oben genannten Komponenten vermischt werden. Das Kompatibilisierungsmittel ist typischerweise ein Block-Copolymer aus einem nicht-fluorsubstituierten Polymer und einem fluorsubstituierten Polymer.
  • Das Siliciumhydrid-funktionelle Vernetzungsmittel ist vorzugsweise ein Hydrid-funktionelles Polysiloxan, das geradkettig, verzweigt oder cyclisch sein kann. Das Hydridfunktionelle Siloxan Vernetzungsmittel kann auch Trifluorpropylgruppen enthalten.
  • Das fluorsubstituierte Polymer auf Siloxan-Basis ist vorzugsweise ein PDMS-Polymer, wobei etwa 50% der Methylgruppen im PDMS durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt wurden.
  • Vor der Vernetzung wird der Vinyl-funktionellen Komponente vorzugsweise ein Füllstoff, zum Beispiel amorphes Siliciumdioxid zugesetzt.
  • Wenn das Elastomer durch Vernetzung einer Polymerkomponente in Gegenwart eines Peroxidkatalysators hergestellt wird, kann eine solche Polymerkomponente ein Gemisch sein, das ein nicht-fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis und ein fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst, umfasst. Alternativ kann diese Polymerkom ponente ein einziges fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis sein, wobei das Polymer 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst.
  • Der bei der Vernetzung eingesetzte Katalysator ist vorzugsweise ein Edelmetallkatalysator, am gängigsten ein Platinkomplex in Alkohol, Xylol, Divinylsiloxan oder cyclischem Vinylsiloxan. Ein besonders geeigneter Katalysator ist ein Pt(0)-Divinyltetramethyldisiloxan-Komplex.
  • Verschiedene Typen von Vorrichtungen
  • Die Vorrichtung kann eine beliebige Vorrichtung sein, die zur Abgabe eines aktiven Mittels mit einer kontrollierten Rate über einen verlängerten Zeitraum geeignet ist. Die Vorrichtung kann eine Vielzahl von Gestalten und Formen zur Verabreichung des aktiven Mittels mit kontrollierten Raten an unterschiedliche Bereiche des Körpers annehmen. Somit umfasst die Erfindung externe und interne Arzneimittel-Abgabevorrichtungen, zum Beispiel, transdermale Pflaster und Implantate zur Freisetzung eines therapeutisch aktiven Mittels in die Körpergewebe.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung ein Implantat zur subkutanen Verwendung.
  • Aufbau des Kerns
  • Der Kern der Vorrichtung kann aus dem aktiven Mittel als solchem, zum Beispiel in flüssiger oder kristallisierter Form, oder aus einem Gemisch mit pharmazeutisch annehmbaren Exzipienzien bestehen.
  • Vorzugsweise ist der Kern eine Elastomermatrix, zum Beispiel eine PDMS-Elastomermatrix, in der das Arzneimittel dispergiert ist.
  • Nach einer anderen Alternative kann die Kernmatrix aus dem neuen Elastomer bestehen, das ein Elastomer auf Siloxan-Basis ist, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an die Si-Atome der Siloxaneinheiten gebunden umfasst.
  • Therapeutisch aktive Mittel
  • Das therapeutisch aktive Mittel ist vorzugsweise ein Hormon, ist aber nicht darauf beschränkt. Besonders bevorzugte Hormone sind Androgene, zum Beispiel 7-α-Methyl-l9-nortestosteron (MENT), 7-α-Methyl-l9-nortestosteronacetat (MENT Ac), Testosteron, Methandroil, Oxymetholon, Methandion, Oxymesteron, Nordrolonphenylpropionat, Norethandrolon und deren pharmazeutisch annehmbaren Ester. Besonders vorteilhaft sind 7-α-Methyl-l9-nortestosteron (MENT) und 7-α-Methyl-l9-nortestosteronacetat (MENT Ac).
  • Am vorteilhaftesten ist die Vorrichtung ein Implantat zur subkutanen Verwendung und Verabreichung von MENT oder MENT Ac bei kontrollierter Rate über einen längeren Zeitrau. Ein solches Implantat kann zur männlichen Kontrazeption wie auch zur Behandlung von gutartiger Prostatahyperplasie und anderen Krankheitsbildern, die durch eine Hormonstörung, zum Beispiel Hypogonadismus und männliche Menopause, bedingt sind, verwendet werden. Bei der männlichen Kontrazeption wird vorzugsweise ein Progestin mit dem Androgen (MENT oder MENT Ac) kombiniert. Auf diese Weise kann das Implantat ein Gemisch aus dem Androgen und dem Progestin enthalten.
  • Herstellung von Implantaten
  • Die Implantate gemäß der vorliegenden Erfindung können nach Standardtechniken hergestellt werden. Das therapeutisch aktive Mittel wird mit dem Kernmatrixpolymer, zum Beispiel PDMS, vermischt, zu der gewünschten Form durch Formen, Gießen, Extrudieren oder andere geeignete Verfahren verarbeitet. Die Membranschicht kann nach bekanntem Verfahren wie zum Beispiel mechanisches Dehnen, Quellen oder Tauchen auf den Kern aufgebracht werden. Diesbezüglich wird auf die US-Patente Nr. 3,832,252, Nr. 3,854,480 und Nr. 4,957,119 verwiesen. Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung der Implantate wird im finnischen Patent FI 97947 offenbart. Dieses Patent offenbart eine Extrusionstechnologie, bei der vorgefertigte Stäbe, die das aktive Ingredienz enthalten, mit einer äußeren Membran beschichtet werden. Auf jeden solchen Stab folgt zum Beispiel ein anderer Stab ohne aktives Ingredienz. Das gebildete Band wird an den Stäben geschnitten, die kein aktives Mittel enthalten. Auf diese Weise ist keine spezielle Versiegelung der Enden des Implantats notwendig.
  • Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele detaillierter beschrieben.
  • EXPERIMENTELLER ABSCHNITT
  • Die vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen detaillierter beschrieben.
  • Es wurden elastomere Membranen verschiedenen Typs (A bis E) hergestellt. Typ A stellt ein Elastomer aus einem Gemisch, umfassend fluorsubstituierte (3,3,3-Trifluorpropyl-Substitutionsgrad 49,5%) und nicht-fluorsubstituierte Polymere auf Siloxan-Basis, bei denen die Vernetzung durch Peroxidkatalysator durchgeführt worden war, dar. Drei unterschiedli che Gemische mit variierenden Mengen an fluorsubstituiertem Polymer wurden hergestellt (Beispiel 1). Der Typ B (Beispiele 2 und 3) stellt ein Elastomer aus einem einzigen fluorsubstituierten Polymer auf Siloxan-Basis dar, bei dem die Vernetzung durch einen Peroxidkatalysator durchgeführt worden war. Der Typ C (Beispiel 4) stellt ein Elastomer aus einem Gemisch, umfassend fluorsubstituierte (3,3,3-Trifluorpropylsubstitutionsgrad 30%) und nicht-fluorsubstituierte Polymeren auf Siloxan-Basis, bei denen die Vernetzung durch Peroxidkatalysator durchgeführt worden war, dar. Der Typ D (Beispiel 5) stellt ein Elastomer aus einem einzigen fluorsubstituierten Polymer auf Siloxan-Basis, bei dem die Vernetzung durch Hydrosilylierung durchgeführt worden war, dar. Typ E (Beispiel 6) stellt ein Elastomer aus einem Gemisch, umfassend fluorsubstituierte (3,3,3-Trifluorsubstituitionsgrad 49,5%) und nicht-fluorsubstituierte Polymeren auf Siloxan-Basis, bei denen die Vernetzung durch Hydrosilylierung durchgeführt worden war, dar.
  • BEISPIEL 1
  • Elastomere des Typs A mit variierenden Mengen an fluorsubstituierten Polymeren
  • Eine Reihe aus 50 [und außerdem 25 und 75] Gewichtsteilen mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(trifluorpropylmethylsiloxan-covinylmethylsiloxan), 50 [und 75 bzw. 25] Gewichtsteilen mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(dimethylsiloxan-covinylmethylsiloxan] und ein 1,2 Gewichtsteilen Dibenzoylperoxid-polydimethylsiloxan-Paste wurden mit einer Zwei-Walzen-Mühle vermischt. Das Gemisch wurde für 5 Minuten bei +115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wodurch 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden, die für 2 Stunden bei +150°C nachgehärtet wurden.
  • BEISPIEL 2
  • Elastomer, Typ B
  • 100 Gewichtsteile mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(trifluorpropylmethylsiloxan-co-dimethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan) (Gehalt an Trifluorpropylmethylsiloxaneinheiten 60 mol-%, d. h. Substitutionsgrad durch Trifluorpropylgruppen 30%) und 1,2 Gewichtsteile Dibenzoylperoxidpolydimethylsiloxan-Paste wurden mit einer Zwei-Walzen-Mühle vermischt. Das Gemisch wurde für 5 Minuten bei +115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wobei 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden, die für 2 Stunden bei 150°C nachgehärtet wurden.
  • BEISPIEL 3
  • Elastomer, Typ B
  • 100 Gewichtsteile mit Siliciumdioxid gefülltes Po-ly(trifluorpropylmethylsiloxan-co-dimethylsiloxan-covinylmethylsiloxan) (Gehalt and Trifluorpropylmethylsiloxaneinheiten 99 mol-%, d. h. Grad der Trifluorpropylsubstitution 49,5%) und 1,2 Gewichtsteile Dibenzoylperoxidpolydimethylsiloxan-Paste wurde mit einer Zwei-Walzen-Mühle vermischt. Das Gemisch wurde für 5 Minuten bei +115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wobei 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden, die für 2 Stunden bei +150°C nachgehärtet wurden.
  • BEISPIEL 4
  • Elastomer, Typ C
  • 50 Gewichtsteile des mit Siliciumdioxid gefüllten fluorsubstituierten Polysiloxan von Beispiel 2, 50 Gewichtsteile mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(dimethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan) und 1,2 Gewichtsteile Dibenzoylperoxidpolydimethylsiloxan-Paste wurden mit einer Zwei-Walzen-Mühle vermischt. Das Gemisch wurde 5 Minuten bei +115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wodurch 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden; diese wurden für 2 Stunden bei +150°C nachgehärtet.
  • BEISPIEL 5
  • Elastomer, Typ D
  • 100 Gewichtsteile mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(trifluorpropylmethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan) (Substitutionsgrad durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen = 49,5%), 0,04 Gewichtsteile Pt(0)-divinyltetramethylsiloxankomplex, 0,05 Gewichtsteile 1-Ethinyl-1-cyclohexanol und 1,0 Geweichtsteile Siliciumhydrid-Vernetzungsmittel wurden mit einem Zwei-Kammer-Mischer vermischt. Das Gemisch wurde für 5 Minuten bei 115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wobei 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden.
  • BEISPIEL 6
  • Elastomer, Typ E
  • 50 Gewichtsteile des mit Siliciumdioxid gefüllten fluorsubstituierten Polysiloxan von Beispiel 5, 50 Gewichtsteile mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(dimethylsiloxan-co vinylmethylsiloxan), 0,04 Gewichtsteile Pt(0)-Divinyltetramethylsiloxankomplex, 0,05 Gewichtsteile 1-Ethinyl-l-cyclohexanol und 1,0 Gewichtsteile Siliciumhydrid-Vernetzungsmittel wurden mit einem Zwei-Kammer-Mischer vermischt. Das Gemisch wurde für 5 Minuten bei +115°C mit einer thermischen Presse gehärtet, wodurch 0,4 mm dicke Membranen erhalten wurden.
  • Untersuchungen der Membranpermeation
  • Die Permeation verschiedener Arzneimittel durch Elastomere des Typs A, B und C, die oben beschrieben wurden, wurde untersucht.
  • In den Permeationstests wurde die Testapparatur verwendet, die in der Publikation von Yie W., Chien, Transdermal Controlled Systemic Medications, Marcel Dekker inc. New York und Basel 1987, Seite 173, beschrieben ist.
  • Der Arzneimittelfluss (Permeationen) durch Membranen wurde mit einer Zwei-Kompartment-Diffusionszelle bei 37°C (Seite-an-Seite-Diffusionszelle, Crown Glass Company) gemessen. Die Apparatur bestand aus zwei konzentrischen Zellen (Donor- und Rezeptor-Kompartment), die durch eine zu untersuchende Elastomermembran getrennt waren. Die Donor- und Rezeptor-Kompartments waren beide ummantelt und wurden durch ein externes Zirkulationsbad thermostatisiert; jedes Kompartment hatte einen Magnetrührer. Eine Arzneimittellösung und ein Lösungsmittel (ohne Arzneimittel) wurden in die Donor- und die Rezeptor-Kompartments gegeben. Zu jedem vorbestimmten Zeitintervall wurden Proben aus dem Rezeptorkompartment entnommen und durch dasselbe Volumen an Lösungsmittel ersetzt. Die Menge des Arzneimittels, die durch die Membran permeierte, wurde durch HPLC gemessen. In allen Messungen waren die Dicke (0,4 mm) der Membran und die Oberfläche der Membranen konstant.
  • In den folgenden Tabellen wurde die relative Permeation durch verschiedene Elastomermembranen für verschieden Arzneimittel untersucht. Die Referenzmembran besteht aus einem Elastomer auf der Basis von Dimethylsiloxan-vinylmethylsiloxancopolymer, das Siliciumdioxid-Füllstoff enthält. In den folgenden Tabellen hat der Ausdruck "Trifluorpropylsubstitutionsgrad, %" die gleiche Bedeutung wie oben beschrieben und diese Prozentangabe bedeutet die Substituenten an den Si-Atomen der Siloxaneinheiten im Elastomer, d. h. der 3,3,3-Trifluorpropylsubstituenten.
  • Arzneimittel 1: Gestoden
    Figure 00180001
  • Arzneimittel 2: NestoronTM (16-Methylen-l7-α-acetoxy-l9-norprogesteron)
    Figure 00180002
  • Arzneimittel 3: MENT (7-α-Methyl-l9-nortestosteron)
    Figure 00190001
  • Arzneimittel 4: MENT Ac (7-α-Methyl-l9-nortestosteron-acetat)
    Figure 00190002
  • Arzneimittel 5: Levonorgestrel
    Figure 00190003
  • Das oben beschriebene Elastomer wird vorzugsweise entweder als Membran oder als Matrix zur Kontrolle der Arzneimittelpermeation eingesetzt.
  • Die Permeationstests zeigen, dass das Elastomer zur Kontrolle der Permeation von Arzneimitteln, die hormonale Wirkung haben, in hohem Maße geeignet ist.
  • Das Elastomer ist insbesondere für die Freisetzung von hormonell aktiven Mitteln, wie Androgene, Antiprogestine und Progestinen, geeignet.
  • Herstellung von Implantaten, die MENT als aktives Mittel enthalten
  • Die hergestellten Implantate bestanden aus drei Teilen: einem Kern, der MENT in einer Polymermatrix enthielt, eine Membran, die den Kern bedeckt, und Endkappen mit Siliconklebstoff.
  • Membranherstellung
  • Das Poly(trifluorpropylmethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan), das in den im Folgenden beschriebenen Implantattests verwendet wird, ist ein Copolymer, in dem der Gehalt an Trifluorpropylmethylsiloxaneinheiten nahezu 100 mol% ist, d. h. dies entspricht einem Substitutionsgrad von Silicium von nahezu 50%.
  • [100] 50 Teile (Gewichtsteile) mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(trifluorpropylmethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan), [0] 50 Teile mit Siliciumdioxid gefülltes Poly(dimethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan) und 1,2 Teile Dibenzoylperoxidpoly(dimethylsiloxan)-Paste wurden mit einer Zwei-Walzen-Mühle vermischt. Das Gemisch wurde zu einer schlauchartigen Form mit einer Wanddicke von 0,2 mm extrudiert und durch Wärme gehärtet. Die Membran wurde für 2 Stunden bei +150°C nachgehärtet und in Stücke mit 50 mm geschnitten.
  • Als Referenz wurde ein Implantat mit einer Membran aus im Handel erhältlichem PDMS verwendet. Das Polymer der Kernmatrix war ebenfalls PDMS.
  • Kernherstellung
  • 100 Teile (auf das Gewicht bezogen) Poly(dimethylsiloxan-co-vinylmethylsiloxan), 1 Teil Poly(hydrogenmethylsiloxan-co-dimethylsiloxan)-Vernetzungsmittel, 0,05 Teile 1-Ethinyl-1-cyclohexanol-Inhibitor, 0,1 Teile Pt(0)-divinyltetramethyldisiloxankomplex (Platingehalt 1 Gew.-%) und 100 Teile (auf das Gewicht bezogen) MENT wurden in einen Zwei-Kammer-Mischer vermischt. Das Gemisch wurde auf eine mit PTFE-bezogene Stainless-Steel-Form gegossen, die für 30 Minuten auf +115°C erhitzt wurde. Die Kerne wurden entfernt, gekühlt und in 40 mm-Stücke geschnitten.
  • Implantatherstellung
  • Membranstücke mit 50 mm wurden in Cyclohexan quellen gelassen und dann wurden die MENT-enthaltenden Kerne eingesetzt. Cyclohexan wurde verdampfen gelassen und die Enden der Implantate wurden mit einem Siliconklebstoff verschlossen. Nach 24 Stunden wurden die Enden geschnitten, wobei 2 mm-Endkappen erhalten wurden.
  • Tests auf Arzneimittelfreisetzung
  • Die Freisetzungsrate des Arzneimittels aus dem Implantat wurde in vitro wie folgt gemessen:
  • Die Implantate wurden in einer Stainless-Steel-Halterung in vertikaler Position befestigt und die Halterungen mit den Implantaten wurden in Glassflaschen gegeben, die 75 ml eines Auflösungsmediums enthielten. Die Glasflaschen wurden in einem Schüttelwasserwasserbad mit 100 Upm bei 37°C geschüttelt. Das Auflösungsmedium wurde in vorbestimmten Zeitintervallen entfernt und durch frisches Auflösungsmedium ersetzt; das freigesetzte Arzneimittel wurde dann durch HPLC analysiert. Die Konzentration des Auflösungsmediums und der Zeitpunkt des Austauschs des Mediums (Entnahme und Ersatz) wurden so ausgewählt, dass die Abflussbedingungen während des Tests aufrecht erhalten wurden.
  • Resultate
  • 1 zeigt die tägliche in vitro-Freisetzungsrate von MENT aus einer Reihe von Implantaten, bei denen die Membran variable Mengen an 3,3,3-Trifluorpropylsubstituenten enthält. Die durch Rauten dargestellte Kurve bezieht sich auf eine Membran aus einem Polymer, das keine 3,3,3-Trifluorpropylsubstituenten enthält (d. h. normales PDMS). Die durch Quadrate gekennzeichnete Kurve betrifft eine Membran mit einem Substitutionsgrad von 16% (d. h. 16% der Substituenten an den Si-Atomen in den Siloxaneinheiten im Membranelastomer sind 3,3,3-Trifluorpropylgruppen); und die mit Kreuzen markierte Kurve bezieht sich auf eine Membran mit einem Substitutionsgrad von 59,5% (wie oben definiert). Somit beweisen die Experimente den starken Verzögerungseffekt, der durch die 3,3,3-Trifluorpropylsubstitution des Membranpolymeren verursacht wird. Darüber hinaus zeigt die Figur, dass die Freisetzungsrate von MENT aus den Implantaten, die eine Membran des neuen Elastomers haben, über einen längeren Zeitraum im Wesentlichen konstant ist, während die Freisetzungsrate von MENT aus den Implantaten, die eine Membran aus normalen PDMS haben, als Funktion der Zeit deutlich abnimmt.
  • Nach dieser Technik können Implantate, die Androgene, insbesondere MENT oder MENT Ac, enthalten, für eine Verwendung über längere Zeiträume hergestellt werden.

Claims (10)

  1. Abgabevorrichtung zur kontrollierten Freisetzung eines therapeutisch aktiven Mittels, insbesondere eines Androgens, über einen längeren Zeitraum, wobei die Vorrichtung – einen Kern, welcher das therapeutisch aktive Mittel umfasst, und – eine Membran, welche den Kern umhüllt, umfasst, wobei die Membran aus einem Elastomer auf Siloxan-Basis besteht, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen an den Si-Atomen der Siloxan-Einheiten umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass in den Elastomeren 1 bis etwa 50% der an den Si-Atomen in den Siloxan-Einheiten befindlichen Substituenten 3,3,3-Trifluorpropylgruppen sind und das Elastomer entweder aus (i) einem Gemisch umfassend a) ein nicht-fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis und b) ein fluorsubstituiertes Polymer auf Siloxan-Basis, wobei das Polymer 3,3,3-Trifluorpropylgruppen umfasst, die an die Si-Atome der Siloxan-Einheiten gebunden sind, oder (ii) einem einzigen Polymer auf Siloxan-Basis, das 3,3,3-Trifluorpropylgruppen umfasst, die an die Si-Atome der Siloxan-Einheiten gebunden sind, besteht; wobei das Polymer oder das Gemisch der Polymere zur Bildung des Elastomeren vernetzt sind.
  2. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, dass sie eine implantierbare Vorrichtung ist, welche für die subkutane Verabreichung des aktiven Mittels bestimmt ist.
  3. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch der Polymere ein Gemisch von a) Poly(dimethylsiloxan) und b) Poly(dimethylsiloxan) ist, worin die Methylgruppen, die an die Si-Atome der Siloxan-Einheiten gebunden sind, in einem gewissen Umfang durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt worden sind.
  4. Die Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass etwa 50% der Methylgruppen in dem Polymer b) durch 3,3,3-Trifluorpropylgruppen ersetzt worden sind.
  5. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern eine Elastomermatrix ist, in der der Wirkstoff dispergiert ist.
  6. Die Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernelastomer PDMS ist.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass auch das Kernelastomer ein Elastomer auf Siloxan-Basis ist, welches an die Si-Atome der Siloxan-Einheiten gebundene 3,3,3-Trifluorpropylgruppen umfasst.
  8. Die Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das therapeutisch aktive Mittel ein Androgen ist.
  9. Die Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Androgen MENT oder MENT Ac ist und dass die Vorrichtung ein Implantat für die subkutane Verwendung ist.
  10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Elastomer einen Füllstoff umfasst.
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