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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung bezieht sich auf chimäre
Nodavirus-verwandte Proteine, wie antigene Peptide, und deren Verwendungen.
Diese Erfindung bezieht sich auch auf Virus-ähnliche
Partikel, die chimäre
Nodavirus-verwandte Proteine umfassen, und deren Verwendungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das
Immunsystem besitzt mehrere unterschiedliche Mechanismen, um mit
Pathogenen in dem System fertig zu werden (Parker, D.C. 1993. Annu.
Rev. Immunol. 11:331–360;
Clinical Immunology: Principles and Practice. Band 1 und 2. Hrsg.
(Fleisher et al. 1996. Mosby-Year Book, Inc. New York, NY). Der
erste Schritt in der Immunantwort ist die Aktivierung einer speziellen
Subklasse an T-Lymphozyten, genannt T-Helferzellen. Makrophagen
präsentieren
Fragmente fremder Proteine oder Antigene auf ihren Oberflächen. Die
Erkennung dieser Antigene durch spezialisierte Rezepturen, die man
auf T-Helferzellen findet, löst
dann zwei Antworten aus: eine zellvermittelte Immunantwort und eine
humorale Immunantwort.
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Die
zellvermittelte Antwort führt
im Prinzip zur Stimulierung einer anderen Subklasse an T-Lymphozyten,
genannt cytotoxische T-Lymphozyten (CTLs), die infizierte Zellen
erkennen und zerstören.
HLA-Klasse-I-restringierte Moleküle
binden an Peptide, die intrazellulär prozessiert worden sind,
und befähigen
CD8+ T-Zellen, intrazelluläre
Viren zu beseitigen. CTLs sind die zweite immunologische Verteidigungslinie,
da die humorale Antwort Antikörper
erzeugt, die dazu in der Lage sein können, Viren zu neutralisieren
und die Anzahl infizierter Zellen der ursprünglichen Infektion zu verringern.
Die CD4+ T-Zellen (Th) weisen oft einen Helfer-Phänotyp
auf, was anhand ihrer Fähigkeit,
die humorale Antwort zu unterstützen,
gemessen wird. Die Zellen ermöglichen
die Effektorfunktion anderer Zellen und während Th-Zellen eine begrenzte
antivirale Aktivität aufweisen,
spielen sie eine Antikörper-produzierenden
B-Zellen (Vitetta et al. 1989. Adv. Immunol. 45:1; Hodes, R.J.S.
587 In 1989. Fundamental immunology, Hrsg. Paul, W.E.).
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Die
humorale Antwort führt
andererseits zur Aktivierung der zweiten bedeutenden Lymphozytenklasse,
der B-Zellen, um zirkulierende Antikörper zu erzeugen. Antikörper erkennen
und neutralisieren lösliche
Antigene und markieren Zellen oder Viren, die Antigene tragen, für die Zerstörung durch
phagozytierende Zellen. Die HLA-Klasse-II-Moleküle präsentieren
die exogenen, antigenen Peptide, den Klasse-II-restringierten CD4+ B-Zellen.
Antikörper
dienen als wirksame Mittel, um die virale Infektiösität über mehrere
Mechanismen zu verringern. Die Antikörperantwort gegenüber Oberflächenantigenen
auf einem eindringenden Pathogen kann sehr stark sein, und der Antikörper kann
in der Lage sein, den Viruspartikeltiter signifikant herabzusetzen.
Außerdem
können
Antikörper
die strukturelle Integrität
des eindringenden Pathogens durch Interaktion mit Oberflächenantigenen
verändern,
was das Virus nicht-infektiös
machen kann. Eine Neutralisierung des Pathogens kann auch durch
Verhinderung einer Interaktion mit dem zellulären Rezeptor und/oder durch
Verhinderung von Endozytose in das Cytoplasma erfolgen (Ruggeri,
F.M. und Greenberg, H.B.J. Virol. 1991;2211–2219) Dimmock, N.J. In: Current
Topics in microbiology and immunology. 1993. Springer-Verlag: New
York).
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Die
Entwicklung wirksamer Impfstoffe war einer der entscheidendsten
Fortschritte, der zu einem drastischen Abwärtstrend beim Auftreten viraler
Krankheiten geführt
hat. Die Impfung induziert in dem geimpften Subjekt einen "vorbereiteten" Zustand, so dass
nach Antigenprovokation eine schnelle zweite Immunantwort erzeugt
wird, die zu einer beschleunigten Eliminierung des Organismus und
zum Schutz vor klinischer Erkrankung führt. Die Entwicklung von Impfstoffen
erfordert die Beachtung der Sicherheit des Systems wie auch der Antigenizität und der
Wirksamkeit der Prophylaxe.
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Es
ist seit einiger Zeit bekannt, dass humorale und zellvermittelte
Antworten auf Antigene ganz unterschiedlich sein können. Im
Allgemeinen sind B-Zell-Epitope von Antigenen länger und sind als konformative Epitope
bekannt. Konformative Epitope benötigen zur effizienten Erkennung
durch Antikörper
der korrekten dreidimensionalen Struktur (Elner et al. 1977. J.
Immunol. 118:2053). Im Gegensatz dazu erkennen T-Zellen üblicherweise
kleine lineare Epitope auf der Grundlage von Sequenzinformation.
Da eine wirksame Resistenz gegen virale oder bakterielle Infektionen
die Aktivitäten
von sowohl humoraler als auch zellulärer Komponenten benötigt, ist
es wichtig, die Antigenpräsentation
gegenüber
sowohl B- als auch T-Zellen zu optimieren.
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Trotz
jüngster
Fortschritte bei Systemen zur Epitoppräsentation, besteht im Stand
der Technik nach wie vor Bedarf nach einem System, das genetisch
fähig ist,
gleichzeitig B-Zell- und T-Zell-Epitope zu exprimieren wie auch
diese Epitope dem Immunsystem im passenden Kontext zu präsentieren.
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Es
gibt Hinweise darauf, dass die gleichzeitige Expression von T- und
B-Zell-Epitopen auf dem gleichen Trägersystem die Antigenantwort über einen
kooperativen Mechanismus zwischen B- und T-Zellen verstärken kann.
Zum Beispiel sind verstärkte
B-Zell-Impfstoffe gegen Hepatitis B herstellbar, indem man Hepatitis-B-Virus-(HBV)-Hüllprotein-spezifische
B-Zellen über
ein Trägersystem
stimuliert, das HBV imitiert (Chisari, F.V. 1995. S. 29–60 In.:
Annu. Rev. Immunol). Wenn dieser Träger oder dieses Imitat Th-Zell-Epitope
trägt, kann
die nachfolgende Prozessierung dieser Th-Epitope die Proliferation
von B-Zellen induzieren. Beispielsweise hängt die HBV-Clearance von einer
starken und polyklonalen B-Zell- und T-Zell-Antwort auf die Hüll-, Nukleokapsid-
und Polymerase-Antigene ab. Während
die Antikörperantworten
auf die HBV-Nukleocapsid- und Polymerase-Antigene nicht gut verstanden
sind, ist es ganz klar, dass die Antikörperantwort auf das HBV-Hüll-Antigen
eine T-Zell-Kooperation
benötigt.
Trotz der Notwendigkeit einer starken Immunantwort, die notwendig
ist, um HBV zu beseitigen, ist die Klasse-II-restringierte Hüll-spezifische
Antwort bei akuter und chronischer Hepatitis recht niedrig. Das
Prozessieren von Th-Epitopen kann die Proliferation von B-Zellen
und Anti-Hüll-Antikörpern induzieren.
Ein wirksames Mittel der Verstärkung
der Kooperation zwischen B- und Th-Zellen aufgrund der vermehrten Exposition
gegen B- und Th-Zell-Epitope über
ein Trägersystem
würde wahrscheinlich
zu einer Krankheitsremission bei den Patienten führen. Es gibt Hinweise darauf,
dass verbesserte B-Zell-Impfstoffe gegen Hepatitis B dadurch erhältlich sind,
dass HBV-Hüll-spezifische
B-Zellen über
ein Trägersystem
stimuliert werden, das HBV imitiert, indem es den Antigen-präsentierenden
Zellen (APCs) HBV-Determinanten korrekt präsentiert.
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Während es
in akuten Fällen
eine wesentliche Antwort auf Klasse-I-restringierte CTL gibt, wird
die CTL-Antwort auf HBV bei chronisch infizierten Patienten, die
nicht in der Lage waren, das Virus zu eliminieren, nicht leicht
nachgewiesen. Die Fähigkeit,
eine starke CTL-Expansion zusammen mit einer B- und Th-Zellkoopera tion
zu induzieren, könnte
eine gewichtige Bedeutung für
die Behandlung von HBV-Infektion
wie auch vieler anderer infektiöser
Krankheiten und Krebs haben.
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Es
wurden in jüngster
Zeit beachtliche Fortschritte bei Impfungsstrategien gemacht, jedoch
besteht noch immer eine Notwendigkeit für eine Verbesserung bestehender
Strategien. Rekombinante, pathogene Viren haben oft die stärksten humoralen
und zellvermittelten Antworten induziert, aber die Probleme der
Sicherheit und der möglichen
Beeinträchtigung
durch eine zuvor vorhandene Immunität gegenüber den Vektoren haben sie
zu keinem attraktiven System für
die fortgesetzte Verwendung gemacht. Peptidimpfstoffe haben sich als
relativ sicher bei einer starken monofunktionellen Immunantwort
erwiesen. Trotz dieser Vorteile neigen sie dazu, schwach immunogen
zu sein, und haben eine begrenzte Fähigkeit, selektiv an unterschiedliche MHC-Determinanten
zu binden, die sich in genetisch verschiedenen Populationen von
Individuen finden. Während
es möglich
sein könnte,
zahlreiche Peptide zur Formulierung in einem einzelnen Impfstoff
zu erzeugen, stellt solch ein Unterfangen eine gewaltige Aufgabe
dar. Genetische Immunisierung oder DNA-Impfstoffe sind viel versprechend,
aber sie weisen nicht die Fähigkeit
auf, APCs anzusprechen oder eine breite polyklonale Antwort zu erzeugen.
Trotz dieser Fortschritte haben die derzeitigen Technologien kein
System bereitgestellt, das zur gleichzeitigen Expression von B-
und T-Zell-Epitopen befähigt
war, die die B- und T-Zellen des Immunsystems wirksam aktivieren
("primen").
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In
diesen nicht einschränkenden
Beispielen wurden genetisch manipulierte Nodavirus- oder speziell die
chimären
Flock-House-Virus (FHV)-Hüllproteinkonstrukte
hergestellt, die genau definierte Liganden innerhalb der Insertionsregion
wie auch eine Inkapsidierung therapeutischer Gene oder von Antisense
enthalten.
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Genübertragung
oder Gentherapie kann als das Einbringen eines funktionellen Gens
(zur Expression eines Proteins) oder eines Antisense-Moleküls (zum
Blockieren der Translation eines Proteins) in somatische Zellen
definiert werden. Siehe z.B.
US-Patent
Nr. 5,589,466 an Felgner et al. und
US-Patent Nr. 5,676,954 an Brigham.
Für Übersichtsartikel
siehe Mitani, K. und Caskey, C.T. (1993) TIBTECH 11:162–166; Findeis,
M.A. et al. (1993) TIBTECH 11:202–205; Friedmann, T. (1994)
TIG: 10:210–214;
Smith, C. (1994) TIG: 10:139–144; Karpati
et al. (1996) TIBS 19:49–54;
Calos, M.P. (1996) TIG: 12:463–466.
Verschiedene Genübertragungstechnologien,
die zum Behandeln einer Vielzahl von Krankheiten und erworbener
und genetischer Funktionsstörungen
verwendet werden, sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1: Vergleich von Genübertragungstechnologien
Vektor | Insertgröße | Integretion | Transduktionseffizienz | Vorteile | Nachteile |
Retrovirus | 8
kB | Ja | Hoch | Stabile
Transfektion von sich teilenden Zellen | Infiziert
nur sich rasch teilende Zellen. Kann onkogen sein. |
Adenovirus | < 7,5 kB | Nein | Hoch | Transfiziert
nahezu alle Zelltypen, sich teilende oder nicht teilende. | Transiente
Expression löst Immunreaktion aus,
häufiges humanes
Virus. |
Adeno-assoziiertes
Virus (AAV) | < 4 kB | Ja
(Chr. 19) | Hoch | Stabile
Transfektion. | Kleine
Insert-Größe, Integration
kaum verstanden. Helfervirus wird benötigt. |
Herpes-Simplex-Virus (HSV) | < 20 kB | Nein | Niedrig | Große Insert-Größe. Neuronenspezifisch. | Transiente
Expression, Potential bei Menschen infektiöse HSV auszulösen. |
Vaccinia | < 25 kB | Nein | Hoch | Infiziert
effektiv eine Vielzahl von Zellen. | Begrenzt
auf nicht gegen Pocken geimpfte oder immungeschwächte Personen. |
Liposomen | > 20 kB | Nein | N/A | Große Insert-Größe. | Vorübergehende
Expression ist von Nachteil kombiniert mit unterschiedlicher Übertragung. |
Ballistische ("biollistische") Injektion | > 20 kB | Nein | N/A | Große Insert-Größe. | Benötigt exponiertes
Gewebe. |
PlasmidDNA-Injektion | > 20 kB | Nein | N/A | Große-Insert-Größe. | Mangelhafte Übertragung. Anhaltende
Expression nur in Muskel. |
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Rekombinante
Flock-House-Virus-(FHV)-Proteine, die virale Antigene präsentieren,
wurden beschrieben (Tisminetzky, S.G. et al., FEBS Lett. 353:1–4 (1994);
Scodeller, E.A. et al., Vaccine, 13:1233–1239 (1995); Buratti, E. et
al., J. Immunol. Methods, 197:7–18
(1996); Schiappacassi, M. et al., J. Virol. Methods, 63:121–127 (1997);
Buratti, E. et al., Clin. Diagn. Lab. Immunol., 4:117–12 (1997).
Siehe auch Barolle, F.E. et al., veröffentlichte PCT-Anmeldung
WO 96/05293 (1996). Diese
früheren
Versuche leiden jedoch aufgrund der Deletion von Aminosäureresten
in einer oder mehreren Regionen des Capsidproteins unter Schwierigkeiten bei
der Bildung eines Virus-ähnlichen
Partikels.
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Was
benötigt
wird, sind rekombinante Nodavirus-verwandte Proteine, die heterologe
Peptide von 100 Aminosäureresten
Länge oder
mehr enthalten können,
aber dennoch zum Self-Assembly zu chimären Virus-ähnlichen Partikeln fähig sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein chimäres Protein bereit, welches
ein Deletionsfreies Flock-House-Virus-Capsidprotein zusammen mit
einem in dem Capsidprotein an einer Stelle zwischen Aminosäurerest
205 und Aminosäurerest
209 vom Aminoterminus des Capsidproteins vorhandenen heterologen Peptidsegments
bereitstellt. Alle Aminosäurereste,
die normalerweise in dem Nodavirus-Capsidprotein vorhanden sind,
werden beibehalten. Die Aminosäuresequenz
des heterologen Peptidsegments wird aus zellspezifischen Zielsequenzen
wie B-Zell-Epitopen, T-Zell-Epitopen und aus Sequenzen, die auf
andere Zell-Typen zielen, ausgewählt.
Das heterologe Peptidsegment kann eine Größe von bis zu ungefähr 100 Aminosäureresten
aufweisen.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Nodavirus-System zum Überbringen
einer biologisch aktiven Gruppe, wobei das System ein chimäres Capsidprotein
umfasst. Die biologisch aktive Gruppe kann ein direktes Immunstimulanz,
ein indirektes Immunstimulanz, ein Gen, das für ein direktes Immunstimulanz
kodiert, oder ein Gen, das für
ein indirektes Immunstimulanz kodiert, sein. Chimäre Proteine
wie auch Nodavirus-Partikel, die mit einem antigenen Protein konjugiert
sind, können
auch als effektive Immunstimulanzien oder Immunmodulatoren dienen
und sind nützlich
für diagnostische
wie auch immunisierende Zwecke.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde der oben beschriebene Bedarf
an nicht-pathogenen Vektoren durch ein neues, auf Viral-ähnliche
gestütztes
System erfüllt,
das therapeutische Zusammensetzungen einschließlich Impfstoffe wie auch diagnostische
Ausführungsformen
wie diagnostische Kits bereitstellt. Das Flock-House-Virus (FHV)
ist solch ein Nodavirus, das verwendet werden kann, um Virus-ähnliche
Partikel genetisch zu modifizieren, die auf ihrer Oberfläche antigene
Peptide tragen. Die Grundlage für dieses
System stützt
sich auf die bemerkenswerte funktionelle Vielfältigkeit des FHV-Capsidproteins.
Eine ausgedehnte, rechnergestützte
chemische Analyse der hoch aufgelösten atomaren Struktur des
FHV führte
zur Identifizierung einer Region im Capsidprotein, die für die Insertion
heterologer Peptidsegmente zugänglich
ist, ohne den Zusammenbau der viralen Hülle oder des Capsids zu beeinträchtigen.
Die Vorhersagen aus den strukturellen und rechnergestützten Untersuchungen
wurden verwendet, um genetisch FHV-ähnliche, chimäre, Virus-ähnliche
Partikel zu konstruieren, die genau definierte antigene Determinanten
als inserierte heterologe Peptide enthalten. Diese inserierten heterologen
Peptide enthalten B-Zell-Epitope, die auf der Oberfläche des
Trägers
in der korrekten Konformation präsentiert
werden, um eine humorale Antwort zu erzeugen. Andere heterologe
Peptidsegmente wie jene, die T-Zell-Epitope
enthalten, wurden auf der Oberfläche
solcher chimärer
Virus-ähnlicher
Partikel exprimiert, wodurch eine Struktur erzeugt wird, die eine
proliferative und CTL-Antwort generiert. Heterologe Peptidsegmente,
die zusammenhängende
B-Zell-Epitope und
T-Zell-Epitope umfassen, die unter Ausbildung chimärer Proteine
inseriert sind, zeigten eine erhöhte
Immunogenität.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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In
den Zeichnungen,
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zeigt 1 die
Tertiärstruktur
der FHV-Hüllprotein-Untereinheit.
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zeigt 2 die
vorhergesagte Sekundärstruktur,
die das Enkapsidierungssignal in RNA2 zahlreicher Nodaviren darstellt.
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zeigt 3 das
Pfropfen des FHV-Enkapsidierungssignals an das Ende eines Gens von
therapeutischem Interesse, humanem Interferon-γ.
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zeigt 4 die
p2BS(+)-wt-Sequenz, die das RNA2-Insert unmittelbar flankiert, bestimmt
durch Sequenzieren der Enden von p2BS(+)-wt, p2BS(+)-RNA2:VSV-G
#1, p2BS(+)-RNA2:BRSV #1.
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zeigt 5 die
Sequenz des p2BS(+)-RNA2:VSV-G-Konstrukts.
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zeigt 6 die
Sequenzen des mutagenen RNA2:VSV-G-Primers und der Hybridisierungssonde.
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zeigt 7 die
Sequenz der p2BS(+)-RNA2:BRSV-Konstrukte.
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zeigt 8 die
Sequenz des mutagenen RNA2:BRSV-Primers.
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zeigt 9 das
Schema der Konstruktion der pVL1392-RNA2-, pVL1392-RNA2:VSV-G- und pVL1392-RNA2:BRSV-Baculovirus-Expressionsvektoren.
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zeigt 10 die
Sequenzen der Primer zum Subklonieren der RNA2-Konstrukte in pVL1392.
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zeigt 11 die
Sequenzen der p2BS(+)-RNA2:HBV-Konstrukte.
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zeigt 12 das
Schema der Konstruktion des funktionellen RNA2:CSP-Fusionskonstrukts.
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zeigt 13 die
Sequenzen von RNA2 und anderer Sequenzierprimer.
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zeigt 14 eine elektronenmikroskopische Aufnahme
chimärer
FHV-Partikel mit einem VSV-Epitop, das in das Hüllprotein inseriert ist. Ein
Epitop wurde vom Vesikuläre-Stomatitis-Virus
(VSV) abgeleitet, um ein chimäres
FHV:VSV-Partikel zu erzeugen. Das Epitop Tyr Thr Asp Ile Glu Met
Asn Arg Leu Gly Lys (SEQ ID NO: 1) wurde in das FHV-Hüllprotein-Gen
inseriert und in das Baculovirus-Expressionssystem eingebracht. Bild
A zeigt chimäre,
virusähnliche
Partikel, die aus Baculovirus-infizierten S.-frugiperda-Zellen isoliert
wurden und einer Elektronenmikroskopaufnahme unter Verwendung von
Standard-Negativfärbungsbedingungen
unterzogen wurden (Vergrößerung × 39000).
Beachte die ikosaedrische Form der stabilen, chimären Virionen. Bild
B zeigt chimäre
FHV:VSV-Partikel, die aus Baculovirus-infizierten S.-frugiperda-Zellen
isoliert und einer immunelektronenmikroskopischen Aufnahme unterzogen
wurden (Vergrößerung × 39000).
Die chimären FHV:VSV-Partikel
sind mit dem monoklonalen Antikörper
P5D4 (MAb P5D4) gegen das oben erwähnte VSV-Epitop von 11 Resten
(SEQ ID NO: 1) belegt, das in das FHV-Hüllprotein inseriert worden
war. MAb P5D4 ist vom Subtyp IgG1κ, und man
kann es an das VSV-Epitop binden sehen, was den chimären Partikeln
eine dunkle, Halo-ähn liche
Erscheinung gibt. Der Antikörper
induziert auch eine schwache Aggregation aufgrund des Vorhandenseins
von IgG.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung verwendet ein Mitglied der Nodaviridae-Virusfamilie,
gemeinhin bekannt als Nodaviren, wie jene unten in Tabelle 2 aufgeführten, um
chimäre
Proteine zu erzeugen, die zum Self-Assembly zu chimären, virusähnlichen
Partikeln befähigt
sind. TABELLE 2: Nodaviren
Mitglied | Propagieren
in Zellkultur | Protein-Expressionssysteme |
Nodamura-Virus
(NV) | BHK-21,
Moskitozellen | Baculovirus-
und E.-coli-Expressionssysteme |
Flock-House-Virus
(FHV)
Black-Beetle-Virus (BBV)
Boolarra-Virus (BoV)
Gypsy-Moth-Virus
(GMV)
Manawatu-Virus (MwV) | Drosophila-Zellen,
Black-Beetle-Zellen,
Protoplasten | Baculovirus-
und E.-coli-Expressionssysteme |
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Dieses
Nodavirus ist das Flock-House-Virus (FHV).
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Die
Struktur des Flock-House-Virus-Hüllproteins,
auch bekannt als das Capsidprotein, ist in 1 gezeigt.
Die Aminosäuresequenz,
von links nach rechts in der Richtung vom Amino- oder N-Terminus
zum Carboxy- oder C-Terminus dieses Proteins ist wie folgt:
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Die
Nukleotidsequenz für
die vorgenannte Aminosäuresequenz
ist bekannt und ist beschrieben bei Dasgupta, R. et al., Nucleic
Acids Res. 17(18):7525–7526
(1989).
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Der
Kern der Struktur wird von achtsträngigen anti-parallelen Beta-Barrels
gebildet, wie man sie in vielen anderen viralen Capsidproteinen
sieht. Die helikale Do mäne
wird von 3 alpha-Helices gebildet, die durch die Polypeptidkette
gebildet und in der Reihenfolge 'N'- und 'C'-terminal zu dem Beta-Barrel angeordnet
sind. Die Helix ist das Gamma-Peptid, eines der Spaltprodukte. Eine
Region zwischen Aminosäuren
205–209
vom "N"-Terminus bildet
eine Schleife, die auf der äußeren Oberfläche des
assemblierten Capsids exponiert wird. Die gebildete Schleife befindet
sich zwischen den βE-βF-Strängen eines
Beta-Barrels. Die Insertion selbst bildet ein Paar aus β-Strängen, βE'-β'',
mit einer kurzen Schleife dazwischen wie man in 1 sehen
kann.
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Das
innerhalb des Capsids enthaltene FHV-Genom enthält zwei Messenger-Sense-RNA-Moleküle, RNA
1 und RNA 2 (Schneemann, A. et al., 1993. In W. Doerfler und P.
Bhm (Hrsg.), Viral Strategies, Verlag Chemie, Weinheim, Deutschland,
S. 167–176).
RNA 1 (3,1 kb) regelt die Synthese von Protein A (102 kDa), der
mutmaßlichen
RNA-abhängigen RNA-Polymerase
(Fisher, A.J. und J.E. Johnson. 1993. Nature (London) 361:176–179). RNA
2 (1,4 kb) kodiert für
Protein-alpha (43 kDa), den Precursor des Hüllproteins (Gallagher, T.M.
und R.R. Rueckert, 1988. J. Virol. 62:3399–3406). Zusätzlich zu den genomischen RNAs
enthalten infizierte Zellen auch eine subgenomische RNA3 (0,4 kb),
die vom 3'-Ende
der RNA1 abgeleitet ist. Sie kodiert für Protein B (10 kDa), dessen
Funktion es ist, die Replikation zu modulieren (Ball, L.A. (1994)
PNAS 91:12443–12447;
Ball, L.A. (1995) J. Virol. 69:720–727).
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Eine
bestimmte Region der FHV-RNA2 (Basen 186–217) weist eine vorhergesagte
Stamm-Schleifen-Struktur auf (2), die
als das Verpackungssignal für
die in vivo-Enkapsidierung der RNA 2 dient (Zhong, W., Dasgupta,
R. und Rueckert, R. 1992. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:11146–11150). Ähnliche
Regionen der anderen nodaviralen RNA2-Sequenzen sind auch in 2 gezeigt
und dienen einer identischen Funktion. Man nimmt an, dass der initiale
Schritt die Bildung eines Nukleationskomplexes bedingt, in welchem
eine Hüllprotein-Substruktur
mit diesem Enkapsidierungssignal auf der viralen RNA interagiert.
Der Initiationskomplex kann sich dann durch Hinzufügung von
Hüllprotein-Untereinheiten,
die durch Bindung an die virale RNA in die wachsende Hülle geleitet
werden, zu einem sphärischen
Partikel vermehren.
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Flock-House-Virus
(FHV) kann in Drosophila-Zellkultur zu hohen Titern angezogen werden,
wobei die Synthese von Protein A und B bei ungefähr 5 Stunden bzw. 8 Stunden
ihren Spitzenwert erreicht (Schneemann, A. et al., 1993. In W. Doerfler
und P. Bhm (Hrsg.), Viral Strategies, Verlag Chemie, Weinheim, Deutschland,
S. 167–176).
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Im
Gegensatz dazu bleibt die Synthese von Protein-alpha während der
ersten 12 Stunden niedrig, aber steigt danach mit einem Spitzenwert
der Produktion bei ungefähr
15 Stunden rasch an. Die neu synthetisierten Alpha-Ketten werden
innerhalb von Minuten zu labilen Precursor-Partikeln, genannt Provirionen,
assembliert. Provirionen enthalten 180 Alpha-Untereinheiten, in
ikosaedrischer Symmetrie angeordnet, wie auch eine Kopie jedes der
genomischen RNA-Moleküle.
Der Assembly-Vorgang
löst eine
autoproteolytische Reaktion in der 407 Aminosäuren langen Alpha-Kette aus,
was zur Spaltung zwischen Asparagin 363 und Alanin 364 führt (Hosur,
M.V. et al., 1987. Proteins: Struc. Funct. Genet. 2:167–176; Fisher,
A.J. und J.E. Johnson. 1993. Nature (London) 361:176–179).
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Die
neu geformten Polypeptide beta (38 kDa, 363 Aminosäuren) und
gamma (5 kDa, 44 Aminosäuren),
bleiben mit dem reifen Virion assoziiert.
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Nach
der Injektion von Wildtyp-FHV tritt eine Antikörperbildung ohne Symptome oder
Krankheitserscheinungen bei Schweinen, erwachsenen Mäusen, Kaninchen,
Meerschweinchen, syrischen Hamstern und Hühnern auf. Außerdem gibt
es keine Cytopathologie in Säugetierzellkulturlinien,
einschließlich
Nierenzellen von Primaten und humanen Amnionzellen (Hendry, D.A.
1991. In Viruses of Invertebrates (Hrsg. E. Kurstak) Marcel Dekker,
Inc.: New York).
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Die
Struktur von FHV wurde mit atomarer Auflösung gelöst und zeigt, dass das virale
Capsid aus 60 dreieckigen Einheiten zusammengesetzt ist, die aus
drei identischen Polypeptiden bestehen, die in ikosaedrischer Symmetrie
verbunden sind (Hosur, M.V. et al., 1987. Struc. Funct. Genet. 2:167–176). Alle
drei Untereinheiten, bezeichnet als A, B und C, enthalten ein zentrales
Beta-Barrel-Motiv ähnlich
zu dem, das bei vielen anderen Virusstrukturen beobachtet wird (Rossmann,
M.G. und J.E. Johnson. 1989. Ann. Rev. Biochem. 58:533–573). Die äußere Oberfläche besteht
aus komplizierten Schleifen zwischen den Beta-Strängen, und die
innere Oberfläche
wird von helikalen Domänen
aus den Amino- und Carboxy-terminalen Enden des Proteins gebildet.
Die helikale Domäne,
die durch das Amino-terminale Ende des Proteins gebildet wird, ist
nur bei den C-Untereinheiten sichtbar, bei denen die Aminosäurereste
20–30
einen geordneten Peptid-"Arm" darstellen. Bei
den A- und B-Untereinheiten ist das Amino-terminale Ende ungeordnet
und in der Elektronendichtekarte nicht sichtbar. Diese Variation
führt zu
einem signifikanten Unterschied in den Untereinheitenkontakten über die
ikosaedrischen zweifachen und quasi-zweifachen Achsen. Während die
Interaktion zwischen den Proteinunterein heiten über die quasi-zweifachen Achsen
(A/A2 und C/B5)
abgewinkelt sind, sind die Interaktionen über die zweifachen Achsen (C/B2 und C2/B) eben.
Dies liegt daran, dass der Peptidarm in den C-Untereinheiten in
das Scharnier zwischen den Untereinheiten hineinfaltet, was sie
daran hindert, den Diederwinkel auszubilden, den man an den quasi-zweifachen
Achsen beobachtet. Außerdem
wird die ebene Verbindung an den zweifachen Achsen durch ein Segment
genomischer RNA stabilisiert, die einen Teil zwischen den C/C2-Verbindungen, aber nicht zwischen den A/B5-Verbindungen ausbildet.
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Die
Alpha-Protein-Spaltstelle ist tief innerhalb des Virions in der
Nähe des
RNA-Kerns lokalisiert,
was ihre Unzugänglichkeit
für Proteinase-Inhibitoren
und Virus-präzipitierende
Antikörper
erklärt.
Das Spaltprodukt gamma (carboxyterminale Reste 364–407) ist
im Inneren des Partikels lokalisiert und bildet eine amphipathische
Helix. An den zweifachen Symmetrieachsen interagieren die Gamma-Helices
mit der geordneten Duplex-RNA, während
sie an den fünffachen
Achsen ein pentameres, helikales Bündel bilden, das durch Interaktionen
zwischen den hydrophilen Oberflächen
der Helices stabilisiert wird (Cheng, H.R. et al. 1994. Structure 2:271–282).
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Identifikation der Insertionsstelle
für fremde
Sequenzen in das FHV-Genom
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Eine
rechnergestützte,
chemische Analyse der hochaufgelösten,
atomaren Struktur von FHV und eine molekulargenetische Analyse des
Genoms führte
zur Identifikation der Regionen in den Hüllproteinuntereinheiten, die
für eine
Insertionsmutagenese von bis zu ungefähr 100 Aminosäuren zugänglich sind,
ohne das virale Assembly zu beeinträchtigen. Diese Region des Hüllproteins
umfasst Aminosäuren
205–209
und ist eine Schleife, die auf der Virusoberfläche gut exponiert ist (1).
Entsprechende Schleifen können
auf der Oberfläche
jedes der anderen Nodavirus-Familienmitglieder gefunden werden.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung ist eine bestimmte Position innerhalb
des FHV-Hüllproteingens
zugänglich
für die
Insertion fremder Sequenzen von bis zu ungefähr 300 Basenpaaren (bis zu
ungefähr
100 Aminosäurereste),
die den viralen Assemblierungsvorgang nicht unterbrechen. Diese
Position liegt zwischen benachbarten Beta-Barrels der Proteinkernstruktur
wie oben beschrieben.
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Diese
Erfindung stellt Verfahren zum Erzeugen der chimären, FHV-ähnlichen Proteine wie auch
diagnostische und therapeutische Verwendungen der Proteine bereit.
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FHV-ähnliche,
multivalente chimäre
Proteine zusammen mit dem inserierten, heterologen Peptidsegment
stellen mehr als ein zellspezifisches Signal bereit. Zum Beispiel
umfasst das F-Protein aus bovinem respiratorischem Syncytialvirus
(BRSV) sowohl ein B-Zell-Epitop als auch ein T-Zell-Epitop (Tabelle
3). Solche multivalenten, chimären
Proteine können
in hohen Titern erzeugt werden, vorzugsweise wenn sie in das Baculovirus-Expressionssystem
eingebracht werden.
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Multivalente,
chimäre
Virus-ähnliche
Partikel wiederum können
durch die Expression und das Assembly eines multivalenten, chimären Proteins
im Baculovirus-Expressionssystem erzeugt werden. Alternativ können multivalente,
chimäre
Virus-ähnliche
Partikel, die wenigstens zwei chimäre Proteine umfassen, in einem Baculovirus
co-exprimiert und assembliert werden. Jedes der co-exprimierten,
chimären
Proteine enthält
ein inseriertes, heterologes Peptidsegment, das wenigstens ein zellspezifisches
Signal bereitstellt.
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Die
maximale Größe einer
Peptid-kodierenden Sequenz beträgt
ungefähr
300 Basenpaare, was zur Insertion eines fremden oder heterologen
Peptidsegments von ungefähr
100 Aminosäuren
führt.
Die Sequenzzusammensetzung dieser Region des chimären Hüllproteingens
ist:
5' CGAACTGGTGGCTGG...(n)~300...ATCTGTTGCAACCGG 3'
wobei die 15 Basen an den 5'- und 3'-Enden des Oligonukleotids
komplementär
zu Basen 629–643
und 644–658
der RNA-2-Botenstrangsequenz sind und (n)~300 eine
Abfolge von ungefähr
300 Nukleotiden darstellt, die für
die zu exprimierende Peptidsegmentsequenz kodieren.
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Da
180 Kopien des Hüllproteins
in jedem einzelnen Partikel vorhanden sind, beträgt die maximale theoretische
Anzahl "N" unterschiedlicher
Epitope, die auf der Oberfläche
eines Partikels präsentiert
werden können,
N ≤ 180.
In der Praxis kann es jedoch technisch vorteilhaft sein, die Anzahl
unterschiedlicher Epitope, die auf der Oberfläche eines beliebigen Partikels
vorhanden sind, auf N ≤ 30
zu begrenzen (d.h. auf nicht mehr als sechs verschiedene Epitope
auf einem beliebigen Partikel), um eine Verringerung der molekularen
Masse eines beliebigen definierten Epitops auf einen Wert unterhalb
eines beliebigen minimalen Schwellenwerts zu verhindern, der notwendig
ist, um eine ausreichende Immunantwort zu induzieren.
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Es
scheint keine anderen Restriktionen für die Insertion als die Größe zu geben,
obwohl posttranslationale Modifikationen in dem System die Antigenität beeinflussen
können.
Während
das Hüllprotein
keine Glykosylierungssignale oder Disulfidbindungen aufweist, modifizieren
Insektenzelllinien, in denen das Virus propagiert werden kann, wie
jene, in denen Baculovirus exprimiert wird, Proteine translational
auf eine sehr ähnliche
Weise wie die bei Säugetieren
beobachtete. In den unten gezeigten, nicht-einschränkenden
Beispielen wurden Epitope ausgewählt,
die keine Glykosylierungsstellen oder Cysteine aufweisen, bei denen
die Bildung von Disulfidbindungen erwartet werden kann. Nichtsdestoweniger
ist dieses System auch bei Epitopen wirksam, die solche posttranslationalen
Veränderungen,
die für
korrekte Antigenität
notwendig sind, benötigen.
Außerdem
können
bakterielle Expressionssysteme verwendet werden, um die Chimären zu erzeugen,
bei denen Epitope inseriert worden sind, die keine posttranslationalen Änderungen
benötigen,
da bakterielle Systeme zu posttranslationalen Modifikationen von
Proteinen nicht fähig
sind.
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Die
molekulare Konstruktion der chimären
Hüllproteingene
kann durch Oligonukleotid-vermittelte Einzelstrangplasmid-DNA-Mutagenese
(Kunkel, T.A. 1985. PNAS 82:488–492;
Kunkel, T.A., Roberts, J.D., und Zakour, R.A., 1987. Meth. Enzymol.
154:367–382)
erzielt werden. Dieses Schema bezieht sich auf eine DNA-Sequenz,
die spezifisch verändert
werden kann, indem man innerhalb eines Oligonukleotids die erwünschte Sequenzänderung
synthetisiert und dann dieses in einen biologisch aktiven zirkulären DNA-Strang konvertiert,
indem man das Oligonukleotid als Primer für die in vitro-Synthese auf
einer einzelsträngigen,
zirkulären
DNA-Matrize verwendet.
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In
Anbetracht der Tatsache, dass die Einschränkungen der Oligonukleotid-vermittelten
Einzel-Schritt-Einzelstrang-Plasmid-DNA-Mutagenese deutlich werden,
wenn man versucht Primer zu erzeugen, die viel länger als ungefähr 100 Basen
sind, können
wie oben gesagt, andere molekulare Verfahren vom Fachmann auf dem
Gebiet der molekularen Genetik verwendet werden, um Insertionen
zu erzeugen, die größer als ungefähr 100 Basen
sind.
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PCR-basierte
Verfahren können
verwendet werden, die drei Primer benötigen: Zwei flankierende Primer,
die sich an Regionen stromaufwärts
und stromabwärts
zur Mutationsstelle anlagern, und einen mutagenen Primer. Die Stromaufwärts- und
Stromabwärts-Primer
werden konstant gehalten, während
sich der mutagene Pri mer bei jeder Mutagenese ändert. Abwandlungen erlauben
Substitutions-, Deletions- und Insertionsmutagenese. Das Megaprimerverfahren
der positionsgerichteten Mutagenese ("site directed mutagenesis") wurde mit Megaprimern
von einer Länge
größer als
800 bp erfolgreich durchgeführt
(Sarkar, G. und S.S. Sommer. 1990. BioTechniques 8:404–407; Picard,
V.E. et al. 1994. Nucleic Acids Res. 22:2587–2591). Um Mutationen in dieser
Region des cDNA-Klons des FHV-Hüllproteins
zu platzieren, benötigt
man einen Megaprimer, der maximal ungefähr 700 Basenpaare enthält.
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Zur
Insertionsmutagenese von Genen kann ein PCR-basiertes Verfahren
verwendet werden, das vier Primer benötigt: zwei flankierende Primer
an den 5'- und 3'-Enden des Gens mit
geeigneten, hineinkonstruierten Restriktionsstellen zum Primen,
die sich an Regionen stromaufwärts
und stromabwärts
zur Mutationsstelle anlagern, und zwei mutagene Primer. Die Stromaufwärts- und
Stromabwärts-Primer
werden konstant gelassen, während
sich die mutagenen Primer bei jeder Mutagenese ändern. Ungefähr 15 bis
20 Basen jedes mutagenen Primers ist komplementär zur Wildtyp-Sequenz, und
der Rest stellt die Insertionssequenz dar.
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Bei
diesem speziellen Schema wird der zur FHV-Wildtyp-Sequenz komplementäre 5'-PCR-Primer in eine
Reaktion mit einem 3'-Primer
gegeben, der 15–20
zur FHV-Wildtyp-Sequenz
komplementäre
Basen aufweist, die in Übereinstimmung
mit den Prinzipien der Molekularbiologie direkt proximal zur Insertionssequenz liegen.
In einer zweiten Reaktion wird ein 3'-PCR-Primer verwendet, der komplementär zu der
Wildtyp-Sequenz ist, die direkt distal zum Komplement der Insertionssequenz
in Übereinstimmung
mit den Prinzipien der Molekularbiologie liegt. Diese zwei separaten
PCR-Vervielfältigungen
werden durchgeführt,
und die resultierenden PCR-Produkte werden gereinigt und einer dritten
PCR-Runde unterzogen. In dieser dritten PCR-Runde werden beide PCR-Produkte
mit den 5'- und
3'-flankierenden
Primern kombiniert, die komplementär zur Wildtyp-Sequenz sind.
Bei dieser dritten PCR-Runde
werden keine mutagenen Primer verwendet. In den anfänglichen
Zyklen dieser letzten PCR lagern sich die Insertionssequenz und
ihr Komplement aneinander und erzeugen eine chimäre Volllängenmatrize, die in den nachfolgenden
PCR-Runden vervielfältigt
wird. Die folgenden Bedingungen sind für alle Reaktionen typisch:
- Zyklus 1: Denaturieren bei 94°C
für drei
Minuten.
- Zyklen 2–30:
Denaturieren bei 94°C
für eine
Minute und 30 Sekunden.
- Anlagerung bei 53°C
für eine
Minute.
- Verlängerung
bei 72°C
für zwei
Minuten.
- Zyklus 31: Verlängerung
bei 72°C
für sieben
Minuten.
- Zyklus 32: Halten bei 4°C,
bis die Proben gereinigt und untersucht werden.
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Um
sicherzustellen, dass die Sequenzänderungen, die während der
PCR erzeugt werden, auf jene beschränkt sind, die durch die mutagenen
Primer eingeführt
werden, wird eine thermostabile DNA-Polymerase, die Korrekturlese-Fähigkeiten
("proof-reading") aufweist, z.B.
Pfu-Polymerase, verwendet (Marini, F. III. et al. 1993. Nucleic
Acids Res. 21:2277–2278).
Solche Polymerasen haben den zusätzlichen
Vorteil, dass ihnen die terminale Transferaseaktivität fehlt,
die üblicherweise
zu einer Hinzufügung
von nicht durch die Matrize kodierten Basen am 3'-Ende der vervielfältigten DNA-Produkte führt. Die
Anzahl der PCR-Zyklen wird auf ein Minimum beschränkt, um
die Möglichkeit
des Einführens
unerwünschter
Sequenzänderungen
weiter herabzusetzen. Das endgültige
PCR-Produkt wird dann gereinigt, subkloniert und auf das Vorhandensein
der erwünschten
Mutation getestet.
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Andere
Verfahren der PCR-basierten Insertionsmutagenese können von
den Fachleuten auf dem Gebiet der molekularen Genetik verwendet
werden, um die Chimären
zu erzeugen.
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Das bevorzugte Expressionssystem: Das
Baculovirus-Expressionssystem
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FHV-ähnliche
Partikel werden erzeugt, indem man die chimären FHV-Hüllprotein-Gene in dem Baculovirus-Expressionssystem
exprimiert (Vlak, J.M. und Keus, R.J.A. 1990. In Viral Vaccines.
Wiley-Liss, Inc., New York. S. 91–128; O'Reilly, D.R., Miller, L.K. und Luckow,
V.A., 1992. Baculovirus Expression Vectors: A Laboratory Manual.
W.H. Freeman und Co., New York). Dies gestattet die großtechnische
Produktion chimärer Partikel,
die biochemisch gereinigt und zum in vitro- und in vivo-Testen auf
ihre Tauglichkeit als Impfstoffe präpariert werden Typische Präparationen
ergeben 1–2
mg Partikel pro 6 × 109 infizierter Sf9-Zellen. Ausbeuten von T.-ni.-Zellen
können
50 mg pro 109 infizierter Zellen übersteigen.
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cDNAs
der FHV-RNA 2, die das chimäre
Hüllprotein
alpha kodieren, werden unter die Kontrolle des Polyhedron-Promotors
gesetzt und in das Baculovirus-Genom durch homologe Rekombination
eingefügt.
Die mRNAs des in dem heterologen System exprimierten Hüllproteins
sind bedeutend länger
als die 1400 Basen, die die authentische FHV-RNA 2 umfassen. Dies
liegt daran, dass der Sequenz von RNA 2 eukaryontische Transkriptionsterminations-
und Polyadenylierungssignale fehlen, die durch die flankierenden
Polyhedron-Sequenzen bereitgestellt werden. Die endgültigen Wildtyp-Transkripte
sind ungefähr
2100 Basen lang, einschließlich
eines poly(A)-Schwanzes, der in authentischer FHV-RNA 2 nicht vorhanden
ist. Dieses System wurde ausgiebig getestet, um zu bestimmen, ob
ein in der Abwesenheit von RNA 1 und in der Gegenwart einer wesentlich
größeren RNA
2 exprimiertes Hüllprotein
dazu fähig
wäre, zu
Partikeln zu assemblieren, die für
kristallographische Analysen geeignet sind. Wie erwartet assemblieren
die Capsidproteine spontan in Virus-ähnliche
Partikel, die sogar die mRNA des Hüllproteins verpacken. Diese
Untersuchungen zeigen auch, dass RNA 1, die für die Replikation des FHV-Genoms
benötigt
wird, für
das Virionen-Assembly verzichtbar ist.
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Daher
ist es bei Verwendung des Baculovirus-Expressionssystems zur Produktion
von FHV-Chimären nicht
notwendig, RNA1 zu verwenden. In diesem Fall wurde ein chimäres RNA-2:VSV-Hüllprotein
konstruiert und in das Baculovirus-Expressionssystem gesteckt. Deshalb
verpacken die Partikel lediglich chimäre RNA2:VSV-RNA.
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Aus
Klarheitsgründen
werden die Begriffe FNV:VSV oder FHV:BRSV BRSV verwendet werden,
um die chimären
RNA2:VSV- oder RNA2:BRSV-Konstrukte darzustellen.
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Wie
hierin erörtert,
besteht ein optimales Verfahren zur Erzeugung chimärer Hüllproteingene
und der resultierenden Partikel darin, das Baculovirus-Expressionssystem
zu verwenden. Dies umgeht die Notwendigkeit, die FHV-Replikase bereitzustellen,
da die Replikationsmaschinerie durch das Baculovirus-System bereitgestellt
wird.
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Andere
Verfahren können
verwendet werden, um chimäre
FHV-ähnliche
Partikel zu erzeugen. Zum Beispiel können die chimären Proteine
durch die Erzeugung heterologer Capsidprotein-RNA gefolgt von der Inokulation
von Pflanzensystemen oder durch Transfizieren vieler anderer Zelllinien
mit der RNA hergestellt werden. Diese alternativen Systeme sind
von der Fähigkeit
des FHV abhängig,
replizieren zu können,
die zu einem gewissen Grad in diesen alternativen Systemen behindert
sein kann, da die Insertionsstelle in der Nähe der mutmaßlichen
Rezeptorbindungsstelle liegen kann, die bis heute nicht endgültig bestimmt
worden ist.
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Alternativ
können
spezialisierte Plasmide, die Kopien der chimären FHV-Capsidprotein-cDNA
enthalten, auf eine ähnliche
Weise wie hierin erörtert
konstruiert und verwendet werden, um Transkripte herzustellen, die
ihre eigene Replikation steuern. Durch Einbau eines Phagen-Polymerase-Promotors
in dem Stromaufwärts-Primer
können
die PCR-erzeugten DNAs direkt als Matrizen zur in vitro-Transkription
von RNA ohne vorheriges Subklonieren verwendet werden. Dieses Verfahren
erzeugt hohe Titer chimärer
Nodavirus-Proteine, vorausgesetzt, dass das Replikasetranskript
ein normales Aktivitätsniveau
aufweist und die Partikel in der speziellen Wirtszelle über Bindung
an zelluläre
Rezeptoren replizieren können.
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In
diesen nicht-einschränkenden
Beispielen wurden genetisch modifizierte, chimäre FHV-Hüllproteinkonstrukte so hergestellt,
dass sie genau definierte Epitope aus den unten in Tabelle 3 aufgeführten Viren
enthielten. TABELLE 3: Chimäre Hüllproteinkonstrukte
Virale
Epitope | Referenz |
Vesikuläre-Stomatitis-Virus
(VSV)
G-Glykoprotein
Viraler Stamm: ts-045 VSV Indiana
Serotyp
B-Zell-Epitop
Tyr Thr Asp Ile Glu Met Asp Arg
Leu Gly Lys (SEQ ID NO: 1) | Kreis,
T.E. (1986) EMBO J. 5:931–941
Kolodziej, P.A. & Young,
R.A., (1991) Methods Enzymol. 194:508–519 |
Bovines
respiratorisches Syncytial-Virus (BRSV)
F-Protein
Viraler
Stamm: RB94
Zusammenhängende
B- und T-Zell-Epitope
Asp Lys Glu Leu Leu Pro Lys Val Asn Asn
His Asp Cys Gln Ile Ser Asn Ile Ala Thr Val Ile Glu Phe Gln Gln
(SEQ ID NO: 2) | Walravens
et al., (1990) J. Gen Virol. 71:3009–3014 Bourgeois et al. (1991)
J. Gen. Virol. 72:1051–1058 |
Humanes
respiratorisches Syncytial-Virus (RSV)
F-Protein
Viraler
Stamm: RSS-2 (Subtyp B)
Zusammenhängende B- und T-Zell-Epitope
Asp
Lys Gln Leu Leu Pro Ile Val Asn Lys Gln Ser Cys Ser Ile Ser Asn
Ile Glu Thr Val Ile Glu Phe Gln Gln (SEQ ID NO: 3) | Walravens
et al., (1990) J. Gen Virol. 71:3009–3014 Bourgeois et al. (1991)
J. Gen. Virol. 72:1051–1058 |
Humanes
respiratorisches Syncytial-Virus (RSV)
F-Protein
Viraler
Stamm: 18537 (Subtyp B)
Zusammenhängende B- und T-Zell-Epitope
Asp
Lys Arg Leu Leu Pro Ile Val Asn Gln Gln Ser Cys Arg Ile Ser Asn
Ile Glu Thr Val Ile Glu Phe Gln Gln (SEQ ID NO: 4) | Walravens
et al., (1990) J. Gen Virol. 71:3009–3014 Bourgeois et al. (1991)
J. Gen. Virol. 72:1051–1058 |
Humanes
respiratorisches Syncytial-Virus (RSV)
Bovines respiratorisches
Syncytial-Virus (BRSV)
F-Protein
Virale Stämme: RSS-2
(Subtyp A) (RSV)
18537 (Subtyp B) (RSV)
RSS-2 (Subtyp
A) (BRSV)
T-Zell-Epitop
Phe Pro Ser Asp Glu Phe [100%
Sequenzkonservierung] (SEQ ID NO: 5) | Walravens
et al., (1990) J. Gen Virol. 71:3009–3014 Bourgeois et al. (1991)
J. Gen. Virol. 72:1051–1058 |
Hepatitis
B-Virus (HBV)
präS2-Reste
132–145
B-Zell-Epitop
Gln
Asp Pro Arg Val Arg Gly Leu Tyr Phe Pro Ala Gly Gly (SEQ ID NO:
6) * doppelte Chimäre
erzeugt mit dem Epitop unten | Neurath,
A.R., et al. 1986. Vaccine 4:35. Itoh, Y., et al. 1986. Proc. Natl.
Acad. Sci. USA. 83:9174. |
Hepatitis-B-Virus
(HBV)
HBsAg-Reste 178–204
überlappende
Th- und CTL-Epitope
Leu Gln Ala Gly Phe Phe Leu Leu Thr Arg
Ile Leu Thr Ile Pro Gln Ser Leu Asp Ser Trp Trp Thr Ser Leu Asn Phe
(SEQ ID NO: 7) | Franco,
A., Guidotti, L.G., Hobbs, M.V., Pasquetto, V., und Chisari, F.V.
1997. J. Immunol. im Druck. Greenstein, J.L., et al. 1992. J. Immunol.
148:3970. |
-
Das
Nodavirus-System der vorliegenden Erfindung wurde auch als Genübertragungsträgermittel
entwickelt, das zur Zielzell-spezifischen Übertragung therapeutischer
mRNA-Moleküle
fähig ist.
Kurz gesagt werden Liganden in die gleiche Region des Hüllproteingens
wie zuvor erwähnt
eingefügt
und zwar unter Verwendung der gleichen Kriterien und Parameter,
die chimäre
Partikel mit Zielzellspezifität
erzeugen.
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Ein
Pfropfen dieses Verpackungssignals auf Gene von therapeutischem
Interesse bewirkt, dass Hybrid-RNA-Moleküle bevorzugt in das Innere
jedes chimären
Partikels verpackt werden. Da duale oder dreifache Baculovirus-Expressionsvektoren
verwendet werden, die eine cDNA mit einem in das Hüllproteingen
hineinkonstruierten Liganden und eine andere Hybrid-cDNA enthalten,
welche ein auf ein Verpackungssignal gepfropftes therapeutisches
Gen enthält,
enthält
jeder aus der Baculovirus-Expression resultierende Partikel einen
Liganden auf der Oberfläche
und das interessierende therapeutische Gen im Inneren. Das Verpackungssignal
wird stromabwärts
zum 3'-Ende der
Gensequenz platziert, da es nur dazu dient, das Gen über RNA-Protein-Wechselwirkungen
zwischen dem Verpackungssignal und bestimmten auf der Innenseite
des Partikels exponierten Hüllproteinresten
an die Innenseite des Partikels anzubinden.
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Die
Ausführungsformen
der Genübertragungsausführungsformen
beziehen sich auf die Fähigkeit,
ein Virus-ähnliches
Partikel mit Liganden auf der Oberfläche und der mRNA eines Gens
von therapeutischem Interesse im Inneren zu erzeugen, das vorzugsweise
auf der Grundlage seiner Assoziierung mit dem Enkapsidierungssignal
enkapsidiert wurde.
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Solch
ein System wird durch ein Partikel charakterisiert, das aus einem
Liganden auf der Oberfläche besteht
und eine Kopie der RNA-2-mRNA wie auch ein Polynukleotid enthält, das
das RNA-2-Enkapsidierungssignal benachbart zum ausgewählten heterologen
Gen enthält.
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Die
normalen Randbedingungen der Verpackung bei einem solchen Partikel
beschränkt
das eingeschlossene Polynukleotid auf eine Größe von ungefähr 4500
Basen. Das Wildtyp-Partikel enthält üblicherweise
eine Kopie der Wildtyp-RNA-2-Hüllprotein-mRNA,
die aus 1400 Basen besteht, und eine Kopie der RNA-1-Polymerase-mRNA, die aus ungefähr 3100
Basen besteht. Da die RNA1 in Zellkultursystemen weggelassen werden
kann, kann das Partikel vorzugsweise alles mit einem intakten Enkapsidierungssignal
der RNA2 verpacken. Wenn ein chimäres RNA-2-Hüllproteingen, das die normale
Sequenz über
die Enkapsidierungssignalregion hinweg wie auch die eingefügte Sequenz
für den
Liganden enthält,
zusammen mit einem zweiten Konstrukt, das aus dem RNA-2-Enkapsidierungssignal
besteht, das nur auf ein Gen von therapeutischem Interesse gepfropft
ist, in Insektenzellen co-transfiziert wird, wird das resultierende
Partikel eine Kopie von jeweils der chimären RNA-2-mRNA (ungefähr 1400 Basen) und dem RNA-2-Enkapsidierungssignal:therapeutischem-Gen
enthalten. Folglich kann die maximale Größe des therapeutischen Gens
ungefähr
3100 Basen betragen, da das Verpackungssignal lediglich ungefähr 30 Basen
ausmacht.
-
Da
die RNA-2-Hüllprotein-mRNA
nicht verpackt werden muss, weil eine Replikation nicht notwendig ist,
wenn konservative Basenaustausche in die Enkapsidierungsregion der
RNA-2-cDNA eingeführt
werden, die den Liganden enthält,
wird sich alternativ das Partikel assemblieren, aber es wird lediglich
die RNA-2-Enkapsidierungssignal:therapeutisches-Gen-mRNA und nicht
die RNA-2-chimäres
Hüllprotein-mRNA
verpacken, da die Stamm-Schleifen-Struktur im letzteren Fall nicht
zerstört
worden ist. Auf diese Weise kann man im Wesentlichen jedes Partikel
mit ungefähr
4500 Basen (4,5 kb) Boten-Sense-RNA füllen, die therapeutische Genprodukte
darstellen. Diese sind nach Internalisierung und Entfernen der Hülle ("uncoating") des Partikels unmittelbar
für die
Translation durch zelluläre
Ribosomen zugänglich.
Frühere
Arbeiten haben gezeigt, dass das 5'-Ende des Transkripts als erstes freigesetzt
wird, um eine schnelle Translation durch Ribosomen zu ermöglichen.
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Die
Fähigkeit,
Gene von therapeutischem Interesse zu enkapsidieren, gilt auch für das Enkapsidieren von
mRNA, die B- oder T-Zell-Epitope kodiert. Insbesondere führt die
Fähigkeit,
mRNA zu translatieren, die für T-Zell-Epitope
kodiert, die T-Zell-Peptide
in die Zelle ein, wo sie über
den klassischen endogenen Weg prozessiert und in einer Klasse-I-restringierten
Weise präsentiert
werden können.
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Das
Genübertragungssystem
kann auch verwendet werden, um die Antisensetechnologie aufzunehmen,
weil man leicht einen RNA-2-Enkapsidierungssignal:-Antisense-Strang
erzeugen und bis zu 4500 Basen an Antisense-Strängen in das Innere jedes Partikels
verpacken kann, die gemäß Antisense-Prinzipien
funktionieren, sobald sie in das Cytosol freigesetzt werden. Ribozym-Technologie
kann auch verwendet werden, um katalytische Ribozymzentren in Antisense-RNAs
einzubauen, was die Möglichkeit
schafft, Ziel-RNA-Substrate positionsspezifisch zu spalten (Rossi,
J.J. 1995. TIBTECH 13: 301–306).
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Beispiel 1
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Chimäre Nodavirus-Capsidproteine
wurden erzeugt, die das B-Zell-Epitop Tyr Thr Asp Ile Glu Met Asn Arg
Leu Gly Lys (Tabelle 3, oben, SEQ ID NO: 1) des G-Glycoproteins
des Vesikuläre-Stomatitis-Virus
(VSV) umfassten. Frühere
Arbeiten haben gezeigt, dass Antikörper gegen dieses Epitop den
Transport von VSV-G stören
(Kreis, T.E. 1986. EMBO J. 5:931–941). Dieses Epitop wurde
in das FHV-Hüllprotein-Gen hineinkonstruiert
und chimäre
Partikel wurden nachfolgend verwendet, um in vivo eine antigene
Antwort zu zeigen.
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Die
molekulare Konstruktion dieser chimären Hüllproteingene wurde durch Oligonukleotid-vermittelte Einzelstrang-Plasmid-DNA-Mutagenese
erzielt (Kunkel, T.A. 1985. Rapid and efficient site-specific mutagenesis
without phenotypic selection. PNAS 82:488–492; Kunkel, T.A., Roberts,
J.D., und Zakour, R.A. 1987. Rapid and Efficient site-specific mutagenesis
without phenotypic selection. Meth. Enzymol. 154:367–382). Dieses Schema
schließt
eine DNA-Sequenz ein, die spezifisch verändert werden kann, indem man
die erwünschte Sequenzänderung
innerhalb eines Oligonukleotids synthetisiert und dann dieses in
einen biologisch aktiven zirkulären
DNA-Strang dadurch konvertiert, dass man das Oligonukleotid dazu
verwendet, eine in vitro-Synthese auf einer einzelsträngigen,
zirkulären
DNA-Matrize zu primen.
-
Eine
Uridin-haltige ssDNA-Matrize wird erzeugt, indem man M13-Phage in
Gegenwart von Uridin anzüchtet.
Ein mutagener Primer wird dann an die Matrizen-DNA angelagert, gefolgt
von Verlängerung
des Primers mit T7-DNA-Polymerase und Ligation, um das Produkt zu
zirkularisieren. Dadurch wird ein DNA-Duplex erzeugt, bei dem ein
Strang die Originalmatrize ist und Uridin enthält, während der zweite Strang eine
Mutante ist und kein Uridin enthält.
Eine Transfektion dieser DNA in DH5αF'-Zellen führt zur bevorzugten Verdoppelung der
nicht-Uridin-haltigen Mutantenstränge. Wenn transformierte Zellen
auf einem Rasen aus untransformierten Zellen ausplattiert werden,
enthalten ungefähr
70% der Plaques, die sich entwickeln, die mutierten Sequenzen.
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Der
für die
Transformation und das Phagenwachstum verwendete Bakterienstamm
war E. coli DH5αF' [F' f80dlacZDM 15 D(lacZYA-argF)U169
deoR recA1 hsdR17 (rk +,
mk +) supE44 1- thi-1
gyrA96 relA1] von Life Technologies (Gaithersburg, MD). E. coli
B313/P3 [Hfr PO45 lysA dut ung thi-1 recA spoT1 {P3: KanR AmpR (am) TetR (am)] von Invitrogen Corporation (San Diego,
CA) wurde für
das Wachstum Uridin-haltiger M13-Matrizen-DNA verwendet. Die Mutagenese
wurde an Sequenzen durchgeführt,
die in M13mp18-Phagen-DNA kloniert waren, die von Life Technologies
(Gaithersburg, MD) erhalten wurde.
-
Das
Plasmid p2BS(+)-wt diente als Ausgangsmaterial für Experimente zur ortsspezifischen
Mutagenese. Dieses Plasmid war ein modifiziertes pBluescript(+)
(Stratagene; San Diego, CA), in den eine 1400 Basenpaarsequenz kloniert
wurde, die die gesamte kodierende Region des RNA-2-Gens enthielt.
Die für
RNA 2 kodierende Sequenz wurde in M13mp18 kloniert, indem zunächst ein
Teil davon in pBluescript-KS(+)
subkloniert wurde. Die RNA-2-Sequenz enthält eine singuläre AccI-Stelle
bei Nukleotid 124 und eine XbaI-Stelle an ihrem 3'-Ende (Nukleotid
1400), die zuvor hineinkonstruiert wurde. Dieses 1276-bp-Fragment
wurde in die AccI- und XbaI-Stellen von pBluescript-KS(+) kloniert,
was zu einem Plasmid mit einer KpnI-Stelle neben der AccI-Stelle
am 5'-Ende der eingefügten Sequenz
führt.
Die Sequenz wurde dann mit KpnI und XbaI ausgeschnitten und in die
korrespondierenden Stellen in die replikative Form (RF) der M13mp18-DNA
subkloniert. In den resultierenden M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-Klonen
enthält
der (+)-Strang der Phagen-DNA die Botenstrang-(mRNA)-Sequenz des
RNA-2-Gens.
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Ein
M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-Phagenstamm wurde dadurch erzeugt, dass ein
Phagenplaque gepickt und in 1 ml LB-Kulturmedium überführt wurde.
Um Uridin-haltige
M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-ssDNA herzustellen, wurden 5 ml Kultur von
BW313/P3-Zellen in der mittellogarithmischen Wachstumsphase zusammen mit
100 μl M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-Phagenstamm
zu 100 ml LB-Kulturmedium hinzugegeben. Die Kultur wurde über Nacht
bei 37°C
unter starkem Schütteln
inkubiert. Die Bakterienzellen wurden durch Zentrifugation bei 5000 × g pelletiert,
und der Phage wurde aus dem Überstand
durch Hinzufügen
eines Viertelvolumens 15%igen Polyethylenglykols (PEG 8000), 2,5
M NaCl, durch Kühlen
auf Eis für
eine Stunde und durch Zentrifugation bei 5000 × g für 15 Minuten präzipitiert.
Der präzipitierte
Phage wurde in 5 ml 10 mM Tris HCl, 1 mM EDTA, pH 8,0 resuspendiert,
für eine
Stunde auf Eis gestellt und dann für 30 Minuten bei 5000 × g erneut
zentrifugiert, um Fremdkörper
zu entfernen. Der Überstand
wurde zweimal mit gleichen Volumina Phenol/Chloroform extrahiert,
mit Ethanol präzipitiert
und in Wasser auf 100 μg/ml
resuspendiert.
-
Für die Insertion
der unterschiedlichen Peptid-kodierenden Sequenzen zwischen den
Basen, die Aminosäuren
207 und 208 der primären
RNA-2-Aminosäuresequenz
des Capsidproteins kodieren, wurden mutagene Oligonukleotidprimer
entworfen. Die mutagenen Primer enthielten 15 Basen, die komplementär zur RNA2-Botenstrangsequenz
auf jeder Seite der Insertionsstelle waren, mit einer dazwischen
liegenden, zentralen Sequenz, die das zu exprimierende Peptid kodiert.
Bis heute betrug die Peptid-kodierende Sequenz bis zu 78 Basenpaare,
was mutagene Oligonukleotidprimer mit einer Gesamtlänge von
bis zu 108 Basenpaaren ergibt und Peptidinsertionen von bis zu 26
Aminosäuren
ergibt. Die Sequenzzusammensetzung der Primer lautete:
5'- CGAACTGGTGGCTGG...(N)78...ATCTGTTGCAACCGG 3'
wobei die 15 Basen an den 5'- und 3'-Enden des Oligonukleotids
komplementär
zu den Basen 629 bis 643 und 644 bis 658 der RNA2-Botenstrangsequenz
in p2BS(+)-wt sind
und (n)78 die Anzahl der Nukleotide ist,
die die zu exprimierende Peptidsequenz kodieren.
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Ein
molares Verhältnis
des mutagenen Oligonukleotids zur ssDNA-Matrize von 10:1 wurde bei
allen Experimenten verwendet. Typische Reaktionen verwendeten 1 μg an M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-ssDNA
und benötigten
deshalb 100–200
ng Primer je nach Primerlänge.
Eine für
eine Reaktion ausreichende Primerlänge wurde durch Inkubation
mit 10 U T4-Polynukleotidkinase in 70 mM Tris-HCl, 10 mM MgCl2, 5 mM DTT, 2 mM ATP, pH 7,6 bei 37°C für 60 Minuten
in einem Volumen von 20 μl
phosphoryliert. Die Kinasereaktionen wurden durch Zugabe von EDTA
auf 15 mM beendet, gefolgt von Inkubation bei 70°C für 3 Minuten.
-
Um
die phosphorylierten Primer an die Matrizen-DNA anzulagern, wurden
1,25 μl
10 × SSC
(10 × SSC ist
1,5 M NaCl, 0,15 M Na3Citrat·H2O, pH 7,0) zusammen mit 1 μg M13mp18:RNA2-AccI/XbaI-ssDNA
zu der Kinasereaktionsmischung hinzugegeben, und das Volumen wurde
auf 40 μl
eingestellt. Die Mischung wurde in einem 500 ml-Wasserbad bei 95°C untergetaucht,
und die Primer wurden angelagert, indem man das Bad langsam auf
Zimmertemperatur abkühlen
ließ.
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Die
angelagerten mutagenen Primer wurden mit T7-DNA-Polymerase verlängert und
mit T4 DNA-Ligase zirkularisiert. Die Synthese und die Ligation
wurden gleichzeitig in einem 100-μl-Volumen
durchgeführt, das
die gesamte Primer-Matrizen-Anlagerungsmischung enthielt: 20 mM
Tris-HCl (pH 8,0), 10 mM MgCl2, 2 mM Dithiothreitol,
2 mM ATP, 1 mM dATP, dGTP, dCTP und dTTP, 0,1 mg Rinderserumalbumin,
10 U T7-DNA-Polymerase und 3 U T4-DNA-Ligase. Die Inkubation bei
37°C dauerte
2 Stunden, und die Reaktion wurde durch die Zugabe von EDTA auf
15 mM beendet.
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Ein
20 μl-Aliquot
jeder Reaktion wurde mittels Gelelektrophorese in einem 1,0% Agarosegel
analysiert. Erfolgreiche Reaktionen führten zu der Umwandlung von
im Wesentlichen der gesamten ssDNA-Matrizen-DNA zur replikativen
Form der doppelsträngigen
DNA von hohem Molekulargewicht.
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Das
aus der Primerverlängerungsreaktion
verbliebene Produkt wurde mit Ethanol gefällt, getrocknet und in 10 μl Wasser
resuspendiert. Kompetente DH5αF'-Zellen wurden gemäß dem Herstellerprotokoll
mit 1 μl
der resuspendierten Reaktionsproduktmischung transformiert. Die
transformierten Zellen wurden auf einem Rasen aus DH5αF'-Zellen gemäß den Herstellerempfehlungen
ausplattiert, und die Platten wurden bei 37°C inkubiert. Phagenplaques wurden
innerhalb von 12 Stunden sichtbar.
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Mutagenisierte
Klone wurden identifiziert und mittels DNA-Sequenzanalyse bestätigt. Einzelne
Phagenplaques wurden isoliert, und ssDNA wurde wie oben beschrieben
präpariert.
Die DNA wurde unter Verwendung von T7 Sequenase v2.0 (Amersham Life
Science; Cleveland, OH) gemäß dem Herstellerprotokoll
sequenziert. Die biologische Selektion gegen Uridin-haltige Matrizen-DNA
ist sehr stark, und die Effizienz der Mutantengewinnung betrug typischerweise über 70%.
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Mutagenisierte
Sequenzen aus ausgewählten
Klonen wurden für
die Subklonierung aus der replikativen Form (RF) doppelsträngiger DNA
gewonnen. Mit Phagen infizierte DH5αF'-Zellen wurden wie oben für die Isolierung
von ssDNA beschrieben angezogen, und das Zell-Pellet wurde gemäß Standardprotokollen
für die Isolierung
und die Plasmidbanden-Generierung durch Cäsiumchlorid-Ethidiumbromid-Dichtegradientenzentrifugation
für die
RF-Isolation verarbeitet.
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Die
RF-DNA wurde mit AccI und XbaI verdaut, und das entstehende RNA2-Fragment,
das jetzt eine inserierte Sequenz trägt, wurde zurück in die
Original-AccI/XbaI-Stellen
in p2BS(+)-wt subkloniert. Alle molekularen Konstrukte wurden einer
vollständigen
DNA-Sequenzierung und -Analyse vor der Expression unterzogen.
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Die
FHV-chimären
Hüllproteingene
wurden dann in dem hocheffizienten Baculovirus-Expressionssystem
unter Verwendung von Standardexpressions- und Überprüfungsverfahren exprimiert (Vlak,
J.M. und Keus, R.J.A. 1990. In Viral Vaccines. Wiley-Liss, Inc.,
New York, S. 91–128;
O'Reilly, D.R.,
Miller, L.K. und Luckow, V.A. 1992. Baculovirus Expression Vectors:
A Laboratory Manual. W.H. Freeman und Co., New York). Das Baculovirus-Expressionssystem
hat sich als ein besonders effizientes System zum Erzeugen rekombinanter
Proteine erwiesen. Rekombinante Proteine werden üblicherweise in Niveaus hergestellt,
die von 0,1% bis 50% des gesamten Insektenproteins reichen. Außerdem ist
das Baculovirus-Expressionssystem in Insektenzellen typischerweise
dazu in der Lage, die meisten der prozessierenden Ereignisse durchzuführen, die
zur Bildung biologisch aktiver, fremder Proteine notwendig sind.
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cDNAs
von FHV RNA 2, die entweder Wildtyp oder chimäres Hüllprotein-alpha kodieren, wurden
unter die Kontrolle des Baculovirus-Polyhedron-Promotors gestellt
und durch homologe Rekombination in das Baculovirusgenom eingefügt. Die mRNAs
des in dem heterologen System exprimierten Hüllproteins sind länger als
die 1400 Basen, die die authentische FHV RNA 2 umfassen. Dies liegt
daran, dass der Sequenz der RNA 2 eukaryontische Transkriptionsterminations-
und Polyadenylierungssignale fehlen, die durch die flankierenden
Polyhedronsequenzen bereitgestellt werden. Die endgültigen Wildtyp-Transkripte
sind ungefähr
2100 Basen lang, einschließlich
eines poly(A)-Schwanzes, der in authentischer FHV RNA 2 nicht vorhanden
ist. Dieses System erzeugt in der Abwesenheit von RNA 1 und in der
Gegenwart einer signifikant größeren RNA
2 hohe Ausbeuten an Partikeln (Schneemann, A. et al. 1993. J. Virol.
67:2756–2763).
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Rekombinante
Baculoviren, die die cDNAs des chimären FHV-Hüllproteins enthalten, wurden
durch Co-Transfektion der RNA-2-cDNA mit linearisiertem Wildtyp-Autographa-californica-mononukleärem Polyhedrosis-Virus
(AcMNPV) in ein Monolayer aus 2 × 106 S.-frugiperda-Zellen
erzeugt. Die Zellen wurden mit 1 ml TMN-FH-Medium bedeckt (Pharmingen, San Diego,
CA). Die RNA-2-cDNA und die baculovirale DNA wurden in 30 μg Lipofectin
gemischt und auf ein Gesamtvolumen von 100 μl gebracht. Diese Transfektionsmischung wurde
tropfenweise zu 1 ml Medium hinzugegeben, das die Zellen bedeckte.
Nach 4 Stunden Inkubation bei 27°C
wurde das Medium entfernt und durch frisches TMN-FH-Medium ersetzt.
Einzelne rekombinante Viren wurden durch mehrere Runden Plaquereinigung
isoliert. Die isolierten Rekombinanten wurden bis zu einem Titer
vervielfältigt,
der 108 pfu/ml überstieg.
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Die
chimären
FHV-Partikel, die die interessierenden Epitope enthielten, wurden
aus rekombinanten, mit Baculovirus infizierten Zellen 4–7 Tage
nach Infektion gereinigt. Die Zellen wurden in Gegenwart von 0,5% NP-40
und 0,1% 2-Mercaptoethanol (2-ME)
lysiert. Nach Inkubation für
15 Minuten auf Eis wurden die Zelltrümmer bei 10.000 UpM in einer
Beckman GS-15R-Zentrifuge sedimentiert. Der Überstand wurde mit RNase A
in einer Endkonzentration von 10 μg/ml
bei 27°C
für 30
Minuten behandelt, gefolgt von einer Zentrifugation bei 10.000 g,
um jedwedes partikuläre
Material zu entfernen. Der resultierende Überstand, der die Partikel
enthielt, wurde auf ein 30%iges (w/w) Saccharosekissen geschichtet,
das 50 mM Hepes (N-2-Hydroxyethylpiperazin-N-2-ethansulfonsäure) (pH
7,0), 0,1% 2-ME und 0,1% Rinderserumalbumin enthielt. Die Partikel
wurden in einem Beckman JS 24.15-Rotor
bei 100.000 g für
2,5 Stunden bei 7°C
durch das Saccharosekissen sedimentiert. Der Überstand wurde entfernt, und
das Sediment, das die Viruspartikel enthielt, wurde in 50 mM Hepes
und 0,1% 2-ME resuspendiert. Die Suspension wurde auf 15 ml eines
linearen 10–40%igen
(w/w) Saccharosegradienten geschichtet und in einem JS 24.15-Rotor
bei 100.000 g bei 7°C
für 1,5
Stunden sedimentiert. Für
analytische Präparationen
wurde der Gradient auf einem ISCO-Gradientenfraktionator bei 0,75
ml/Minute und 0,5 Minuten pro Fraktion fraktioniert. Fraktionen,
die entsprechend der gemessenen optischen Dichte Viruspartikel enthielten,
wurden bei 4°C
gelagert oder bei –20°C eingefroren.
Für größere Präparationen
war keine Fraktionierung notwendig. Stattdessen konnte nach der
Zentrifugation eine virale Bande im oberen Drittel des Gradienten
beobachtet werden. Eine mit einer Spritze verbundene 18-Gauge-Nadel
wurde dann verwendet, um das Röhrchen
zu punktieren und die Virusfraktion zu entnehmen.
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Für sehr große Ausbeuten
in SF9- oder T.-ni.-Zellen wurden die chimären FHV-Partikel, die die Epitope von
Interesse enthielten, aus rekombinanten, mit Baculovirus infizierten
Zellen 7 Tage nach Infektion gereinigt. Die Zellen wurden in Gegenwart
von 0,5% NP-40 und 0,1% 2-ME lysiert. Nach Inkubation für 15 Minuten
auf Eis wurden die Zelltrümmer
in einer Beckman GS-15R-Zentrifuge bei 10.000 UpM pelletiert. Polyethylenglykol 8000
(PEG 8000) wurde zu dem resultierenden Überstand in einer Endkonzentration
von 8% und NaCl in einer Endkonzentration von 0,2 M hinzugegeben.
Die Suspension wurde für
eine Stunde auf Eis gemischt, wobei sich während dieser Zeit das PEG 8000
auflöste.
Die trübe
Suspension wurde für
10 Minuten bei 14.000 g zentrifugiert, und das Sediment wurde in
20 ml Hepes-Puffer (pH 7,0) resuspendiert. Unlösliches Material wurde durch
Zentrifugation für
20 Minuten bei 14.000 g entfernt. Der Überstand wurde entnommen und
aufbewahrt. Das PEG-Sediment wurde zwei weitere Male mit 20-ml-Aliquots
Hepes-Puffer resuspendiert, gefolgt von Zentrifugation. Die Überstände wurden
vereinigt und auf einen linearen 10–40%igen (w/w) Saccharosegradienten geschichtet
und wie oben erläutert
gereinigt.
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Ein
optionaler zusätzlicher
Reinigungsschritt kann verwendet werden, bei dem die aus dem Saccharosegradienten
isolierten Partikel 4-fach mit 50 mM Hepes (pH 7,0 und 0,1% 2-ME
verdünnt
und durch 15 ml eines 20–45%igen
(w/w) CsCl-Gradienten in Hepes (pH 7,0) und 0,1% 2-ME in einem JS
24.15 oder einem vergleichbaren Rotor bei 100.000 g für 16 Stunden
bei 7°C
pelletiert werden.
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Die
isolierten Partikel werden ausgiebig gegen Hepes-Puffer (pH 7,0)
dialysiert, um die Saccharose oder CsCl zu entfernen. Die Chargen
zum Testen an Tieren wurden filtersterilisiert und bei –20°C gelagert.
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Die
Analyse der chimären
Nodavirus-Partikel wurde mit zwei grundlegenden Verfahren durchgeführt. Ein
Verfahren benutzt einen Western Blot, der immunchemische Reagenzien
verwendet, um bestimmte Proteine von Interesse nachzuweisen. 180
Kopien der neu synthetisierten Hüllproteinmoleküle werden
innerhalb von Minuten in labile Precursor-Partikel assembliert,
die man Provirionen nennt. Der Assembly-Vorgang löst eine
spontane chemische Reaktion aus, die das unreife Hüllprotein
in zwei kleinere spaltet, die beide Teil des reifen Virions (des
Viruspartikels) bleiben. Das Vorhandensein einer 43-kDa-Bande (ungespalten),
einer 38-kDa-Bande
(beta) und einer 5 kDa-Bande (gamma) zeigen an, dass die Partikel
assembliert sind. Nach wenigen Tagen ist das meiste des ungespaltenen
Produkts verschwunden, und zu diesem Zeitpunkt sind nur Hauptbanden
von 38 kDa und 5 kDa nachweisbar. Ein nennenswerter Teil früherer Arbeiten
hat gezeigt, dass dieser Spaltvorgang nur bei Partikeln auftritt,
die assembliert sind (Gallagher, T.M. und R.R. Rueckert. 1988. J.
Virol. 62:3399–3406;
Schneemann, A. et al. 1992. J. Virol. 66:6728–6734).
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Die
im Baculovirussystem erzeugten FHV:VSV-Chimären wurden durch Western-Analyse analysiert. Proteine
aus Sf-Zellen, die mit rekombinantem Baculovirus infiziert waren,
der RNA2:VSV enthielt, wurden isoliert und mittels Standard-SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
aufgetrennt und auf Immunblots mit Antikörpern analysiert, die gegen
das Capsidprotein und die erwünschten
Peptide gerichtet waren. Die gegen normale FHV-Sequenzen gerichteten
Antikörper
weisen diese Banden nach, und Antikörper, die gegen die inserierten Sequenzen
gerichtet sind, weisen die entsprechenden inserierten Epitope innerhalb
des Kontexts des Hüllproteins
nach. Diese immunchemischen Experimente zeigen, dass die Spaltprodukte
alle vorhanden sind, die aufgrund der inserierten Sequenz geringfügig größer als
normal sind, und bestätigen,
dass die chimären
Partikel assembliert sind.
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Bei
einer anderen Weise der Bestätigung
wurden die chimären
Virus-ähnlichen
Partikel unter Verwendung von Transmissionselektronenmikroskopie
untersucht, um ihre allgemeine Geometrie und Größe zu bestimmen (Harris, J.R.
1991. Electron microscopy in biology. A practical approach. The
practical approach series. Oxford University Press, New York).
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Zur
Negativfärbungsanalyse
wurde ein Tropfen einer Suspension des chimären Viruspartikels auf ein glimmentladenes,
mit Formvar-Kohle beschichtetes, 300–400 mesh Kupfernetz aufgetragen.
In 1–2
Minuten wurde der Überschuss
an Flüssigkeit
teilweise geblottet, gefolgt von dreimaligem Waschen in Puffertropfen. Das
Netz wurde dann zweimal benetzt und mit einem dritten Tropfen wässriger,
1%iger Uranylacetat-Lösung (Ted
Pella Inc.), die durch einen 0,2 mm Millipore-Filter filtriert worden
war, für
eine Minute inkubiert. Die überschüssige Flüssigkeit
wurde teilweise geblottet, und das Netz wurde luftgetrocknet. Die
mikroskopischen Aufnahmen wurden bei 100 kV auf einem Phillips CM100-Elektronenmikroskop
aufgenommen.
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Für die Immunelektronenmikroskopie
wurden chimäre
virale Partikel mit dem primären
Antikörper
inkubiert. 0,2 mg des chimären
Virus in 50 mM Hepes, pH 7,0 (0,4 mg/ml Virus) wurden mit 0,012
mg Anti-VSV-G-MAb (gelöst
in dem gleichen Puffer) über
Nacht bei 4°C
unter leichtem Schütteln
inkubiert. Für
die Immunogoldmarkierung wurde ein Tropfen der Antikörper-Virus-Mischung
(10 ml) für
ungefähr
eine Minute auf ein mit Formvar-Kohle beschichtetes, 300–400 mesh
Kupfernetz gelegt. Der Überschuss
wurde teilweise geblottet, und die Netze wurden 5mal in 50 mM HEPES,
pH 7,0 gewaschen, um ungebundenen Antikörper zu entfernen. Dann wurden
die Netze für
30 Minuten bei Raumtemperatur und konstanter Feuchtigkeit in Tropfen von
6-nm-kolloidales-AU-Esel-Anti-Maus-IgG (1:10-Verdünnung mit
dem Puffer) inkubiert, gefolgt von 5-maligem Waschen in Puffer.
Anschließend
wurden die Proben für
eine Minute mit 1%igem Uranylacetat inkubiert, vollständig geblottet
und luftgetrocknet.
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Beispiel 2
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Chimäre Capsidproteine
wurden erzeugt, die das Epitop aus dem F-Protein des bovinen respiratorischen
Syncytial-Virus (BRSV) wie in Tabelle 3 gezeigt enthielten. Genauer
gesagt wurde eine BRSV-F-Proteinsequenz Asp Lys Glu Leu Leu Pro
Lys Val Asn Asn His Asp Cys Gln Ile Ser Asn Ile Ala Thr Val Ile
Glu Phe Gln Gln (SEQ ID NO: 2) wie oben im Detail in Beispiel 1
beschrieben in das FHV-Hüllproteingen
hineinkonstruiert.
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Das
BRSV-F-Glycoprotein ist als ein wichtiges Antigen in der Immunantwort
nach der Infektion bekannt. Diese Sequenz erwies sich als ein B-Zell-Epitop
und enthält
auch Sequenzen, die für
eine proliferative T-Zell-Antwort notwendig sind (Corvaisier, C.
et al. 1993. Res. Virol. 144:141–150). Nach der Expression
und nachfolgender Reinigung wurden die Partikel in vivo als ein
Impfstoff verwendet, um ihre Antigenität zu demonstrieren.
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Die
in dem Baculovirussystem erzeugen FHV:BRSV-Chimären wurden mittels Western-Analyse
analysiert. Proteine aus Sf-Zellen, die mit rekombinantem Baculovirus
infiziert waren, der RNA2:BRSV enthielt, wurden isoliert und mittels
Standard-SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgetrennt und auf Immunblots mit Antikörpern analysiert, die gegen
das Capsidprotein und die erwünschten
Peptide gerichtet waren. Die gegen normale FHV-Sequenzen gerichteten
Antikörper
wiesen diese Banden nach, und Antikörper, die gegen die inserierten
Sequenzen gerichtet waren, wiesen die entsprechenden inserierten
Epitope innerhalb des Kontexts des Hüllproteins nach. Diese immunchemischen
Experimente zeigen, dass die Spaltprodukte, die aufgrund der eingefügten Sequenz
geringfügig
größer als
normal sind, alle vorhanden sind, und bestätigt, dass die chimären Partikel
assembliert sind.
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Beispiel 3
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Die
Clearance von HBV hängt
von einer starken und polyklonalen B-Zell- und T-Zell-Antwort auf die Hüll-, Nukleocapsid-
und Polymerase-Antigene des Virus ab. Die CTL-Antwort auf HBV wird
bei chronisch infizierten Patienten, die nicht fähig waren, das Virus zu eliminieren,
nicht leicht nachgewiesen. Während
angenommen wurde, dass die virale Clearance die Zerstörung infizierter
Hepatozyten verlangt, was die assoziierte Lebererkrankung verursachen
kann, deuten neuere Indizien darauf hin, dass dies nicht der Fall
sein muss. Jüngere
Studien deuten darauf hin, dass HBV-spezifische CTLs das Virus aus
den Lebern transgener Mäuse eliminieren
können,
welche hohe Niveaus der HBV-Replikation aufweisen, die mit den in
infizierter humaner Leber gefundenen Niveaus vergleichbar sind.
Diese Studien ermöglichten
die intrazelluläre
Inaktivierung von HBV, indem Mäuse
mit lymphozytischem Choriomeningitis-Virus (LCMV) infiziert wurden,
das eine Sekundärinfektion
verursacht. Diese Clearance tritt ohne ein Verletzen der zuvor infizierten
Hepatozyten auf, die zu einem gesunden HBV-negativen Status zurückkehren.
Diese heilende Wirkung wird durch Interferon gamma (IFN-γ) und Tumornekrosefaktor
alpha (TNF-α)
vermittelt, die bei Aktivierung von CTL sezerniert werden.
-
Die
Cytokine aktivieren die Hepatozyten, um wenigstens zwei heilende
antivirale Funktionen auszuüben,
die intrazellulär
alle Spuren replizierenden Virus eliminieren. Erstens disassemblieren
sie die im Cytoplasma vorhandenen HBV-Nukleocapsidpartikel, was
das virale Genom den zellulären
Nukleasen aussetzt. Zweitens bauen sie die virale DNA ab, wodurch
die Produktion neuer Transkriptionsmatrizen und das Assembly neuer
viraler Partikel ausgeschlossen wird. Diese Ereignisse treten in
vollkommen lebensfähigen
Hepatozyten auf, die cytologisch vollständig normal sind.
-
Die
oben erörterten
Studien demonstrieren, dass CTL chronische Hepatitis-B-Virusinfektion
heilen kann, ohne die infizierten Zellen abzutöten. Dies zeigt, dass eine
virale Clearance hauptsächlich
eine Überlebensfunktion
der infizierten Zellen und weniger eine zerstörerische Funktion der Immunantwort
ist.
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In
diesem Beispiel wurde ein chimäres
FHV-Partikel, das einen Hepatozyten-spezifischen Liganden trägt und humanes
Interferon gamma enthält,
das unter Verwendung des Enkapsidierungssignals verpackt wurde (2 und 12),
effektiv auf Leberzellen gelenkt, so dass es als ein Gentransportsystem
fungieren kann.
-
Dieser
Leber-spezifische Ligand basiert auf der Sequenz von CSP: VIII (SEQ
ID NO: 8) aus Plasmodium falciparum, das effektiv die Bindung des
Circumsporozoitenproteins aus Plasmodiumfalciparum an Hepatozytenmembranen
blockiert (Cerami et al. 1992. Cell, Vol. 70, 1021–1033).
In einem Versuch ein RNA2:CSP-Fusionsprotein zu erzeugen, das Hepatozytenmembranen
spezifisch bindet, wurde eine Oligonukleotid-vermittelte Mutagenese
verwendet, um eine geringfügig
größere für CSP-kodierende Sequenz,
IX (23 Aminosäuren,
SEQ ID NO: 9), zwischen den Aminosäureresten 207 und 208 von FHV
RNA2 (12) einzufügen. Sobald diese assemblierten,
chimären
Partikel in Leberzellen eingeführt
werden, binden die Leberzell-spezifischen Moleküle oder Liganden auf der Partikeloberfläche direkt
an andere Moleküle
in der Leberzelle. Da derselbe Partikel im Inneren die Botschaft
für IFN-γ trägt, bewirkt
sein Eintritt in Leberzellen die lokalisierte Produktion von Interferon.
Dieses lokalisierte Interferon gamma in den Leberzellen agiert auf
eine autokrine und parakrine Weise, um die in vivo-Herstellung weiteren
Cytokins innerhalb jener Zellen zu aktivieren, was das Virus eliminieren
kann, ohne die Zellen abzutöten.
-
Beispiel 4
-
Das
vorliegende System kann leicht auf andere Peptidliganden mit weniger
als ungefähr
100 Aminosäureresten
in Länge
und auf viele Gene mit weniger als ungefähr 4500 Basen in Größe angepasst
werden. Cytokine und T-Zell-Epitope stellen eine kleine Anzahl dieser
Kandidatengene oder Genfragmente dar. Ein Motorneuronen zielsystem,
das eine Vielzahl an medizinischen Anwendungen hat, kann auch konstruiert
werden. Auf eine ähnliche
Weise wie zuvor erörtert,
wird ein Ligand auf der Oberfläche
des Partikels exprimiert, der Motorneuronennervenendigungen spezifisch
bindet, und das Genübertragungssystem
möglich
macht. Es gibt mehrere aktivitätsabhängige Nervenendigungsstämme, deren
Aktivität
auf dem Umstand basiert, dass nach der Neurotransmittervesikelfusion
die Vesikel rasch wieder aufgenommen werden und sie bei dem Vorgang etwas
von der Flüssigkeit
im synaptischen Spalt aufnehmen (Mundigl O. 1995. Eur J Cell Biol
66:246–256). Ein
Ziel für
die Virusbindung, das innerhalb des synaptischen Vesikels liegt,
ist effizient. Das Partikel ist ungefähr 300 Å im Durchmesser und passt
in endozytotische Vesikel.
-
Ein
auf synaptische Vesikel gerichteter Ansatz schließt die Fc-Antikörperbindungsregion
von Protein A, die auf der Oberfläche des Partikels exprimiert
werden kann, und dann dessen Targeting gegen jedes beliebige notwendige
Antigen ein, einfach indem man das Partikel vor der Verabreichung
an das Tier an spezifische Antikörper
bindet. Durch Verwendung Struktur-basierten Designs und von Phage-Display-Verfahren wurden
33 Reste von Protein A gefunden, die die Fc-Region binden (Braisted
A.C. und Wells J.A. 1996. Proc Natl Acad Sci USA 93:5688–569). Dies
beseitigt die Notwendigkeit jedes Mal Rezeptoren zu identifizieren
und ein neues chimäres
Virus zu erzeugen. Der gleiche chimäre Kernpartikel mit der Fc-Antikörperregion
von Protein A kann in vielen Anwendungen verwendet werden, indem
man es an verschiedene Antikörper
konjugiert.
-
Beispiel 5
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Kleine
Moleküle
wie Peptide oder Haptene sind nicht völlig immunogen, auch wenn sie
mit Immunantwortkomponenten interagieren können. Diese kleinen Moleküle können immunogen
gemacht werden, indem sie an Trägerproteine
gekoppelt werden, die dazu in der Lage sind, die Haptene auf eine
immunogene Weise zu präsentieren.
Einige häufig
verwendete Träger,
die kovalent an Haptene koppeln, umfassen Hämocyanin aus der Schlüssellochschnecke
(KLH) mit einem Molekulargewicht von 4,5 × 105 bis
1,3 × 107 Dalton, Rinderserumalbumin (BSA) mit einem
Molekulargewicht von 67000 Dalton und Ovalbumin (OVA) mit einem
Molekulargewicht von 45000 Dalton.
-
Die
Nodaviren und insbesondere das FHV-Partikel mit einer molekularen
Masse von ungefähr
7,7 × 106 Dalton sind dazu in der Lage, als hocheffiziente
Träger
antigener Peptide auf ihrer Oberfläche zu fungieren, wobei diese
Peptide durch Konjugationschemie kovalent befestigt sind. Sobald
das Partikel in einzelne Untereinheiten dissoziiert, werden die
antigenen Peptide zunehmend exponiert und immunogen.
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Die
in diesem System verwendete Konjugationschemie beruht auf dem Umstand,
dass es ungefähr
10 Aminseitenketten und 7 Säureseitenketten
pro Untereinheit gibt, die exponiert sind. Dies bedeutet, dass es
ungefähr
1800 Aminseitenketten und 1260 Säureseitenketten
pro Partikel gibt. Diese Zahlen gelten für das Wildtyp-Partikel, das selbst
dazu in der Lage ist, zahlreiche Peptide an jedes Partikel zu konjugieren.
Chimäre
Partikel mit zusätzlichen
Aminseitenketten und Säureseitenketten,
die in die Insertionsschleife konstruiert sind, dienen dazu, die
Anzahl der für
die Konjugation zugänglichen
Stellen zu erhöhen.
Es gibt auf dem Wildtyp-Partikel keine exponierten Sulfhydrylgruppen,
was die Möglichkeit
bietet, ein effizientes Konjugationsschema aufzustellen. Die meisten
der Reste in der Insertionsschleife wären auf der Oberfläche des
Partikels zugänglich.
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In
diesem spezifischen Beispiel wurden sulfonierte Crosslinker verwendet,
um Peptide an die Oberfläche
des Partikels zu konjugieren. Genauer gesagt wurde in diesem Beispiel
der Crosslinker Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)-cyclohexan-1-carboxylat verwendet.
Dieser Crosslinker weist einen NHS-Ester und eine mit einem Spacer-Arm
verbundene Maleimid-Gruppe auf. NHS-Ester reagieren mit primären Aminen und
Maleimide reagieren mit Sulfhydrylen. Die NHS-Reaktion wird zuerst
durchgeführt,
indem ein 50-molarer Überschuss
des Crosslinkers zu den FHV-Partikeln inkubiert wird und man die
Reaktion für
30 Minuten bei Raumtemperatur voranschreiten lässt. Ein zweites Aliquot an
Crosslinker wurde hinzugegeben, um den Crosslinker auf einen 100-molaren
Endüberschuss
zu bringen, und man ließ die
Reaktion für
30 weitere Minuten bei Raumtemperatur voranschreiten. Überschüssiger Crosslinker
wurde dadurch entfernt, dass die NHS-Ester-Reaktion durch Zugabe von Tris-HCl,
pH 7,0, in einer Endkonzentration von 0,1 M abgefangen wurde, gefolgt
von der Zugabe von Peptiden mit den Sulfhydrylgruppen. Das Vernetzen
ist effektiv, weil NHS-Ester mit primären Aminen bei pH 7–9 reagieren
und Maleimide mit SH-Gruppen bei pH 6,5–7,5 reagieren. Die freien Amine
in dem Tris-HCl reagieren mit den verbliebenen zugänglichen
NHS-Estern. Da Maleimide nur bei einem hohen pH mit NHS-Estern reagieren,
stellt weiterhin die Reaktivität
dieser zwei Gruppen miteinander kein Problem dar.
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Ein
Teil des BRSV-Peptids, das zuvor verwendet wurde (SEQ ID NO: 22)
und das die Aminosäurereste Cys
Asp Lys Glu Leu Leu Pro Lys Val Asn Asn His Asp Cys Gln Ile Ser
(SEQ ID NO: 45) hatte, wurde als ein Hapten verwendet. Ein Cys-Rest
am Aminoterminus dieses Teils wurde während der Synthese hinzugefügt, um eine
Konjugation mit KLH zu ermöglichen.
In einer separaten Konjugation wurde der gleiche BRSV-Peptidteil
verwendet, aber ohne das zusätzliche
Cys am Aminoterminus, d.h. Asp Lys Glu Leu Leu Pro Lys Val Asn Asn
His Asp Cys Gln Ile Ser (SEQ ID NO: 46). Diese Peptide wurden an
Wildtyp-Partikel wie auch an FHV:VSV-Chimären unter Verwendung des oben
skizzierten Schemas konjugiert. Die Partikel wurden dann denaturiert
und mittels Western Blot analysiert, und das Vorhandensein multipler
Peptide innerhalb des Kontexts eines Hüllproteinmonomers wurde bestätigt. Die
konjugierten Partikel wurden nachfolgend als Immunogene verwendet,
und man fand, dass sie eine starke Immunantwort gegen die BRSV-Peptide
induzieren, die an die Partikel konjugiert worden waren.
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Dies
zeigt, dass das Partikel sogar bei Abwesenheit einer Insertion in
dem Capsidproteingen als ein wirksames Immunstimulanz und ein wirksamer
Immunmodulator dienen kann. Weiterhin werden die immunstimulatorischen
und immunmodulatorischen Wirkungen durch das Vorhandensein inserierter
Sequenzen in dem Capsidproteingen wie auch durch die Enkapsidierung
anderer bekannter Immunstimulanzien wie Cytokine innerhalb des Partikels
vor dem Konjugieren von Haptenen an die Oberfläche verstärkt.
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Beispiel 6
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Andere
therapeutische Konstrukte sind möglich,
wie z.B. Konstrukte zum Antimalaria-Targeting. Für die Antimalariatherapie entwirft
man unter Verwendung des vorliegenden Systems ein Gentherapieprotokoll, das
auf Malaria-Sporozoitenzellen anstelle von humanen Zellen zielt.
Die Expression der CSP-Erkennungsrezeptorstelle auf dem FHV-Virushüllprotein
bindet und blockiert den Parasiten, während er sich noch in der Blutbahn
befindet und verhindert dadurch eine Infektion, oder sie transportiert
eine toxigene Substanz zum Parasiten, wodurch er zerstört wird.
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Die
vorstehende schriftliche Beschreibung stellt eine vollständige, klare,
präzise
und genaue Offenbarung der Erfindung dar, die den Fachmann in die
Lage versetzt, dieselbe herzustellen und zu verwenden. Diese Offenbarung
sollte nicht dahingehend ausgelegt werden, dass sie irgendeine direkte
oder implizite Beschränkung
auf den Umfang der Erfindung legt, die unten genau dargelegt ist
und eindeutig beansprucht wird.
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