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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von N-[1-Methyl-1-(4-methoxyphenyl)ethyl]-3-oxo-4-aza-5α-androst-1-en-17β-carboxamid
für die
Herstellung einer Zusammensetzung zur Behandlung von Alopezie, weiblichem
Hirsutismus oder Seborrhoe.
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Technischer Hintergrund
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Die übermäßige Stimulierung
von androgenen Hormonen, wie Dihydrotestosteron (DHT) verursacht Androgen-abhängige Alopezie
(Teilglatzenbildung bei Männern
oder dergleichen), Akne vulgaris, Seborrhoe, weiblichen Hirsutismus,
gutartige Prostata-Hypertrophie
und Prostatakrebs.
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Anti-androgene
Steroidhormone (z. B. das weibliche Hormon Östrogen) sind Verbindungen,
von denen festgestellt wurde, daß sie die Fähigkeit haben, diese durch übermäßige Stimulierung
von androgenen Hormonen verursachte Symptome zu behandeln. Sie haben
jedoch die Tendenz, unerwünschte
Aktivitäten, wie
beispielsweise Verweiblichung, hervorzubringen, weil sie selbst
hormonale Wirkung haben.
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Andererseits
wurden auch nicht-steroide anti-androgene Hormone entwickelt. Obwohl
sie frei von hormoneller Wirkung sind, konkurrieren sie mit natürlichen
Androgenen um einen Rezeptor und haben daher unerwünschte Aktivitäten, wie
die Feminisierung eines männlichen
Fötus im
Uterus oder eines Mannes oder den Start eines Feedback-Mechanismus,
mit dem die Testis übermäßig stimuliert
werden.
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Wenn
bei der Einwirkung von 5α-Reduktase
auf Testosteron unter Bildung von Dihydrotestosteron (DHT) die Aktivität von 5α-Reduktase inhibiert
werden kann, ist zu erwarten, daß eine Be handlung der Symptome,
die auf übermäßige Stimulierung
von androgenen Hormonen zurückzuführen sind,
ohne die angegebenen Nebenwirkungen möglich ist.
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Menschliche
5α-Reduktase
schließt
zwei Isozyme ein. Es wurde erforscht, daß Typ I der 5α-Reduktase
in den Talgdrüsen
des Gesichts und der Haut vorhanden ist und daß Typ II der 5α-Reduktase in der
Prostata verteilt ist.
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Es
wurde erwartet, daß eine
starke Inhibierung der in den Haarfollikeln vorliegenden 5α-Reduktase des
Typs I die männliche
Teilglatzenbildung lindern würde.
Die Wirkungen von MK386, eines selektiven Inhibitors für 5-α-Reduktase
des Typs I wurden unter Verwendung von Affen geprüft, die
ein Modelltier für
männliche
Teilglatzenbildung sind. Als Ergebnis wurde gefunden, daß der DHT-Spiegel
im Blut einen 30- bis 40%igen Abfall zeigte, es wurde jedoch keine
solche Wirksamkeit von MK 386 erkannt (J. Invest. Dermatol., 104,
658 (1995)).
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Die
Verabreichung von Finasteride, das ein selektiver Inhibitor des
Typs II von 5α-Reduktase
ist, an das Modelltier in einer Dosis von 1 mg/kg erniedrigte den
DHT-Blutspiegel um 60 bis 70%, es wurde aber unerwarteterweise erkannt,
daß es
wirksam für
die Behandlung von Glatzenbildung war (J. Clin. Endocrinol. Metabol.,
79, 991 (1994)).
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Tatsächlich wurden
die Wirkungen von Finasteride auf die Glatzenbildung beim Menschen
durch einen klinischen Test erkannt. Die Inhibierung eines Faktors,
der an der Verminderung der Größe von Haarfollikeln teilnimmt
führt zu
solchen Wirkungen und es wird angenommen, daß sie von dem DHT-Spiegel im
Blut abhängen.
Außerdem
wurde als Ergebnis von jüngeren
klinischen Tests gefunden, daß die
Stärke
der Erniedrigung des DHT-Spiegels
im Blut hauptsächlich
von der Stärke
der inhibierenden Aktivität
gegen Typ II der 5α-Reduktase
abhängt
und daß bessere
Ergebnisse durch die Verwendung eines Inhibitors für Typ I
der 5α-Reduktase in
Kombination mit dem für
Typ II der 5α-Reduktase
erhalten werden (J. Clin. Endocrinol. Metabol., 81, 2942–2947 (1996)).
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Es
wird angenommen, daß auch
bei der Behandlung von weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe als Arzneimittel
eine Verbindung, die inhibierende Aktivität gegen Typ I der 5α-Reduktase
und gegen Typ II der 5α-Reduktase
hat, besser ist als eine Verbindung, die nur inhibierende Aktivität gegen
Typ II der 5α-Reduktase hat. Um
ein wirksameres Arzneimittel für
Alopezie, weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe aufzufinden, ist eine
Verbindung erwünscht,
die Typ II der 5α-Reduktase
stärker
inhibiert als Finasteride und die gleichzeitig Typ I der 5α-Reduktase stark inhibiert.
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Die
JP 8073492 offenbart einige
Azasteroid-Verbindungen, die inhibierende Wirkungen gegen Testosteron-5α-Reduktase
haben und die nützlich
zur Behandlung von durch androgene Wirkungen verursachte Krankheiten
sind, wie Glatzenbildung, Hypertrichosis oder Prostatakrebs sind.
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Die
Erfinder haben während
mehrerer Jahre weitreichende Untersuchungen über die Synthese von Derivaten
mit inhibierender Aktivität
gegen Testosteron-5α-Reduktase
und die pharmakologische Aktivität
dieser Derivate durchgeführt.
Als Ergebnis wurde gefunden, daß einige
Verbindungen, die eine spezifische Struktur haben, den Typ II der
5α-Reduktase
stark inhibieren und darüber
hinaus den Typ I der 5α-Reduktase
stark inhibieren und daß diese
Verbindungen daher eine hohe Aktivität zum Erniedrigen des DHT-Blutspiegels
aufweisen, wie sie bisher nicht mit bekannten selektiven Inhibitoren
für Typ
II der 5α-Reduktase erreichbar
war und daß diese
Verbindungen geeignet für
die Behandlung von Alopezie, weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe
oder zur Verhütung
der Knochenmetastasen sind, die durch Prostatakrebs verursacht werden.
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Die
vorliegende Erfindung macht die Verwendung dieser Verbindung zur
Herstellung einer Zusammensetzung für die Behandlung von Alopezie,
weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe zugänglich.
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Die
erfindungsgemäße neue
Verwendung ist die Verwendung einer Verbindung, die durch Formel
(I) dargestellt ist, oder eines pharmazeutisch geeigneten Salzes
oder eines anderen Derivats davon zur Herstellung einer Zusammensetzung
für die
Behandlung von Alopezie, weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe,
das heißt
von N-[1-Methyl-1-(4-methoxyphenyl)ethyl]-3-oxo-4-aza-5α-androst-1-en-17-β-carboxamid
worin R
1 H
darstellt und R
2 eine para-Methoxygruppe
darstellt.
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Die
Bezeichnung "Alopezie" bedeutet Teilglatzenbildung
(pattern baldness) beim Mann und Kopf-Alopezie bei der Frau.
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Da
Verbindung (I) ein Salz bilden kann, bedeutet der Ausdruck "pharmazeutisch geeignete
Salze" die Salze
der erfindungsgemäßen Verbindung
(I), die durch Überführen dieser
Verbindung in Salze gebildet werden. Beispiele für solche Salze schließen vorzugsweise
Alkalimetallsalze, wie das Natriumsalz, Kalium salz und Lithiumsalz,
Erdalkalimetallsalze, wie das Kalziumsalz und Magnesiumsalz und
andere Metallsalze, wie das Aluminiumsalz, Eisensalz und Zinksalz,
ein.
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Wenn
man die erfindungsgemäße Verbindung
(I) an der Atmosphäre
stehenläßt kann
sie Wasser absorbieren oder ein Hydrat bilden. Auch eine solche
Substanz wird von der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
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Die
erfindungsgemäße Verbindung
(I) kann mit Hilfe des nachstehend gezeigten Verfahrens hergestellt
werden. Verfahren
A
(worin R
1 und R
2 wie vorstehend beschrieben sind).
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In
Verfahren A wird eine Verbindung (I) durch die Kondensation eines
Carbonsäurederivats
mit einem Aminderivat hergestellt.
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In
Stufe A1 wird eine Verbindung (I) unter Verwendung einer Verbindung
(II) oder eines reaktiven Derivats dieser und einer Verbindung (III)
hergestellt. Diese Stufe erfolgt in der für die Peptidsynthese angewendeten üblichen
Weise, beispielsweise mit Hilfe des Azid-Verfahrens, Aktivester-Verfahrens,
des Verfahrens mit gemischtem Säureanhydrid
oder eines Kondensationsverfahrens.
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Unter
diesen Verfahren umfaßt
das Azid-Verfahren die Behandlung einer Azid-Verbindung mit einer Aminverbindung
(III). Die Azid-Verbindung wird durch die Umsetzung von salpetriger
Säure mit
dem Hydrazid einer Aminosäure
hergestellt, das durch Reak tion der Verbindung (II) oder eines Esters
davon mit Hydrazin bei etwa Raumtemperatur in einem inerten Lösungsmittel
(z. B. Dimethylformamid) erhalten wird.
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Zu
Beispielen für
die verwendete Verbindung der salpetrigen Säure gehören Alkalimetallnitrite, wie
Natriumnitrit und Alkylnitrite, wie Isoamylnitrit.
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Die
Reaktion wird vorzugsweise in einem inerten Lösungsmittel durchgeführt und
zu Beispielen für
das hier verwendete Lösungsmittel
gehören
Amide, wie Dimethylformamid und Dimethylacetamid, Sulfoxide, wie Dimethylsulfoxid
und Pyrrolidone, wie N-Methylpyrrolidon. Die zweistufige Reaktion
dieses Verfahrens wird gewöhnlich
als Eintopfverfahren durchgeführt.
Die Reaktionstemperatur liegt in der ersten Stufe im Bereich von –50°C bis 0°C, während sie
in der zweiten Stufe im Bereich von –10°C bis 10°C liegt. Die für die Reaktion
benötigte
Zeit ist in der ersten Stufe 5 Minuten bis 1 Stunde, während sie
in der zweiten Stufe im Bereich von 10 Stunden bis 5 Tagen liegt.
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Das
Aktivesterverfahren wird durch Reaktion der Verbindung (II) mit
einem aktiven Veresterungsmittel unter Bildung des Aktivesters der
Verbindung (II) und durch anschließende Reaktion der gebildeten
Verbindung mit der Aminverbindung (III) durchgeführt.
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Beide
Reaktionen werden vorzugsweise in einem inerten Lösungsmittel
vorgenommen und Beispiele des hier verwendeten Lösungsmittels schließen halogenierte
Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid und Chloroform, Ether, wie
Ether und Tetrahydrofuran, Amide, wie Dimethylformamid und Dimethylacetamid
und Nitrile, wie Acetonitril ein.
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Zu
Beispielen für
das hier verwendete Veresterungsmittel gehören N-Hydroxyverbindungen,
wie N-Hydroxysuccinimid, 1-Hydroxybenzotriazol,
N-Hydroxy-5-norbornen-2,3- dicarbonsäureimid
und Disulfid-Verbindungen, wie Dipyridyldisulfid. Die Veresterung
erfolgt in geeigneter Weise in Gegenwart eines Kondensationsmittels,
wie Dicyclohexylcarbodiimid, Carbonyldiimidazol oder Triphenylphosphin.
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Die
Reaktionstemperatur liegt im Bereich von –10°C bis 100°C bei der Veresterung, während sie
bei der Reaktion der Aktivester-Verbindung mit dem Amin (III) bei
etwa Raumtemperatur liegt. Die zur Durchführung der Reaktion notwendige
Zeit liegt im Bereich von 30 Minuten bis 80 Stunden in jeder der
Reaktionen.
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Bei
der Reaktion eines Aktivesters mit einem Amin kann 4-Dimethylaminopyridin
oder dergleichen zugesetzt werden.
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Das
Verfahren mittels eines gemischten Säureanhydrids wird durch Reaktion
eines gemischten Säureanhydrids
der Verbindung (II) mit einem Amin durchgeführt.
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Die
Reaktion zur Herstellung des gemischten Säureanhydrids erfolgt durch
Umsetzen einer Verbindung (II) mit einem ein gemischtes Säureanhydrid
bildenden Mittel. Beispiele für
ein solches Mittel umfassen niedere (C1-C4)-Alkylhalogencarbonate, wie Ethylchlorcarbonat
oder Isobutylchlorcarbonat, niedere Akanoylhalogenide, wie Pivaloylchlorid,
(Niederalkyl)- oder Diaryl-cyanphosphorsäure, wie Diethylcyanphosphorsäure oder
Diphenylcyanphosphorsäure
oder Sulfonylhalogenide, wie 2,4,6-Triisopropylbenzolsulfonylchlorid, Paratoluolsulfonylchlorid
oder Methansulfonylchlorid.
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Die
Reaktion wird in geeigneter Weise in Gegenwart eines organischen
Amins, wie Trimethylamin oder N-Methylmorpholin bei –10°C bis 50°C durchgeführt. Die
für die
Reaktion erforderliche Dauer liegt im Bereich von 30 Minuten bis
20 Stunden.
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Die
Reaktion eines gemischten Säureanhydrids
und eines Amins (III) erfolgt in geeigneter Weise in einem inerten
Lösungsmit tel
(zum Beispiel einem der vorstehend als Beispiele genannten halogenierten
Kohlenwasserstoffe, Amide oder Ether) in Gegenwart des vorstehend
beispielhaft genannten organischen Amins. Die Reaktionstemperatur
liegt im Bereich von 0°C
bis 80°C
und die für
die Reaktion erforderliche Zeit liegt im Bereich von 1 Stunde bis
48 Stunden.
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Alternativ
wird Verfahren A in dem Gemisch aus einer Verbindung (II), einer
Verbindung (III) und einem das entsprechende gemischte Säureanhydrid
bildenden Mittel ohne Isolierung des gemischten Säureanhydrids
durchgeführt.
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Das
Kondensationsverfahren erfolgt durch direkte Reaktion der Verbindung
(II) mit einem Amin (III) in Gegenwart eines Kondensationsmittels,
wie Dicyclohexylcarbodiimid, Carbonyldiimidazol, 1-Methyl-2-chlor-pyridiniumiodid-triethylamin.
Diese Reaktion wird unter ähnlichen
Bedingungen durchgeführt,
wie sie in der vorstehend beschriebenen Reaktion für die Herstellung
eines aktiven Esters angewendet werden.
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Wenn
R1 oder R2 eine
geschützte
Hydroxylgruppe enthält,
kann die Schutzgruppe in üblicher
Weise entfernt werden.
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Die
Ausgangsverbindung (II) oder deren aktiver Ester ist eine bekannte
Verbindung oder wird durch ein Verfahren hergestellt, welches dem
Fachmann geläufig
ist [zum Beispiel gemäß J. Med.
Chem., 27, 1690 (1984); J. Med. Chem., 29, 2298 (1986)].
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Verbindung
(III) ist eine bekannte Verbindung oder kann durch den Fachmann
hergestellt werden (beispielsweise gemäß Synthesis, 593 (1976);
J.
Org. Chem., 36, 305 (1971);
Angew. Chem., 82, 138 (1970);
Synthesis,
24 (1978);
Synthetic Commun., 18, 777 (1988);
Synthetic
Commun., 18, 783 (1988);
Organic Reaction, 3, 337 (1946);
Org.
Synthesis, 51, 48 (1971);
Tetrahedron, 30, 2151 (1974);
J.
Org. Chem. 37, 188 (1972)]. So kann beispielsweise H
2N-C(Me)(Me)-Ph(R
1)(R
2), eine Ausgangsverbindung für die vorliegende
Erfindung, wie in dem folgenden Reaktionsschema gezeigt ist:
(worin, R
1 und
R
2 wie vorstehend beschrieben sind,
Me
eine Methylgruppe darstellt und Ph eine Phenylgruppe darstellt)
durch eine Grignard-Reaktion, Substitutionsreaktion einer Hydroxylgruppe
durch eine Azidgruppe und nachfolgende Reduktion der Azidgruppe
in einem ähnlichen
Verfahren wie es in Synthesis 24 (1978) beschrieben ist, hergestellt
werden.
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Die
Verbindung (I) wird oral in Form von Tabletten, Kapseln, Granulaten,
Pulver, Sirup oder dergleichen verabreicht und lokal in Form einer
ethanolischen Lösung,
eines Reinigungsschaums, einer Reinigungscreme, als Hautgel, Hautlotion,
Shampoongel, Cremeshampoo oder dergleichen angewendet.
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Orale
pharmazeutische Zubereitungen werden mit Hilfe von Verfahrensweisen
hergestellt, die dem Fachmann geläufig sind, wobei Exzipienzien
(beispielsweise organische Exzipienzien, wie Zuckerderivate, wie Lactose,
Saccharose, Glucose, Mannit und Sorbit, Stärkederivate, wie Maisstärke, Kartoffelstärke, α-Stärke, Dextrin
und Carboxymethylstärke,
Cellulosederivate, wie kristalline Cellulose, niedrig-substituierte
Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Carboxymethylcel lulose,
Calcium-carboxymethylcellulose und Natrium-vernetzte Carboxymethylcellulose,
Gummiarabikum, Dextran und Pullulan, und anorganische Exzipienzien,
z. B. Silicatderivate, wie leichtes Kieselsäureanhydrid, synthetisches
Aluminiumsilicat und Magnesium-aluminium-metasilicat, Phosphate,
wie Calciumphosphat, Carbonate, wie Calciumcarbonat und Sulfate, wie
Calciumsulfat), Gleitmittel (zu Beispielen gehören Stearinsäure, Metallsalze
von Stearinsäure,
wie Calciumstearat und Magnesiumstearat, Talkum, kolloidale Kieselsäure, Wachse,
wie Bienenwachs und Spermaceti, Borsäure, Adipinsäure, Sulfate,
wie Natriumsulfat, Glycol, Fumarsäure, Natriumbenzoat, DL-Leucin,
Natriumsalze von aliphatischen Säuren,
Laurylsulfate, wie Natriumlaurylsulfat und Magnesiumlaurylsulfat,
Kieselsäuren,
wie Kieselsäureanhydrid
und Kieselsäurehydrat
und die vorstehend beispielhaft genannten Stärkederivate), Bindemittel (zu
Beispielen gehören
Polyvinylpyrrolidon, Macrogol und ähnliche Verbindungen, wie die
vorstehend beispielhaft genannten Exzipienzien), Zerfallhilfsmittel
(zu Beispielen gehören ähnliche
Verbindungen wie die vorstehend beispielhaft genannten Exzipienzien
und chemisch modifizierte Stärken
und Cellulosen, wie Natriumcrosscarmellose, Natriumcarboxymethylstärke und
vernetztes Polyvinylpyrrolidon), Stabilisatoren (zu Beispielen gehören Paraoxybenzoate,
wie Methylparaben und Propylparaben, Alkohole, wie Chlorbutanol, Benzylalkohol
und Phenylethylalkohol, Benzalkoniumchlorid, Phenolderivate, wie
Phenol und Cresol, Thimerosal, Dehydroessigsäure und Sorbinsäure), Korrigenzien
(zu Beispielen gehören übliche Süßmittel,
Säuremittel
und Geschmacksstoffe) und/oder Verdünnungsmittel verwendet werden.
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Arzneimittelzubereitungen
für die
lokale Anwendung werden durch Zugabe einer beispielhaften Verbindung
zu einer für
den Fachmann gut bekannten Grundlage beispielsweise Suspendiermitteln
(zu Beispielen gehören
Gummiarabikum, Tragacanth, Methylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Natriumalginat und
Bentonit), E mulgiermitteln (Beispiele umfassen Triethanolamin, Natriumlaurylsulfat,
Sorbitansesquioleat, Polysorbat 80 und Stearinsäure-polyoxyl 40), Feuchthaltemitteln (zu
Beispielen gehören
Sorbit, Ethylenglycol, Propylenglycol, Butylenglycol und Glycerin),
Konservierungsmitteln (zu Beispielen gehören Methyl-paraoxybenzoat, Ethyl-paraoxybenzoat,
Propyl-paraoxybenzoat und Butyl-paraoxybenzoat), oder Lösungsmitteln
(zu Beispielen gehören
Wasser, Alkohole, wie Ethanol, Isopropylalkohol, Propylenglycol,
Cetanol und Isostearylalkohol, Kohlenwasserstoffe, wie natürliche Fette
und Öle,
Wachse und flüssiges
Paraffin, aliphatische Säuren,
wie Stearinsäure,
Isostearinsäure, Ölsäure und
Linolsäure
und Ester, wie Isopropylmyristat) oder Gemischen davon hergestellt.
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Die
Menge der oral zu verabreichenden oder lokal zu verabreichenden
Verbindung (I) schwankt in Abhängigkeit
von dem Zustand, dem Alter oder dergleichen des Patienten. Sie wird
wünschenswert
in einer Dosis von 0,001 mg/kg Gewicht (vorzugsweise 0,01 mg/kg
Gewicht) als unterer Grenzwert und 10 mg/kg Gewicht (vorzugsweise
0,5 mg/kg Gewicht) als oberer Grenzwert verabreicht und wird in
einer einzigen Dosis oder in mehreren Teildosen pro Tag verabreicht.
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Beste Ausführungsform
der Erfindung
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Die
Erfindung wird nachstehend durch Test-, Referenz-Beispiele und Herstellungsbeispiele
spezifischer beschrieben.
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Testbeispiel 1
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Verfahren zur Bestimmung
der inhibierenden Aktivität
gegen Typ I und Typ II der menschlichen 5α-Reduktase
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(1) Herstellung von rekombinanten
menschlichen 5α-Reduktasen
Typ I und Typ II
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a) Klonen von 2 cDNAs
für rekombinante
menschliche 5α-Reduktase Typ I und
Typ II
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Um
die vollständig
translatierten Bereiche des Typs I und des Typs II der menschlichen
5α-Reduktase durch
eine Polymerase-Kettenreaktion
(PCR)-Methode zu klonen, wurden unter Verwendung eines Oligo 1000 DNA-Synthesizers
(Produkt der BECKMAN Co., Ltd.) aufgrund der Basensequenzen des
Typs I und des Typs II der menschlichen 5α-Reduktase, die in veröffentlichten
Berichten beschrieben sind (Stefan. A, et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 87, 3640–3644
(1990), Stefan. A., et al., Nature, 354, 159–161 (1991)) Primer der Sequenzen
ID Nr. 1, 2, 3 und 4 hergestellt.
Typ I Sense-Primer: 5'-CCAGCCCTGGCGATGGCAAC-3' (Sequenz ID Nr.
1)
Typ I Antisense-Primer: 5'-CAGAGCTTGAAATTCTGACCTGTTA-3' (Sequenz ID. Nr.
2)
Typ II Sense-Primer: 5'-ACGGCGCGATGCAGGTTCAGTG-3' (Sequenz ID. Nr.
3)
Typ II Antisense-Primer: 5'-AGCATTGTGGGAGCTCTGCTCCT-3' (Sequenz ID. Nr.
4)
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Als
Templat für
die PCR-Methode wurden Human Liver QUICK-Clone® cDNA
und Human Prostate QUICK-Clone® cDNA (Produkte von CLONTECH
Laboratories, Inc.) verwendet.
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Die
PCR-Methode wurde unter Verwendung von 1 μl cDNA, 5 μl eines PCR-Puffers, 1 μl einer 10
mM dNTP-Mischlösung,
1 μl jedes
der vorstehend angegebenen Sense- und Antisense-Primer in einer
Konzentration von 20 μM,
1 μl TaKaRa
Taq-Polymerase von 5 Einheiten/ml und 40 μl destilliertem Wasser mit einem Reaktionsvolumen
von 50 μl
durchgeführt.
Für PCR
wurde ein Reakti onszyklus aus 20 Sekunden bei 94°C, 1 Minute bei 55°C und 1 Minute
bei 72°C
25-mal wiederholt, wonach das Reaktionsprodukt bei 4°C aufbewahrt wurde.
Wenn ein Anteil von etwa 5 μl
des PCR-Reaktionsgemisches der Elektrochromatographie an 0,8% Agarosegel
unterworfen wurde, wurden zwei Banden (Typ I: 1021 Bp., Typ II:
812 Bp.) gefunden, die denen entsprachen, die anhand der vorstehend
beschriebenen Literatur erwartet wurden. Der restliche Anteil des PCR-Reaktionsgemisches
wurde daher durch Elektrochromatographie an 5% Acrylamidgel gereinigt.
Das so gereinigte cDNA-Fragment wurde unter Verwendung eines TA
Cloning® Kit
(Produkt von Invitrogen Corporation) subkloniert. Durch die Analyse
der gesamten Basensequenz jedes der subklonierten cDNAs des Typs
I und des Typs II mit Hilfe der Farbstoff-Terminator-Methode wurde
bestätigt,
daß diese
die gleichen Sequenzen wie die in den vorstehend beschriebenen Literaturstellen
angegebenen hatten. Die cDNAs des Typs I und des Typs II, deren
Basensequenzen somit bestätigt
worden waren, wurden in einem Expressionsvektor eingeführt, exprimiert
und dann zur Verwendung bereitgestellt.
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b) Herstellung von menschlichen
Expressionsplasmiden für
Typ I und Typ II
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Der
Escherichia-coli-Stamm DH5 (supE44, hsdR17, recA1, endA1, gyrA96,
thi1, relA1) (erhalten von: Toyobo Co., Ltd.) wurde unter Verwendung
von pME18sH5R1 oder pME18sH5R2, das heißt dem menschlichen Expressionsplasmid
Typ I oder Typ II, nach der Methode, die in der dem TA Cloning® Kit
beigefügten
Anleitung beschrieben ist, transformiert. Etwa 10 μl der primären Kulturlösung des
rekombinanten Stamms wurden in 50 ml eines 2 × LB-Mediums (20 g Bacto-Trypton (Produkt
der DIFCO Labs.), 10 g Bacto-Hefeextrakt (Produkt der DIFCO Labs.),
10 g Natriumchlorid und 2 g Glucose/1 L) mit einem Gehalt an 50 μg/ml Ampicillin (Produkt
der GIBCO BRL), eingeimpft, wonach etwa 40 Stunden bei 37°C gebrütet wurde.
Die Kulturlösung wurde zentrifugiert
(5000 UpM, 10 Minuten) und die Zellen wurden gewonnen. Aus den erhaltenen
Zellen wurden unter Verwendung eines QIAGEN Plasmid Maxi Kits (Produkt
der Qiagen Inc.) pME18sH5R1 oder pME18sH5R2 erhalten.
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c) Expression und Herstellung
der menschlichen Proteine Typ I und Typ II
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Mit
Hilfe der Elektroporations-Methode (Gene Pulser®, Produkt
der Bio-Rad Laboratories; 960 μF,
200 Ω,
300 V) wurden 10 bis 20 μg
pME18sH5R1 oder pME18sH5R2 in 2 × 106/0,5
ml COS-1-Zellen eingeschleust. Nach dem Einschleusen wurde das Gemisch
etwa 48 Stunden lang gebrütet
und die Zellen wurden gewonnen. Die Zellen wurden in einem Eisbad
in einer Pufferlösung
(20 mM Kaliumphosphat-Pufferlösung,
pH 7,4, 10% Glycerin, 0,33 M Saccharose, 50 μM der reduzierten Form von Nicotinamidadenindinucleotid-phosphat (NADPH)
und 0,001 Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF)) homogenisiert (1000
hpm, 30 sec) mit POLYTRON (Produkt der KINEMATICA GmbH), wonach
zentrifugiert wurde (10000 × g,
1 Stunde). Der Niederschlag wurde erneut in der Pufferlösung suspendiert
und die resultierende Suspension wurde bei –80°C aufbewahrt. Die Suspension
wurde als Typ I oder Typ II der menschlichen 5α-Reduktase verwendet.
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(2) Bestimmung des Proteingehalts
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Der
Proteingehalt wurde mit Hilfe der Bradford-Methode (Bio-Rad Protein Assay
of Biorad) unter Verwendung von Rinder-Gamma-globulin (Bovine Cohn Fraction
II, Produkt der Sigma) als Standardprodukt bestimmt.
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(3) Bestimmung der 5α-Reduktase-Aktivität
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Die
5α-Reduktase-Aktivität wurde
unter Verwendung der Umwandlungsrate von 14C-Testosteron
(Produkt der Amersham) bezogen auf 14C 5α-Dihydrotestosteron
als Index, bestimmt. Eine Verbin dung wurde in Dimethylsulfoxid (DMSO)
gelöst
und mit diesem verdünnt.
In jedes von zwei Reagenzgläsern
wurde ein 5 μl-Anteil der resultierenden
Lösung
gegeben, während
5 μl DMSO
allein in ein weiteres Reagenzglas als Kontrolle gegeben wurde.
Zu jedem der Reagenzgläser
wurde 0,5 ml einer Enzymreaktions-Pufferlösung zugefügt, die 10 bis 25 μg der menschlichen
5α-Reduktase
Typ I oder Typ II enthielt (Typ I: 40 mM Calciumphosphat-Pufferlösung (pH
7,5), enthaltend 1 μM 14C-Testosteron,
1 mM Dithiothreitol und 0,5 mM NADPH; Typ II: 100 mM tris-Citrat-Pufferlösung (pH
5,5), enthaltend 1 μM 14C-Testosteron,
1 mM Dithiothreitol und 1 mM NADPH), wonach 15 Minuten bei 37°C inkubiert
wurde. Nach der Inkubierung wurden 2 ml Ethylacetat (mit einem Gehalt an
Testosteron, 5α-Dihydrotestosteron
und Androstendion, jeweils 10 μg)
zugegeben und das resultierende Gemisch wurde ausreichend gerührt, wodurch
die enzymatische Reaktion beendet wurde, und die Steroid-Verbindungen
wurden in die Ethylacetatschicht extrahiert. Die Ethylacetatphase
wurde dann von der wäßrigen Phase
durch Zentrifugieren (3000 UpM während
5 Minuten) getrennt. Die Ethylacetatphase wurde in ein anderes Reagenzglas übergeführt, wonach
unter einem Stickstoffstrom zur Trockne eingedampft wurde. Die Wand
des Reagenzglases wurde mit 0,8 ml Diethylether gewaschen, wodurch
die Steroidverbindungen auf den Boden des Reagenzglases gewaschen
wurden. Nach erneutem Eindampfen zur Trockne wurde die Steroidverbindung
in 40 μl
Ethylacetat gelöst
und die resultierende Lösung
wurde auf eine Dünnschichtplatte (LK6DF-Silica-Plate,
Produkt von Whatman) aufgetragen. Die Dünnschichtplatte wurde zweimal
mit einem Gemisch von Ethylacetat und Cyclohexan im Verhältnis 1
: 1 entwickelt, um jede Fraktion, die eine Steroidverbindung enthielt,
abzutrennen. Die Radioaktivität
jeder Fraktion wurde mit Hilfe eines Bioimage-Analyzers (Produkt
der Fuji Film Co., Ltd.) bestimmt. Die inhibierende Aktivität gegen
die Reduktase wurde als die Konzentration für 50% Inhibierung (IC50) angegeben.
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Der
IC50-Wert wurde wie folgt errechnet: Unter
Verwendung des Umwandlungsverhältnisses
der Kontrollgruppe als 100% wurde das Inhibierungsverhältnis der
Aktivität
der Reduktase (100 – (Umwandlungsverhältnis bei
Zugabe der Testverbindung ÷ Umwandlungsverhältnis der
Kontrollgruppe) × 100)
(%) berechnet. Eine Verdünnungsreihe
der Verbindung wurde hergestellt und das Inhibierungsverhältnis bei
jeder Konzentration wurde nach der vorstehend beschriebenen Methode
berechnet. Unter Verwendung der Verdünnungskonzentration, bei der
das Inhibierungsverhältnis
im Bereich von etwa 20% bis etwa 80% liegt und Festlegung des logarithmischen
Werts der Konzentration der Testverbindung als X und des Inhibierungsverhältnisses
als Y wurde die Regressionskurve nach der Methode der kleinsten
Quadrate berechnet. Aus der resultierenden Regressionskurve wurde
die Konzentration der Verbindung, die für ein 50%iges Inhibierungsverhältnis erforderlich
ist, errechnet und als IC50 bezeichnet.
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Das
IC50 für
Typ I ist in Tabelle 1 gezeigt, während das für Typ II in Tabelle 2 gezeigt
ist.
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Testbeispiel 2
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Wirkungen
zur Erniedrigung des Dihydrotestosteron-Spiegels im menschlichen
Blut
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1
bis 10 mg/Körper
der Verbindung I oder 5 mg/Körper
Finasteride wurden oral an Menschen verabreicht und der Dihydrotestosteron
(DHT)-Spiegel und der Testosteron (T)-Spiegel im Blut wurden gemessen. Ihr
Verhältnis
(DHT/T) vor der Verabreichung (pre) und im Verlauf der Zeit (nach
10 und 18 Stunden) wurden errechnet, woraus (DHT/T)/(DHT/T) pre
berechnet wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt (n = 4
bis 6).
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Testbeispiel 3
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Test unter Verwendung
von menschlichen Papilla-pili-Zellen
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Papilla
pili ist eine Zellmasse, die in kleiner Anzahl in Haarfollikeln
vorhanden ist. Es wird gegenwärtig angenommen,
daß sie
eine Stammzelle zur Bildung der Basis für das Haarwachstum ist. Es
wurde gefunden, daß diese
Zelle 5α-Reduktase-Aktivität hat. Es
ist daher möglich,
einen Test für
einen 5α-Reduktase-Inhibitor unter
Verwendung eines kultivierten Systems dieser Zellen durchzuführen. Die
Isolierung und Inkubierung der Papilla-pili-Zellen erfolgt mit Hilfe
der Methode von Messenger, A. G. (The Culture of Dermal Papilla
Cells From Human Hair Follicles, Br. J. Dermatol., 110, 685–989 (1984))
oder Itami, S. et al., ("5α-Reductase
Activity In Cultured human Dermal Papilla Cells From Beard Compared
With Reticular Dermal Fibroblasts", J. Invest. Dermatol., 94, 150–152 (1990)).
Für den
Test wurden Bart-Papilla-Zellen und Haarwurzeln aus dem Hinterkopfbereich
von zwei Personen vorgesehen. Alle Tests wurden unter konfluenten
Bedingungen durchgeführt, nachdem
die Zellen über
4 bis 6 Generationen subkultiviert worden waren. Die konfluent gewordenen
Zellen wurden zweimal mit einer Phosphatpuffer-Salzlösung (PBS)
gewaschen, mit Hilfe eines "rubber
policeman" geschält und dann
in einem Zentrifugenrohr gesammelt. Die Zellen wurden bei 4°C unter 1500
UpM während 10
Minuten zentrifugiert. Das erhaltene Pellet wird in einer Pufferlösung (20
mM Tris-Hydrogenchlorid-Pufferlösung
(pH 7,5) mit einem Gehalt an 250 mM Saccharose, 1 mM Magnesiumchlorid
und 2 mM Calciumchlorid) suspendiert und eine Nadel von 25 G wird
zehnmal durchlaufen gelassen. Die Suspension wird dann mit Hilfe eines
Teflon-Glas-Homogenisators homogenisiert, wobei eine Lösung von
zerrissenen Zellen erhalten wird. Um die Lokalisierung von 5α-Reduktase
in der Zelle zu identifizieren, wird die resultierende Lösung von
zerrissenen Zellen der Zentrifugation unter 800 × g während 10 Minuten unterworfen,
wobei eine rohe Nucleusfraktion erhalten wird. Der Überstand
wird 15 Minuten unter 10.000 g zentrifugiert, wobei eine Mitochondrionfraktion
erhalten wird. Der Überstand
wird weiterhin 60 Minuten unter 100.000 × g zentrifugiert, wobei eine Mikrosomenfraktion
und eine Cytosolfraktion erhalten werden. Der ausgefällte Anteil
jeder dieser Fraktionen wird zweimal gewaschen und danach erneut
suspendiert.
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Unter
konventionellen Inkubationsbedingungen werden 50 μl der Lösung von
zerrissenen Zellen zu 100 mM Natriumcitrat (pH 5,5) oder 100 mM
Tris-Hydrogenchlorid (pH 7,5) mit einem Gehalt an 50 nM [3H]-Testosteron und 1 mM NADPH gegeben, wobei
100 μl Lösung erhalten
werden. In jedes Reagenzrohr wird die Lösung von zerrissenen Zellen
in einer Menge von 50 bis 100 mg, angegeben als Proteingehalt, zugesetzt. Die
Reaktion wird 30 Minuten bei 37°C
durchgeführt.
Während
der Inkubation schreitet die Reaktion proportional zur Zeit fort.
Um den optimalen pH-Wert für
die Reaktion zu finden, wird eine Citratpufferlösung bei pH 4,5 bis 6,5 verwendet,
während
eine Tris-Hydrogenchlorid-Pufferlösung bei
einem pH-Wert von 7,0 bis 9,0 verwendet wird. Der Proteingehalt
wird nach der Methode von Lowry, et al. ("Protein Measurement With The Folin Phenol
Reagent". J. Biol.
Chem. 193, 265–275
(1951)) gemessen.
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Nach
Beendigung der Inkubation wird die Reaktion durch Zugabe der 4-fachen
Menge an Chloroform-Methanol (2/1: V/V) mit einem Gehalt an jeweils
110 mg Trägersteroid
unterbrochen. Das extrahierte Steroid wird nach der Methode von
Gomez et al. ("In
Vitro Metabolism Of Testosterone-4-14C and
D-androstene-3,17-dione-4-14C In Human Skin", Biochem., 7, 24–32 (1968)) durch Dünnschichtchromatographie
analysiert. Die Reinheit jedes Steroids wird durch Umkristallisieren
bestätigt.
Die 5α-Reduktase-Aktivität wird durch die
Menge des gebildeten Dihydrotestosterons angegeben. Die inhibierende
Wirkung auf das Enzym wird als prozentuale Inhibierung (100 – (Umwandlungsverhältnis bei
Zugabe der Testverbindung ÷ Umwandlungsverhältnis der
Kontrollgruppe) × 100)
(%) angegeben, wobei das Umwandlungsverhältnis der Kontrollgruppe als 100
festgelegt wird.
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Es
wurde gefunden, daß die
Verbindung der Formel (I) überlegene
inhibierende Aktivität
gegen 5α-Reduktase
zeigt.
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Testbeispiel 4
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Verhütung der Epilation und des
Haarwachstums-fördernden
Effekts bei Kurzschwanz-Makaken (1)
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Kurzschwanz-Makaken
leiden unter Alopezie, die der männlichen
musterartigen Alopezie (Teilglatzenbildung) gleicht. Die Alopezie
von Kurzschwanz-Makaken beginnt unmittelbar nach der Pu bertät (im Alter
von etwa 4 Jahren). Die Alopezie betrifft fast alle männlichen
und weiblichen Kurzschwanz-Makaken und ist von den Androgen-Spiegeln
abhängig.
Der Kurzschwanz-Makake ist daher ein geeignetes Tiermodell für menschliche
Teilglatzenbildung beim Mann (male pattern alopecia).
-
Männliche
Kurzschwanz-Makaken (3 bis 16 Jahre alt) werden in Gruppen unterteilt,
die jeweils aus 3 bis 6 Tieren bestehen. Die Kopfhaut der Kurzschwanz-Makaken
wird deutlich in Vorderbereich und Hinterkopfbereich unterteilt
und jeder dieser Bereiche wird markiert, beispielsweise mit Hilfe
von Tusche. Das Haar auf dem markierten Bereich wird abrasiert.
Eine Lösung
oder Pulver einer Testverbindung wird in verschiedenen Dosierungen
und in verschiedenen Kombinationen zubereitet und diese Proben werden
gleichförmig
auf den Bereich aufgetragen, von dem das Haar abrasiert worden ist,
oder werden oral verabreicht. Einem Kontrolltier wird die gleiche
Menge eines Lösungsmittels
(z. B. Dimethylsulfoxid), einer Salbe (subkutane Verabreichung) oder
Placebo (orale Verabreichung) verabreicht. Das Haar der markierten
Region wird in Intervallen von 4 bis 6 Wochen abrasiert und die
Menge des abrasierten Haars wird gewogen. Die Verabreichung wird
während
6 Wochen bis zu 2 Jahren fortgesetzt. Finasteride ist ein 5α-Reduktase-Inhibitor
und ist dafür
bekannt, daß er die
Alopezie bei dem vorstehend beschriebenen Tier verhindert. Finasteride
(orale Verabreichung) wird zum Vergleich dem Test unterworfen.
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Die
Kopfhaut (Ausschnitt von 4 mm) als Biopsie-Probe wird am Anfang
und am Ende des Tests herausgeschnitten. Das Auftreten oder das
Fehlen der Alopezie wird durch Analyse der 5α-Reduktase-Aktivität und durch Gewebe-Begutachtung
der herausgeschnittenen Kopfhautprobe beurteilt.
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Es
wird gefunden, daß die
Verbindung der Formel (I) wirksam gegen Alopezie ist.
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Testbeispiel 5
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Verhindern der Epilation
und Haarwachstums-fördernder
Effekt bei Kurzschwanz-Makaken (2)
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Männliche
und weibliche Kurzschwanz-Makaken (3 bis 16 Jahre alt) werden in
Gruppen unterteilt, die jeweils aus 3 bis 6 Tieren bestehen. Eine
Lösung
oder eine pulverfömige
Probe einer Testverbindung wird in verschiedenen Dosierungen und
in verschiedenen Kombinationen zubereitet und gleichförmig auf
die Kopfhaut im vorderen Bereich aufgetragen oder oral einmal am
Tag verabreicht. Die Verabreichung wird 6 Wochen bis 2 Jahre fortgesetzt.
Einem Kontrolltier wird die gleiche Menge eines Lösungsmittels
(z. B. Dimethylsulfoxid), einer Salbe (subkutane Verabreichung)
oder ein Placebo (orale Verabreichung) verabreicht. Der Zustand
der Haare im vorderen Bereich wird in Intervallen von 1 Monat beobachtet
und die Wirkungen der Testverbindung werden aus der Größe des Haardurchmessers,
der Dichte und der Haarwuchsreaktion und der Zeit bewertet. Gleichzeitig
wird ein Bild der Kurzschwanz-Makaken aufgenommen und die Gesamtwirkung
wird anhand der Photographien beurteilt. Ein Teil der Haut (Kreis
mit 4 mm Durchmesser) im vorderen Kopfbereich wird als Biopsie-Probe
zu Beginn des Tests und 3 Monate beziehungsweise 6 Monate nach dem
Beginn herausgeschnitten und die Wirkung auf die Wachstumsstufen
der Haarwurzeln wird durch histologische Analyse untersucht.
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Es
wird gefunden, daß die
Verbindung der Formel (I) wirksam gegen Alopezie ist.
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Testbeispiel 6
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Test unter
Verwendung von Fuzzy-Ratten
-
Fuzzy-Ratten
sind Androgen-abhängige
Modelltiere, welche abnormale Sthenie des Wachstums der und der
Sekretion aus Talgdrüsenzellen
an den Haarwurzeln zeigen. In der Jugend (im Al ter von etwa 4 Wochen)
sind ihre Haarwurzeln hauptsächlich
in dem Wachstumsstadium. Nach der sexuellen Reife (etwa 8 Wochen)
erhöht
sich die Menge der Haarwurzeln im Ruhezustand. Sie werden daher
als Modelltiere zur Untersuchung des Einflusses auf das Haarwachstum
verwendet.
-
Fuzzy-Ratten
(männlich,
2 bis 12 Wochen alt) werden in Gruppen unterteilt, wobei jede Gruppe
aus 5 bis 6 Ratten besteht. Eine Lösung oder eine pulverförmige Probe
einer Testverbindung wird in verschiedenen Dosierungen und in verschiedenen
Kombinationen zubereitet und gleichförmig auf die Haut im Rückenbereich aufgetragen
oder wird einmal am Tag oral verabreicht. Die Verabreichung wird
während
4 bis 8 Wochen fortgesetzt. An Tiere der Kontrollgruppe wird die
gleiche Menge eines Lösungsmittels
z. B. Dimethylsulfoxid), Salbe (subkutane Verabreichung) oder Placebo
(orale Verabreichung) verabreicht. Am nächsten Tag nach Beendigung
der Verabreichung wurden die Tiere enthauptet. Das Hautgewebe (Kreis
mit 4 mm Durchmesser) im Rückenbereich
wurde ausgeschnitten. Die Wirkungen auf die Talgdrüsen und
das Haarwachstums-Stadium an den Haarwurzeln werden durch histologische
Analyse untersucht.
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Die
Verbindung der Formel (I) hat sich als wirksam gegen Seborrhoe und
Alopezie erwiesen.
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Wie
in dem vorstehend beschriebenen Tests kann das Haarwachstum auch
nach der in der Literatur beschriebenen Methode (B. de Brouwer et
al., Br. J. Dermatol., 137, 699–702
(1997)) unter Verwendung von Nacktmäusen bestimmt werden.
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Referenzbeispiel 1
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N-[1-Methyl-1-(4-methoxyphenyl)ethyl]-3-oxo-4-aza-5α-androsto-1-en-17β-carboxamid
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Zu
30 ml getrocknetem Toluol wurden nacheinander 1,0 g 3-Oxo-4-aza-5α-androst-1-en-17β-carbonsäure, 1,6
g Triphenylphosphin und 1,4 g 2,2'-Dipyridyldisulfid gegeben. Das resultierende
Gemisch wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde der Kolonnen-Chromatographie an 35 g
Silicagel und Elution mit Aceton/Methylenchlorid (1 : 9 bis 1 :
1) unterworfen, wobei 1,11 g des 2-Pyridylthioesters erhalten wurden.
Zu 30 ml getrocknetem Methylenchlorid wurden 5,0 g der 2-Pyridylthioesterverbindung
und 5,0 g 1-(4-Methoxyphenyl)-1-methylethylamin
nacheinander zugesetzt und das resultierende Gemisch wurde 3 Tage
bei Raumtemperatur gerührt.
Nach dem Verdünnen
mit 100 ml Methylenchlorid wurde das Gemisch nacheinander mit 1
n-Chlorwasserstoffsäure,
Wasser, einer wäßrigen Lösung von
Natriumbicarbonat und gesättigter
Salzlösung
gewaschen, über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet und unter vermindertem Druck
konzentriert. Der Rückstand
wurde der Kolonnen-Chromatographie an 15 g Silicagel und Elution
mit Aceton/Methylenchlorid (1 : 9 bis 1 : 1) unterworfen, wobei
5,2 g der Titelverbindung erhalten wurden.
NMR-Spektrum (CDCl
3) δ ppm:
0,68 (3H, s), 0,98 (3H, s), 0,90–2,20 (16H, m), 1,70 (3H, s),
1,72 (3H, s), 3,35 (1H, t, J = 9 Hz), 3,80 (3H, s), 5,48 (1H, br.),
5,76 (1H, br.), 5,83 (1H, d, J = 10 Hz), 6,82 (1H, d, J = 10 Hz), 6,88
(2H, d, J = 9 Hz), 7,32 (2H, d, J = 9 Hz).
IR-Spektrum ν
max cm
–1 (KBr):
2969, 2938, 1672, 1599, 1514, 1455, 1248, 1181, 1035, 825. Herstellungsbeispiel
1
Tabletten
5 mg-Tablette
Herstellungsbeispiel
2
Alkoholische Lösung
Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 15,0
(Gew.-%) |
Wasser | 45 |
Ethanol | 40 |
Herstellungsbeispiel
3
Reinigungsschaum
Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 10,0
(Gew.-%) |
Wasser | 70,439 |
Kamille | 0,01 |
Aloe
Vera-Gel | 0,01 |
Allantoin | 0,001 |
Triethanolamin | 0,02 |
METHOCEL
(METHOCEL®40-100
(Dow)) | 1,50 |
Glycerin | 3,00 |
Natriumlaurylsulfat | 15,00 |
Vitamin-A-Öl | 0,01 |
Vitamin-E-Öl | 0,01 |
Herstellungsbeispiel
4
Reinigungscreme
Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 5,0
(Gew.-%) |
Synthetisches
Bienenwachs | 14,0 |
PPG2-Myristylpropionat | 5,0 |
Lanolinalkohol | 0,5 |
Mineralöl | 36,0 |
Propylparaben | 0,15 |
Borax | 1,0 |
Wasser | 38,35 |
- PPG
- Polyethylenglycol-polypropylenglycol
Herstellungsbeispiel
5
Hautgel Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 2,0
(Gew.-%) |
PEG2-Myristylether-propionat | 45,0 |
PPG10-Cetylether | 5,0 |
C18-C36-Triglycerid | 4,0 |
Myristylmyristat | 3,0 |
Glyceryltribehenat | 2,0 |
Cyclomethicone | 34,00 |
Polyethylen | 5,00 |
Herstellungsbeispiel
6
Hautlotion Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 1,0
(Gew.-%) |
Diethanolamin-oleth-3-phosphat | 1,0 |
Emulgiertes
Wachs | 2,0 |
C18-C36-Wachs-aliphatische
Säure | 1,0 |
PPG2-Myristylpropionat | 5,0 |
Glycerin | 3,0 |
Triethanolamin | 0,5 |
Wasser | 86,5 |
Herstellungsbeispiel
7
Shampoon-Gel Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 2,0
(Gew.-%) |
Isopropanolamin-laurylsulfat | 81,5 |
Kokosnußöl-aliphatische
Säure-Diethanolamid | 8,0 |
C18-C36-Wachssäure-glycerylester | 4,5 |
PPG5-Ceteth-10-phosphat | 4,0 |
Herstellungsbeispiel
8
Cremeshampoon Verbindung
aus Referenzbeispiel 1 | 0,1
(Gew.-%) |
Natriumlaurylsulfat | 65,0 |
Glyceryl-tribehenat | 2,0 |
Hydrolysiertes
Kollagen | 1,0 |
Laurinsäure-diethanolamid | 5,0 |
Wasser | 26,9 |
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Industrielle Anwendbarkeit
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Finasteride
ist eine Verbindung, die auf dem Europäischen Markt als Arzneimittel
für gutartige
Prostata-Hypertrophie vertrieben wird und nun als Medikament für Alopezie
klinisch getestet wird.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung (I) hat stärkere
inhibierende Wirkung gegen Isozym Typ II als Finasteride. Sie hat
auch starke inhibierende Wirkung gegen Isozym Typ I. Sie hat eine
stärkere
Wirkung zum Erniedrigen des DHT-Spiegels im Blut als Finasteride
und hat so eine niedere Toxizität,
daß sie
als aktiver Bestandteil zur Herstellung einer Zusammensetzung für die Behandlung
von Alopezie, weiblichem Hirsutismus oder Seborrhoe geeignet ist.
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Freier Text der Sequenzliste
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Sequenzliste ID Nr. 1
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Beschreibung
der synthesischen Sequenz: Primer, der auf Basis der cDNA-Sequenz,
die für
Typ I der 5α-Reduktase
codiert, konstruiert wurde.
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Sequenzliste ID Nr. 2
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Beschreibung
der synthesischen Sequenz: Primer, der auf Basis der cDNA-Sequenz,
die für
Typ I der 5α-Reduktase
codiert, konstruiert wurde.
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Sequenzliste ID Nr. 3
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Beschreibung
der synthesischen Sequenz: Primer, der auf Basis der cDNA-Sequenz,
die für
Typ II der 5α-Reduktase
codiert, konstruiert wurde.
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Sequenzliste ID Nr. 4
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Beschreibung
der synthesischen Sequenz: Primer, der auf Basis der cDNA-Sequenz,
die für
Typ II der 5α-Reduktase
codiert, konstruiert wurde.
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