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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verminderung von Haarwuchs in
Mamalia und speziell für
kosmetische Zwecke.
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Die
Hauptfunktion des Haares von Mamalia besteht darin, einen äußeren Schutz
zu schaffen. Diese Funktion ist bei Menschen größtenteils verloren gegangen,
bei dem Haar an verschiedenen Stellen des Körpers im Wesentlichen für kosmetische
Zwecke gehalten oder von diesen entfernt wird. Beispielsweise hat
man das Haar vorzugsweise auf der Kopfhaut, nicht aber in dem Gesicht.
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Zur
Entfernung von unerwünschtem
Haar wurden verschiedene Vorgehensweisen eingesetzt, einschließend Rasur,
Elektrolyse, depilatorische Cremes oder Lotionen, Wachsbehandlung,
Auszupfen und therapeutische Antiandrogene. Diese konventionellen
Prozeduren haben in der Regel Nachteile, die im Zusammenhang damit
stehen. Das Rasieren kann beispielsweise Brüche und Schnitte hervorrufen
und kann ein Gefühl
für die
Zunahme der Geschwindigkeit des erneuten Haarwuchses hinterlassen.
Außerdem
kann das Rasieren unerwünschte
Stoppeln zurücklassen.
Andererseits kann die Elektrolyse eine behandelte Fläche über längere Zeitdauer
von Haar freihalten, kann jedoch kostspielig sein, schmerzhaft und
hinterläßt gelegentlich Narben.
Epilatorische Cremes werden, obgleich sie sehr wirksam sind, im
typischen Fall für
den häufigen
Gebrauch wegen ihres hohen Reizpotentials nicht empfohlen. Die Wachsbehandlung
und das Auszupfen können Schmerz,
Unannehmlichkeiten und mangelhafte Entfernung von Kurzhaar bewirken.
Letztlich können
Antiandrogene, die zur Behandlung von weiblichem Hirsutismus angewendet
worden sind, unerwünschte
Nebenwirkungen haben.
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Nach
früheren
Offenbarungen können
Geschwindigkeit und Charakter des Haarwuchses durch Aufbringen von
Hemmstoffen bestimmter Enzyme auf die Haut verändert werden. Diese Hemmstoffe
schließen solche
Hemmstoffe der 5-alpha-Reduktase
ein, Ornithin-Decarboxylase, S-Adenosylmethionin-Decarboxylase, γ-Glutamyltranspeptidase
und -transglutaminase. Siehe hierzu beispielsweise Breuer et al.,
US-P-4 885 289; Shander, US-P-4 720 489; Ahluwalia, US-P-5 095 007; Ahluwalia
et al., US-P-5 096 911 und Shander et al., US-P-5 132 293.
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Bei
den Protein-Tyrosinkinasen (PTK) handelt es sich um eine Klasse
von Enzymen, die den Übergang
von terminalem Phosphat von Adenosintriphosphat (ATP) zu der phenolischen
Hydroxyl-Gruppe der Aminosäure
Tyrosin in Substrat proteinen katalysiert (Malarkey et al., Biochem,
J. 309:361–375,
1995). Diese Enzyme sind normalerweise in einer von zwei Formen
vorhanden, in Form eines Transmembran-Rezeptors, der Wachstumsfaktoren
bindet, und in Form einer cytoplasmischen Kinase, die bei der Signalleitung
von anderen Rezeptoren beteiligt ist.
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Viele
Transmembran-Wachstumfaktorezeptoren verfügen über eine PTK-Aktivität. Die Auslösung dieser
Aktivität
nach einem Binden an extrazellularem Wachstumsfaktor ist der erste
Schritt auf dem Leitungsweg des Zellsignals. Die erste Aktivierung
der Rezeptorprotein-Tyrosinkinase nach dem Binden eines Wachstumsfaktors
manifestiert sich durch Autophosphorylierung, die die Konformationsänderungen
bewirken kann, indem das aktive Zentrum externen Substraten exponiert
wird. Diese Substrataktivierung überträgt das Signal
wiederum stromabwärts.
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Das
Binden von epidermalem Wachstumsfaktor (EGF) an der extrazellulären Bindungsdomäne ist ein Beispiel
für den
Signalgebungsprozess.
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Entscheidend
für die
Funktion von Protein-Tyrosinkinasen ist die Erkennung und das Binden
eines Nucleosintriphosphats (in der Regel ATP) und eines Tyrosyl
enthaltenden Proteinsubstrats. Es sind mehrere Klassen von Proteinkinasehemmern
beschrieben worden (Casnellie, Advances in Pharmacology 22; 167–205, 1991;
Burke, Drugs of the Future 17:119–131, 1992). Darin eingeschlossen
sind Mittel, die das Binden des Nucleotids (z.B. ATP) an PTK's verhindern; die
das Binden von Substrat an der Peptid-Bindungsstelle verhindern, und
Mittel, die die katalytische Wirksamkeit über einen anderen Mechanismus
vermindern, z.B. Binden an dem allosterischen Regulationszentrum.
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Die
EP-P-403238 lehrt, dass bestimmte spezielle Tyrosinkinasehemmer
(arylsubstituierte Ethylene) für
die topische Anwendung zur Auslösung,
Aufrechterhaltung oder Verstärkung
von Haarwuchs nützlich
sein können.
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Die
PCT-Veröffentlichung
WO 96/09806 lehrt, dass die Verwendung von ProteinkinaseC-Hemmern (zum
Unterschied von den Verbindungen, die in der vorliegenden Erfindung
zur Anwendung gelangen) zur Verminderung des Haarwuchses anwendbar
sind.
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Die
Verbindung ist kennzeichnend durch die Verminderung von unerwünschtem
Haarwuchs bei Mamalia (einschließlich Mensch) und speziell
androgenstimulierten Haarwuchs, indem auf die Haut eine Zusammensetzung
aufgebracht wird, in die ein Hemmstoff für Protein-Tyrosinkinasen in
einer wirksamen Menge einbezogen ist, um Haarwuchs zu vermindern.
Der unerwünschte
Haarwuchs, der vermindert wird, kann ein normaler Haarwuchs sein
oder kann Haarwuchs sein, der zu einem anomalen oder einem Krankheitszustand führt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden anhand der Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
davon und anhand der Ansprüche
offensichtlich.
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In
die bevorzugte Zusammensetzung einbezogen ist mindestens ein Hemmstoff
der Protein-Tyrosinkinase in einem kosmetischen und/oder dermatologisch
zulässigen
Vehikel.
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Die
Zusammensetzung kann ein Feststoff sein, kann halbfest oder flüssig sein.
Die Zusammensetzung kann beispielsweise ein kosmetisches oder dermatologisches
Produkt in Form beispielsweise einer Salbe, Lotion, Schaum, Creme,
Gel oder einer hydroalkoholischen Lösung sein. Die Zusammensetzung
kann auch in Form eines Präparates
zur Rasur oder als ein Aftershave vorliegen. Der Vehikel selbst
kann inert sein oder kann über
einen kosmetischen, physiologischen und/oder pharmazeutischen Nutzen
von sich aus verfügen.
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Hemmstoffe
der Protein-Tyrosinkinase können
das Nucleotid-Bindungszentrum auf der Enzym- oder Peptid bindenden
Stelle auf dem Enzym beeinträchtigen
oder kann über
irgend einem anderen Mechanismus zur Wirkung kommen. Ein Beispiel
für ein
Hemmstoff von Protein-Tyrosinkinase, der die Nucleotid-Bindungsstelle
beeinträchtigt,
ist Lavendustin-A (siehe Onoda et al.) J. Nat. Prod., 52:1252–1257, 1989)).
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Beispiele
für Hemmstoffe
der Protein-Tyrosinkinase, die in die Peptid-Bindungsstelle eingreifen, schließen Erbstatin
ein (Umegawa et al., J. Antibiot. 39:170–73, 1986), das die EGF-Rezeptorprotein
Tyrosinkinase hemmt.; Tyrphostine, bei denen es sich um Analogsubstanzen
von Erbstatin handelt (Levitzki, FASEB J. 6:3275–3282, 1982); bestimmte synthetische
Tetrahydroxy-trans-stilbene oder Piceatannol (Geahlen, Biochem.
And Biophy. Res. Commun. 165:241–245, 1989). Nachfolgend sind
die chemischen Nahmen spezieller Tyrphostine aufgeführt, bei
denen es sich um Hemmstoffe der Protein-Tyrosinkinase handelt: 4-Hydroxybenzxylidenmalononitril
(Tyrphostin A8); 3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxybenzylidenmalononitril
(Tyrphostin A9); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)cinnamonitril
(Tyrphostin A23); α-Cyano-(3,4,5-trihydroxy)cinnamonitril
(Tyrphostin A25); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)cinnamid
(Tyrphostin A46); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)thiocinnamid
(Tyrphostin A47); 2-Amino-4-(4'-hydroxyphenyl)-1,1,3-tricyanobuta-1,3-dien (Tyrphostin
A48); 2-Amino-4-(3',4',5'-trihydroxyphenyl)-1,1,
3-tricyanobuta-1,3-dien
(Tyrphostin A51); 2-Amino-4-(1H-indol-5-yl)-1,1,3-tricyanobuta-1,3-dien
(Tyrphostin AG370); 4-Hydroxy-3-methoxy-5-(benzothiazolythiomethyl)-benzylidencyanoacetamid
(Tyrphostin 825); 4-Amino-N-(2,5-dihydroxybenzyl)-methylbenzoat
(Tyrphostin AG 957); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)cinnamonitril
(Tyrphostin AG 1288); 4-(3-Chloranilino)-6,7-dimethoxychinazolin
(Tyrphostin AG 1478); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)-N-benzylcinnamid
(Tyrphostin B42); (–)-R-N-(α-Methylbenzyl)-3,4-dihydroxybenzylidencyanoacetamid
(Tyrphostin B44(–)); α-Cyano-(3,4-dihydroxy)-N-(3-phenylpropyl)cinnamid
(Tyrphostin B46); (Tyrphostin B48; α-Cyano-(3,4-dihydroxy)-N-phenylcinnamid; α-Cyano-(+)-(S)-N-(α-phenethyl)-(3,4-dihydroxy)cinnamid
(Tyrphostin B50(+)) und α-Cyano-(3,4-dihydroxy)-N-(phenylbutyl)cinnamid
(Tyrphostin B56).
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Beispiele
für Inhibitoren
von Protein-Tyrosinkinase, die über
bestimmte andere Mechanismen wirken, schließen das Benzochinon Ansamycin-Herbimycin
A ein. Die Inaktivierung durch diesen Hemmstoff umfasst die sterische
Hinderung des aktiven Zentrums anstelle einer Zerstörung der
katalytischen Wirksamkeit an sich. Weitere Hemmstoffe schließen Thiazolidindione
ein, Phenazocin, 2,3-Dihydro-2-thioxo-1H-indol-3-Alkansäuren und
deren dimere Oxidationsprodukte, die 2,2'-Dithiobis-(1H)-indol-3-Alkansäuren und
Sulfonylbenzoylnitrostyrole (Thompson et al., J. Med. Chem. 36:2459–2469, 1993;
Thompson et al. J. Med. Chem. 37:598–609, 1994 und Traxler et al.,
J. Med. Chem. 34:2328–2337,
1991).
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In
die Zusammensetzung können
mehr als ein Hemmstoff der Protein-Tyrosinkinase einbezogen sein. Zusätzlich können in
die Zusammensetzung ein oder mehrere Vertreter von den Haarwuchs
reduzierenden Mitteln einbezogen sein, wie sie beispielsweise beschrieben
wurden in den US-P-4 885 289; 4 720 489; 5132 293; 5 096 911; 5
095 007; 5143 925; 5 328 686; 5 440 090; 5 364 885; 5 417 991; 5
648 394; 5 468 476; 5 475 763; 5 554 608; 5 674 477; 5 728 736;
5 652 273; WO 94/27586; WO 94/27563 und WO 98/03149, die hiermit
alle als Fundstelle einbezogen sind.
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Die
Konzentration des Hemmstoffes der Protein-Tyrosinkinase in der Zusammensetzung
kann über
einen großen
Bereich bis zu einer gesättigten
Lösung
variiert werden und beträgt
vorzugsweise 0,1 % bis 30 Gew.% oder sogar noch mehr, wobei die
Verminderung des Haarwuchses mit der Menge des pro Flächeneinheit
der Haut aufgebrachten Hemmstoffes zunimmt. Die maximale Menge,
die effektiv aufgebracht wird, ist lediglich durch die Geschwindigkeit
beschränkt,
mit der der Hemmstoff in die Haut eindringt. Die effektiven Mengen
können
im Bereich von beispielsweise 10 bis 3.000 Mikrogramm oder mehr
pro Quadratzentimeter der Haut liegen.
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Vehikel
können
mit flüssigen
oder festen Emollientien, Lösemitteln,
Eindickern, Feuchthaltemitteln und/oder Pulvern angesetzt werden.
Emollientien schließen
Stearylalkohol ein, Nerzöl,
Cetylalkohol, Oleylalkohol, Isopropyllaurat, Polyethylenglykol,
Olivenöl,
Rohvaseline, Palmitinsäure,
Oleinsäure
und Myristylmyristat. Lösemittel
können
einschließen:
Ethanol, Isopropanol, Aceton, Diethylenglykol, Ethylenglykol, Dimethylsulfoxid
und Dimethylformamid.
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In
die Zusammensetzung können
auch Komponenten einbezogen sein, die die Eindringung der Hemmstoffe
der Protein-Tyrosinkinase in die Haut und/oder in die Wirkungsstelle
verbessern. Beispiele für
Penetrationsverstärker
schließen
ein: Harnstoff, Polyoxyethylenether, Terpene, cis-Fettsäuren (Oleinsäure, Palmitoleinsäure), Aceton,
Laurocapram, Dimethylsulfoxid, 2-Pyrrolidon, Oleylalkohol, Glyceryl-3-stearat,
Cholesterin, Myristinsäureisopropylester
und Propylenglykol. Die Zusammensetzung kann auch so formuliert
werden, dass sie ein Reservoir im Inneren oder auf der Oberfläche der
Haut bereitstellt, um eine kontinuierliche langsame Freisetzung
des Hemmstoffes zu gewähren.
Die Zusammensetzung kann auch so formuliert werden, dass sie langsam
von der Haut verdampft und den Hemmstoff zusätzliche Zeit gewährt, in
die Haut einzudringen.
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Die
folgenden Beispiele der Zusammensetzungen schließen einen Hemmstoff von Protein-Tyrosinkinase
ein.
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Beispiel 1
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Eine
Zusammensetzung enthält:
10 Gew.% eines Hemmstoffes von Protein-Tyrosinkinase und 90 Gew.%
eines Vehikels, das Wasser (68 Gew.% des Vehikels) enthält, Ethanol
(16 Gew.% des Vehikels), Propylenglykol (5 Gew.% des Vehikels),
Dipropylenglykol (5 Gew.% des Vehikels); Benzylalkohol (4 Gew.%
des Vehikels) und Propylencarbonat (2 Gew.% des Vehikels). Der Hemmstoff
kann beispielsweise sein: ein Tyrphostin, Erbstatin, Lavendustin
A, Methylcaffeat, Herbimycin A, HNMPA(AM)3 (Hydroxy-2-naphthalenylmethylphosphonsäure-tris-acetoxymethylester)
oder N-Acetyl-Asp-Tyr-(2-malonyl)-Val-Pro-Met-Leu-NH2.
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Beispiel 2
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Eine
zweite Zusammensetzung enthält:
10 Gew.% eines Hemmstoffes von Protein-Tyrosinkinase und 90 Gew.%
eines Vehikels, das Wasser enthält
(80,84 Gew.% des Vehikels), Glycerylstearat (4,24 Gew.% des Vehikels),
Polyethylenglykol-100-stearat (4,09 Gew.% des Vehikels), Cetostearylalkohol
(3,05 Gew.% des Vehikels), Ceteareth-20 (2,5 Gew.% des Vehikels),
Mineralöl
(2,22 Gew.% des Vehikels), Stearylalkohol (1,67 Gew.% des Vehikels)
und Dimethicon (0,56 Gew.% des Vehikels). Der Hemmstoff kann beispielsweise
sein: ein Tyrphostin, Erbstatin, Lavendustin A, Methylcaffeat, Herbimycin
A, HNMPA(AM), (Hydroxy-2-naphthalenylmethylphosphonsäure-tris-acetoxymethylester)
oder N-Acetyl-Asp-Tyr-(2-malonyl)-Val-Pro-Met-Leu-NH2.
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Wahlweise
kann der Zusammensetzung einer der vorstehend genannten Penetrationsverstärker zugesetzt
werden. Ein Penetrationsverstärker
könnte
in Konzentrationen von beispielsweise 0,13 % bis 20 Gew.% zugesetzt
werden. Die bevorzugte Konzentration beträgt 0,5 % bis 5 Gew.%.
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Die
Zusammensetzung sollte topisch auf einen ausgewählten Bereich des Körpers aufgebracht
werden, von dem eine Verminderung des Haarwuchses angestrebt wird.
Beispielsweise kann die Zusammensetzung auf das Gesicht aufgetragen
werden und speziell auf den Bartbereich des Gesichtes, d.h. Wangen,
Hals, Oberlippe und Kinn. Die Zusammensetzung kann auch als Zusatz
zu anderen Methoden der Haarentfernung verwendet werden, einschließlich Rasur,
Wachsbehandlung, mechanische Epilierung, chemische Depilierung, Elektrolysebehandlung
und lasergestützte
Haarentfernung. Die Zusammensetzung kann auch auf die Beine, Arme,
den Rumpf oder Achselhöhlen
aufgebracht werden. Die Zusammensetzung ist besonders geeignet zur Verminderung
des Wuchses von unerwünschtem
Haar bei Frauen, die an Hirsutismus leiden oder an anderen Erkrankungen.
Bei Menschen sollte die Zusammensetzung einmal oder zweimal täglich oder
sogar häufiger aufgebracht
werden, um eine wahrnehmbare Verminderung des Haarwuchses zu erzielen.
Die Wahrnehmung eines verminderten Haarwuchses sollte bereits 24
Stunden oder 48 Stunden (z.B. zwischen normalen Rasurintervallen)
nach der Anwendung erfolgen oder könnte beispielsweise bis zu
3 Monate betragen. Die Verminderung des Haarwuchses zeigt sieh beispielsweise
dann, wenn die Geschwindigkeit des Haarwuchses verringert ist, die
Notwendigkeit zur Entfernung herabgesetzt ist, die betreffende Person
weniger Haar auf der behandelten Stelle feststellt oder quantitativ,
wenn das Gewicht des entfernten Haares (z.B. die Haarmasse) vermindert
ist.
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Humanhaar-
Follikelwachstumsassay
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Follikel
von Humanhaar in Wachstumsphase (anagen) wurden von einem Facelifting-Gewebe
unter einem Seziermikroskop und mit Verwendung eines Skalpells und
Uhrmacherpinzetten isoliert. Die Haut wurde zu dünnen Streifen geschnitten und
in 2 bis 3 Reihen der Follikel exponiert, die sich leicht zerlegen
ließen.
Die Follikel wurden in 0,5 ml Williams E-Medium (Life Technologies,
Gaithersburg, MD) ergänzt
mit 2 mm L-Glutamin, 10 Mikrogramm/ml Insulin, 10 ng/ml Hydrokortison,
100 Einheiten Penicillin, 0,1 mg/ml Streptomycin und 0,25 Mikrogramm/ml
Amphotericin B gegeben. Die Follikel wurden in 24-Titerplatten (1
Follikel/Mulde) bei 37°C in
einer Atmosphäre
von 5% CO2 und 95 % Luft inkubiert. Die
Haarfollikel wurden mit einer Videoaufzeichnung in 24-Multititerplatten
unter dem Seziermikroskop bei einer Vergrößerung von 20-fach aufgenommen.
Die Haarfollikellängen
wurden unter Anwendung eines Softwaresystems für die Bildanalyse (Computer
Eyes and NIH Image) ermittelt. Im typischen Fall wurden erste Aufzeichnungen
am Tag 0 (die Follikel dieses Tages wurden in Kultur gegeben) und
an den Tagen 1, 4 und 7 aufgenommen.
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Hemmung von Humanhaarwuchstum
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Der
Einfluss von fünf
Protein-Tyrosinkinasehemmern auf Follikelwachstum von Humanhaar
wurde ermittelt, indem die isolierten Follikel an Enzymhemmstoffen
exponiert wurden. Die Haarfollikellängen wurden vor und nach der
Behandlung mit dem Hemmstoff bestimmt. Im typischen Fall wurde eine
Reihe von 12 isolierten Follikeln zur Bestimmung des Einflusses
jedes Hemmstoffes auf das Haarfollikelwachstum verwendet. Es wurde
eine Haarwuchsverminderung im Bereich von 40 bis 100 % beobachtet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Der
vorstehend beschriebene Assay wir hierin bezeichnet als der "Humanhaar-Follikelwachstumsassay". Bevorzugte Zusammensetzungen
gewähren
eine Verminderung des Haarwuchses von mindestens etwa 10 % und mehr
bevorzugt mindestens etwa 40 % und am Meisten bevorzugt mindestens
etwa 70 %.
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In
einem anderen Versuch wurden isolierte Haarfollikel entweder an
dem Protein-Tyrosinkinasehemmer Erbstatin mit einer Konzentration
von 1 mM oder 0,01 mM exponiert und die Haarwuchsgeschwindigkeit mit
der Kontrolle ver glichen. Die Messungen erfolgten an den Tagen 0,
1 und 4. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Protein-Tyrosinkinase-Assay
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Die
Aktivität
der Protein-Tyrosinkinase wurde in Proben von Humanhaut gemessen,
die reich an Haarfollikeln war, indem ein kommerziell verfügbarer Assay-Kit
verwendet wurde (Calbiochem). Die von einem örtlichen plastischen Chirurgen
erhaltene Haut als Abfallprodukt einer Faceliftingprozedur wurde
in 4 Volumina des Extraktionspuffers mit einem Gehalt von 20 mM
Tris-HCL (pH 7,4, 50 mMol NaCl, 1 mMol EDTA, 1 mMol EGTA, 5 mMol
Mercaptoethanol homogenisiert. Die Proben wurden für 10 Minuten
bei 16.000 × g
zentrifugiert, um die Membran/Organellen-Fraktionen zu entfernen.
Die Überstandfraktion
wurde für
den Tyrosinkinase-Assay verwendet. Die Zugabe von 25 ml zu der 20-fach
konzentrierten Lösung
zu 475 ml deionisiertem Wasser und Mischen lieferte eine Arbeitslösung für einen
Plättchen-Waschpuffer.
Der Kinasepuffer wurde angesetzt, indem 50 Mikroliter/ml der 2 mM
ATP-Stammlösung
zu 1× Probepuffer
ohne 2-Mercaptoethanol zugesetzt wurden (90 Mikroliter des Kinasepuffers/Mulde).
Für den
Enzymassay wurden 10 Mikroliter jeder Probe zu einer Mulde zugegeben.
Zu einer Mulde wurden 10 Mikroliter eines AB1-Standards als positive
Kontrollen gegeben. Die Kinasereaktion wurde gestartet, indem 90
Mikroliter 1-fach
Kinasepuffer/Mulde gegeben wurden und bei Raumtemperatur für 30 Minuten
inkubiert wurde. Die Inhalte jeder Mulde wurden sechsmal mit 1-fach Waschpuffer
gewaschen, 100 Mikroliter PY20-Antikörper verdünnt auf 1:200 mit 1-fach Probe/Kinasereaktionspuffer (ohne
ATP) (15 Mikroliter zu 3 ml) zugegeben und die Kombination für 30 Minuten
inkubiert. Die Testlösungen wurden
mit Waschpuffer gewaschen und 100 Mikroliter Substratlösung jeweils
zugegeben und bei Dunkelheit für
6 Minuten inkubiert. Es wurden 100 Mikroliter Stopplösung zugegeben
und die UV-Absorption bei 450 nm abgelesen. Die Zunahme der UV-Absorption bei 450
nm liefert ein Maß für die Enzymaktivität.
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Die
Fähigkeit
der Protein-Tyrosinkinasehemmer zur Hemmung der Haut/Haarfollikel-Enzymaktivität wurde
ermittelt, indem die Aktivität
der Protein-Tyrosinkinase
bei Vorhandensein und bei Abwesenheit des Hemmstoffes gemessen wurde.
Für die
Untersuchungen der Enzymhemmung wurde der Hemmstoff dem Reaktionsgemisch
mit einer Konzentration von 1 mM gefolgt von einer Zugabe der Enzymprobe
zugegeben. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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- HNMPA(AM)3:
- Hydroxy-1-naphtnalenylmethylphosphonsäure-tris-acetoxymethylester
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Weitere
Ausführungsformen
liegen innerhalb des Geltungsbereichs der Ansprüche.