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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen, die sich zur
Behandlung und/oder Prophylaxe von Herzerkrankungen eignen. Sie
betrifft insbesondere die Verwendung von Thaliporphin oder dessen
Derivaten zur Herstellung eines Medikaments.
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Beschreibung des verwandten
Standes der Technik
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Seit
kurzem nimmt die ältere
Population weltweit zu. Der Grund dafür sind hauptsächlich Verbesserungen
in der Medizin und im Lebensstil. Altern geht aber gewöhnlich mit
einer Zunahme von Kardiovaskulärerkrankungen
einher. Beispiele sind u.a. Angina pektoris, akuter Myokardinfarkt
und Koronararterienatherosklerose, die der Systole und Embolien
von Gefäßen zusammenhängen. Zudem
führt Embolie
der Koronararterie in der Regel zu Herzhypertrophie, die Herzversagen
und Arrhythmie hervorruft. Ebenso geht eine Herzarrhythmie häufig mit
Myokardischämie
einher. Es wird allgemein angenommen, dass maligne ventrikuläre Arrhythmien,
die einen Kollaps verursachen, der hauptsächliche, für plötzlichen Tod verantwortliche
Mechanismus sind. Reperfusion nach Freigabe einer verschlossenen
Koronararterie geht ebenfalls mit Arrhythmie einher. Diese Arrhythmie
kann die Mortalität
und Morbidität
bei thrombolytischer Therapie und Koronarangioplastie erhöhen. Mehrere
Ursachen für
diese Reperfusionsarrhythmie sind vorgeschlagen worden. Darunter
werden die Erzeugung freier Sauerstoffradikale und deren anschließende Peroxidierung
von Membranlipiden als Hauptgrund für Reperfusionsarrhythmie angesehen.
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Die
zur Behandlung von Patienten mit Herzversagen verwendeten Arzneistoffe
sind u.a. Diuretikum, Digitalis, Vasopressiontransferase-Inhibitor,
Symphatikusnerv-Aktivator
oder Phosphodiesterase-Inhibitor. Darunter können Symphatikusnerv-Aktivator
oder Phosphodiesterase-Inhibitor die Systole deutlich verstärken; diese
Arzneistoffe können
jedoch Herzarrhythmie oder Tachyrhythmie hervorrufen. Somit gibt
es keine verbessernde Wirkung auf das Überleben von Patienten durch
Verabreichen dieser Arzneistoffe über einen langen Zeitraum.
Vor kurzem wurde ein verbessernder Effekt auf das Überleben
von Patienten mit Herzversagen durch Verabreichen von einem Vasopressinrezeptor-Blocker,
Vasoendotheliosinrezeptor-Blocker und Carvedilol mit blockierenden
Wirkungen auf die sympathischen α-
bzw. β-Adrenorezeptoren
bestätigt
(Ye TL, et al., J. Pharmacol. Exp. Ther., 1992, 263: 92–98; Bristow
MR, et al., Circulation, 1996, 94: 2807–2816; Colucci WS, et al.,
Circulation, 1996, 94: 2800–2806).
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Aufgrund
des engen Zusammenhangs zwischen einer verschlossenen Koronararterie,
Herzversagen und Herzarrhythmie kann ein herkömmlicher Arzneistoff, Ouabain,
bei Verwendung als Behandlung gegen Herzversagen die Systole verstärken, induziert
aber gewöhnlich
Herzarrhythmie. Somit ist der Arzneistoff zur Erhöhung der Überlebensrate
von Patienten nicht nützlich.
Daher muss immer noch nach dem Wirkstoff zur Unterdrückung von
Arrhythmie, Herzinfarkt und Fortschreiten von Herzversagen aufgrund
eines akuten Herzanfalls gesucht werden.
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Es
wurde berichtet, dass einige Verbindungen die Fähigkeit besitzen, die Systole
zu verstärken,
wie synthetisches 2-Phenyl-4-oxohydrochinolin (Su MJ, et al., Brit.
J Pharmacol., 1993, 110: 310–316),
Thaliporphin aus Lauraceae und Rutaceae (Su MJ, et al., Eur. J.
Pharmacol., 1994, 254: 141–150),
Liriodenin aus Fissistigma glaucescens (Chang GJ, et al., Brit.
J. Pharmacol., 1996, 118: 503–512),
(–)Caryachin
aus Cryptocarya chinensis (Wu MH, et al., Brit. J. Pharmacol., 1995,
116: 3211–3218)
und Berberinderivate; wobei für
die Liriodenin-, (–)-Caryachin-
und Berberinderivate bestätigt
wurde, dass sie antiarrhythmische Wirkung haben. Üblicherweise
wird die antiarrhythmische Wirkung durch induzierte Arrhythmie an
einem isolierten Rattenherzen untersucht, das einer 30-minütigen Ligatur
und anschließender
Reperfusion unterzogen wird. Der auswärtsgerichtete K+-Strom,
den man bei anderen Tieren findet, unterscheidet sich jedoch etwas
von der Ratte. Daher wurden bei diesen Studien auch Meerschweinchen
als Individuen verwendet, die diesen Unterschied im auswärtsgerichteten
K+-Strom zeigen. Zudem zeigen Su et al.
(1994, oben), dass Thaliporphin die Fähigkeit zur Verstärkung der
Systole und einwärts
gerichteter Ca2+-Ströme
besitzt.
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Thaliporphine
und Thaliporphin-ähnliche
Verbindungen und ihre Verwendung in der Pharmazie sind zudem in
JP 01 016722 , ARS PHARMACEUTICA
33, 1992, S. 567–571,
HETEROCYCLES, 1994, 553–560, EUROPEAN
JOURNAL OF PHARMACOLOGY (EJP), 1993, 233, 7–12; EJP, 1994, 254, 141–150, US-A-4
461 895; US-A-4 309 542 und DRUG DEVELOPMENT RESEARCH, 52, 2001,
S. 446–453,
offenbart, wobei Letzteres ein Interim-"P"-Dokument
ist. EJP 254(1994), 141–150
offenbart, dass Thaliporphin die Herzkontraktilität erhöht und die
Herzaktionspotenzialdauer durch Hemmung von Kaliumkanälen und
partielle Aktivierung von Calciumkanälen des L-Typs verlängerte.
Die Hemmung von Kaliumkanälen
und die Aktivierung von Calciumkanälen des L-Typs führt zu Vasokonstriktion
und erhöhtem
Gefäßwiderstand,
wie EJP 233(1993), 7–12,
bestätigt.
Eine Erhöhung
des Gefäßwiderstands
führt jedoch
zu einer Abnahme des Herzblutflusses und zu Verletzung des ischämischen
Myokards.
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Weil
die Verstärkung
der Systole für
eine Nekrose des ischämischen
Myokards nicht vorteilhaft ist, sind Arzneistoffe mit diesen Funktionen
zur Behandlung von Myokardinfarkt und Arrhythmie theoretisch nutzlos. Die
Erfindung zeigt aber tatsächlich,
dass Thaliporphin und seine Derivate besonders in kleinen Dosierungen zur
Behandlung und/oder Prophylaxe von Herzerkrankungen geeignet sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft eine Verbindung gemäß Formel
III:
oder deren Esterderivate
oder pharmazeutisch akzeptable Salze, worin R Wasserstoff, Acetyl,
Propionyl, Butyryl oder tert-Butoxycarbonyl ist.
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Dieser
Aspekt der Erfindung umfasst eine Zusammensetzung, umfassend (i)
eine wirksame Menge einer Verbindung der Formel III oder deren Esterderivate,
worin R Wasserstoff, Acetyl, Propionyl, Butyryl oder tert-Butoxycarbonyl
ist, oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze; und (ii) einen
pharmazeutisch akzeptablen Träger
oder Exzipient. Die pharmazeutische Zusammensetzung liegt vorzugsweise
in einer Form für
die orale Verabreichung oder eine Injektion vor, und Verbindung
und Zusammensetzung können
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prophylaxe
einer Herzerkrankung verwendet werden, insbesondere für Herzarrhythmie,
Myokardischämie
oder Myokardinfarkt und plötzlichen
Tod aufgrund von Herzarrhythmie oder akutem Myokardinfarkt.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung einer Verbindung
der Formel I:
worin R gleich Wasserstoff,
Acetyl, Propionyl, Butyryl oder tert-Butoxycarbonyl ist, oder deren
Esterderivate oder pharmazeutisch akzeptablen Salze,
oder der
Formel II
worin R
1 gleich
Wasserstoff, Acetyl, Propionyl, Butyryl oder tert-Butoxycarbonyl
ist; und R
2 gleich Ethyl, Allyl, Propyl,
Butyl, Isobutyl oder Cyclopropylmethyl ist, oder deren Esterderivate
oder pharmazeutisch akzeptablen Salze zur Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung oder Prophylaxe einer Herzerkrankung, ausgewählt aus
der Gruppe Herzarrhythmie, Myokardischämie oder Myokardinfarkt und
plötzlicher
Tod durch Herzarrhythmie oder akuten Myokardinfarkt. Dieses Medikament
liegt vorzugsweise in einer Form für eine orale Verabreichung
oder eine Injektion vor.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird besser verständlich
und weitere Vorteile werden deutlicher anhand der folgenden Beschreibung
der Erfindung und der beigefügten
Zeichnungen. Es zeigt/zeigen:
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1 eine
Originalaufzeichnung der Wirkungen von 10 μM Chinidin auf die AV-Knoten-Leitung. A:
Atriumdepolarisation; H: His-Bündel-Depolarisation;
S: Stimulationsartefakt; V: Ventrikeldepolarisation.
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2 eine
Originalaufzeichnung der Wirkungen von 10 μM Thaliporphin auf die AV-Knoten-Leitung. A:
Atriumdepolarisation; H: His-Bündel-Depolarisation;
S: Stimulationsartefakt; V: Ventrikeldepolarisation.
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3 ist
ein Diagramm der Hemmwirkungen von Thaliporphin auf die durch Kupfer
induzierte Lipidperoxidation von menschlichem LDL. Die Daten sind
als Mittelwert ± Standardabweichung
(SA) 25 (n = 4) dargestellt. *p < 0,05,
**p < 0,01, ***p < 0,001 im Vergleich
zur Kontrolle.
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4 ist
eine Dosis-Wirkungs-Kurve von Thaliporphin beim Abfangen von DPPH-Radikalen. Die Daten
sind als Mittelwert ± SA
(n = 4) dargestellt.
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5 ist ein Diagramm (a) der Umwandlung
von polymorpher ventrikulärer
Tachyrhythmie, die durch Ischämie-Reperfusion
induziert wurde, in einen normalen Sinusrhythmus durch 10 μM Thaliporphin,
das die Atrium- (A) und Ventrikel- (V) depolarisation zeigt; (b)
der antiarrhythmischen Wirkung von Thaliporphin.
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6–7 Diagramme der Ouabain-induzierten Herzarrhythmie
in elektrisch angetriebenen Streifen des rechten Ventrikels von
Meerschweinchen.
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8 ein
Diagramm des systolischen und diastolischen Blutdrucks in Kontroll-
und Thaliporphin-behandelten Ratten, die einer 30-minütigen Koronarligatur
unterzogen wurden. Die Unterschiede zwischen der Kontrolle und den
zwei Konzentrationen von Thaliporphin sind statisch insignifikant
(ANOVA).
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9 ein
Diagramm der Herzrate in Kontroll- und Thaliporphin-behandelten
Ratten, die einer 30-minütigen
Koronarligatur unterzogen wurden. Die Unterschiede zwischen der
Kontrolle und den zwei Konzentrationen von Thaliporphin sind statisch
insignifikant (ANOVA).
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Thaliporphin
(im Folgenden als THP abgekürzt)
ist eine natürliche
phenolische Aporphinalkaloid-Verbindung, die aus Pflanzen mehrerer
Familien, wie Lauraceae, isoliert wird. Frühere Studien haben gezeigt, dass
THP ein partieller Ca2+-Kanal-Agonist mit
starken Na+- und K+-Kanal-blockierenden
Aktivitäten
ist. Obwohl die Na+- und K+-Kanal-blockierenden Aktivitäten von
THP die Inzidenz und Schwere einer Arrhythmie während Herzischämie oder
Ischämie-Reperfusion
verringern können,
kann die Ca2+-Kanal- Aktivierung durch diesen Stoff die Ca2+-Überlastung
erhöhen
und bei Ischämie
oder Ischämie-Reperfusion
eine Herzarrhythmie induzieren.
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Die
Wirkungen von THP oder seiner Derivate auf eine Arrhythmie hat man
unter Verwendung isolierter Herzen von Meerschweinchen durch globale
Ischämie-Reperfusion
untersucht und mit dem herkömmlichen Modell
durch Ligatur-Reperfusion an Ratten verglichen.
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Man
hat bei Meerschweinchen 0,6–0,8 μM Ouabain
zur Hemmung der Na+/K+-Pumpe verwendet,
so dass die Herzkontraktion erhöht
und eine Herzarrhythmie erzeugt wurde. Anschließend wurde erfindungsgemäßes THP
oder dessen Derivate verabreicht und die Wirkung auf die Ouabain-induzierte
Arrhythmie untersucht.
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THP
hat man zudem intravenös
verabreicht und die Überlebensrate,
die Inzidenz und Schwere einer Arrhythmie während einer Herzischämie oder
Ischämie-Reperfusion
sowie den Bereich der Myokardnekrose während Herzischämie in vivo
beobachtet.
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Zudem
wurde anhand der elektrophysiologischen Wirkung auf Ratten und Meerschweinchen
ein Vergleich von THP und derzeitigen Antiarrhythmiearzneistoffen
durchgeführt,
wobei das Abfangen der freien Radikale durch THP oder dessen Derivate
untersucht und jegliche Veränderung
in der Konzentration von Lactatdehydrogenase (LDH) im Tierblut bestimmt
wurde. Die Steigerung im LDH-Spiegel dient als Hinweis auf eine Myokardverletzung.
Zudem wurden die Wirkungen von THP und seiner Derivate auf die Produktion
von Stickoxid (NO) im Tierblut während
einer Myokardischämie
oder Ischämie-Reperfusion
untersucht.
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Es
wird also eine pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt, umfassend
THP oder dessen Derivate oder Ester oder pharmazeutisch akzeptablen
Salze zur oralen Verabreichung an oder zur Injektion in einen Patienten,
der dessen bedarf. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann zudem
einen pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Exzipient enthalten.
Die Formulierung dieser pharmazeutischen Zusammensetzung ist dem
Fachmann bekannt.
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Wie
hier verwendet, sind pharmazeutisch akzeptable Salze Salze mit anorganischen
Säuren,
wie Hydrochlorid, Hydrobromid, Sulfat und Phosphat; Salze mit organischen
Säuren,
wie Acetat, Maleat, Tartrat, Methansulfonat; und Salze mit Aminosäuren, wie
Arginin, Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
Geeignete pharmazeutische Formen sind u.a. sterile wässrige Lösungen oder
Dispersionen, sterile Pulver, Tabletten, Pastillen, Pillen, Kapseln
und dergleichen. Zudem kann der Wirkstoff in Zubereitungen und Formulierungen
mit verzögerter
Freisetzung gegeben werden. Der pharmazeutisch akzeptable Träger ist
u.a. jedes und alle Lösungsmittel,
Auflösemittel, Bindemittel,
Exzipienten, Gleitmittel, Absorptionsverzögerungsmittel und dergleichen.
Die erfindungsgemäße Verbindung
kann als Ester vorliegen, und selbstverständlich sind diese Ester ebenfalls
vom Umfang der Erfindung mit umfasst.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter veranschaulicht,
soll aber dadurch in keiner Weise beschränkt werden.
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BEISPIEL 1: Herstellung
von Thaliporphin
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1. Herstellung von Norglaucin
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Der
Stiel von Phoebe formosana (Hayata) Hayata wurde zur Gewinnung von
(+)-Laurolitsin-reichem Extrakt
mit 2% Essigsäure
(60°C, dreimal)
extrahiert. Zu 50 g rohem (+)-Laurolitsin in einem 500-ml-Reaktionsgefäß wurden
250 ml N,N-Dimethylformamid (DMF) und 40 ml Ethylformiat gegeben.
Das Gemisch wurde bei 90°C
60 Stunden gerührt
und anschließend
mit Methanol umkristallisiert, so dass 7,5 g N-Formyllaurolitsin erhalten
wurde. Die physikalischen Daten waren wie folgt: Schmp.: 275–277°C; *H-NMR
(CD3OD, 400 MHz) δ 8,61, 8,44 (1H, s, N-CHO), 8,45, 8,40 (1H, s, H-11),
7,21, 7,16 (1H, s, H-8), 6,61 (1H, s, H-3), 3,89 (3H, s, 10-OMe),
3,58 (3H, s, 1-OMe); EIMS (70 eV) m/z (rel. Int. %) 341 (90), 296
(40), 283 (100), 240 (30), 58 (70).
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N-Formyllaurolitsin
(10,3 g, 29,4 mmol), Methanol (100 ml), Kaliumcarbonat (12,3 g)
und Iodmethan (13 ml) wurde in ein Reaktionsgefäß überführt. Das Gemisch wurde unter
verringertem Druck 2 Minuten entgast, und das Gefäß wurde
verschlossen. Das Gemisch wurde dann bei 60°C 24 Stunden gerührt, unter
verringertem Druck eingeengt und zwischen Chloroform (300 ml) und
Wasser (150 ml × 2)
ausgeschüttelt.
Die organische Phase wurde über
Na2CO3 getrocknet,
filtriert und unter verringertem Druck eingeengt. Der Rückstand
wurde mit Methanol umkristallisiert, so dass nadelförmiges N-Formylnorglaucin
(9,5 g, 87%) erhalten wurde. Die physikalischen Daten waren wie
folgt: Schmp.: 151–152°C; 1H-NMR (CDCl3, 400
MHz) δ 8,37,
8,23 (1H, s, N-CHO), 8,12,
8,11 (1H, s, H-11), 6,78, 6,74 (1H, s, H-8), 6,63, 6,60 (1H, s,
H-3), 4,46 (dd, J = 14,4, 4,3 Hz), 4,89 (1H, dd, J = 13,9, 4,2 Hz,
H-6a), 3,90 (9H, s, 3 × OMe),
3,65 (3H, s, 1-OMe); EIMS (70 eV) m/z (rel. Int. %) [M]+ 365
(5), 355 (100), 340 (40).
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N-Formylnorglaucin
(2,00 g, 5,42 mmol), Kaliumhydroxid (2,30 g, 41,5 mmol) und Ethanol
(50 ml) wurden in ein 100-ml-Reaktionsgefäß eingebracht. Das Gemisch
wurde 3 Stunden unter Rückfluss
erhitzt (Chastanet J. et al., Heterocycles, 1992, 34: 1565–1572),
unter verringertem Druck eingeengt und zwischen Wasser (100 ml)
und Chloroform (300 ml × 3)
ausgeschüttelt.
Die organische Phase wurde über
Na2SO4 getrocknet, filtriert
und unter verringertem Druck eingeengt, wobei ein Feststoff erhalten
wurde, der mittels Säulenchromatographie
(Silicagel, mit 0,2% Methanol/Chloroform als Elutionsmittel) gereinigt
wurde, so dass (+)-Norglaucin (1,75 g, 95%) erhalten wurde. Die
physikalischen Daten waren wie folgt: amorpher Feststoff; [α]D 24 +77,1° (c = 0,35,
CHCl3); 1H-NMR (CDCl3, 400 MHz) δ 8,09 (1H, s, H-11), 6,73 (1H,
s, H-8), 6,58 (1H, s, H-3), 3,90 (3H, s, 9-OMe), 3,88 (3H, s, 10-OMe),
3,86 (3H, s, 2-OMe), 3,65 (3H, s, 1-OMe), 3,81 (1H, dd, J = 13,9,
4,2 Hz, H-6a); HR LC/MS m/z [M + H]+ 342,1682
(Berechnet für
C20H24NO4 342,1705).
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2. Herstellung von (+)-Thaliporphin
(THP)
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Norglaucin
(1,90 g, 5,2 mmol), Methanol (50 ml) und 35,5% Formaldehyd (6,0
ml) wurden nacheinander in ein 250-ml-Reaktionsgefäß eingebracht.
Zu dem Gemisch wurde NaBH4 portionsweise
(insgesamt 2,0 g, 52 mmol) bei Raumtemperatur unter Rühren zugegeben.
Das Gemisch wurde dann für
6 Stunden umgesetzt, unter verringertem Druck eingeengt und zwischen
Wasser (150 ml) und Chloroform (150 ml × 3) ausgeschüttelt. Die
organische Phase wurde mit Salzlösung
gewaschen, über
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter verringertem Druck eingeengt, so dass ein Feststoff
hergestellt wurde, der mittels Säulenchromatographie
(Silicagel, mit Chloroform als Elutionsmittel) gereinigt wurde,
so dass das Feststoffprodukt Glaucin (1,78 g, 90%) erhalten wurde.
Die physikalischen Daten waren wie folgt: Schmp.: 112–114°C (Diethylether);
[a]D 24 +120,0° (c = 0,30,
MeOH); 1H-NMR (CDCl3,
400 MHz) δ 8,06
(1H, s, H-11), 6,75 (1H, s, H-8), 6,56 (1H, s, H-3), 3,91 (3H, s,
9-OMe), 3,88 (3H, s, 10-OMe), 3,86 (3H, s, 2-OMe), 3,64 (3H, s,
1-OMe), 2,54 (3H, s, N-Me).
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Zu
Glaucin (3,02 g, 8,45 mmol) in einem 100-ml-Reaktionsgefäß wurden
6,0 ml 90% Schwefelsäure in
einer Eisbadumgebung zugegeben (Castedo L. et al., Heterocycles,
1980, 14: 1135–1138).
Das Gemisch wurde unter verringertem Druck 2 Minuten entgast, und
das Gefäß wurde
verschlossen. Nach Rühren
im Dunkeln bei Raumtemperatur für
13 Tage wurde das Reaktionsgemisch unter Rühren in einen Kolben gegossen, der
100 ml Eiswasser enthielt. Das Gemisch wurde mit Ammoniakwasser
(25%) auf pH 8,0 titriert und dann mit Chloroform (80 ml × 3) extrahiert.
Die organische Phase wurde über
Na2SO4 getrocknet,
filtriert und unter verringertem Druck eingeengt, wobei ein Rückstand
(3,48 g) erhalten wurde, der mittels Säulenchromatographie (Silicagel,
mit 1–3%
Methanol/Chloroform als Elutionsmittel) gereinigt wurde, so dass
Thaliporphin (1,82 g, 62% Ausbeute) erhalten wurde. Die physikalischen
Daten waren wie folgt: Schmp.: 185–187°C (MeOH); [a]D 24 +66,7° (c
= 0,31, MeOH); 1H-NMR (CDCl3,
400 MHz) δ 8,03
(1H, s, H-11), 6,76 (1H, s, H-8), 6,52 (1H, s, H-3), 3,90 (6H, s,
2-Ome und 9- OMe),
3,88 (3H, s, 10-OMe), 2,53 (3H, s, N-Me); EIMS (70 eV) m/z (rel.
Int. %) [M]+ 341 (100), 326 (34), 298 (24),
267 (28).
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BEISPIEL 2: Herstellung
von (+)-N-Propylnorthaliporphin
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1. Herstellung von (+)-N-Propylnorglaucin
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Nach
dem im Beispiel 1 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von N-Formyllaurolitsin
wurden 30 g rohes Laurolitsin in einem Gemisch aus DMF (75 ml) und
Propionsäureanhydrid
(6 ml) gelöst.
Das Gemisch wurde bei Raumtemperatur 24 Stunden umgesetzt und dann
mit Methanol umkristallisiert, so dass 8,02 g N-Propionyllaurolitsin erhalten wurde.
Die physikalischen Daten waren wie folgt: Schmp.: 185–189°C; 1H-NMR (CD3OD, 400
MHz) δ 8,06
(1H, s, H-11), 3,71 (1H, s, H-8), 6,61 (1H, s, H-3), 3,88 (3H, s,
10-OMe), 3,59 (3H, s, 1-OMe), 2,52 (2H, q, J = 7,2 Hz, NCOCH 2CH3), 1,16 (3H, t, J = 7,2 Hz, NCOCH2CH 3); EIMS (70 eV) m/z (rel. Int. %) [M]+ 369 (100), 296 (87), 283 (85), 269 (44),
240 (16), 57 (34).
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Zu
dem Gemisch von N-Propionyllaurolitsin (2,50 g, 6,78 mmol), Methanol
(25 ml) und Kaliumcarbonat (2,60 g) wurde Iodmethan (3,5 ml, 56,2
mmol) zugegeben. Unter ähnlichen
Umsetzungsbedingungen und ähnlicher
Aufarbeitung wie bei dem Verfahren in Beispiel 1 wurde N-Propionylnorglaucin
(2,21 g, 82,4%) erhalten. Die physikalischen Daten waren wie folgt:
Schmp.: 150–152°C (MeOH); 1H-NMR (CDCl3, 400
MHz) δ 8,13
(1H, s, H-11), 6,76 (1H, s, H-8), 6,60 (1H, s, H-3), 3,89 (3H, s,
9-OMe), 3,87 (6H, s, 2-OMe
oder 10-OMe), 3,59 (3H, s, 1-OMe), 2,45 (2H, q, J = 7,2 Hz, NCOCH 2CH3), 1,18 (3H, t, J = 7,2 Hz, NCOCH2CH 3); EIMS (70 eV) m/z (rel. Int. %) [M]+ 397 (79), 324 (58), 311 (100), 265 (16),
57 (20).
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Zu
einem trockenen Reaktionsgefäß wurden
wasserfreies THF (15 ml) und LiAlH4 (380
mg, 10 mmol) nacheinander zugegeben, und das Gemisch wurde 10 Minuten
gerührt.
Zu dem Suspensionsgemisch wurde die Lösung von N-Propionylnorglaucin
(4,01 g, 10,1 mmol) in wasserfreiem THF (5 ml) tropfenweise zugegeben.
Das Gemisch wurde 2 Stunden unter Rückfluss erhitzt. Zu dem Gemisch
wurde in einer Eisbadumgebung Na2SO4·10H2O zur Zerstörung von überschüssigem LiAlH4 zugegeben.
Das Gemisch wurde dann durch ein Celite-Kissen filtriert und der
Rückstand
mit Chloroform gewaschen. Filtrat und Waschlösungen wurden vereinigt, eingeengt
und mit Diethylether umkristallisiert, so dass N-Propylnorglaucin
(3,36 g, 86%) erhalten wurde. Die physikalischen Daten waren wie
folgt: Schmp.: 95–97°C; [a]D 24 +106,7° (c = 0,33,
MeOH); 1H-NMR (CDCl3, 400
MHz) δ 8,03
(1H, s, H-11), 6,75 (1H, s, H-8), 6,54 (1H, s, H-3), 3,86 (3H, s,
9-OMe), 3,83 (6H, s, 2-OMe oder 10-OMe), 3,60 (3H, s, 1-OMe), 2,88
und 2,43 (2H, m, N-CH 2C2H5),
1,50 (2H, m, N-CH2CH 2CH3),
0,93 (3H, t, J = 7,2 Hz, N-C2H4CH 3);
EIMS (70 eV) m/lz (rel. Int. %) M+ 383 (100),
368 (82), 354 (45), 352 (36), 281 (19).
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2. Herstellung von(+)-Propylnorthaliporphin
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N-Propylnorglaucin
(1,20 g, 10,3 mmol) wurde mit 90% Schwefelsäure (3 ml) nach dem in Beispiel
1 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von (+)-THP umgesetzt,
so dass (+)-Propylnorthaliporphin (346 mg, 30% Ausbeute) erhalten
wurde. Die physikalischen Daten waren wie folgt: Schmp.: 66–70°C (MeOH);
[a]D 24 +60,2° (c = 0,33,
MeOH); 1H-NMR (CDCl3,
400 MHz) δ 8,00
(1H, s, H-11), 6,75 (1H, s, H-8), 6,51 (1H, s, H-3), 3,90 (6H, s, 2-OMe oder 9-OMe),
3,89 (3H, s, 10-OMe), 2,60 (1H, m) und 2,43 (1H, m) (N-CH 2CH3),
1,57 (2H, m, N-CH2CH 2CH3),
0,95 (3H, t, J = 7,2 Hz, N-C2H4CH 3);
EIMS (70 eV) m/z (rel. Int. %) [M]+ 369
(100), 354 (22), 340 (36), 298 (20).
-
BEISPIEL 3: Elektrophysiologische
Wirkung von THP auf Ratten und Meerschweinchen
-
Profil des Elektrogramms
-
Die
Untersuchung entspricht dem Guide for the Care and Use of Laboratory
Animals, veröffentlicht
von den US National Institutes of Health (NIH-Veröffentlichung
Nr. 85–23,
1996 überarbeitet).
Adulte Ratten und Meerschweinchen wurden nach Heparinisierung und
Anästhetisierung
mit Urethan (1,25 g/kg i.p.) getötet. Nach
Isolieren des Herzens wurde die Aorta mit 10 μM Chinidin bzw. THP mittels
Langendorff-Perfusion perfundiert. Ein Paar bipolare Elektroden,
die mit Silberdraht verbunden waren, wurden zur Aufzeichnung des His-Bündel-Elektrogramms
auf die Spitze des Koch-Dreiecks aufgebracht. Zudem wurde ein weiteres
Paar bipolare Elektroden, die mit Silberdraht verbunden waren, zur
Aufzeichnung der T-Welle auf die Oberfläche des rechten Ventrikels
aufgebracht. Das rechte Atrium nahe der Vena cava superior wurde
bei einer Schrittmacherzykluslänge
von 300 ms mit konstanter Rate erregt. Das QT-Intervall, die Leitungszeit
durch den sinoatrialen Knoten (SA-Intervall), den atrioventrikulären Knoten
(AH-Intervall) und das His-Purkinje-System (HV-Intervall) wurden
jeweils mit einem Elektrokardiograph aufgezeichnet. Ebenso wurde
die Erholungskurve des His-Purkinje-Systems (d.h. das Verhältnis von
H2V2 und V1H2), die atriale
und ventrikuläre
Refraktärperiode
und die AV-Knoten-Refraktärperiode
auf die gleiche Weise aufgezeichnet. Die Ergebnisse sind in 1 und 2 dargestellt.
-
BEISPIEL 4: Aktivitäten von
THP oder dessen Derivaten als Antioxidans und Fänger von freien Radikalen
-
Menschliches
Low-Density-Lipoprotein (LDL, 100 μg/ml) wurde mit DMSO (0,1%,
Basalniveau und Kontrolle) oder verschiedenen Konzentrationen von
THP bei 37°C
für 10
Minuten vorinkubiert, und dann wurde, außer bei Basalniveau, CuSO4 zugegeben, und es wurde weitere 12 Stunden
inkubiert, so dass die Wirkung von THP auf die Lipidperoxidation
bestimmt werden konnte. Das Ergebnis ist in 3 dargestellt.
-
Nach
Inkubation verschiedener THP-Konzentrationen mit 1,1-Diphenyl-2-picrylhydrazyl (DPPH,
100 μM)
bei Raumtemperatur (25°C)
für 30
Minuten wurde die Absorptionsabnahme für DPPH bei 517 nm gemessen
und die Dosis-Wirkungskurve für
THP beim Abfangen von DPPH-Radikalen bestimmt. Das Ergebnis ist
in 4 dargestellt.
-
BEISPIEL 5: Antiarrhythmische
Wirkung von THP oder dessen Derivaten
-
1. Durch Ligatur-Reperfusion
induzierte Arrhythmie bei Ratten
-
Die
isolierten Rattenherzen wurden durch zeitweiliges Festziehen der
Seidenligatur um die linke Hauptkoronararterie ligiert, wodurch
eine Myokardischämie
induziert wurde. Die Reperfusion wurde durch Nachlassen der an die
Ligatur angelegten Spannung erzielt, wodurch eine Arrhythmie induziert
wurde. Es wurden dann 10 μM
THP verabreicht und atriale und ventrikuläre Elektrogramme aufgezeichnet.
Das Ergebnis ist in 5 dargestellt.
-
2. Durch globale Ischämie-Reperfusion
induzierte Arrhythmie bei Meerschweinchen
-
Die
isolierten Meerschweinchenherzen wurden mittels globaler Ischämie ligiert.
Die Reperfusion wurde durch Nachlassen der an die Ligatur angelegten
Spannung erzielt. Verschiedene Konzentrationen von THP wurden dann
verabreicht, und die ventrikuläre
Fibrillation (VF) wurde aufgezeichnet. Das Ergebnis ist in Tabelle 1
dargestellt. Tabelle
1 Wirkungen
von THP auf die reperfusionsinduzierte ventrikuläre Fibrillation in isolierten
Meerschweinchenherzen, die einer globalen Ischämie unterzogen wurden
Signifikant unterschiedlich (*p < 0,05) vom entsprechenden
Vehikelwert. n steht für
die Anzahl der untersuchten Herzen.
-
3. Durch Ouabain induzierte
Arrhythmie bei Meerschweinchen
-
Nach
Verabreichen von 0,6–0,8 μM Ouabain
an Meerschweinchen-Ventrikel wurde eine gesteigerte Kontraktion
beobachtet. Die Arrhythmie wurde dann 5–10 Minuten später induziert.
Es wurden 10–20 μM THP oder
dessen Derivate zum Rückgängigmachen
der Ouabain-induzierten Arrhythmie verabreicht. Die Ergebnisse sind
in 6–7 gezeigt.
-
4. Klinische Anwendungen
von THP bei Ratten
-
Durch
zeitweiliges Festziehen der Seidenligatur um die linke Hauptkoronararterie
wurde eine Myokardischämie
erzeugt. Die Reperfusion wurde durch Nachlassen der an die Ligatur
angelegten Spannung erzielt (operierte Gruppen). Scheinoperierte
Tiere wurden allen Operationsverfahren unterzogen, ausgenommen dass
die um die linke Koronararterie herum gehende Seide nicht festgezogen
wurde (Scheingruppen). Den Tieren wurde ein THP-Bolus (3,5 × 10
–7,
3,5 × 10
–6,
3,5 × 10
–5 g/kg),
L-NAME (N
ω-Nitro-L-argininmethylester; 1 × 10
–3 g/kg)
oder Vehikel (Dimethylsulfoxid/NaCl 0,9%, 1:10
3;
v/v) von einer Jugularvene 15 Minuten vor dem Koronarverschluss
infundiert. Die Koronararterie wurde für 30 Minuten oder 5 Minuten
verschlossen, und anschließend
erfolgte eine 30-minütige
Reperfusion. Dann wurden die Tiere zufallsgemäß in die folgenden Gruppen
unterteilt: (1) Scheinoperiert + Vehikel; (2) Scheinoperiert + THP
(3,5 × 10
–5 g/kg);
(3) Operierte + Vehikel; (4) Operierte + THP (3,5 × 10
–7 g/kg);
(5) Operierte + THP (3,5 × 10
–6 g/kg);
(6) Operierte + THP (3,5 × 10
–5 g/kg);
(7) Operierte + L-NAME (1 × 10
–3 g/kg)
+ THP (3,5 × 10
–5 g/kg).
Vor und während
der Ischämie-
oder Reperfusionsperiode wurden die Herzrate (HR), der Blutdruck
(BP) und EKG-Veränderungen
aufgezeichnet. Eine ventrikuläre
ektopische Aktivität
wurde nach den in der Lambeth-Übereinkunft
empfohlenen Diagnosekriterien bewertet. Inzidenz und Dauer ventrikulärer Tachyarrhythmien,
einschließlich
ventrikulärer
Tachykardie (VT) und ventrikulärer
Fibrillation (VF), wurden bei den überlebenden Tieren bestimmt.
Der Mann-Whitney Rang-Summen-Test
wurde zur Analyse von Unterschieden in der Dauer von VT und VF zwischen
den vehikel- und den arzneistoffbehandelten Gruppen verwendet. Die
BP- und HR-Veränderungen
zwischen vehikel- und arzneistoffbehandelten Ratten wurden in der
Arrhythmie-Studie mittels ANOVA (Analysis of Variance) und anschließend durch
den Bonferroni-Test analysiert. Der Unterschied in der prozentualen
Inzidenz von VT, VF und Mortalitätsrate
wurde mit einem Chi-Quadrat-Test analysiert. Die Ergebnisse sind
in den Tabellen 2–3
gezeigt. Tabelle
2 Wirkung
von THP auf ischämieinduzierte
Arrhythmien bei in vivo-anästhetisierten
Ratten
![Figure 00130001](https://patentimages.storage.googleapis.com/b8/a8/aa/04cf8eb732892c/00130001.png)
Werte für
die Dauer von VT, VF sind als Mittelwert ± SA von 10–14 Ratten
dargestellt.
- *Statistischer Unterschied auf dem Niveau von
p < 0,05. Das Vehikel
ist 0,01% DMSO in normaler Kochsalzlösung. n = 10–12.
Tabelle
3 Wirkung
von THP auf reperfusionsinduzierte Arrhythmien bei in vivo-anästhetisierten
Ratten Werte für
die Dauer von VT, VF sind als Mittelwert ± SA von 7–16 Ratten dargestellt. - *Statistischer
Unterschied auf dem Niveau von p < 0,05.
Das Vehikel ist 0,01% DMSO in normaler Kochsalzlösung. n = 7.
-
Die
Infarktgröße wurde
mit der Triphenyltetrazoliumchlorid-Evans-Blau-Färbetechnik
bestimmt. Die Ratte wurde getötet,
nachdem ihre linke absteigende Koronararterie 4 Stunden verschlossen
war. Das Gewicht des Infarktgewebes wurde als Prozent des Gesamtventrikelgewichts
oder der verschlossenen Zone ausgedrückt. Der Unterschied in der
Infarktgröße wurde
mit dem ungepaarten Student-T-Test statistisch analysiert. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle
4 Risikobereich
und Infarktgröße bei Vehikel-
und THP-behandelten Ratten, die einer 4-stündigen
Koronarligatur unterworfen wurden
Die Werte sind als Mittelwert ± SA dargestellt. n = Anzahl
der Tiere. Das Vehikel ist 0,01% DMSO in normaler Kochsalzlösung. *p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001 verglichen
mit Vehikel.
-
Zellschädigungen
wurden durch Messen der Plasma-LDH untersucht. Arterielle Blutproben
wurden aus dem Karotidenkatheter am Ende der Ischämie oder
der Ischämie-Reperfusion in heparinisierte
Röhrchen entnommen.
Das Blut wurde bei 4°C
aufbewahrt, bis es bei 2000 × g
15 Minuten zentrifugiert wurde. Das Plasma wurde gewonnen, und Aliquote
wurden zur Bestimmung der LDH-Aktivität mit einem von Sigma kommerziell
erhältlichen
Kit verwendet. Die deproteinisierten Plasmaproben wurden bis zur
Analyse gefroren aufbewahrt. NO wurde mit der in Yanu F. et al.,
(1997) Clin. Chem. 43: 657–662
beschriebenen NO/Ozon-Chemilumineszenztechnik gemessen. Der Unterschied
in Plasma-NO und LDH wurde mit dem ungepaarten Student-T-Test statistisch
analysiert. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 5–6 gezeigt. Tabelle
5 Wirkungen
von THP auf die LDH-Freisetzung (U/I)
![Figure 00160001](https://patentimages.storage.googleapis.com/9d/b1/bc/f723c2bd7e1dcc/00160001.png)
Die Werfe sind als Mittelwert ± SA dargestellt (n = 6).
Das Vehikel ist 0,01% DMSO in normaler Kochsalzlösung. *p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001 verglichen mit Vehikel. Tabelle
6 Wirkungen
von THP auf die NO-Freisetzung (μmol/l)
Die Werte sind als Mittelwert ± SA dargestellt (n = 6).
Das Vehikel ist 0,01% DMSO in normaler Kochsalzlösung. *p < 0,05, **p < 0,01, ***p < 0,001 verglichen mit Vehikel.
-
Die
SA-, AH-, HV-Intervalle und die T-Welle sind beim Chinidin-behandelten
Herzen verlängert (1).
Verglichen mit Chinidin bleibt mit THP das SA-Intervall unbeeinflusst,
und das HV-Intervall ist etwas verlängert, was zeigt, dass Chinidin
geringe Selektivität
hat. Zudem kann 3, 10 und 30 μM
THP die atriale effektive Refraktärperiode (AERP) von 60 ms auf
90, 100 bzw. 120 ms verlängern;
die ventrikuläre
effektive Refraktärperiode
(VERP) von 160 ms auf 160, 170 bzw. 190 ms; und die effektive Refraktärperiode
des AV-Knotens (AVNERP) von 170 ms auf 170, 200 bzw. 240 ms. Verglichen
mit THP können
auf die gleiche Weise 3, 10 und 30 μM Chinidin die AERP von 40 ms
auf 60, 80 und 130 ms; die VERP von 180 ms auf 170, 180 und 190
ms; und die AVNERP von 130 ms auf 150, 200 bzw. 245 ms verlängern. Zudem
kann 3, 10 und 30 μM THP
die Wenckbach-Zykluslänge
(WCL) von 200 ms auf 210, 230 bzw. 280 ms verlängern; wohingegen 3,10 und
30 μM Chinidin
die WCL von 150 ms auf 170, 210 bzw. 300 ms verlängern kann. THP und Chinidin
verlängern
AERP, VERP und AVNERP, aber nur Chinidin hemmt die Leitung im AV-Knoten
(verlängertes
AH-Intervall). Sogar wenn die THP-Konzentration auf 10 μM gesteigert
wird, wird dagegen die Leitung im AV-Knoten nicht gehemmt.
-
Zudem
verlängert
3–10 μM THP die
Aktionspotenzialdauer in den Atria oder Ventrikeln bei Ratten und Meerschweinchen
(Daten nicht gezeigt). Zudem kann THP den transienten auswärts gerichteten
Kaliumstrom (Ito) bei Ratten und den verzögerten auswärts gerichteten
Kaliumstrom (IK) bei Meerschweinchen deutlich
hemmen. Es wurde zudem gefunden, dass THP den einwärts gerichteten
Natriumstrom hemmen, aber den einwärts gerichteten Calciumstrom
verstärken
kann (Su MJ, et al., Eur. J. Pharmacol., 1994, 254: 141–150). Deshalb
hat THP die Wirkungen einer Verlängerung
des Aktionspotenzials, Verstärkung
der Herzkontraktion und Senkung der Herzrate.
-
Die
Auswirkung von THP auf die Lipidperoxidation wird zudem durch Untersuchen
seiner Wirkung auf die Bildung von TBARS (Thiobarbitursäure-reaktiver
Substanz) aus LDL untersucht. Wird LDL innerhalb von 12 Stunden
CuSO4 ausgesetzt, kommt es zur Peroxidation
von LDL, was durch den höheren
Gehalt an TBARS angezeigt wird (3). Zugabe
von THP unterdrückt
die Bildung von CuSO4-induzierter TBARS
in konzentrationsabhängiger
Weise (IC50, 15,7 μmol/l). Außer der Antioxidation von LDL
kann THP auch das durch das Xanthin/Xanthinoxidase-System erzeugte
Superoxidanion auf konzentrationsabhängige Weise mit einer EC50 von 12,6 μM abfangen.
-
Im
1-Diphenyl-2-picrylhydrazyl-(DPPH-)Testsystem wird die Aktivität von THP
als Fänger
von freien Radikalen als IC0,200 ausgedrückt. Die
Abnahme der optischen Absorption bei 517 nm nach Zugabe von THP wird überwacht,
indem das Einfangen des ungepaarten Elektrons von DPPH verfolgt
wird. Siehe 4: THP fängt DPPH auf konzentrationsabhängige Weise
mit einer IC0,200 von 12,4 μmol/l.
-
3–30 μM THP bewirkt
eine Reversion der Herzarrhythmie, die durch Unterwerfen des isolierten
Rattenherzens einer 30-minütigen
Ligatur und anschließende
Reperfusion induziert wird, mit einer IC50 von
15,7 μmol/l
(5). Ebenso bewirken 10 μM THP eine
Hemmung der Herzarrhythmie, die im isolierten Meerschweinchenherz
durch eine globalen Ischämie
und anschließende
Reperfusion induziert wird (Tabelle 1). Die Struktur der Koronararterien
ist bei Ratte und Meerschweinchen unterschiedlich, aber THP bewirkt
bei beiden Tieren eine Hemmung der am isolierten Herzen durch Ischämie-Reperfusion
induzierten Arrhythmie.
-
Siehe 6–7: Nach Verabreichen von 0,6–0,8 μM Ouabain
an Meerschweinchenventrikel wird eine stärkere Kontraktion beobachtet.
Die Arrhythmie wird dann 5–10
Minuten später
induziert. Die Verabreichung von 10–20 μM THP oder seiner Derivate kann
eine Reversion der Arrhythmie bewirken, aber Chinidin ist bei dieser
Konzentration unwirksam (Daten nicht gezeigt).
-
Eine
intravenöse
Verabreichung von THP modifiziert weder den diastolischen oder systolischen
Blutdruck noch die Herzrate (HR) bei Ratten, die einer Myokardischämie unterworfen
wurden (8–9). Es konnte
kein signifikanter Unterschied zwischen den Vehikel- und den Arzneistoffgruppen
beobachtet werden (3,5 × 10–6 oder
3,5 × 10–5 g/kg
THP).
-
Unter
Ischämiebedingungen
beginnen schwere ventrikuläre
Arrhythmien in der Vehikelgruppe nach 6–7-minütigem Koronararterienverschluss
mit einem Maximum nach 8–12
Minuten, die normalerweise nach etwa 15 Minuten ab dem Beginn abklingen.
Die VF-Dauer wird zu 32,1 ± 8,9
Sekunden berechnet, und die VT-Dauer beträgt 36,8 ± 8,8 Sekunden. Von 14 Ratten
in der Vehikelgruppe zeigen 57% VF, aber 100% VT. Die Verabreichung
von 3,5 × 10–5 g/kg
THP führt
zu einer Abnahme im Auftreten von VT und VF auf 10% bzw. 0% (p < 0,05). Die VT-
und VF-Dauer ist deutlich verringert auf 0,3 ± 0,3 Sekunden und 0,0 ± 0,0 Sekunden
(p < 0,05). Ein
besonders wichtiger Befund ist die wirksame Verringerung der Mortalität sogar
bei einer kleinen THP-Dosis von 3,5 × 10–7 g/kg.
Zudem sind in der L-NAME + THP-Gruppe die VT- oder VF-Dauer und
die Mortalität
nicht von der in der Kontrollgruppe (Operierte-Vehikel) gemessenen
zu unterscheiden, was zeigt, dass L-NAME (1 × 10–3 g/kg)
die antiarrhythmische Aktivität
und die mortalitätssenkende
Wirkung von THP vollständig
beseitigt (Tabelle 2).
-
Die
Schwere reperfusionsinduzierter Arrhythmien ist in Abhängigkeit
von der Dauer des vorhergehenden Ischämiezeitraums kritisch. Das
Protokoll mit einem 5-minütigen Ischämiezeitraum
und einem anschließenden
30-minütigen
Reperfusionszeitraum wurde ausgewählt, weil es die höchste Inzidenz
einer Rhythmusstörung
ergab. Tabelle 3 zeigt, dass in der Vehikelgruppe etwa 88% der Tiere
VF im Reperfusionszeitraum zeigen und 75% von ihnen hauptsächlich aufgrund
von VF gestorben sind. Dagegen kam es bei den mit THP (3,5 × 10–6 und
3,5 × 10–5 g/kg)
vorbehandelten Tieren zu einer drastischen Verringerung in der Inzidenz
von VF von 88% auf 29% und 13% (p < 0,05)
und der VF-Dauer von 92,4 ± 20,5
Sekunden auf 9,2 ± 8,3 und
1,2 ± 1,2 Sekunden
(p < 0,05). Die
Mortalitätsrate
nahm durch 3,5 × 10–6 g/kg
THP ebenfalls von 75% auf 0% ab (p < 0,05). Die gleichzeitige Verabreichung
von L-NAME wirkt aber der antiarrhythmischen Aktivität und dem
mortalitätsverhindernden
Effekt von Thaliporphin (3,5 × 10–5 g/kg)
nur teilweise entgegen.
-
Der
mittels Färbetechnik
sichtbar gemachte Unterschied im ischämischen Bereich und in der
Infarktgröße nach
4-stündiger
Ischämie
wurde untersucht. Es gab keine signifikanten Unterschiede im Risikobereich zwischen
allen experimentellen Gruppen (Tabelle 4), was zeigt, dass in jeder
Gruppe eine ähnliche
Menge an Gewebe durch den Verschluss der linken Koronararterie geopfert
wurde. In der Vehikelgruppe wird der nekrotische Bereich als Prozent
des Risikobereichs (45,2 ± 1,0%)
oder als Prozent des gesamten Ventrikels (19,8 ± 2,2%) ausgedrückt, was
zeigt, dass die Menge des Herzgewebes unter Risiko nekrotisch wird.
Die Verabreichung von THP verringert die Ausdehnung der Myokardnekrose
auf dosisabhängige
Weise. Diese Verringerung wird entweder als nekrotischer Bereich/Risikobereich
(38,1 ± 5,0%,
29,0 ± 2,5%
bzw. 10,7 ± 1,8%
mit 3,5 × 10–7,
10–6,
10–5 g/kg
THP) oder nekrotischer Bereich/Gesamtventrikel (17,9 ± 2,3%,
13,4 ± 1,2%
bzw. 5,0 ± 0,9%
mit 3,5 × 10–7,
10–6,
10–5 g/kg
THP) beobachtet. In der L-NAME + THP-Gruppe unterschied sich jedoch die
Infarktgröße nicht
von der in der Kontrollgruppe beobachteten (Operierte-Vehikel),
was zeigt, dass L-NAME (1 mg/kg) die infarktschonende Wirkung von
THP (3,5 × 10–5 g/kg)
völlig
beseitigt.
-
Der
biochemische Indikator für
Zellschädigung
(LDH-Freisetzung) wurde im Ischämie-
und Ischämie-Reperfusionszeitraum
bestimmt. Vor dem Verschluss wurde in der Kontrollgruppe eine niedrige
LDH-Aktivität
beobachtet (123,6 ± 20,6
U/l). Nach Verschluss oder Verschluss-Reperfusion findet man eine
starke Zunahme des Enzyms im Plasma von Ratten der Gruppe Operiert-Vehikel
(500,5 ± 81,4
U/l bzw. 273,7 ± 29,2 U/l).
Die Verabreichung von THP schwächt
aber die LDH-Freisetzung während
Ischämie
oder Ischämie-Reperfusion
auf dosisabhängige
Weise ab (Tabelle 5).
-
Die
Stickoxid-(NO-)Freisetzung wurde anhand des Vorliegens von Nitrit
(NO2 –) und Nitrat (NO3 –) im Plasma eines Tieres
nach 30-minütiger
Ischämie
oder 5-minütiger
Ischämie
und anschließender
30-minütiger Reperfusion
gemessen. Bei scheinbehandelten Tieren wird NO zu 9,6 ± 2,3 bzw.
7,6 ± 0,9 μmol/l ohne
und mit THP-Vorbehandlung
gemessen. Bei operierten Tieren führt THP zu einer drastischen
Zunahme des Plasma-NO; bei einer Dosis von 3,5 × 10–6 g/kg
kommt es zu 2- bzw. 3,5-fachen
Zunahmen verglichen mit den unbehandelten (Vehikel) ischämischen
oder ischämischen-reperfundierten
Tieren (Tabelle 6).
-
Schlussfolgernd
lässt sich
sagen, dass die Erfindung zeigt, dass THP und dessen verwandte Derivate nicht
nur die Schwere von ischämie-
oder reperfusionsinduzierten ventrikulären Arrhythmien unterdrücken, sondern
auch die Infarktgröße nach
längerem
Koronarverschluss verringern. THP und seine Derivate erhöhen gleichzeitig
die NO- und senken die LDH-Spiegel im Blut von Ratten, die einer
regionalen Ischämie
oder Reperfusion unterzogen wurden. Wie bereits erwähnt, scheinen
viele traditionelle Antiarrhythmie-Arzneistoffe potenziell Nebenwirkungen
hervorzurufen sowie eine geringere Wirksamkeit auf reperfusionsinduzierte
Arrhythmie auszuüben.
Die multifaktoriellen vorteilhaften Wirkungen von erfindungsgemäßem THP
und seinen Derivaten bieten die Möglichkeit, dass sie als antiarrhythmische
und herzschützende
Mittel eingesetzt werden können.