-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Papierherstellung. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein verfahren gemäß Anspruch 1 zum Herstellen
einer gestrichenen Papierbahn. Gemäß einem Verfahren dieser Art
wird ein faseriges Rohmaterial zum Bilden eines Papierrohstoffs
aufgeschlämmt,
eine Bahn wird aus dem Papierrohstoff gebildet und die Bahn wird
getrocknet.
-
Mit
Hilfe der vorliegenden Erfindung ist es möglich, ein Rohpapier zu produzieren,
welches besonders gut für
die Herstellung von Feinpapier geeignet ist. Das Flächengewicht
eines Rohpapiers dieser Art beträgt im
allgemeinen 20 bis 200 g/m2.
-
Qualitativ
hochwertige Druckmaterialien, wie etwa Broschüren, Werbematerialien und Kataloge,
werden aus Feinpapieren hergestellt, welche eine gute Opazität, eine
gleichmäßige Oberflächenstruktur
und eine hohe Helligkeit aufweisen.
-
Traditionell
wurden Feinpapiere aus Zellulose-Hartholz oder Nadelholz-Zellstoffen
oder Mischungen hiervon hergestellt. Das mit dem Stand der Technik
verbundene Problem besteht darin, dass es nicht möglich ist,
bei geringem Quadratmetergewicht eine ausreichend hohe Opazität für den Zellstoff
oder das hieraus hergestellte Papier zu erreichen. Das Faserbild
des chemischen Zellstoffs und des daraus hergestellten Papiers bleibt
ziemlich dürftig,
wenn eine hohe Opazität
beabsichtigt ist.
-
Leichte,
gestrichene Papierqualitäten,
welche mechanischen Zellstoff enthalten, sind ebenfalls im Stand
der Technik bekannt. Diese werden aus einem mechanischen Zellstoff
hergestellt, welcher aus Fichte hergestellt ist, und enthalten üblicherweise
1/3 bis 1/4 Nadelholz-Zellstoff, welcher den Zellstoff verstärkt und die
Festigkeitseigenschaften des Papiers verbessert.
-
Die
besonderen Vorteile der mechanischen Zellstoffe im Vergleich zu
chemischen Zellstoffen sind ihre geringeren Produktionskosten und
die größere Ausbeute.
Die rauhen, steifen Fasern des Zellstoffes führen jedoch zu einer Faservergröberung,
was sich im Offset-Drucken zeigt. Ferner beinhalten die Nachteile
des Fichten-Holzschliffes seine schlechte Entwässerbarkeit bei niedrigem Feuchtigkeitsgehalt
und den großen
Energieverbrauch des gesamten Zellstoffaufschluss-Prozesses. Ein
Problem bekannter Papiere, welche auf Holzschliff basieren, ist
auch ihre geringe Helligkeit und ihre schlechte Helligkeitsstabilität. Sie sind
noch nicht einmal lagerstabil, wenn Fichten-GW verwendet wurde.
-
Papierqualitäten, welche
mechanische Zellstoffe und Kombinationen mechanischer Zellstoffe
bzw. chemischer Zellstoffe enthalten, sind im Stand der Technik
bekannt. So offenbart ein Abstract der Datenbank Paperchem, welche
einen Artikel zitiert, der in Bumazh. Prom. Nr. 1, Seiten 17 und
18, Januar 1981, (DATABASE PAPERCHEM, The Institute of Paper Science
and Technology, Atlanta, Ga, US, AB5208746) herausgegeben wurde,
die Verwendung von Espen-Holzschliff in Zellstoffgemischen zur Herstellung
von Buchdruckpapier. Gemäß einem
anderen Abstract von der gleichen Datenbank, welches eine Konferenzveröffentlichung CPPA
Ann. Mtg. (Montreal) Preprints 63B: 49–51, Februar 1977 (DATABASE
PAPERCHEM, The Institute of Paper Science and Technology, Atlanta,
Ga, US, AB4807185) zitiert, kann für gestrichene Papiere geringen Gewichts
chemothermomechanischer Zellstoff aus Espe verwendet werden, um
20 bis 30% des mechanischen Zellstoffs im Papierrohstoff zu ersetzen.
Ferner schlägt
ein Artikel in Norsk Skogind. 29, Nr. 12: 323–328, 1975 (DATABASE PAPERCHEM,
The Institute of Paper Science and Technology, Atlanta, Ga, US, AB4610213)
die Verwendung von Kiefer und Hartholz, wie etwa Birke und Espe,
neben der traditionellen Fichte zur Herstellung von thermomechanischem
Zellstoff (TMP) vor. Von Faserstoffen, welche TMP plus Kraft- und Holzschliffzellstoffe
enthalten, wird berichtet, dass sie leichtgewichtige gestrichene
und Magazindruck-Papiere von guter Bedruckbarkeit und mit guten
Festigkeitseigenschaften ergeben.
-
Wie
sich herausstellen wird, wurde keine der bekannten Papierqualitäten für Feinpapiere
verwendet. Stattdessen werden diese Arten von Papieren (z. B. LWC)
primär
als Magazin-Papiere verwendet.
-
Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Probleme des Standes
der Technik zu vermeiden und eine Lösung zur Herstellung eines
Rohpapiers bereitzustellen, welches für die Herstellung von gestrichenen Feinpapieren
geeignet ist. Es ist auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein
Feinpapier von neuer Art bereitzustellen, welches eine hohe Helligkeit
und hohe Glattheit aufweist und welches ferner eine gute Opazität und exzellente
Bedruckbarkeit aufgrund eines guten Faserbildes aufweist.
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auf dem Konzept des Kombinierens von
Holzschliff oder Hartholz und chemischem Zellstoff von Nadelholz
und der Herstellung eines Rohpapiers aus einer Mischung des mechanischen
und des chemischen Zellstoffs. In Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wurde herausgefunden, dass ein mechanischer Zellstoff
(insbesondere Druckholzschliff, PGW), welcher aus Espe und anderen
Holzspezien der Populus-Familie hergestellt wurde, eine große Menge
kurzer Fasern aufweist, welche das traditionell unzureichende spezifische
Volumen und die Lichtstreuung des Feinpapiers verbessert. Obwohl die
Festigkeitseigenschaften des Espe-GW nicht völlig ausreichend sind, was
beispielsweise die Scott-Bindungsstärke betrifft, wird es mittels
Kombination von Espe GW mit einem aus Nadelholz hergestellten chemischen
Zellstoff möglich,
ein Rohpapier zu produzieren, welches eine exzellente Opazität bei hoher
Helligkeit und eine gleichmäßige Oberfläche und
gute Festigkeit aufweist. Aufgrund der guten Bindungsstärke von
Nadelholz kann Espe-GW in einer Menge von bis zu 30 bis 70% des
Trockengewichts des Zellstoffs verwendet werden.
-
Genauer
ist die Lösung
gemäß der vorliegenden
Erfindung durch die Angaben im Anspruch 1 gekennzeichnet.
-
Mittels
der vorliegenden Erfindung werden beträchtliche Vorteile erreicht.
So ist es bei Verwendung des Rohpapiers gemäß der Erfindung möglich, eine
bessere Opazität
bei gleichem Helligkeitsniveau zu erreichen, wie es traditionelle
Feinpapiere aufweisen. Das Papier enthält mehr Feinanteile, und sein
spezifisches Volumen und seine Opazität sind größer, was ihm gute Druckeigenschaften
verleiht. Überraschenderweise
haben wir herausgefunden, dass es mit Hilfe der vorliegenden Erfindung
möglich
wurde, ein Feinpapier mit einer extrem hohen Helligkeit bei geringerem
Quadratmetergewicht herzustellen. Wenn die Feinpapiere, welche aus dem
vorliegenden Rohpapier hergestellt sind, mit traditionellen Feinpapieren
verglichen werden, kann dank dem geringen Quadratmetergewicht ein
Ertragszuwachs von bis zu etwa 20 erhalten werden; bei dem gleichen Opazitätsniveau
wird das vorliegende Papier eine größere Druckoberfläche pro
Gewichtseinheit als traditionelle Feinpapiere liefern.
-
Die
kurzfaserige Espe gibt dem Papier gute Lichtstreuungseigenschaften.
-
Gemäß der Erfindung
ist es daher möglich,
ein Papier bereitzustellen, welches sämtliche Qualitätsanforderungen
gestrichener Feinpapiere erfüllt,
und welches lediglich aus chemischem Zellstoff besteht, welches aber
gleichzeitig eine hohe Opazität
und ein hohes spezifisches Volumen sowie exzellente Bedruckbarkeitseigenschaften
aufweist.
-
Im
Folgenden werden die Erfindung und ihre Merkmale und Vorteile unter
Bezugnahme auf eine detaillierte Beschreibung und eine Reihe von
Ausführungsbeispielen
detaillierter untersucht.
-
Die
Faserstruktur von Espe und Holzspezien, welche der gleichen Familie
angehören,
unterscheiden sich von den Faserstrukturen der für die Zellstoffherstellung
am häufigsten
verwendeten Hartholzspezien, wie etwa Birke. Die Dimensionen des
Espen-Zellstoffs, die Faserlänge
und -breite sind kleiner als für
Fichte und Birke. Die Tracheiden von Espe sind kleiner (Länge 0,9
mm) als die Tracheiden von Birke (1,0–11 mm). In beiden ist der
Anteil von vaskulären
Zellen etwa 25%. Traditionell war man der Auffassung, dass die in
Espen enthaltenen tubulären
Zellen Gängigkeitsprobleme
an der Papiermaschine verursachen, und man glaubte nicht, dass diese
eine Bindung bereitstellen. Als Resultat der kurzen Fasern und der
schlechten Bindung der vaskulären
Zellen kann eine Stäubung
des Papiers an der Papiermaschine und während der Nachbehandlung auftreten.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde überraschend
herausgefunden, dass mittels Verwendung einer Kombination aus mechanischem
Zellstoff, welcher aus Espe hergestellt wurde, und chemischem Nadelholz-Zellstoff
die Gängigkeitsprobleme
infolge der tubulären
Zellen verhindert werden können
und ein Zellstoff produziert werden kann, welcher tadellose Festigkeitseigenschaften
aufweist. Da der Espen-Zellstoff kürzere Fasern als der Birken-Zellstoff
und sogar noch kürzere
als Fichte aufweist, liegen bei einem gegebenen Quadratmetergewicht
mehr Espenfasern als Birken- oder Fichtefasern vor. Dies führt zu einem
größeren Lichtstreukoeffizienten
und größerem spezifischem
Volumen bei der vorliegenden Erfindung. Ferner verleiht die vorteilhafte
Fasernlängenverteilung
dem Papier ein exzellentes Faserbild, d. h. Variation des Quadratmetergewichts
des Papiers auf einer geringen Skala, typischerweise <3 g/m2.
Die Glattheit des Papiers ist ebenfalls gut.
-
Aufgrund
all dieser Faktoren ist es nunmehr möglich, ein Rohpapier zu erhalten,
welches für
die Produktion von qualitativ hochwertigen Feinpapieren gestrichen
werden kann, die exzellente Bedruckbarkeitseigenschaften aufweisen.
-
Die
Vorteile des besonderen Espen-Zellstoffs im Vergleich zum Fichten-Holzschliff
umfassen hohe Helligkeit und Helligkeitsstabilität. Die Stabilität der Helligkeit
beruht insbesondere aufgrund des geringen Ligningehalts des Espen-Holzschliffs oder
entsprechendem mechanischen Zellstoff und der geringen Konzentration
von Carbonylgruppen im Vergleich zu Fichten-Holzschliff. Ferner
ist darauf hinzuweisen, dass eine Papierbahn, welche aus Espe hergestellt
wurde, deutlich bessere Entwässerungseigenschaften
aufweist als eine Bahn, welche aus Fichte hergestellt wurde. Die
kürzere
Entwässerungszeit
und der höhere
Trockensubstanzgehalt ergeben zusammen einen Bogen mit größerer Porosität.
-
Der
größte Vorteil
der Faserverteilung von Espe wird erhalten, wenn der Zellstoff auf
den Feuchtigkeitsgehalt von Feinpapieren gemahlen wurde. Es sollte
erwähnt
werden, dass Fichte infolge der darin enthaltenen steifen Fasern
bis auf einen höheren
Mahlgrad zerkleinert werden muss. Die langen und steifen Fasern der
mechanischen Zellstoffe, welche aus Fichte hergestellt wurden, bewirken
eine Rauhigkeit der Papieroberflächenfasern
während
des Streichens und, insbesondere, während des Druckens. Dieses
Phänomen
ist ziemlich typisch für
mechanische Druckpapiere und verschlechtert wesentlich die Qualität der Druckoberfläche. Die Anforderungen
an die Druckoberfläche
von Feinpapieren sind sehr streng, und es sind keine von der Papieroberfläche emporstehenden
Fasern akzeptabel. Bei dem besonderen Espen-Zellstoff gemäß der vorliegenden Erfindung
treten keine Fasernrauhigkeitsprobleme auf, was auf die Tatsache
zurückzuführen ist,
dass praktisch sämtliche
langen und steifen Fasern der +14 und +28 Fraktionen beseitigt wurden.
-
Als
ein Beispiel der Fasernlängenverteilung
von Espe kann die folgende Tabelle angegeben werden, welche die
mittels unterschiedlicher Siebe (mesh, Öffnung in mm in Klammern) zurückgehaltenen
Faserfraktionen angibt. Die Bestimmung wurde anhand der Papierrohstoffe
durchgeführt,
welche der Papiermaschine zugeführt
werden, und die Tabelle vergleicht Espenfasern zu Birken- bzw. Fichtenfasern:
-
-
Die
durchschnittliche Faserlänge
von Espe aus PGW ist kleiner als von Fichte (FS ist typischerweise etwa
0.54 ± 0.01).
-
Der
mechanische Espen-Zellstoff enthält
etwa 10 bis 20% von +20 ... +48 mesh Fasern (Fasern, welche auf
Sieben zurückgehalten
werden, die Öffnungen
von 0,841 ... 0,297 mm aufweisen) was die mechanische Festigkeit
des Zellstoffs beeinträchtigt.
Um Lichtstreuung zu maximieren, sollte der Anteil von +100, +200 und –200 Fraktionen
so groß wie
möglich
sein. Diese stehen für
wesentlich mehr als 50% des gesamten Zellstoffs. Insbesondere ist
ihr Anteil an dem gesamten Zellstoff mehr als 70%, vorzugsweise
mehr als 80%. Auf der anderen Seite sollte der Anteil der kleinsten
Fraktion, d. h. –200
mesh, nicht zu groß sein,
da dann die Entwässerung
an der Maschine schwieriger wird. Vorzugsweise ist der Anteil dieser
Fraktion kleiner als 50%, insbesondere 45% oder weniger.
-
Der
Gesamtanteil von +14 und +28 mesh-Faserfraktionen ist unterhalb
von 10%, vorzugsweise unterhalb von 5%, und insbesondere unterhalb
von 3%. Die Anteile von Pulmac-Splittern
bei 0,8 mm/mg/g sind unter 1, insbesondere unter 0,5.
-
Zusätzlich zu
dem oben erwähnten
Espen-Zellstoff kann ein Zellstoff für das Rohpapier verwendet werden,
welcher aus irgendeinem mechanischen Zellstoff hergestellt wurde,
welcher aus einem Baum der Populus-Familie hergestellt ist. Geeignete
Arten sind beispielsweise P. tremula, P. tremuloides, P. balsamea,
P. balsamifera, P. trichocarpa und P. heterophylla. Eine bevorzugte
Ausführungsform
beinhaltet die Verwendung von Espe (Zitterpappel, P. tremula; Kanadische
Espe, P. tremuloides), oder Espenvarianten, welche als Hybridespen
bekannt sind, die aus unterschiedlichen Rohespen mittels Hybridisierung
hergestellt sind, sowie andere Spezien, die mittels der Rekombinanz-Technologie
hergestellt sind oder Pappel. Das Rohmaterial wird zu Druckholzschliff
(PGW) in einer an sich bekannten Weise verarbeitet.
-
Der
mechanische Zellstoff wird nach dem Zermahlen bzw. Zerkleinern gebleicht.
Vorzugsweise wird der Zellstoff unter alkalischen Bedingungen Peroxid-gebleicht.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellstoff mit einer ein-, zwei- oder mehrstufigen Bleichsequenz
gebleicht, wobei der Zellstoff zwischen den Bleichstufen angesäuert wird
und der Peroxid-Rückstand
reduziert wird. Im allgemeinen beträgt die Peroxid-Dosierung etwa
2 bis 3,5 Gewichtsprozent der Trockensubstanz des Zellstoffs, für Espen-Zellstoff
0,5% bis 1,5%, insbesondere 0,7% bis 1,2%. Ein Dithionit-Bleichschritt, welcher
die Behandlung des Zellstoffs mit Na2S2O4 beinhaltet, kann
in die Peroxid-Bleichsequenz eingebaut werden.
-
Der
mechanische Zellstoff wird vor dem Bleichen und nach dem Bleichen
mit einer Mischung aus Wasser aus dem Aufschlussabschnitt und geklärtem Rezirkulationswasser
von der Papiermaschine in einer Waschpresse (Fasergewebepresse)
unter Verwendung von typischerweise etwa 0,1 bis 10 m3 Wasser
pro Tonne an Zellstoff gewaschen. Unter Verwendung der Waschpresse
wird Wasser aus dem Zellstoff entfernt, um den Trockensubstanzanteil
des Zellstoffs auf etwa 20 bis 30% zu erhöhen. Das Wasser aus der Entwässerung
wird zur Produktion des mechanischen Zellstoffs zurückgeführt. Mittels
der Waschpresse ist es möglich,
zu verhindern, dass Verunreinigungen an die Papiermaschine übertragen
werden.
-
Der
gebleichte Zellstoff wird dann auf den gewünschten Mahlgrad verkleinert,
welcher z. B. 30 bis 100 CSF, vorzugsweise etwa 40 bis 80 CSF, beträgt.
-
Ein
Papierrohstoff wird aus dem mechanischen Zellstoff zusammen mit
einem chemischen Zellstoff gebildet. Der Papierrohstoff kann andere
Fasermaterialien und Zusätze,
wie etwa Füllstoffe,
enthalten. Calciumcarbonat ist ein Beispiel eines Füllstoffs.
Der Trockensubstanzgehalt des Papierrohstoffs beträgt etwa
0,1 bis 5%. Geklärtes
Filtrat eines Zirkulationswassers der Papiermaschine wird als wässrige Phase
des Zellstoffs verwendet. Der verwendete chemische Zellstoff weist
insbesondere einen vollständig
gebleichten chemischen Nadelholz-Zellstoff auf, wodurch eine Papierbahn,
welche als Rohpapier von Feinpapieren geeignet ist, erhalten wird.
Die Bahn weist ein hohes spezifisches Gewicht, eine hohe Helligkeit
und eine hohe Opazität
sowie ein gutes Faserbild auf. Der Gehalt an mechanischem Zellstoff
ist dann 30 bis 60 Gewichtsprozent, und der Gehalt an gebleichtem
Nadelholz-Zellstoff ist 70 bis 40 Gewichtsprozent der Trockensubstanz
des Papierrohstoffs.
-
Vorzugsweise
wird der chemische Zellstoff, welcher für die Herstellung des Rohpapiers
verwendet wird, mittels eines Verfahrens hergestellt, welches als
modifizierter Chargen-Aufschluss
("Superbatch cooking") bekannt ist. Dieser
Aufschluss ist in der Literatur beschrieben [z. B. Malinen, R. Paperi
ja Puu (Paper and Timber), 75 (1993) 14–18]. Der fragliche Aufschluss
ist ein modifiziertes Aufschlussverfahren, welches eine alkalische
Aufschlussflüssigkeit
verwendet, wie etwa der Sulfataufschluss, bei der jedoch die Ligninauslösung vergrößert wurde,
so dass die Kappa-Zahl des chemischen Zellstoffs ohne eine signifikante
Reduzierung der Viskosität
verringert wird. Typischerweise wird bei einem "Superbatch"-Prozess
der Zellstoff auf eine Kappa-Zahl von 20 oder weniger aufgeschlossen.
-
Eine
Papierbahn wird aus dem Papierrohstoff aus Espen-Zellstoff und chemischem Zellstoff auf
einer Papiermaschine ausgebildet. Vorzugsweise wird ein Gap-Former
zur Bahnausbildung verwendet. In dieser Technik wird die Bahn zwischen
zwei Bahnen getrocknet, wobei Wasser in beiden Richtungen entfernt
wird. Folglich wird, was die Bedruckbarkeit angeht, eine vorteilhafte
Verteilung des feinen Holzmehls in Richtung der Z-Achse erhalten;
das feine Holzmehl sammelt sich auf beiden Oberflächen der
Rohpapierbahn an. Eine „Smiling-Verteilung" wird in transversaler
Richtung ausgebildet, wenn das feine Holzmehl mit dem abfließenden Wasser
mitgeführt
wird. Ein Papier gemäß der Erfindung
enthält
wesentlich mehr Fasern als beispielsweise ein traditionelles, Fichten-Holzschliffbasiertes
LWC. Das feine Holzmehl der Espe und die dem Papierrohstoff hinzugefügten Füllstoffe
werden auf den Oberflächen
des Papiers angesammelt. Da die Espe eine ziemlich gute Helligkeit
und eine gute Helligkeitsstabilität aufweist, ist es möglich, beträchtliche
Mengen an Espenfasern auf der Oberfläche des Papiers zu erhalten.
Die Streichmasse wird auch auf der Oberfläche eines solchen Papiers angesammelt,
und es kann somit eine gute Bedeckung erhalten werden. Daher ist
es mittels Kombination der Verwendung eines Gap-Formers mit der
vorliegenden Fasermischung möglich,
ein Rohpapier zu erhalten, welches recht vorteilhafte Bedruckungseigenschaften
nach dem Streichen aufweist.
-
Was
die Gängigkeit
der oben beschriebenen Fasermischung betrifft, ist es besonders
vorteilhaft, die Dosierung des pH-Werts des Papierrohstoffs auf 6,8 bis
7,2 und den pH-Wert des Maschinenzellstoffs auf 7,1 bis 7,5, vorzugsweise
auf etwa 7,1 bis 7,3 einzustellen. Falls nötig, wird eine geeignete Base
oder Säure
zum Einstellen des pH-Wertes und zum Regeln des pH-Wertes während der
Papierherstellung verwendet. Die verwendeten Basen umfassen insbesondere
Alkalimetallbicarbonate oder Carbonate und Alkalimetallhydroxide. Die
verwendeten Säuren
enthalten mineralische Säuren
und saure Salze. Die bevorzugten Säuren sind Schwefelsäure, und
ihre sauren Salze wie etwa Alaun, und die bevorzugte Base ist Natriumbicarbonat.
Die Stoffdichte des Stoffauflaufkastens wird auf 0,6 bis 0,8 eingestellt.
-
Mittels
der Erfindung können
die folgenden Eigenschaften für
das Rohpapier erhalten werden:
Faserzusammensetzung: | 30
bis 60 Gewichtsprozent mechanischer Espen-Zellstoff (Espen-Druckholzschliff)
70
bis 40 Gewichtsprozent chemischer Nadelholz-Zellstoff (gebleichter
chemischer Kiefern-Zellstoff) |
Quadratmetergewicht: | 30
bis 200 g/m2 |
Spezifisches
Volumen: | 1,2
bis 1,6 cm3/g |
Opazität: | über 78%
(bei einem Quadratmetergewicht von 50 bis 110 g/m2 über 87%) |
Helligkeit: | über 78%
(bei einem Quadratmetergewicht von 50 bis 110 g/m2 über 82%) |
-
Aus
einem Rohpapier dieser Art kann ein qualitativ hochwertiges Feinpapier
erzeugt werden, indem es zweimal mit einer geeigneten Streichfarbe,
welche Pigmente enthält,
gestrichen wird. Die Streichfarbe kann auf die Materialbahn mittels
an sich bekannten Verfahren aufgebracht werden. Das Verfahren gemäß der Erfindung
zum Streichen von Papier und/oder Pappe kann "on-line" oder "off-line" unter Verwendung eines herkömmlichen
Streichmittels, d. h. eines Rakelstreichers, oder mittels des Filmpress-Streichens
oder mittels Oberflächensprühung durchgeführt werden.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Papierbahn doppelt gestrichen, wobei das erste Streichen
beispielsweise mittels des Filmpressverfahrens durchgeführt und
das zweite Streichen mittels Rakelstreichen durchgeführt wird.
Das Vorstreichen wird vorzugsweise mittels Filmpressstreichen z.
B. bei hoher Geschwindigkeit (wenigstens 1.450 m/min., vorzugsweise
sogar 1.600 m/min. oder mehr) durchgeführt. Im allgemeinen beträgt die Menge
an Streichfarbe, welche auf die Bahn mittels des Filmpressverfahrens
aufgebracht wird, typischerweise etwa 5 bis 50 g Streichfarbe/m2, wohingegen die entsprechende Menge für das Rakelstreichen
etwa 10 bis 60 g Streichfarbe/m2 beträgt. Die
Streichmassengewichte wurden aus der Trockensubstanz der Streichfarbe
berechnet.
-
Die
Lösung
gemäß der Erfindung
ist insbesondere zum Streichen gut geeignet, wobei in der Streichfarbe
ein Pigment mit einer steilen Verteilung verwendet wird, wodurch
das Pigment eine gute Bedeckung liefern wird und das Papier eine
gute Opazität
aufweisen wird. Mit steiler Pigmentgrößenverteilung ist eine Verteilung
gemeint, bei der ein Maximum von 35% der Partikel kleiner als 0,5 μm und vorzugsweise
ein Maximum von 15 kleiner als 0,2 μm sind.
-
Nach
dem Streichen und Superkalandrieren weist das erhaltene Feinpapier
typischerweise die folgenden Eigenschaften auf:
Quadratmetergewicht: | 50
bis 220 g/m2 |
Spezifisches
Volumen: | 0,7
bis 0,9 cm3/g |
Opazität: | über 90%
(bei einem Quadratmetergewicht von 50 bis 110 g/m2 über 94%) |
Helligkeit: | über 90%
(bei einem Quadratmetergewicht von 50 bis 110 g/m2 über 92%) |
Glattheit: | weniger
als 1 μm |
Glanz: | über 70% |
-
Die
nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die Erfindung. Die Papiereigenschaften,
welche in den Beispielen angegeben sind, wurden mittels der nachfolgenden
Standardverfahren gemessen:
Helligkeit: SCAN-P3:93 (D65/10°)
Opazität: SCAN-P8:93
(C/2)
Glattheit: SCALA-P76:95
Bendtsen-Rauhigkeit: SCRN-P21:67
Glanz:
Tappi T480 (75°)
und T653 (20°)
-
Beispiel 1
-
Herstellung
von Espen-Holzschliff auf einer Pilotvorrichtung
-
Druckholzschliff
wurde mit einem druckbeaufschlagten PGW70 Prozess hergestellt. Die
Zellstoffe wurden mit einem Mahlstein auf eine mittlere Korngröße von 73
mesh zermahlen. Die Zermahlungen wurden mit einer "one oven pilot"-Mühle durchgeführt. Die
Mühle wurde
unter Verwendung der nachfolgenden Einstellungen betrieben:
- – Innendruck
der Mühle:
250 kPa,
- – Durchfluss
des Wasserstrahls: etwa 3,5 l/s (beabsichtigte Stoffdichte etwa
1,5%)
- – Temperatur
des Wasserstrahls: 70°C
-
Der
zermahlene Zellstoff wurde zu einem fertiggestellten, gebleichten
und verfeinerten Zellstoff verarbeitet. Die Verarbeitung wurde sequentiell
wie folgt durchgeführt:
- – Hauptleitungs-Sieben;
- – Hochdichte-Feinmahlen
des Ausschusses in zwei Stufen;
- – Sieben
des feingemahlenen Ausschusses;
- – Kombinieren
der Hauptleitungs- und Ausschussleitungs-Gutstoffe;
- – Zweistufen-Bleichen
mit Peroxid + Dithionit;
- – Nach-Feinmahlungen
-
Das
Sieben des Zellstoffes wurde unter Verwendung einer Fraktionierungs-Schlitz-Siebtechnik
durchgeführt.
Das Feinmahlen des Ausschusses wurde bei hoher Stoffdichte in zwei
Stufen durchgeführt.
In beiden Feinmahlstufen wurde der Ausschuss vor dem Mahlen mit
einer Doppelgewebepresse ausgefällt
und nach dem Mahlen mit dem Ausfluß der Presse aufgelöst. Der
Ausschuss-Refiner war mit Zerkleinerungselementen zum Hochdichte-Feinmahlen
des Zellstoffs versehen. Proben wurde nach beiden Zermahlungsschritten
entnommen. Nach dem ersten Schritt wurde die Probe einem Vermahlen
auf einer Probenbahn ausgesetzt und nach dem zweiten Schritt wurde
das Vermahlen in einem Behälter
durchgeführt.
Die technischen Papiereigenschaften wurden lediglich nach der Entnahme
der Probe nach dem zweiten Feinmahlschritt bestimmt. Das Sieben
des feingemahlenen Ausschusses wurde in einer an sich bekannten
Weise durchgeführt.
-
Die
Zellstoffe wurden mit einem zweistufigen Peroxid- und Hydrosulfid-Bleichen
in zwei Chargen gebleicht.
-
Als
erstes wurden die zu bleichenden Zellstoffe auf einem Bandfilter
ausgefällt
und dann wurden sie einem mit einem recht großen Rakelspalt betriebenen
Hochdichte-Refiner zugeführt,
der als chemischer Mixer verwendet wurde. Die Peroxidlösung, welche
sämtliche
Bleich-Chemikalien enthielt, wurde als Schneckenwasser der Einspeiseschnecke
des Refiners zugeführt.
Aus dem Refiner wurde der Zellstoff in große Säcke gefüllt, in denen der Zellstoff
für etwa
zwei Stunden aufbewahrt wurde.
-
Die
angestrebte Bleich-Chemikalien-Dosierung (90% der Produktion) betrug:
H2O2: | 1,5%, üblicherweise
0,8–1% |
NaOH: | 1,0% |
Na2SiO3: | 3,5% |
DTPA: | 0,5% |
-
DTPA
wurde, gemischt mit der Bleich-Flüssigkeit, dosiert.
-
Die
Ansäuerung
des Zellstoffes wurde mit einer 93%-igen Schwefelsäure durchgeführt, welche
mit Wasser im Verhältnis
1 : 10 verdünnt
wurde. Die verdünnte
Säure wurde
zu dem Bleich-Zellstoff
zu 8 l pro Sack dosiert.
-
Aus
dem aufgeschlämmten
und angesäuerten
Zellstoff wurden CSF, Splitter, BmcN-Fraktionen und Helligkeit bestimmt.
Während
des Doppelbleichens wurde der Peroxid-Rückstand nach der Ansäuerung reduziert,
indem dem Zellstoff in einem Stofflöser 1,33 kg Natriumsulfit pro
Sack hinzugefügt
wurde. Dann wurde der pH-Wert auf 6,5 eingestellt, indem 50 Natriumhydroxid
hinzugefügt
wurden. In den vorherigen Testläufen betrug
der angestrebte pH-Wert 6,0.
-
Anschließend wurde
ein 10%-ige Na2S2O4-Lösung
hinzugefügt,
um das Dithionit-Bleichen durchzuführen. Die Dosierung betrug
0,6%. Aus der zweiten Bleich-Charge wurden die technischen Zellstoff-
und Papiereigenschaften nach dem Doppelbleichen bestimmt.
-
Das
Nach-Feinmahlen wurde bei einer geringen Stoffdichte mit einem Tampella
T224 Scheiben-Refiner durchgeführt.
Der Zellstoff wurde bei einem spezifischen Energieverbrauch von
etwa 70 kWh/t feingemahlen. Die Entwässerung des fertigen Zellstoffs
betrug 50 ml CSF.
-
Die
Fasergrößenverteilung
des Zellstoffs war die folgende:
-
-
Beispiel 2
-
Herstellung von Rohpapier
für Feinpapiere
-
Ein
Rohpapier wurde aus einem mechanischen Espen-Zellstoff (PGW) und
einem chemischen Kiefernzellstoff hergestellt, welche bei einem
Gewichtsverhältnis
von 40 bis 60 gemischt wurden. Zermahlenes Calciumcarbonat wurde
als ein Füllstoff
zu der Suspension in einem Gehalt von etwa 10% des faserigen Materials
hinzugefügt.
-
Das
Rohpapier wurde an einem Gap-Former hergestellt. Die Eigenschaften
des Rohpapiers waren die folgenden:
Quadratmetergewicht: | 53,3
g/m2 |
Spezifisches
Volumen: | 1,45
cm3/g |
Opazität: | 88% |
Helligkeit: | 82,5% |
Rauhigkeit: | 240
ml/min |
Porosität: | 170
ml/min |
Füllstoffanteil: | 12% |
-
Vergleichstests,
die im Zusammenhang mit der Erfindung durchgeführt wurden, haben gezeigt,
dass das Quadratmetergewicht des Rohpapiers wenigstens 10% kleiner
als das eines Rohpapiers ist, welches vollständig aus gebleichtem chemischen
Zellstoff hergestellt wurde und die entsprechende Opazität und Helligkeit aufweist.
-
Beispiel 3
-
Herstellung
von Feinpapieren
-
Ein
gemäß dem Beispiel
2 hergestelltes Rohpapier wurde zweifach gestrichen, zuerst mit
dem Filmpressverfahren und dann mit dem Rakelstreichen.
-
Ein
Calciumcarbonat-Pigment, welches die in Tabelle 2 gezeigte Partikelgrößenverteilung
aufweist, wurde in den Streichfarben verwendet:
-
Tabelle
2: Partikelgrößenverteilung
des Carbonatpigments
-
Die
Streichfarbe wurde in einer für
sich bekannten Weise durchgeführt,
indem das Pigment, der Binder und die anderen Zusätze zusammengemischt
wurden. Der Trockensubstanzanteil der Vorstreichfarbe betrug 60%
und derjenige der Oberflächenstreichfarbe
61%. Die oben beschriebenen Farben wurden verwendet, um das zuvor
genannte Rohpapier unter den nachfolgenden Bedingungen zu streichen:
Vorstreichen
mittels des Filmpressverfahrens: 9 g/m2 pro
Seite; und das Oberflächenstreichen
an einer
Rakelstreichstation: 10,5 g/m2 pro
Seite bei einer Geschwindigkeit von 1500 m/min. Das gestrichene
Papier wurde superkalandriert.
-
Die
Eigenschaften der Endprodukte wurden bestimmt und mit denjenigen
von zwei kommerziell erhältlichen
Feinpapieren verglichen, viz. Lumiart (Enso) und Nopacoat (Nordland
Papier). Die Resultate werden aus Tabelle 3 deutlich:
-
Tabelle
3: Optische Eigenschaften eines doppelt gestrichenen Feinpapiers
-
Tabelle
3 zeigt, dass die Eigenschaften eines mittels der Erfindung hergestellten
Feinpapiers in jeglicher Hinsicht besser als diejenigen von Vergleichs-Papieren
sind, welche ein entsprechendes spezifisches Volumen und Quadratmetergewicht
aufweisen. Bei einem gleichen Opazitätsniveau war der Ertragszuwachs
sogar größer als
20%.