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Hintergrund der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine bisher unbekannte, in humaner
Leber vorhandene Aspartatprotease, die durch Klonierung eines Gens
aus einer cDNA-Bibliothek von humaner Leber isoliert wurde.
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Mitglieder
der Aspartatproteasefamilie sind durch das Vorhandensein von katalytischen
Asparaginsäureresten
in deren aktivem Zentrum gekennzeichnet. Es ist bekannt, dass fünf Aspartatproteasen
im humanen Körper
vorhanden sind. Pepsin und Gastrizin werden in den Magen zur Nahrungsverdauung
sezerniert. Gastrizin ist auch in Samenflüssigkeitsplasma vorhanden.
Cathepsin D und Cathepsin E sind intrazellulär zur Durchführung von
Proteinkatabolismus vorhanden. Renin, das in Plasma vorhanden ist,
ist das Schlüsselenzym,
das das Angiotensinsystem und letztendlich den Blutdruck regelt.
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Eukaryotische,
einschließlich
humaner Aspartatproteasen sind in Bezug auf Protein- und Gensequenzen
homolog, weisen jedoch verschiedene Aminosäure- und Nucleotidsequenzen
auf. Die cDNA und die Gene von allen fünf humanen Aspartatproteasen
wurden kloniert und sequenziert. Sie werden als einzelkettiges Zymogen
von etwa 380 Resten synthetisiert, die entweder sezerniert werden
oder auf intrazelluläre
Vakuolen gerichtet sind. Bei Aktivierung durch einen autokatalysierten
Prozess (mit Ausnahme von Prorenin) wird ein N-terminales Pro-Segment
von etwa 45 Resten unter Bil dung reifer Enzyme abgespalten (Tang
und Wong, J. Cell. Biochem. 33, 53–63 (1987)). In einigen Fällen werden,
beispielsweise bei Cathepsin D und Renin, reife Proteasen des weiteren
in zwei Ketten geschnitten. Die dreidimensionalen Strukturen der
Aspartatproteasen sind sehr ähnlich.
Jedes Enzym enthält
zwei intern homologe Lappen (Tang et al., Nature 271, 618–621 (1978)). Der
Spalt des aktiven Zentrums, der acht Substratreste aufnehmen kann,
und zwei katalytische Asparaginsäuren
befinden sich zwischen den Lappen.
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Diese
Proteasen weisen deutliche und wichtige physiologische Rollen auf.
Zusätzlich
zu ihrer Bedeutung in physiologischen Funktionen sind diese Enzyme
auch mit pathologischen Zuständen
verbunden. Beispielsweise sind humanes Pepsin und Gastrizin diagnostische
Indikatoren für
Magen-ulkus und
-krebs (Samloff, Gastroenterology 96, 586–595 (1989); Miki et al., Jpn.
J. Cancer Res. 84, 1086–1090
(1993)). Cathepsin D ist im Lysosom lokalisiert. Dessen Hauptfunktion
ist der Katabolismus von Gewebeproteinen. Jüngere Beweismittel von Mäusen ohne
ein funktionales Cathepsin-D-Gen zeigen jedoch, dass dieses Enzym
eine Rolle bei der Darmentwicklung in neugeborenen Tieren spielt.
Cathepsin D steht auch in Verbindung mit humanen Brustkrebsmetastasen
(Rochefort, Acta Oncologica 31, 125–130 (1992)). Cathepsin E ist
im endoplasmatischen Retikulum von einigen Zellen, wie Erythrocyten
und Magenschleimhautzellen, lokalisiert. Es wird bei der Prozessierung
von Antigenen in den Immunzellen verwendet.
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Humane
Aspartatproteasen weisen wichtige medizinische Verwendungsmöglichkeiten
auf. Die Konzentrationen der Proenzyme von humanem Pepsinogen und
Progastricin, die im Blutstrom vorhanden sind, und das Verhältnis zwischen
den zwei Konzentrationen wird beim diagnostischen Screening von
humanem Magenkrebs (Defize et al., Cancer 59, 952–958 (1987);
Miki et al., Jpn. J. Cancer Res. 84, 1086–1090 (1993)) und Ulkus (Miki
et al., Adv. Exp. Med. Biol. 362, 139–143 (1995)) verwendet. Die
Sekretion von Procathepsin D ist in Brustkrebsgewebe erhöht. Daher
wird die Konzentration von Procathepsin D bei Brustkrebs zur klinischen
Prognose verwendet (Rochefort, Acta Oncologica 31, 125–130 (1992)).
Die Analyse von Renin bei der Diagnose von Hypertonie ist ein klinisches
Routineverfahren (Brown et al., Handbook of Hypertension 1, 278–323, Robertson,
Hrsg. (Elsevier Science Publishers, Amsterdam, 1983)).
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Diese
Beispiele zeigen, dass humane Aspartatproteasen mit humanen Erkrankungen
in Verbindung stehen und es wahrscheinlich ist, dass weitere, bisher
nicht identifizierte Aspartatproteasen klinische Anwendungsmöglichkeiten
aufweisen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung eines Antikörpers, der
spezifisch immunreaktiv mit einer Aspartatprotease ist, wie in Anspruch
1 angegeben ist.
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Wir
charakterisieren und klonieren die Aspartatprotease.
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Wir
identifizieren die Gewebe, in denen die Aspartatprotease exprimiert
wird, und Anwendungsmöglichkeiten
in der klinischen Chemie und Diagnostik.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Eine
bisher unbekannte Aspartatprotease, die zur Spaltung von Proteinen
durch Hydrolyse fähig
ist, die hierin als "Napsin" bezeichnet wird,
wurde aus einer humanen Leberbibliothek kloniert. Zwei cDNA-Klone wurden
kloniert, se quenziert und exprimiert. Diese codieren für Isozyme
der Protease, die als "Napsin
A" und "Napsin B" bezeichnet werden.
Ein Klon ist ungewöhnlich
insofern, als er kein Stoppcodon umfasst, jedoch zur Expression
eines Proteins verwendet werden kann. Das Gen wurde ebenfalls erhalten
und partiell sequenziert. Ein Verfahren zur raschen Reinigung des
Enzyms unter Verwendung von immobilisiertem Pepstatin wurde ebenfalls
entwickelt und das Enzym wurde aus humanem Nierengewebe isoliert.
Polyklonale Antikörper
für die Enzyme
wurden hergestellt, die ebenfalls zur Isolierung und Detektion des
Enzyms verwendbar sind.
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Ähnlichkeiten
zu anderen Aspartatproteasen, insbesondere Cathepsin D, zeigen die
Verwendbarkeit des Enzyms in diagnostischen Ansätzen sowie eine Protease. Die
Menge und/oder Art eines in einem speziellen Gewebe exprimierten
Napsins kann unter Verwendung von markierten Antikörpern oder
Nucleotidsonden gegenüber
dem Napsin bestimmt werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1A–1D sind
die cDNA- und vermutliche Aminosäuresequenz
von humanem Napsin A. Charakteristische Elemente des aktiven Zentrums
(DTG) und Tyr75 sind unterstrichen. Das RGD-Integrin-Bindungsmotiv
ist ebenfalls unterstrichen. Lysine am Carboxyterminus entsprechen
der Poly-A-Region.
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Die 2A–2C sind
ein Vergleich der humanen Napsin-A-Aminosäuresequenz mit den Aminosäuresequenzen
des aspartatproteaseähnlichen
Proteins von Mäusen
(Mori et al., 1997) und humanem Cathepsin D ("cath D").
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2D ist
eine schematische oder Dendrogrammdarstellung der Sequenzverwandtschaft
zwischen Napsin und anderen hu manen Aspartatproteasen.
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Die 3A–3E sind
die genomische DNA von humanem Napsin A. Introns sind in Kleinbuchstaben,
Exons in Großbuchstaben
angegeben. Eine vermutliche Aminosäuresequenz gibt die Position
von Intro-Exon-Verbindungen an. 3F ist
eine schematische Darstellung des humanen Napsin A. Die Exons sind als
senkrechte Balken mit Nummerierung darüber angegeben. Die Doppelspitzenpfeile
stellen die Bereiche, in denen die Sequenz bestimmt wurde, dar.
Die Buchstaben sind Positionen von Restriktionsstellen, wobei X
für Xhol,
B für BamHI
und E für
EcoRI steht.
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Die 4A–4E sind
die cDNA- und vermutliche Aminosäuresequenz
von humanem Napsin B. Charakteristische Elemente des aktiven Zentrums
(DTG) und Tyr75 sind unterstrichen. Das RGD-Integrin-Bindungsmotiv
ist ebenfalls unterstrichen. Lysine am Carboxyterminus entsprechen
der Poly-A-Region.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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I. Klonierung und Expression von Napsinisoformen
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A. Humanes Napsin A
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1. Klonierung von cDNA mit Codierung für Napsin
A
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Klone,
die durch eine Homologierecherche der Datenbank humaner cDNA-Sequenzen
des Institute for Genome Research identifiziert wurden (Adams et
al., Science 252, 1651–1656
(1991), für
die berichtet wurde, dass sie Bereiche von Cathepsin D codieren,
wurden von der American Type Culture Collection, Rockville, MD, erhalten.
Diese werden als ATCC Klonnummer 559204, 540096, 345769, 351669
und 314203; Genbank-Nummern W19120, N45144, R18106, R11458 bzw.
T54068 bezeichnet. Die Analyse der Sequenzen zeigte, dass diese
Cathepsin D nicht codierten und keine cDNAs voller Länge waren.
Um zusätzliche
Klone zu erhalten, wurden Primer gestaltet und mit PCR verwendet,
wobei eine cDNA-Bibliothek von humaner Leber als Templat verwendet
wurde. Die Klone, die erhalten wurden, umfassen in den ATCC-Klonen
nicht vorhandene Regionen.
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Da
diese Klone zusammen nur etwa 600 bp der cDNA ergaben, wurde ein
längerer
cDNA-Klon unter Verwendung von 5'-RACE-PCR (Polymerasekettenreaktion)
gesucht, wobei DNA von zwei getrennten cDNA-Bibliotheken von humaner
Leber, die in λgt10
kloniert war, als Templat verwendet wurde und die Primer auf der
dem 5'-Ende nahen
Sequenz (AGGGCACACTGAAGAAGTGGCATCTCC) und der ausgehend vom Insert in
Vorwärtsrichtung
stromaufwärtigen
Sequenz des λgt10-Vektors (CTTTTGAGCAAGTTCAGCCTGGTTAAG) basierten.
Zwei Klone, pHL-1 (154 bp) und pHL-2 (288 bp) wurden erhalten, von
denen einer (pHL-2) die Sequenz des 5'-Endes in die Leaderpeptidregion verlängerte (1A–1D).
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Der
cDNA-Sequenz von humanem Napsin A fehlt ein Stoppcodon von allen
erhaltenen Klonen, wobei dennoch alle anderen Merkmale eine funktionale
Aspartatprotease anzeigen, wobei diese intakte Elemente des aktiven
Zentrums, ein konserviertes Tyr75 (Pepsinnummerierung) und ein Pro-Peptid
von etwa 40 Aminosäuren
umfassen. Abweichend von Pepsin, der charakteristischen Aspartatprotease,
enthält
Napsin A eine C-terminale Verlängerung,
eine sehr große
Menge an Prolinresten und ein RGD-Motiv (Integrin-Bindungsmotiv)
nahe der Oberfläche
der 3-D-Struktur von Napsin nach der Beurteilung durch homologe
Kristallstrukturen von Säuger-Aspartatproteasen
(d. h. Pepsin und Cathepsin D).
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Mehrere
verwandte cDNA-Klone von Napsin wurden durch Screening einer cDNA-Bibliothek
von humaner Leber erhalten und die Nucleotidsequenzen wurden bestimmt.
Diese Klone stellen verschiedene Teile von Napsin-Messenger-RNA
dar. Unter Zusammenspleißen
ist die Nucleotidsequenz mit Codierung für Napsin A mit der abgeleiteten
Aminosäuresequenz
in den 1A–1D gezeigt.
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2. Expression von rekombinantem
Napsin A
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Die
cDNA von Napsin A, die das Leaderpeptid und die 3'-nichttranslatierte Region und eine Polyadeninstrecke
umfasst, wurde mit den Primern PLHNAP-FWD (5'-AAGCTTATGTCTCCACCACCGCTGCTGCTACCCTTGCTGC)
und PLHNAP-REV (5'-AAGCTTTTATTTTTTTTTTTTTTTTTTCAATGGAAATATTGG) PCR-amplifiziert
und in die HindIII-Stelle des Vektors pLNCX zur Expression ausgehend
von dem CMV-Promotor (Dusty Miller) kloniert. Isoliertes Plasmid
wurde in humane Nieren-293-Zellen (ATCC) transformiert. Die Zellen
wurden gewonnen (8–120
mg) und mit 50 mM NaOAc, 20 mM Zwittergent, pH 3,5 (NAZ-Puffer)
unter Verwirbeln lysiert. Das Lysat wurde 1 h auf Eis inkubiert.
Der Überstand
nach einer Zentrifugation mit 14000 × g wurde direkt zur Detektion
von exprimiertem Napsin A durch Zugabe eines 40-μl-Aliquots von Pepstatin-A-Agarose (Sigma)
verwendet. Die Probe wurde in einem konischen Röhrchen von 50 ml bei 4°C 1 Woche rotiert.
Die Matrix wurde absetzen gelassen und zweimal mit 20 ml NAZ-Puffer
und dreimal mit 20 mM Tris-HCl, 0,5
M KCl, pH 8,2 (TK-Puffer) gewaschen. Letzte Waschvorgänge wurden
mit 20 mM Tris-HCl, 50 mM NaCl und 20 mM Zwittergent, pH 9,5 durchgeführt. Die
abgesetzte Pepstatin-A-Agarose (etwa 40 μl) wurde mit 40 μl SDS-β-Mercaptoethanol-Probenpuffer
(NOVEX) gemischt und 10 min auf 70°C erhitzt. Aliquots wurden auf 10%
Tricine SDS-PAGE
(NOVEX) appliziert und auf PVDF-Membranen unter Verwendung eines
Tris-Tricin-Puffersystems durch Blotting übertragen. Die Membranen wurden
zur immunchemischen De tektion entweder mit Amidoschwarz angefärbt oder
mit einer 5%-igen entrahmten Milchlösung blockiert. Mit Amidoschwarz angefärbte Membranabschnitte
wurden ausgeschnitten und in sterilem H2O
zur aminoterminalen Sequenzanalyse in einem automatischen Proteinsequenzierer
gewaschen.
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3. Klonierung von genomischer
DNA
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Genomklone
von humanem Napsin wurden durch Screening einer humanen Genom-DNA-Bibliothek, die
in künstliche
Bakterienchromosome kloniert war (pBELO-BAC11) (Kim et al., Nucl.
Acids Res. 20, 1083–1085
(1992)), erhalten. Die Quelle für
genomische DNA für
die Bibliothek stammte von 978SK und humanen Spermazelllinien und
sie enthielt über
140 000 Klone. Synthetische Oligonucleotidsonden wurden mit 32P markiert:
zum primären Screening
von Nap-3' (GAGGGCGAGCGCGCGCCAGTCCCACTCGTGCGCCGCTCTTCATG TCCCCG)
und
zum sekundären
Screening von Nap-5' (CCATCCCCTCAGTAGGTTCAGGGTCCTGCGTCCAGGGTGGACTT
GACGAA).
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Das
Screening wurde bei Research Genetics, Huntsville, Alabama, durchgeführt. Zwei
unabhängige Klone
wurden isoliert, beide einer Länge
von etwa 30 kbp, und mit einem Restriktionsenzym geschnitten und durch
Pulsfeld-Agarosegelelektrophorese analysiert. Interessierende Fragmente
wurden durch Southern Blotting identifiziert, in pBlue subkloniert
und sequenziert. Die genomische DNA von humanem Napsin A ist in
den 3A–3E gezeigt.
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Das
humane Napsin-A-Gen ist in 9 Exons codiert (3F). Die
Exon/Intron-Verbindungsstellen sind durch sowohl die cDNA-Sequenz
als auch die Verbindungsstellenmotive klar definiert. Die humanes
Napsin A codierende Region enthält
ein offenes Leseraster ausgehend von dem Initiationscodon ATG (Nucleotid
1 in den 1A–1D), über etwa
1,2 kb bis zu einer Poly-A-Strecke in den cDNA-Sequenzen. Wie in
der cDNA-Sequenz von Napsin A enthält die genomische Exonsequenz
von Napsin A kein In-frame-Stoppcodon in der Beamten Codierungsregion
vor der Poly-A-Strecke. Das Fehlen eines Stoppcodons in Napsin A
ist bestätigt.
Das Fehlen eines Stoppcodons wurde für das Gen anderer Säugerproteine
nicht beobachtet. Die cDNA (daher die mRNA) von Napsin A ist in
verschiedenen humanen Geweben vorhanden. Es war von Interesse zu sehen,
ob das Napsin-A-Gen zur Expression eines Proteinprodukts fähig ist.
Diese Ergebnisse sind im folgenden beschrieben.
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B. Humanes Napsin B
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1. cDNA und Genstruktur
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Die
humanes Napsin B exprimierenden Klone 559204 und 163167 wurden von
ATCC erhalten und wie oben beschrieben partiell sequenziert. Die 4A–4E zeigen
die erhaltene DNA-Sequenz voller Länge mit Codierung für Napsin
B und die vorhergesagte Aminosäuresequenz.
Die Nucleotide 1-1191
wurden von Genomklonen (oben für
Napsin A beschrieben) und von 1192-1910 von ATCC-cDNA-Klonen erhalten.
Die Napsin-B-Gensequenz ist zu 92% identisch mit der von Napsin
A und die vermutliche Proteinsequenz von jeder zeigt 91% Identität. Ähnlich Napsin
A besitzt die abgeleitete Napsin-B-Proteinsequenz typische Aspartatproteasemotive
und die gleiche C-terminale Verlängerung,
ein RGD-Motiv, und
prolinreiche Regionen wie in der cDNA von Napsin A (4A–4E).
Im Gegensatz zu dem Napsin-A-Gen weist das Napsin-B-Gen ein In-frame-Stoppcodon
auf.
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II. Isolierung und Charakterisierung von
Napsinprotein
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Der
Vergleich der Napsin-A-Sequenz mit drei anderen humanen Aspartatproteaseproenzymen
ist in den 2A–2C gezeigt.
Es ist klar, dass Napsin mit humanem Cathepsin D verwandt ist und ähnlich dem aspartatproteaseähnlichen
Protein von Mäusen
ist, doch sind die Unterschiede ohne weiteres offensichtlich. Die
Verwandtschaft zu anderen humanen Aspartatproteasen wird ferner
in 2D analysiert, die ein Diagramm des Verwandtschaftsgrades
ist und auch den Prozentsatz identischer Reste zeigt. Aufgrund beider
Kriterien unterscheidet sich Napsin klar so weit von anderen Aspartatproteasen,
wie sich diese voneinander unterscheiden.
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Zusätzlich zur
Sequenzähnlichkeit
zu den anderen humanen Aspartatproteasen wird die Folgerung, dass
Napsin eine Aspartatprotease ist, aufgrund der folgenden Beobachtungen
gezogen. (a) Die kritischen Aspartatreste des aktiven Zentrums an
den Positionen 32 und 215 sind in den konservierten DTG-Sequenzen vorhanden.
(b) Das Vorhandensein von Tyr-75 (Y) und einigen konservierten Resten
um dieses zeigen eine funktionale "Klappe" an, die für Aspartatproeasen charakteristisch
ist. (c) Die den Resten 1p bis 44p entsprechende Pro-Region ist
in Napsin vorhanden, was anzeigt, dass sie ein Proenzym der Aspartatprotease
ist und zur Aktivierung fähig
ist.
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Eine
RGD-Sequenz findet sich an Position 315 bis 317 (gemäß Konvention
Schweinepepsinrestnummern). Es wurde gezeigt, dass dieses Motiv
von Bedeutung bei der Integrinbindung ist, die mit der Regulation zellulärer Funktionen,
wie Zellzyklus, Hämostase,
Entzündung
und Zellprolifation in Verbindung steht. Diese Sequenz kann für Napsin
eine spezielle funktionale Bedeutung haben.
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2. Immunchemische Detektion
von Napsin A
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Ein
napsinspezifisches polyklonales Antiserum wurde unter Verwendung
des im folgenden angegebenen Verfahrens produziert. Ein Epitop aus
18 Aminosäuren
von Napsin A, das als multiples antigenes Peptid (MAP) auf einem
Polylysingerüst
durch die Molecular Biology Resource Facility (OUHSC) synthetisiert
wurde, wurde verwendet. Dieses Epitop (MKSGARVGLARARPRG) war sowohl
Napsin A als auch B gemeinsam und ausreichend verschieden von Cathepsin
D, deren nächstem
Homologen. Diese Region ist wahrscheinlich auf der Oberfläche von
Napsin A lokalisiert, wie aufgrund der Cathepsin-D-Kristallstrukturkoordinaten
bestimmt wurde (Erickson, 1993). Aliquots von 1 mg in 1 ml H2O wurden zur Immunisierung von Ziegen verwendet
(Hybridoma Lab, Oklahoma Medical Research Foundation). Gewonnenes
Serum wurde mehrere Male einer Ammoniumsulfatfällung unterzogen (Antibodies
Lab Manual) und unter Verwendung von an Affi-Gel 10 (BioRad) gekoppelten Napsin A
MAP affinitätsgereinigt.
Dieses Antiserum wurde mit einer Verdünnung von 1:5000 bei der Detektion
von Napsin A auf PVDF-Membranen, die durch Transblotting ausgehend
von SDS-PAGE-Gelen (NOVEX) erhalten wurden, verwendet. Das ECL-System
(Pierce) wurde zur Detektion von primärem Antikörper verwendet.
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Immunoblots
einer Probe von rekombinantem Napsin A von humanen Nieren-293-Zellen,
die wie oben beschrieben hergestellt wurden, detektierten Napsin
A. Diese Ergebnisse zeigen die Expression eines in einer immunspezifischen
Bande produzierten Napsin-A-Gens, das bei SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese
mit einer zu der von Napsin B ähnlichen
Mobilität
wanderte. Daher wird trotz des Fehlens eines Stoppcodons in Napsin A
dessen Protein in einer humanen Zelllinie korrekt exprimiert. Die
Tatsache, dass dieses Napsin-A-Protein aus der Pepstatin-Affinitätssäule gewonnen
wurde, legt nahe, dass ein aktives Zentrum ähnlich allen Aspartatproteasen
vorhanden ist.
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3. Detektion von Napsin B
in humanem Gewebe und Zelllinien
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Schnitte
von etwa 8 g von humaner Nierenrinde (Cooperative Human Tissue Network,
National Cancer Institute, NIH) wurden in einem Waring-Blender in
einem Puffer, der aus 20 mM Tris-HCl, 50 mM NaCl, 20 mM Zwittergent
und jeweils 1 μM
von TPCK, TLCK und EDTA, pH 7,5 (Puffer TZ) bestand, homogenisiert.
Das Homogenat wurde unter leichtem Rühren zu 40%-iger Ammoniumsulfatlösung gemacht
und mit 10000 × g
zentrifugiert. Der erhaltene Überstand
wurde zu einer 70%-igen
Ammoniumsulfatlösung
gemacht und mit 10000 × g
zentrifugiert. Das in 70%-igem Ammoniumsulfat unlösliche Material
(der 40–70%-Schnitt)
wurde in 15 ml TZ-Puffer gelöst
und mit 30 ml NAZ-Puffer auf pH 4,0 gebracht. Nach einer 1-stündigen Inkubation
auf Eis wurde die Probe mit 14000 × g zentrifugiert. Zu dem erhaltenen Überstand
wurde ein 0,1-ml-Aliquot von Pepstatin-A-Agarose (Sigma) gegeben.
Die Detektion von Napsin B in Zelllinien folgte dem oben angegebenen
Verfahren zur Detektion von rekombinantem Napsin A.
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Napsin
B wurde in Gewebeproben von humaner Nierenrinde und in der humanen
Nierenzelllinie Hut-78 humane Niere (0–40%-Ammoniumsulfat-Schnitt); humane Niere
(40–70%-Schnitt);
Hut-78-Zellen, in offensichtlich vier Formen detektiert. In dem
0–40%-Ammoniumsulfat-Schnitt
wurde eine einzelkettige Protease von 50–54 kDa mit einer heterogenen
Aminoterminussequenz, die von der Proteinsequenz SPGDKPIFVPLSNYR
(mit anderen Termin an Asp4 und Lys5) abgeleitet war, detektiert.
Diese N-terminalen Sequenzen stimmten mit der vorhergesagten Aktivierungsspaltungsstelle
in Pronapsin B durch Vergleich mit den Aktivierungsspaltungsstellen
in homologem Procathepsin D und anderen Aspartatprotease-Zymogenen
gut überein. In
dem 40–70%-Ammoniumsulfat-Schnitt
wurden drei Formen detektiert. Eine einzelkettige Form von 46–50 kDa
und zwei Doppelkettenformen. Die 46–50-kDa-Bande produzierte die
gleiche heterogene Sequenz der Napsin-B-Sequenz, wie sie für die Bande
mit größerem Molekulargewicht
in dem 40%-Ammoniumsulfat-Schnitt erhalten wurde. Die zwei Fragmente
mit niedrigerem Molekulargewicht von etwa 8 und 4 kDa produzierten
die gleiche aminoterminale Sequenz (VRLCLSGFQALDVPPPAGPF), die der
C-terminalen Region von Napsin B entspricht. Eine prominente 40-kDa-Bande
des durch Blotting übertragenen
Präparats
wurde sequenziert und produzierte die gleiche heterogene aminoterminale
Sequenz wie die 46–50-kDa-Bande,
was zwei Arten von doppelkettigem Napsin B: eine 8-kDa- und 40-kDa-
sowie eine 4-kDa- und eine 40-kDa-Spezies, anzeigt.
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III. Anwendungsmöglichkeiten von Napsin
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Eine
Vielzahl klinischer und diagnostischer Verwendungsmöglichkeiten
für das
Enzym kann auf der Basis der Analogie zu den Verwendungsmöglichkeiten
der verwandten Aspartatproteasen gestaltet werden. Die Proteine,
Nucleotidmoleküle
und Verfahren zur Isolierung und Verwendung derselben weisen eine
breite Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten,
insbesondere in diagnostischen Anwendungen auf. Da sehr bekannt ist,
dass Aspartatproteasen mit bestimmten Störungen, wie Brustkrebs und
hoher Blutdruck, korreliert sind und Napsin in der Niere exprimiert
wird, kann eine Messung der Konzentrationen und/oder Arten von Napsin,
die in Gewebe, insbesondere den Nieren, exprimiert werden, mit dem
Vorhandensein und der Schwere von Störungen korreliert werden. Die
rekombinante DNA und davon abgeleitete Reagenzien können zum
Testen der Napsinexpression in gesunden und von einer Krankheit
betroffenen Personen verwendet werden. Napsinsequenzen können zum
Verfolgen des Vorhandenseins von Napsingenen in Patienten auf mögliche Verknüpfungen
mit Erkrankungen verwendet werden.
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A. Diagnostische Anwendungsmöglichkeiten
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Die
Napsinmenge kann unter Verwendung von Standardscreeningtechniken,
die von der Isolierung von Napsin aus dem Gewebe, der Verwendung
von beispielsweise immobilisiertem Antinapsin (oder Antinapsin A
oder Antinapsin B) oder Pepstatin reichen, zur Detektion und Quantifizierung
mit markierten Antikörpern
zur Bestimmung der in dem Gewebe transkribierten mRNA-Menge unter
Verwendung von markierten Nucleotidsonden bestimmt werden.
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Antikörperproduktion
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Polyklonale
Antikörper
wurden unter Verwendung von Standardtechniken zur Immunisierung
eines Tiers mit gereinigtem Protein in Kombination mit einem Adjuvans,
wie Freundsches Adjuvans, produziert. Monoklonale Antikörper können auch
unter Verwendung von Standardtechniken, beispielsweise durch Immunisieren
von Mäusen,
bis der Antikörpertiter
ausreichend hoch ist, Isolieren der Milz und Durchführen einer
Fusion und dann Screening der Hybridome auf die die interessierenden
Antikörper
produzierenden hergestellt werden. Diese können mit einem beliebigen Napsin
reaktive Antikörper
oder mit Napsin A, jedoch nicht B und umgekehrt reaktive Antikörper sein.
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Humanisierte
Antikörper
für therapeutische
Anwendungsmöglichkeiten
und rekombinante Antikörperfragmente
können ebenfalls
unter Verwendung von Standardmethodik erzeugt werden. Ein humanisierter
Antikörper
ist einer, in dem nur die Antigenerkennungsstellen oder komplementaritätsbestimmenden
hypervariablen Regionen (CDRs) von nichthumanem Ursprung sind, und
alle Gerüstregionen
(FR) variabler Domänen Produkte
humaner Gene sind. Bei einem Verfahren der Humanisierung eines tierischen
monoklonalen Antiidiotyp-Antikörpers wird
RPAS mit dem CDR-Pfropfverfahren nach der Beschreibung bei Daugherty
et al., Nucl. Acids Res., 19: 2471–2476 (1991), kombiniert. Kurz
gesagt wird die DNA der variablen Region eines ausgewählten tierischen
rekombinanten Antiidiotyp-ScFv nach dem Verfahren von T. Clackson
et al., Nature, 352: 624–688
(1991), sequenziert. Unter Verwendung dieser Sequenz werden tierische
CDRs von tierischen Gerüstregionen
(FR) auf der Basis der Orte der CDRs in bekannten Sequenzen von
tierischen variablen Genen unterschieden. H. A. Kabat et al., Sequences
of Proteins of Immunological Interest, 4. Auflage (U.S. Dept. Health
and Human Services, Bethesda, MD, 1987). Sobald die tierischen CDRs
und FR identifiziert sind, werden die CDRs auf ein humanes Gerüst der variablen
Region der schweren Kette durch die Verwendung von synthetischen
Oligonucleotiden und Polymerasekettenreaktion (PCR) rekombination
gepfropft. Codons für
die tierischen CDRs der schweren Kette sowie das verfügbare Gerüst der variablen
Region der humanen schweren Kette werden in vier (jeweils 100 Basen
lange) Oligonucleotide eingebaut. Unter Verwendung von PCR wird
eine gepfropfte DNA-Sequenz von 400 Basen gebildet, die für den rekombinanten
Tier-CDR/humane schwere Kette-FR-Schutz
codiert. Die Expression eines mit rekombinanter CDR gepfropften
Immunglobulingens wird durch dessen Transfektion in humane 293-Zellen
(transformierte primäre
embryonale Nierenzellen, im Handel erhältlich von American Type Culture
Collection, Rockville, MD 20852), erreicht, die vollständig gepfropften
Antikörper
sezernieren. Siehe bei spielsweise B. L. Daugherty et al., Nucl.
Acids Res., 19: 2471–2476, 1991.
Alternativ wird humanisiertes ScFv auf der Oberfläche eines
Bakteriophagen exprimiert und in E. coli sowie in dem im folgenden
beschriebenen RPAS-Verfahren produziert.
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Das "Recombinant Phage
Antibody System" (RPAS)
von Pharmacia (Pharmacia LKB Biotechnology, Schweden) kann für diesen
Zweck verwendet werden. In dem RPAS werden Gene der variablen schweren
und leichten Kette des Antikörpers
ausgehend von der Hybridom-RNA getrennt amplifiziert und in einen
Expressionsvektor kloniert. Die Domänen der schweren und leichten
Kette werden auf der gleichen Polypeptidkette nach Verbindung mit
einer kurzen Linker-DNA, die für
ein flexibles Peptid codiert, co-exprimiert. Diese Anordnung erzeugt
ein einzelkettiges Fv-Fragment (ScFv), das die gesamte antigenbindende
Domäne
des Antikörpers
enthält.
Unter Verwendung des antigengetriebenen Screeningsystems wird das
ScFv mit Bindungseigenschaften, die zu denen des ursprünglichen
monoklonalen Antikörpers äquivalent
sind, ausgewählt
[siehe beispielsweise J. McCafferty et al., Nature, 348: 552–554 (1990);
T. Clackson et al., Nature, 352: 624–688 (1991). Das rekombinante
ScFv umfasst eine beträchtlich
kleinere Zahl von Epitopen als der intakte monoklonale Antikörper und
es stellt daher einen viel schwächeren
immunogenen Stimulus bei Injektion in Menschen dar. Es wird daher
angenommen, dass eine intravenöse
Injektion von ScFv in Menschen wirksamer und immunologisch tolerabel
im Vergleich zu derzeit verwendeten vollständigen monoklonalen Antikörpern ist
[D. J. Norman et al., Transplant Proc., 25, Anhang 1: 89–93 (1993).
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Nucleotidsonden
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Nucleotidsonden
können
zum Screening der Napsinexpresion oder der Arten und/oder Verhältnisse vorhandener
Isoformen verwendet werden. Diese können cDNA-Sequenzen oder andere
Moleküle
sein, die auf der Basis der hierin angegebenen Sequenzen gestaltet
sind oder die unter Verwendung von Standardtechniken aus von verschiedenen
Zelltypen oder -spezies erzeugten Bibliotheken erhalten werden.
Es ist klar, dass die hier berichtete Sequenz von humanem Ursprung
ist, die gleichen Proteasen jedoch in anderen Arten von Tieren vorhanden
sein können
und in einem gewissen Grad sowohl im Hinblick auf die Aminosäuresequenz als
auch die Nucleotidsequenz variieren können. Napsin wird hierin als
Aspartatprotease mit der natürlich
vorkommenden Aminosäuresequenz
von Menschen oder anderen tierischen Lebewesen oder eine Verbundsequenz,
die durch Substitution von Aminosäuren von einer Spezies in eine
andere an der äquivalenten
Position, die von dem aktiven Zentrum verschieden ist, das oben
diskutiert wurde, konstruiert sind, angegeben. Ein Nucleotidmolekül mit Codierung
für Napsin
kann natürlich
vorkommend sein, wie hierin beschrieben ist, oder auf der Basis
der Aminosäuresequenz
konstruiert und synthetisch hergestellt sein. Darüber hinaus
wird angenommen, da mindestens zwei Isoformen identifiziert wurden,
dass zusätzliche
Isoformen in anderen Geweben als der Niere oder Leber gefunden werden
können.
Diese Isoformen sollen von dem Ausdruck "Napsin" umfasst werden.
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Nucleotidmoleküle können zum
Testen der Menge, des Typs oder einer Kombination derselben unter Verwendung
von Standarddiagnosetechniken verwendet werden. Generell umfassen
Sonden ein Segment einer DNA mit Codierung für Napsin von mindestens 14
Nucleotiden, was ausreichend sein sollte, um Spezifität unter
Standardhybridisierungsbedingungen und um so mehr unter stringenten
Bedingungen zu ergeben. Die Reaktionsbedingungen zur Hybridisierung
einer Oligonucleotidsonde oder eines Primers mit einer Nucleinsäuresequenz
variieren von Oligonucleotid zu Oligonucleotid in Abhängigkeit
von Faktoren, wie der Oligonucleotidlänge, der Zahl von G- und C-Nucleotiden
und der Zusammensetzung des in der Hybridisierungsreaktion verwendeten
Puffers. Der Fachmann versteht generell unter mäßig stringenten Hybridisierungsbedingungen Bedingungen
von etwa 25°C
unter der Schmelztemperatur einer perfekt basengepaarten doppelsträngigen DNA.
Eine höhere
Spezifität
wird generell durch die Verwendung von Inkubationsbedingungen mit
höheren Temperaturen,
mit anderen Worten stärker
stringenten Bedingungen erreicht. Generell ist eine um so höhere Temperatur
und/oder Salzkonzentration erforderlich, je länger die Sequenz oder je höher der
G- und C-Gehalt sind. Kapitel 11 des Laborhandbuchs von Sambrook
et al., MOLECULAR CLONING: A LABORATORY MANUAL, 2. Auflage, Cold
Spring Harbor Laboratory Press, New York (1990) beschreibt Hybridisierungsbedingungen
für Oligonucleotidsonden
und Primer sehr detailliert, was eine Beschreibung der beteiligten
Faktoren und des notwendigen Stringenzgrads, um eine Hybridisierung
mit Spezifität
zu garantieren, umfasst. Unter 10 Nucleotiden sind hybridisierte
System nicht stabil und sie beginnen oberhalb von 20°C zu denaturieren.
Bei über
100 000 Nucleotiden wurde erkannt, dass die Hybridisierung (Renaturierung)
ein viel langsamerer und unvollständiger Prozess wird, was detaillierter
in dem Text MOLECULAR GENETICS, G. S. Stent und R. Calender, S.
213–219
(1971) beschrieben ist. Idealerweise sollte die Sonde 20 bis 10000
Nucleotide aufweisen. Kleinere Nucleotidsequenzen (20–100) sind
einer Produktion durch automatische organische Synthesetechniken
zugänglich.
Sequenzen von 100–10000
Nucleotiden können
ausgehend von entsprechenden Restriktionsendonucleasebehandlungen
erhalten werden. Die Markierung der kleineren Sonden mit relativ
voluminösen
chemilumineszierenden Einheiten kann in einigen Fällen den
Hybridisierungsprozess stören.
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Markierung
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Sowohl
Antikörper
als auch Nucleotidmoleküle
können
mit Standardtechniken, beispielsweise mit radioaktiven Markierungen,
fluoreszierenden Markierungen, chemilumineszierenden Markierungen,
Farbstoffen, Enzymen und anderen Detektionsmitteln, wie magnetischen
Teilchen, markiert werden. Beispielsweise kann eine selektive Markierung
des aktiven Zentrums mit Fluorescein durch das Verfahren von Bock
(P. E. Bock (1988) Biochemistry 27, 6633–6639) durchgeführt werden.
Kurz gesagt wird ein Blockierungsmittel mit einem Enzym 1 h bei
Raumtemperatur umgesetzt. Nach der Dialyse wird das kovalent modifizierte
Enzym bei Raumtemperatur 1 h mit 200 μM 5-(Iodacetamido)fluorescein
(Molecular Probes) inkubiert. Freies Fluorescein wird durch Gelfiltration
auf einer PD-10-Säule
(Pharmacia) entfernt. Mit diesem Verfahren enthält jedes Molekül eines
fluoresceinierten Enzyms einen einzigen Farbstoff am aktiven Zentrum
und daher verhalten sich alle fluoreszierenden Moleküle identisch.
Alternativ kann Iodogen (Pierce) zur radioaktiven Markierung eines
Enzyms mit Na[125I] (Amersham) nach dem
Protokoll des Herstellers verwendet werden. Freies 125I
kann durch Gelfiltration auf einer Pd-10-Säule entfernt werden.
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Rekombinantes Protein
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Rekombinante
Proteine und Fragmente derselben sind als Kontrollen in diagnostischen
Verfahren verwendbar. Die cDNA- und Gensequenzen von Napsin A wurden
bestimmt. Die DNA wurde in einem rekombinanten System (humane Zelllinie)
exprimiert und die Aktivität
des Enzyms wurde charakterisiert. Die cDNA- und Gensequenzen von
Napsin B wurden be stimmt. Die Proteine können als Standards oder wie
im folgenden diskutiert wird, therapeutisch als Aspartatproteasen
und in Untersuchungen des Enzymverhaltens verwendet werden. Die
Expression von rekombinanten Proteinen ausgehend von einer cDNA
ohne Stoppcodon kann bestimmte Vorteile bieten.
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Verfahren zur Isolierung von
Napsin
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Antikörper und
Nucleotidsonden sind bei der Detektion von Napsin oder dessen Isoformen
primär
verwendbar. In einigen Fällen
kann es auch günstig
sein, das gereinigte Protein zu isolieren. Wie oben beschrieben
ist, wurde ein Verfahren zur Bindung von Napsin A und Napsin B an
eine Pepstatin-Affinitätssäule ersonnen.
Immobilisiertes Pepstatin kann zur Reinigung von entweder natürlich vorkommendem
oder rekombinantem Napsin aus Geweben, in denen es exprimiert wird,
für diagnostische
Anwendungsmöglichkeiten
verwendet werden.
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B. Enzymanwendungsmöglichkeiten
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Die
Aspartatproteasen können
in Anwendungen, die ähnlich
denen sind, für
die Cathepsin D verwendet wird, verwendbar sein. Klinisch kann es
vorteilhaft sein, das Gen mit Codierung für Napsin zur Behandlung von
Störungen,
bei denen das Individuum in Bezug auf die Protease defizient ist,
selbst transient zu transfizieren oder ein zielgerichtetes Antisense-Ribozym
oder eine Ribozymleitsequenz oder eine Dreifachhelix zur Verhinderung
oder Verringerung der Enzymexpression in Individuen mit Störungen,
die durch erhöhte
Enzymspiegel charakterisiert sind, zu transfizieren. SEQUENZPROTOKOLL