-
Hintergrund
der Erfindung
-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft MDC-Proteine, DNA, die diese kodieren, und Genanalyseverfahren
unter Verwendung der DNA. Die Erfindung kann auf den Gebieten der
medizinischen Behandlung und Diagnose eingesetzt werden.
-
Stand der
Technik
-
Die
Auffassung, dass Mutationen in zellulären Proteinen eine wichtige
Rolle beim Krebsausbruch spielen, ist seit langem bekannt. Erkenntnisse
in der Biotechnologie ermöglichen
die Analyse von Genmutationen in Tumorzellen und führte zu
einem markanten Fortschritt auf dem Gebiet der Krebsforschung.
-
Bis
zu diesem Zeitpunkt sind die Analyse und Identifizierung von Onkogenen
einem solchen Fortschritt unterlegen gewesen, dass sich die Zahl
derer auf mehrere Dutzend beläuft.
Auf der anderen Seite hat sich seit mehreren Jahren die Aufmerksamkeit
auf tumorunterdrückende
Gene gerichtet. Die tumorunterdrückenden Gene,
die entdeckt worden sind, schließen bisher das Rb-Gen für Retinoblastoma
(S. H. Friend et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 84, 9095, 1987),
das p53-Gen (D.
P. Lane et al., Nature, 278, 261, 1979) und das APC-Gen (W. K. Kenneth
et al., Science, 253, 661, 1991) für kolonrektalen Tumor, das
WT1-Gen für
Wilms-Tumor (K. M. Call et al., Cell 60, 509, 1990) und dergleichen
ein. Im Fall des p53-Gens ist bei einigen Familien bekannt, dass
es sich um inhärente
Mutationen in dem Gen handelt ["Li-Fraumenisyndrom" (D. Makin et al., Science,
250, 1233, 1990; S. Scrivastava et al., Nature, 348, 747, 1990)].
Darüber
hinaus wird immer klarer, dass Defekte in mehreren Genen und nicht
nur in einem Gen an dem Fortschritt des malignanten Krebsphänotyps teilhaben,
und es wird angenommen, dass es wesentlich mehr nicht identifizierte
Onkogene und Tumorunterdrückungsgene
gibt. Deren Entdeckung und Aufklärung
wird nicht nur von Forschern und Ärzten erwartet, sondern von
Menschen in der gesamten Welt.
-
Brustkrebs
wird klassifiziert in erblichen (familiären) Brustkrebs und nicht-erblichen
(sporadischen) Brustkrebs, wobei erblicher Brustkrebs in früh-beginnende
und spät-beginnende Erkrankungen
gemäß dem Ausbruchsalter
klassifiziert wird. Es wurde durch Kopplungsanalysen festgestellt,
dass mindestens früh-ausbrechender
familiärer
Brustkrebs mit einem sehr kleinen Bereich auf dem Chromosom 17 verbunden
ist (J. M. Hall et al., Science, 250, 1684–1689, 1990). Darüber hinaus
wurde gezeigt, dass erblicher Eierstockkrebs mit dem gleichen Bereich
verbunden ist (S. A. Narod et al., Lancet, 338, 82–83, 1991).
-
Demzufolge
wird angenommen, dass ein Tumorunterdrückungsgen in diesem Bereich
vorhanden ist und Proteinmangel oder Mutation der durch eine Allelendeletion
oder Mutation des Gens ausgelöst
wird, eine der Ursachen von Brust- und Eierstockkrebs ist.
-
Es
wird angenommen, dass beim Ausbruch von weit verbreitetem (sporadischem)
Brustkrebs das Auftreten einer erworbenen Mutation oder Allelendeletion
des Gens in diesem Bereich auch in einer Proteinmutation oder -mangel
resultiert, und dies die Transformation einer normalen Zelle in
eine Brustkrebszelle verursacht (Sato et al., Cancer Res., 51, 5794–5799, 1991).
Demzufolge werden die Isolierung des verursachenden Gens, das in
diesem Bereich vorhanden ist, und die Identifizierung des Proteins,
das durch das Gen kodiert wird, nicht nur für Ärzte sondern auch Forscher
auf der ganzen Welt, als dringend aufzuklärend angesehen, sondern auch
von Menschen, insbesondere Frauen, in Europa und Amerika, wo es
eine Vielzahl von Patienten mit Brustkrebs gibt.
-
Die
Erfindung betrifft neue Proteine, die am Brustkrebs und Eierstockkrebs
beteiligt sind, DNA, die diese kodieren, und Verfahren zur Untersuchung
und Diagnose von Krebs unter Verwendung derselben.
-
Die
Erfinder offenbaren ein neues Gen, das ein Protein mit 524-Aminosäuren kodiert
und das aus dem chromosomalen Bereich 17q21.3 von dem angenommen
wird, dass sich dort ein Tumorunterdrückungsgen/-gene für Brust-
und Eierstockkrebs befindet, isoliert wurde (Nature genetics, 5,
151–157,
1993; auf dieses Dokument ist in Nature genetics, 5, Nr. 2, 101–102, 1993
Bezug genommen).
-
Offenbarung
der Erfindung
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
1 ist
ein Diagramm, das die Positionen auf dem Chromosom 17 zeigt, an
die 342 Cosmidklone hybridisieren. Die Klonnamen sind nur durch
Klonzahlen gekennzeichnet.
-
2 ist
ein Diagramm, das Teildeletionen auf dem Chromosom 17q bei Eierstockkrebs
zeigt. Ausgefüllte
Kreise stellen den Verlust der Heterozygosität (LOH) dar, und offene Kreise
stellen die Beibehaltung beider Allele dar. Zwei häufig deletierte
Bereiche sind durch Seitenlinien dargestellt.
-
3 ist
ein Diagramm, das Teildeletionen auf dem Chromosom 17q bei Brustkrebs
zeigt. Ausgefüllte Kreise
stellen den Verlust der Heterozygosität (LOH) dar, und offene Kreise
stellen die Beibehaltung beider Allele dar. Zwei häufig deletierte
Bereiche sind durch Seitenlinien gekennzeichnet.
-
4 ist
ein Diagramm, das Verfahren beginnend mit Markern auf dem Chromosom
17q21.3 bis zur Isolierung des Gens zeigt, sowie die Bereiche, an
denen Genomumordnungen in Tumorgeweben auftraten (gestrichelte Kästchen).
Klonnamen sind nur durch Klonzahlen angegeben.
-
5–7 sind
Diagramme, die den Nachweis von Genomumordnungen bei Brustkrebs
durch Southern-Blot-Analyse zeigen. Die Symbole N und T stellen
DNA jeweils aus normalem Gewebe und Tumorgewebe dar.
-
8 ist
ein Diagramm, das eine Arbeitskurve zur Bestimmung der Konzentration
des MDC-Proteins durch ELISA unter Verwendung eines monoklonalen
Antikörpers
und eines polyklonalen Antikörpers
vom Kaninchen zeigt.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfinder haben eine Vielzahl von Cosmidklonen mit DNA-Fragmenten des menschlichen
Chromosoms 17, die darin eingeführt
wurden, hergestellt. Anschließend
wurde jeder der Vielzahl von Cosmidklonen über das Chromosom hinweg durch
Fluoreszenz in-situ-Hybridisierung lokalisiert (FISH; Inazawa et
al., Genomics, 10, 1075–1078,
1991). Die Cosmidklone (Cosmidmarker), die sich auf Chromosom befinden,
ermöglichten
die Herstellung einer hochaufgelösten
physikalischen Karte des menschlichen Chromosoms 17. Die Klonnamen
der Cosmide als Sonden, d. h. die Sondennamen, ihre genaue Kartenpositionen
und diagrammatische Zusammenfassung des Kartierens sind jeweils
in Tabellen 1–3
und 1 gezeigt. In 1 werden
Klonnamen nur durch Klonnummern bezeichnet.
-
-
-
-
Unter
diesen Markern wurden solche, die Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus
(RFLP) entfalten, wobei sich die Längen der Restriktionsfragmente
im Individuum unterscheiden, nämlich
RFLP-Marker, ausgewählt.
Die ausgewählten
Markerklone, die verwendeten Restriktionsenzyme und die bestimmten
Längen der
verschiedenen hierdurch nachgewiesenen Fragmente sind in Tabellen
4–6 gezeigt.
-
-
-
-
RFLP-Marker
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie verwendet werden können, um
zwischen zwei von den Eltern vererbten Allelen durch den Unterschied
im Polymorphismus ("informativ") zu unterscheiden [sie
sind dagegen nicht unterscheidbar, wenn beide das gleiche polymorphe
Muster aufweisen ("nicht-informativ")]. Wenn ein solcher
Unterschied in polymorphen Mustern zwischen zwei Allelen ("Heterozygosität") in normalen Geweben
vorkommt und der Verlust der Heterozygosität (LOH) im Tumorgewebe nachweisbar
ist, wird dadurch die Alleldeletion in der RFLP-Markerstelle auf
einem spezifischen Chromosom des Tumorgewebes impliziert. Es wird
im Allgemeinen angenommen, dass die Inaktivierung eines Tumursuppressionsgens
auf beiden Allelen, wie es durch die Deletion eines Allels und die
Mutation des anderen verursacht wird, zu einer malignanten Transformation
führen
kann. Folglich wird angenommen, dass ein Tumorsuppressionsgen in
einem Bereich vorhanden ist, der häufig in vielen Krebsarten deletiert
ist.
-
Unter
Verwendung der detaillierten Chromosomenkarte und der so erhaltenen
RFLP-Marker untersuchten die Erfinder ungefähr 300 Brustkrebse und ungefähr 100 Eierstockkrebse
auf LOH im Chromosom 17. Als Ergebnis wurde herausgefunden, dass
bei informativen Fällen
ein Bereich (2,4 cM lang), der zwischen den Cosmidmarkern cCI17-701
und cCI17-730 liegt, und der sich in der Nähe von 17q21 befindet, mit
hoher Frequenz deletiert war.
-
2 zeigt
Teildeletionen auf dem Chromosom 17q bei Eierstockkrebs. Die gefüllten Kreise
stellen den Verlust der Heterozygosität (LOH) dar, und die offenen
Kreise stellen die Retention beider Allele dar. Zwei häufig deletierte
Bereiche sind durch Seitenlinien bezeichnet.
-
3 zeigt
Teildeletionen auf Chromosom 17q bei Brustkrebs. Die ausgefüllten Kreise
stellen den Verlust der Heterozygosität (LOH) und die offenen Kreise
stellen die Retention beider Allele dar. Zwei häufig deletierte Bereiche sind
durch Seitenlinien gekennzeichnet.
-
Einer
der häufig
deletierten Bereiche überlappt
teilweise mit dem Bereich, in dem die Gegenwart eines verursachenden
Gens durch Kopplungsanalysen von Familien, bei denen erblicher Brustkrebs
auftrat, angenommen worden war. Bei der Untersuchung von 650 Fällen von
sporadischem Brustkrebs auf somatische Umordnung durch Southern-Blot-Analyse
unter Verwendung von Cosmiden, die sich im überlappenden Bereich befinden,
als Sonden, wurde festgestellt, dass ein Teilbereich in der DNA
des Cosmidklons cCI17-904, der wie oben beschrieben ausgewählt worden
war, Amplifizierung nachwies. Bei näherer Untersuchung dieser Änderungen
wurde festgestellt, dass Segmente von ungefähr 6–9 kb Länge miteinander verbunden waren,
um eine abnormale Wiederholung, bestehend aus ungefähr 4–6 Kopien
zu bilden. Darüber
hinaus wurde ein Gen, das ein neues Protein kodiert, durch Screenen
von cDNA-(DNA mit einer komplementären Basensequenz, die umgekehrt
von Messenger-RNA transkribiert ist)Bibliotheken isoliert, wobei
als Sonde ein Restriktionsfragment dieses Cosmidklons mit einer
Sequenz, die unter diesen Arten konserviert ist, verwendet wurde.
Durch die Bestimmung der Sequenzstruktur dieses Gens und der Gegenwart
oder Abwesenheit von Genomänderungen
in diesem Gen bei Brustkrebs wurde eine unterschiedliche Genmutation
identifiziert. Diese Ergebnisse haben ergeben, dass der Mangel oder
die Mutation in diesem Protein und die Alleldeletion oder Mutation
der DNA, die diese kodiert, an dem Ausbruch von Brust- und Eierstockkrebs
stark beteiligt ist.
-
4 zeigt
das oben beschriebene Verfahren, das mit einer Gruppe von Markern
beginnt und zur Isolierung des Gens führt, sowie die Bereiche, in
denen Genomänderungen
in Tumorgeweben auftraten. Die Klonnamen sind durch Klonnummern
allein bezeichnet.
-
Die
Erfindung ist sehr wichtig, da sie Verfahren und Materialien bereitstellt,
um schwierige Probleme zu lösen
(wie Risikodiagnose, frühes
Auffinden, Beobachten des Verlaufs, Bestimmung des Behandlungsplans und
Schätzung
der Prognose) betreffend mindestens einen Teil von Brust- und Eierstockkrebs,
z. B. durch Untersuchung der Gegenwart oder Abwesenheit, des Verlusts
(Fehlens) oder der Mutation in dem erfindungsgemäßen Protein oder der Gegenwart
oder Abwesenheit der Alleldeletion oder Mutation in dem Gen, das
es kodiert, wodurch ein deutlicher Fortschritt in der Technologie
auf diesem Gebiet erbracht wird.
-
Genauer
gesagt, betrifft die Erfindung (1) ein MDC-Protein, dargestellt
durch eine Aminosäuresequenz,
wie in SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3 gezeigt, (2) eine DNA, die
das obige MDC-Protein
kodiert, dargestellt durch SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO. 7, (3) ein
Plasmid, enthaltend die DNA, wie oben unter (2) ausgeführt, ein
Transformant, der das Plasmid trägt,
d. h. ein Transformant, transformiert mit dem Plasmid, und ein Verfahren
zur Herstellung des oben beschriebenen MDC-Proteins, das die Schritte des Kultivierens
des oben beschriebenen Transformanten und des Sammelns des resultierenden
Expressionsproduktes umfasst, (4) einen Antikörper, der speziell an das oben
beschriebene MDC-Protein als Antigen binden kann und (5) einen Primer
oder eine Sonde, die eine DNA-Sequenz aufweist, die eine DNA-Sequenz
umfasst, die komplementär
mit 17 Basen der DNA-Sequenz, wie unter (2) aufgeführt ist,
und ein Genanalyseverfahren, das den Schritt des Hybridisierens
des oben beschriebenen Primers oder der Sonde an eine zu untersuchende
DNA umfasst.
-
Der
Ausdruck "MDC-Protein" in dieser Beschreibung
bedeutet ein Protein und ein Peptid (einschließlich ein Oligopeptid und ein
Polypeptid), das an der Definition des Ausdrucks "das MDC-Protein" beteiligt ist.
-
Darüber hinaus
wird die Anwendbarkeit der Erfindung durch die nachfolgende detaillierte
Beschreibung deutlich. Es ist verständlich, dass die detaillierte
Beschreibung und die spezifischen Beispiele nur beispielhaft anzusehen
sind, und bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsformen zeigen, unterschiedliche Änderungen
und Modifizierungen der Erfindung sind jedoch für den Fachmann bei Betrachtung
der detaillierten Beschreibung offensichtlich.
-
Die
Erfindung wird hiernach genau beschrieben.
-
Genaue Beschreibung
der Erfindung
-
(1) Isolierung von cDNA-Klonen
-
Cosmidklone
mit einer DNA, die vom humanen Chromosom 17 abstammen, das darin
eingeführt
ist, können
hergestellt werden z. B. durch Extrahieren chromosomaler DNA aus
einer humanen-Maushybridzelllinie, enthaltend ein einzelnes humanes
Chromosom 17 in einem Mausgenomhintergrund und Einführen von Fragmenten
der chromosomalen DNA in einen Vektor, wie pWEX15, gemäß einem
von Tokino et al. berichteten Verfahren (Tokino et al., Am. J. Hum.
Genet., 48, 258–268,
1991). Unter diesen können
Klone mit einem Insert, das von dem humanen Chromosom abstammt,
durch Koloniehybridisierung unter Verwendung der gesamten humanen
DNA als Sonde ausgewählt
werden.
-
Die
Kartenposition jedes Cosmidklons kann durch FISH bestimmt werden.
Anschließend
können
sie als Marker verwendet werden, um eine hochaufgelöste physikalische
Chromosomenkarte zu erstellen. Darüber hinaus können RFLP-Marker
auf Basis des Fragmentlängenmusters
bei der Southern-Blot-Analyse ausgewählt werden (Nakamura et al.,
Am. J. Hum. Genet., 43, 854–859,
1988). Wenn diese Karte und diese RFLP-Marker eingesetzt werden,
um DNA zu untersuchen, die aus Tumorgeweben von Krebspatienten auf LOH
(Verlust der Heterozygosität)
erhalten wurden, kann der häufig
deletierte Bereich auf dem Chromosom auf einen kleinen Bereich in
der Nähe
von q21 des Chromosoms 17 eingegrenzt werden.
-
Southern-Blot-Analysen
der DNA aus Tumorgeweben unter Verwendung eines Cosmidklons, dessen hybridisierbarer
Teil in diesem lokalisierten Bereich vorhanden ist, als Sonde ermöglicht,
Klone mit einer DNA-Sequenz auszuwählen, die mit Genomänderungen
in Tumorgeweben verbunden sind. Darüber hinaus ermöglichen
Southern-Blot-Analysen chromosomaler DNA aus verschiedenen Säugern unter
Verwendung von Restriktionsfragmenten des Cosmidklons als Sonden
das Auswählen
eines Fragments, das eine DNA-Sequenz enthält, die unter den Arten konserviert
ist und an fundamentalen zellulären
Wirkungen beteiligt ist. DNA-Sequenzen, die wichtige Proteine kodieren,
sind häufig
unter anderen Arten konserviert. In der Tat, sind viele der bisher
isolierten Gene für
erbliche Krankheiten unter den Arten konserviert (K. M. Call et
al., Cell, 60, 509–520,
1990).
-
Wenn
das so erhaltene DNA-Fragment als Sonde eingesetzt wird, kann die
cDNA, die sich in einem lokalisierten Bereich in der Nähe von q21
des humanen Chromosoms 17 befindet, kloniert werden. Die Basensequenz
dieser cDNA kann auf herkömmliche
Weise bestimmt werden (J. Maniatis et al., Molecular Cloning, 2.
Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, N.Y., 1989).
-
Zur
Bestätigung,
dass die so erhaltenen DNA-Klone Klone des gewünschten begründenden
Gens sind, können
ihre Sequenzen verwendet werden, um die Gegenwart oder Abwesenheit
von Genomänderungen
bei Krebspatienten und das Auftreten von Genomänderungen gemäß dem SSCP-Verfahren
(M. Orita et al., Genomics, 5, 874–879, 1984; M. Orita et al.,
Cell, 60, 509–520,
1990), dem RNase-Schutzverfahren (E. Winter, M. Perucho et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82, 7575–7579, 1985; R. M. Myers et
al., Science, 230, 1242–1246,
1985) und anderen Verfahren zu untersuchen.
-
(2) Bestätigung der
Gesamtstruktur des Gens
-
Es
wurde bestätigt,
dass die DNA-Sequenzen beider cDNA, die durch das oben beschriebene
Verfahren erhalten wurden, neu sind und den DNA entsprechen, die
durch SEQ ID NO: 6 und SEQ ID NO: 7 dargestellt sind. Die entsprechenden
Aminosäuresequenzen
sind ebenfalls identifiziert worden als solche der Proteine, die
durch SEQ ID NO: 2 und SEQ ID NO: 3 dargestellt sind. Darüber hinaus
haben 5'-RACE und
RT-PCR die DNA-Sequenz der durch die SEQ ID NO: 8 dargestellten
DNA ergeben, und die Aminosäuresequenz
des Proteins, das durch die SEQ ID NO: 4 dargestellt ist, wurde
als eine entsprechende DNA-Sequenz abgeleitet. Im Hinblick auf Genom-DNA wurde darüber hinaus
die Struktur der DNA, dargestellt durch SEQ ID NO: 9, einschließlich von
Intronen und Exonen, ermittelt durch Analysieren der Basensequenz
des ursprünglichen
Cosmidklons cCI17-904 und Vergleichen desselben mit der Basensequenz
des isolierten cDNA-Klons, um die Intron-Exon-Verbindungen zu bestimmen.
-
Von
den vorliegenden Erfindern werden Proteine, die die Gesamt- oder
einen Teil der Aminosäuresequenz
des durch SEQ ID NO: 1 dargestellten Proteins umfasst, welches eine
Aminosäuresequenz
ist, die alle oben beschriebenen Proteine gemein haben, MDC-Proteine
genannt, und werden hiernach als MDC-Proteine bezeichnet.
-
Der
Ausdruck "ein Teil
des Proteins" bedeutet
z. B. ein Polypeptid mit oder umfassend eine Aminosäuresequenz,
bestehend aus kontinuierlich mindestens drei Aminosäuren, die
in SEQ ID NO: 1 beschrieben ist.
-
Die
Aminosäuresequenz
besteht bevorzugt aus mindestens drei bis fünf Aminosäuren, bevorzugt aus mindestens
acht oder mindestens acht bis zehn Aminosäuren und am meisten bevorzugt
aus mindestens elf bis zwanzig Aminosäuren.
-
Der
Ausdruck "im wesentlichen äquivalent" bedeutet, wie er
hier verwendet wird, dass bei Proteinen, umfassend den gesamten
oder einen Teil der Aminosäuresequenz
des Proteins, die z. B. durch SEQ ID NO: 1 dargestellt ist, ihre
Aminosäuresequenzen
mit einem Austausch, einer Deletion und/oder Insertion von einer oder
mehreren Aminosäure(n)
versehen ist, aber die gleiche Wirkung in der Forschung und Diagnose
unter Verwendung der Proteine, umfassend die gesamte oder einen
Teil der Aminosäuresequenz
des Proteins, das z. B. durch SEQ ID NO: 1 dargestellt ist, erzeugen.
Solche Äquivalente
fallen ebenfalls in den erfindungsgemäßen Umfang und werden auch
MDC-Proteine genannt.
-
Die
DNA-Sequenz, die allen DNA gemein ist, die MDC-Proteine kodieren,
ist eine DNA, die durch SEQ ID NO: 5 dargestellt ist.
-
Eine
DNA gemäß der Erfindung
kann bei der Genanalyse und Diagnose eingesetzt werden. Das heißt, ein
Primer oder eine Sonde, umfassend einen Teil der DNA-Sequenz der
erfindungsgemäßen DNA
oder umfassend eine DNA-Sequenz, die mit einem Teil der DNA-Sequenz
der erfindungsgemäßen DNA
komplementär ist,
wird bei der Genanalyse und Diagnose verwendet.
-
Ein
Teil der DNA-Sequenz besteht aus mindestens 6 Basen, bevorzugt mindestens
8 Basen, weiter bevorzugt 10–12
Basen, und insbesondere bevorzugt ungefähr 15–25 Basen. Das heißt, das
Oligonukleotid, das als Primer oder Sonde verwendet wird, umfasst
mindestens 6 Basen, die von der DNA-Sequenz der erfindungsgemäßen DNA
abstammen, oder von der DNA-Sequenz, die mit der DNA-Sequenz der
erfindungsgemäßen DNA
komplementär
ist, und, wenn notwendig, eine andere Base/Basen abstammt.
-
In
Verbindung mit der erfindungsgemäßen DNA
hat der Ausdruck "im
wesentlichen äquivalent" die gleiche Bedeutung,
wie oben für
Proteine beschrieben, außer
das ihre Basensequenzen einen Austausch, eine Deletion und/oder
Insertion ein oder mehrerer Basen beinhalten.
-
Die
Einführung
von Austausch-, Deletions- und Insertions-Mutationen in eine bestimmte Basensequenz
können
gemäß einem
herkömmlichen
Verfahren erreicht werden, einschließlich solcher, die in F. M.
Ausubel et al., "Current
Protocols in Molecular Biology",
Kapitel 8, 1987 beschrieben sind.
-
Das
MDC-Protein, das durch die erfindungsgemäße DNA kodiert wird, d. h.
das MDC-Protein gemäß der Erfindung,
kann unter Verwendung desselben als Epitop eingesetzt werden, um
einen Antikörper
herzustellen. Dieser Antikörper
kann bei experimentellen und diagnostischen Reagenzien verwendet
werden. Der Ausdruck "Epitop" bedeutet eine antigene
Determinante eines Polypeptids und setzt sich im allgemeinen aus mindestens
5 Aminosäuren
zusammen. Es ist gut bekannt, dass ein Polypeptid, zusammengesetzt
aus 6 Aminosäuren,
an einen Antikörper
bindet, wie z. B. in der veröffentlichten
Japanischen Übersetzung
der Internationalen Patentanmeldung Nr. 60-500684 offenbart.
-
(3) Rekombinante Expressionsvektoren
und Transformanten, die hierdurch erzeugt werden
-
Ein
Transformant kann erhalten werden durch Einführen einer DNA, die humanes
MDC-Protein kodiert, das durch das oben beschriebene Verfahren erhalten
worden ist, oder eines Fragmentes davon in einen geeigneten Vektor
und Einführen
dieses Vektors in geeignete Wirtszellen. Durch Kultivieren dieses
Transformanten auf eine herkömmliche
Art und Weise können
größere Mengen
humanem MDC-Protein aus der Kultur erhalten werden. Genauer gesagt,
kann ein rekombinanter Expressionsvektor hergestellt werden durch
Verbinden einer DNA, die ein humanes MDC-Protein oder ein Fragment
davon oder eines Fragments davon, an der stromabwärts liegenden
Seite des Promotors eines Vektors, der sich zur Expression eignet,
gemäß einem gut
bekannten Verfahren unter Verwendung von Restriktionsenzymen und
DNA-Ligase. Einsetzbare Vektoren umfassen z. B. Plasmide pRB322
und pUC18, die von Escherichia coli abstammen, das Plasmid pUB110,
das vom Bacillus subtilis abstammt, das Plasmid pRB15, das von Hefe
abstammt, die Phagenvektoren λgt10
und λgt11,
und der Vektor SV40, der von einem Tiervirus abstammt. Der verwendete
Vektortyp unterliegt keiner bestimmten Beschränkung, solange er sich im Wirt
vermehrt und amplifiziert. Auch der Promotor und Terminator unterliegen
keiner bestimmten Beschränkung,
solange sie mit dem Wirt kompatibel sind, der zur Expression der
DNA-Basensequenz,
die humanes MDC-Protein kodiert, kompatibel sind. Sie können in
einer geeigneten Kombination in Abhängigkeit des Wirts eingesetzt
werden. Die verwendete DNA kann jede DNA sein, die humanes MDC-Protein
kodiert. Sie ist nicht beschränkt
auf Basensequenzen, dargestellt durch SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7
und SEQ ID NO: 9, sondern kann jede DNA sein, bei der ein Teil der
Basensequenz einem Austausch einer Deletion, Insertion oder einer
Kombination davon, unterlegen ist, gleichgültig ob mit Absicht oder nicht.
Zusätzlich
können
chemisch synthetisierte DNA ebenfalls verwendet werden.
-
Ein
Transformant wird durch Einführung
des so erhaltenen rekombinanten Expressionsvektors in einen Wirt
gemäß dem kompetenten
Zellverfahren (J. Mol. Biol., 53, 154, 1970), dem Protoplastenverfahren (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 75, 1929, 1978), dem Calciumphosphatverfahren
(Science, 221, 551, 1983), dem in vitro-Packungsverfahren (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 72, 581, 1975) oder dem Virusvektorverfahren
(Cell, 37, 1053, 1984) erzeugt. Der verwendete Wirt kann Escherichia
coli, Bacillus subtilis, Hefe oder können Tierzellen sein, und der
resultierende Transformant wird in einem geeigneten Medium in Abhängigkeit
des Wirts wachsen gelassen. Der Transformant wird gewöhnlich bei
einer Temperatur von 20 bis 45°C
und einem pH von 5 bis 8 wachsen gelassen, wahlweise durch Belüftung und
Rühren.
Die Trennung und Reinigung des MDC-Proteins aus der Kultur kann
unter Verwendung einer geeigneten Kombination von gut bekannten
Trennungs- und Reinigungsverfahren durchgeführt werden. Diese gut bekannten
Verfahren umfassen das Aussalzen, Lösungsmittelausfällung, Dialyse,
Gelfiltrierung, Elektrophorese, Ionenaustauscher-Chromatographie, Affinitätschromatographie,
Hochdruckumkehrphasen-Flüssigkeitschromatographie
und dergleichen.
-
(4) Herstellung von Antikörpern
-
Antikörper können auf
eine Weise unter Verwendung eines Antigens hergestellt werden, dessen
Epitopteil ein MDC-Protein
umfasst. Zum Beispiel kann ein polyklonaler Antikörper durch
z. B. vollständiges
Immunisieren eines Tieres, z. B. einer Maus, eines Meerschweinchens
und Kaninchens über
eine Vielzahl von subkutanen, intramuskulären, intraperitonealen oder
intravenösen
Injektionen des oben beschriebenen Antigens hergestellt werden,
Sammeln von Blut aus diesem Tier und Trennen des Serums daraus.
Im Handel erhältliche Adjuvanzien
können
auch verwendet werden.
-
Ein
monoklonaler Antikörper
kann z. B. durch Immunisieren einer Maus mit dem oben beschriebenen Antigen,
Fusionieren von Milzzellen mit im Handel erhältlichen Myelomzellen der Maus
zur Herstellung eines Hybridoms und Sammeln eines Antikörpers aus
dem Kulturüberstands
des Hybridoms oder der Aszites der mit dem Hybridom geimpften Maus
hergestellt werden.
-
Das
MDC-Protein, das als Antigen verwendet wird oder das verwendet wird,
um ein Antigen herzustellen, braucht nicht unbedingt die gesamte
Aminosäurestruktur
aufzuweisen, die in SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3 aufgeführt ist,
sondern kann eine Teilstruktur der Aminosäuresequenz aufweisen, die in SEQ
ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3 beschrieben ist. Alternativ kann das
MDC-Protein eine Variante oder ein Derivat des MDC-Proteins, dargestellt
durch SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3, sein. Das Antigen kann ein
MDC-Protein als solches sein oder ein Fusionspeptid, bestehend aus
einem MDC-Protein (einschließlich
einem Peptid) und einem anderen Peptid. Die Herstellung des Fusionspeptids
kann durchgeführt
werden gemäß biologischer oder
chemischer Syntheseverfahren.
-
Die
Antikörper
ermöglichen
die Identifizierung und Bestimmung des MDC-Proteins, das in humanen biologischen
Proben enthalten ist und kann folglich als Reagens zur Diagnose
von Krebs und dergleichen eingesetzt werden.
-
Die
immunologische Bestimmung des MDC-Proteins kann gemäß einem
herkömmlichen
Verfahren erfolgen. Zum Beispiel kann jedes fluoreszierende Antikörperverfahren,
das passive Agglutinationsverfahren und das Enzym-Antikörperverfahren
eingesetzt werden.
-
(5) Genanalyse von humanen
Tumorgeweben
-
Die
biologischen Proben, die zur Genanalyse verwendet werden können, umfassen
humane normale Gewebe und verschiedene Arten von humanen Tumorgeweben
sowie humanes Blut, humane Körperflüssigkeiten,
humane Sekretion und dergleichen. Die Extraktion und Herstellung
der DNA kann durchgeführt
werden z. B. gemäß dem Verfahren
von Sato et al. (T. Sato et al., Cancer Res., 50, 7184, 1990).
-
Die
Gegenwart oder Abwesenheit von Mutationen des Gens kann untersucht
werden unter Verwendung eines Restriktionsfragments der DNA, die
humanes MDC-Protein kodiert, wie es durch die Erfindung bereitgestellt
wird, als Sonde oder durch Auswählen
einer Basensequenz der DNA, die sich in einer geeigneten Position
befindet, Synthetisieren eines Oligonukleotids mit der ausgewählten Basensequenz
und Verwenden des Oligonukleotids als Primer.
-
Diese
Analysen können
auch andere Änderungen,
wie eine Insertion und Deletion des Gens in den Proben nachweisen.
-
Die
zu diesem Zweck ausgewählten
Basensequenzen können
Exonteile, Intronteile oder Verbindungsteile dazwischen sein. Es
versteht sich, dass künstlich
modifizierte Basensequenzen verwendet werden können. Wenn eine künstlich
modifizierte Basensequenz verwendet wird, um Primer herzustellen,
kann die entsprechende Genmutation durch Genanalyse nachgewiesen
werden.
-
Die
Analysen können
z. B. durchgeführt
werden durch Amplifizieren einer Teilsequenz durch PCR unter Verwendung
von zwei ausgewählten
Sequenzen als Primer und Analysieren der Basensequenz dieses Amplifikationsprodukts
direkt oder durch Einführen
des Amplifikationsprodukts in ein Plasmid auf die gleiche Weise,
wie oben beschrieben ist, Transformieren der Wirtszellen mit diesem
Plasmid, Kultivieren der transformierten Zellen, und Analysieren
der Basensequenz des so erhaltenen Klons. Alternativ kann die Gegenwart
oder Abwesenheit bestimmter Mutationen des Gens in Proben direkt
durch die Verwendung des Ligasekettenreaktionsverfahrens (Wu et
al., Genomics, 4, 560–569,
1989) und darüber
hinaus des Mutantensequenz-spezifischen-PCR-Verfahrens (Ruano und
Kidd, Nucleic Acid Research, 17, 8392, 1989; C. R. Newton et al.,
Nucleic Acid Research, 17, 2503–2517,
1989) nachgewiesen werden.
-
Unter
Verwendung von Sonden, die davon ausgewählte DNA-Sequenzen oder davon abgeleitete RNA-Sequenzen
enthalten, können
in ähnlicher
Weise Punktmutationen durch das SSCP-Verfahren oder das RNase-Schutzverfahren
nachgewiesen werden. Darüber
hinaus macht es die Verwendung dieser Sonden möglich, Mutationen des Gens
in Proben durch Southern-Hybridisierung und Abnormalitäten im Expressionsgrad
des Gens in Proben durch Northern-Hybridisierung nachzuweisen.
-
Escherichia
coli DH5/pBR1 und Escherichia coli XL1-Blue MRF'Kan/pCR-5P2, die alle ein Plasmid tragen,
das die dieses MDC-Protein kodierende DNA enthält, und Escherichia coli 490A/cCI
17-904, das ein Cosmid trägt,
das die Genom-DNA enthält,
wurden beim National Institute of Bioscience and Human-Technology, Agency
of Industrial Science and Technology, Ministry of International
Trade and Industry am 28. April 1993, 8. Februar 1994 und 28. April
1993, jeweils unter den Hinterlegungsnummern FERM BP-4286, FERM
BP-4555 und FERM BP-4287, hinterlegt.
-
Von
dem MDC-Proteinen und den DNA, die die erfindungsgemäßen MDC-Proteine
kodieren, ist zu erwarten, dass sie als Reagenzien bei der Krebsforschung,
bei Untersuchungs- und diagnostischen Reagenzien und therapeutischen
Mitteln nützlich
sind.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun in größeren Details unter Bezugnahme
der folgenden Beispiele beschrieben, die aber nicht als einschränkend für den Umfang
der Erfindung anzusehen sind.
-
Beispiel 1 Isolierung
von Cosmidklonen, die für
das humane Chromosom 17 spezifisch sind und Herstellung einer Chromosomkarte
-
Eine
humane-Maus-Hybridzelllinie (GM10331), enthaltend ein einzelnes
humanes Chromosom 17 in einem Genomhintergrund der Maus, wurde unter
Hybridzellen ausgewählt,
die durch Fusion von humanen normalen Zellen mit Zellen einer etablierten
Mauszelllinie hergestellt worden sind, und Cosmidklone, die spezifisch
für das
humane Chromosom 17 sind, wurden gemäß dem Verfahren von Tokino
et al (Tokino et al., Am. J. Hum. Genet., 48, 258–268, 1991)
isoliert. Die chromosomale DNA der Hybridzelllinie wurde gut mit
dem Restriktionsenzym Sau 3AI verdaut, und die Enden der so erhaltenen
Fragmente wurden durch Teilauffüllung
mit dATP und dGTP behandelt. Fragmente mit einer Größe von 35–42 kb wurden
davon getrennt und in den Cosmidvektor pWEX15 eingeführt, der
zuvor mit dem Restriktionsenzym XhoI verdaut worden war und auf ähnliche
Weise an seinen Enden durch Teilauffüllung mit dCTP und dTTP behandelt
worden war. Unter den resultierenden Cosmidklonen wurden Klone,
die humane DNA-Fragmente enthalten, durch Koloniehybridisierung unter
Verwendung von 32P-markierter humaner chromosomaler
DNA als Sonde ausgewählt.
Auf diese Weise wurden 342 Cosmidklone, die spezifisch für das humane
Chromosom 17 sind, isoliert.
-
Im
Hinblick auf jeden dieser Cosmidklone, der spezifisch für humanes
Chromosom 17 ist, wurde die Stelle, an die ihre Cosmid-DNA auf dem
Chromosom hybridisiert, durch FISH bestimmt (Inazawa et al., Genomics,
10, 1075–1078,
1991). Eine physikalische Chromosomenkarte für das Chromosom 17 wurde so
hergestellt (siehe Tabellen 1–3
und 1).
-
Unter
Verwendung der aus sechs nicht verwandten Individuen erhaltenen
DNA wurden Cosmidklone (Cosmidmarker), deren Stellen auf dem Chromosom
an das ihre Cosmid-DNA hybridisiert bestimmt worden war, durch ein
bekanntes Verfahren (Nakamura et al., Am. J. Hum. Genet., 43, 854–859, 1988)
untersucht, um festzustellen, ob RFLP nachgewiesen werden konnte
oder nicht. Das verwendete Restriktionsenzym war MspI, TaqI, BglII,
PstI, PvuII, RsaI oder EcoRI. Als Folge wurde in 43 Klonen RFLP
festgestellt (siehe Tabellen 4–6).
Das heißt,
diese 43 Klone waren als RFLP-Marker verwendbar.
-
Beispiel 2 Nachweis von
häufig
detektierten Bereichen auf dem Chromosom 17q in Eierstock- und Brustkrebs
-
Tumorgewebe
wurden von 94 Patienten mit Eierstockkrebs und 246 Patienten mit
Brustkrebs, bei denen eine Operation durchgeführt worden ist, erhalten. Entsprechendes
normales Gewebe oder periphere Blutproben wurden ebenfalls von den
jeweiligen Patienten erhalten. DNA wurden aus diesen Geweben oder
Proben gemäß einem
bekannten Verfahren extrahiert (Sato et al., Cancer Res., 50, 7184–7189, 1990).
Jede DNA wurde mit geeigneten Restriktionsenzymen verdaut und die
so erhaltenen Fragmente wurden einer 1,0%-igen Agarosegelelektrophorese
und anschließend
Southern unterworfen, und dann auf eine Nylonmembran mit 0,1 N NaOH/0,1
M NaCl übertragen
(Sato et al., Cancer Res., 50, 7184–7189, 1990).
-
Die
so erhaltenen Membranen wurden auf LOH (Verlust der Heterozygosität) durch
Southern-Hybridisierung (Sato et al., Cancer Res., 50, 7184–7189, 1990)
unter Verwendung der RFLP-Marker,
die durch das Verfahren von Beispiel 1 erhalten wurden, als Sonden
untersucht (siehe Tabelle 7).
-
-
Insgesamt
84 der 94 Eierstockkrebse waren für mindestens einen Lokus informativ
und 33 (39,3%) davon zeigten LOH für mindestens einen Lokus auf
dem Chromosom 17q. Unter den 246 untersuchten Brustkrebsen waren
214 für
mindestens einen Lokus informativ und 88 (41,4%) zeigten LOH für mindestens
einen Lokus auf dem Chromosom 17q.
-
Aus
den obigen Ergebnissen wurden die Fälle, die für zwei oder mehrere Loki informativ
waren und sowohl Verluste der Heterozygosität an einem Lokus als auch Beibehaltung
der Heterozygosität
an dem anderen Lokus auf Chromosom 17q entfalteten, zusammengefasst.
-
Auf
diese Weise wurden zwei häufig
deletierte Bereiche in acht Eierstockkrebsen aufgefunden (siehe 2).
Einer davon war ein Bereich, der zwischen den Markern CI17-316 (17q12-21.1) und CI17-507 (17q21.3)
liegt und der andere war ein Bereich, der von dem Marker CI17-516
(17q25.1) entfernt liegt.
-
Gleichermaßen wurden
zwei häufig
deletierte Bereiche bei 35 Brustkrebsen festgestellt (siehe 3). Einer
davon war ein Bereich, der zwischen den Markern CI17-701 (17q21.3)
und CI17-730 (17q21.3) liegt, der ebenfalls bei Eierstockkrebsen
festgestellt wurde, aber enger lokalisiert wurde. Der andere war
ein Bereich, der zwischen der terminalen Stelle des Markers CI17-516
(17q25.1) liegt, der dem Bereich entsprach, bei dem eine Deletion
bei Eierstockkrebs beobachtet wurde.
-
Von
den zwei häufig
deletierten Bereichen, die durch die oben beschriebene Deletionskarte
definiert sind, wurde festgestellt, dass der Bereich der von den
Markern CI17-701 und CI17-730 flankiert ist, eng an dem 17q21-Bereich
liegt, der eine enge Korrelation mit dem Ausbruch von Krebs auf
Basis der Ergebnisse der Kopplungskartenuntersuchungen bei erblichem
Brustkrebs und Eierstockkrebs zeigt (Hall et al., Am. J. Hum. Genet.,
50, 1235–1242,
1992). Die Länge
dieses Bereiches (d. h. der genetische Abstand zwischen den beiden Markern)
wurde durch Kopplungsanalyse auf 2,4 cM geschätzt (Lathrop et al., Am. J.
Hum. Genet., 37, 482–498,
1985; Donis-Keller et al., Cell, 51, 319–337, 1987).
-
Beispiel 3 Isolierung
von Cosmidklonen, die in dem minimalen lokalisierten Bereich enthalten
sind
-
Durch
die Ergebnisse der Verkopplungskarte wurde gezeigt, dass der lokalisierte
Bereich ein Bereich ist, der zwischen den Markern THR1 und Mfd188
auf 17q21 liegt (Hall et al., Am. J. Hum. Genet., 52, 1235–1242, 1992;
A. M. Bowcock et al., Am. J. Hum. Genet., 52, 718–22, 1993),
ein Versuch wurde unternommen, die relative Reihenfolge dieser Marker
und der Marker CI17-701 und CI17-7309 festzustellen und dadurch
die erhaltene Karteninformation durch zwei unterschiedliche Strategien
zu kombinieren. Die relative Reihenfolge der Marker wurde durch
ein Zwei-Farben-FISH-Verfahren bestimmt, das von den Erfindern neu
entwickelt worden ist. Dieses Verfahren ist eine Modifizierung von
FISH, bei dem ein stark ausgedehntes Chromosomenpräparat, das
durch Synchronisieren der Zellen erhalten wurde, verwendet wurde,
um den Feinheitsgrad zu verbessern, und darüber hinaus wurden Sonden verwendet,
die mit fluoreszierendem Material unterschiedlicher Farben markiert
sind. Dieses Verfahren ermöglicht
das Bestimmen der relativen Reihenfolge der Marker, die eng beieinander
liegen.
-
Dadurch
wurde festgestellt, dass der Marker Mfd188 zwischen den Markern
CI17-701 und CI17-730 liegt und der Marker THRA1 an der zentromeren
Seite von CI17-701 liegt (siehe 4a).
Das heißt,
der mit erblichem Brustkrebs assoziierte Bereich, der durch Kopplungskartierung
lokalisiert wurde, und der häufig
bei sporadischem Brustkrebs deletierte Bereich, der durch Deletionskartierung
lokalisiert wurde, überlappen
miteinander und der überlappende
minimale Bereich ist von den Marken CI17-701 und Mfd188 flankiert
(siehe 4a). Durch Erstellung einer
physikalischen Karte dieses Bereichs durch Puls-Feld-Gelelektrophorese
wurde die Länge
des überlappenden
Bereichs bis auf ungefähr
500 kb eingeengt.
-
Darüber hinaus
wurden von den Cosmidklonen, die durch das Verfahren von Beispiel
1 erhalten wurden, 37 Klone auf 17q21.3 lokalisiert, und drei bekannte
Marker THRA1, Mfd188 und PPY wurden ausgewählt und zur Feinkartierung
dieses chromosomalen Bereichs durch zweifarbiges FISH verwendet.
Dadurch wurden 15 Cosmidklone in einem Bereich lokalisiert, der
von Markern CI17-701 und CI17-730 flankiert ist. Von diesen wurde
festgestellt, dass zwei Cosmidklone, CI17-527 und CI17-904, in dem
oben beschriebenen überlappenden
Bereich liegen (siehe 4a und b).
-
Beispiel 4 Nachweis von
Genomänderungen
bei Brustkrebs
-
Von
dem überlappenden
Bereich von ungefähr
500 kb sind ungefähr
150 kb durch vier Cosmidklone CI17-701, CI17-527, CI17-904 und Mfd188
abgedeckt. Folglich wurde ein Versuch unternommen, Restriktionsfragmente
(SacI, PvuII oder PstI) der DNA aus Tumorgeweben von 650 sporadischen
Brustkrebsen durch Southern-Blot-Analyse zu screenen, wobei die
DNA dieser Cosmidklone oder deren Fragmente als Sonden verwendet
wurden und dadurch grobe Genomstrukturänderungen (sogenannte Genomumordnungen),
wie Deletion, Duplikation, Amplifikation und Translokation, nachgewiesen
wurden, die in den Tumorzellen auftraten. Bei der Verwendung der
DNA von CI17-904
oder seines 9,5 kb HindIII-Fragments (siehe 4c)
als Sonde wurden Genomumordnungen in den Tumorgeweben von zwei Brustkrebsen
festgestellt (5a und b). Diese
Genomumordnungen traten nur in den Tumorgeweben auf, wobei Extrabanden
unterschiedlicher Größe, die
nicht in normalen Geweben beobachtet wurden, auftraten. Zusätzlich erhöhten sich
die Intensitäten
einiger Banden. Das heißt,
eine Genamplifizierung trat in einem bestimmten DNA-Bereich entsprechend
(d. h. hybridisierbar) dieser Sonde. Bei einem Fall der oben erwähnten zwei
Brustkrebs wurde keine Genamplifizierung nachgewiesen, wenn eine
Southern-Blot-Analyse
des SacI-Fragments der DNA aus dem Brustkrebsgewebe unter Verwendung
des E-H5.2 oder Hind6.1-Fragments, das sich neben dem 9,5 kb HindIII-Fragment befindet
(siehe 4c), als Sonde durchgeführt wurde
(siehe 6, Fall 1). Dies deutet darauf hin, dass die Genamplifizierung
in diesem Fall innerhalb des Bereichs auftrat, der dem 9,5 kb HindIII-Fragment entspricht und
eine 4- bis 5-fache Amplifizierung war.
-
Zur
näheren
Untersuchung wurden Southern-Blot-Analysen der SacI-Fragmente der
DNA aus Brustkrebsgewebe durchgeführt unter Verwendung der sechs
SacI-Fragmente, die von dem 9,5 kb HindIII-Fragment abstammen, A,
B, C, D, E und F (siehe 4c) als Sonde.
Dadurch wurden amplifizierte Banden abnormaler Größe bei 2,5
kb mit den Sonden A und B, bei 3,0 kb mit den Sonden B, C und D,
bei 2,5 kb mit den Sonden E und F und bei 0,9 kb mit der Sonde F
beobachtet (siehe 7).
-
In
einem anderen Fall wurde Genamplifizierung nachgewiesen, wenn eine
Southern-blot-Analyse der SacI-Fragmente der DNA aus Brustkrebsgewebe
durchgeführt
wurde, wobei das E-H5.2-Fragment
als Sonde verwendet wurde (siehe 6, Fall
2). Keine Amplifizierung wurde jedoch nachgewiesen, wenn das Hind6.1-Fragment
als Sonde verwendet wurde (siehe 6, Fall
2). Wenn das E-H5.2-Fragment als Sonde verwendet wurde, wurde in
diesem Fall nur eine Amplifizierung beobachtet, die von keiner Bande
abnormaler Größe begleitet
war. Dies deutet darauf hin, dass die Genamplifizierung in diesem
Fall in einem Segment auftrat, das von innerhalb des Bereichs, entsprechend
dem 9,5 kb HindIII-Fragment, bis zu der äußeren (telomeren) Stelle des
Bereiches, entsprechend dem E-H5.2-Fragment, reicht.
-
Beispiel 5 Isolierung
von cDNA und Bestimmung der Struktur
-
Zur
Isolierung eines exprimierten Gens in dem Bereich oder in der Nähe des Bereichs,
in dem Genomumordnungen bei zwei Brustkrebsen nachgewiesen wurden,
wurden DNA-Fragmente, die DNA-Sequenzen enthalten, die an fundamentalen
zellulären
Wirkungen teilnehmen und unter anderen Arten erhalten sind, von
DNA-Fragmenten des Cosmidklons CI17-904 ausgewählt. Genauer gesagt, wurde
jedes DNA-Fragment des Cosmidklons CI17-904 als Sonde in Southern-Blot-Hybridisierungsanalysen
der DNA-Fragmente der Kuh, des Schweins, der Maus, der Ratte und
des Huhn verwendet. Das 3,5 kb HindIII-KspI-Fragment (siehe 4c) des Cosmidklons CI17-904 hybridisierte
mit DNA der Kuh, des Schweins, der Maus und der Ratte und zeigte keine
Erhaltung.
-
Unter
Verwendung dieses 3,5 kb HindIII-KspI-Fragments als Sonde wurden
humane cDNA-Bibliotheken, abstammend von fünf unterschiedlichen Organen
(z. B. Brustdrüse,
Brustkrebszelllinie, Hirn vom Fötus, Cerebrum
und Cerebellum) gescreent. Die längste
cDNA wurde aus der cerebellaren cDNA-Bibliothek kloniert. Diese cDNA hybridisierte
an das 3,5 kb HindIII-KspI-Fragment des Cosmidklons CI17-904 an
eine Vielzahl von daneben liegenden Restriktionsfragmenten und reichte über einen
Bereich von mehr als 20 kb auf dem Chromosom.
-
Die
Analyse der Basensequenz dieser cDNA ergab, dass sie aus 2923 Basenpaaren
(bp) besteht und eine neue DNA-Basensequenz ist, die einen 5'-nicht-translatierten
Bereich von 27 bp, einen kodierenden Bereich von 1575 bp, einen
3'-nicht-translatierten Bereich
von 1306 bp und ein Poly(A)-Ende von 15 bp enthält (siehe SEQ ID NO: 6). Der
offene Leserahmen, der in dieser cDNA-Sequenz enthalten ist, kodiert
ein neues Protein (MDC-Protein; siehe SEQ ID NO: 2). Ein Terminationskodon
im Leserahmen liegt unmittelbar stromaufwärts des ersten ATG des offenen
Leserahmens. Ein Polyadenylierungssignal, AATAAA, befindet sich
ungefähr
20 bp stromaufwärts
der Polyadenylierungsstelle.
-
Beispiel 6 Bestimmung
der Struktur der genomischen DNA
-
Zur
Klarstellung der Struktur der genomischen DNA, entsprechend der
cDNA, die in Beispiel 5 erhalten wurde, wurde der Cosmidklon CI17-904
untersucht, um die Basensequenz der Teile zu untersuchen, die die Basensequenz
dieser cDNA und Teile darum enthalten. Die Sequenzen von beiden
wurden anschließend
verglichen, um die Exon-Intron-Junktionen zu bestimmen. Die Sequenzstruktur
einer neuen DNA, enthaltend 25 Exone, entsprechend der in Beispiel
5 erhaltenen cDNA, wurde so klargestellt (siehe SEQ ID NO: 9). Es
wurde dadurch gezeigt, dass diese 25 Exone verhältnismäßig klein sind und über einen
ungefähr
20 kb-Bereich des Chromosoms vorkommen.
-
Beispiel 7 Nachweis der Änderungen
in der Exonstruktur des Gens bei Brustkrebs
-
Aus
der Struktur der DNA enthaltenen Exonen/Intronen, wie in Beispiel
6 dargelegt, wurde deutlich, dass die Exone 2, 3 und 4 in dem Sequenzbereich
der Sonde (des 9,5 kb HindIII-Fragments
des Cosmidklons CI17-904), mit der Änderungen in Tumorgeweben von
zwei Brustkrebsen, wie in Beispiel 4 beschrieben, nachgewiesen wurden,
vorhanden sind. Genauer gesagt, ist das Exon 2 in dem Sequenzbereich
der Probe E, und die Exone 3 und 4 sind in dem Sequenzbereich der
Probe F vorhanden (siehe 4c). Folglich
wurde angenommen, dass die Genumordnungen, die den 9,5 kb HindIII-Fragmentbereich
beinhalten, wie in Beispiel 4 beschrieben, die normale Exonstruktur
in dem Bereich, enthaltend die drei Exone des Gens, zerstört. Zur
Bestätigung
wurden die chromosomalen DNA der Tumorgewebe der oben beschriebenen
zwei Brustkrebse durch Southern-Blot-Analyse unter Verwendung von
Sonden mit DNA-Sequenzen,
die den Exonen 2, 3 und 4 entsprechen, untersucht.
-
Die
amplifizierten Banden abnormaler Größe wurden so ähnlich zu
den zuvor beschriebenen Ergebnissen, die bei der Sonde E oder F
erhalten wurden, festgestellt (siehe 7).
-
Beispiel 8 Gewebespezifizität der Genexpression
-
mRNA,
abstammend von verschiedenen humanen Geweben (Gehirn, Herz, Niere,
Leber, Lunge, Pankreas, Placenta, Skelettmuskel, Kolon, peripheren
Blutlymphozyten, Eierstock, Dünndarm,
Milz, Hoden und Thymus) wurden durch Northern-Blot-Analyse unter
Verwendung der cDNA, die in Beispiel 5 erhalten wurde, als Sonde
untersucht. Die stärkste
Expression wurde im Gehirn beobachtet und eine schwache Expression
im Herz, dem Eierstock und dem Hoden.
-
Die
Amplifizierung durch RT-PCR (Umkehrtranskriptase PCR) wurde darüber hinaus
durchgeführt,
um eine schwächere
Expression nachzuweisen. Genauer gesagt, wurden unter Verwendung
von zufälligen
Hexameren als Primer einzelsträngige
cDNR aus mRNA, abstammend von verschiedenen humanen Geweben, durch
die Wirkung von Umkehrtranskriptase synthetisiert. Die PCR-Amplifizierung
aus diesen Matrizen wurde anschließend durchgeführt unter
Verwendung von den Primern BC09 und BC012 mit Sequenzen, die von
den Sequenzen der Exone 21 bzw. 23 abstammen, die in Beispiel 6
ermittelt worden sind. Ein PCR-Produkt mit der erwarteten Größe wurde
so hauptsächlich
in Geweben des zentralen Nervensystems (Cerebrum, Cerebellum und
Fötusgehirn)
und in Endocrinen oder Fortpflanzungsorganen (Hoden, Eierstock,
Brustdrüsen,
Nebennierendrüse,
Thymus und Pankreas) festgestellt.
-
Die
Sequenzen der verwendeten Primer sind wie folgt:
BC09 5'-GCACCTGCCCCGGCAGT-3' (SEQ ID NO: 10)
(kodierender Strang, entsprechend den Basennummern 1764–1780 der
SEQ ID NO: 6)
BC012 5'-CCAGGACAGCCCCAGCGATG-3' (SEQ ID NO: 11) Antisinn-Strang,
entsprechend der Basennummern 1976–1957 der SEQ ID NO: 6).
-
Beispiel 9 Direkte Sequenzierung
der mRNA durch RT-PCR
-
mRNA,
abstammend von humanem Fötusgehirn
und humanem Hoden wurden durch RT-PCR unter Verwendung des Primers
GMA701 mit einer Sequenz, die von der Sequenz auf Exon 19 abstammt
und des Primers GMB704 mit einer Sequenz, die von der Sequenz auf
Exon 21 abstammt, amplifiziert. Die Basensequenzen der amplifizierten
DNA wurden anschließend
direkt bestimmt unter Verwendung des Primers GMA702 oder GMB703.
Eine Sequenz, bei der 10 Basen (Basennummern 1512–1521) der
cerebellaren cDNA-Sequenz
von SEQ ID NO. 6, die in Beispiel 5 erhalten wurde, deletiert waren,
wurde auf diese Weise aufgefunden, wodurch die Expression der mRNA
entsprechend der DNA-Sequenz der SEQ ID NO: 7 ermittelt wurde. Sowohl
die mRNA des Fötusgehirns
als auch der Hoden ergab identische Ergebnisse. Die offenen Leserahmen,
die in der cDNA-Sequenz der SEQ ID NO: 7 enthalten sind, kodieren
ein MDC-Protein (siehe SEQ ID NO: 3), zusammengesetzt aus 670 Aminosäuren.
-
Dies
scheint durch alternatives RNA-Splicing am Anfang des Exons 20 verursacht
zu sein, das mit der Basenzahl 6083 anstatt der Basenzahl 6078 auf
der genomischen DNA der SEQ ID NO: 9 beginnt. Eine solche Variierung
durch Splicing ist ebenfalls bekannt aus z. B. einem Bereich von
Oda et al. [Biochem. Biophys. Res. Commun., 193, 897–904 (1993)].
Die Aminosäuresequenzen,
die durch die cDNA der SEQ ID NO: 6 und der cDNA der SEQ ID NO:
7 kodiert werden, unterscheiden sich an und bevor dieser Stelle
(siehe SEQ ID NO: 2 und SEQ ID NO: 3). Genauer gesagt, erzeugt die
cDNA von SEQ ID NO: 6 ein Terminationskodon innerhalb des Exons
20, wohingegen der Leserahmen in der cDNA von SEQ ID NO: 7 verschoben
ist, wodurch der offene Leserahmen bis zu einer stromabwärts liegenden
Position fortgesetzt wird.
-
Die
Sequenzen der Primer, die bei der PCR- und DNA-Sequenzierung verwendet wurden, sind
wie folgt:
GMA701 5'-GGCTGCTGATCGCTTCTGCTAC-3' (SEQ ID NO: 12)
(kodierender Strang, entsprechend den Basennummern 1413–1434 in
SEQ ID NO: 6)
GMA702 5'-GAGAAGCTGAATGTGGAGGG-3' (SEQ ID NO: 13)
(kodierender Strang, entsprechend den Basennummern 1435–1456 in
SEQ ID NO: 6)
GMB703 5'-GTCAGAGCCGTCCGCCAGC-3' (SEQ ID NO: 14)
Antisinn-Strang, entsprechend den Basennummern 1675–1657 in
SEQ ID NO: 6)
GMB704 5'-GCCATCCTCCACATAGCTCAGG-3' (SEQ ID NO: 15)
(Antisinn-Strang, entsprechend den Basennummern 1696–1655 in
SEQ ID NO: 6)
-
Beispiel 10 Amplifizierung
der 5'-terminalen
Sequenz durch RACE
-
Um
die vollständige
cDNA, die durch SEQ ID NO: 7 dargestellt ist, zu erhalten, wurde
PCR-Amplifizierung des 5'-cDNA-Endes
durchgeführt
(5'-RACE; Frohman
et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA, 85, 8998–9002, 1988; Belyavski et al.,
Nucleic Acid Res., 17, 2919–2932,
1988). Unter Verwendung eines spezifischen Oligomers SGN012 als
Primer zusammen mit einem im Handel erhältlichen Synthesekit wurde
einzelsträngige cDNA
aus 2 μg
Poly-A(+) RNR, abstammend vom humanen Gehirn, synthetisiert (hergestellt
durch Clontech). Anschließend
wurde unter Verwendung eines im Handel erhältlichen Kits 5'-RACE auf Basis des Verfahrens von Edwards
et al. durchgeführt,
um ein Ankeroligomer an ein Ende einer einzelsträngigen cDNA zu binden (Nucleic
Acid Res., 19, 5227–5232,
1991). Als Folge der PCR unter Verwendung des Ankeroligomers des
Kits und eines anderen spezifischen Oligomers SGN011 als Sonde wurde
ein Amplifizierungsprodukt von ungefähr 580 bp durch Elektrophorese
festgestellt.
-
Dieses
Amplifizierungsprodukt wurde aus dem elektrophoretischen Gel extrahiert,
gereinigt, in die SrfI-Spaltstelle
des Plasmidvektors pCR-Script (hergestellt von Stratagene) eingeführt und
kloniert. Die Plasmid-DNA wurde aus jedem Klon gereinigt, und seine
Basensequenz wurde bestimmt. Einer der Klone, pCR-5P2, hatte ein
cDNA-Insert von 501 bp, beginnend mit ATG, neben der Sequenz des
Ankeroligomers. Die Basensequenz des Inserts, die sich von der Basennummer
315 an erstreckt, entspricht exakt der Basensequenz der SEQ ID NO:
7, die sich von der Basenzahl 45 an (die Anfangsstelle des Exons
2) erstreckt, außer einer
Base, die nachfolgend erwähnt
wird. Darüber
hinaus, was den Leserahmen anbetrifft, entspricht der von pCR-5P2,
der mit dem ersten ATG beginnt, mit dem Polypeptid, das durch die
cDNA der SEQ ID NO: 7 kodiert ist. Der N-terminale Bereich der so
erhaltenen Polypeptidsequenz kodierte ein einzelnes Peptid, umfassend eine
Reihe von hydrophoben Aminosäuren.
-
RT-PCR
von mRNA wurde durchgeführt,
um zu bestätigen,
dass die obige 5'-terminale
Sequenz, die durch 5'-RACE
erhalten wurde, tatsächlich
an die Sequenz der SEQ ID NO: 7, die von der Basenzahl 45 an sich
erstreckt, gebunden war. Unter Verwendung zufälliger Hexamere als Primer
wurden einzelsträngige
cDNA aus Poly A(+) RNA, abstammend vom humanen Hirn, Fötusgehirn,
Eierstock und Hoden (hergestellt von Clontech) synthetisiert. Die
cDNA-Matrix wurde anschließend
durch PCR unter Verwendung eines Oligomers der ersten 20 Basen (SGN013)
der Sequenz von pCR-5P2 als Sinn-Primer
und SGN011 oder SGN012 als Antisinn-Primer amplifiziert. Das erwartete
Amplifizierungsprodukt (ungefähr
500 bp für
SGN013/SGN011 und ungefähr
750 bp für
SGN013/SGN012) wurde durch Elektrophorese mit jeder verwendeten
Gewebe-RNA nachgewiesen.
-
Folglich
wurde bestätigt,
dass die 5'-terminale
Sequenz der durch 5'-RACE
erhaltenen pCR-5P2 (auf mRNA), an die Sequenz der SEQ ID NO: 7 gebunden
war, die sich von der Basennummer 45 an erstreckt, was zu der Herstellung
einer cDNA, dargestellt durch SEQ ID NO: 8 führt. Der offene Leserahmen
der cDNA der SEQ ID NO: 8 kodiert ein MDC-Protein, zusammengesetzt
aus 769 Aminosäuren
(siehe SEQ ID NO: 4).
-
Die
Sequenzen der spezifisch verwendeten Oligomere sind wie folgt:
SGN011
5'-GATGTAAGTCAAGTTCCCATCAGAGA-3' (SEQ ID NO: 16)
(Antisinn-Strang, entsprechend den Basennummern 231–206 in
SEQ ID NO: 7)
SGN012 5'-AACAGCFDTGGTGGTCGTTGATCACAA-3' (SEQ ID NO: 17)
(Antisinn-Strang, entsprechend den Basennummern 485–461 in
SEQ ID NO: 7)
SGN013 5'-ATGAGGCTGCTGCGGCGCTG-3' (SEQ ID NO: 18)
(kodierender Strang, entsprechend den Basennummern 1–20 in SEQ
ID NO: 8)
-
Die
oben erwähnte
Base in SEQ ID NO: 8 nach der Anfangsstelle des Exons 2, die sich
in SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO: 7 unterscheidet, ist die vierte
Base von der Anfangsstelle des Exons 2 an, d. h. das C der Basennummer
318 in SEQ ID NO: 8. Die entsprechende Base SEQ ID NO: 6 oder SEQ
ID NO: 7 ist das A der Basennummer 48. Die Base C der Basennummer
318 in SEQ ID NO: 8 kodiert His an der Aminosäurenzahl 106 in SEQ ID NO:
4. Die Base A der Basennummer 48 in SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO:
7 kodiert Gln der Aminosäurenzahl
7 in SEQ ID NO: 2 oder SEQ ID NO: 3. Diese Tatsache reflektiert
Polymorphismus.
-
Eine
Aminosäuresequenz,
die diese drei Varianten MDC-Proteine gemein haben (SEQ ID NO: 2,
SEQ ID NO: 3 und SEQ ID NO: 4) ist eine Sequenz, die sich aus 488
Aminosäuren
zusammensetzt (siehe SEQ ID NO: 1), und eine DNA-Sequenz, die diesen
Teil kodiert, ist auch eine allgemeine Sequenz (siehe SEQ ID NO: 5).
-
Beispiel 11 Homologie
mit bekannten Proteinen
-
Die
Aminosäuresequenz
der MDC-Proteine zeigte Homologie mit einer Familie von Blutung
betreffenden Schlangengiften, einschließlich HR1B (Takeya et al.,
J. Biol. Chem., 265, 16068–16073,
1990), Prorhodostomin (Au et al., Biochem. Biophys. Res. Commun.,
181, 585–593,
1991) und Protrigramin (Neeper et al., Nucleic Acid Res., 18, 4255,
1990).
-
Sie
zeigten auch Homologie mit dem Oberflächenprotein PH30 des Meerschweinchensamens
(Blobel et al., Nature, 356, 248–252, 1992) und des Ratten-
oder Affenepididymisproteins EAPI (Perry et al., Biochem. J., 286,
671–675,
1992).
-
Die
Homologie dieser Proteine mit den MDC-Proteinen, dargestellt durch
SEQ ID NO: 2 (524 Aminosäuren)
und SEQ ID NO: 4 (769 Aminosäuren)
wird angezeigt durch die folgende "prozentuale Identität/Anzahl der Aminosäuren in
dem untersuchten Bereich".
Die Werte für
SEQ ID NO: 2 sind auf der linken Seite angegeben und die für SEQ ID
NO: 4 auf der rechten Seite:
HR1B | 32,5/335
32,2/379 |
Prorhodostomin | 29,0/420
29,0/420 |
Protrigramin | 27,7/430
28,1/438 |
PH30b | 38,1/147
30,8/302 |
EAP1
(Ratte) | 36,0/364
33,1/475 |
EAP1
(Affe) | 30,4/503
29,9/599 |
-
Beispiel 12 Herstellung
von Transformanten
-
Ein
DNA-Fragment, kodierend einen Teil des MDC-Proteins, dargestellt
durch SEQ ID NO: 2, wurde aus der DNA (SEQ ID NO: 6), kodierend
das MDC-Protein (SEQ ID NO: 2) durch PCR unter Verwendung der Primer
SGN006 und SGN008 amplifiziert. Die Sequenzen der verwendeten Primer
sind wie folgt:
SGN006 5'-CACAGATCTGGGGGCATATGCTCCCTG-3' (SEQ ID NO: 19)
(kodierender Strang, entsprechend den Basennummern 766–783 in
SEQ ID NO: 6)
SGN008 5'-AACAAGCTTCTACTGATGTCTCCCACC-3' (SEQ ID NO: 20)
(antisense-Strang, entsprechend den Basennummern 1602–1585 in
SEQ ID NO: 6; die Unterstreichung bezeichnet ein Terminationskodon).
-
Zum
Zweck der Vektorherstellung werden die 5'-terminalen Enden dieser Primer mit
BglII und HindIII Sequenzen von Spaltstellen jeweils versehen.
-
Das
PCR-Amplifizierungsprodukt wurde durch Agarosegelelektrophorese
getrennt und mit BglII und HindIII gespalten. Die resultierenden
DNA-Fragmente, die einen Teil des MDC-Proteins kodieren, wurden
mit dem Vektor pMAL-c2 (hergestellt von New England Biolabs) kombiniert,
der zuvor mit BamHI und HindIII gespalten worden war, um das Plasmid
pMAL-MDC(C1) herzustellen.
-
In ähnlicher
Weise wurde das gleiche DNA-Fragment mit dem Vektor pQE-13 (herstellt
von Diagen) verbunden, der zuvor mit BamHI und HindIII gespalten
worden war, um das Plasmid pH6-MDC(C1) herzustellen.
-
Darüber hinaus
wurde eine DNA-Sequenz stromabwärts
der BamHI-Spaltstelle
(Basennummer 1483 in SEQ ID NO: 6) von dem MDC-Protein kodierenden Bereich von pMAL-MDC(C1)
entfernt durch Spalten von pMAL-MDC(C1) mit BamHI und HindIII und
Vereinigen derselben nach der Bildung von glatten Enden. Dies führte zu
der Herstellung des Plasmids pMAL-MDC(dC1), das die Expression eines
Polypeptids mit einer Aminosäuresequenz
vermittelt, die Variante MDC-Proteine gemein haben (SEQ ID NO: 2
und SEQ ID NO: 3).
-
Da
das in den Vektor pMAL-c2 eingeführte
Fragment als Fusionsprotein mit einem Maltosebindungsprotein (MBP)
an der N-terminalen Stelle ausgedrückt wird, wurde dieses Fusionsprotein
durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung einer Amylosesäule
gereinigt. Da das in den Vektor pQE-13 eingeführte Fragment als Fusionsprotein
mit einem Peptid (His 6), zusammengesetzt aus sechs Histidinresten
am N-terminalen Ende, ausgedrückt
wird, wird auf der anderen Seite dieses Protein durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung einer Metallchelatsäule gereinigt.
-
Verschiedene
Transformanten wurden durch Transformieren von E. coli JM109 mit
jeweils den Plasmiden pMAL-MDC(C1), pMAL-MDC(dC1) und pH6-MDC(C1) und Auswählen der
Ampicillinresistenz erhalten.
-
Beispiel 13 Expression
und Reinigung von rekombinanten MDC-Proteinen
-
Jede
der in Beispiel 12 erhaltenen Transformanten wurde wachsen gelassen
und das resultierende rekombinante MDC-Fusionsprotein wurde aus der Kultur
extrahiert und gereinigt.
-
Genauer
gesagt, wurden 100 ml LB-Medium (1% Polypepton, 0,5% Hefeextrakt,
1% NaCl) mit jedem Transformanten geimpft und über Nacht unter Schütteln bei
37°C inkubiert.
Die Kultur wurde 10-fach auf 37°C mit
zuvor erwärmtem
LB-Medium verdünnt
und zusätzliche
30–90
Minuten inkubiert, um eine Kultur in der logarithmischen Wachstumsphase
zu erhalten. Zu 1 Liter der Kultur wurde IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid)
auf eine Endkonzentration von 1 mM gegeben. Diese Kultur wurde 3
bis 4 Stunden inkubiert und anschließend zentrifugiert, um die
Zellen daraus zu sammeln.
-
Im
Fall von Transformanten des Plasmids pMAL-MDC(C1) oder pMAL-MDC(dC1)
wurden die Zellen in 10 ml Säulenpuffer
(20 mM Tris-HCl, pH 7,4, 200 mM NaCl) suspendiert und anschließend durch
Beschallung disintegriert. Da das rekombinante MDC-Fusionsprotein in
der unlöslichen
Fraktion der disintegrierten Zellsuspension vorhanden war, wurde
diese durch Zentrifugierung getrennt und in denaturiertem Puffer
(8 M Harnstoff, 20 mM Tris-HCl, pH 8,5, 10 mM Dithiothreitol) aufgelöst. Anschließend wurde
diese Lösung
gegen den Säulenpuffer
dialysiert und zentrifugiert, um eine lösliche Überstandsfraktion zu sammeln.
Die dialysierte, nicht-lösliche Fraktion
wurde anschließend
denaturiert, dialysiert und zentrifugiert, um zusätzliche
lösliche Überstandsfraktionen
zu sammeln. Die kombinierte lösliche
Fraktion wurde auf eine Amylosesäule
aufgebracht (hergestellt von New England Biolabs), die mit Säulenpuffer
gewaschen worden war und wurde mit dem Säulenpuffer, enthaltend 10 mM
Maltose, eluiert. Die eluierten Fraktionen wurden durch Absorptiometrie
bei 280 nm und SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese
(mit Coomassie-Blau-Befärbung)
analysiert und in Fraktionen verbunden. Eine Fraktion, in der das
gewünschte
MBP-(Maltosebindungsprotein)Fusionsprotein (ungefähr 68 Kd)
als hauptsächliche
Bande nachgewiesen werden konnte, wurde für jeden der Transformanten
erhalten, die durch die Plasmide pMAL-MDC(C1) und pMAL-MDC(dC1)
erzeugt worden waren. Die Ausbeute betrug jeweils 46,4 mg und 10,0
mg (wenn eine OD280 von 1 als 1 mg/ml genommen
wurde). Diese Fusionsproteine werden hiernach jeweils als MBP-MDC(C1)
und MBP-MDC(dC1) bezeichnet.
-
In
gleicher Weise wurden im Fall der Transformanten des Plasmids pH6-MDC(C1)
die Zellen in 10 ml Beschallungspuffer (10 mM Natriumphosphat, pH
8,0, 200 mM NaCl) suspendiert und durch Beschallung disintegriert.
Da das rekombinante MDC-Fusionsprotein
in der nicht-löslichen
Fraktion der disintegrierten Zellsuspension vorhanden war, wurde
diese durch Zentrifugierung getrennt und in Puffer A (6 M Guanidinhydrochlorid, 100
mM NaH2PO4, 10 mM
Tris-HCl, pH 8,0) aufgelöst.
Diese Lösung
wurde anschließend
zentrifugiert, um eine lösliche Überstandsfraktion
zu sammeln, die auf eine Ni-NTA-Säule (hergestellt
von Diagen) aufgetragen wurde. Diese Säule wurde mit Puffer A und
anschließend
mit Puffer B (8 M Harnstoff, 100 mM NaH2PO4, 10 mM Tris-HCl, pH 8,0) gewaschen und
schrittweise mit Puffer C (8 M Harnstoff 100 mM NaH2PO4, 10 mM Tris-HCl, pH 6,3), Puffer D, 8 M
Harnstoff, 100 mM NaH2PO4,
10 mM Tris-HCl, pH 5,9), Puffer E (8 M Harnstoff, 100 mM NaH2PO4, 10 mM Tris-HCl,
pH 4,5) und Puffer F (6 M Guanidinhydrochlorid, 200 mM Essigsäure) eluiert.
Die eluierten Fraktionen wurden durch Absorptiometrie bei 280 nm
und SDS-Polyacrylamidelektrophorese (mit Coomassie-Blau-Anfärbung) analysiert
und in Fraktionen verbunden. Eine Fraktion wurde als Folge nachgewiesen,
bei der das gewünschte
His6-Fusionsprotein (ungefähr
34 Kd) als einzelne Bande aus dem Effluent, der von der Elution
mit Puffer F stammte, erhalten wurde. Die Ausbeute betrug 51,9 mg
(wenn eine OD280 von 1 als 1 mg/ml genommen
wurde). Dieses Fusionsprotein wird hierin als His6-MDC(C1) bezeichnet.
-
Beispiel 14 Herstellung
eines monoklonalen Antikörpers
und eines polyklonalen Antikörpers
vom Kaninchen
-
Die
drei rekombinanten Fusionsproteine, His6-MDC(C1), MBP-MDC(dC1) und
MBP-MDC(C1), die in Beispiel 13 erhalten wurden, wurden jeweils
verwendet als immunisierendes Antigen, Antigen für Antikörperreinigung und Screening
und Standardantigen zur Messung.
-
Ein
anti-MDC-Protein spezifischer monoklonaler Antikörper wurde durch Immunisieren
einer Maus mit His6-MDC(C1) hergestellt. Genauer gesagt, wurde eine
Lösung
aus His6(MDC(C1) (500–1000 μg/ml) in
3 M Harnstoff/PBS mit vollständigem
Adjuvans in einem Verhältnis
von 1 : 1 gemischt, und diese Mischung wurde in den peritonealen
Hohlraum einer Maus bei einer Dosis von 100 μg pro Tier injiziert. Diese
Injektion wurde 4- bis 6-mal in Intervallen von 2 Wochen wiederholt.
Nach der Vervollständigung
der Immunisierung wurden Hybridome durch Fusionieren von P3U1-Zellen
mit B-Zellen in
der Gegenwart von PEG1500 hergestellt. Anschließend wurden Hybridome, die
anti-MDC-Protein-spezifischen Antikörper herstellen, durch Beobachten des
Antikörpertiters
im Kulturüberstand
ausgewählt.
-
Zur
Messung des Antikörpertiters
wurde eine erste Reaktion durch Zugabe von 100 μl des Kulturüberstands zu einer Polystyrolkappe
mit einer Festphase, gebildet aus dem MBP-MDC(dC1)-Fusionsprotein, erhalten wie
in Beispiel 13 (5 μg/ml),
bewirkt. Nach dem Waschen wurde eine zweite Reaktion durch Zugabe
von anti-Maus-IgG HRP (Meerrettichperoxidase) bewirkt. Nach dem
Waschen wurde eine Farbreaktion (dritte Reaktion) durch Zugabe einer
Enzymsubstratlösung
bewirkt [d. h. eine Mischlösung
aus Wasserstoffperoxid und ABTS [2,2'-Azido-bis(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonsäure)]],
und die erzeugte Farbe wurde verfolgt.
-
Die
Hybridome wurden auf einer 96 Vertiefungs-Multiplatte wachsen gelassen
und durch HAT-Medium gescreent. Nach ungefähr 2 Wochen wurden Kolonien,
die spezifisch mit dem Antigen reagieren, durch Messen des Antikörpertiters
im Kulturüberstand
ausgewählt.
Als Folge weiterer Klonierung wurden drei Klone (G1-5A2-2C8, G2-2F2-3D11
und G2-2D10-3F5) als Antikörper-herstellende
Hybridome etabiliert. Diese Klasse und Unterklasse der jeweils hergestellten
Antikörper
der etablierten Klone war IgG1 für G1-5A2-2C8,
IgG2b für
G2-2F2-3D11 und IgM für
G2-2D10-3F5. 3.000.000 Zellen jedes Hybridoms wurden in den peritonealen Hohlraum
einer BALB/c-Maus
eingeführt,
in den 0,5 ml Pristan ungefähr
1 Woche davor intraperitoneal verabreicht worden waren. Nach 8 bis
10 Tagen wurden die Aszites gesammelt. Aus den Aszites, die von
jedem Tier gesammelt wurden, wurde ein Antikörper durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung einer Protein G-Säule gereinigt.
-
Ein
anti-MDC-Protein-polyklonaler Antikörper wurde auf gleiche Weise
hergestellt durch Immunisieren eines Kaninchens mit einem immunisierenden
Antigen, umfassend His6-MDD(C1), das in Beispiel 13 erhalten wurde.
-
Genauer
gesagt, wurde ein Kaninchen wie die Maus mit einer Mischung immunisiert,
die durch Mischen einer Lösung
aus His6-MDC(C1) (500–1000 μg/ml) in
3 M Harnstoff/PBS mit vollständigem
Adjuvans in einem Verhältnis
von 1 : 1 hergestellt worden war. Nach der Beendigung der Immunisierung
wurde Antiserum gesammelt und der Antikörpertiter wurde gemessen unter
Verwendung einer Polystyrolkappe mit einer Festphase, die aus MBP-MDC(dC1)-Fusionsprotein,
das in Beispiel 13 erhalten wurde, gebildet worden war. Das Antiserum
wurde 500- bis 64.000-fach verdünnt,
100 μl jeder
Verdünnung
wurden zu den Vertiefungen gegeben und ihre Antikörpertiter
wurden mit anti-Kaninchen-IgG-HRP der Ziege untersucht. Der Antikörpertiter
war bis zu einer 64.000-fachen
Verdünnung
nachweisbar. Da kein Antikörper,
der mit MBP-MDC(dC1) reagierte, in dem Serum vor der Immunisierung
vorhanden war, konnte bestätigt
werden, dass ein Antikörper,
der spezifisch mit dem Protein reagierte, hergestellt wurde.
-
Darüber hinaus
wurde das Antiserum durch Affinitätschromatographie unter Verwendung
einer Protein G-Säule und
einer Sepharosesäule
mit dem MBP-MDC(dC1)-Fusionsprotein,
das darauf immobilisiert war, gereinigt.
-
Ein
Verfahren zur Bestimmung des MDC-Proteins durch ELISA unter Verwendung
des gereinigten monoklonalen Antikörpers und gereinigten polyklonalen
Antikörpers
vom Kaninchen, das auf die gleiche Weise wie oben beschrieben worden
war, erhalten worden war, wurde etabiliert.
-
Der
gereinigte monoklonale Antikörper,
der von einem Hybridom (G2-2F2-3D11) abstammt, wurde auf einer 96-Vertiefungsplatte
immobilisiert und mit BSA blockiert (Rinderserumalbumin). Die Testlösungen,
die gereinigtes MBP-MDC(C1) enthielten, wurden bei Konzentrationen
von 0,156 bis 5,00 μg/ml
hergestellt, zu den Vertiefungen in einer Menge von 100 μl pro Vertiefung
gegeben und bei Raumtemperatur 1 Stunde umgesetzt. Nach dem Waschen
der Vertiefungen, wurde eine Lösung
(5 μg/ml)
des gereinigten polyklonalen Antikörpers vom Kaninchen in einer
Menge von 100 μl
pro Vertiefung zugegeben und bei Raumtemperatur 1 Stunde umgesetzt.
Danach wurden die Vertiefungen gewaschen, anti-Kaninchen-IgG-HRP
(5 μg/ml)
in einer Menge von 100 μg
pro Vertiefung wurde zugegeben und bei Raumtemperatur 1 Stunde umgesetzt.
Nach der Beendigung der Reaktion wurde 2 mM Natriumazid in einer
Menge von 100 μl
pro Vertiefung zugegeben, und die Absorptionen bei 405 nm und 490
nm wurden gemessen. Es wurde bestätigt, dass die unterschiedlich
erhaltenen Absorptionen eng mit den Konzentrationen der Testlösungen korrelierten,
und eine ungefähre
lineare Beziehung im Bereich von 0 bis 2,5 μg/ml entfalteten (siehe 8).
Dies deutet darauf hin, dass ELISA unter Verwendung dieser monoklonalen
Antikörper
und polyklonalen Antikörper
vom Kaninchen als Verfahren zur Bestimmung des MDC-Proteins verwendet
werden können.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-