-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Nucleinsäuremoleküle, die ein Stärkekorngebundenes
Protein aus Mais codieren, sowie Verfahren und rekombinante DNA-Moleküle zur Herstellung
transgener Pflanzenzellen und Pflanzen, die modifizierte Stärke synthetisieren.
Die Erfindung betrifft ebenfalls die aus den Verfahren resultierenden
transgenen Pflanzenzellen und Pflanzen und ein Verfahren für die Herstellung
einer modifizierten Stärke,
umfassend den Schritt des Extrahierens der Stärke aus der Pflanze und/oder
aus dem Stärke-speichernden
Teil einer solchen Pflanze.
-
Das
Polysaccharid Stärke,
das einen der wichtigsten Speicherstoffe im Pflanzenreich darstellt,
findet neben der Verwendung im Nahrungsmittelbereich auch eine breite
Verwendung als nachwachsender Rohstoff für die Herstellung industrieller
Produkte. Um die Anwendung dieses Rohstoffes in möglichst
vielen Einsatzgebieten zu ermöglichen,
ist es notwendig, eine große
Stoffvielfalt und eine Anpassung dieser Stoffe an die vielfältigen Anforderungen
der verarbeitenden Industrie zu erreichen.
-
Obwohl
Stärke
aus einem chemisch homogenen Grundbaustein, der Glucose, aufgebaut
ist, stellt Stärke
keinen homogenen Rohstoff dar. Es handelt sich dabei eher um ein
komplexes Gemisch aus unterschiedlichen Molekülfarmen, die sich hinsichtlich
ihres Polymerisationsgrades und des Verzweigungsgrades der Glucoseketten
unterscheiden. Man unterscheidet insbesondere die Amylose-Stärke, ein
im Wesentlichen unverzweigtes Polymer aus α-1,4-glycosidisch verknüpften Glucosemolekülen, von
der Amylopektin-Stärke, die
wiederum ein Gemisch aus mehr oder weniger stark verzweigten Glucoseketten
darstellt, wobei die Verzweigungen durch das Auftreten von α-1,6-glycosidischen
Verknüpfungen
zustande kommen.
-
Die
molekulare Struktur der Stärke,
die zu einem großen
Teil durch den Verzweigungsgrad, das Verhältnis von Amylose zu Amylopektin,
die durchschnittliche Kettenlänge
sowie das Vorhandensein von Phosphatgruppen bestimmt wird, ist ausschlaggebend
für wichtige
funktionelle Eigenschaften der Stärke bzw. ihrer wässrigen
Lösungen.
Als wichtige funktionelle Eigenschaften sind hierbei beispielsweise
zu nennen die Löslichkeit,
das Retrogradierungsverhalten, die Filmbildungseigenschaften, die
Viskosität,
die Verkleisterungseigenschaften, d.h. Binde- und Klebeigenschaften,
sowie die Kältestabilität der Stärke. Auch
die Stärkekorngröße kann
für verschiedene
Anwendungen von Bedeutung sein. Von Interesse ist insbesondere die
Erzeugung von hochamylosehaltigen Stärken. Ferner kann eine in Pflanzenzellen
enthaltene modifizierte Stärke
das Verhalten der Pflanzenzelle unter bestimmten Bedingungen vorteilhaft
verändern.
Denkbar ist beispielsweise eine Verringerung des Stärkeabbaus
während
der Lagerung von Stärke-enthaltenden
Organen wie z.B. Samen oder Knollen vor deren weiterer Verarbeitung,
z.B. durch Extraktion der Stärke.
Ferner ist es von Interesse, modifizierte Stärken herzustellen, die dazu
führen,
dass Pflanzenzellen oder pflanzliche Organe, die diese Stärke enthalten,
besser zur Weiterverarbeitung geeignet sind, beispielsweise bei
der Herstellung von Popcorn oder Cornflakes aus Mais oder von Pommes
frites, Chips oder Kartoffelpulver aus Kartoffeln. Von besonderem Interesse
ist hierbei die Verbesserung der Stärken in der Hinsicht, dass
sie ein reduziertes "cold
sweetening" aufweisen,
d.h. eine verringerte Freisetzung von reduzierten Zuckern (insbesondere
Glucose) bei einer längeren
Lagerung bei niedrigen Temperaturen.
-
Stärke, die
aus Pflanzen isoliert werden kann, wird häufig durch chemische Veränderungen,
die in der Regel zeitaufwendig und teuer sind, der jeweiligen industriellen
Verwendung angepasst. Es ist daher wünschenswert, Möglichkeiten
zu finden, Pflanzen herzustellen, die eine Stärke synthetisieren, die in
ihren Eigenschaften bereits den Anforderungen der verarbeitenden
Industrie entspricht.
-
Herkömmliche
Wege zur Herstellung derartiger Pflanzen bestehen in klassischen
Züchtungsverfahren und
der Erzeugung von Mutanten. So wurde beispielsweise bei Mais eine
Mutante erzeugt, die eine Stärke
mit veränderten
Viskositätseigenschaften
synthetisiert (US-Patentschrift 5,331,108), sowie eine Maisvarietät (waxy
maize) durch Züchtung
etabliert, deren Stärke
zu nahezu 100% aus Amylopektin besteht (Akasuka und Nelson, J. Biol.
Chem. 241 (1966), 2280-2285). Ferner sind bei Mais und Erbse Mutanten
beschrieben worden, die Stärken
mit hohem Amylosegehalt synthetisieren (70% in Mais bzw. bis zu
50% in Erbse). Diese Mutanten sind bisher nicht auf molekularer
Ebene charakterisiert worden und erlauben somit auch nicht die Erzeugung entsprechender
Mutanten in anderen Stärke-speichernden
Pflanzen.
-
Alternativ
können
Pflanzen, die eine Stärke
mit veränderten
Eigenschaften synthetisieren, mit Hilfe rekombinanter DNA-Verfahren
erzeugt werden. Beschrieben wurde beispielsweise in mehreren Fällen die
Veränderung
durch Rekombination von Kartoffelpflanzen mit dem Ziel der Veränderung
der in den Pflanzen synthetisierten Stärke (z.B. WO 92/11376; WO 92/14827).
Voraussetzung für
die Anwendung rekombinanter DNA-Verfahren ist jedoch die Verfügbarkeit
von DNA-Sequenzen, deren Genprodukte einen Einfluss auf die Stärkesynthese,
die Stärkemodifikation
oder den Stärkeabbau
haben.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Nucleinsäuremoleküle und Verfahren zur
Verfügung
zu stellen, die es ermöglichen,
Pflanzen dahingehend zu verändern,
dass sie eine Stärke
synthetisieren, die sich hinsichtlich ihrer physikalischen und/oder
chemischen Eigenschaften von natürlicherweise in
den Pflanzen synthetisierter Stärke
unterscheidet und die somit für
allgemeine und/oder spezielle Verwendungszwecke besser geeignet
ist.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Bereitstellung der in den Patentansprüchen bezeichneten
Ausführungsformen
gelöst.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft somit Nucleinsäuremoleküle, die ein Protein mit der
unter SEQ ID NO:6 oder SEQ ID NO:8 angegebenen Aminosäuresequenz
codieren. Derartige Proteine liegen in den Plastiden pflanzlicher
Zellen sowohl an Stärkekörnern gebunden,
als auch in freier, d.h. löslicher
Form, vor.
-
Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die eine Sequenz mit der
unter SEQ ID NO:5 oder SEQ ID NO:7 angegebenen Nucleotidsequenz,
insbesondere die in SEQ ID NO:5 oder SEQ ID NO:7 angegebene codierende
Region, umfassen.
-
Gegenstand
der Erfindung sind ebenfalls Nucleinsäuremoleküle, die ein Maisprotein codieren,
das in den Plastiden der Zellen zum Teil an Stärkekörnern gebunden vorliegt, und
die mit den oben genannten erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen oder
ihrem komplementären
Strang hybridisieren. Der Begriff "Hybridisierung" bedeutet in diesem Zusammenhang eine
Hybridisierung unter konventionellen Hybridisierungsbedingungen,
vorzugsweise unter stringenten Bedingungen, wie sie beispielsweise
in Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl.
1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben
sind.
-
Stärker bevorzugte
Hybridisierungen treten unter den folgenden Bedingungen auf:
Hybridisierungspuffer: | 2 × SSC; 10 × Denhardt-Lösung (Ficoll
400 + PEG + BSA; im Verhältnis
1:1:1); 0,1 % SDS; 5 mM EDTA; 50 mM Na2HPO4; 250 μg/ml
Heringssperma-DNA; 50 μg/ml
tRNA; oder 0,25 M Natrium-phosphatbuffer pH
7,2
1 mM EDTA
7%
SDS |
Hybridisierungstemperatur | T
= 65 + 68°C |
Waschpuffer: | 0,2 × SSC; 0,1
% SDS |
Waschtemperatur | T
= 40 bis 68°C |
-
Nucleinsäuremoleküle, die
mit den erfindungsgemäßen Molekülen hybridisieren,
können
z.B. aus genomischen oder aus cDNA-Bibliotheken aus Maiszellen oder
Maisgewebe isoliert werden.
-
Die
Identifizierung und Isolierung derartiger Nucleinsäuremoleküle kann
dabei unter Verwendung der erfindungsgemäßen Moleküle oder von Teilen dieser Moleküle oder
ggf. der reversen komplementären
Stränge
dieser Moleküle
erfolgen, z.B. mittels Hybridisierung nach Standardverfahren (siehe
z.B. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
2. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
NY).
-
Als
Hybridisierungssonde können
z.B. Nucleinsäuremoleküle verwendet
werden, die exakt die oder im Wesentlichen die unter SEQ ID NO:5
oder SEQ ID NO:7 angegebene Nucleotidsequenz oder Teile davon aufweisen.
Bei den als Hybridisierungssonde verwendeten DNA-Fragmenten kann
es sich auch um synthetische DNA-Fragmente handeln, die mit Hilfe
der gängigen
DNA-Synthesetechniken
hergestellt wurden und deren Sequenz im Wesentlichen mit der der
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle übereinstimmt.
Im Anschluss an die Identifizierung und Isolierung der Gene, die
mit den erfindungsgemäßen Sequenzen
hybridisieren, ist eine Bestimmung der Sequenz und eine Analyse
der Eigenschaften der von dieser Sequenz codierten Proteine erforderlich.
-
Diese
hybridisierenden Nucleinsäuremoleküle beinhalten
auch Fragmente, Derivate und allelische Varianten der oben beschriebenen
Nucleinsäuremoleküle, die
das oben beschriebene Protein codieren. Unter Fragmenten werden
dabei in diesem Zusammenhang Teile der Nucleinsäuremoleküle verstanden, die lang genug
sind, um das oben beschriebene Protein zu codieren. Der Ausdruck
Derivat bedeutet, dass die Sequenzen dieser Moleküle sich
von den Sequenzen der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle an einer
oder mehreren Positionen unterscheiden und einen hohen Grad an Homologie
zu den Sequenzen dieser Moleküle
aufweisen. Homologie bedeutet dabei eine Sequenzidentität von mindestens
80%, noch mehr bevorzugt eine Sequenzidentiät von mehr als 90% und besonders
bevorzugt von mehr als 95%. Die Abweichungen zu den oben beschriebenen
Nucleinsäuremolekülen können dabei
durch Addition, Deletion, Substitution, Insertion oder Rekombination
entstanden sein.
-
Homologie
bedeutet ferner, dass funktionelle und/oder strukturelle Äquivalenz
zwischen den betreffenden Nucleinsäuremolekülen oder den durch sie codierten
Proteinen besteht. Bei den Nucleinsäuremolekülen, die homolog zu den oben
beschriebenen Nucleinsäuremolekülen sind
und Derivate dieser Moleküle
darstellen, handelt es sich in der Regel um Variationen dieser Nucleinsäuremoleküle, die
Modifikationen darstellen, die dieselbe biologische Funktion ausüben. Es
kann sich dabei sowohl um natürlicherweise
auftretende Variationen oder Mutationen handeln, wobei diese Mutationen
auf natürliche
Weise aufgetreten sein können
oder gezielt eingeführt
wurden. Darüber
hinaus kann es sich bei den Variationen um synthetisch hergestellte
Sequenzen handeln.
-
Bei
den allelischen Varianten kann es sich sowohl um natürlich auftretende
Varianten handeln, als auch um synthetisch hergestellte oder durch
rekombinante DNA-Techniken erzeugte Varianten.
-
Die
von den verschiedenen Varianten der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codierten
Proteine weisen bestimmte gemeinsame Charakteristika auf. Dazu können z.B.
Enzymaktivität,
Molekulargewicht, immunologische Reaktivität, Konformation etc. gehören, sowie
physikalische Eigenschaften wie z.B. das Laufverhalten bei Gelelektrophoresen,
chromatographisches Verhalten, Sedimentationskoeffizienten, Löslichkeit, spektroskopische
Eigenschaften, Stabilität,
pH-Optimum, Temperatur-Optimum etc.
-
Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung Nucleinsäuremoleküle, deren
Sequenzen im Vergleich zu den Sequenzen der oben genannten Moleküle auf Grund
des genetischen Codes degeneriert sind und die ein Protein codieren,
das in den Plastiden von Pflanzenzellen teils in an Stärkekörner gebundener
Form, teils in freier Form, d.h. in löslicher Form, vorliegt.
-
Die
erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle können beispielsweise
aus natürlichen
Quellen isoliert werden, durch gentechnische Verfahren, z.B. PCR,
hergestellt werden oder durch dem Fachmann bekannte Syntheseverfahren
hergestellt werden.
-
Bei
den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen kann
es sich sowohl um DNA-Moleküle, beispielsweise
um cDNA oder genomische DNA, als auch um RNA-Moleküle handeln.
-
Ferner
betrifft die Erfindung Vektoren, insbesondere Plasmide, Cosmide,
Viren, Bacteriophagen und andere in der Gentechnik gängige Vektoren,
die die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle enthalten.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die in den Vektoren enthaltenen Nucleinsäuremoleküle verknüpft mit regulatorischen Elementen,
die die Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in
prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen gewährleisten.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Wirtszellen, insbesondere prokaryontische oder
eukaryontische Zellen, die mit einem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekül oder Vektor
transformiert und/oder durch Rekombination manipuliert sind, sowie
Zellen, die von solchen Zellen abstammen und ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül oder einen
erfindungsgemäßen Vektor
enthalten. Dabei handelt es sich vorzugsweise um bakterielle Zellen
oder um Pflanzenzellen.
-
Es
wurde nun gefunden, dass das durch die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codierte
Protein einen Einfluss auf die Stärkesynthese bzw.-modifikation hat
und eine Veränderung
der Menge des Proteins in pflanzlichen Zellen zu Veränderungen
im Stärkemetabolismus
der Pflanzen führt,
insbesondere zur Synthese von Stärken
mit veränderten
physikalischen und chemischen Eigenschaften.
-
Durch
die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle ist es
somit möglich,
mit Hilfe rekombinanter DNA-Verfahren Pflanzen herzustellen, die
eine modifizierte Stärke
synthetisieren, die sich in ihrer Struktur und ihren physikalischen
und chemischen Eigenschaften von in Wildtyp-Pflanzen synthetisierter Stärke unterscheidet.
Hierzu werden die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle mit regulatorischen
Elementen verknüpft,
die die Transkription und Translation in Pflanzenzellen gewährleisten,
und in pflanzliche Zellen eingebracht.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft somit auch transgene Pflanzenzellen,
die ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül enthalten,
wobei dieses mit regulatorischen Elementen verknüpft ist, die die Transkription
in pflanzlichen Zellen gewährleisten.
Die regulatorischen Elemente sind vorzugsweise heterolog in Bezug auf
das Nucleinsäuremolekül.
-
Solche
erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
unterscheiden sich von natürlich
vorkommenden Pflanzenzellen unter anderem darin, dass in ihr Genom
mindestens eine Kopie des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls integriert
ist, möglicherweise
zusätzlich
zu den natürlich
vorkommenden Kopien. Darüber
hinaus befindet/befinden sich diese zusätzliche(n) Kopie(n) im Genom
an einer Stelle, an der sie nicht natürlicherweise vorkommen. Dies
lässt sich
beispielsweise anhand der Southern-Blot-Analyse nachweisen. Außerdem ist
es möglich,
solche transgenen Pflanzenzellen von entsprechenden, natürlich vorkommenden
Pflanzenzellen anhand mindestens einem der folgenden Merkmale zu
unterscheiden: Wenn das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül, das in die Pflanzenzelle
eingeführt
wurde, in Bezug auf die Pflanzenzellen heterolog ist, können die
transgenen Zellen von nicht transformierten Zellen auf Grund des
Vorhandenseins von Transkripten des eingeführten erfindungsgemäßen Moleküls unterschieden
werden. Solche Transkripte können
z.B. anhand der Northern-Blot-Analyse
nachgewiesen werden. Bevorzugt enthalten die transgenen Zellen außerdem das
Protein, das vom erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolkül codiert
wird. Das Vorhandensein des Proteins lässt sich z.B. mit immunologischen
Methoden wie der Western-Blot-Analyse nachweisen.
-
Wenn
das in die Zellen eingeführte
erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül mit Bezug
auf die Zellen homolog ist, können
die transgenen Zellen beispielsweise auf Grund der zusätzlichen
Expression des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls von nicht-transformierten
Zellen unterschieden werden. Insbesondere enthalten die transgenen
Zellen bevorzugt mehr Transkripte der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle. Dies
kann z.B. anhand der Northern-Blot-Analyse nachgewiesen werden. „Mehr" bedeutet bevorzugt
mindestens 10% mehr, stärker
bevorzugt 20% mehr und noch stärker
bevorzugt mindestens 50% mehr. Entsprechend enthalten die transgenen
Zellen bevorzugt mehr erfindungsgemäßes Protein im Vergleich zu
nicht-transformierten Zellen. Dies kann z.B. anhand der Western-Blot-Analyse
nachgewiesen werden. Bevorzugt enthalten die Zellen mindestens 10%,
stärker
bevorzugt mindestens 20% und noch stärker bevorzugt mindestens 50% mehr
erfindungsgemäßes Protein.
-
Die
transgenen Pflanzenzellen können
nach dem Fachmann bekannten Techniken zu ganzen Pflanzen regeneriert
werden. Die durch Regeneration der erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen
erhältlichen
Pflanzen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
-
Ferner
sind Gegenstand der Erfindung Pflanzen, die die oben beschriebenen
transgenen Pflanzenzellen enthalten. Bei den transgenen Pflanzen
kann es sich prinzipiell um Pflanzen jeder beliebigen gewünschten Pflanzenspezies
handeln, d.h. sie können
sowohl monokotyle als auch dikotyle Pflanzen sein. Bevorzugt handelt
es sich um Pflanzen, insbesondere Stärke-synthetisierende oder Stärkespeichernde
Nutzpflanzen wie z.B. Getreidearten (Roggen, Gerste, Hafer, Weizen,
Hirse, Sago etc.), Reis, Mais, Erbse, Markerbse, Maniok und Kartoffel,
Tomate, Ölsaat,
Raps mit ölhaltigem
Samen, Sojabohne, Hanf, Flachs, Sonnenblume, Langbohne und Pfeilwurz.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren für die Herstellung
einer modifizierten Stärke, umfassend
den Schritte der Extraktion der Stärke aus den oben genannten
erfindungsgemäßen Pflanzen und/oder
aus Stärke-speichernden
Teilen solcher Pflanzen. Bevorzugt umfasst ein solches Verfahren
vor der Extraktion der Stärke
außerdem
die Schritte des Züchtens
erfindungsgemäßer Pflanzen
und des Erntens der gezüchteten
Pflanzen und/oder Stärke-speichernder
Teile dieser Pflanzen.
-
Verfahren
für die
Extraktion von Stärke
aus Pflanzen oder aus Stärke-speichernden
Teilen von Pflanzen sind dem Fachmann bekannt. Verfahren für die Extraktion
von Stärke
aus Maissamen sind z.B. in Eckhoff et al. (Cereal Chem. 73 (1996),
54-57) beschrieben. Die Extraktion von Maisstärke in industriellem Umfang
erfolgt normalerweise mittels "Nassvermahlung". Darüber hinaus
werden Methoden für
die Extraktion von Stärke aus
verschiedenen Stärke-speichernden
Pflanzen u.a. beschrieben in: Starch: Chemistry and Technology (Hrsg.:
Whistler, BeMiller und Paschall (1994) 2. Aufl., Academic Press
Inc., London LTD; ISBN 0-12-746270-8; siehe z.B. Kapitel XII, S.
417-468: Corn and Sorghum Starches: Production; von Watson, S.A; Kapitel
XIII, S. 469-479: Tapioca, Arrowroot and Sago Starches: Production;
von Corbishley und Miller; Kapitel XIV, S. 479-490: Potato Starch:
Production and Uses; von Mitch; Kapitel XV, S 491-506: Wheat Starch:
Production, Modification and uses; von Knight und Olson; und Kapitel
XVI, S. 507-528: Rice Starch: Production and Use; von Rohwer und
Klem). Mittel, die gewöhnlich
in den Methoden für
die Extraktion von Stärken
aus Pflanzenmaterial verwendet werden, sind Separatoren, Dekantiergefäße, Hydrozyklone
sowie verschiedene Arten von Maschinen zum Trocknen der Stärke, z.B.
Zerstäubungstrockner
oder Luftstromtrockner.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Herstellung
einer modifizierten Stärke,
das den Schritt der Extraktion der Stärke aus der Pflanze nach Anspruch
22 oder 27 und/oder aus einem Stärke-speichernden
Teil einer solchen Pflanze umfasst. Auf Grund der Expression oder
der zusätzlichen
Expression eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls synthetisieren
die erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen
und Pflanzen eine Stärke,
die im Vergleich zu Stärke
aus Wildtyppflanzen, also nicht-transformierten Pflanzen, modifiziert
ist.
-
Insbesondere
weist eine solche Stärke
bevorzugt einen höheren
Phosphatgehalt als Stärke
auf, die von entsprechenden nicht-transformierten Zellen oder Pflanzen
synthetisiert wird. Ein höherer
Phosphatgehalt bedeutet bevorzugt, dass die Stärke mindestens 10%, stärker bevorzugt
mindestens 30%, noch stärker
bevorzugt mindestens 50% und besonders bevorzugt mindestens 100%
mehr Phosphat enthält
als Stärke
aus entsprechenden nicht-transformierten Zellen oder Pflanzen. Stärken mit
einem hohen Phosphatgehalt sind u.a. von besonderem Interesse für die Papierindustrie,
z.B. bei der Bearbeitung der Papieroberfläche. Normalerweise wird in
der Papierindustrie bei der Oberflächenleimung bzw. dem Beschichten
chemisch modifizierte Stärke,
z.B. hydroxyethylierte oder phosphorylierte Stärke, verwendet. Mit der Herstellung
von hochphosphorylierter Stärke
in Pflanzen ließe
sich somit die chemische Modifizierung zur Anpassung der Stärke an die
Erfordernisse der Papierindustrie vermeiden.
-
Gegenstand
der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung eines
Proteins, das in pflanzlichen Zellen sowohl an Stärkekörner gebunden
als auch in löslicher
Form vorliegt, bei dem erfindungsgemäße Wirtszellen unter Bedingungen
kultiviert werden, die die Expression des Proteins erlauben, und
das Protein aus den gezüchteten
Zellen und/oder dem Kulturmedium isoliert wird.
-
Ferner
betrifft die Erfindung die durch die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codierten
Proteine sowie Proteine, die durch das oben beschriebene Verfahren
erhältlich
sind. Es handelt sich dabei vorzugsweise um kerngencodierte Maisproteine,
die in den Plastiden lokalisiert sind. In den Plastiden liegen diese
Enzyme sowohl an Stärkekörmer gebunden
als auch frei vor.
-
Gegenstand
der Erfindung sind weiterhin Antikörper, die spezifisch ein erfindungsgemäßes Protein
erkennen. Es kann sich hierbei sowohl um monoclonale als auch um
polyclonale Antikörper
handeln. Verfahren zur Herstellung dieser Antikörper sind dem Fachmann bekannt.
-
Es
wurde ferner gefunden, dass es möglich
ist, die Eigenschaften der in Pflanzenzellen synthetisierten Stärke dadurch
zu beeinflussen, dass die Menge an Proteinen, die durch die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codiert
werden, in den Zellen verringert wird. Diese Verringerung kann beispielsweise
durch Antisense-Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle, durch
Expression geeigneter Ribozyme oder mittels Cosuppression erfolgen.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind somit auch DNA-Moleküle, die
eine Antisense-RNA codieren, die komplementär ist zu Transkripten eines
erfindungsgemäßen DNA-Moleküls, und
auch diese Antisense-Moleküle.
Komplementär
bedeutet dabei, dass die codierte RNA nicht 100% komplementär sein muss, sondern
auch ein geringerer Grad an Komplementarität ausreicht, solange sie hoch
genug ist, um bei Expression in pflanzlichen Zellen die Expression
eines erfindungsgemäßen Proteine
zu inhibieren. Die transkribierte RNA ist vorzugsweise mindestens
90% und besonders bevorzugt mindestens 95% komplementär zu dem Transkript
des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls. Um bei
Transkription in pflanzlichen Zellen einen Antisense-Effekt zu bewirken,
sind derartige DNA-Moleküle
mindestens 15 by lang, vorzugsweise länger als 100 by und besonders
bevorzugt länger
als 500 bp, jedoch in der Regel kürzer als 5000 bp, vorzugsweise
kürzer
als 2500 bp.
-
Ferner
betrifft die Erfindung auch DNA-Moleküle, die bei Expression in pflanzlichen
Zellen zur Synthese einer RNA führen,
die in den Pflanzenzellen aufgrund eines Cosuppressions-Effektes
eine Verringerung der Expression erfindungsgemäßer Nucleinsäuremoleküle hervorruft,
die das beschriebene Protein codieren. Die Erfindung betrifft ferner
dadurch codierte RNA-Moleküle.
Das Prinzip der Cosuppression sowie die Herstellung entsprechender
DNA-Sequenzen ist beispielsweise in der WO 90/12084 ausführlich beschrieben.
Derartige DNA-Moleküle codieren
vorzugsweise eine RNA, die einen hohen Grad an Homologie zu Transkripten
der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle hat.
Es ist dabei allerdings nicht unbedingt erforderlich, dass die codierte
RNA in ein Protein translatierbar ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung DNA-Moleküle, die ein RNA-Molekül mit Ribozymaktivität codieren,
das spezifisch Transkripte eines erfindungsgemäßen DNA-Moleküls spaltet,
wie auch diese codierten RNA-Moleküle. Ribozyme sind katalytisch
aktive RNA-Moleküle,
die in der Lage sind, RNA-Moleküle und spezifische
Zielsequenzen zu spalten. Mit Hilfe rekombinanter DNA-Techniken ist es möglich, die
Spezifität
von Ribozymen zu verändern.
Es existieren verschiedene Klassen von Ribozymen. Für die praktische
Anwendung mit dem Ziel, das Transkript eines bestimmten Gens gezielt
zu spalten, werden bevorzugt Vertreter zweier verschiedener Gruppen
von Ribozymen verwendet. Die eine Gruppe wird gebildet von Ribozymen,
die dem Typ der Gruppe-I-Intron-Ribozyme zuzuordnen sind. Die zweite
Gruppe wird von Ribozymen gebildet, die als charakteristisches Strukturmerkmal
ein sogenanntes "Hammerkopf"-Motiv aufweisen. Die
spezifische Erkennung des Ziel-RNA-Moleküls kann modifiziert werden
durch Änderung
der Sequenzen, die dieses Motiv flankieren. Diese Sequenzen bestimmen über Basenpaarung
mit Sequenzen im Zielmolekül die
Stelle, an der die katalytische Reaktion und somit die Spaltung
des Zielmoleküls
erfolgt. Da die Sequenzanforderungen für eine effiziente Spaltung
gering sind, ist es im Prinzip möglich,
spezifische Ribozyme für praktisch
jedes beliebige RNA-Molekül
zu entwickeln.
-
Um
DNA-Moleküle
herzustellen, die ein Ribozym codieren, das spezifisch Transkripte
eines erfindungsgemäßen DNA-Moleküls spaltet,
wird beispielsweise eine DNA-Sequenz, die eine katalytische Domäne eines
Ribozyms codiert, beiderseits mit DNA-Sequenzen verknüpft, die
zu Sequenzen des Zielenzyms homolog sind. Als Sequenzen, die die
katalytische Domänen
codieren, kommen beispielsweise die katalytische Domäne der Satelliten-DNA
des SCMo-Virus (Davies et al., Virology 177 (1990), 216-224) oder
die der Satelliten-DNA des TobR-Virus
(Steinecke et al., EMBO J. 11 (1992), 1525-1530; Haseloff und Gerlach,
Nature 334 (1988), 585-591) in Frage. Die die katalytische Domäne flankierenden
DNA-Sequenzen stammen vorzugsweise aus den oben beschriebenen erfindungsgemäßen DNA-Molekülen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Vektoren, die die oben beschriebenen
DNA-Moleküle
enthalten, insbesondere solche, bei denen die beschriebenen DNA-Moleküle verknüpft sind
mit regulatorischen Elementen, die die Transkription in pflanzlichen
Zellen gewährleisten.
-
Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Wirtszellen, die die beschriebenen
DNA-Moleküle oder
Vektoren enthalten. Die Wirtszelle kann eine prokaryontische, beispielsweise
bakterielle, oder eukaryontische Zelle sein. Bei den eukaryontischen
Wirtszellen handelt es sich vorzugsweise um pflanzliche Zellen.
-
Ferner
betrifft die Erfindung transgene Pflanzenzellen, die ein oben beschriebenes
DNA-Molekül
enthalten, das eine Antisense-RNA, ein Ribozym oder eine RNA, die
zu einem Cosuppressions-Effekt führt,
codiert, wobei dieses DNA-Molekül
mit DNA-Elementen
verknüpft
ist, die die Transkription in pflanzlichen Zellen gewährleisten.
Diese transgenen Pflanzenzellen können nach gängigen Techniken zu ganzen
Pflanzen regeneriert werden. Die Erfindung betrifft somit auch Pflanzen,
die erhältlich
sind durch Regeneration aus den beschriebenen transgenen Pflanzenzellen,
sowie Pflanzen, die die beschriebenen transgenen Pflanzenzellen enthalten.
Bei den transgenen Pflanzen kann es sich wiederum um Pflanzen jeder
beliebigen Pflanzenspezies handeln, vorzugsweise um Nutzpflanzen,
insbesondere Stärke-speichernde
Pflanzen, wie oben angegeben, und am meisten bevorzugt um Mais-Pflanzenzellen.
-
Ferner
betrifft die Erfindung die durch die beschriebenen DNA-Moleküle codierten
Antisense-RNA-Moleküle
sowie RNAMoleküle
mit Ribozymaktivität
und RNA-Moleküle, die
einen Cosuppressions-Effekt hervorrufen, die zum Beispiel durch
Transkription erhältlich
sind.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung transgener Pflanzenzellen, die im Vergleich zu nicht-transformierten
Zellen eine modifizierte Stärke
synthetisieren, bei dem in den Pflanzenzellen die Menge an Proteinen
verringert wird, die durch erfindungsgemäße DNA-Moleküle codiert
werden, die endogen in den Zellen vorliegen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt diese Verringerung mit Hilfe eines Antisense-Effektes. Hierzu
werden erfindungsgemäße DNA-Moleküle oder
Teile davon in Antisense-Orientierung mit einem Promotor verknüpft, der
die Transkription in pflanzlichen Zellen gewährleistet, sowie gegebenenfalls
mit einem Terminationssignal, das die Termination der Transkription
sowie die Polyadenylierung des Transkriptes gewährleistet. Um einen effizienten
Antisense-Effekt
in den pflanzlichen Zellen zu gewährleisten, sollte die synthetisierte
Antisense-RNA eine Mindestlänge
von 15 Nucleotiden, vorzugsweise von mindestens 100 Nucleotiden
und besonders bevorzugt von über
500 Nucleotiden aufweisen. Ferner sollte die die Antisense-RNA codierende
DNA-Sequenz in Bezug auf die zu transformierende Pflanzenspezies
homolog sein. Es können
jedoch auch DNA-Sequenzen verwendet werden, die einen hohen Grad
an Homologie zu endogen in den Zellen vorhandenen DNA-Sequenzen
aufweisen, vorzugsweise eine Homologie von mehr als 90%, besonders
bevorzugt von mehr als 95%.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
erfolgt die Verringerung der Menge an Proteinen, die durch die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle codiert
werden, durch einen Ribozym-Effekt. Die prinzipielle Wirkungsweise von
Ribozymen sowie die Konstruktion von DNA-Molekülen, die derartige RNAMoleküle codieren,
wurden bereits oben beschrieben. Um in transgenen Zellen eine RNA
mit Ribozymaktivität
zu exprimieren, werden die oben beschriebenen DNA-Moleküle, die
ein Ribozym codieren, mit DNA-Elementen verknüpft, die die Transkription
in pflanzlichen Zellen gewährleisten,
insbesondere mit einem Promotor und einem Terminationssignal. Die
in den Pflanzenzellen synthetisierten Ribozyme führen zur Spaltung von Transkripten
von erfindungsgemäßen DNA-Molekülen, die
endogen in den Pflanzenzellen vorliegen.
-
Eine
weitere Möglichkeit
der Verringerung der Menge an Proteinen, die durch die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle codiert
werden, ist die Cosuppression. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
sind dabei auch die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen
Pflanzenzellen, die dadurch charakterisiert sind, dass bei ihnen
die Menge an Proteinen verringert ist, die durch die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle codiert
werden, und die im Vergleich zu Wildtyp-Zellen eine modifizierte
Stärke
synthetisieren.
-
Bevorzugt
weisen die transgenen Zellen im Vergleich mit den entsprechenden
nichttransformierten Zellen eine Verminderung der Anzahl der Transkripte,
die ein erfindungsgemäßes Protein
codieren, um mindestens 30%, stärker
bevorzugt um mindestens 50%, noch stärker bevorzugt um mindestens
70% und am meisten bevorzugt um mindestens 90% auf. Die Menge der
Transkripte kann z.B. durch Northern-Blot-Analyse bestimmt werden.
Darüber
hinaus weisen die Zellen eine entsprechende Verringerung der Menge
an erfindungsgemäßem Protein
auf. Diese kann z.B. mittels immunologischer Methoden wie die Western-Blot-Analyse bestimmt
werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird in den transformierten Pflanzenzellen
nicht nur die Synthese eines erfindungsgemäßen Proteins reduziert, sondern
darüber
hinaus auch die Synthese mindestens eines weiteren an der Stärkesynthese
und/oder -modifikation beteiligten Enzyms. Bevorzugt sind dabei
beispielsweise Stärkekorn-gebundene
Stärkesynthasen
oder Verzweigungsenzyme.
-
Ferner
betrifft die Erfindung Pflanzen, die erhältlich sind durch Regeneration
der beschriebenen Pflanzenteile, sowie Pflanzen, die die beschriebenen
erfindungsgemäßen Zellen
enthalten.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
einer modifizierten Stärke,
das den Schritt der Extraktion der Stärke aus den oben beschriebenen
erfindungsgemäßen Pflanzen
und/oder aus Stärke-speichernden
Teilen solcher Pflanzen umfasst. Bevorzugt umfasst ein solches Verfahren
außerdem
die Schritte des Kultivierens erfindungsgemäßer Pflanzen sowie des Erntens
der kultivierten Pflanzen und/oder von Stärke-speichernden Teilen dieser
Pflanzen vor der Stärkeextraktion.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Stärke, die aus den beschriebenen
transgenen Pflanzenzellen und Pflanzen oder mit Hilfe des oben beschriebenen
Verfahrens erhältlich
ist. Auf Grund der Expression der beschriebenen DNA-Moleküle, die
Antisense-RNA, ein Ribozym oder eine Cosupressions-RNA in den transgenen
Pflanzenzellen codieren, wird die Menge von Proteinen reduziert,
die von den erfindungsgemäßen, in
den Zellen in endogener Form vorliegenden DNA-Molekülen codiert
werden. Überraschenderweise
führt diese
Reduzierung zu einer entscheidenden Veränderung der physikalischen
und chemischen Eigenschaften der in den Pflanzenzellen synthetisierten
Stärke.
Im Vergleich zu Stärke
aus nicht-transformierten Zellen oder Pflanzen weist die modifizierte
Stärke
bevorzugt veränderte
Verkleisterungseigenschaften auf, d.h. veränderte Viskosität der wässrigen
Lösungen
der Stärke
und/oder einen veränderten,
insbesondere reduzierten Phosphatgehalt.
-
Die
Expression der erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle kann
prinzipiell in allen Pflanzenspezies stattfinden. Bevorzugt werden
monokotyle als auch dikotyle Pflanzen, insbesondere Nutzpflanzen
und hierbei bevorzugt Stärke-speichernde
Pflanzen wie z.B. Getreidepflanzen (Roggen, Gerste, Hafer, Weizen,
Hirse, Sago, etc.), Reis, Mais, Erbse, Markerbse, Maniok, Kartoffel,
Tomate, Raps mit ölhaltigem
Samen, Sojabohne, Hanf, Flachs, Sonnenblume, Langbohne und Pfeilwurz.
-
Unter
dem Begriff "regulatorische
DNA-Elemente, die die Transkription in pflanzlichen Zellen gewährleisten" werden im Rahmen
der vorliegenden Erfindung DNA-Abschnitte verstanden, die die Initiation
bzw. die Termination der Transkription in pflanzlichen Zellen ermöglichen.
Zu den DNA-Abschnitten, die die Initiation der Transkription gewährleisten,
zählen
insbesondere Promotoren.
-
Für die Expression
der verschiedenen, oben beschriebenen erfindungsgemäßen DNA-Moleküle in Pflanzen
kommt jeder in pflanzlichen Zellen funktionale Promotor in Betracht.
Der Promotor kann homolog oder heterolog in Bezug auf die verwendete
Pflanzenspezies sein. Geeignet ist beispielsweise der 35S-Promotor
des Blumenkohl-Mosaik-Virus (Odell et al., Nature 313 (1985), 810-812),
der eine konstitutive Expression in allen Geweben einer Pflanze
gewährleistet,
und das in der WO/9401571 beschriebene Promotorkonstrukt. Es können jedoch
auch Promotoren verwendet werden, die nur zu einem durch äußere Einflüsse determinierten
Zeitpunkt (siehe beispielsweise WO/9307279) oder in einem bestimmten
Gewebe der Pflanze zu einer Expression nachfolgender Sequenzen führen (siehe
z.B. Stockhaus et al., EMBO J. 8 (1989), 2245-2251). Präferentiell
werden Promotoren eingesetzt, die in den Stärke-speichernden Teilen der
zu transformierenden Pflanzen aktiv sind. Dies sind beim Mais die
Maiskörner,
während
es bei der Kartoffel die Knollen sind. Zur Transformation der Kartoffel
kann insbesondere, aber nicht ausschließlich, der knollenspezifische
B33-Promotor (Rocha-Sosa et al., EMBO J. 8 (1989), 23-29) verwendet
werden. Neben Promotoren können
DNA-Abschnitte zur Initiation der Transkription auch DNA-Sequenzen
enthalten, die eine weitere Steigerung der Transkription gewährleisten,
beispielsweise sogenannte Enhancer-Elemente.
-
Ferner
kann der Begriff "regulatorische
DNA-Elemente" auch
Terminationssignale umfassen, die der korrekten Beendigung der Transkription
sowie der Addition eines Poly-A-Schwanzes an das Transkript dienen, dem
eine Funktion bei der Stabilisierung der Transkripte beigemessen
wird. Derartige Elemente sind in der Literatur beschrieben und sind
beliebig austauschbar. Beispiele für derartige Terminationssequenzen
sind die 3'-nichttranslatierbaren
Regionen, die das Polyadenylierungssignal des Nopalin-Synthase-Gens
(NOS-Gen) oder des Octopinsynthase-Gens (Gielen et al., EMBO J.
8 (1989), 23-29) aus Agrobakterien umfassen, oder die 3'-nichttranslatierbaren
Regionen der Gene der Speicherproteine aus Sojabohne sowie die der
Gene der kleinen Untereinheit der Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase (ssRUBISCO).
-
Die
Einführung
erfindungsgemäßer DNA-Moleküle in pflanzliche
Zellen erfolgt vorzugsweise unter Verwendung von Plasmiden. Vorzugsweise
werden dafür
Plasmide verwendet, die eine stabile Integration der DNA in das
pflanzliche Genom gewährleisten.
-
Zur
Vorbereitung der Einführung
fremder Gene in höhere
Pflanzen stehen eine große
Anzahl von Clonierungsvektoren zur Verfügung, die ein Replikationssignal
für E.
coli und ein Markergen zur Selektion transformierter Bakterienzellen
enthalten. Beispiele für
derartige Vektoren sind pBR322, pUCSerien, M13mp-Serien, pACYC184
usw.
-
Die
gewünschte
Sequenz kann an einer geeigneten Restriktionsschnittstelle in den
Vektor eingeführt werden.
Das erhaltene Plasmid wird für
die Transformation von E. coli-Zellen verwendet. Transformierte
E. coli-Zellen werden in einem geeigneten Medium kultiviert, anschließend geerntet
und lysiert. Das Plasmid wird nach Standardmethoden gewonnen. Als
Analysemethode zur Charakterisierung der gewonnenen Plasmid-DNA
werden im Allgemeinen Restriktionsanalysen und Sequenzanalysen eingesetzt.
Nach jeder Manipulation kann die Plasmid-DNA gespalten werden und
resultierende DNA-Fragmente können
mit anderen DNA-Sequenzen
verknüpft
werden.
-
Für die Einführung von
DNA in eine pflanzliche Wirtszelle stehen eine Vielzahl von Techniken
zur Verfügung.
Diese Techniken umfassen die Transformation pflanzlicher Zellen
mit T-DNA unter Verwendung von Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium
rhizogenes als Transformationsmittel, die Fusion von Protoplasten,
die Injektion, die Elektroporation von DNA, die Einbringung von
DNA mittels der biolistischen Methode sowie weitere Möglichkeiten.
-
Bei
der Injektion und Elektroporation von DNA in Pflanzenzellen werden
keine speziellen Anforderungen an die verwendeten Plasmide gestellt.
Es können
einfache Plasmide wie z.B. pUC-Derivate verwendet werden. Sollen
aber aus derartig transformierten Zellen ganze Pflanzen regeneriert
werden, ist die Anwesenheit eines selektierbaren Markergens notwendig.
-
Je
nach Einführungsmethode
gewünschter
Gene in die Pflanzenzelle können
weitere DNA-Sequenzen erforderlich sein. Werden z.B. für die Transformation
der Pflanzenzelle das Ti- oder Ri-Plasmid verwendet, so müssen mindestens
die rechte Begrenzung, häufiger
jedoch die rechte und linke Begrenzung der Ti- und Ri-Plasmid-T-DNA als
Flankenbereich mit dem einzuführenden
Gen verbunden werden.
-
Werden
für die
Transformation Agrobakterien verwendet, muss die einzuführende DNA
in spezielle Plasmide cloniert werden, und zwar entweder in einen
intermediären
Vektor oder in einen binären
Vektor. Die intermediären
Vektoren können
aufgrund von Sequenzen, die homolog zu Sequenzen in der T-DNA sind, durch
homologe Rekombination in das Ti- oder Ri-Plasmid der Agrobakterien
integriert werden. Dieses enthält außerdem die
für den
Transfer der T-DNA notwendige vir-Region. Intermediäre Vektoren
können
nicht in Agrobakterien replizieren. Mittels eines Helferplasmids
kann der intermediäre
Vektor auf Agrobacterium tumefaciens übertragen werden (Konjugation).
Binäre
Vektoren können
sowohl in E. coli als auch in Agrobakterien replizieren. Sie enthalten
ein Selektionsmarker-Gen und einen Linker oder Polylinker, welche
von der rechten und linken T-DNA-Grenzregion eingerahmt werden.
Sie können
direkt in die Agrobakterien transformiert werden (Holsters et al.,
Mol. Gen. Genet. 163 (1978), 181-187). Die zur Transformation der
Agrobakterien verwendeten Plasmide enthalten weiterhin ein Selektionsmarkergen,
beispielsweise das NPT II-Gen, das die Selektion transformierter
Bakterien erlaubt. Das als Wirtszelle dienende Agrobakterium soll
ein Plasmid, das eine vir-Region trägt, enthalten. Die vir-Region
ist für
den Transfer der T-DNA in die Pflanzenzelle notwendig. Zusätzliche
T-DNA kann vorhanden sein. Das derartig transformierte Agrobakterium
wird zur Transformation von Pflanzenzellen verwendet.
-
Die
Verwendung von T-DNA für
die Transformation von Pflanzenzellen ist intensiv untersucht worden und
ausreichend beschrieben in
EP
120516 ; Hoekema, In: The Binary Plant Vector System Offsetdrukkerij Kanters
B.V., Alblasserdam (1985), Kapitel V; Fraley et al., Crit. Rev.
Plant. Sci., 4: 1-46 und An et al., EMBO J. 4 (1985), 277-287. Binäre Vektoren
sind bereits z.T. kommerziell erhältlich, z.B. pBIN19 (Clontech
Laboratories, Inc., USA).
-
Für den Transfer
der DNA in die Pflanzenzelle können
Pflanzen-Explantate zweckmäßigerweise
mit Agrobacterium tumefaciens oder Agrobakterium rhizogenes kokultiviert
werden. Aus dem infizierten Pflanzenmaterial (z.B. Blattstücke, Stängelsegmente,
Wurzeln, aber auch Protoplasten oder in Suspension kultivierte Pflanzenzellen)
können
dann in einem geeigneten Medium, welches Antibiotika oder Biozide
zur Selektion transformierter Zellen enthalten kann, wieder ganze
Pflanzen regeneriert werden. Die so erhaltenen Pflanzen können dann
auf Anwesenheit der eingeführten
DNA untersucht werden. Weitere Möglichkeiten,
Fremd-DNA mittels der biolistischen Methode oder mittels Protoplastentransformation
einzuführen,
sind dem Fachmann bekannt (vgl. z.B. Willmitzer, L., 1993 Transgenic
plants. In: Biotechnology, A Multi-Volume Comprehensive Treatise
(H.J. Rehm, G. Reed, A. Pühler,
P. Stadler, Hrsg.), Bd. 2, 627-659, VCH Weinheim – New York – Basel – Cambridge).
-
Während die
Transformation dikotyler Pflanzen durch Ti-Plasmidvektorsysteme
mittels Abgobacterium tumefaciens eine bekannte Methode darstellt,
weisen neuere Untersuchungen darauf hin, dass bei monokotylen Pflanzen
auch die Transformation mit auf Agrobakterium basierenden Vektoren
angewendet werden kann (Chan et al., Plant Mol. Biol. 22 (1993),
491-506; Hiei et al., Plant J. 6 (1994), 271-282).
-
Alternative
Methoden für
die Transformation von monokotylen Pflanzen sind die Transformation
anhand des biolistischen Ansatzes, die Protoplastentransformation,
die Elektroporation teilweise permeabilisierter Zellen, die Einführung von
DNA mit Hilfe von Glasfasern.
-
In
der Fachliteratur gibt es viele Referenzen, die sich spezifisch
auf die Transformation von Mais beziehen (vgl. z.B. WO95/06128,
EP 0513849 ,
EP 0 465 875 ). In
EP 292 435 wird eine Methode beschrieben, mit
Hilfe derer ausgehend von schleimfreiem, krümeligem Maiskallusgranulat
fertile Pflanzen erhalten werden können. In diesem Zusammenhang
wird in Shillito et al. (Bio/Technology 7 (1989), 581) festgestellt,
dass die Regeneration fertiler Pflanzen von Kallus-Suspensions-Kulturen
ausgehen muss, aus denen eine Kultur sich teilender Protoplasten
hergestellt werden kann, die fähig
ist, zu Pflanzen zu regenerieren. Nach 7 bis 8 Monaten In-vitro-Kultur
erhielten Shillito et al. Pflanzen mit lebensfähigen Nachkommen, die jedoch
Anomalien in Bezug auf Morphologie und Reproduktivität aufwiesen.
-
Prioli
und Söndahl
(Bio/Technology 7 (1989), 589) beschreiben, wie fertile Pflanzen
aus Maisprotoplasten der Cateto-Mais-Inzuchtlinie Cat100-1 regeneriert
und erhalten werden. Die Autoren nehmen an, dass die Regeneration
von Protoplasten zu fertilen Pflanzen von einer Reihe unterschiedlicher
Faktoren wie Genotyp, physiologischem Status der Donorzelle und
Kulturbedingungen abhängen.
Ist die eingeführte
DNA einmal im Genom der Pflanzenzelle integriert, so ist sie dort
in der Regel stabil und bleibt auch in den Nachkommen der ursprünglich transformierten
Zelle erhalten. Sie enthält
normalerweise einen Selektionsmarker, der den transformierten Pflanzenzellen
Resistenz gegenüber
einem Biozid oder einem Antibiotikum wie Kanamycin, G 418, Bleomycin,
Hygromycin oder Phosphinotricin u.a. vermittelt. Der individuell
gewählte
Marker sollte daher die Selektion transformierter Zellen gegenüber Zellen,
denen die eingeführte
DNA fehlt, gestatten.
-
Die
transformierten Zellen wachsen innerhalb der Pflanze in der üblichen
Weise (siehe auch McCormick et al., Plant Cell Reports 5 (1986),
81-84). Die resultierenden Pflanzen können normal angezogen werden und
mit Pflanzen, die die gleiche transformierte Erbanlage oder andere
Erbanlagen besitzen, gekreuzt werden. Die daraus entstehenden hybriden
Individuen haben die entsprechenden phänotypischen Eigenschaften.
-
Es
sollten zwei oder mehrere Generationen angezogen werden, um sicherzustellen,
dass das phänotypische
Merkmal stabil beibehalten und vererbt wird. Auch sollten Samen
geerntet werden, um sicherzustellen, dass der entsprechende Phänotyp oder
andere Eigenarten erhalten bleiben werden.
-
Die
aus den erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
bzw. Pflanzen erhältliche
Stärke
oder die aus durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche
Stärke
eignet sich aufgrund ihrer Eigenschaften neben den bereits hierin
angesprochenen speziellen Verwendungszwecken für verschiedene industrielle
Verwendungen.
-
Grundsätzlich lässt sich
Stärke
in zwei große
Kategorien unterteilen, die Hydrolyseprodukte der Stärke und
die sogenannten nativen Stärken.
Zu den Hydrolyseprodukten zählen
im Wesentlichen die über
enzymatische oder chemische Verfahren erhaltene Glucose sowie Glucane,
die für
weitere Prozesse wie Fermentation und chemische Modifikationen eingesetzt
werden können.
In diesem Bereich kann die einfache und kostengünstige Ausführung eines Hydrolyseverfahrens,
wie es gegenwärtig
im Wesentlichen enzymatisch unter Verwendung von Amyloglucosidase
verläuft,
von Bedeutung sein. Es ist vorstellbar, dass ein geringerer Einsatz von
für die
Hydrolyse eingesetzten Enzymen durch Veränderung der Struktur der Stärke, z.B.
größere Oberfläche des
Korns, leichtere Verdaulichkeit durch geringeren Verzweigungsgrad
oder sterische, die Zugänglichkeit
für die
eingesetzten Enzyme limitierende Struktur, zu einer Kosteneinsparung
führen
kann.
-
Die
Verwendungen der sogenannten nativen Stärken, die wegen ihrer polymeren
Struktur eingesetzt werden, lassen sich in zwei weitere Bereiche
unterteilen:
-
(a) Verwendung im Nahrungsmittelbereich
-
Stärke ist
ein klassischer Zusatzstoff für
viele Nahrungsmittel, bei denen sie im Wesentlichen die Funktion
des Bindens von wässrigen
Zusatzstoffen übernimmt
und/oder eine Erhöhung
der Viskosität
oder eine erhöhte
Gelbildung hervorruft. Wichtige Eigenschaftsmerkmale sind das Fließ- und Sorptionsverhalten,
die Quell- und Verkleisterungstemperatur, die Viskosität und Dickungsleistung,
die Löslichkeit
der Stärke,
die Transparenz und Kleisterstruktur, die Hitze-, Scher- und Säurestabilität, die Neigung
zur Retrogradation, die Fähigkeit
zur Filmbildung, die Gefrier/Taustabilität, die Verdaulichkeit sowie
die Fähigkeit
zur Komplexbildung mit z.B. anorganischen oder organischen Ionen.
-
(b) Einsatz im Nicht-Nahrungsmittelbereich
-
Der
andere große
Einsatzbereich liegt bei der Verwendung der Stärke als Hilfsstoff bei unterschiedlichen
Herstellungsprozessen bzw. als Zusatzstoff in technischen Produkten.
Der wesentliche Einsatzbereich für
die Verwendung von Stärke
als Hilfsstoff ist zum einen die Papier- und Pappeindustrie. Stärke wird
dabei in erster Linie zur Retention (Zurückhaltung von Feststoffen),
der Verleimung von Füllstoff-
und Feinstoffteilchen, als Festigungsstoff und zur Entwässerung
eingesetzt. Darüber
hinaus werden die günstigen
Eigenschaften der Stärke
in Bezug auf die Steifigkeit, die Härte, den Klang, den Griff,
den Glanz, die Glätte,
die Reißfestigkeit
sowie die Oberflächen
ausgenutzt.
-
Innerhalb
des Papierherstellungsprozesses sind vier Anwendungsbereiche, nämlich Oberfläche, Strich,
Masse und Sprühen,
zu unterscheiden.
-
Die
Anforderungen an die Stärke
in Bezug auf die Oberflächenbehandlung
sind im Wesentlichen ein hoher Weißegrad, eine angepasste Viskosität, eine
hohe Viskositätsstabilität, eine
gute Filmbildung sowie eine geringe Staubbildung. Bei der Verwendung
im Strich sind der Feststoffgehalt, eine angepasste Viskosität, ein hohes
Bindevermögen
sowie eine hohe Pigmentaffinität
wichtig. Als Zusatz zur Masse ist eine rasche, gleichmäßige, verlustfreie
Verteilung, eine hohe mechanische Stabilität und eine vollständige Zurückhaltung
im Papierfaserbrei von Bedeutung. Beim Einsatz der Stärke im Sprühbereich
sind ebenfalls ein angepasster Feststoffgehalt, hohe Viskosität sowie
ein hohes Bindevermögen
von Bedeutung.
-
Ein
großer
Einsatzbereich besteht beispielsweise in der Klebstoffindustrie,
wo man die Einsatzmöglichkeiten
in vier Teilbereiche gliedert: die Verwendung als reinem Stärkeleim,
die Verwendung bei mit speziellen Chemikalien aufbereiteten Stärkeleimen,
die Verwendung von Stärke
als Zusatz zu synthetischen Harzen und Polymerdispersionen sowie
die Verwendung von Stärken
als Streckmittel für
synthetische Klebstoffe. 90% der Klebstoffe auf Stärkebasis
werden in den Bereichen Weilpappenherstellung, Herstellung von Papiersäcken, Beuteln
oder Tüten,
Herstellung von Verbundmaterialien für Papier und Aluminium, Herstellung
von Kartonagen und Wiederbefeuchtungsleim für Briefumschläge, Briefmarken
usw. eingesetzt.
-
Eine
weitere mögliche
Verwendung als Hilfsmittel und Zusatzstoff besteht bei der Herstellung
von Textilien und Textilpflegemitteln. Innerhalb der Textilindustrie
sind die folgenden vier Einsatzbereiche zu unterscheiden: Der Einsatz
der Stärke
als Schlichtemittel, d.h. als Hilfsstoff zur Glättung und Stärkung des
Klettverhaltens zum Schutz gegen die beim Weben angreifenden Zugkräfte sowie
zur Erhöhung
der Abriebfestigkeit beim Weben, als Mittel zur Textilaufrüstung vor
allem nach qualitätsverschlechternden
Vorbehandlungen wie Bleichen, Färben
usw., als Verdickungsmittel bei der Herstellung von Farbpasten zur
Verhinderung von Farbstoffdiftusionen sowie als Zusatz zu Kettungsmitteln
für Nähgarne.
-
Ferner
kann die Stärke
als Zusatz bei Baustoffen verwendet werden. Ein Beispiel ist die
Herstellung von Gipskartonplatten, bei der die im Gipsbrei vermischte
Stärke
mit dem Wasser verkleistert, an die Oberfläche der Gipsplatte diffundiert
und dort den Karton an die Platte bindet. Weitere Einsatzbereiche
sind die Beimischung zu Gipsmörtel-
und Mineralfasern. Bei Fertigbeton kann die Stärke zur Verzögerung der
Abbindung eingesetzt werden.
-
Ferner
bietet sich die Stärke
zur Herstellung von Mitteln zur Bodenstabilisation an, die bei künstlichen Erdbewegungen
zum temporären
Schutz der Bodenpartikel gegenüber
Wasser eingesetzt werden. Kombinationsprodukte aus Stärke und
Polymenemulsionen sind nach heutiger Kenntnis in ihrer Erosion und
Verkrustung mindernden Wirkung den bisher eingesetzten Produkten
gleichzusetzen, liegen preislich aber deutlich unter diesen.
-
Ferner
kann die Stärke
in Pflanzenschutzmitteln zur Veränderung
der spezifischen Eigenschaften der Präparate verwendet werden. So
werden Stärken
beispielsweise zur Verbesserung der Benetzung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln,
zur dosierten Freigabe der Wirkstoffe, zur Umwandlung flüssiger,
flüchtiger und/oder
riechender Wirkstoffe in mikrokristalline, stabile, formbare Substanzen,
zur Mischung inkompatibler Verbindungen und zur Verlängerung
der Wirkdauer durch Verminderung der Zersetzung eingesetzt. Ein
weiteres Einsatzgebiet besteht im Bereich der Arzneistoffe, Medizin
und Kosmetikindustrie. In der pharmazeutischen Industrie kann die
Stärke
als Bindemittel für
Tabletten oder zur Bindemittelverdünnung in Kapseln eingesetzt
werden. Weiterhin eignet sich die Stärke als Tablettensprengmittel,
da sie nach dem Schlucken Flüssigkeit
absorbiert und nach kurzer Zeit so weit quillt, dass der Wirkstoff
freigesetzt wird. Medizinische Gleitpuder- und Pudermittel sind
wegen ihrer Eigenschaften weitere Anwendungsmöglichkeiten. Im Bereich der
Kosmetik kann die Stärke
beispielsweise als Träger
von Puderzusatzstoffen wie Düften
und Salicylsäure
eingesetzt werden. Ein relativ großer Anwendungsbereich für die Stärke liegt
bei Zahnpasta.
-
Auch
die Verwendung der Stärke
als Zusatzstoff zu Kohle und Briketts ist denkbar. Kohle kann mit
einem Stärkezusatz
quantitativ hochwertig agglomeriert bzw. brikettiert werden, wodurch
ein frühzeitiges
Zerfallen der Briketts verhindert wird. Der Stärkezusatz liegt bei Grillkohle
zwischen 4 und 6%, bei kalorierter Kohle zwischen 0,1 und 0,5%.
Des Weiteren eignet sich die Stärke
als Bindemittel, da durch ihren Zusatz zu Kohle und Brikett der
Ausstoß schädlicher
Stoffe deutlich vermindert werden kann.
-
Die
Stärke
kann ferner bei der Erz- und Kohleschlammaufbereitung als Flockungsmittel
eingesetzt werden.
-
Ein
weiterer Einsatzbereich besteht als Zusatz zu Gießereiarbeitsmaterialien.
Bei verschiedenen Gussverfahren werden Kerne benötigt, die aus mit Bindemittel
versetzten Sänden
hergestellt werden. Als Bindemittel wird heute überwiegend Bentonit eingesetzt,
der mit modifizierten Stärken,
meist Quellstärken,
versetzt ist.
-
Zweck
des Stärkezusatzes
ist die Erhöhung
der Fließfestigkeit
sowie die Verbesserung der Bindefestigkeit. Darüber hinaus können die
Quellstärken
weitere produktionstechnische Anforderungen erfüllen, indem sie in kaltem Wasser
dispergierbar, rehydratisierbar und gut in Sand mischbar sind sowie
ein hohes Wasserbindungsvermögen
aufweisen.
-
In
der Kautschukindustrie kann die Stärke zur Verbesserung der technischen
und optischen Qualität eingesetzt
werden. Gründe
sind dabei die Verbesserung des Oberflächenglanzes, die Verbesserung
des Griffs und des Aussehens. Dafür wird Stärke vor der Kaltvulkanisation
auf die klebrigen gummierten Flächen
von Kautschukstoffen gestreut. Ebenso kann sie für die Verbesserung der Bedruckbarkeit
des Kautschuks eingesetzt werden.
-
Eine
weitere Einsatzmöglichkeit
der modifizierten Stärke
besteht bei der Herstellung von Lederersatzstoffen.
-
Auf
dem Kunststoffsektor zeichnen sich folgende Einsatzgebiete ab: die
Einbindung von Stärkefolgeprodukten
in den Verarbeitungsprozess (Stärke
ist nur Füllstoff,
es besteht keine direkte Bindung zwischen synthetischem Polymer
und Stärke)
oder alternativ die Einbindung von Stärkefolgeprodukten in die Herstellung von
Polymeren (Stärke
und Polymer gehen eine feste Bindung ein).
-
Die
Verwendung der Stärke
als reinem Füllstoff
ist verglichen mit anderen Stoffen wie Talkum nicht wettbewerbsfähig. Anders
sieht es aus, wenn die spezifischen Stärkeeigenschaften zum Tragen
kommen und hierdurch das Eigenschaftsprofil der Endprodukte deutlich
verändert
wird. Ein Beispiel hierfür
ist die Anwendung von Stärkeprodukten
bei der Verarbeitung von Thermoplasten wie Polyethylen. Hierbei
werden die Stärke
und das synthetische Polymer durch Koexpression im Verhältnis von
1:1 zu einem 'Masterbatch' kombiniert, aus
dem mit granuliertem Polyethylen unter Anwendung herkömmlicher
Verfahrenstechniken diverse Produkte hergestellt werden. Durch die
Einbindung der Stärke
in Polyethylenfolien kann eine erhöhte Stoffdurchlässigkeit
bei Hohlkörpern,
eine verbesserte Wasserdampfdurchlässigkeit, ein verbessertes
Antistatikverhalten, ein verbessertes Antiblockverhalten sowie eine
verbesserte Bedruckbarkeit mit wässrigen
Farben erreicht werden.
-
Eine
andere Möglichkeit
ist die Anwendung der Stärke
in Polyurethanschäumen.
Mit der Adaption der Stärkederivate
sowie durch die verfahrenstechnische Optimierung ist es möglich, die
Reaktion zwischen synthetischen Polymeren und den Hydroxygruppen
der Stärke
gezielt zu steuern. Das Ergebnis sind Polyurethanfolien, die durch
die Anwendung von Stärke
folgende Eigenschaftsprofile erhalten: eine Verringerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten,
Verringerung des Schrumpfverhaltens, Verbesserung des Druck-/Spannungsverhaltens,
Zunahme der Wasserdampfdurchlässigkeit
ohne Veränderung
der Wasseraufnahme, Verringerung der Entflammbarkeit und der Aufrissdichte,
kein Abtropfen brennbarer Teile, Halogenfreiheit und verminderte Alterung.
Nachteile, die gegenwärtig
noch vorhanden sind, sind verringerte Druckfestigkeit sowie eine
verringerte Schlagfestigkeit.
-
Möglich ist
nicht nur die Produktentwicklung von Folien. Auch feste Kunststoffprodukte
wie Töpfe,
Platten und Schalen sind mit einem Stärkegehalt von über 50%
herzustellen. Ferner weisen die Stärke/Polymermischungen den Vorteil
auf, dass sie eine sehr viel höhere
biologische Abbaubarkeit aufweisen.
-
Außerordentliche
Bedeutung haben weiterhin aufgrund ihres extremen Wasserbindungsvermögens Stärkepfropfpolymerisate
gewonnen. Dies sind Produkte mit einem Rückgrat aus Stärke und
einer nach dem Prinzip des Radikalkettenmechanismus aufgepfropften
Seitengitters eines synthetischen Monomers. Die heute verfügbaren Stärkepfropfenpolymerisate
zeichnen sich durch ein besseres Binde- und Rückhaltevermögen von bis zu 1000 g Wasser
pro g Stärke
bei hoher Viskosität
aus. Diese Superabsorber werden hauptsächlich im Hygienebereich verwendet,
z.B. bei Produkten wie Windeln und Unterlagen sowie im landwirtschaftlichen Sektor,
z.B. bei Saatgutpellets.
-
Entscheidend
für den
Einsatz der neuen, durch DNA-Rekombinationsverfahren
veränderten
Stärke sind
zum einen Struktur, Wassergehalt, Proteingehalt, Lipidgehalt, Fasergehalt,
Asche/Phosphatgehalt, Amylose/Amylopektin-Verhältnis, Molmassenverteilung,
Verzweigungsgrad, Korngröße und -form
sowie Kristallisation, zum anderen auch die Eigenschaften, die in
folgenden Merkmalen münden:
Fließ-
und Sorptionsverhalten, Verkleisterungstemperatur, Viskosität, Dickungsleistung,
Löslichkeit,
Kleisterstruktur, Transparenz, Hitze-, Scher- und Säurestabilität, Retrogradationsneigung,
Gelbildungsfähigkeit,
Gefrier/Taustabilität,
Komplexbildungsfähigkeit,
Jodbindung, Filmbildung, Klebekraft, Enzymstabilität, Verdaulichkeit
und Reaktivität.
Ganz besonders hervorzuheben ist die Viskosität.
-
Ferner
kann die aus den erfindungsgemäßen Pflanzenzellen
bzw. Pflanzen erhältliche
modifizierte Stärke
weiteren chemischen Modifikationen unterworfen werden, was zu weiteren
Verbesserungen der Qualität
für bestimmte
der oben beschriebenen Einsatzgebiete führt. Diese chemischen Modifikationen
sind dem Fachmann grundsätzlich
bekannt. Insbesondere handelt es sich dabei um Modifikationen durch
- – Säurebehandlung
- – Oxidation
- – Veresterung
(Entstehung von Phosphat-, Nitrat-, Sulfat-, Xanthat-, Acetat- und Citratstärken. Weitere
organische Säuren
können
ebenfalls zur Veresterung eingesetzt werden.)
- – Erzeugung
von Stärkeethern
(Stärke-Alkylether,
O-Allylether, Hydroxylalkylether, O-Carboxylmethylether, N-haltige
Stärkeether,
S-haltige Stärkeether)
- – Erzeugung
von verzweigten Stärken
- – Erzeugung
von Stärke-Pfropfpolymerisaten.
-
Gegenstand
der Erfindung ist auch Vermehrungsmaterial der erfindungsgemäßen Pflanzen
wie z.B. Samen, Früchte,
Stecklinge, Knollen oder Wurzel^e, wobei dieses erfindungsgemäße Pflanzenzellen
enthält.
-
Hinterlegungen
-
Folgende
im Rahmen der vorliegenden Erfindung hergestellten und/oder verwendeten
Plasmide wurden bei der als internationale Hinterlegungsstelle anerkannten „Deutschen
Sammlung von Mikroorganismen (DSM)" in Braunschweig, Bundesrepublik Deutschland,
entsprechend den Anforderungen des Budapester Vertrages für die internationale
Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen zum Zwecke der
Patentierung hinterlegt (Hinterlegungsnummer;
Hinterlegungsdatum):
-
Beschreibung
der Abbildungen
-
1 zeigt
das Plasmid p35S-anti-RL.
-
Aufbau des Plasmids:
-
- A = Fragment A: CaMV-35S-Promotor, nt 6909-7437
(Franck et al., Cell 21 (1980), 285-294)
- B = Fragment B: ca. 1949 bp langes Asp718-Fragment aus pRL1
Orientierung zum Promotor: antisense Der Pfeil gibt die Richtung
des offenen Leserasters an.
- C = Fragment C: nt 11748-11939 der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACH5
(Gielen et al., EMBO J. 3 (1984), 835-846)
-
2 zeigt
das Plasmid pB33-anti-RL
-
Aufbau des Plasmids:
-
- A = Fragment A: B33-Promotor des Patatin-Gens
B33 aus Solanum tuberosum (Rocha-Sosa et al., EMBO J. 8 (1989),
23-29)
- B = Fragment B: ca. 1949 bp-langes Asp718-Fragment aus pRL1
Orientierung zum Promotor: antisense Der Pfeil gibt die Richtung
des offenen Leserasters an.
- C = Fragment C: nt 11748-11939 der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACH5
(Gielen et al., EMBO J. 3 (1984), 835-846)
-
3 zeigt
eine mit einem Brabender-Viskograph vom Typ Viskograph E aufgezeichnete
Brabender-Kurve einer wässrigen
Lösung
von Stärke,
die aus nichttransformierten Kartoffelpflanzen der Varietät Desirée isoliert
wurde (siehe Beispiel 8).
-
Dabei
bedeuten:
- Drehm.
- Drehmoment
- [BE]
- Brabender-Einheiten
- Temp.
- Temperatur
- A
- Verkleisterungsbeginn
- B
- Maximale Viskosität
- C
- Start der 96°C-Periode
- D
- Start der Kühlzeit
- E
- Ende der Kühlzeit
- F
- Ende der End-50°C-Periode
-
Die
blaue Linie gibt die Viskosität
an; die rote den Temperaturverlauf.
-
4 zeigt
eine mit einem Brabender-Viskograph vom Typ Viskograph E aufgezeichnete
Brabender-Kurve einer wässrigen
Lösung
von Stärke,
die aus Kartoffelpflanzen isoliert wurde, die mit dem Plasmid p35S-anti-RL
transformiert worden waren (siehe Beispiel 8). Für die Bedeutung der Abkürzungen
siehe 3.
-
5 zeigt
eine mit einem Brabender-Viskograph vom Typ Viskograph E aufgezeichnete
Brabender-Kurve einer wässrigen
Lösung
von Stärke.
aus Kartoffeln, die mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert worden
waren (siehe Beispiel 8). Für
die Bedeutung der Abkürzungen
siehe 3.
-
6 zeigt
mit einem Rapid Visco Analyser aufgezeichnete Kurven wässriger
Stärkelösungen,
die aus Kartoffelpflanzen isoliert wurden (siehe Beispiel 12). Die
rote Linie gibt den Temperaturverlauf an, die blauen Linien 1, 2,
3 und 4 die Viskositäten
folgender Stärkelösungen:
- Linie 1: Stärke,
die aus Wildtyppflanzen isoliert worden ist,
- Linie 2: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, bei denen das Verzweigungsenzym
allein inhibiert wurde (vgl. Beispiel 1 der Patentanmeldung WO92/14827),
- Linie 3: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, bei denen lediglich die erfindungsgemäßen Proteine
in ihrer Konzentration verringert wurden (vgl. Beispiel 6).
- Linie 4: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, die mit dem Plasmid p35S-anti-RL
in Kombination mit dem Plasmid p35SH-anti-BE (vgl. Beispiel 12)
transformiert worden sind.
-
7 zeigt
mit einem Rapid Visco Analyser aufgezeichnete Kurven wässriger
Stärkelösungen,
die aus Kartoffelpflanzen isoliert wurden (siehe Beispiel 13). Die
rote Linie gibt den Temperaturverlauf an, die blauen Linien 1, 2,
3 und 4 die Viskositäten
folgender Stärkelösungen:
- Linie 1: Stärke,
die aus Wildtyppflanzen isoliert worden ist,
- Linie 2: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, die allein mit dem Plasmid
pB33-anti-GBSSI isoliert wurden (sog. waxy-Kartoffel),
- Linie 3: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, die allein mit dem Plasmid
p35S-anti-RL transformiert wurden (vgl. Beispiel 6),
- Linie 4: Stärke,
die aus Pflanzen isoliert worden ist, die mit dem Plasmid pB33-anti-RL in Kombination
mit dem Plasmid pB33-anti-GBSSI (vgl. Beispiel 13) transformiert
worden sind.
-
8 zeigt
das pRL2-Plasmid, das eine vollständige cDNA aus Kartoffel umfasst,
die ein R1-Enzym codiert.
-
Die
Beispiele erläutern
die Erfindung. Verwendete
Medien und Lösungen
Elutionspuffer | 25
mM Tris pH 8,3 |
| 250
mM Glycin |
| |
Dialysepuffer | 50
mM Tris-HC1 pH 7,0 |
| 50
mM NaCl |
| 2
mM EDTA |
| 14,7
mM B-Mercaptoethanol |
| 0,5
mM PMSF |
| |
Proteinpuffer | 50
mM Natriumphosphatpuffer pH 7,2 |
| 10
mM EDTA |
| 0,5
mM PMSF |
| 14,7
mM β-Mercaptoethanol |
| |
Lugolsche
Lösung | 12
g KI |
| 6
g I2 |
| ad
1,8 l mit ddH2O |
| |
20 × SSC | 175.3
g NaCl |
| 88.2
g Natrium-Citrat |
| ad
1000 ml mit ddH2O |
| pH
7,0 mit 10 N NaOH |
| |
10 × MEN | 200
mM MOPS |
| 50
mM Natriumacetat |
| 10
mM EDTA pH 7, 0 |
| |
NSEB-Puffer | 0,25
M Natriumphosphatpuffer pH 7,2 |
| 7%
SDS |
| 1
mM EDTA |
| 1
% BSA (Gew./Vol.) |
| |
YT | 8
g Bacto-Hefeextrakt |
| 5
g Bacto-Trypton |
| 5
g NaCl |
| ad
1.000 ml mit ddH2O |
Medium für
die Protoplastenisolation (100 ml)
Cellulase
Onuzuka R S (Meiji Seika, Japan) | 800
mg |
Pectolyase
Y 23 | 40
mg |
KNO3 | 200
mg |
KH2PO4 | 136
mg |
K2HPO4 | 47
mg |
CaCl22H2O | 147
mg |
MgSO47H2O | 250
mg |
Rinderserumalbumin
(BSA) | 20
mg |
Glucose | 4.000
mg |
Fructose | 4.000
mg |
Saccharose | 1.000
mg |
pH-Wert | 5,8 |
Osmolarität | 660
mOsm |
Protoplastenwaschlösung 1: entsprechend der Lösung für die Protoplastenisolation,
jedoch ohne Cellulase, Pectolyase und BSA Transformationspuffer:
a)
Glucose | 0,5
M |
MES | 0,1
% |
MgCl2 6H2O | 25
mM |
pH-Wert | 5,8 |
auf 600 mOsm einstellen.
b)
PEG 6000-Lösung | |
Glucose | 0,5
M |
MgCl2 6H2O | 100
mM |
Hepes | 20
mM |
pH-Wert | 6,5 |
PEG 6000 wird dem unter b) beschriebenen Puffer
unmittelbar vor der Verwendung der Lösung (40% Gew./Vol. PEG) zugefügt. Die
Lösung
wird mit sterilem 0,45 μm-Filter
gefiltert. W5-Lösung
CaCl2 | 125
mM |
NaCl | 150
mM |
KCl | 5
mM |
Glucose | 50
mM |
Protoplastenkulturmedium (angegeben in mg/l)
KNO3 | 3.000 |
(NH4)2SO4 | 500 |
MgSO4 7H2O | 350 |
KH2PO4 | 400 |
CaCl2 2 H2O | 300 |
Fe-EDTA und Spurenelemente wie im Musharige-Skoog-Medium
(Physiol. Plant, 15 (1962), 473).
m-Inosit | 100 |
Thiamin-HCl | 1,0 |
Nikotinsäureamid | 0,5 |
Pyridoxin-HCl | 0,5 |
Glycin | 2,0 |
Glucuronsäure | 750 |
Galacturonsäure | 750 |
Galactose | 500 |
Maltose | 500 |
Glucose | 36.000 |
Fructose | 36.000 |
Saccharose | 30.000 |
Asparagin | 500 |
Glutamin | 100 |
Proline | 300 |
Caseinhydrolysat | 500 |
2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) | 0,5 |
pH-Wert | 5,8 |
Osmolarität | 600
mOsm. |
| |
Puffer
A | 2 × SSC |
| 10 × Denhardt-Lösung |
| 0,1
% SDS |
| 5
mM EDTA |
| 50
mM Dinatriumphosphat |
| 250 μg/ml DNA
aus Herringssperma |
-
In
den Beispielen wurden folgende Standardtechniken angewendet:
-
1. Clonierungsverfahren
-
Zur
Clonierung in E.coli wurde der Vektor pBluescriptSK verwendet.
-
Für die Pflanzentransformation
wurden die Genkonstruktionen in den binären Vektor pBinAR (Höfgen und
Willmitzer, Plant Sci. 66 (1990), 221-230) und B33-Hyg cloniert.
-
2. Bakterienstämme
-
Für den Bluescript-Vektor
und für
die pBinAR- und B33-Hyg-Konstrukte wurde der E.coli-Stamm DH5α (Bethesda
Research Laboratories, Gaithersburgh, USA) verwendet.
-
Die
Transformation der Plasmide in die Kartoffelpflanzen wurde mit Hilfe
des Agrobacterium tumefaciens-Stammes C58C1 pGV2260 durchgeführt (Deblaere
et al., Nucl. Acids Res. 13 (1985), 4777:4788).
-
3. Transformation
von Agrobacterium tumefaciens
-
Der
Transfer der DNA erfolgte durch direkte Transformation nach der
Methode von Höfgen & Willmitzer (Nucleic
Acids Res. 16 (1988), 9877). Die Plasmid-DNA transformierter Agrobakterien wurde
nach der Methode von Birnboim & Doly
(Nucleic Acids Res. 7 (1979), 1513-1523) isoliert und nach geeigneter
Restriktionsspaltung gelelektrophoretisch analysiert.
-
4. Transformation
von Kartoffeln
-
Zehn
kleine, mit einem Skalpell verwundete Blätter einer Kartoffel-Sterilkultur
(Solanum tuberosum L. cv. Désirée) wurden
in 10 ml MS-Medium (Murashige und Skoog, Physiol. Plant. 15 (1962),
473-497) mit 2% Saccharose behandelt, welches 50 μl einer unter
Selektion gewachsenen Agrobacterium tumefaciens-Übernachtkultur
enthielt. Nach 3-5-minütigem
leichtem Schütteln
erfolgte eine weitere Inkubation für 2 Tage im Dunkeln. Daraufhin
wurden die Blätter
zur Kallusinduktion auf MS-Medium mit 1,6% Glucose, 5 mg/l Naphthylessigsäure, 0,2
mg/l Benzylaminopurin, 250 mg/l Claforan, 50 mg/l Kanamycin bzw.
1 mg/l Hygromycin B, und 0,80% Bacto Agar gelegt. Nach einwöchiger Inkubation
bei 25°C
und 3000 Lux wurden die Blätter
zur Sprossinduktion auf MS-Medium mit 1,6% Glucose, 1,4 mg/l Zeatinribose,
20 mg/l Naphthylessigsäure,
20 mg/l Giberellinsäure,
250 mg/l Claforan, 50 mg/l Kanamycin bzw. 3 mg/l Hygromycin B und
0,80% Bacto Agar gelegt.
-
5. Transformation
von Mais
-
(a) Herstellung von Protoplasten
der Zelllinie DSM 6009
-
Protoplastenisolation
-
2-4
Tage, bevorzugt 2 Tage nach dem letzen Wechsel des Mediums in einer
Protoplasten-Supensionskultur wird das flüssige Medium abgepumpt und
die zurückbleibenden
Zellen werden in 50 ml Protoplasten-Waschlösung 1 gewaschen und noch einmal
durch Absaugen getrocknet. 10 ml Protoplasten-Isolationsmedium werden
zu 2 g der geernteten Zellmasse hinzugefügt. Die resuspendierten Zellen
und Zellaggregate werden bei 27 ± 2°C für 4 bis 6 h im Dunkeln inkubiert
und dabei währenddessen
(bei 30 bis 40 UpM) leicht geschüttelt.
-
Protoplastenreinigung
-
Sobald
mindestens 1 Million Protoplasten/ml freigesetzt wurden (mikroskopische
Kontrolle), wird die Suspension durch ein Edelstahl- oder Nylonsieb mit
einer Maschenweite von 200 oder 45 μm filtriert. Die Kombination
von einem 100 μm-
und einem 60 μm-Sieb
ermöglicht
eine ebenso gute Trennung der Zellagggreate. Das Protoplasten enthaltende
Filtrat wird mikroskopisch untersucht. Gewöhnlich enthält es 98-99% Protoplasten.
Der Rest sind unverdaute Einzelzellen. Protoplastenpräparate mit
diesem Reinheitsgrad werden für
Transformationsversuche ohne zusätzliche
Gradientenzentrifugation verwendet. Die Protoplasten werden durch Zentrifugation
(100 UpM im Ausschwingrotor (100 × g, 3 Minuten)) ausgefällt. Der Überstand
wird weggeschüttet
und die Protoplasten werden in Waschlösung 1 resuspendiert. Das Zentrifugieren
wird wiederholt und die Protoplasten werden anschließend im
Transformationspuffer resuspendiert.
-
(b) Protoplastentransformation
-
Die
im Transformationspuffer resuspendierten Protoplasten werden mit
einem Titer von 0,5 – 1 × 10
6 Protoplasten/ml in 10 ml-Portionen in 50
ml-Polyallomer-Röhrchen
gefüllt.
Die für
die Transformation verwendete DNA wird in Tris-EDTA- (TE-) Pufferlösung aufgelöst. Der
Protoplastensuspension werden pro ml 20 μg Plasmid-DNA zugefügt. Ein
Plasmid, das eine Phosphinothricinresistenz ermöglicht, wird als Vektor verwendet (vgl.
z.B.
EP 0 513 849 ).
Nach dem Hinzufügen
der DNA wird die Protoplastensuspension sorgfältig geschüttelt, um eine homogene Verteilung
der DNA in der Lösung
zu erreichen. Unmittelbar danach werden 5 ml PEG-Lösung in
Tropfen hinzugefügt.
-
Durch
sorgfältiges
Schütteln
der Röhrchen
wird die PEG-Lösung
homogen verteilt. Anschließend
werden weitere 5 ml PEG-Lösung
hinzugefügt
und das homogene Mischen wird wiederholt. Die Protoplasten verbleiben
20 Minuten bei ± 2°C in der
PEG-Lösung.
Danach werden die Protoplasten durch 3-minütiges Zentrifugieren (100 g;
1.000 UpM) ausgefällt.
Der Überstand
wird weggeschüttet.
Die Protoplasten werden unter sorgfältigem Schütteln in 20 ml W5-Lösung gewaschen
und werden dann wieder einer Zentrifugierung ausgesetzt. Dann werden
sie in 20 ml Protoplasten-Kulturmedium resuspendiert, wieder zentrifugiert
und nochmals in Kulturmedium resuspendiert. Der Titer wird auf 6 – 8 × 105 Protoplasten eingestellt und die Protoplasten
werden in 3 ml-Portionen in Petrischalen (Ø 60 mm, Höhe 15 mm) gezüchtet. Die
Petrischalen werden mit Parafilm verschlossen und bei 25 ± 2°C im Dunkeln
gelagert.
-
(c) Protoplastenkultur
-
Während der
ersten 2 bis 3 Wochen nach der Protoplastenisolation und -transformation
werde die Protoplasten gezüchtet,
ohne dass frisches Medium hinzugefügt wird. Sobald die aus den
Protoplasten regenerierten Zellen sich zu Zellaggreggaten von mehr
als 20 bis 50 Zellen entwickelt haben, wird 1 ml frisches Protoplasten-Kulturmedium,
das Saccharose als Osmotikum (90 g/l) enthält, hinzugefügt.
-
(d) Selektion transformierter
Maiszellen und Pflanzenregeneration
-
3
bis 10 Tage nach dem Hinzufügen
des frischen Mediums können
die Zellaggregate, die sich aus den Protoplasten entwickelt haben,
auf Agar-Medien mit 100 mg/l L-Phoshpinothricin aufgebracht werden.
N6-Medium mit den
Vitaminen des Protoplasten-Kulturmediums, 90 g/l Saccharose und
1.0 mg/l 2,4-D ist ebenso geeignet wie ein analoges Medium wie beispielsweise
ein Medium mit den Makro- und Mikronährsalzen des MS-Mediums (Murashige
und Skoog (1962), siehe oben).
-
Die
Kalli, die sich aus den stabil transformierten Protoplasten entwickeln,
können
auf dem Selektionsmedium weiter wachsen. Nach 3 bis 5 Wochen, bevorzugt
nach 4 Wochen, können
die transgenen Kalli in frisches Selektionsmedium übertragen
werden, das ebenfalls 100 mg/l L-Phosphinotricin, jedoch kein Auxin mehr
enthält.
Innerhalb von 3 bis 5 Wochen beginnen etwa 50% der transgenen Maiskalli,
die das L-Phosphinothricin-Acetyltransferase-Gen
in ihrem Genom integriert haben, sich auf diesem Medium in Anwesenheit
von L-Phosphinothricin zu Pflanzen zu differenzieren.
-
(e) Kultur transgener
regenerativer Pflanzen
-
Das
embryogene transformierte Maisgewebe wird auf hormonfreiem N6-Medium (Chu C.C.
et al., Sci. Sin. 16 (1975), 669) in Anwesenheit von 5 × 10-4 M L-Phophinothricin kultiviert. Auf diesem
Medium entwickeln sich Maisembryonen, die das Phosphinothricin-Acetyltransferase-Gen
(PAT-Gen) in ausreichend starker Weise exprimieren, zu Pflanzen.
Nicht-transformierte Embryonen oder Embryonen mit nur sehr schwacher PAT-Aktivität sterben.
Sobald die Blätter
der In-vitro-Pflanzen eine Länge
von 4 bis 6 mm erreicht haben, können
sie in Erde gebracht werden. Nachdem die Agarreste an den Wurzeln
abgewaschen worden sind, werden die Pflanzen in ein Gemisch aus
Lehm, Sand, Vermiculit und Pflanzenerde im Verhältnis 3:1:1:1 gepflanzt und während der
ersten drei Tage nach dem Pflanzen bei 90 bis 100% relativer Luftfeuchte
an die Kultur in Erde gewöhnt.
Die Kultur wird in einem Klimaschrank mit einer 14-stündigen Lichtperiode
mit etwa 25.000 Lux auf Pflanzenhöhe und bei einer Tages-/Nachttemperatur
von 23 ± 1/17 ± 1°C durchgeführt. Die
adaptierten Pflanzen werden bei 65 ± 5% Luftfeuchte weiter kultiviert.
-
6. Radioaktive
Markierung von DNA-Fragmenten
-
Die
radiokative Markierung von DNA-Fragmenten wurde mit Hilfe eines
DNA-Random Primer
Labelling Kits der Firma Boehringer (Deutschland) nach den Angaben
des Herstellers durchgeführt.
-
7. Northern-Blot-Analyse
-
RNA
wurde nach Standardprotokollen aus Blattgewebe isoliert. 50 μg der RNA
wurden auf einem Agarosegel aufgetrennt (1,5% Agarose, 1 × MEN-Puffer, 16,6% Formaldehyd).
Das Gel wurde nach dem Gellauf kurz in Wasser gewaschen. Die RNA
wurde mit 20 × SSC
mittels Kapillarblot-Verfahren auf eine Nylonmembran vom Typ Hybond
N (Amersham, GB) transferiert. Die Membran wurde anschließend bei
80°C unter
Vakuum für
zwei Stunden gebacken.
-
Die
Membran wurde in NSEB-Puffer für
2 Stunden bei 68°C
prähybridisiert
und anschließend
in NSEB-Puffer über
Nacht bei 68°C
in Gegenwart der radioaktiv markierten Sonde hybridisiert.
-
7. Pflanzenhaltung
-
Kartoffelpflanzen
wurden im Gewächshaus
unter folgenden Bedingungen gehalten:
Lichtperiode 16 h bei
25000 Lux und 22°C
Dunkelperiode
8 h bei 15°C
Luftfeuchte
60%
-
9. Bestimmung des Amylose/Amylopektinverhältnisses
in Stärke
aus Kartoffelpflanzen
-
Stärke wurde
nach Standardmethoden aus Kartoffelpflanzen isoliert und das Verhältnis Amylose
zu Amylopektin nach der von Hovenkamp-Hermelink et al. beschriebenen
Methode (Potato Research 31 (1988) 241-246) bestimmt.
-
10. Bestimmung von Glucose,
Fructose und Saccharose
-
Zur
Bestimmung des Glucose-, Fructose- und/oder Saccharosegehalts werden
kleine Knollenstücke (Durchmesser
ca. 10 mm) von Kartoffelknollen in flüssigem Stickstoff eingefroren
und anschließend
für 30
min bei 80°C
in 0,5 ml 10 mM HEPES, pH 7,5; 80% (Vol./Vol.) Ethanol extrahiert.
Der überstand,
der die löslichen Bestandteile
enthält,
wird abgenommen und das Volumen bestimmt. Der Überstand wird zur Bestimmung
der Menge an löslichen
Zuckern verwendet. Die quantitative Bestimmung von löslicher
Glucose, Fructose und Saccharose wird in einem Reaktionsgemisch
mit folgender Zusammensetzung durchgeführt:
100,0 mM Imidazol/HCl,
pH 6,9
1,5 mM MgCl2
0,5 mM NADP+
1,3 mM ATP
10-50 μg Probe
1,0
U Glucose-6-Phosphatdehydrogenase aus Hefe
-
Das
Reaktionsgemisch wird für
5 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Bestimmung der Zucker erfolgt
anschließend
mittels gängiger
photometrischer Methoden durch Messung der Absorption bei 340 nm nach
der aufeinanderfolgenden Zugabe von
1,0
Einheiten | Hexokinase
aus Hefe (zur Bestimmung von Glucose) |
1,0
Einheiten | Phosphoglucoisomerase
aus Hefe (zur Bestimmung von Fructose) und |
1,0
Einheiten | Invertase
aus Hefe (zur Bestimmung von Saccharose). |
-
Beispiel 1
-
Isolierung
Stärkekorn-gebundener
Proteine aus Kartoffelstärke
-
Die
Isolierung von Stärkekorn-gebundenen
Proteinen aus Kartoffelstärke
erfolgte durch Elektroelution in einer Elutionsvorrichtung, die
analog zu dem "Model
422 Electro Eluter" (BIORAD
Laboratories Inc., USA) konstruiert war, aber ein wesentlich größeres Volumen
aufwies (ca. 200 ml). Es wurden 25 g getrocknete Stärke in Elutionspuffer
aufgelöst
(Endvolumen 80 ml). Die Stärke
stammte aus Kartoffeln, die aufgrund der Antisense-Expression einer
DNA-Sequenz, die die Stärkekorngebundene
Stärkesynthase
I (GBSS I) aus Kartoffel codiert, eine nahezu amylosefreie Stärke produzieren.
Die Suspension wurde im Wasserbad auf 70-80°C erwärmt. Anschließend wurden
72,07 g Harnstoff zugegeben (Endkonzentration 8 M) und das Volumen
wurde mit Elutionspuffer auf 180 ml aufgefüllt. Die Stärke löste sich unter ständigem Rühren und
bekam eine kleisterartige Konsistenz. Die Proteine wurden aus der
Lösung
mit Hilfe des Elutionsvorrichtung über Nacht elektroeluiert (100
V; 50-60 mA). Die eluierten Proteine wurden vorsichtig aus der Apparatur
entnommen. Schwebstoffe wurden durch kurze Zentrifugation entfernt.
Der Überstand
wurde 2-3-mal je eine Stunde bei 4°C gegen Dialysepuffer dialysiert.
Anschließend
wurde das Volumen der Proteinlösung
bestimmt. Die Proteine wurden durch Zugabe von Ammoniumsulfat (90%
Endkonzentration) gefällt.
Die Zugabe erfolgte unter ständigem
Rühren
bei 0°C.
Die gefällten
Proteine wurden durch Zentrifugation pelletiert und in Proteinpuffer
aufgenommen.
-
Beispiel 2
-
Identifizierung und Isolierung
von cDNA-Sequenzen, die Stärkekorn-gebundene
Proteine codieren
-
Die
gemäß Beispiel
1 isolierten Proteine wurden zur Herstellung von polyclonalen Antikörpern aus
Kaninchen verwendet, die spezifisch Stärkekorn-gebundene Proteine
erkennen.
-
Mit
Hilfe derartiger Antikörper
wurde anschließend
nach Standardmethoden eine cDNA-Expressionsbibliothek nach Sequenzen
durchmustert, die Stärkekorngebundene
Proteine codieren.
-
Die
Expressionsbibliothek wurde folgendermaßen hergestellt:
Aus Kartoffelknollen
der Kartoffelvarietät "Berolina" wurde poly(A+)-mRNA isoliert. Ausgehend von der poly(A+)-mRNA wurde nach der Methode von Gubler
und Hoffmann (Gene 25 (1983), 263-269) unter Verwendung eines XhoI-Oligod(t)18-Primers
cDNA hergestellt. Diese wurde nach EcoRI-Linkeraddition mit XhoI
nachgeschnitten und orientiert in einen mit EcoRI und XhoI geschnittenen
Lambda ZAP II-Vektor (Stratagene) ligiert. Ca. 500.000 Plaques einer
derart konstruierten cDNA-Bibliothek wurden nach Sequenzen durchmustert, die
von polyclonalen Antikörpern,
die gegen Stärkekorn-gebundene
Proteine gerichtet sind, erkannt wurden.
-
Zur
Analyse der Phagenplaques wurden diese auf Nitrocellulosefilter übertragen,
die vorher für
30-60 min in einer 10 mM IPTG-Lösung
inkubiert und anschließend
auf Filterpapier getrocknet wurden. Der Transfer erfolgte für 3 Stunden
bei 37°C.
Anschließend
werden die Filter für
30 Minuten bei Raumtemperatur in Blockreagenz inkubiert und für 5-10 Minuten
in TBST-Puffer gewaschen. Die Filter wurden mit den gegen Stärkekorn-gebundene
Proteine gerichteten polyclonalen Antikörpern in geeigneter Verdünnung für 1 Stunde
bei Raumtemperatur oder für
16 Stunden bei 4°C
geschüttelt.
Die Identifizierung von Plaques, die ein Protein exprimierten, das
von den polyclonalen Antikörpern
erkannt wurde, erfolgte mit Hilfe des "Blotting-Nachweiskits für Kaninchenantikörper RPN
23" (Amersham GB)
nach den Angaben des Herstellers.
-
Phagenclone
der cDNA-Bibliothek, die ein Protein exprimierten, das von den polyclonalen
Antikörpern erkannt
wurde, wurden unter Anwendung von Standardverfahren weiter gereinigt.
-
Mit
Hilfe der in-vivo-Exzisions-Methode wurden von positiven Phagenclonen
E. coli-Clone gewonnen, die
ein doppelsträngiges
pBluescript-Plasmid mit der jeweiligen cDNA-Insertion enthielten.
Nach Überprüfung der
Größe und des
Restriktions musters der Insertionen wurde ein geeigneter Clon, pRL1,
weiter analysiert.
-
Beispiel 3
-
Sequenzanalyse der cDNA-Insertion
des Plasmids pRL1
-
Aus
einem entsprechend Beispiel 2 erhaltenen E. coli-Clon wurde das
Plasmid pRL1 isoliert und ein Teil der Sequenz seiner cDNA-Insertion
durch Standardverfahren mittels der Didesoxynucleotidmethode (Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977), 5463-5467) bestimmt.
Die Insertion ist ca. 2450 bp lang. Ein Teil der Nucleotidsequenz
sowie die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz ist unter SEQ ID
NO:3 und SEQ ID NO:4 angegeben.
-
Eine
Sequenzanalyse und ein Sequenzvergleich mit bekannten DNA-Sequenzen
zeigte, dass die unter SEQ ID NO:3 dargestellte Sequenz neu ist
und keine signifikante Homologie zu bisher bekannten DNA-Sequenzen
aufweist. Die Sequenzanalyse zeigte weiterhin, dass es sich bei
der cDNA-Insertion nur um eine partielle cDNA handelt, bei der ein
Teil der codierenden Region am 5'-Ende
fehlt.
-
Beispiel 4
-
Identifizierung und Isolierung
einer vollständigen
cDNA, die ein Stärkekorn-gebundenes
Protein aus Solanum tuberosum codiert
-
Zur
Isolierung einer der partiellen cDNA-Insertion des Plasmids pRL1
entsprechenden, vollständigen cDNA
wurde eine weitere cDNA-Bibliothek hergestellt. Dabei handelte es
sich um eine Schließzellen-spezifische
cDNA-Bibliothek
aus Solanum tuberosum, die folgendermaßen konstruiert wurde:
Zunächst wurden
Epidermisfragmente von Blättern
von Kartoffelpflanzen der Varietät „Desirée" im Wesentlichen
nach der Methode von Hedrich et al. (Plant Physiol. 89 (1989), 148)
hergestellt, indem ca. 60 Blätter
von sechs Wochen alten, im Gewächshaus
gehaltenen Kartoffelpflanzen geerntet wurden. Aus den Blättern wurde die
Mittelrippe entfernt. Anschließend
wurden die Blätter
in einem großen "Waring-Mischgerät" (Volumen 1 Liter)
in gekühltem
destilliertem H2O viermal für je 15
Sekunden auf höchster
Stufe zerkleinert. Die Suspension wurde durch ein Nylonsieb mit
einer Maschenweite von 220 gm (Nybolt, Zürich, Schweiz) filtriert und
mehrmals mit kaltem destilliertem Wasser gewaschen. Die Suspension
wurde wiederum durch ein 220 μm-Nylonsieb
filtriert und ausgiebig mit kaltem destilliertem Wasser gewaschen.
Der Rückstand
(Epidermisfragmente) wurde in einem kleineren "Waring-Mischgerät" (Volumen 250 ml) in destilliertem Wasser
und Eis viermal für
je 15 Sekunden auf einer kleinen Stufe zerkleinert. Die Suspension
wurde durch ein 220 μm-Nylonsieb
filtriert und ausgiebig mit kaltem destilliertem Wasser gewaschen.
Die Epidermisfragmente (Rückstand)
wurden mikroskopisch hinsichtlich einer Kontamination durch Mesophyllzellen
untersucht. Lag eine Kontamination vor, wurde der Zerkleinerungsschritt
im kleinen "Waring-Mischgerät" wiederholt.
-
Der
Aufschluss der Schließzellen
der Epidermisfragmente erfolgte durch Zermörsern in flüssigem Stickstoff in einem
gekühlten
Mörser
für ca.
2 Stunden. Zur Überprüfung des
Aufschlusses der Schließzellen wurden
regelmäßig Proben
genommen und mikroskopisch überprüft. Nach
2 Stunden oder wenn eine genügend
große
Anzahl von Schließzellen
aufgeschlossen worden war, wurde das entstandene Pulver in ein Reaktionsgefäß (Volumen
50 ml) überführt und
in einem Volumen GTC-Puffer (Chirgwin et al., Biochem. 18 (1979),
5294-5299) aufgenommen. Die Suspension wurde zentrifugiert und der Überstand
durch Miracloth (Calbiochem, La Jolla, Kalifornien) filtriert. Das
Filtrat wurde, wie in Glisin et al. (Biochemistry 13 (1974), 2633-2637)
und Mornex et al. (J. Clin. Inves. 77 (1986), 1952-1961) für 16 Stunden
einer Ultrazentrifugation unterzogen. Nach der Zentrifugation wurde
der RNA-Niederschlag
in 250 μl
GTC-Puffer aufgenommen. Die RNA wurde durch Zugabe von 0,05 Volumina
1M Essigsäure
und 0,7 Volumina Ethanol gefällt.
Die RNA wurde abzentrifugiert und der Niederschlag mit 3M Natriumacetat
(pH 4,8) und 70% Ethanol gewaschen. Die RNA wurde kurz getrocknet
und in DEPC-behandeltem Wasser gelöst.
-
Aus
der isolierten RNA wurde nach Standardverfahren poly(A)+-RNA
isoliert. Ausgehend von der poly(A+)-mRNA
wurde nach der Methode von Gubler und Hoffmann (Gene 25 (1983),
263-269) unter Verwendung eines XhoI-Oligod(t)18-Primers cDNA hergestellt.
Diese wurde nach EcoRI-Linkeraddition mit XhoI nachgeschnitten und
orientiert in einen mit EcoRI und XhoI geschnittenen Lambda ZAP
II-Vektor (Stratagene, GmbH, Heidelberg, Deutschland) ligiert. Das
Verpacken in Phagenköpfe
erfolgte unter Verwendung des Gigapack II Gold-Kits (Stratagene,
GmbH, Heidelberg, Deutschland) nach den Angaben des Herstellers.
-
Aus
einer derartigen cDNA-Bibliothek wurden nach Standardverfahren Phagenclone
isoliert und gereinigt, die mit der cDNA-Insertion aus dem Plasmid
pRL1 hybridisierten. Mit Hilfe der In-vivo-Exzisions-Methode wurden
von positiven Phagenclonen E. coli-Clone gewonnen, die ein doppelsträngiges pBluescript-Plasmid
mit der jeweiligen cDNA-Insertion enthielten. Nach Überprüfung der
Größe und des
Restriktionsmusters der Insertionen wurden geeignete Clone einer
Restriktionskartierung und einer Sequenzanalyse unterzogen. Aus
einem geeigneten Clon wurde das Plasmid pRL2 (DSM 10225) isoliert,
das eine vollständige
cDNA enthält,
die ein Stärkekorn-gebundenes
Protein aus Kartoffel codiert.
-
Beispiel 5
-
Sequenzanalyse der cDNA-Insertion
des Plasmids pRL2
-
Die
Nucleotidsequenz der cDNA-Insertion des Plasmids pRL2 wurde, wie
in Beispiel 3 beschrieben, bestimmt. Die Insertion ist 4856 bp lang.
Die Nucleotidsequenz sowie die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO:1 bzw. SEQ ID NO:2 angegeben. Das entsprechende
Gen wird im Folgenden RL-Gen genannt. Das durch die codierende Region
codierte Protein wird R1-Enzym genannt.
-
Beispiel 6
-
Konstruktion des Plasmids
p35S-anti-RL und Einführung
des Plasmids in das Genom von Kartoffelpflanzen
-
Aus
dem Plasmid pRL1 wurde mit Hilfe der Restriktionsendonuclease Asp718
ein ca. 1800 bp langes DNA-Fragment isoliert. Dieses entspricht
der unter SEQ ID NO:3. dargestellten DNA-Sequenz und enthält einen
Teil des offenen Leserahmens. Das Fragment wurde in den mit Asp718
geschnittenen binären
Vektor pBinAR (Höfgen
und Willmitzer, Plant Sci. 66 (1990), 221-230) ligiert. Bei diesem
handelt es sich um ein Derivat des binären Vektors pBin19 (Bevan,
Nucl. Acids Res. 12 (1984), 8711-8721).
pBinAR wurde folgendermaßen konstruiert:
Ein
529 bp langes Fragment, das die Nucleotide 6909-7437 des 35S-Promotors
des Blumenkohl-Mosaik-Virus umfasst (Franck et al., Cell 21 (1980),
285-294), wurde als EcoRI/KpnI-Fragment aus dem Plasmid pDH51 (Pietrzak
et al., Nucl. Acids Res. 14, 5857-5868) isoliert und zwischen die
EcoRI- und die KpnI-Schnittstellen des Polylinkers von pBin19 ligiert.
Dabei entstand das Plasmid pBin19-A.
-
Aus
dem Plasmid pAGV40 (Herrera-Estrella et al., Nature 303, 209-213)
wurde mit Hilfe der Restriktionsendonucleasen PvuII und HindIII
ein 192 bp langes Fragment isoliert, das das Polyadenylierungssignal
des Gens 3 der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACH5 (Gielen et al., EMBO
J. 3, 835-846) umfasst (Nucleotide 11749-11939). Nach Addition von
SphI-Linkern an die PvuI-Schnittstelle wurde das Fragment zwischen
die SphI- und HindIII-Schnittstellen pBin19-A ligiert. Dabei entstand
das Plasmid pBinAR.
-
Mit
Hilfe von Restriktions- und Sequenzanalysen wurden rekombinante
Vektoren identifiziert, bei denen das DNA-Fragment derart in den
Vektor inseriert ist, dass ein Teil der codierenden Region der cDNA-Insertion
aus pRL1 in Antisense-Orientierung mit dem 35S-Promotor verknüpft ist.
Das resultierende Plasmid, p35S-anti-RL, ist in 1 dargestellt.
-
Durch
die Insertion des cDNA-Fragmentes entsteht eine Expressionskassette,
die aus den Fragmenten A, B und C aufgebaut ist:
Das Fragment
A (529 bp) enthält
den 35S-Promotor des Blumenkohl-Mosaik-Virus (CaMV). Das Fragment
umfasst die Nucleotide 6909 bis 7437 des CaMV (Franck et al., Cell
21 (1980), 285-294).
-
Das
Fragment B enthält
neben flankierenden Bereichen einen Teil der Protein codierenden
cDNA-Insertion aus dem Plasmid pRL1. Diese wurde, wie oben beschrieben,
als Asp718-Fragment aus pRL1 isoliert und in Antisense-Orientierung
an den 35S-Promotor fusioniert.
-
Fragment
C (192 bp) enthält
das Polyadenylierungssignal des Gens 3 der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACH5
(Gielen et al., EMBO J. 3 (1984), 835-846).
-
Die
Größe des Plasmids
p35S-anti-RL beträgt
ca. 12,8 kb.
-
Das
Plasmid wurde, wie oben beschrieben, mit Hilfe Agrobakterien-vermittelter
Transformation in Kartoffelpflanzen transferiert. Aus den transformierten
Zellen wurden ganze Pflanzen regeneriert. Die transformierten Pflanzen
wurden unter Gewächshausbedingungen
kultiviert. Die Überprüfung des
Erfolges der genetischen Veränderung
der Pflanzen erfolgte durch Analyse der Gesamt-RNA in einer Northern-Blot-Analyse
hinsichtlich des Verschwindens der zu der cDNA komplementären Transkripte.
Hierzu wurde Gesamt-RNA aus Blättern
transformierter Pflanzen nach Standardmethoden isoliert, anschließend gelelektrophoretisch
auf einem Agarosegel aufgetrennt, auf eine Nylonmembran transferiert
und mit einer radioaktiv markierten Sonde hybridisiert, die die
unter SEQ ID NO:1 dargestellte Sequenz oder einen Teil dieser Sequenz
aufweist. In ca. 5-10% der transformierten Pflanzen fehlte in der
Northern-Blot-Analyse die Bande, die das spezifische Transkript
unter SEQ ID NO:1 anzeigt. Diese Pflanzen wurden zur Analyse der
Stärkequalität verwendet.
-
Beispiel 7
-
Konstruktion des Plasmids
UB33-anti-RL und Einführung
des Plasmids in das Genom von Kartoffelpflanzen
-
Aus
dem Plasmid pRL1 wurde mit Hilfe der Restriktionsendonuclease Asp718
ein ca. 1800 bp langes DNA-Fragment isoliert, das einen Teil des
offenen Leserahmens der cDNA-Insertion umfasst, und in den mit Asp718
geschnittenen Vektor B33-Hyg ligiert. Dieser Vektor wurde folgendermaßen hergestellt:
Aus
dem Vektor pBinAR Hyg (DSM 9505) wurde mit Hilfe der Restriktionsendonucleasen
EcoRI und Asp718 der 35S-Promotor entfernt. Aus dem Plasmid p33-anti-BE
(DSM 6146) wurde mit Hilfe von EcoRI und Asp718 ein ca. 1526 bp
langes Fragment, das den B33-Promotor umfasst, isoliert und in den
mit EcoRI und Asp718 geschnittenen Vektor pBinAR Hyg (DSM 9505)
inseriert.
-
Durch
die Insertion des cDNA-Fragmentes in die Asp718-Schnittstelle des
Plasmids B33-Hyg entsteht eine Expressionskassette, die folgendermaßen aus
den Fragmenten A, B und C aufgebaut ist (
4):
Das
Fragment A enthält
den B33-Promotor aus Solanum tuberosum (
EP 3775 092 ; Rocha-Sosa et al., EMBO J.
8 (1989), 23-29).
-
Das
Fragment B enthält
neben flankierenden Bereichen einen Teil der Protein codierenden
Region der cDNA-Insertion aus dem Plasmid pRL1. Diese wurde, wie
oben beschrieben, als Asp718-Fragment aus pRL1 isoliert und in Antisense-Orientierung an den
35S-Promotor fusioniert.
-
Fragment
C (192 bp) enthält
das Polyadenylierungssignal des Gens 3 der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACH5
(Gielen et al., EMBO J. 3 (1984), 835-846).
-
Die
Größe des Plasmids
pB33-anti-RL beträgt
ca. 12,8 kb.
-
Das
Plasmid wurde mit Hilfe Agrobakterien-vermittelter Transformation
in Kartoffelpflanzen transferiert, wie oben beschrieben. Aus den
transformierten Zellen wurden ganze Pflanzen regeneriert. Die transformierten
Pflanzen wurden unter Gewächshausbedingungen
kultiviert. Die Überprüfung des
Erfolges der genetischen Veränderung
der Pflanzen erfolgte durch Analyse der Gesamt-RNA in einer Northern-Blot-Analyse
hinsichtlich des Verschwindens der zu der cDNA komplementären Transkripte.
Hierzu wurde Gesamt-RNA aus Blättern
transformierter Pflanzen nach Standardmethoden isoliert, anschließend gelelektrophoretisch
auf einem Agarosegel aufgetrennt, auf eine Nylonmembran transferiert
und mit einer radioaktiv markierten Sonde hybridisiert, die die
unter SEQ ID NO:1 dargestellte Sequenz oder einen Teil dieser Sequenz
aufweist. In ca. 5-10% der transformierten Pflanzen fehlte in der
Northern-Blot-Analyse die Bande, die Transkripte darstellt, die mit
der erfindungsgemäßen cDNA
hybridisieren. Aus diesen Pflanzen wurde aus Knollen die Stärke isoliert und,
wie in Beispiel 8 beschrieben, analysiert.
-
Beispiel 8
-
Analyse der
transformierten Kartoffelpflanzen
-
Die
gemäß Beispiel
6 und Beispiel 7 transformierten Kartoffelpflanzen wurden hinsichtlich
der Eigenschaften der synthetisierten Stärke untersucht. Die Analysen
wurden an verschiedenen Linien von Kartoffelpflanzen durchgeführt, die
mit dem Plasmid p35S-anti-RL bzw. mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert worden
waren und die in der Northern-Blot-Analyse die Bande nicht aufwiesen,
die Transkripte darstellt, die mit den erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
hybridisieren.
-
a) Bestimmung der Viskosität wässriger
Lösungen
der Stärke
-
Zur
Bestimmung der Viskosität
der wässrigen
Lösungen
der in transformierten Kartoffelpflanzen synthetisierten Stärke wurde
aus Knollen von Pflanzen, die mit dem Plasmid p35S-anti-RL bzw.
mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert worden waren, Stärke nach
Standardverfahren isoliert. Es wurden jeweils 30 g Stärke in 450
ml H2O aufgenommen und für die Analyse in einem Viskograph
E (Brabender OHG Duisburg (Deutschland)) verwendet. Der Betrieb
des Gerätes
erfolgte nach den Angaben des Herstellers. Zur Bestimmung der Viskosität der wässrigen
Lösung
der Stärke
wurde die Stärkesuspension
zunächst
von 50°C
auf 96°C
mit einer Geschwindigkeit von 3°C
pro Minute erhitzt. Anschließend
wurde die Temperatur für
30 Miunuten bei 96°C
gehalten. Danach wurde die Lösung
von 96°C
auf 50°C
mit einer Geschwindigkeit von 3°C
pro Minute abgekühlt.
Während
der gesamten Dauer wurde die Viskosität bestimmt. Repräsentative
Ergebnisse derartiger Messungen sind in Form von Kurven, in denen
die Viskosität
in Abhängigkeit
von der Zeit dargestellt ist, in 3, 4 und 5 wiedergegeben. 3 zeigt
eine typische Brabenderkurve für
Stärke,
die aus Wildtyp-Pflanzen der Kartoffelvarietät Désirée isoliert wurde. 4 und 5 zeigen
eine typische Brabenderkurve für
Stärke,
die aus Kartoffelpflanzen isoliert wurde, die mit dem Plasmid p35S-anti-RL
bzw. pB33-anti-RL transformiert worden waren. Aus den Kurven lassen
sich charakteristische Werte ableiten.
-
Für Wildtyppflanzen
ergeben sich dabei folgende charakteristische Werte: Tabelle
1
-
Die
Werte geben Mittelwerte aus zwei verschiedenen Messungen wieder.
-
In
der Tabelle 1 und den folgenden Tabellen 2 und 3 bedeuten die Abkürzungen
Folgendes:
- A:
- Verkleisterungsbeginn
- B:
- Maximale Viskosität
- C:
- Start der 96°C-Periode
- D:
- Start der Kühlzeit
- E:
- Ende der Kühlzeit
- F:
- Ende der End-50°C-Periode.
-
Für Pflanzen,
die mit dem Plasmid p35S-anti-RL transformiert worden waren (Linie
P2), ergeben sich dabei folgende charakteristische Werte:
-
-
-
Für Pflanzen,
die mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert worden waren (Linie
P3), ergeben sich dabei folgende charakteristische Werte: Tabelle
3
-
Aus
den 3, 4 und 5 geht
deutlich hervor, dass die Stärke
aus transformierten Pflanzen sich von der aus Wildtyp-Pflanzen insbesondere
dadurch unterscheidet, dass beim Erhitzen nur eine sehr geringe
Viskositätszunahme
erfolgt. So liegt die maximale Viskosität bei der modifizierten Stärke aus
transformierten Pflanzen beim Erhitzen um mehr als 50% unter dem
Wert der Wildtyp-Stärke.
-
Andererseits
steigt die Viskosität
der aus transformierten Pflanzen isolierten Stärke während des Abkühlens stärker an
als bei Wildtyp-Stärke.
-
b) Bestimmung des Phosphatgehaltes
der Stärke
-
Der
Phosphatgehalt der Stärke
wurde bestimmt, indem die Menge an Phosphat, das an der C-6-Position
von Glucoseresten gebunden war, gemessen wurde. Hierzu wurde Stärke zunächst durch
Säurehydrolyse gespalten
und anschließend
der Gehalt an Glucose-6-Phosphat mittels eines Enzymtests bestimmt,
wie im Folgenden beschrieben.
-
100
mg Stärke
wurden in 500 μl
0,7 N HCl 4 Stunden bei 100°C
inkubiert. Nach der Säurehydrolyse wurden
10 μl des
Ansatzes in 600 μl
Imidazolpuffer (100 mM Imidazol, 5 mM MgCl2,
pH 6,9, 0,4 mM NAD+) gegeben. Die Bestimmung
der Menge an Glucose-6-Phosphat in dem Reaktionsgemisch erfolgte
durch Umsetzung mit dem Enzym Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase. Dazu wurde dem Ansatz
1E Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase
(aus Leuconostoc mesenteroides (Boehringer Mannheim)) zugesetzt
und die Menge an gebildetem NADH durch Messung der Absorption bei
340 nm bestimmt.
-
Der
Gehalt an Glucose-6-Phosphat in 1 mg Stärke ist in der folgenden Tabelle
für nicht-transformierte Kartoffelpflanzen
der Varietät
Désirée sowie
für zwei
Linien (P1 (35S-anti-RL; P2 (35S-anti-RL)) transgener Kartoffelpflanzen,
die mit dem Plasmid p35S-anti-RL transformiert worden waren, angegeben.
-
-
Die
folgende Tabelle zeigt den Glucose-6-Phosphat-Gehalt pro Milligramm
Stärke
bei Kartoffelpflanzen, die mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert
worden waren, im Vergleich zu Stärke
aus nicht-transformierten Pflanzen (S. tuberosum c.v. Désirée).
-
-
Die
Pflanzen 7, 37, 45 und 31 stellen unabhängige Transformanten dar, die
mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert worden waren. Die Pflanze
37 repräsentiert
die Linie P3, für
die in 5 eine Brabenderkurve dargestellt
ist.
-
Die
Werte zeigen, dass der Phosphatgehalt der modifizierten Stärke aus
transgenen Kartoffelpflanzen um mindestens ca. 50% im Vergleich
zu Stärke
aus Wildtyp-Pflanzen verringert ist.
-
c) Bestimmung des Glucose-,
Fructose- und Saccharosegehalts von Knollen nach Lagerung bei 4°C
-
Knollen
von Pflanzen verschiedener transgener Linien, die mit dem Antisense-Konstrukt p35S-anti-RL transformiert
worden waren, und von Wildtyp-Pflanzen wurden für 2 Monate bei 4°C bzw. bei
20°C im
Dunkeln gelagert. Anschließend
wurden die Mengen an Glucose, Fructose und Saccharose bestimmt.
Dabei ergaben sich für
zwei transgene Linien folgende repräsentative Werte: Tabelle
6
-
Die
Werte in der Tabelle sind in μMol
Hexose bzw. Saccharose/g Frischgewicht angegeben.
-
Aus
den Werten in Tabelle 6 wird deutlich, dass bei den transgenen Pflanzen
bei einer Lagerung bei 4°C
eine wesentlich geringere Akkumulation reduzierender Zucker in den
Knollen stattfindet als bei Wildtyp-Pflanzen.
-
Insgesamt ähnelt die
aus transgenen Kartoffelpflanzen isolierte modifizierte Stärke der
Stärke
aus Mais-Wildtyp-Pflanzen. Im Vergleich zu dieser besitzt sie den
Vorteil, dass sie geschmacksneutral ist und so für verschiedene Verwendungsmöglichkeiten
im Nahrungsmittelbereich besser geeignet ist.
-
Beispiel 9
-
Expression der cDNA-Insertion
des Plasmids DRL2 in E. coli
-
(a) Transformation von
Bakterienzellen
-
Zur
Expression der cDNA-Insertion des Plasmids pRL2 wurden Zellen des
E. coli-Stammes DH5α zunächst mit
dem Plasmid pACAC transformiert. Dieses Plasmid enthält ein DNA-Fragment,
das die ADP-Glucose-Pyrophosphorylase
(AGPase) aus E. coli codiert, unter der Kontrolle des lac Z-Promotors.
Das Fragment war als ca. 1,7 kb großes DraI/HaeII-Fragment aus dem
Vektor pEcA-15 (siehe B. Müller-Röber (1992),
Dissertation, FU Berlin) isoliert worden und nach Auffüllung seiner
klebrigen Enden in einen mit HindIII linearisierten pACAC184-Vektor
cloniert worden. Die Expression der AGPase soll eine Steigerung
der Glycogensynthese in transformierten E. coli-Zellen bewirken.
Die derart transformierten Zellen werden im Folgenden als E. coli-K1-Zellen
bezeichnet.
-
Zur
Bestimmung der Enzymaktivität
des durch die cDNA des Plasmids pRL2 codierten Proteins, wurden
E. coli-K1-Zellen mit dem Plasmid pRL2 transformiert. Die transformierten
E. coli-Zellen, die sowohl das Plasmid pACAC als auch das Plasmid
pRL2 enthalten, werden im Folgenden als E. coli-K2-Zellen bezeichnet.
-
Der
Transfer der Plasmid-DNA in die Bakterienzellen erfolgte jeweils
nach der Methode von Hanahan (J. Mol. Biol. 166 (1983), 557-580).
Die transformierten E. coli-Zellen wurden auf Agarkulturschalen
mit folgender Zusammensetzung ausgestrichen: YT-Medium
mit
1,5% | Bacto-Agar |
50
mM | Natriumphosphat-Puffer,
pH 7,2 |
1 % | Glucose |
10 μg/ml | Chloramphenicol
bei E. coli-KI-Zellen bzw. |
10 μg/ml | Chloramphenicol
und |
10 μg/ml | Ampicillin
bei E. coli-K2-Zellen. |
-
Escherichia
coli-Zellen des Stammes DH5α,
die mit dem Plasmid pRL2 + pACAC (E. coli-K2-Zellen) sowie als Kontrolle
nur mit dem Plasmid pACAC (E. coli-KI-Zellen) transformiert worden
waren, wurden auf Agarplatten angezogen. Das gebildete Glycogen
der verschiedenen Kulturen wurde bezüglich des Phosphorylierungsgrades
(an C-6-Position des Glucosemoleküls) hin untersucht, wie im
Folgenden beschrieben wird.
-
(b) Isolierung von bakteriellem
Glycogen
-
Zur
Isolierung von bakteriellem Glycogen wurde der nach der Transformation
gewachsene Bakterienrasen von jeweils 6 Agarplatten (Ø 135 mm)
mit 5 ml YT-Medium/Platte abgeschwemmt. Die Bakteriensuspension
wurde bei 4500 × g
für 5 Minuten
zentrifugiert. Der Bakterienniederschlag wurde in 10 ml YT-Medium
resuspendiert. Der Aufschluss der Bakterien erfolgte durch Zugabe
von 2 Volumina Aufschlussmedium (0,2 N NaOH; 1 % SDS) und Inkubation
für 5 Minuten
bei Raumtemperatur. Durch Zugabe von 3 Volumina EtOH abs., 30-minütige Inkubation
bei 4°C
und anschließende
Zentrifugation von 15 Minuten bei 8000 gx wurde das Glycogen sedimentiert.
Anschließend
wurde der Niederschlag mit 100 ml 70%igem EtOH gewaschen und erneut durch
einen Zentrifugationsschritt (10 Minuten bei 8000 xg) sedimentiert.
Der Waschvorgang wurde 4-mal wiederholt.
-
(c) Bestimmung des Gesamtglycogengehaltes
-
Das
isolierte und sedimentierte Glycogen wurde zunächst durch saure Hydrolyse
(Lösen
des Niederschlags in 2 ml 0,7 N HCl; Inkubation für 4 Stunden
bei 100°C)
in die einzelnen Glucosemoleküle
aufgespalten. Der Glucosegehalt der Lösung wurde mittels gekoppelter
enzymatischer Reaktion eines Stärke-Tests
nach Angaben des Herstellers (Boehringer Mannheim) an einem Photometer
(Firma Kontron) bei einer Wellenlänge von 340 nm bestimmt. Der
Reaktionspuffer enthält:
100 | mM
MOPS, pH 7,5 |
10 | mM
MgCl2 |
2 | mM
EDTA |
0,25 | mM
NADP |
1 | mM
ATP |
1 | E/ml
Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase |
2 | E/ml
Hexokinase |
-
Die
Messung erfolgte bei 25°C
mit 10 μl
Glucoselösung.
-
(d) Bestimmung des Glucose-6-Phosphat-Gehaltes
-
Zur
Bestimmung des Gehaltes der an der C-6-Position phosphorylierten
Glucosemoleküle
wurden gleiche Mengen an Glucose der verschiedenen Bakterienkulturen
eingesetzt. Durch Zugabe von gleichen Volumina an 0,7 N KOH zu dem
mittels saurer Hydrolyse (siehe oben) in seine Glucosemoleküle aufgespaltenen Glycogens
wurde die Lösung
neutralisiert. Der
Reaktionspuffer enthält:
100 | mM
MOPS, pH 7,5 |
10 | mM
MgCl2 |
2 | mM
EDTA |
0,25 | mM
NADP |
2 | E/ml
Glucose-6-Phosphat- |
-
Dehydrogenase
-
Die
Messung erfolgte bei 25°C
mit 100-150 μl
Glucoselösung.
-
(e) Nachweis einer bakterielles
Glycogen phosphorylierenden Enzymaktivität
-
Die
Ergebnisse der Bestimmung des Phosphatgehaltes des in den Bakterienzellen
synthetisierten Glycogens zeigen, dass das Glycogen der E. coli-Zellen,
die mit den Plasmiden pACAC + pRL2 transformiert worden waren, eine
zu 290 ± 25%
erhöhte
Phosphorylierung an der C-6-Position der Glucose aufweist, verglichen mit
dem Kontrollansatz (E. coli-Zellen transformiert mit dem Plasmid
pACYC) (siehe folgende Tabelle)
E.
coli-Zellen | Glucose-6-Phosphat:
Glucose im Glycogen |
E.
coli-K1 | 1:(4600 ± 1150) |
E.
coli-K2 | 1:(1570 ± 390) |
-
Die
hier dargestellten Phosphorylierungsgrade sind der Mittelwert aus
mindestens 6 Messungen ausgehend von 6 unabhängigen Transformationen und
Glycogenisolierungen.
-
Beispiel 10
-
Einführung des Plasmids p35S-anti-RL
in Kombination mit dem Plasmid p35SH-anti-BE in das Genom von Kartoffelpflanzen
-
Das
Plasmid p35S-anti-RL wurde konstruiert, wie im Beispiel 6 beschrieben.
Das Plasmid p35SH-anti-BE wurde konstruiert, wie in der Anmeldung
WO95/07355, Beispiel 3, beschrieben. Beide Plasmide wurden mit Hilfe
der Agrobakteriumvermittelten Transformation, wie oben beschrieben,
sequenziell in Kartoffelpflanzen übertragen. Dazu wurde zunächst das
Plasmid p35SH-anti-BE in Kartoffelpflanzen transformiert. Es wurden ganze
Pflanzen regeneriert und auf eine verringerte Expression des Verzweigungs-Enzymgens
selektiert. Anschließend
wurde das Plasmid p35S-anti-RL in die bereits eine reduzierte Expression
des Verzweigungs-Enzyms
aufweisenden transgenen Pflanzen transformiert. Aus den transformierten
Zellen wurden wiederum transgene Pflanzen regeneriert, und die transformierten
Pflanzen wurden unter Gewächshausbedingungen kultiviert.
Die Überprüfung des
Erfolges der genetischen Veränderung
der Pflanzen in Bezug auf eine stark reduzierte Expression sowohl
des Verzweigungs-Enzymgens als auch in Bezug auf eine stark reduzierte
Expression des RL-Gens erfolgte durch Analyse der gesamten RNA in
einer RNA-Blot-Analyse bezüglich
des Verschwindens der zu Verzweigungsenzym-cDNA bzw. RL-cDNA komplementären Transkripte.
Hierzu wurde die Gesamt-RNA aus Blättern transformierter Pflanzen
nach beschriebenen Methoden isoliert, anschließend gelelektrophoretisch aufgetrennt,
auf eine Membran transferiert und mit einer radioaktiv markierten
Sonde hybridisiert, die die unter SEQ ID NO:1 dargestellte Sequenz
oder einen Teil dieser Sequenz aufweist, und anschließend mit
einer radioaktiv markierten Probe hybridisiert, die die Sequenz
der Verzweigungsenzym-cDNA (vgl. WO92/14827) oder einen Teil derselben
aufweist. In ca. 5%-10% der transformierten Pflanzen fehlte in der RNA-Blot-Analyse
sowohl die Bande, die das spezifische Transkript der unter SEQ ID
No:1 dargestellten Sequenz darstellt, als auch die Bande, die das
spezifische Transkript der Verzweigungsenzym-cDNA (vgl. WO92/14827)
darstellt. Diese Pflanzen, welche als R4-Pflanzen bezeichnet wurden,
wurden zur Analyse der Qualität
der in den Knollen enthaltenen Stärke eingesetzt.
-
Beispiel 11
-
Einführung des Plasmids DB33-anti-RL
in Kombination mit dem Plasmid pB33-anti-GBSSI in das Genom von Kartoffelpflanzen
-
Das
Plasmid pH33-anti-RL wurde konstruiert, wie in Beispiel 7 beschrieben.
Das Plasmid pB33-anti-GBSSI wurde wie folgt konstruiert:
Das
DraI/DraI-Fragment aus der Promotorregion des Patatin Klasse I-Gens
B33 von Solanum tuberosum, umfassend die Nucleotide -1512 bis +14
(Rocha-Sosa et al., EMBO J. 8 (1989), 23-29) wurde in die SmaI-Schnittstelle
des Plasmids pUC19 ligiert. Aus dem entstandenen Plasmid wurde das
Promotorfragment als EcoRI/HindIII-Fragment in die Polylinker-Region
des Plasmids pBin19 (Bevan, Nucleic Acids Research 12 (1984), 8711-8721)
ligiert. Anschließend
wurde das 3'-EcoRI-Fragment
1181 bis 2511 des GBSSI-Gens von Solanum tuberosum (Hergersberg,
Dissertation (1988) Universität
zu Köln)
in die EcoRI-Schnittstelle des entstandenen Plasmids ligiert.
-
Beide
Plasmide wurden mit Hilfe von Agrobakterium vermittelter Transformation
sequenziell in Kartoffelpflanzen transferiert, wie unter Beispiel
10 beschrieben. Aus den transformierten Zellen wurden Pflanzen regeneriert,
und die transformierten Pflanzen wurden unter Gewächshausbedingungen
kultiviert. Die Überprüfung des
Erfolges der genetischen Veränderungen
der Pflanzen erfolgte durch Analyse der Gesamt-RNA in einer RNA-Blot-Analyse
bezüglich
des Verschwindens der zu den beiden cDNAs komplementären Transkripte. Hierzu
wurde die Gesamt-RNA aus Knollen transformierter Pflanzen nach Standardmethoden
isoliert, anschließend
gelelektrophoretisch auf einem Agarosegel aufgetrennt, auf eine
Membran transferiert und mit einer radioaktiv markierten Sonde hybridisiert,
die die unter SEQ ID NO:1 dargestellte Sequenz oder einen Teil der
Sequenz aufweist. Danach wurde die gleiche Membran mit einer radioaktiv
markierten Sonde hybridisiert, die die Sequenz des GBSSI-Gens oder
einen Teil dieser Sequenz aufweist (Hergersberg, Dissertation (1988) Universität zu Köln). In
ca. 5% bis 10% der transformierten Pflanzen fehlte in der RNA-Blot-Analyse
die Bande, die Transkripte darstellt, die mit der erfindungsgemäßen cDNA
bzw. mit der GBSSI-cDNA hybridisierten. Aus den Knollen dieser Pflanzen,
welche als R3-Pflanzen bezeichnet wurden, wurde Stärke isoliert
und analysiert.
-
Beispiel 12
-
Stärkeanalyse der R4-Pflanzen
-
Die
gemäß Beispiel
10 transformierten Kartoffelpflanzen wurden hinsichtlich der Eigenschaften
der synthetisierten Stärke
untersucht. Die Analysen wurden an verschiedenen Linien von Kartoffelpflanzen
durchgeführt,
die mit den beiden Plasmiden p35S-anti-RL und p35SH-anti-BE transformiert
worden waren und die in der RNA-Blot-Analyse die Banden nicht mehr
oder nur stark reduziert aufwiesen, die Transkripte darstellen, die
mit den erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
bzw. mit der Sequenz der Verzweigungs-cDNA hybridisieren.
-
a) Bestimmung der Viskosität wässriger
Lösungen
der Stärke
-
Zur
Bestimmung der Viskosität
der wässrigen
Lösungen
der in transformierten Kartoffelpflanzen synthetisierten Stärke wurde
aus Knollen von Pflanzen, die mit dem Plasmid p35S-anti-RL und mit
dem Plasmid p35SH-anti-BE transformiert worden waren, Stärke isoliert.
Es wurden jeweils 2 g Stärke
in 25 ml H2O gelöst und für die Analyse in einem Rapid
Visco Analyser (Newport Scientific Pty Ltd, Investment Support Group, Warriewood
NSW 2102, Australien) verwendet. Der Betrieb des Gerätes erfolgte
nach den Angaben des Herstellers. Zur Bestimmung der Viskosität der wässrigen
Lösung
der Stärke
wurde die Stärkesuspension
mit einer Geschwindigkeit von 12°C
pro Minute zunächst
von 50°C
auf 95°C
erhitzt. Anschließend
wurde die Temperatur für
2,5 Minuten bei 95°C
gehalten. Danach wurde die Lösung
mit einer Geschwindigkeit von 12°C
pro Minute von 95°C
auf 50°C
abgekühlt.
Während
der gesamten Dauer wurde die Viskosität bestimmt. Repräsentative
Ergebnisse derartiger Messungen sind in Form von Kurven, in denen
die Viskosität
in Abhängigkeit
von der Zeit dargestellt ist, wiedergegeben. 6 zeigt
eine typische RVA-Kurve für
Stärke,
die aus Wildtyp-Pflanzen der Kartoffelvarietät Désirée isoliert wurde. Linie 2
bzw. 3 zeigen typische RVA-Kurven
für Stärken, die
aus Pflanzenknollen isoliert wurden, die mit dem Plasmid p35SH-anti-BE
bzw. p35S-anti-RL transformiert worden waren. Linie 4 zeigt eine
typische RVA-Kurve für
Stärke,
die aus den Knollen von Pflanzen isoliert worden ist, die mit dem
Plasmid p35SH-anti-BE in Kombination mit dem Plasmid p35S-anti-RL
transformiert wurde. Linie 4 zeichnet sich durch das Fehlen jedweder
Viskositätszunahme
in Abhängigkeit
von der Temperatur aus.
-
b) Bestimmung des Verhältnisses
von Amylose zu Amylopektin
-
Aus
den Knollen von transformierten Kartoffelpflanzen isolierte Stärke wurde
auf das Verhältnis
von Amylose zu Amylopektin untersucht. Dabei ergab sich für die Pflanzenlinie
R4-1 (dargestellt in Linie 4 der 6) ein
Amylosegehalt von über
70%. Für
die Pflanzenlinie R4-3 ergab sich ein Amylosewert von 27%, während der
Amylosegehalt in Wildtypstärke
aus der Varietät
Désirée zwischen
19 und 22% liegt.
-
Beispiel 13
-
Stärkeanalyse der R3-Pflanzen
-
Die
gemäß Beispiel
11 transformierten Kartoffelpflanzen wurden hinsichtlich der Eigenschaften
der synthetisierten Stärke
untersucht. Die Analysen wurden an verschiedenen Linien von Kartoffelpflanzen
durchgeführt,
die mit den beiden Plasmiden pB33-anti-RL und pB33-anti-GBSSI transformiert
worden waren und die in der RNA-Blot-Analyse die Banden nicht mehr
oder nur stark reduziert aufwiesen, die Transkripte darstellen, die
mit den erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
bzw. mit der Sequenz der GBSSI-cDNA hybridisieren.
-
a) Bestimmung der Viskosität wässriger
Lösungen
der Stärke
-
Zur
Bestimmung der Viskosität
der wässrigen
Lösungen
der in transformierten Kartoffelpflanzen synthetisierten Stärke wurde
aus Knollen von Pflanzen, die mit dem Plasmid pB33-anti-RL in Kombination
mit dem Plasmid pB33-anti-GBSSI transformiert worden waren, Stärke isoliert.
Die Bestimmung der Viskosität
mittels eines Rapid Visco Analysers erfolgte nach der in Beispiel
12, Teil a, beschriebenen Methode. Die Ergebnisse sind in 7 dargestellt. 7 zeigt
in Linie 1 eine typische RVA-Kurve für Stärke, die aus Wildtyp-Pflanzen der Kartoffelvarietät Désirée isoliert
wurde. Linie 2 bzw. 3 zeigen typische RVA-Kurven für Stärken, die
aus Kartoffelpflanzen isoliert wurde, die mit dem Plasmid pB33-anti-GBSSI
bzw. p35S-anti-RL transformiert worden waren. Linie 4 zeigt eine
typische RVA-Kurve für
Stärke,
die aus den Kartoffelpflanzen isoliert wurde, die mit dem Plasmid
pB33-anti-GBSSI in Kombination mit dem Plasmid pB33-anti-RL transformiert
worden waren. Diese Kurve zeichnet sich durch das Fehlen des Viskositätsmaximums
sowie dem Fehlen des Anstiegs der Viskosität bei 50°C aus. Des Weiteren zeichnet
sich diese Stärke
dadurch aus, dass der nach RVA-Behandlung erhalten Kleister so gut
wie keine Retrogradation nach mehrtägiger Inkubation bei Raumtemperatur
aufweist.
-
b) Bestimmung des Verhältnisses
von Amylose zu Amylopektin
-
Aus
den Knollen von transformierten Kartoffelpflanzen isolierte Stärke wurde
auf das Verhältnis
von Amylose zu Amylopektin untersucht. Dabei ergab sich für die Pflanzenlinie
R3-5 (dargestellt in Linie 4 der 7) ein
Amylosegehalt von unter 4%, für
die Pflanzenlinie R3 ein Amylosegehalt von unter 3%. Der Amylosegehalt
in Wildtypstärke
aus der Varietät
Désirée liegt
zwischen 1 und 22%.
-
c) Bestimmung des Phosphatgehaltes
der Stärke
-
Der
Phosphatgehalt der Stärke
wurde bestimmt, indem die Menge an Phosphat, das an der C-6-Position
von Glucose-Resten gebunden war, gemessen wurde. Hierzu wurde Stärke zunächst durch
Säurehydrolyse
gespalten und anschließend
der Gehalt an Glucose-6-Phosphat mittels eines Enzymtests bestimmt,
wie im Folgenden beschrieben.
-
100
mg Stärke
wurden in 500 μl
0,7 N HCl 4 Stunden bei 100°C
inkubiert. Nach der Säurehydrolyse wurden
10 μl des
Reaktionsgemisches in 600 μl
Imidazolpuffer (100 mM Imidazol, 5 ml MgCl2,
pH 6,9, 0,4 mM NAD+) gegeben. Die Bestimmung
der Menge an Glucose-6-Phosphat in dem Reaktionsgemisch erfolgte
durch Umsetzung mit dem Enzym Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase. Dazu wurde dem
Reaktionsgemisch 1E Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase
(aus Leuconostoc mesenteroides (Boehringer Mannheim)) zugesetzt und
die Menge an gebildetem NADH durch Messung der Absorption bei 340
nm bestimmt.
-
Der
Gehalt an Glucose-6-Phosphat pro 1 mg Stärke ist in der folgenden Tabelle
für nicht-transformierte Kartoffelpflanzen
der Varietät
Désirée sowie
für die
Linien R3-5 und R3-6 transgener Kartoffelpflanzen, die mit dem Plasmid
pB33-anti-RL in Kombination mit dem Plasmid pB33-anti-GBSSI transformiert
worden waren, angegeben. Zum Vergleich ist der Wert für die Stärke aus
der sog. waxy-Kartoffel (US2-10) mit angegeben, die mit dem Plasmid
pB33-anti-GBSSI transformiert worden war.
-
-
Beispiel 14
-
Isolierung einer DNA-Sequenz,
die ein R1-Enzym aus Zea mays codiert
-
Bakterien
des XL1-Blue-Stamms wurden mit Lambda-Phagen infiziert, wobei die
Phagenköpfe
eine cDNA-Bibliothek des Endospermgewebes von Zea mays (Stratagene,
Heideberg) enthielten. Die infizierten E. coli-Zellen wurden mit
einer Dichte von etwa 25.000 Plaques pro etwa 75 cm2 auf
ein Medium in Petrischalen plattiert. Nach etwa 9-stündiger Inkubation
wurden Nitrocellulosefilter auf die lysierten Bakterien gelegt und nach
einer Minute entfernt. Die Filter wurden zuerst 2 Minuten in 0,5
M NaOH, 1,5 M NaCl, dann 2 Minuten in 0,5 M Tris-HCl, pH 7,0, inkubiert
und anschließend
2 Minuten in 2 × SSC
gewaschen. Nach dem Trocknen und Fixieren mittels UV-Vernetzung
wurden die Filter 3 Stunden in Puffer A inkubiert, bevor eine radioaktiv
markierte DNA-Sonde hinzugefügt
wurde (Zufallspriming). Ein Fragment der DNA-Insertion des Plasmids
pRL2 (siehe Beispiele 4 und 5) mit einer Größe von etwa 2,7 wurde als Sonde
verwendet. Dieses Fragment wurde mit den Restriktionsenzymen XhoI
und HindIII geschnitten und stellten das 3'-Ende der cDNA-Insertion in pRL2 dar (siehe 8).
-
Nach
12-stündiger
Hybridisierung bei 48°C
wurden die Filter 1 × 10
Minuten in 2 × SSC/1%
SDS bei Raumtemperatur und dann 2 × 20 Minuten in 1 × SSC/0,5%
SDS bei 35°C
gewaschen und anschließend
autoradiographiert.
-
Phagenclone,
die eine cDNA-Insertion umfassten, wurden in drei Durchmusterungszyklen
ausselektiert. Auf diese Art wurden beim Durchmustern von circa
1.500.000 Phagenplaques etwa 6 Plaques identifiziert.
-
Diese
positiven Phagenclone wurden zur In-vivo-Exzision eines pBluescript-Plasmids
nach Standardverfahren verwendet. Die DNA-Sequenzen der entsprechenden Insertionen
wurden anhand des Verfahrens von Sanger et al. (Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 74 (1977), 5463-5467) bestimmt. So konnte eine Anzahl von
Clonen identifiziert werden, die ein R1-Enzym aus Mais codierende
Insertionen enthielten. Die cDNA-Insertion
eines geeigneten Clons, R1M, wurde vollständig bestimmt. Die Nucleinsäuresequenz
ist in SEQ ID NO:5 angegeben. Die hieraus abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID No:6 angegeben.
-
Eine
geeignete cDNA-Insertion des R1M-Clons wurde mit Hilfe von Standardmethoden
(Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laborator Manual, 2. Auflage,
Cold Spring Harbour Laboratory Press, (1989), NY, USA) mit Notl
und XhoI aus dem pBluescript-Derivat isoliert. Die klebrigen Enden
wurden aufgefüllt
und das Fragment wurde an der HpaI-Schnittstelle in den pUBlbar-Vektor
eingeführt.
Dieses Plasmid kann zur Transformation von Pflanzenzellen, insbesondere
Mais, nach den oben beschriebenen Verfahren verwendet werden. Da
die in SEQ ID NO:5 aufgeführte
Sequenz nur eine cDNA-Teilsequenz darstellt, wurden weitere Verfahren
angewandt, um Sequenzen zu isolieren, die das 5'-Ende der cDNA darstellen. Hierzu wurde
poly(A)
+-RNA aus Maisblattgewebe nach Standardverfahren
isoliert. Die isolierte RNA wurde für eine Polymerase-Kettenreaktion
unter Verwendung des Titan
TM One Tube RT-PCR-Systems
(Boehringer Mannheim, Deutschland) nach den Anweisungen des Herstellers
verwendet. In dieser Reaktion wird die RNA in einem erstem Schritt
in eine cDNA transkribiert, die dann als Vorlage für die PCR
verwendet wird. Als Primer wurden die folgenden Oliogonucleotide
verwendet:
-
Die
Kombination von Primer 1 und 6 führte
zu einem Fragment mit 560 bp. Die Primerkombination 1 und 2 führte zu
einem PCR-Fragment von 2289 bp. Beide Fragmente wurden sequenziert.
Die erhaltene Sequenz stellt den Großteil des 5'-Endes
der cDNA dar. Die vollständige
Sequenz des Teil-cDNA-Clons und der durch PCR erhaltenen Sequenzen,
wie oben beschrieben, ist in SEQ ID NO:7 aufgeführt. Die abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO:8 aufgeführt.
-
Ein
Vergleich mit der vollständigen
cDNA aus Kartoffel zeigte, dass die erhaltene Sequenz wahrscheinlich
noch nicht vollständig
ist und dass etwa 420 by des 5'-Endes
fehlen. Diese fehlende Sequenz kann anhand dem Fachmann bekannter
Verfahren vervollständigt
werden. So ist es zum Beispiel möglich,
das 5'-Ende der
cDNA mit Hilfe des 5'-RACE-Verfahrens
(rapid amplification of cDNA ends, schnelle Amplifikation der cDNA-Enden)
zu isolieren. Mit diesem Verfahren kann ein unbekanntes 5'-Ende einer cDNA
durch PCR amplifiziert werden. Dieses Verfahren wird gewöhnlich verwendet,
um cDNA herzustellen, die im Gegensatz zu einer bekannten cDNA am
5'-Ende erweitert
ist. Zur Durchführung
des RACE-Verfahrens kann z.B. der Marathon-cDNA-Amplifikationskit
(Clontech) verwendet werden.
-
Andere
Möglichkeiten,
die vollständige
cDNA zu isolieren, sind weitere PCRs, die zum Beispiel eine Lambda-ZAP-cDNA-Bibliothek
von Mais (Stratagene) verwenden, Immundurchmusterung von Expressionsbibliotheken
oder die Verwendung von Standardhybridierungsverfahren. SEQUENZPROTOKOLL