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Technisches Gebiet:
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der männlichen Kontrazeption wie
auch die Behandlung von gutartiger Prostatahypertrophie und anderer
Zustände
oder Leiden, die durch eine Androgen- oder Hormon-Therapie behandelt
werden können,
und Verfahren und Vorrichtungen, die diese betreffen.
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Den Hintergrund darstellender
Stand der Technik:
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Kontrazeption
ist unter allen Umständen
ein schwieriges Thema. Es ist mit kulturellen und sozialen Stigmata,
religiösen
Implikationen und, ganz sicherlich, signifikanten Gesundheitsbedenken
beladen. Diese Situation wird nur noch erschwert, wenn das Thema
sich auf die männliche
Kontrazeption fokussiert.
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Trotz
der Verfügbarkeit
von geeigneten kontrazeptiven Vorrichtungen war historisch gesehen
die Gesellschaft der Ansicht gewesen, dass Frauen für Kontrazeptionsentscheidungen
und deren Konsequenzen verantwortlich sind. Obwohl Gesundheitsbedenken
betreffend sexuell übertragene
Krankheiten Männer
bewusster hinsichtlich der Notwendigkeit, sichere und verantwortungsvolle
Sexualgewohnheiten zu entwickeln, gemacht haben, tragen Frauen nach
wie vor oftmals die Bürde
der Wahl bezüglich
Kontrazeption.
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Es
gibt viele plausible Erklärungen
für dieses
soziale Phänomen.
Eine Erklärung
resultiert aus den unterschiedlichen Wahlmöglichkeiten, die Männern und
Frauen, die den Wunsch haben, zu vermeiden, Eltern zu werden, zur
Verfügung
stehen. Frauen verfügen über verschiedene
Wahlmöglichkeiten
von temporären
mechanischen Vorrichtungen, wie Schwämmen und Diaphragmen, bis zu
temporären
chemischen Vorrichtungen, wie Spermaziden. Frauen verfügen auch über permanentere
Optionen, wie physikalische Vorrichtungen, wie IUPs und Zervixkappen,
wie auch permanentere chemische Behandlungen, wie Geburtenkontrollpillen
und subkutane Implantate. Männer
hatten jedoch bislang nur ein hauptsächliches und bequemes Mittel
zur Kontrazeption, nämlich
Kondome. Die Verwendung von Kondomen wird jedoch von vielen Männern nicht
begrüßt aufgrund
der verringerten sexuellen Sensitivität, der Unterbrechung der sexuellen
Spontanität
und der signifikanten Möglichkeit
einer Schwangerschaft, die durch Zerreißen oder falsche Verwendung
hervorgerufen wird. Kondome können
auch unbequem und unkomfortabel sein genau zu dem Zeitpunkt, wo
Bequemlichkeit und Komfort größte Bedeutung
zukommt.
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Wenn
Männern
bequemere Methoden der Geburtenkontrolle zur Verfügung stünden, insbesondere Langzeitmethoden,
die keine vorbereitende Aktivität
unmittelbar vor einem Geschlechtsakt erforderten, würden solche
Methoden die Wahrscheinlichkeit, dass Männer mehr Verantwortung für die Kontrazeption übernehmen
würden,
signifikant erhöhen.
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Eines
der gegenwärtig
stärker
favorisierten Konzepte bei der Kontrazeption ist das subkutane Implantat.
Im Rahmen dieser Kontrazeptionsstrategie wird eine implantierbare
Vorrichtung unmittelbar unter der Haut platziert, ausgehend von
welcher kontrazeptive Chemikalien in den Körper diffundieren können.
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Es
ist eine sehr große
Anzahl von Vorrichtungen für
die subkutane Abgabe von Arzneimitteln allgemein vorgeschlagen worden.
Viele von diesen Vorrichtungen können
für die
subkutane Abgabe von Kontrazeptiva verwendet werden. Tatsächlich sind
verschiedene Vorrichtungen für
subkutane kontrazeptive Systeme für Frauen vorgeschlagen und
verwendet worden, einschließlich
der viel publizierten NORPLANT®- und NORPLANT II®-Systeme,
die ein Silicon-Elastomer,
wie beispielsweise SILASTIC®, ein Siloxan enthaltendes
Material, welches von Dow Corning erhältlich ist, für das Implantat
verwenden. Siehe U.S.-Patente Nr. 4,957,119 und 5,088,505 wie auch
Haukkamaa, Laurikka-Routti, Heikinheimo, Moo-Young, „Contraception
With Subdermal Implants Releasing The Progestin ST-1435: A Dose-Finding
Study", CONTRACEPTION, „1992", 45, 1, S. 49-55;
Odlind, Lithell, Kurenmaki, Lahteenmaki, Toivonen, Luukkainen, Johansson, "ST-1435: Development
of an Implant", "1984"; Seiten 441-449;
Coutinho, Silva, Carreira, Sivin, "Long-Term Contraception With A Single Implant
Of The Progestin ST-1435"', Fertility and Sterility, "1981", 36, 6, Seiten 737-740;
Lahteenmaki, Weiner, Lahteenmaki, Johansson, Luukkainen, "Pituitary And Ovarian
Function During Contraception With One Subcutaneous Implant Releasing
A Progestin, ST-1435",
CONTRACEPTION, "1982", 25, 3, S. 299-306;
Robertson, Diaz, Alvarez-Sanchez, Holma, Mishell, Countinho, Brache,
Croxatto, Faundes, Lacarra, Pavez, Roy, de Silva, Sivin, Stern, "The International
Committee for Contraception Research (ICCR) of the Population Council", CONTRACEPTION, "1985", 31, 4, Seiten 351-359;
Diaz, Pavez, Moo-Young, Bardin, Croxatto, "Clinical Trial With 3-Keto-Desogestrel Subdermal
Implants", CONTRACEPTION, "1991", 44, 4, Seiten 393-408;
Laurikka-Routti,
Haukkamaa, A Contraceptive Subdermal Implant Releasing The Progestin
ST-1435: Ovarian Function, Bleeding Patterns, And Side Effects", Fertility and Sterility, "1992", 58, 6, S. 1142-1147.
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Das
Dokument EP-A-0 303 306 betrifft ein kontrazeptives Implantat für die Frau
mit einem Kern, welcher EVA-Copolymer umfasst und ein Progestogen
enthält.
Der Kern weist einen Schmelzfluss-Index über 10 g pro 10 min und einen
Vinylacetat-Gehalt von mindestens 20 Gew.-% auf. Eine Membran, welche
den Kern umgibt, umfasst EVA-Material mit einem Schmelzfluss-Index
unter 10 g pro 10 min und einen Vinylacetat-Gehalt unter 20 Gew.-%.
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Es
hat auch Vorschläge
für die
Konstruktion von subkutanen implantierbaren männlichen Kontrazeptiva gegeben.
Siehe Sundaram et al., „7
Alpha-Methyl-Nortestosterone(MENT) The Optimal Androgen For Male
Contraception",
Annals of Medicine, (1993), 25, 199-205. Jedoch sind, wie eben diese
Vorschläge
zeigen, die Herausforderungen, denen sich eine männliche Langzeit-Kontrazeption
gegenübersieht,
signifikant. Wie diese Veröffentlichung
warnt, kann man nicht einfach Verbindungen verabreichen, die die
Gonadotropin-Sekretion und Spermaproduktion blockieren, da derartige
Verbindungen auch die Testosteronproduktion allgemein verringern
werden. Dementsprechend müssen
Androgene ein essentieller Bestandteil einer jeglichen kontrazeptiven
Gesamtstrategie sein. Üblicherweise
wird eine Androgen-Ergänzung
erzielt durch die Verwendung einer Testosteron-Verabreichung. Jedoch
erfordert dies im Allgemeinen häufige
und hohe Dosen, die kostspielig und unbequem sind. Es können auch
Testosteron-Konzentrationsspitzen resultieren, die die Spermatogenese
stimulieren könnten.
Siehe Annals of Medicine 25:199-205, 1993).
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Sundaram
et al. untersuchten die Möglichkeit,
7α-Methyl-19-Nortestosteron
(MENT) und dessen Acetat-Derivat (MENT Ac) anstelle von Testosteron
in einem implantierbaren kontrazeptiven System abzugeben. Wie die
Ergebnisse jener Untersuchung anzeigten, kann MENT ein wirksamer
Teil eines implantierbaren Zwei-Komponenten-Systems für die männliche
Kontrazeption sein, wobei die andere Komponente ein Implantat ist,
das LHRH oder dessen Analoga freisetzen wird. Jedoch ist das in
der Veröffentlichung
von Sundaram et al. eingesetzte System eindeutig unpraktikabel für eine Langzeitverwendung
bei Menschen. Beispielsweise wurden Experimente erdacht, wo ein
LHRH-Agonist über
eine subkutan implantierte osmotische Pumpe abgegeben wurde. Die
Pumpe musste in monatlichen Zeitabständen ersetzt werden. Dies wäre für eine humane männliche
Kontrazeption nicht praktikabel. Darüber hinaus konnten Silicon-Elastomer-Implantate,
die üblicherweise
bei kontrazeptiven Implantaten für
die Frau, z.B. dem NORPLANT®-System, verwendet werden,
nicht für
die Langzeit-Abgabe von MENT Ac verwendet werden, da die Freisetzungsrate
des Steroids viel zu schnell war.
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Wenn
ein Implantat gestaltet werden könnte,
um eine konsistente Langzeit-Abgabe von Androgen zu gewährleisten,
und wenn jenes Implantat mit einem geeigneten System für eine Abgabe
von LHRH, dessen Analoga oder funktional verwandten Verbindungen
kombiniert werden könnte,
könnte
das resultierende System hochgradig erfolgreich sein, wenn nicht
sogar die Methode der Wahl unter Männern, die Kontrazeptionsentscheidungen
treffen. Solche Vorrichtungen könnten
auch Indikationen für
eine Behandlung von Hypogonadismus, Prostatavergrößerung bzw.
-hypertrophie und Muskelatrophie haben.
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Zusammenfassung der Erfindung:
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Ein
Aspekt der Erfindung ist die Bereitstellung einer implantierbaren
Vorrichtung, die in der Lage ist, Androgen an einen Patienten, welcher
eine Androgen-Therapie benötigt,
abzugeben. Solche Vorrichtungen können nützlich sein in Kombination
mit Sterilisationsagentien bei der Bereitstellung von Kontrazeptionssystemen
für den
Mann. Die Vorrichtung kann auch in einem jeglichen anderen therapeutischen
Protokoll verwendet werden, welches die Verabreichung von Androgen
mit umfasst, wie beispielsweise bei Hypogonadismus, Prostatavergrößerung und
Muskelatrophie. Das Implantat ist für eine subkutane oder lokale
Verabreichung gedacht und umfasst Androgen in einer Menge, welche
ausreichend ist, um einem Patient die be nötigte tägliche Dosis einer pharmazeutisch
wirksamen Menge des Androgens über
einen Zeitraum von wenigstens sieben Tagen bereitzustellen. Das
Androgen ist in einem Kern aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit
einem ausreichenden Molekulargewicht, so dass es in einem Schmelzfluss-Index,
der höher
als 10 g/10 min ist, resultiert, und einem Vinylacetat-Gehalt von
mindestens ungefähr
20 Gew.-% dispergiert. Die Vorrichtung umfasst auch eine Membran
oder ein Schlauchmaterial, die bzw. das den das Androgen enthaltenden
Stab einschließt.
Die Dicke dieser Membran oder dieses Schlauchmaterials beträgt wenigstens
50 Mikrometer. Die Membran ist aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
mit einem Molekulargewicht, das in einem Schmelzfluss-Index, der
geringer als 10 g/10 min ist, resultiert und einem Vinylacetat-Gehalt
von weniger als 20 Gew.-% hergestellt. Unter einem besonders bevorzugten
Aspekt der Erfindung ist das Androgen MENT Ac.
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Dieses
erste Implantat kann allein oder in Kombination mit anderen Therapien
und Vorrichtungen verwendet werden. Beispielsweise kann das erste
Androgen freisetzende Implantat in Kombination mit einem Impfstoff,
wie dem LH-releasing-Hormon (LHRH) verwendet werden, um männliche
Kontrazeption bereitzustellen oder gutartige Prostatahypertrophie
(BPH) zu behandeln.
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Das
Implantat der Erfindung kann als Teil eines dualen Implantat-Systems
eingesetzt werden, welches nützlich
ist, um eine männliche
Langzeit-Kontrazeption bereitzustellen, wie auch bei der Behandlung
von anderen medizinischen Zuständen
oder Leiden. Das System kann beispielsweise auch verwendet werden,
um BPH zu behandeln. Gemäß dieser
Möglichkeit
kann ein implantierbares System bereitgestellt werden, welches ein
erstes Implantat, das zur subkutanen oder lokalen Verabreichung
eines Androgens bestimmt ist, umfasst. Das erfindungsgemäße Implantat
enthält
ein Androgen, das in einer Menge bereitgestellt ist, die ausreichend ist,
um die erforderliche tägliche
Dosis einer pharmazeutisch wirksamen Menge des Androgens über einen Zeitraum
von wenigstens sieben Tagen bereitzustellen, angeordnet in einem
Kern, der aus einem ersten Ethylen-Vinylacetat-Copolymer gebildet
wird. Der Kern ist von einer Membran bedeckt. Die Membran wird aus
einem zweiten Ethylen-Vinylacetat-Copolymer gebildet. Ein zweites
Implantat, welches für
die subkutane oder lokale Verabreichung eines Sterilisationsagens
bestimmt ist, kann zusätzlich
bereitgestellt werden. Das zweite Implantat kann ein Sterilisationsagens
in einer Menge, welche ausreichend ist, um die benötigte tägliche Dosis einer
pharmazeutisch wirksamen Menge des Sterilisationsagens bereitzustellen,
enthalten. Das Implantat der Erfindung und das zweite Implantat
können
eine komplementäre
Größe und Gestalt
aufweisen und können
so gestaltet sein, dass jedes eine pharmazeutisch komplementäre Menge
des Androgens bzw. des Sterilisationsagens freisetzt, so dass eine
Behandlung einem Patienten, der einer solchen bedarf, bereitgestellt
wird.
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Ein
zweites Implantat kann eine biologische verträgliche, nicht-biologisch abbaubare,
in Wasser quellfähige,
in Wasser unlösliche
hydrophile Kartusche aus einem Copolymer AB, wel ches ungefähr 25 bis
ungefähr
70 Gew.-% 2-Hydroxyethylmethacrylat (Monomer A)-Einheiten und ungefähr 75 bis
ungefähr
30 Gew.-% Monomer B-Einheiten aufweist und einen vorher festgelegten
Gleichgewichts-Wassergehalts (EWC)-Wert im Bereich von ungefähr 25 bis
ungefähr
75 Gew.-% aufweist, sein. Ein Versiegelungsmittel für das Verschließen eines
offenen Endes der Kartusche, umfassend einen Pfropf von biologisch
verträglichem,
nicht-biologisch abbaubarem, in Wasser quellfähigem, in Wasser unlöslichem,
hydrophilem Polymer mit einem EWC-Wert über jenem der Kartusche, kann
auch bereitgestellt werden. Das Sterilisationsagens kann in einem
Reservoir, das innerhalb der Kartusche angeordnet ist, enthalten
sein.
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Verfahren
zur Verwendung eines ersten, Androgen enthaltenden Implantats in
einem Kontrazeptionssystem, Verfahren zur Verwendung des ersten
Implantats für
die Behandlung von anderen medizinischen Zuständen oder Leiden und die Verwendung
von sowohl ersten als auch zweiten Implantaten für die Behandlung von verschiedenen
medizinischen Zuständen
oder Leiden wie auch für
das Bereitstellen von Kontrazeption werden offenbart. Ein erfindungsgemäßes Implantat
kann bereitgestellt werden als Teil eines Kits, welcher wenigstens
ein erstes und wenigstens ein zweites Implantat umfasst, die speziell
gestaltet sind, um in Verbindung mit einander verwendet und subkutan
in einen Patienten implantiert zu werden.
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Kurze Beschreibung der
Figuren:
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1 ist
eine Querschnittsansicht des ersten Implantats der Erfindung.
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2 ist
ein Graph, welcher die in vitro-Freisetzungsrate von MENT Ac ausgehend
von 50% MENT Ac-Silicon-Elastomer-Stäben, die mit einem Silicon-Elastomer-Schlauchmaterial
bedeckt sind, zeigt.
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3 ist
ein Graph, welcher das in vitro-Freisetzungsprofil von MENT und
MENT Ac aus EVA-Implantaten zeigt.
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4 ist
eine Querschnittsansicht eines zweiten Implantats, das in Verbindung
mit dem Implantat der Erfindung verwendet werden kann.
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5 ist
ein Graph, welcher das in vitro-Freisetzungsprofil von MENT Ac aus
erfindungsgemäß hergestellten
Implantaten über
180 Tage zeigt.
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6 ist
ein Graph, welcher Serumkonzentrationen von MENT Ac (gemessen als
MENT) und Testosteron („T") zeigt.
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7 veranschaulicht
die in vivo-Freisetzungsrate von MENT Ac (gemessen als MENT) (Mikrogramm/Tag) über die
angegebenen Tagesbereiche, basierend auf der Stoffwechselclearance-Rate
und den Serumkonzentrationen des Steroids.
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Beste Weise zum Ausführen der
Erfindung:
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Gestalter
von kontrazeptiven Implantaten für
Frauen verfügen über ein
beträchtliches
Ausmaß an
Flexibilität,
da die meisten weiblichen Kontrazeptiva erfolgreich durch ein breites
Spektrum von Abgabevorrichtungen verabreicht werden können. Aus
jenem Grund antizipierten die Erfinder das gleiche Ausmaß an Gestaltungsflexibilität bei der
Herstellung von kontrazeptiven Implantaten für Männer. Die Erfinder haben jedoch unerwartet
und überraschend
festgestellt, dass dies nicht der Fall war. Tatsächlich erwiesen sich subkutane Implanate
für die
männliche
Kontrazeption als relativ unvorhersagbar. Wie in Sundaram et al., „7 Alpha-Methel-Nortestosterone(MENT):
The Optimal Androgen For Male Contraception", Annals of Medicine, (1993), 25, 199-205,
die bereits früher
diskutiert worden ist, erläutert
wird, mussten traditionelle Silicon-Elastomer-Implantate, die in
weiblichen kontrazeptiven Systemen, wie NORPLANT®, verwendet
werden, aber MENT Ac verabreichen, während Tests in dreiwöchigen Zeitabständen aufgrund
eines schnellen Androgen-Verlusts ersetzt werden. Wie durch 2 treffend
gezeigt wird, sind Silicon-Elastomer-Abgabevehikel, die in kontrazeptiven Implantaten
für Frauen
vorherrschen, aufgrund der schnellen Rate der Androgen-Freisetzung
für die
Abgabe von Androgen ineffektiv und in der Praxis nicht einsetzbar.
Um die Angelegenheit weiter zu verkomplizieren, haben die Erfinder
auch Implantate aus Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren unter Verwendung
von MENT, wie hier beschrieben, hergestellt und, obwohl diese Implantate
funktionierten, war die Freisetzung des Androgens beträchtlich
langsamer als bei der gleichen Vorrichtung unter Verwendung von
Androgen in dessen acylierter Form. Wie in 3 gezeigt,
wurde, wenn MENT und MENT Ac beide in identischen EVA-Implantaten
formuliert wurden, MENT mit einer Rate von weniger als 20 μg/Implantat/Tag
freigesetzt, während
MENT Ac mit einer Rate, die um wenigstens ungefähr 300 μg höher war, freigesetzt wurde.
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Es
wurde nachfolgend bestimmt, dass eine bestimmte Kombination von
Ethylen-Vinylacetat („EVA")-Copolymer-Formulierungen
für die
Konstruktion von Implantat-Abgabevorrichtungen für Androgen vorteilhaft waren,
während
andere Kombinationen dies nicht waren. Darüber hinaus wurde bestimmt,
dass eine bestimmte Kombination von MENT Ac und bestimmten EVA-Copolymer-Abgabevehikeln
eine besonders wirksame Langzeit-Freisetzung von Androgen bereitstellen
konnte, so dass sie als Teil einer männlichen kontrazeptiven Strategie
und/oder bei der Behandlung von bestimmten anderen medizinischen
Zuständen
oder Leiden nützlich
sein könnte.
Am meisten bevorzugt könnten
die Androgen freisetzenden Implantate der Erfindung so gestaltet
werden, dass sie die Abgabe von Androgen mit der Abgabe von anderen
Mitteln koordinieren, so dass ein effektives, implantierbares Langzeit-Kontrazeptionssystem
für den
Mann bereitgestellt würde.
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Der
Begriff „Androgen", wie er gemäß der Erfindung
verwendet wird, umfasst männliche
Geschlechtshormone. Die androgenen Hormone sind Steroide, die im
Körper
durch die Hoden und die Nebennierenrinde produziert oder im Labor
synthetisiert werden. Diese umfassen Testosteron und dessen Ester,
wie das Buciclat, Cypionat, Propionat, Phenylpropionat, Cyclopentylpropionat,
Isocarporat, Enanthat und Decanoat. Synthetische Androgene, wie
MENT und dessen Ester, wie MENT Ac, werden von dem Begriff ebenfalls
mitumfasst. Das Implantat kann auch verwendet werden, um funktional
verwandte Verbindungen, wie anabole Mittel, ab zugeben. Diese Mittel
zeigen im Allgemeinen starke anabole Wirkkraft und relativ schwächere androgene
Aktivität.
Diese Verbindungen umfassen Methandriol, Oxymetholon, Methandienon,
Oxymesteron, Nondrolon-phenylpropionat und Norethandrolon. Die Ester
von allen der obigen Verbindungen sind bevorzugt.
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Das
Androgen freisetzende Implantat der Erfindung umfasst ein Kernmaterial
aus EVA-Copolymer, welches
ein solches Molekulargewicht, dass der Schmelzfluss-Index höher als
10 g/10 min ist, und einen Vinylacetat-Gehalt von 20 Gew.-% oder
mehr aufweist. Dieses Kernmaterial funktioniert als eine Matrix
oder ein Reservoir für
Androgen. Die Membran, die eine Schichtdicke von 50–250 μm hat und
den Kern einschließt, besteht
ebenfalls aus einem EVA-Copolymer.
Jedoch hat dieses zweite EVA-Copolymer ein derartiges Molekulargewicht,
dass der Schmelzfluss-Index geringer als 10 g/10 min ist, und einen
Vinylacetat-Gehalt von weniger als 20 Gew.-%. Das resultierende
Implantat ist vorzugsweise zylindrisch mit einem maximalen äußeren Durchmesser
von ungefähr
3,0 mm und einer maximalen Länge,
die ungefähr
5,0 cm beträgt.
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Das
Kernmaterial kann mit bis zu ungefähr 75 Gew.-% des Androgens
beladen werden, ohne dass die Nützlichkeit
des EVA-Kernmaterials, das aus dem ersten EVA-Copolymer hergestellt
ist, ernshaft gefährdet wird.
Ein Ausmaß an
Beladung von ungefähr
50 bis 65 Gew.-% ist bevorzugt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Kernmaterial oder das erste in der Erfindung
verwendete EVA-Copolymer ein EVA-Copolymer mit einem Schmelzfluss-Index über 10 g/10 min
und vorzugsweise zwischen 25 und 30 g/10 min. Der Vinylacetat-Gehalt
ist höher
als 20 Gew.-% und liegt am meisten bevorzugt zwischen 25 Gew.-%
und 40 Gew.-%.
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Sehr
geeignete EVA-Polymere, die als Kernmaterial verwendet werden können, sind
beispielsweise Evatane® mit den Bezeichnungen
28–150,
28–399
und 28-400, vertrieben von ICI, und 28.420, 28.25 und 33.25, vertrieben
von Atochem, und Elvax® mit den Bezeichnungen
310, 250, 230, 220 und 210, vertrieben von Du Pont de Nemours. Polyethylen-co-Vinylacetat,
25 Gew.-% Vinylacetat, das von Aldrich Chemical Co. Inc. vertrieben
wird, könnte
beispielsweise ebenfalls verwendet werden.
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Das
Membran-Polymer ist ebenfalls aus einem EVA-Polymer hergestellt.
Dieses zweite EVA-Copolymer hat jedoch ein höheres Molekulargewicht als
das erste EVA-Copolymer des Kerns. Der Schmelzfluss-Index dieses
Membranmaterials ist geringer als 10 g/10 min und vorzugsweise geringer
als oder gleich 8 g/10 min. Mehr bevorzugt ist der Schmelzfluss-Index
geringer als ungefähr
5 g/10 min und am meisten bevorzugt 4 g/10 min. Der Vinylacetat-Gehalt
ist geringer als 20 Gew.-%. Das zweite EVA-Copolymer könnte beispielsweise
eine Zusammensetzung mit ungefähr
9-12% VA-Polymer-Gehalt haben.
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Geeignete
EVA-Polymere, die als Membran verwendet werden können, sind beispielsweise Evatane® mit
den Bezeichnungen 501/502 (Schmelzfluss-Index 2, Vinylacetat-Gehalt
7,55%), 554/555 (4, 12,5%), 540 (10, 18%) und insbesondere 571 (8,
15%), Elvax® mit
den Bezeichnungen 450, 460, 470, 550, 560, 650, 660, 670, 750, 760
und 770 und Evatane® 1080 VN 5 und insbesondere
1040 VN 4, welche von Atochem vertrieben werden. Die Freisetzungsmerkmale
oder Freisetzungsrate des Androgens durch die Membran werden in
einem großen
Ausmaß bestimmt
durch den Vinylacetat-Gehalt des zweiten EVA-Copolymers.
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Die
subdermal implantierbare Androgen-Abgabevorrichtung gemäß der Erfindung
kann leicht gemäß Standardtechniken
hergestellt werden. Allgemein wird, ist das Androgen einmal mit
dem Matrixmaterial gemischt, um eine im Wesentlichen gleichförmige Dispersion
zu erzielen, es dann zu der gewünschten
Form durch Formpressen, Gießen,
Extrusion oder ein anderes geeignetes Verfahren weiterverarbeitet.
Die äußere Schicht
kann auf den zentralen Kern aufgebracht werden auf verschiedene
Weisen, wie beispielsweise durch mechanisches Strecken, Aufquellen
oder Tauchen. Siehe beispielsweise die U.S.-Patente mit den Nr. 3,832,252,
3,854,480 und 4,957,119, deren Texte hierdurch durch Bezugnahme
aufgenommen werden.
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In
einem bevorzugten Verfahren werden EVA-Pellets in einem Lösemittel,
wie beispielsweise Methylenchlorid, gelöst. Die resultierende Lösung wird
bewegt und das Androgen wird dazu hinzugesetzt. Das Lösemittel
wird dann unter Vakuum verdampft. Die erhaltene feste Dispersion
wird in eine metallische Spritze oder einen Extruder gefüllt und
erwärmt.
Dann wird das Material extrudiert. Der erhaltene Stab wird dann
zu der gewünschten
Größe klein
geschnitten. Die Abmessungen des Implantats werden ebenfalls, zumindest
teilweise, basierend auf der Implantierungsmethode, Länge der
Gebrauchsfähigkeitsdauer,
dem Androgenvolumen und dergleichen bestimmt. Als nächstes wird
ein EVA-Schlauch in Stücke,
die geringfügig
länger
als die abgeschnitten Stabstücke
sind, geschnitten. Die Schlauchstücke werden dann kurze Zeit
(in der Größenordnung
von Minuten) in Lösungsmittel
eingeweicht. Der Stab wird in den inneren Hohlraum von einem der
Stücke von
eingeweichtem EVA-Schlauchmaterial eingeschoben, wobei ungefähr 0,5 cm
von beiden Enden leer gelassen werden. Das Schlauchmaterial hat
vorzugsweise einen Außendurchmesser
von 2,39 – 2,55
mm und einen Innendurchmesser oder inneren Hohlraum (Lumen) von
2,13 – 2,36
mm. Der gefüllte
Schlauch wird dann getrocknet. Die beiden Enden des Schlauchs werden
versiegelt, indem sie mit geschmolzenem EVA gefüllt werden. Der versiegelte
Schlauch wird dann kurz erwärmt,
um die Versiegelung und die Haftung zwischen dem innenliegenden
Stab und dem außen
befindlichen Schlauch und den Endversiegelungen zu verstärken. Dies wird
auch eine Verdampfung von jeglichen Methylenchlorid-Spuren sicherstellen.
Die beiden Enden des gefüllten
Schlauchs werden zurechtgeschnitten, wobei ungefähr 2,5 mm als Versiegelungsspitze
zurückgelassen werden.
Die Enden der Vorrichtung können
auch auf verschiedene andere Weisen gemäß Techniken, die in diesem
Fachgebiet anerkannt sind, versiegelt werden. Beispielsweise können die
aufeinanderliegenden En den der äußeren Schicht
abgeflammt, zusammengepresst, durch Quetschen verbunden oder mit
beispielsweise Radiofrequenz versiegelt werden. Die erhaltenen Implantate
können
in geeigneter Weise unter Verwendung von beispielsweise Ethylenoxid
sterilisiert und verpackt werden. Das erste Implantat der Erfindung
kann auch mittels eines sogenannten coaxialen Extrusionsverfahrens
hergestellt werden.
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Das
Implantat wird vorzugsweise einen maximalen äußeren Durchmesser von ungefähr 3 mm
und mehr bevorzugt zwischen ungefähr 2,4 und ungefähr 2,7 mm
haben. Die Länge
des Implantats wird vorzugsweise geringer als ungefähr 5 cm
sein und mehr bevorzugt zwischen ungefähr 4,4 und 4,6 cm liegen.
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1 veranschaulicht
eine Längsquerschnittsansicht
eines teilweise zusammengefügten
ersten Implantats 10, welches einen zentralen Kern 11,
der sich in einer axialen Richtung erstreckt und eine äußere Oberfläche 12 und
einander gegenüberliegende
Enden 13 und 14 aufweist, enthält. Der zentrale Kern 11 ist
eine Matrix einer pharmazeutisch wirksamen Menge von subdermal verabreichbarem
Androgen 15, die im Wesentlichen gleichförmig dispergiert
ist in einer ersten EVA-Copolymer-Grundlage 16. Die Membran 17 liegt über dem
Kern 11. Die Membran 17 weist einander gegenüberliegende
Enden 18 und 19 auf, die sich axial über die einander
gegenüberliegenden
Enden 13 bzw. 14 des zentralen Kerns 11 hinaus
erstrecken, wodurch sie Hohlräume 20 bzw. 21 definieren.
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Nach
vollständigem
Zusammenbau der Vorrichtung werden die Hohlräume 20 und 21 im
Wesentlichen mit Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA) mit einem 25%-igen
Vinylacetat-Gehalt unter Bildung von Versiegelungen 22 und 23 gefüllt. Die
Versiegelungen 22 und 23, die in den Hohlräumen 20 bzw. 21 angeordnet
sind, wirken zusammen mit den darüber liegenden Enden 18 bzw. 19 der
Membran 17, um den zentralen Kern 11 vollständig einzukapseln.
Das Versiegelungsmittel minimiert die Diffusion des Arzneimittels
in der axialen Richtung, d.h. aus den Enden der Vorrichtung. Das
Potential für
eine unerwünschte
axiale Diffusion des Arzneimittels nimmt zu, wenn die Länge des
Implantats abnimmt, z.B. auf ungefähr 3,0 cm und weniger. Die
Versiegelungen 22 und 23 dienen auch dazu, die
Vorrichtung sicherer zusammenzuhalten, z.B. die strukturelle Unversehrtheit
der Vorrichtung aufrechtzuerhalten, und die Infiltration des biologischen
Gewebes in die ansonsten offenen Enden der Vorrichtung zu verhindern.
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Das
Implantat der Erfindung sollte eine Androgen-Menge enthalten, die
ausreichend ist, um die benötigte
tägliche
Dosis einer pharmazeutisch wirksamen Menge des Androgens über einen
Zeitraum von wenigstens sieben Tagen bereitzustellen. Das Implantat
sollte auch so gestaltet sein, dass es ein Freisetzungsprofil des
Androgens mit einer Ordnung so nahe an nullter Ordnung wie möglich über eben
diesen Zeitraum sicherstellt. Ein Freisetzungsprofil pseudonullter
Ordnung (welches dort einem anfänglichen
Burst (Konzentrationsspitze) folgt) wird in 6 veranschaulicht.
Eine „pharmazeutisch
wirksame" Menge
von Androgen ist jene Menge, die ausreicht, um die sexuelle Funktion
zu unterstützen
(bei Verwendung in Kombination mit einem männlichen Antifertilitäts-Implantat,
Impfstoff oder andersartigen Arzneimittel, welches bzw. welcher
zu einer Testosteron-Suppression führt) für eine vorher festgelegte Zeitspanne,
z.B. die Gebrauchsfähigkeitsdauer
des Implantats. Das Gewichtsverhältnis
des polymeren Grundlagenmaterials zu dem androgenen Mittel in dem zentralen
Kern wird im Allgemeinen von 1:1 bis 2,5:7,5 reichen. Das Implantat
der Erfindung sollte eine ausreichende Menge des Androgens enthalten,
um eine im Wesentlichen konstante Freisetzung einer täglichen Dosierung
zwischen ungefähr
100 und ungefähr
1000 Mikrogramm und mehr bevorzugt zwischen ungefähr 200 und
ungefähr
500 Mikrogramm Androgen über
die Gebrauchsfähigkeitsdauer
des Implantats bereitzustellen.
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Obwohl
das Implantat in der Lage sein sollte, Androgen für einen
Zeitraum von wenigstens sieben (7) Tagen abzugeben, wird an viel
längere
Zeiträume
gedacht. Es ist bevorzugt, dass das erste Implantat in der Lage
ist, Androgen für
ungefähr
100 bis 180 Tage oder sogar länger
abzugeben. Abhängig
von dem Androgen, der aktuellen Zusammensetzung des ersten EVA-Copolymers
und der Größe des ersten
Inserts könnte
eine Androgen-Verabreichung bis zu einem Jahr lang andauern, wenn
nicht länger.
Im Allgemeinen wird der Kern ungefähr 10 mg bis ungefähr 145 mg
des androgenen Mittels enthalten.
-
Das
Implantat der Erfindung kann in verschiedenen Größen und Formen hergestellt
werden, um eine Anpassung an solche Faktoren, wie den speziellen
Implantationsort und die gewünschte
Freisetzungsrate des Arzneimittels, vorzunehmen. In einer bevorzugten
Ausführungsform,
in welcher das Androgen MENT Ac ist, ist die Vorrichtung im Wesentlichen
von zylindrischer Gestalt mit einer bevorzugten Gesamtlänge von
ungefähr 4,4
cm bis ungefähr
4,6 cm und einem bevorzugten Gesamtdurchmesser von ungefähr 2,4 mm
bis 2,7 mm. In einem solchen Falle ist der zentrale Kern stabförmig und
weist eine bevorzugte Länge
von ungefähr
3,8 cm bis ungefähr
4,2 cm und einen bevorzugten Durchmesser von ungefähr 2 mm
bis ungefähr
2,4 mm auf. Dies wird ein Implantat mit einer Gebrauchsfähigkeitsdauer
von wenigstens ungefähr
100 Tagen und vorzugsweise ungefähr
180 Tagen oder länger
für einen
normalen Mann erzeugen. Diese Abmessungen können modifiziert werden abhängig von
solchen Faktoren, wie dem Ort der Implantierung, dem Subjekt, dem
zu behandelnden Zustand oder Leiden, dem Androgen, der gewünschten
Freisetzungsrate des Androgens, der Anzahl von Implantaten, die
zu einem Zeitpunkt verwendet werden sollen, und den anderen Faktoren,
die zuvor diskutiert worden sind.
-
Das
Implantat kann für
bestimmte Arten einer therapeutischen Verwendung allein verwendet
werden. Diese umfassen: Hypogonadismus, Hodenretention, männliches
Klimakterium, Impotenz und als ein anaboles Mittel. Jedoch wird
unter einem bevorzugten Aspekt der Erfindung das Implantat koordiniert
mit einem zweiten Implantat, das für die subkutane oder lokale
Verabreichung eines Sterilisationsagens gedacht ist, verwendet.
-
Implantate,
die gemäß der Erfindung
und insbesondere Beispiel 1 hergestellt werden, wurden subkutan
in männliche
Cynomolgus-Affen im Bereich ihres Abdomens implantiert. Wie in 6 gezeigt,
wurde den Affen an den entlang der x-Achse angegebenen Tagen Blut
abgenommen und die Serumhormonspiegel wurden in Nanogramm pro Milliliter
bestimmt. Die verwendeten Implantate gaben MENT Ac ab. Jedoch wird
MENT Ac innerhalb des Körpers
zu MENT metabolisiert und es war die MENT-Konzentration im Blut,
die bestimmt wurde. Zu Vergleichszwecken wurden auch Blutspiegel
von Testosteron („T") gemessen. Basierend
auf diesen Blutspiegeln und der metabolischen Clearance-Rate („MCR") von MENT Ac (187,6
l/Tag), die aus früheren
Experimenten erhalten worden war, wurde die in vivo-Freisetzungsrate
der MENT Ac-Implantate der Erfindung berechnet unter Verwendung
der folgenden Formel: RR = MCR x Css, worin „RR" gleich der Freisetzungsrate ist und „Css" die Serumkonzentration
im Fließgleichgewicht
(„steady
state") ist (Werte
bestimmt aus 6). Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 unten tabellarisch aufgeführt
und werden graphisch in 7 veranschaulicht.
-
-
Die
Daten zeigen an, dass nach einem anfänglichen Burst (Konzentrationsspitze)
in den ersten fünf Tagen
eine Freisetzungsrate von allgemein nullter Ordnung oder pseudonullter
Ordnung beobachtet wurde, zumindest bis Tag 150. Danach wurde in
Richtung des Endes der Gebrauchsfähigkeitsdauer des Implantats eine
gewisse verringerte Freisetzungsrate beobachtet.
-
Sterilisationsagentien
sind Arzneimittel, die Sperma abtöten, die Spermienproduktion
unterbrechen, die Spermienproduktion unterdrücken oder Sperma unfähig machen,
ein Ei zu befruchten. Die Wirkungen dieser Sterilisationsagentien
sind im Allgemeinen reversibel. D.h., sind sie einmal entfernt,
kehren Spermienproduktion und/oder Lebensfähigkeit der Spermien wieder
zurück.
Eine bevorzugte Unterklasse von Sterilisationsagentien, die gemäß der Erfindung
verwendet werden, sind LHRH (LH-releasing-Hormon) -Peptide wie auch deren
Analoga und funktional ähnliche
Verbindungen. Diese Verbindungen sind aktive Polypeptide, die auf
die Nebennierenrinde wirken, um eine Freisetzung von Hormonen zu
bewirken, die die Aktivität
von Reproduktionsorganen beeinflussen. In der Natur vorkommendes
LHRH-Peptid wird in der Hypothalamus-Region des Gehirns produziert
und kontrolliert den Reproduktionszyklus von Säugetieren, indem es wirksam
wird, die Freisetzung des luteinisierenden Hormons und des folli kelstimulierenden
Hormons zu bewirken, was wiederum auf die Gonaden wirkt, um die
Synthese von Steroidhormonen zu stimulieren und die Gametenreifung
zu stimulieren. LHRH kann für
hypogonadale Zustände
und Impotenz und zur Stimulation der Spermatogenese und Androgenproduktion
beim Mann verwendet werden. Hohe Dosen von hochgradig wirksamen
und langwirkenden Analogen von LHRH haben die gegenteilige Wirkung,
eine Unterdrückung
der Spermatogenese beim Mann. Dementsprechend kann dieses Material
als ein chemisches Sterilisationsagens wirken. Siehe U.S.-Patente
Nr. 4,234,571, 5,292,515 und 5,266,325. Es sind andere LHRH-Analoga
bekannt, die bei niedrigeren Dosisniveaus ebenfalls chemische sterilisierende
Aktivität
bei Männern
bereitstellen.
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Gegebenenfalls
können
zusätzlich
zu dem Implantat der Erfindung sterilisierend wirkende Verbindungen
durch ein zweites Implantat, welches sich in seiner Struktur und
Zusammensetzung von dem ersten Androgen abgebenden Implantat signifikant
unterscheidet, verabreicht werden. Eine Gruppe von Abgabeimplantaten,
die als ein zweites Implantat nützlich
sind, ist ein Hydrogel-Implantat. Auf Hydrogelen basierende Abgabesysteme
für LHRH
und dessen Analoga sind bekannt und werden in den U.S.-Patenten
Nr. 5,266,325 und 5,292,515, deren Texte und Zeichnungen hierdurch
durch Bezugnahme aufgenommen werden, beschrieben.
-
Das
zweite Implantat kann ausgehend von einem homogenen hydrophilen
Copolymer mit einem vorher festgelegten Gleichgewichts-Wassergehalts-
oder „EWC"- (für „equilibrium
water content")
-Wert hergestelllt werden. Dieses Material kann hergestellt werden
durch die Additionspolymerisation einer Mischung, die ethylenisch
ungesättigtes
hydrophiles Monomer A und ein ethylenisch ungesättigtes hydrophiles Monomer
B, welches damit copolymerisierbar ist, enthält. Das Copolymer ist nützlich als
eine Hydrogelmembran bei der Diffusion eines ausgewählten Wirkstoffes
(Sterilisationsagens) in einem wässrigen
oder nicht-wässrigen
Medium mit einer vorher festgelegten Rate durch dieses hindurch.
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Ein
zweites Implantat kann ein gleichförmiger, homogener, in Wasser
unlöslicher,
in Wasser quellfähiger,
copolymerer, zylindrisch geformter Gegenstand mit einem konzentrischen
Kern, welcher einen vorher festgelegten Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert
aufweist, sein. Das Implantat kann hergestellt werden durch die Additionspolymerisation
einer Mischung, welche ethylenisch ungesättigtes hydrophiles Monomer
A und ethylenisch ungesättigtes
Monomer B, welches damit copolymerisierbar ist, enthält. Dies
kann eine implantierbare Vorrichtung bereitstellen, die für die lange
anhaltende Freisetzung eines Wirkstoffs daraus an einen Patienten nützlich ist.
Diese umfasst: a. Bilden einer polymerisierbaren flüssigen Mischung,
enthaltend Monomer A und Monomer B in Mengen, die ausreichen, um
ein homogenes Copolymer AB mit einem vorher festgelegten Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert
zu erhalten; b. Einspeisen einer vorher festgelegten Menge der polymerisierbaren
flüssigen
Mischung in das offene Ende einer Polymerisationssäule; c.
Rotieren der Polymerisationssäule
um ihre Längsachse,
die im Wesentlichen parallel zum Boden gehalten wird, mit einer
ausreichenden Geschwindigkeit, um eine radial nach Außen gerichtete
Verdrängung
der polymerisierbaren flüssigen
Mischung zu bewirken, so dass diese eine vorher festgelegte hohle
zylindrische flüssige
Konfiguration innerhalb der Säule
annimmt; d. Halten der Polymerisationssäule unter Polymerisationsbedingungen,
um die polymerisierbare Mischung von vorher festgelegter flüssiger Konfiguration
in eine vorher festgelegte feste hohle zylindrische Konfiguration
umzuwandeln; und e. Gewinnen eines zylindrisch-geformten Copolymer-Gegenstands, der
den vorher festgelegten Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert aufweist
und des Weiteren durch einen zylindrischen Kern oder ein zylindrisches
Reservoir und glatte innere und äußere Zylinderoberflächen von
im Wesentlichen gleichförmiger
Dicke zwischen den Oberflächen
gekennzeichnet ist. In einer bevorzugten Ausführungsform werden ein homogenes
hydrophiles Copolymer von 2-Hydroxyethylmethacrylat („HEMA") und Hydroxypropylmethacrylat
(„HPMA") hergestellt und
verwendet.
-
Alternativ
kann das zweite Implantat eine gleichförmige, zylindrisch geformte
Copolymer-Kartusche sein,
die durch einen vorher festgelegten EWC-Wert gekennzeichnet ist,
die hergestellt ist mit einer substantiellen Gleichförmigkeit
der Dicke zwischen deren äußeren und
inneren Zylinderoberflächen
unter Verwendung eines Porenbildners gleichmäßig oder homogen verteilt in
der gesamten Kartusche. Unter diesem Aspekt der Erfindung wird eine
gleichförmige
oder homogene polymerisierbare flüssige Mischung von Monomer
A, Monomer B und einem Porenbildner hergestellt unter Verwendung
von Mengen, die ausreichen, damit ein homogenes Copolymer mit dem
angestrebten EWC-Wert resultiert.
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Ein
anderes zweites Implantat kann die Herstellung einer Abgabevorrichtung
für die
verzögerte/lang anhaltende
Freisetzung eines Wirkstoffs daraus, z.B. eines Arzneimittels, umfassen,
die umfasst: a. Einführen von
Wirkstoff und gegebenenfalls eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers in
den Kern (Reservoir) des vorerwähnten
zylindrisch geformten Copolymer-Körpers in einer Menge, welche
für eine
lang anhaltende Freisetzung der Wirkstoffs in eine Abgabeumgebung
ausreicht; b. weiteres Einführen
von polymerisierbarem flüssigem
Material in den Kern in einer Menge, welche aussreicht, um den Wirkstoff
abzudecken oder den Kern bis zu der Oberseite des zylindrischen
Körpers
im Wesentlichen oder vollständig
zu füllen,
wobei das polymerisierbare flüssige
Material in seinem polymerisierten Zustand einen Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert,
der den Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert des zylindrischen Körpers übersteigt,
aufweist; und c. Polymerisieren des polymerisierbaren Materials,
um die Kernöffnung
effektiv mit einem Pfropfen (Schicht) von in Wasser quellfähigem, in
Wasser unlöslichen
Polymer zu versiegeln.
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Das
Implantat mit verzögerter/länger andauernder
Freisetzung kann eine hydrophile copolymere Kartusche aus einem
Xerogel oder Hydrogel (hier kollektiv als Hydrogel bezeichnet) umfassen.
Das zweite Implantat kann auch ein hydrophiles Versiegelungsmittel,
um das offene Ende der Kartusche zu versiegeln, wodurch ein eingeschlossener
Kern definiert wird, ein Sterilisationsagens und gegebenenfalls
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, die in dem Kern in einer
Menge, welche ausreicht, um kontinuierlich über einen längeren Zeitraum hinweg freigesetzt
zu werden, enthalten sind, umfassen. Die Kartusche kann durch Quellfähigkeit
in Wasser, Unlöslichkeit
in Wasser, glatte, nicht-gekerbte äußere und innere zylindrische
Oberflächen
und einen vorher festgelegten EWC-Wert gekennzeichnet sein. Das
hydrophile Versiegelungsmittel weist Quellfähigkeit in Wasser, Unlöslichkeit
in Wasser und einen Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert, der jenen der Kartusche übersteigt,
auf.
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4 veranschaulicht
eine Form des zweiten Implantats 30. Es ist eine Kartusche 31 mit
einer ovalartigen Grundfläche 33 (nach
Zuschneiden und Polieren), welche mit Arzneimittel, wie LHRH-Analoga, 34 in deren
Kern gepackt ist, gezeigt. Die äußeren und
inneren zylindrischen Dienste (Oberflächen) der Kartusche 30 sind
glatt und ungekerbt. Eine Teflon-Abdeckung 36 trennt Arzneimittel 34 von
einem hydrophilen Pfropfen 37, der in situ aus flüssigem Material
gebildet und zu einem festen hydrophilen Pfropf 37 polymerisiert
wird. Der Gleichgewichts-Wassergehalt
des Pfropfens 37 und dementsprechend seine Quellfähigkeit
sind höher
als der EWC der Kartusche 31. Dementsprechend wird nach
Hydratisierung eine hermetische Versiegelung gebildet werden. Die äußere Oberfläche 38 des
Pfropfens 37 einschließlich
eines Abschnitts der angrenzenden Kartuschenwand 39 sind
durch Zurechtschneiden und Polieren oval geformt worden.
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Die
Menge an LHRH oder dessen Analoga wird von vielen Faktoren abhängen. Jedoch
wird die Menge hauptsächlich
von der Rate und dem Ausmaß an
Freisetzung, der Gebrauchsfähigkeitsdauer
des Implantats, der physischen Größe und den Bedürfnissen
des Patienten, der Behandlungsart, für welche die Implantate verschrieben
werden, und selbstverständlich
der Notwendigkeit, die Verabreichung von Androgen aus dem ersten
Implantat der Erfindung, wie zuvor beschrieben, zu ergänzen, abhängen. Eine
Behandlung von Infertilität
mit synthetischen LHRH-Peptiden erfordert eine niedrige Arzneimittelkonzentration,
während
eine Verringerung der Fertilität
und von damit in Verbindung stehenden Effekten eine hohe Dosis bezogen
auf die Aktivität von
in der Natur vorkommendem LHRH erfordert. Für eine Fertilitätskontrolle
durch LHRH-Agonisten wird angestrebt, das Arzneimittel mit einer
solchen Rate freizusetzen, dass das Individuum zwischen 0,05 und
ungefähr
100 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht
pro Tag, vorzugweise zwischen 0,1 und 5,0 Mikrogramm pro Kilogramm
Körpergewicht
pro Tag erhält.
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Das
Ergebnis ist ein zweites Implantat, welches zusammen mit dem Implantat
der Erfindung eingesetzt werden kann, für eine längere Zeit andauernde Freisetzung
eines Wirkstoffs, wie von diesem Sterilisationsagens, daraus, welches
eine biologisch verträgliche,
nicht biologisch abbaubare, in Wasser quellfähige, in Wasser unlösliche,
hydrophile Kartusche aus einem AB-Copolymer, ein Versiegelungsmittel
zum Verschließen des
offenen Endes der Kartusche, welches einen Pfropfen aus biologisch
verträglichem,
nicht biologisch abbaubarem, in Wasser quellfähigem, in Wasser unlöslichem,
hydrophilem Polymer mit einem Gleichgewichts-Wasser gehalts-Wert,
der höher
als jener der Kartusche per se ist, umfasst, umfasst. Das Sterilisationsagens
ist entweder allein oder in Kombination mit anderen Trägern, Verdünnungsmitteln
oder aktiven Inhaltsstoffen in dem Reservoir der Kartusche in einer
Menge, welche ausreicht, um die vorher festgelegte, über längere Zeit
andauernde Freisetzung davon über
die Gebrauchsfähigkeitsdauer
des Implantats hinweg bereitzustellen, enthalten. Am meisten bevorzugt
besteht das Copolymer AB aus ungefähr 25 bis 70 Gew.-% 2-Hydroxyethylmethacrylat
(Monomer A)-Einheiten
und 75 bis 30 Gew.-% Monomer B-Einheiten. Die B-Einheiten weisen
einen vorher festgelegten EWC-Wert im Bereich von 25 bis ungefähr 75 Gew.-%
auf. Das Monomer B kann aus Hydroxypropylmethacrylat-Einheiten bestehen.
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Die
beiden Implantate können
gegebenenfalls dem behandelnden Arzt in einem einzelnen Kit, der
gebrauchsfertig ist, bereitgestellt werden. Der Kit würde zwei
Implantate, eines für
die Abgabe eines Androgens und eines zum Abgeben eines Sterilisationsagens,
umfassen. Vorzugsweise wird wenigstens eines der Implantate bereits
in eine Vorrichtung, welche in der Lage ist, das Implantat direkt
an den Patienten zu verabreichen, eingelegt sein. Beispielsweise
könnte
jedes separat in eine Spritze oder ein Trokar für eine subkutane Verabreichung
eingelegt vorliegen. Am meisten bevorzugt wird ein zweites Implantat
in Kochsalzlösung
hydratisiert und in hypertonischer Kochsalzlösung aufbewahrt werden.
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Ein
solcher Kit kann auch Gaze, Trokare, Skalpelle und dergleichen,
allesamt in einem sterilisierten Behälter, umfassen. Das Implantat
der Erfindung kann durch Verwendung von Ethylenoxid sterilisiert
werden. Das zweite Implantat kann jedoch in geeigneter Weise durch
Dampf sterilisiert werden.
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Es
kann vorteilhaft sein, das Implantat der Erfindung und ein zweites
Implantat zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu verabreichen. Beispielsweise
würde ein
zweites Implantat zuerst implantiert werden, wobei das Androgen
enthaltende Implantat der Erfindung implantiert wird, wenn die Testosteron-Spiegel
beginnen, signifikant abzufallen (ungefähr Kastrations-Konzentrationen).
Dies kann Wochen später
erfolgen. Selbstverständlich
können
beide Implantate nach wie vor in einem einzelnen Kit bereitgestellt
worden sein. Es können
jedoch individuelle Kits, die so gestaltet sind, dass sie gemischt
und miteinander kombiniert werden können, für jedes Implantat bereitgestellt
werden.
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Es
kann ein jegliches Implantat, das in der Lage ist, ein oder mehrere
Sterilisationsagentien abzugeben in einer Weise, die zu dem Implantat
der Erfindung, das zuvor beschrieben worden ist, komplementär ist, verwendet
werden.
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Eine
in vitro-Diffusion von entweder Androgen aus dem Implantat der Erfindung
oder die Diffusion des Sterilisationsagens aus einem zweiten Implantat
ist ein Hinweis auf die Diffusionseigenschaften der Implantate in
vivo. Die in vitro-Diffusion des Arzneimittels aus entweder dem
ersten oder dem zweiten Implantat kann beispielsweise durch die
Verfahren, die in Chien et al., J. Pharm. Sci., 63, 365 (1974) offenbart
werden, oder durch die Verfahren, die in dem U.S.-Patent Nr. 3,710,795
beschrieben werden, bestimmt werden. Die in vivo-Diffusion kann
beispielsweise durch die Verfahren, die in Sundaram et al., „7 Alpha-Methel-Nortestosterone (MENT)
: The Optimal Androgen For Male Contraception", Annals of Medicine, (1993), 25, 199-205, beschrieben
werden, gemessen werden.
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Die
Vorrichtung der Erfindung kann in ein Individuum gemäß Standardprozeduren
implantiert werden. Mit dem Begriff „Individuum" werden Säugetiere,
z.B. Menschen, wertvolle Haustiere, Sport- oder landwirtschaftliche
Nutztiere, die Labortiere bezeichnet. In dem Falle dieser Implantate
wird diese Prozedur beispielsweise in vorteilhafter Weise ausgeführt mit
einem Trokar und die Vorrichtung wird bevorzugt unter die Haut des Oberarms
des Patienten implantiert. Siehe Shoupe et al., Am. J. Obstet. Gynecol.,
160:1286-92 (1989) und Tikkanen et al., J. Reprod. Med., 31:898-905
(1986).
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BEISPIELE
-
Die
Erfindung wird weiter durch Bezugnahme auf die folgenden detaillierten
Beispiele beschrieben. Diese Beispiele werden nur zu Veranschaulichungszwecken
bereitgestellt und sind nicht dazu bestimmt, einschränkend zu
sein, sofern nicht anders angegeben.
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Beispiel 1
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HERSTELLUNG EINES EVA-IMPLANTATS
(MENT Ac)
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A. Extrusion von Kernstäben, die
60% (Gew./Gew.) MENT Ac enthalten
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1
g EVA-Pellets, 25% VA-Gehalt (Aldrich Chemical Company Inc., GRAFTSMEN
IN CHEMISTRY MILWAUKEE WIS 53233 USA) wurden in 12 ml Methylenchlorid
(Fisher Scientific) eingeweicht. Die erhaltene Lösung wurde vor und nach der
Zugabe von 1,5 g MENT Ac gevortext. Methylenchlorid wurde unter
Vakuum (bei Raumtemperatur) 2 h verdampft. Die erhaltene feste Dispersion
wurde in eine metallische Spritze gefüllt und 5 min auf 110°C erwärmt und
dann durch die 0,1 Zoll-Düse
der metallischen Spritze extrudiert. Der erhaltene Stab wurde abgekühlt und
in 4 cm-Stücke
zerschnitten.
-
B. Füllen der Stäbe in EVA-Schläuche
-
EVA-Schlauchmaterial
(9% VA-Gehalt, ungefähr
2,55 mm Durchmesser) wurde in 5 cm-Stücke
geschnitten. Das Schlauchmaterial hat eine Wanddicke von ungefähr 0,14
mm bis ungefähr
0,17 mm. Die 5 cm-Stücke
wurden ungefähr
eine Minute in Methylenchlorid eingeweicht.
-
Jeder
der 4 cm-Stäbe
wurde in den Hohlraum von einem der 5 cm-Stücke des eingeweichten EVA-Schlauchmaterials
geschoben, wobei ungefähr
0,5 cm an beiden Seiten leer gelassen wurden. Der gefüllte Schlauch
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur liegen gelassen, um das Verdampfen des
Methylenchlorids zu ermöglichen.
Die beiden Enden des Schlauchs wurden dann durch Füllen mit
geschmolzenem EVA (25% VA-Gehalt) versiegelt.
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Die
versiegelten Implantate wurden bei 70°C 5 bis 10 min erwärmt, um
die Versiegelung und die Haftung zwischen dem inneren Stab, dem
außen
befindlichen Schlauch und den Endenversiegelungen zu verstärken. Dies
wird auch ein Verdampfen von jeglichen Methylenchloridspuren sicherstellen.
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Die
beiden Enden des gefüllten
Schlauchs wurden zurechtgeschnitten, wobei ungefähr 2,5 mm als Versiegelungsspitze übriggelassen
wurden Die erhaltenen Implantate konnte in geeigneter Weise sterilisiert und
verpackt werden.
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C. Extrusion in eine Messingform
mit Lumen (Hohlräumen)
mit dem gewünschten
Durchmesser
-
Die
gleiche Vorgehensweise wie oben mit der Ausnahme, dass die Extrusion
aus der erwärmten
metallischen Spritze in eine Messingform mit Hohlräumen mit
dem geeigneten Durchmesser, beispielsweise 2,38 mm, bewirkt wurde.
Die Form wurde vorgewärmt,
um den Befüllungsprozess
zu vereinfachen. Diese Vorgehensweise könnte vorteilhaft sein, um die
Gleichförmigkeit
des Durchmessers der erhaltenen Kernstäbe sicherzustellen.
-
Das
Einschließen
des Kernstabs durch EVA-Schlauchmaterial wird zuvor unter B. beschrieben.
-
Beispiel 2
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IN VITRO-FREISETZUNGSPROFILE
VON EVA-MENT Ac-IMPLANTATEN
-
Wie
in 3 veranschaulicht, erzielten die implantierbaren
Vorrichtungen gemäß der Erfindung
eine Freisetzung von MENT Ac von im Wesentlichen nullter Ordnung.
Dementsprechend können
verlässliche
therapeutische Langzeit-Vorteile, wie das Aufrechterhalten von sekundärer sexueller
Funktion, in Verbindung mit Implantaten für die männliche Kontrazeption erzielt
werden.
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Messung der
in vitro-Diffusion von MENT Ac-Implantaten
-
Jedes
der oben hergestellten Implantate unter Verwendung von Medical Adhesive
auf den Boden eines jeden individuellen Glasfläschchens (ungefähr 25 ml
Fassungsvermögen)
kleben. 20 ml 1:750 ZEPHIRAN®-Lösung, erhältlich von Winthrope Labs,
einer Abteilung von Sterling, (Benzalkoniumchlorid-Lösung, die in
einer 17%-igen wässrigen
Lösung
geliefert wird) quantativ in jedes der Fläschchen abmessen. Die Kappe auf
das Fläschchen
schrauben und dieses in einer horizontalen Position in das geeignete
Gestell im Wasserbad platzieren. Die Temperatur auf 37±1°C und die
Schüttelgeschwindigkeit
auf 100±2
Auslenkungen pro Minute einstellen. Lösungen täglich wechseln und weiter inkubieren.
Proben täglich
unter Verwendung eines UV-Spektrophotometers bei der geeigneten
Wellenlänge
(243 nm) einem Assay unterziehen. Als Referenzstandard wird ZEPHIRAN®-Lösung verwendet.
-
5 veranschaulicht
das in vitro-Freisetzungsprofil von MENT Ac-Implantaten, die gemäß Beispiel 1
hergestellt und wie in diesem Beispiel beschrieben getestet worden
sind. Das Freisetzungsprofil kann als irgendwo zwischen einer Freisetzung
erster Ordnung und einer Freisetzungsrate von pseudo- oder nahe
nullter Ordnung charakterisiert werden. Was jedoch am wichtigsten
ist, ist, dass annehmbare pharmakologische Konzentrationen von MENT
Ac während
der gesamten Gebrauchsfähigkeitsdauer
des Implantats von 180 (Tagen) freigesetzt wurden.
-
Beispiel 3
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MENT Ac-SILASTIC®-IMPLANTAT
(VERGLEICH)
-
A. Herstellung eines MENT
Ac enthaltenden SILASTIC®-Kerns
-
Es
wurden gleiche Teile von mikronisiertem MENT Ac und Polydimethylsiloxan-Grundmaterial (SILASTIC®,
MDX4-4092, erhältlich
von Dow Corning, abgewogen und sorgfältig gemischt, um eine gleichförmige Arzneimittelverteilung
sicherzustellen. Dann wurde Katalysator M (Zinn (II)-octoat) in
Anteilen von ungefähr
0,4 g/8 g der Arzneimittel-Polymer-Mischung zugegeben. Die Mischung
wurde erneut schnell, aber sorgfältig
gemischt.
-
Die
katalysierte Arzneimittel-Polymer-Mischung wurde dann in eine Spritze
aus rostfreiem Stahl überführt und
schnell in geteilte Pressspritzformen mit Hohlräumen von 2,1-2,2 mm und 12
cm Länge
injiziert. Eine Testprobe der Mischung wird beiseite gestellt, um
verwendet zu werden, um abzuschätzen,
wann das Material ausreichend gehärtet war. Nachdem die Testprobe
aus der Mischung hart geworden war, wurden die Formen geöffnet und
die Kernstäbe
entfernt. Die Stäbe
werden dann in gewünschte
Längen
geschnitten: für
4 cm-Stäbe
4,0±0,2
cm; für
3 cm-Stäbe
3,0±0,2
cm. Die Stäbe
werden vorzugsweise dann gewogen.
-
B. Beschichten der SILASTIC®-Kerne,
um ein Implantat herzustellen
-
SILASTIC®-Schlauchmaterial
(MDF0373), 0,080" x
0,096" (Innendurchmesser
x Außendurchmesser), wird
in n-Hexan eingeweicht und über
50% (Gew./Gew.) MENT-Ac-Kernstäbe,
die in Teil A von Beispiel 3 hergestellt worden sind, geschoben.
Das SILASTIC®-Schlauchmaterial
ragte über
jedes Ende des Stabs um ungefähr
0,5 cm hinaus.
-
Man
ließ das
Hexan verdampfen und das SILASTIC®-Schlauchmaterial
dicht um den Kernstab herum schrumpfen. Die überhängenden Enden des SILASTIC®-Schlauchmaterials
wurden dann mit Medical Grade Adhesive, Silicone Type A, erhältlich von
Dow-Corning, gefüllt
und man ließ dieses
aushärten.
Nach dem Härten
wurden die Enden des Implantats zurechtgeschnitten, so dass nur
ungefähr
2 mm des gehärteten
Klebstoffs an jedem Ende des Implants zurückblieben. Die Implantate wurden
dann in eine Dual-Peel Self-Sealing Sterilization Pouch („Dual-Peel
Self-Sealing"-Sterilisationstasche)
gelegt und mit Ethylenoxid sterilisiert.
-
Beispiel 4
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IN VITRO-FREISETZUNGSRATENABSCHÄTZUNG VON
MENT Ac AUS SILASTIC®-IMPLANTATEN:
-
Ein
gemäß Beispiel
3 hergestelltes einzelnes SILASTIC®-Implantat
wurde in ein Glasfläschchen
mit 20 ml Fassungsvermögen
mit Schraubverschluss gelegt. 20 ml eines Inkubationsmediums bestehend
aus einer wässrigen
1:750-Lösung
von ZEPHIRAN® (Benzalkoniumchlorid)
wurden zugegeben und das Fläschchen
mit einer Kappe verschlossen. Das Fläschchen und der Inhalt wurden
in ein bei 37°C
gehaltenes Schüttelwasserbad
gegeben und mit einer Rate von 100 Auslenkungen/min (1 Auslenkung
= 1 Zoll) geschüttelt.
Das Inkubationsmedium wurde täglich
gewechselt. Eine Assayprobe wurde auf MENT Ac-Gehalt durch UV-Absorptionsspektrophotometrie
bei 243 nm unter Verwendung einer wässrigen 1:750-Lösung von
ZEPHIRAN® in
der Referenzzelle gemessen. Standards von MENT-Ac in ZEPHIRAN® wurden
zum Vergleich herstellt und ebenfalls bei 243 nm gemessen. Dann
wurde eine Standardkurve konstruiert und die Menge von MENT Ac in
der Probe bestimmt. Die Freisetzungsrate wird ausgedrückt als μg MENT Ac/cm/fag
und gegen die Anzahl von Tagen Inkubation graphisch aufgetragen,
wodurch ein in vitro-Freisetzungsprofil erhalten wurde.
-
Das
in vitro-Freisetzungsratenprofil ist in 2 gezeigt.
Die Freisetzungsrate von MENT Ac ist extrem hoch und es wird kein
Freisetzungsratenprofil des Steroids von nahezu nullter Ordnung
erzielt. Die effektive Gebrauchsfähigkeitsdauer des Implantats
ist geringer als 50 Tage.
-
Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats umfasst das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer des ersten
Implantats 10 ein Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit einem
Schmelzfluss-Index zwischen 25 und 30 g/10 min und einen Vinylacetat-Gehalt
von wenigstens als 25 Gew-%.
-
Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats umfasst das zweite Ethylen-Vinylacetat-Copolymer des Implantats 10 ein
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit einem Schmelzfluss-Index von 8
g/10 min oder weniger und einen Vinylacetat-Gehalt von weniger als
20 Gew-%.
-
Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats wird das Androgen aus der Gruppe
bestehend aus MENT, MENT-Estern, Testosteron, Estern von Testosteron,
Methandroil, Oxymetholon, Methandienon, Oxymesteron, Nondrolonphenylpropionat
und Norethandrolon ausgewählt.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats ist das Androgen MENT.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats ist das Androgen ein Ester von MENT.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats wird die pharmazeutisch wirksame
Menge des Androgens in einer Menge bereitgestellt, welche ausreicht,
um die benötigte
tägliche
Dosis einer pharmazeutisch wirksamen Menge des Androgens über einen
vorher festgelegten Zeitraum von wenigstens ungefähr 7 Tagen bereitzustellen.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats beträgt der vorher festgelegte Zeitraum
wenigstens ungefähr
100 Tage.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats beträgt der vorher festgelegte Zeitraum
wenigstens ungefähr
180 Tage.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats wird das Androgen in einer Menge
bereitgestellt, welche ausreicht, um eine tägliche Dosis zwischen ungefähr 100 und
ungefähr
1000 Mikrogramm Androgen pro Tag bereitzustellen.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats wird das Androgen in einer Menge
bereitgestellt, welche ausreicht, um eine tägliche Dosis zwischen ungefähr 300 und
ungefähr
500 Mikrogramm Androgen pro Tag bereitzustellen.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des Implantats besteht der Kern 11 des
ersten Implantats 10 aus ungefähr 50 bis ungefähr 75% Androgen
und aus ungefähr
50 bis ungefähr
25% von dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer.
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Ein
zweites Implantat 30, welches gegebenenfalls zusammen mit
dem Implantat der Erfindung verwendet werden kann, kann in geeigneter
Weise eine biologisch verträgliche,
nicht biologisch abbaubare, in Wasser quellfähige, in Wasser unlösliche hydrophile
Kartusche 31 aus einem Copolymer AB, welches ungefähr 25 bis
ungefähr
70 Gew.-% 2-Hydroxyethylmethacrylat (Monomer A)-Einheiten und ungefähr 75 bis
ungefähr
30 Gew.-% Monomer B-Einheiten enthält und einen vorher festgelegten
EWC-Wert im Bereich von ungefähr
25 bis ungefähr
75 Gew.-% aufweist;
ein Versiegelungsmittel zum Verschließen eines
offenen Endes der Kartusche 31, umfassend einen Pfropfen aus
einem biologisch verträglichen,
nicht biologisch abbaubaren, in Wasser quellfähigen, in Wasser unlöslichen
hydrophilen Polymer mit einem Gleichgewichts-Wassergehalts-Wert über jenem
der Kartusche 31, umfassen;
wobei das Sterilisationsagens
in einem Reservoir, das innerhalb der Kartusche 31 angeordnet
ist, enthalten ist.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal eines zweiten Implantats kann das Monomer B Hydroxypropylmethacrylat-Einheiten
umfassen.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des zweiten Implantats kann das Sterilisationsagens 34 in
einer Menge zwischen ungefähr
5 mg und ungefähr
50 mg bereitgestellt werden. Gemäß einem
weiteren Merkmal des zweiten Implantats kann das Sterilisationsagens 34 LHRH
oder ein LHRH-Analog sein.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal des zweiten Implantats kann das Sterilisationsagens 34 LHRH
oder ein LHRH-Analog sein.
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Die
Erfindung kann gegebenenfalls als ein Teil eines pharmazeutischen
Kits bereitgestellt werden, umfassend: ein erstes Implantat 10,
welches für
eine subkutane oder lokale Verabreichung eines Androgens 15 gedacht
ist, ein zweites Implantat 30, welches für eine subkutane
oder lokale Verabreichung eines Sterilisationsagens 34 gedacht
ist, wobei das erste Implantat 10 und das zweite Implantat 30 eine
kooperative Größe und Form
aufweisen und so ges taltet sind, dass jedes eine pharmazeutisch
komplementäre
Menge des Androgens 15 und des Sterilisationsagens 34 an
einen Patienten, der einer Behandlung bedarf, freisetzt, wobei das
erste Implantat 10 und das zweite Implantat 30 in
ein Abgabemittel für
eine subkutane Implantierung der Implantate eingelegt sind.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal kann das zweite Implantat 30 das Sterilisationsagens 34 in
einer Menge umfassen, welche ausreicht, um die tägliche Dosis einer pharmazeutisch
wirksamen Menge des Sterilisationsagens über den vorher festgelegten
Zeitraum bereitzustellen.
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Gemäß einem
weiteren möglichen
Merkmal des Kits kann das Abgabemittel aus der Gruppe bestehend
aus Spritzen und Trokaren ausgewählt
werden.
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Das
Implantat der Erfindung wird in dem beigefügten Anspruch 1 definiert.
Weitere bevorzugte Merkmale davon werden in den Unteransprüchen definiert.
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Industrielle Anwendbarkeit:
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Die
Erfindung ist anwendbar auf den Gebieten der Medizin, Pharmakologie
und Kontrazeption, da sie neue und nützliche Vorrichtungen zur Verabreichung
von Medikationen an Patienten, die einen Bedarf an diesen haben,
bereitstellt.