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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Pilzwirtszellen und Verfahren
zur Herstellung von Proteinen. Insbesondere betrifft die Erfindung
eine Zelle von Aspergillus oryzae, die für die Expression heterologer
Proteine verwendbar ist, wobei die Wirtszelle genetisch modifiziert
wurde, um wesentlich verminderte Mengen einer Metalloprotease und
alkalischen Protease zu exprimieren. Darüber hinaus betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung von Proteinen von Interesse mit hohen
Ausbeuten durch Verwenden des Pilzes der Erfindung, wobei das Verfahren
das Züchten
der Zelle in einem geeigneten Wachstumsmedium gefolgt von der Gewinnung
des gewünschten
Proteins umfasst. Die Erfindung umfasst ebenso Verfahren zur Herstellung
derartiger Pilze und DNA-Konstruktionen, die für diese Verfahren geeignet
sind.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Verwendung rekombinanter Wirtszellen zur Expression heterologer
Proteine vereinfachte in den letzten Jahren bedeutend die Herstellung
großer
Mengen kommerziell nützlicher
Proteine, welche ansonsten nur durch Reinigung von ihren natürlichen
Quellen erhältlich
sind. Zurzeit gibt es eine verschiedenartige Auswahl von Expressionssystemen,
aus der zur Herstellung eines beliebigen gegebenen Proteins einschließlich eubakterieller
und eukaryotischer Wirte ausgewählt
werden kann. Die Auswahl eines geeigneten Expressionssystems hängt häufig nicht
nur von der Fähigkeit
der Wirtszelle ab, geeignete Ausbeuten des Proteins in einem aktiven
Zustand herzustellen, sondern kann auch weitgehend vom beabsichtigten
Endverwendungszweck des Proteins bestimmt sein.
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Ein
häufig
anzutreffendes Problem ist die große Menge proteolytischer Enzyme,
die von einer gegebenen Wirtszelle hergestellt werden oder im Kulturmedium
vorliegen. Es wurde nahe gelegt, dass man Wirtsorganismen mit entzogener
Fähigkeit,
bestimmte proteolytische Verbindungen herzustellen, bereitstellen könnte. Zum
Beispiel beschreibt die internationale Patentanmeldung WO 90/00192
(Genencor) Fadenpilzwirte, die unfähig sind, enzymatisch aktive
Aspartat-Proteinasen
zu sezernieren, und
EP 574 347 (Ciba
Geigy AG) Aspergillus-Wirte, die in einer Serin-Protease des Subtilisin-Typs
einen Defekt aufweisen.
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Metalloproteasen
wurden von etlichen eukaryotischen Quellen isoliert. Ebenso wurde
von Aspergillus-Stämmen
isolierten, neutralen Metalloproteasen, d.h. Metalloproteasen, die
bei einem neutralen pH-Wert eine optimale Aktivität aufweisen,
berichtet. Von den physikalisch-chemischen Eigenschaften zweier
neutraler Metalloproteasen von Aspergillus sojae, NpI und NpII,
wurde in einer Reihe von Studien berichtet (Sekine, H., 1972, Agric.
Biol. Chem. 36: 198–206,
207–216;
Sekine, H., 1972, Agric. Biol. Chem. 36: 2143–2150). Es zeigte sich, dass
die enzymatischen und physikalisch-chemischen Eigenschaften von
NpI, jedoch nicht von NpII, denen des Thermolysins von Bacillus
thermoproteolyticus gleichen. Kürzlich
wurde die cDNA-Sequenz einer neutralen Metalloprotease, NpII, von
Aspergillus oryzae offenbart (Tatsumi, H. et al., 1991, Mol. Gen.
Genet. 228: 97–103).
Jedoch wurde die cDNA-Sequenz einer neutralen Metalloprotease der
NpI-Gruppe von Aspergillus oryzae nie offenbart.
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Die
alkalische Protease ist eine Serin-Protease mit einem alkalischen
pH-Optimum (Nakagawa,
Y., 1970, Methods Enzymol. 19: 581–591). Sie ist ein Homologon
des Subtilisins und die vorherrschende extrazelluläre alkalische
Endopeptidase von Aspergillus oryzae. Das Gen wurde isoliert und
charakterisiert (Murakami et al., 1991, Agric. Biol. Chem. 55: 2807–2811).
Zwei andere Spezies von Aspergillus, A. flavus und A. sojae, stellen
identische oder nah verwandte Enzyme her.
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Von
einer möglichen
Rolle von Metalloproteasen und alkalischen Proteasen bei der Verminderung
der Stabilität
der von Aspergillus erhaltenen Proteinprodukte wurde nicht berichtet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde nun gefunden, dass die proteolytische Aktivität der neutralen
Metalloprotease I und der alkalischen Protease entweder einzeln
oder in Kombination die Stabilität
eines durch eine Zelle hergestellten Proteinprodukts von Interesse
wesentlich vermindern kann, was zu einer verminderten Ausbeute des
Proteins führt.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine Zelle von Aspergillus orzyae
bereit, in die eine ein heterologes Polypeptid kodierende Nukleinsäuresequenz
eingeführt
wurde, wobei die Zelle durch rekombinante DNA-Technologie in einer
Weise modifiziert wurde, durch welche
- a) eine
endogene Metalloprotease,
- i) die durch die in SEQ. ID. NR. 2 gezeigte DNA-Sequenz oder
eine zu mindestens 70% mit SEQ. ID. NR. 2 identischen DNA-Sequenz
kodiert ist, und
- b) eine endogene alkalische Proteaseaktivität, die durch die in SEQ. ID.
NR. 3 gezeigte DNA-Sequenz oder eine zu mindestens 70% mit SEQ.
ID. NR. 3 identischen DNA-Sequenz kodiert ist,
funktionell
inaktiv sind oder im Vergleich zu einer parentalen Zelle in reduzierten
Mengen exprimiert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines heterologen Proteinprodukts
in einer Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung bereit, wobei
das Verfahren das Einführen einer
das Protein kodierenden Nukleinsäuresequenz
in die Zelle, das Züchten
der Zelle in einem geeigneten Wachstumsmedium und das Gewinnen des
heterologen Proteinprodukts umfasst.
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Durch
das Verfahren der Erfindung wird die proteolytische Aktivität, die aus
einer neutralen Metalloprotease I und einer alkalischen Protease
resultiert, wesentlich vermindert und dabei die Stabilität und Ausbeute
des durch das Verfahren erhaltenen Proteins verbessert. Darüber hinaus
kann es sich bei dem durch das Verfahren der Erfindung erhaltenen
Protein um ein Vorläuferprotein,
wie z.B. ein Zymogen, ein Hybridprotein, ein als Prosequenz oder
Präprosequenz
erhaltenes Protein oder einen beliebigen anderen Typ der unreifen
Form handeln.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung wird ferner durch Bezugnahme auf die Zeichnungen
in der Anlage veranschaulicht, wobei:
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1 die
Konstruktion des Plasmids pJaL335 darstellt, das das pyrG-Gen trägt;
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2 die
Konstruktion des Plasmids pSO5 darstellt, das die 5'- und 3'-Sequenzen des pyrG-Gens trägt;
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3 die
Konstruktion des Plasmids pJaL212 darstellt, wobei die pyrG kodierende
Sequenz zwischen den 5'-
und 3'-Sequenzen
des alp-Gens eingefügt
wurde;
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4 die
Konstruktion des Plasmids pJaL399 darstellt, wobei die NpI kodierende
Sequenz zerstört
ist;
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5 die
N-terminale Aminosäuresequenz
der Lipase B von Candida antarctica und die Sequenzen zweier, von
dieser Sequenz abgeleiteten Oligonukleotid-Primer zeigt;
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6 die
Konstruktion des Plasmids pMT1305 darstellt, das das Gen der Lipase
B von C. antarctica trägt;
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7 die
Konstruktion des Plasmids pMT1329 darstellt, das eine Teilsequenz
vom 5'-Ende des
Gens der Lipase B von C. antarctica trägt;
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8 die
Konstruktion des Plasmids pMT1332 darstellt, das das Gen der Lipase
B von C. antarctica trägt;
und
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9 die
Konstruktion des Expressionsplasmids pMT1335 darstellt, das das
Gen der Lipase B von C. antarctica trägt.
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DETAILLIERTE OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Wirtszellen
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Wirtszelle bereit, die zur Expression
heterologer Proteine verwendbar ist, wobei die Zelle genetisch modifiziert
wurde, um wesentlich verminderte Mengen einer Metalloprotease- und
alkalischen Proteaseaktivität
im Vergleich zu einer parentalen Zelle zu exprimieren. Die Wirtszelle ist
von der parentalen Zelle abgeleitet, die eine Wildtypzelle sein
kann.
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Vorzugsweise
ist die Wirtszelle der Erfindung ein Fadenpilz, der ein gewünschtes
Protein herstellen kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Fadenpilz ein Stamm von Aspergillus oryzae.
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Metalloproteasen
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung handelt es sich bei einer Metalloprotease
um ein proteolytisches Enzym, das ein katalytisches Zinkmetallzentrum
enthält,
das an der Hydrolyse des Peptidgerüsts des Substrats beteiligt
ist. Das aktive Zinkzentrum unterscheidet diese Proteasen von den
Calpainen, deren Aktivitäten
von der Anwesenheit von Calcium abhängen. Die Bestätigung einer
Protease als eine Metalloprotease besteht in dem umkehrbaren Verlust
der proteolytischen Aktivität
nach Entfernung des Zinkzentrums mit 1 mM 1,10-Phenanthrolin und
seine Wiederherstellung nach Titration mit Zn2+ (0,1–100 mM).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der im Zusammenhang mit dieser Erfindung vorgesehenen
Metalloprotease um eine neutrale Metalloprotease, die eine Metalloprotease
ist, welche eine optimale proteolytische Aktivität im neutralen pH-Bereich,
d.h. im pH-Bereich von etwa 6–8,
vorzugsweise im pH-Bereich
von etwa 6,5–7,5,
insbesondere bei einem pH-Wert von etwa 7 besitzt. Insbesondere
handelt es sich bei der im Zusammenhang mit dieser Erfindung vorgesehenen
Metalloprotease um eine neutrale Aspergillus-Metalloprotease der
Gruppe NpI oder NpII (Tatsumi et al., 1991, vorstehend).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der Metalloprotease um eine neutrale Metalloprotease
I (NpI) von Aspergillus oryzae, die eine Aminosäuresequenz umfasst, die von
der als SEQ. ID. NR. 2 dargestellten Nukleotidsequenz oder einer
dazu homologen Sequenz abgeleitet ist.
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Alkalische
Proteasen
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Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung handelt es sich bei einer alkalischen
Protease um eine Serin-Protease mit einer Aktivität, deren
Höchstwert
im neutralen oder alkalischen pH-Bereich liegt. Die Analysen der
Aminosäuresequenz
alkalischer Proteasen deuten auf eine Homologie zu der Subtilase-Untergruppe
der Subtilisin-ähnlichen
Serin-Proteasen hin. Wie es von Siezen et al. (1991, Protein Eng.
4: 719–737)
zusammengefasst wurde, wurden über
50 Subtilasen bei einer breiten Vielfalt an Organismen identifiziert,
die von verschiedenen Spezies von Bakterien einschließlich Gram-positiver
und Gram-negativer Spezies, über
Pilze und Hefe, bis hin zu höheren
Eukaryoten, einschließlich
Würmern,
Insekten, Pflanzen und Säugern
reicht. Die Aminosäuresequenz
wurde in über
40 dieser Subtilasen bestimmt, und es zeigte sich, dass sich der
reife Bereich des Enzyms über
eine Länge
von 268 bis 1775 Aminosäuren
und ein Präprobereich
von 27 bis 280 Aminosäuren
in der N-terminalen Umgebung erstreckt. Bei Pilzen und Hefe ist
die Variation mit entsprechenden Bereichen von 279 bis 281 und 105
bis 121 bei Pilzen und 297 bis 677 und 126 bis 280 in Hefe offensichtlich
kleiner. Ein cDNA-Fragment
des gesamten kodierenden Bereichs der alkalischen Protease von Aspergillus
oryzae wurde in Saccharomyces cerevisiae kloniert und exprimiert
(Tatsumi, H. et al., 1989, Mol. Gen. Genet. 219: 33–38). Es
zeigte sich, dass die Primärstruktur
mit anderen sequenzierten Subtilisinen eine Homologie von 29% bis
44% teilt, und die drei Reste in der aktiven Stelle, Asp32, His64
und Ser221 in Subtilisin BPN' wurden konserviert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der alkalischen Protease um eine alkalische Protease
von Aspergillus oryzae (alp), die vorzugsweise durch eine cDNA-Sequenz
kodiert ist, die die als SEQ. ID. NR. 3 dargestellte Nukleotidsequenz
oder eine dazu homologe Sequenz umfasst.
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Sequenz-Homologie
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Wie
hierin verwendet ist die DNA-Sequenz-Homologie festgelegt als der
Identitätsgrad
zwischen den zwei Sequenzen, der eine Abstammung der ersten Sequenz
von der zweiten anzeigt. Die Homologie kann in geeigneter Weise
mit Hilfe von den auf dem Fachgebiet bekannten Computerprogrammen
bestimmt werden, wie z.B. GAP, welches in dem GCG-Programmpaket
(Program Manual for the Wisconsin Package, Version 8, August 1994,
Genetics Computer Group, 575 Science Drive, Madison, WI, USA; Needleman,
S. B. und Wunsch, C. D., 1970, J. Mol. Biol. 48: 443–453) bereitgestellt
ist. Durch Verwenden der folgenden GAP-Einstellungen für den DNA-Sequenzvergleich,
eine Bildungsstrafe von 5,0 und eine Verlängerungsstrafe von 0,3, zeigt
der kodierende Bereich der analogen DNA-Sequenz einen Identitätsgrad vorzugsweise
von mindestens 70%, stärker
bevorzugt mindestens 80%, stärker
bevorzugt mindestens 90%, stärker
bevorzugt mindestens 95% und am stärksten bevorzugt mindestens
97% mit dem kodierenden Bereich einer angegebenen DNA-Sequenz.
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Die
Aminosäuresequenz-Homologie
ist wie hierin verwendet in gleicher Weise festgelegt als der Identitätsgrad zwischen
zwei Sequenzen, der eine Abstammung der ersten Sequenz von der zweiten
anzeigt. Die Homologie kann in geeigneter Weise mit Hilfe von den
auf dem Fachgebiet bekannten Computerprogrammen bestimmt werden,
wie z.B. GAP mit Verweis auf Vorstehendem (Needleman, S. B. und
Wunsch, C. D., 1970, vorstehend). Durch Verwenden von GAP mit den
folgenden Einstellungen für
den Aminosäuresequenz-Vergleich,
eine Bildungsstrafe von 3,0 und eine Verlängerungsstrafe von 0,1, zeigt
das durch eine analoge DNA-Sequenz kodierte Polypeptid einen Identitätsgrad vorzugsweise
von mindestens 70%, stärker
bevorzugt mindestens 80%, stärker
bevorzugt mindestens 90%, stärker
bevorzugt mindestens 95% und besonders bevorzugt mindestens 97%
mit einer DNA-Sequenz, die den das Strukturprotein kodierenden Bereich
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenso Varianten von Metalloproteasen
und alkalischen Proteasen, die eine Aminosäuresequenz aufweisen, die sich
durch nicht mehr als drei Aminosäuren,
vorzugsweise durch nicht mehr als zwei Aminosäuren und stärker bevorzugt durch nicht
mehr als eine Aminosäure
von dem reifen Polypeptid der Aminosäuresequenz, die von SEQ. ID.
NR. 1, SEQ. ID. NR. 2 und SEQ. ID. NR. 3 abgeleitet ist, unterscheidet.
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Die
Hybridisierung ist wie hierin verwendet als Angabe dafür vorgesehen,
dass eine analoge DNA-Sequenz an eine Oligonukleotidsonde, die einem
Polypeptid entspricht, welches durch eine angegebene DNA-Sequenz
kodiert ist, die den das Strukturprotein kodierenden Bereich umfasst,
unter bestimmten spezifizierten, nachstehend im Detail beschriebenen
Bedingungen bindet.
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Geeignete
Bedingungen zur Bestimmung der Hybridisierung zwischen einer Nukleotidsonde
und einer homologen DNA- oder RNA-Sequenz umfassen das Vordurchtränken des
Filters, das die zu hybridisierende/n DNA-Fragmente oder RNA enthält, in 5 × SSC (Kochsalz-Citrat-Standardpuffer;
vgl. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, Cold Spring Harbor,
NY, USA) für
eine Dauer von 10 Min. und Vorhybridisieren des Filters in einer
Lösung
von 5 × SSC,
5 × Denhardts
Lösung,
0,5% SDS und 100 μg/ml
denaturierter, mit Ultraschall behandelter Lachssperma-DNA (Sambrook
et al., 1989, vorstehend), gefolgt von der Hybridisierung in derselben
Lösung,
die eine mit Zufalls-Primer erzeugte (Feinberg, A. P. und Vogelstein,
B. 1983, Anal. Biochem. 132: 6–13), 32P-dCTP-markierte (spezifische Aktivität > 1 × 109 cpm/μg) Sonde
enthält,
für eine
Dauer von 12 Stunden bei ca. 45°C.
Der Filter wird dann zweimal 30 Minuten in 2 × SSC, 0,5% SDS bei einer Temperatur
von mindestens 55°C
(geringe Stringenz), stärker
bevorzugt mindestens 60°C
(mittlere Stringenz), stärker
bevorzugt mindestens 65°C
(mittlere/hohe Stringenz), stärker
bevorzugt mindestens 70°C
(hohe Stringenz), noch stärker
bevorzugt mindestens 75°C
(sehr hohe Stringenz) gewaschen. Die Moleküle, an die die Oligonukleotidsonde
unter diesen Bedingungen hybridisiert, werden durch Belichtung eines
Röntgenfilms
nachgewiesen.
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Genetische Modifikationen
der Wirtszelle
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Um
wesentlich verminderte Mengen an Metalloprotease- und alkalischer
Proteaseaktivität
zu exprimieren, wird die Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung
genetisch modifiziert, was durch Verwenden der dem Fachmann bekannten
rekombinanten DNA-Technologie nach Standard erzielt werden kann.
Die für
die Herstellung der Metalloprotease- und alkalischen Proteaseaktivität jeweils
verantwortlichen Gensequenzen können
inaktiviert oder teilweise oder gänzlich eliminiert werden. Somit
exprimiert eine Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung verminderte
oder nicht nachweisbare Mengen der Metalloprotease und alkalischen
Protease oder exprimiert eine funktionell inaktive Metalloprotease
und alkalische Protease.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
wird die Inaktivierung durch Modifikation der jeweiligen strukturellen
oder regulatorischen Bereiche erhalten, die innerhalb der Gene der
Metalloprotease und alkalischen Protease von Interesse kodiert sind.
Bekannte und verwendbare Verfahren schließen spezifische oder Zufallsmutagenese,
PCR-generierte Mutagenese, ortsspezifische DNA-Deletion, -Insertion
und/oder -Substitution, Gen-Zerstörung oder Gen-Ersatz, Antisense-Verfahren
oder eine Kombination davon ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Die
Mutagenese kann durch Verwenden eines geeigneten physikalischen
oder chemischen Mutagenisierungsmittels durchgeführt werden. Beispiele eines
für den
vorliegenden Zweck geeigneten physikalischen oder chemischen Mutagenisierungsmittels
schließen
die Bestrahlung mit Ultraviolett (UV), Hydroxylamin, N-Methyl–-N-nitro-N-nitrosoguanidin
(MNNG), O-Methylhydroxylamin, salpetrige Säure, Ethylmethansulfonat (EMS),
Natriumbisulfit, Ameisensäure
und Nukleotidanaloga ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Wenn derartige
Mittel verwendet werden, wird die Mutagenese typischerweise durch
Inkubieren der zu mutagenisierenden Zelle in Anwesenheit des mutagenisierenden
Mittels der Wahl unter geeigneten Bedingungen und Selektieren der
Zellen, die eine wesentlich verminderte Herstellung von NpI und
alp zeigen, durchgeführt.
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Die
Modifikation kann auch durch Einführung, Austausch oder Entfernung
eines oder mehrerer Nukleotide in der Struktursequenz oder eines
regulatorischen Elements, das für
die Transkription oder Translation der Struktursequenz erforderlich
ist, bewerkstelligt werden. Zum Beispiel können Nukleotide eingesetzt
oder entfernt werden, um zur Einführung eines Stopp-Codons, zur
Entfernung des Start-Codons
oder zu einer Änderung
des offenen Leserahmens der Struktursequenz zu führen. Die Modifikation oder
Inaktivierung der Struktursequenz oder eines regulatorischen Elements
davon kann durch ortsspezifische Mutagenese oder PCR-generierte Mutagenese
gemäß den auf
dem Fachgebiet bekannten Verfahren bewerkstelligt werden. Obwohl
grundsätzlich
die Modifikation in vivo, d.h. direkt in der Zelle, die die Gene
der Metalloprotease und alkalischen Protease exprimiert, durchgeführt werden
kann, wird es derzeit vorgezogen, dass die Modifikation in vitro
wie nachstehend erläutert
durchgeführt
wird.
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Ein
günstiger
Weg, die Herstellung der Metalloprotease und alkalischen Protease
in einer Wirtszelle der Wahl zu inaktivieren oder zu vermindern,
basiert auf Verfahren der Gen-Unterbrechung. Bei diesem Verfahren
wird eine DNA-Sequenz, die dem endogenen Gen oder Gen-Fragment von
Interesse entspricht, in vitro mutagenisiert. Die DNA-Sequenz kodiert
somit ein defektes Gen, das dann in die Wirtszelle transformiert
wird. Durch homologe Rekombination ersetzt das defekte Gen das endogene
Gen oder Gen-Fragment. Es kann erwünscht sein, dass das defekte
Gen oder Gen-Fragment auch einen Marker kodiert, der dazu verwendet
werden kann, die Transformanten zu selektieren, bei denen die jeweiligen
Metalloprotease und/oder alkalische Protease kodierenden Gene modifiziert
oder zerstört
wurden.
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Verfahren
zum Entfernen oder Zerstören
eines Zielgens sind speziell von Miller et al. (1985, Mol. Cell. Biol.
5: 1714–1721),
WO 90/00192, May, G. (1992, Applied Molecular Genetics of Filamentous
Fungi. J. R. Kinhorn und G. Turner, Hrsg., Blackie Academic and
Professional, S. 1–25)
und Turner, G. (1994, Vectors for Genetic Manipulation. S. D. Martinelli
und J. R. Kinghorn, Hrsg., Elsevier, S. 641–665) beschrieben.
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Alternativ
kann die Modifikation oder Inaktivierung der DNA-Sequenz durch etablierte
Antisense-Verfahren durchgeführt
werden, indem eine Nukleotidsequenz, die zu einer Metalloprotease
kodierenden Sequenz komplementär
ist, z.B. die als SEQ. ID. NR. 1 und SEQ. ID. NR. 2 dargestellten
Nukleotidsequenzen, oder eine alkalische Protease kodierende Sequenz,
z.B. die in SEQ. ID. NR. 4 gezeigte Nukleotidsequenz, verwendet
werden. Die Antisense-Technologie und ihre Anwendung ist im Detail
im U.S.-Patent Nr. 5,190,931 (Universität New York) beschrieben.
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Aufgrund
der genetischen Modifikation exprimiert die Zelle von Aspergillus
oryzae der Erfindung daher wesentlich verminderte Mengen an Metalloprotease-
und alkalischer Proteaseaktivität.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Menge an diesen proteolytischen Aktivitäten, die von der Zelle von
Aspergillus oryzae exprimiert wird, einzeln betrachtet um mehr als
etwa 50%, vorzugsweise um mehr als etwa 85%, stärker bevorzugt um mehr als
etwa 90% und am stärksten
bevorzugt um mehr als etwa 95% vermindert. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
können
diese proteolytischen Aktivitäten
in der Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung in beliebiger
Kombination vermindert werden. In einer am stärksten bevorzugten Ausführungsform
ist das durch die Zelle von Aspergillus oryzae exprimierte Produkt
im Wesentlichen frei von proteolytischer Aktivität durch Metalloprotease und
alkalischer Protease.
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Verfahren
zur Herstellung von Proteinen
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Durch
das Verfahren der Erfindung werden die proteolytischen Aktivitäten der
Metalloprotease und alkalischen Protease wesentlich vermindert und
dabei die Stabilität
und Ausbeute der empfindlichen Proteinprodukte, die von der Zelle
von Aspergillus oryzae der Erfindung synthetisiert werden, verbessert
bzw. erhöht.
Insbesondere wird durch das Verfahren der Erfindung die Zelle von
Aspergillus oryzae innerhalb der Struktur- und/oder regulatorischen
Bereiche, die innerhalb der Gene der Metalloprotease und alkalischen
Protease kodiert sind, genetisch modifiziert.
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Deshalb
stellt eine andere Ausführungsform
der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Proteinen in einer
Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung, einschließlich heterologer
Polypeptide bereit, wobei das Verfahren das Einführen einer das Proteinprodukt
von Interesse kodierenden Nukleinsäuresequenz in die Zelle, das
Züchten
der Zelle in einem geeigneten Wachstumsmedium, gefolgt von der Gewinnung
des Proteinprodukts umfasst.
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Daher
muss die Zelle von Aspergillus oryzae der Erfindung strukturelle
und regulatorische genetische Bereiche enthalten, die für die Expression
des gewünschten
Produkts notwendig sind. Die Natur derartiger struktureller und
regulatorischer Bereiche hängt
sehr von dem fraglichen Produkt und der fraglichen Zelle von Aspergillus
oryzae ab. Das genetische Design der Zelle von Aspergillus oryzae
der Erfindung kann durch den Fachmann durch Verwenden der rekombinanten
DNA-Technologie nach Standard zur Transformation oder Transfektion
einer Wirtszelle bewerkstelligt werden (siehe unter anderem z.B.
Sambrook et al.).
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Vorzugsweise
wird die Zelle von Aspergillus oryzae durch die auf dem Fachgebiet
bekannten Verfahren zur Einführung
eines geeigneten Klonierungsvehikels, d.h. ein Plasmid oder ein
Vektor, der ein das gewünschte
Proteinprodukt kodierendes DNA-Fragment umfasst, modifiziert. Das
Klonierungsvehikel kann entweder als autonom replizierendes Plasmid
in die Wirtszelle eingeführt
oder ins Chromosom integriert werden. Vorzugsweise umfasst das Klonierungsvehikel
ein oder mehrere strukturelle Bereiche, die funktionell mit einem
oder mehreren geeigneten regulatorischen Bereichen verknüpft sind.
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Bei
den strukturellen Bereichen handelt es sich um Bereiche von Nukleotidsequenzen,
die das gewünschte
Proteinprodukt kodieren. Die regulatorischen Bereiche schließen Promotor-Bereiche,
die Kontrollsequenzen für
die Transkription und Translation umfassen, Stopp-Signale umfassende
Terminator-Bereiche und Polyadenylierungsbereiche ein. Bei dem Promoter,
d.h. einer Nukleotidsequenz, die Transkriptionsaktivität in der
Wirtszelle der Wahl zeigt, kann es sich um einen Promoter handeln,
der von einem Gen abgeleitet ist, das ein extrazelluläres oder
intrazelluläres
Protein, vorzugsweise ein Enzym, wie z.B. eine Amylase, eine Glucoamylase,
eine Protease, eine Lipase, eine Cellulase, eine Xylanase, eine
Oxidoreduktase, eine Pektinase, eine Cutinase oder ein glykolytisches
Enzym kodiert. Beispiele geeigneter Promotoren für die Transkription in einer Pilzwirtszelle
sind Promoteren, die von dem Gen abgeleitet sind, das die TAKA-Amylase
von Aspergillus oryzae, die neutrale α-Amylase von Aspergillus niger,
die säurestabile α-Amylase von Aspergillus
niger, die Glucoamylase (GluA) von Aspergillus niger oder Aspergillus
awamsii, die Acetamidase von Aspergillus nidulans, die alkalische
Protease von Aspergillus oryzae, die Triosephosphat-Isomerase von
Aspergillus oryzae, die Aspartat-Protease von Rhizopus meihei und
die Lipase von Rhizopus meihei kodiert. Bei den bevorzugten Promotoren
handelt es sich um die TAKA-Amylase von Aspergillus oryzae und das
GluA von Aspergillus awamsii.
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Das
Klonierungsvehikel kann auch einen selektierbaren Marker wie z.B.
ein Genprodukt, das einen Defekt in der Wirtszelle von Aspergillus
oryzae komplementiert oder das eine Antibiotikum-Resistenz verleiht, einschließen. Beispiele
von Antibiotika, die als Selektionsmarker für Aspergillus verwendbar sind,
schließen Hygromycin,
Phleomycin und Basta ein. Andere Beispiele von Selektionsmarkern
für Aspergillus
schließen amdS,
das ein an der Acetamid-Verwertung beteiligtes Enzym kodiert, pyrG,
das ein an der Uridin-Biosynthese beteiligtes Enzym kodiert, argB,
das ein an der Arginin-Biosynthese beteiligtes Enzym kodiert, niaD,
das ein an dem Nitrat-Aufnahmeweg beteiligtes Enzym kodiert, und
sC, das ein an dem Sulfat-Aufnahmeweg
beteiligtes Enzym kodiert, ein. Bevorzugt für die Verwendung in einer Aspergillus-Wirtszelle
sind die amdS- und pyrG-Marker von Aspergillus nidulans oder Aspergillus
oryzae. Des Weiteren kann die Selektion durch Kotransformation bewerkstelligt
werden, wobei die Transformation mit einem Gemisch von zwei Vektoren
durchgeführt
wird und die Selektion nur einen Vektor fördert.
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Die
verwendeten Verfahren, um das DNA-Konstrukt der Erfindung, den Promoter,
Terminator bzw. andere Elemente zu ligieren und sie in ein geeignetes
Klonierungsvehikel einzusetzen, das die für die Replikation notwendige
Information enthält,
sind einem Fachmann bekannt (siehe unter anderem z.B. Sambrook et
al., 1989).
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Bei
der/dem verwendeten Kulturbrühe
oder -medium kann es sich um ein beliebiges herkömmliches Medium handeln, das
für das
Züchten
der Wirtszelle der Erfindung geeignet und gemäß den Grundzügen des Stands
der Technik formuliert ist. Das Medium enthält vorzugsweise Kohlenstoff-
und Stickstoffquellen sowie andere anorganische Salze. Geeignete
Medien, z.B. Minimal- oder Komplexmedien sind im Handel erhältlich oder
können
gemäß den veröffentlichen
Rezepturen wie in The Catalogue of Strains, der von der American Type
Culture Collection, Rockville, MD, USA, 1970 veröffentlicht wurde, hergestellt
werden.
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Der
geeignete pH-Wert für
die Fermentation wird häufig
von derartigen Faktoren wie der Natur der zu verwendenden Wirtszelle,
der Zusammensetzung des Wachs tumsmediums, der Stabilität des Polypeptids
von Interesse und dergleichen abhängen. Obwohl die Zelle von
Aspergillus oryzae der Erfindung unter Verwendung eines beliebigen
Fermentationsverfahrens bei einem beliebigen pH-Wert gezüchtet werden
kann, ist es folglich vorteilhaft, dass der pH-Wert des Fermentationsverfahrens
derart ist, dass die Aktivitäten
saurer und/oder neutraler Proteasen der Zelle von Aspergillus oryzae
im Wesentlichen eliminiert oder mindestens wesentlich vermindert
sind. Daher kann die Entfernung der Aspartat-Proteaseaktivität, wie sie
in WO 90/00192 beschrieben ist, auch durch Erhöhen des pH-Werts der Fermentation
bewerkstelligt werden und bietet keinerlei zusätzliche vorteilhafte Auswirkung
auf die Ausbeute des gewünschten
Proteins von den im alkalischen pH-Bereich gezüchteten Wirtszellen.
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Wenn
der pH-Wert des Fermentationsverfahrens innerhalb des Bereichs von
5 bis 11 wie z.B. von 6 bis 10,5, 7 bis 10 oder 8 bis 9,5 liegt,
ist Aktivität
der sauren Proteasen wie z.B. Aspartat- und Serin-Proteasen und
der neutralen Proteasen in den pH-Bereichen über 7 vermindert oder blockiert.
Beispiele von unter alkalischen Fermentationsbedingungen hergestellten
Enzymen schließen
Endoglucanasen, Phytasen und Proteindisulfid-Isomerasen ein.
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Jedoch
wird der alkalische pH-Bereich die alkalische Proteaseaktivität in einer
nicht modifizierten Wirtszelle fördern,
die wiederum möglicherweise
zum Abbau des Polypeptidprodukts von Interesse führen kann. Folglich ist in
derartigen Fällen
die Inaktivierung des Gens, das die alkalische Protease kodiert,
besonders vorteilhaft.
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Die
Inaktivierung des Gens der alkalischen Protease der Erfindung ist
ebenso besonders vorteilhaft für
bestimmte Wirtszellen, da die Mengen an Aktivitäten von sauren, neutralen und
alkalischen Proteasen von Spezies zu Spezies variieren. Zum Beispiel
ist die Menge an alkalischer Proteaseaktivität bei Aspergillus oryzae höher als
bei Aspergillus niger.
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Nach
der Züchtung
wird das gewünschte
Protein durch herkömmliche
Verfahren der Proteinisolierung und -reinigung aus der Kulturbrühe gewonnen.
Gut etablierte Reinigungsverfahren schließen das Abtrennen der Zellen
vom Medium durch Zentrifugation oder Filtration, die Fällung proteinhaltiger
Bestandteile des Mediums mit Hilfe eines Salzes wie z.B. Ammoniumsulfat
und chromatographische Verfahren wie z.B. Ionenaustauschchromatographie,
Gelfiltrationschromatographie, Affinitätschromatographie und dergleichen
ein.
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Produkte
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Bei
dem gewünschten
Endprodukt, d.h. dem durch die Wirtszelle der Erfindung exprimierten
heterologen Protein, kann es sich um ein beliebiges eubakterielles
oder eukaryotisches Protein oder Peptid handeln.
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Wie
hierin definiert, handelt es sich bei einem „heterologen Protein" um ein Protein- oder Polypeptid-Genprodukt,
das für
die Wirtszelle nicht natürlich
ist, oder um ein natürliches
Protein, in dem Modifikationen vorgenommen wurden, um die natürliche Sequenz
zu verändern,
oder um ein natürliches
Protein, dessen Expression als Ergebnis einer Manipulation der natürlichen
regulatorischen Sequenz, die für
die Expression des natürlichen
Proteins erforderlich ist, wie z.B. eines Promoters, einer Ribosomenbindungsstelle
usw. oder einer anderen Manipulation der Wirtszelle durch Verfahren
mit rekombinanter DNA quantitativ verändert ist.
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In
einer spezifischeren Ausführungsform
handelt es sich bei dem Produkt um ein therapeutisch aktives Peptid
oder Protein, wie z.B. ein Hormon, insbesondere Insulin, Wachstumshormon,
Glucagon oder Somatostatin; ein Interleukin, insbesondere Interferon;
einen hämatopoetischen
Wachstumsfaktor, insbesondere PDGF (von Blutplättchen abgeleiteter Wachstumsfaktor),
EPO (Erythropoietin) oder TPO (Thrombopoietin); eine Protease, insbesondere
Faktor VII, Faktor VIII, Urokinase, Chymosin oder einen Gewebeplasminogenaktivator;
oder Serumalbumin.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Produkt um ein Enzym pilzlichen oder bakteriellen
Ursprungs.
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Bei
dem Enzym handelt es sich vorzugsweise um ein Glykosidase-Enzym,
z.B. eine Amylase, insbesondere eine α-Amylase (EC 3.2.1.1) oder eine β-Amylase
(EC 3.2.1.2); eine Glucan-1,4-α-Glucosidase
(EC 3.2.1.3), eine Cellulase, insbesondere eine Endo-1,4-β-Glucanase
(EC 3.2.1.4) oder eine Endo-1,3(4)-β-Glucanase (EC 3.2.1.6); eine
Xylanase, insbesondere eine Endo-1,4-β-Xylanase (EC 3.2.1.8) oder
eine Xylan-endo-1,3-β-Xylosidase
(EC 3.2.1.32); eine Polygalacturonase (EC 3.2.1.15); eine Glucosidase,
insbesondere eine α-Glucosidase
(EC 3.2.1.20) oder eine β-Glucosidase
(EC 3.2.1.21); eine Galactosidase, insbesondere eine α-Galactosidase (EC
3.2.1.22) oder eine β-Galactosidase
(EC 3.2.1.23); eine Endoglucanase, insbesondere eine Endo-1,3-β-Glucanase
(EC 3.2.1.39), eine Endo-1,3-α-Glucanase (EC 3.2.1.59),
eine Endo-1,2-β-Glucanase
(EC 3.2.1.71) oder eine Endo-1,6-β-Glucanase
(EC 3.2.1.75); und eine Cellulose-1,4-β-Cellobiosidase (EC 3.2.1.91).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Enzym um ein lipolytisches Enzym, insbesondere
eine Lipase, eine Esterase, eine Phospholipase oder eine Lysophospholipase.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Enzym um eine Phytase, insbesondere um eine
3-Phytase (EC 3.1.3.8) oder eine 6-Phytase (EC 3.1.3.26).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Enzym um ein proteolytisches Enzym.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Enzym um eine Laccase, eine Pektinase oder
eine Cutinase oder eine Oxidoreduktase, wie z.B. eine Peroxidase.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Produkt um ein Hybridpolypeptid, vorzugsweise
Prochymosin und Protrypsin-ähnliche
Proteasen.
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Aufgrund
der Abwesenheit der Metalloprotease- und alkalischer Proteaseaktivitäten kann
es sich bei dem von der Wirtszelle exprimierten heterologen Protein
ebenso um ein Vorläuferprotein
wie z.B. ein Zymogen, ein Hybridprotein, ein als eine Prosequenz
oder Präprosequenz
erhaltenes Protein oder eine beliebige andere unreife Form handeln.
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BEISPIELE
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Die
Erfindung ist ferner unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
veranschaulicht, die in keiner Weise dahin gehend ausgelegt werden
sollten, dass der wie in den anhängenden
Patentansprüchen
definierte Umfang der Erfindung beschränkt wird.
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Materialien
und Verfahren
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Stämme
-
Aspergillus
oryzae IFO 4177: erhältlich
vom Institute for Fermentation, Osaka; 17-25 Juso Hammachi 2-Chome
Yodogawaku, Osaka, Japan.
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Fusarium
oxysporum DSM 2672: hinterlegt gemäß dem Budapester Vertrag zur
internationalen Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke des Patentverfahrens bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH (DSM), Mascheroder Weg 1b, DE-3300 Braunschweig,
Deutschland, am 6. Juni 1983.
HowB101: | Die
Konstruktion dieses Stamms ist in Beispiel 1 beschrieben. |
JaL125: | Die
Konstruktion dieses Stamms ist in Beispiel 1 beschrieben. |
JaL151: | Die
Konstruktion dieses Stamms ist in Beispiel 1 beschrieben. |
JaL228: | Die
Konstruktion dieses Stamms ist in Beispiel 1 beschrieben. |
Gene
alp: | Dieses
Gen kodiert die in SEQ. ID. NR. 3 gezeigte alkalische Protease. |
NpI: | Dieses
Gen kodiert die in SEQ. ID. NR. 2 gezeigte neutrale Metalloprotease
I. |
pyrG: | Dieses
Gen kodiert die Orotidin-5'-phosphat-Decarboxylase,
ein Enzym, das an der Uridin-Biosynthese beteiligt ist. |
p45: | Dieses
Gen kodiert die in SEQ. ID. NR. 1 gezeigte neutrale Metalloprotease
I. |
Plasmide
pSO2: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pSO5: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pSRe403: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pSRe403ΔSacII: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pJaL173: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pJaL212: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pJaL335: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pJaL389: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pJaL399: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pToC65: | Die
Konstruktion ist in EP
531 372 B beschrieben. |
pToC68: | Die
Konstruktion ist in WO 91/17243 beschrieben. |
pToC90: | Ein
Unterklon von p3SR2 (Corrick et al., 1987, GENE 53: 63–71), der
das amdS-Gen von Aspergillus nidulans als ein XbaI-Fragment von
2,7 kB trägt,
auf einem pUC19-Vektor (Yannisch-Perron et al., 1985, GENE 33: 103–119), dieses
Plasmid wurde wie in WO 91/17243 beschrieben präpariert. |
pDM115: | Die
Präparation
ist in Beispiel 1 beschrieben. |
pMT1303: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
pMT1305: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
pMT1329: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
pMT1330: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
pMT1332: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
pMT1335: | Die
Präparation
ist in Beispiel 2 beschrieben. |
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Testverfahren
für proteolytische
Enzyme
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Die
Metalloproteaseaktivität
wird als freigesetzte Trypsinaktivität nach einer Vorinkubation
für eine Dauer
von 30–60
Min. bei 25°C
in 0,1 M Tris, 2 mM CaCl2, pH 7 gemessen
(im niedrigeren pH-Bereich wird ein Puffer von 100 mM Borat, 10
mM DMG, 2 mM CaCl2 verwendet). Die typische
Aktivität
wird in Mikrotiterplatten gemessen; Proben von 100 ml werden mit
100 ml L-BAPNA-Substrat (eine 50-fache Verdünnung der Stammkonzentration
von 87 mg/ml DMSO in Puffer, Sigma Aldrich Corp., St. Louis MO,
USA) gemischt, und die Absorption bei 405 nm wird durch Verwenden
eines „Thermomax
microplate reader" von
Molecular Devices Corp. (Sunnyvale CA, USA) gemessen.
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Die
alkalische Proteaseaktivität
wird bei 25°C
unter Verwendung des synthetischen Substrats N-Succinyl-Ala-Ala-Pro-Phe-p-nitroanilid
(Sigma Aldrich Corp.) bei 1 mM in 20 mM Tris-HCl (pH 8,0) in einem
Gesamtreaktionsvolumen von 1 ml getestet. Die Freisetzung von p-Nitroanilid
wird bei 410 nm verfolgt (Ramesh, M. V. et al., 1994, Infection
and Immunity 62: 79–85).
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Beispiel 1
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Genomische Deletion des
Gens der alkalischen Protease von Aspergillus oryzae (alp) und des
Gens der neutralen Metalloprotease I von Aspergillus oryzae (NpI)
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Die
alp- und die NpI-Gene wurden jeweils durch ein einstufiges Genersatz-Verfahren (Miller,
B. L., et al., 1985, Mol. and Cell. Biol. 5: 1714–1721, und
May, G. in Applied Molecular Genetics of Filamentous Fungi, S. 1–25. J.
R. Kinghorn und G. Turner, Hrsg., Blackie Academic and Professional,
1992) in zwei aufeinander folgenden Runden in einem pyrG-Stamm von
A. oryzae durch Verwenden des pyrG-Gens von A. oryzae als Selektionsmarker
entfernt.
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Klonierung des pyrG-Gens
von Aspergillus oryzae
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Das
pyrG-Gen von A. oryzae wurde durch Kreuzhybridisierung mit dem pyrG-Gen von A. niger
kloniert (van Hartingsveldt, W. et al., 1987, Mol. Gen. Genet. 206:
71–75).
Eine Lambda-Phagen-Genbank der partiell mit Sau3A gespaltenen DNA
von A. oryzae IFO 4177 wurde bei niedriger Stringenz mit einem DNA-Fragment von 1 kB
des pyrG-Gens von A. niger untersucht. Die DNA von einem positiven
Klon wurde in einen pUC118-Vektor unterkloniert. Durch Komplementation
einer pyrG-Mutante von A. niger wurde gezeigt, dass das so erhaltene
Plasmid, pSO2, das pyrG-Gen enthält.
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Konstruktion des pyrG-Plasmids,
pJaL335
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Ein
Fragment von 431 Bp, das sich 479 Nukleotide stromaufwärts vom
5'-Ende der kodierenden
Sequenz von pyrG von A. oryzae befindet, wurde durch PCR unter Verwendung
der folgenden zwei Oligonukleotid-Primer amplifiziert:
Primer
A: 5'-GGAGGAAGATCTCTCTGGTACTCTTCGATCTC-3'; SEQ. ID. NR. 4;
und
Primer B: 5'-GGAGGAGAATTCAAGCTTCTTCTACATCACAGTTTGAAAGC-3'; SEQ. ID. NR. 5.
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Die
unterstrichenen Bereiche geben die im 5''-Bereich
des pyrG-Gens von A. oryzae vorhandenen Sequenzen an. Eine Restriktionsschnittstelle
wurde am 5'-Ende von
jedem Primer eingefügt,
um das Klonieren zu erleichtern; Primer A enthält eine BglII-Schnittstelle
und Primer B eine EcoRI-Schnittstelle benachbart zu einer HindIII-Restriktionsschnittstelle.
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Das
Plasmid pSO2 wurde als Matrize in der PCR-Reaktion verwendet. Die
Reaktion wurde in einem Volumen von 100 μl durchgeführt und enthielt 2,5 Einheiten
Taq-Polymerase, 100 ng pSO2, jeweils 250 nM dNTP und jeweils 10
pmol der zwei vorstehend beschriebenen Primer in einem Reaktionspuffer
von 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1,5 mM MgCl2.
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Die
Amplifikation wurde in einem „Cetus
DNA Termal 480" von
Perkin-Elmer durchgeführt
und bestand aus einem Zyklus von 3 Minuten bei 94°C, gefolgt
von 25 Zyklen von 1 Minute bei 94°C,
30 Sekunden bei 55°C und
1 Minute bei 72°C.
Die PCR-Reaktion stellte ein einzelnes DNA-Fragment mit einer Länge von
430 Bp her. Dieses Fragment wurde mit BglII und EcoRI gespalten
und durch Gelelektrophorese isoliert, gereinigt und in die entsprechende
Stelle im Plasmid pSO2 kloniert, was zu einem Plasmid führte, das
pJaL335 genannt wurde. Somit trägt
pJaL335 das pyrG-Gen, das von einer Wiederholung von 431 Bp flankiert
wird. 1 fasst die Schritte bei der Konstruktion von
pJaL335 zusammen.
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Konstruktion eines Plasmids
mit einer pyrG-Deletion, pSO5
-
Ein
Plasmid, pSO5, mit einer pyrG-Deletion wurde aus dem Plasmid pSO2
durch Spaltung mit NheI konstruiert, um die genkodierende Sequenz
von etwa 1,1 kB zu entfernen, dann religiert, wobei jeweils etwa
1 kB der 5'- und
3'-flankierenden
Sequenzen von pyrG bestehen bleiben. Die Konstruktion ist in 2 veranschaulicht.
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Konstruktion eines pyrG–-Stamms
von Aspergillus oryzae, HowB101
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A.
oryzae IFO 4177 wurde mit dem HindIII-Fragment von 2,2 kB von pSO5
transformiert, das die 5'- und
3'-flankierende
Sequenz des pyrG-Gens von A. oryzae trägt. Die Transformanten wurden
durch Resistenz gegen 5-Fluororotsäure, ein zur Selektion von
pyrG-Mutanten verwendeter Phänotyp,
selektiert. Es wurde durch Southern-Analyse gezeigt, dass ein Transformant,
HowB101, die erwartete Deletion am pyrG-Lokus enthält. Da HowB
101 von Uridin abhängig
ist, kann er mit dem Wildtyp pyrG-Gen transformiert werden und die Transformanten
durch die Fähigkeit,
in der Abwesenheit von Uridin zu wachsen, selektiert werden.
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Konstruktion eines Plasmids
mit einer alp-Deletion, pJaL212
-
Eine
Genbank genomischer DNA von A. oryzae IFO 4177 wurde durch partielle
Spaltung mit Sau3A erhalten. Die Fragmente wurden in den mit BamHI
gespaltenen pUC19 ligiert. Die Genbank wurde unter Verwendung degenerierter
Oligonukleotidsonden durchgemustert, die zu bekannten Proteinsequenzfragmenten der
alkalischen Protease von A. oryzae komplementär sind. Ein Plasmid, das ein
Sau3A-Fragment von 3,9 kB enthält,
wurde durch diese Durchmusterung erhalten und als pSRe403 bezeichnet.
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pSRe403
wurde mit SacII gespalten, dann religiert, um ein Plasmid herzustellen,
in dem ein Fragment des alp-Gens von etwa 1 kB Länge entfernt worden ist. Das
so erhaltene Plasmid wurde als pSRe403ΔSacII bezeichnet.
-
pSRe403ΔSacII wurde
mit HindIII partiell gespalten, die Enden wurden unter Verwendung
der Klenow-Polymerase aufgefüllt,
dann religiert, um die HindIII-Schnittstelle
in der pUC19-Sequenz zu entfernen, was zu einem als pJaL173 bezeichneten
Plasmid führte.
-
Ein
das pyrG-Gen enthaltendes Fragment von 3,8 kB, das aus der HindIII-Spaltung von pSO2
hervorging, wurde in die HindIII-Schnittstelle in pJaL173 eingefügt, um ein
Plasmid herzustellen, das das HindIII-Fragment des pyrG-Gens enthält, welches
von den 5'- und
3'-Sequenzen des
alp-Gens an den stromaufwärts
bzw. stromabwärts
gelegenen Positionen flankiert ist. 3 fasst
die Konstruktion des Plasmids zusammen, das als pJaL212 bezeichnet
wurde.
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Konstruktion eines alp–-Stamms
von Aspergillus oryzae, JaL125
-
HowB101
wurde mit dem SacI/SphI-Fragment von 6,8 kB von pJaL212 unter Verwendung
von Standardverfahren transformiert. Dieses Fragment besteht aus
1,5 kB des alp-Promoters, dem pyrG-Gen und 1,5 kB des 3'-Terminus des alp-Gens. Die Transformanten
wurden durch ihre Fähigkeit,
in Abwesenheit von Uridin zu wachsen, selektiert.
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Die
Transformanten wurden durch Southern-Blotting analysiert, wobei
ein PstI/SacII-Fragment von 599 Bp aus pJaL173, das einen Teil des
alp-Gens trägt,
als radioaktiv markierte Sonde diente. Die Stämme, die eine Deletion des
alp-Gens tragen,
wurden durch eine Verschiebung der Wildtyp-PstI-Bande von 1,0 kB
zu einer Bande von 1,9 kB erkannt. Vier derartige Transformanten
wurden identifiziert, einer davon wurde als JaL125 bezeichnet.
-
Klonierung
des NpI-Gens von Aspergillus oryzae
-
Es
wurde eine Cosmid-Genbank von A. oryzae wurde unter Verwendung des „SuperCos1
Cosmid Vector Kits" ohne
Modifikation nach den vom Hersteller (Stratagene, Inc., La Jolla,
CA, USA) bereitgestellten Anleitungen konstruiert.
-
Die
genomische DNA von A. oryzae IFO 4177 wurde aus Protoplasten präpariert,
die durch Standardverfahren isoliert wurden (vgl. z.B. Christensen,
T. et al., 1988, Biotechnology 6: 1419–1422). Nach der Isolierung
wurden die Protoplasten durch Zentrifugation bei 2500 Upm von 5
Minuten Dauer in einer Labofuge T (Heto) sedimentiert. Das Sediment
wurde dann in einem Puffer von 10 mM NaCl, 20 mM Tris-HCl (pH 8,0),
1 mM EDTA resuspendiert und mit 100 μg/ml Proteinase K und 0,5% SDS
behandelt. Dieser und alle nachfolgenden Schritte der DNA-Präparation
wurden nach dem empfohlenen Verfahren des „SuperCos1 Cosmid Vector Kits" durchgeführt.
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Die
Größe der genomischen
DNA wurde durch Elektrophorese unter Verwendung der CHEF-Gel-Apparatur
von BioRad (Hercules, CA, USA) analysiert. In Kurzfassung wurde
ein 1%iges Agarosegel 20 Stunden bei 200 Volt mit einem Puls von
10–50
Sekunden gefahren. Das Gel wurde mit Ethidiumbromid gefärbt und unter
UV-Belichtung photographiert, was eine DNA im Bereich von 50 bis über 100
kB Länge
erkennen ließ. Die
DNA wurde dann mit Sau3A partiell gespalten. Die Größe der so
erhaltenen DNA-Fragmente lag im Bereich zwischen 20 und 50 kB gemäß vorstehender
CHEF-Gelanalyse.
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Der
als Bande im CsCl-Gradienten erhaltene SuperCos1-Vektor wurde präpartiert,
ligiert und gemäß den mit
dem Kit bereitgestellten Verfahren verpackt. Nach Titration der
Genbank wurde das gesamte Verpackungsgemisch einer einzelnen Ligation
und Verpackung in die mit dem Vektor-Kit bereitgestellten Wirtszellen XL1-Blue
MR transfiziert und auf LB-Platten ausplattiert, die 50 μg/ml Ampicillin
enthielten. Es wurden annähernd
3800 Kolonien erhalten. Die Analyse der Cosmid-Präparation
von 10 Kolonien zeigte, dass alle die Einfügungen der erwarteten Größe aufwiesen.
Die Kolonien wurden einzeln aufgesammelt und in 96-Loch-Mikrotiterplatten
angeimpft, die 100 μl
LB und 100 μg/ml
Ampicillin pro Loch enthielten, dann bei 37°C über Nacht inkubiert. Es wurden
einhundert Mikroliter 50%iges Glycerin in jedes Loch gegeben und
die gesamte Genbank wurde bei –80°C eingefroren.
Insgesamt wurden 3822 Kolonien gelagert, die eine ungefähr 4,4-fache
Amplifikation des Genoms von A. oryzae repräsentieren.
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Herstellung einer Sonde
der Metalloprotease p45 von Fusarium oxysporum
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Das
Gen der Metalloprotease p45 von Fusarium oxysporum wurde kloniert,
wie in der am 16. November 1995 veröffentlichten Patentanmeldung
WO 95/30757 (Novo Nordisk Biotech, Inc.) offenbart ist.
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Ein
Klon der vorstehenden cDNA-Genbank wurde ausgewählt und als pDM115 bezeichnet.
Eine Sonde wurde aus pDM115 präpariert,
das ein Fragment der cDNA von Fusarium oxysporum von 1,76 kB enthält, welches
einen Teil des p45-Gens
kodiert. Dieses Plasmid wurde mit SalI gespalten und die Fragmente
wurden auf einem 1%igen Agarosegel aufgetrennt. Bei der Bande von
Interesse handelte es sich um ein Fragment von 1,5 kB, aus der die
DNA eluiert wurde. Dieses Fragment wurde mit 32P-dATP
durch Zufalls-Primer-Reaktion markiert und als Sonde für die Southern-Analyse
und zur Durchmusterung einer Cosmid-Genbank von A. oryzae verwendet.
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Durchmusterung der Genbank
von A. oryzae
-
Um
die Cosmid-Genbank von A. oryzae mit der p45-Sonde von Fusarium
oxysporum durchzumustern, wurden die einzeln eingefrorenen Kolonien
in der Genbank auf 100 μg/ml
Ampicillin enthaltenden LB-Platten unter Verwendung einer Mehr-Nadel-Vorrichtung
in einer Anordnung von 6 Reihen mit 8 Nadeln angeimpft, die passend
für eine
halbe 96-Loch-Mikrotiter-Schale entworfen wurde. Sterilisierte,
für die
Petrischalen passend geschnittene Whatman-540-Filter wurden auf
die Kolonien gelegt, die dann weitere zwei Stunden bei 37°C inkubiert
wurden. Die Filter wurden auf 200 μg/ml Chloramphenicol enthaltende
LB-Platten übertragen
und die Platten über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Am nächsten
Tag wurden die Filter zweimal in 0,5 M NaOH für eine Dauer von 5 Minuten,
dann zweimal in 0,5 M Tris-HCl (pH 7,4) für eine Dauer von 5 Minuten
und schließlich
zweimal in 2 × SSC
für eine
Dauer von 5 Minuten gewaschen. Die Filter wurden mit Ethanol entwässert und
luftgetrocknet.
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Die
Filter wurden mit dem 32P-markierten DNA-Fragment
von 1,5 kB von pDM115 hybridisiert. Die Hybridisierung wurde 16
Stunden bei 65°C
in einem Standardhybridisierungspuffer von 10 × Denharts Lösung, 5 × SSC, 0,02
M EDTA, 1% SDS, 0,15 mg/ml PolyA-RNA und 0,05 mg/ml Hefe-tRNA durchgeführt. Nach
der Hybridisierung wurden die Filter in 2 × SSC, 0,1% SDS bei 65°C zweimal
gewaschen und auf Röntgenfilme gelegt.
Drei Kolonien zeigten Hybridisierung an die Sonde, 3E8, 3C1 und
2A5.
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Charakterisierung
der Cosmid-Klone
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Die
Restriktionsanalyse offenbarte, dass zwei der drei Cosmid-Klone,
3E8 und 3C1, Einfügungen
enthalten, die von demselben Bereich des Genoms von A. oryzae abgeleitet
sind. Drei Mikrogramm Cosmid-DNA wurde mit EcoRI gespalten und durch
Agarosegelelektrophorese fraktioniert. Die DNA wurde auf Immobilan-N-Membranfilter
(Millipore) übertragen
und mit der radiomarkierten pDM115-Sonde hybridisiert. Die Ergebnisse
offenbarten, dass die Sonde mit einem EcoRI-Fragment von 4 kB in
beiden Cosmid-Klonen hybridisierte. Das EcoRI-Fragment von 4,0 kB
wurde einer weiteren Analyse unterzogen.
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Konstruktion des Plasmids
mit der NpI-Deletion, pJaL399
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Das
in
EP 531 372 beschriebene
Plasmid pToC65 wurde mit SacI gespalten und mit bakterieller alkalischer
Phosphatase gemäß den Anleitungen
des Herstellers (Boehringer Mannheim) behandelt, um die 5'-Phosphatgruppen
zu entfernen, dann mit Phenol extrahiert und gefällt. Das SacI-Fragment von
5,5 kB des Cosmid-Klons 3E8, das das NpI-Gen von A. oryzae enthält, wurde
durch Gelelektrophorese isoliert und gereinigt. Die zwei Fragmente
wurden miteinander gemischt und ligiert. Nach Transformation in
E. coli wurden die Kolonien, die das korrekte Plasmid trugen, durch
Restriktionsenzymspaltung von Plasmid-Minipräparationen identifiziert; das
gewonnene Plasmid wurde pJaL389 genannt.
-
Die
Anwesenheit des kodierenden Bereichs des NpI-Gens von A. oryzae
wurde durch DNA-Sequenzanalyse von Teilen dieses Subklons bestätigt.
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Das
Plasmid pJaL389 wurde mit BalI gespalten, um ein internes Fragment
von 1,1 kB des NpI-Gens zu entfernen. Das verbleibende Fragment
von 7,1 kB wurde mit Klenow-Polymerase behandelt, um glatte Enden
zu erzeugen, dann durch Gelelektrophorese isoliert und gereinigt.
Dieses DNA-Fragment wurde als nächstes
mit bakterieller alkalischer Phosphatase behandelt, mit Phenol extrahiert
und gefällt.
Das Plasmid pJaL335 wurde mit HindIII gespalten, um ein das pyrG-Gen
von A. oryzae umfassendes Fragment von 3,5 kB zu erhalten, dann
in gleicher Weise mit Klenow-Polymerase behandelt, durch Gelelektrophorese
isoliert und gereinigt. Die zwei Fragmente wurden miteinander gemischt
und ligiert. Nach Transformation in E. coli wurden die Kolonien,
die das korrekte Plasmid tragen, durch Restriktionsenzymspaltung
von Plasmid-Minipräparationen
identifiziert. Die Konstruktion dieses als pJaL399 bezeichneten
Plasmids ist in 4 zusammengefasst.
-
Somit
enthält
das Plasmid pJaL399 ein Fragment des pToC65-Vektors, das das NpI-Gen
trägt,
wobei das interne BalI-Fragment von 1,1 kB mit einem DNA-Fragment von 3,5
kB, das das pyrG-Gen von A. oryzae kodiert, ersetzt wurde.
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Isolierung eines pyrG–-Stamms
von A. oryzae, JaL151
-
Der
alp–-Stamm
von A. oryzae, JaL125, wurde bezüglich
der Resistenz gegen 5-Fluor-Orotsäure durchgemustert,
um spontane pyrG-Mutanten zu identifizieren. Ein als JaL151 bezeichneter
Stamm wurde als alp– und pyrG– identifiziert.
Wie HowB101 ist JaL151 abhängig
von Uridin, deshalb kann er mit dem pyrG-Gen des Wildtyps transformiert
und können
die Transformanten durch die Fähigkeit,
in der Abwesenheit von Uridin zu wachsen, selektiert werden.
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Konstruktion eines NpI–-Stamms
von Aspergillus oryzae, JaL228
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JaL151
wurde mit dem SacI-Fragment von 7,9 kB von pJaL399 unter Verwendung
von Standardverfahren transformiert. Die Transformanten wurden dann
durch ihre Fähigkeit,
in Abwesenheit von Uridin zu wachsen, selektiert. Nach erneuter
Isolierung wurde die chromosomale DNA von 12 Transformanten präpariert.
Die DNA von jedem der Transformanten wurde mit BalI gespalten und
durch Southern-Blotting analysiert, indem das 32P-markierte
DNA-SacI-Fragment mit 5,5 kB von pJaL389, das das NpI-Gen enthält, wie
vorstehend beschrieben als Sonde verwendet wurde. Die Stämme von
Interesse wurden durch die Abwesenheit des hybridisierenden BalI-Fragments
von 1,1 kB, was die Zerstörung
des NpI-Gens anzeigt, sowie durch das Aufweisen einer veränderten
Mobilität
der flankierenden 5'-
und 3'-Sequenzen
identifiziert. Der aus einem dieser Transformanten hervorgehende
Stamm wurde als JaL228 bezeichnet.
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Beispiel 2
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Klonierung der Lipase
B von C. antarctica
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Es
wurde eine mit Sau3A partiell gespaltene genomische Genbank von
Candida antarctica in pBR322 präpariert
und die Abdruckfilter wurden mit zwei Oligonukleotidsonden durchgemustert,
die gemäß der N-terminalen
Aminosäuresequenz
von clb, NOR929 (SEQ. ID. NR. 4) und NOR930 (SEQ. ID. NR. 5) (5)
entworfen wurden. Acht Kolonien wurden identifiziert. Die Analyse
der Plasmide zeigte überlappende
Einfügungen.
Eines der Plasmide, pMT1303, das eine Einfügung von 7,8 kB enthält, wurde
weiter analysiert. Durch Entfernen des SalI-Fragments wurde ein Plasmid, pMT1305,
konstruiert, das eine Einfügung
von 2,1 kB enthält (6).
Durch Verwenden von NOR929 als Matrize wurde pMT1305 sequenziert,
um zu bestätigen,
dass clb (Lipase B von C. antarctica) kodiert war. Das gesamte Gen
wurde auf beiden Strängen
durch Herstellen einer Serie von Deletionen in pMT1305 sequenziert,
indem das „Erase-a-Base©"-System von Promega
(Promega Corp., Madison, WI, USA) verwendet wurde. Die kodierende
Sequenz ist in SEQ. ID. NR. 6 bestimmt.
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Konstruktion eines Plasmids
mit einem Teil von CLB, pMT1329
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Es
wurde ein SalI-HindIII-Fragment von 788 Bp, das die N-terminale
Sequenz von CLB kodiert, von pMT1305 isoliert. Von diesem Fragment
wurden zwei kleinere Fragmente isoliert, ein HindIII-BanI-Fragment von
170 Bp und ein Fragment mit einem aufgefüllten BanI-Ende und einem Sau3A-Ende
von 204 Bp.
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Diese
zwei Fragmente wurden in das mit EcoRV und HindIII gespaltene Plasmid
pIC19R kloniert. Dies erzeugte eine BclI-Schnittstelle an der EcoRV-
und der aufgefüllten
Sau3A-Schnittstelle 9 Bp benachbart zum ATG-Condon von clb, was
zu einem als pMT1329 bezeichneten Plasmid führte (7).
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Konstruktion eines Plasmids
mit einem Teil von CLB, pMT1332
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Die
Gensequenz, die den C-terminalen Bereich von CLB kodiert, wurde
als ein HindIII-Xmn1-Fragment von 670 Bp von pMT1305 isoliert und
in das mit HindIII und NruI gespaltene Plasmid pIC7 eingefügt, was zu
pMT1330 führte.
Das komplette Gen wurde aus dem HindIII-NarI-Fragment von 3,0 kB
von pMT1329 und dem HindIII-ClaI-Fragment von 0,7 kB von pMT1330
zusammengesetzt, was zu pMT1332 führte (8).
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Konstruktion eines CLB-Expressionsplasmids,
pMT1335
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Das
clb-Gen wurde in Aspergillus unter Verwendung des Expressionsvektors
pToC68 exprimiert. Das BclI-BglII-Fragment von 1 kB von pMT1332
wurde in den mit BamHI gespaltenen pToC68 eingefügt, um pMT1335 zu erzeugen
(9). Somit führte
die Konstruktion des Plasmids pMT1335 zu einem pilzlichen Expressionsplasmid
für das
Gen der Lipase B von C. antarctica.
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Expression
der Lipase B von C. antarctica in Stämmen von Aspergillus oryzae
Die Stämme
IFO 4177 und JaL228 von A. oryzae wurden mit pMT1335 durch Kotransformation
mit pToC90 (Bedarf an der Definition von pToC90) transformiert.
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Die
Transformanten wurden bezüglich
des Wachstums auf 10 mM Acetamid enthaltendem Minimalmedium selektiert
und bezüglich
der Anwesenheit von pMT1335 durch die Fähigkeit, CLB zu produzieren, durchgemustert.
Jeweils ein Transformant des Wildtypstamms IFO 4177 von A. oryzae
und des alp–/NpI–-Stamms JaL228 wurde
für einen
Kessel-Fermentationslauf von 93 Stunden ausgewählt. Conidiosporen wurden in
2-Liter-Keiler-Fermentern bei 30°C
angeimpft, die 1,2 Liter 20%ige Maltoseflüssigkeit und 8% Harnstoff enthielten.
Ein Gemisch von 20%iger Maltoseflüssigkeit und 8% Harnstoff wurde
kontinuierlich zugesetzt; Phosphorsäure wurde nach Bedarf zugesetzt,
um einen pH-Wert von 7 aufrechtzuerhalten.
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In
der nachstehenden Tabelle 1 ist die Ausbeute an CLB-Aktivität aus JaL228
im Vergleich zu IFO 4177 zusammengefasst, wobei eine Lipase-Einheit
(LU) als diejenige Enzymmenge definiert ist, die notwendig ist,
um 1 μmol
Buttersäure
pro Minute aus Tributyrin bei einem pH-Wert von 7,0 und 30°C freizusetzen.
Die Tabelle zeigt, dass die in JaL228 hergestellte Menge 1,8-fach
höher ist
als in IFO 4177, was demonstriert, dass die Deletion der alp- und
NpI-Gene die Stabilität
von Proteinen, die gegen die Aktivität dieser Proteasen empfindlich
sind, wesentlich verbessern kann.
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Tabelle
1. Herstellung von CLB durch IFO 4177 und JaL228 nach Kessel-Fermentation von
93 Stunden.
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