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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
einer Vorrichtung zur Blutbehandlung durch extrakorporale Zirkulation
und eine mit diesem Verfahren erhaltenen Vorrichtung.
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Vorrichtungen
zur Blutbehandlung durch extrakorporale Zirkulation werden bei verschiedenen
medizinischen oder medizinisch-ähnlichen
Anwendungen verwendet, wie z.B.: Behandlung von Niereninsuffizienz durch
Dialyse oder Hämofiltration,
Plasmapherese und Apherese zu therapeutischen und nicht-therapeutischen
Zwecken, Sauerstoffanreicherung des Blutes, Immunoreinigung, usw.
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Diese
Vorrichtungen sind alle dadurch verbunden, daß sie einen Blutabteil mit
zwei Zugängen
umfassen, bei dem das Blut des Patienten während der betrachteten Behandlung
zirkuliert wird. Zu diesem Zweck wird ein Blutentnahmekanal zwischen
einem Blutgefäß des Patienten
und einem als Eingang verwendeten Zugang des Blutabteils verbunden;
ein Blutrückgabekanal
wird zwischen dem anderen als Ausgang verwendeten Zugang des Blutabteils
und einem Blutgefäß des Patienten;
und das Blut wird in diesem an dem Patienten angeschlossenen extrakorporalen
Kreislauf durch eine allgemein am Entnahmekanal angeordnete Pumpe
zirkuliert.
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Der
Blutabteil dieser Vorrichtungen ist normalerweise von einem Teil
der Wände
eines Gehäuses
der Vorrichtung und von einer Wand des aktiven Elementes der Vorrichtung
begrenzt, durch das die Blutbehandlung durchgeführt wird. Zum Beispiel, bei
einem Hohlfaserdialysator ist der Blutabteil von der Innenseite
der Fasern eines Hohlfaserbündel,
das eine semipermeable Membran darstellt, von der äußeren Oberfläche der Klebstoffscheiben,
die zur Befestigung des Faserbündels
an beiden Enden eines röhrenförmigen Gehäuses der
Vorrichtungen, und von zwei Muffenstücke, die an jedem Ende des
Gehäuses
begrenzt.
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Alle
Materialien, die bei der Herstellung dieser Vorrichtungen verwendet
werden, werden gewählt,
um so biokompatibel wie möglich
zu sein, so daß die
Reaktionen (insbesondere Koagulation), die bei dem Kontakt des Bluts
mit einem fremden Stoff auftreten, nicht oder mit relativ positiven
Niveaus bestehen.
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Es
ist bekannt, die zum Kontakt mit Blut bestimmten Materialien in
der Masse oder an der Oberfläche zu
behandeln, um deren Biokompatibilität zu verbessern. Die bekannten
Behandlungen werden sowohl bei der Herstellung der zur Herstellung
einem Teil einer Vorrichtung verwendeten Polymerlösungen (Massenbehandlung)
als auch nach der Montage der verschiedenen Teile der Vorrichtung
und vor der Sterilisation der Vorrichtung, oder eventuell kurz vor
dem Einsatz der Vorrichtung angewandt.
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Das
Dokument
US 5 162 102 beschreibt
ein medizinisches Instrument mit einem in Kontakt mit dem Blut stehenden
Teil aus einem hydrophoben Material, bei dem ein oberflächenaktives
Mittel ohne Gefahren für den
menschlichen Körper
an dem ganzen in Kontakt mit dem Blut stehenden Teil oder an einem
Teil davon abgelagert wird; das oberflächenaktive Mittel kann zum
Beispiel nur an der inneren Oberfläche des Bluteingangs oder des
Blutausgangs des Instruments abgelagert werden, so daß durch
Einführung
der Abspülflüssigkeit
ins Instrument das oberflächenaktive Instrument
an dem ganzen in Kontakt mit dem Blut stehenden Teil des Instrument
verteilt ist.
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Ein
besonders wichtiges Problem tritt auf, wenn die Biokompatibilität des aktiven
Elements einer Vorrichtung (z. B. Dialysemembran) verbessert werden
soll, indem die folgenden Bedingungen eingehalten werden:
- 1) die Auswahl des zur Behandlung verwendeten
Stoffes und die Bedingungen der Behandlung sollen zu einer Modifikation
eines bekannten aktiven Elementes führen, wobei diese Modifikation
zur Verbesserung der Biokompatibilität des aktiven Elementes führt, wobei
alle bekannten Eigenschaften gehalten werden (z.B. für eine Dialyse-/Hämofiltrationsmembran:
Leistungen der Transfers durch Diffusion und Konvektion, Adsorptionsfähigkeit
von ungewünschten
Stoffen, usw.);
- 2) die Sterilisation der Vorrichtung soll keinen Einfluss auf
die Behandlung haben;
- 3) die Behandlung soll keinen besonderen Eingriff des Anwenders
erfordern.
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Der
Zweck der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
einer Vorrichtung vorzuschlagen, das diese Bedingungen erfüllt.
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Insbesondere
besteht der Zweck der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer
Vorrichtung vorzuschlagen, das die obig aufgelistet Bedingungen
erfüllt
und dessen aktive Element vor der Behandlung negativen Ladungen
an der Oberfläche
aufweist. Wenn das Blut in Kontakt mit einer negativ geladenen Oberfläche kommt,
wird es der Sitz eines biologischen Phänomens, das als Kontaktphasenaktivierung
bekannt ist und das sich durch die Erzeugung von aktiven Stoffen,
Kallikrein und der Faktor XIIa, ausgehend von inaktiven Stoffen,
Prekallikrein und der Faktor XII, zeigt.
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Die
Kontaktphasenaktivierung ist bei sich positiv, aber wenn sie zusammen
mit bestimmten störenden Faktoren
(Einnahme von hypotonischen Arzneimitteln von IEC-Typ von dem Patienten,
Verdünnung
des in die mit Salzlösung
gefüllten
Vorrichtung eindringenden Blutes, begleitender Reduktion des pH-Wertes)
auftritt, scheint es sich, als sie zu ungewünschten als anaphylaktoiden
bekannten Reaktionen führt,
die sich einigen Minuten nach dem Behandlungsanfang durch verschieden
Symptomen zeigen, wie z.B. ein Gefühl von allgemeiner Wärme, das
Einschlafen der Finger, der Lippen oder der Zunge, Keuchen, Übelkeit,
Kehlkopfödem.
Es soll bemerkt sein, daß anaphylaktoide
Reaktionen nicht nur mit der Verwendung von medizinischen Vorrichtung,
deren Blutabteil eine negativ geladene innere Oberfläche aufweist,
verbunden sind. Diese Reaktionen wurden mit Austauschern, die Membrane
mit verschiedenen chemischen Zusammensetzungen haben, beobachtet,
sowohl bei einer ersten Verwendung als auch nach wiederholten Anwendungen,
wenn die Austauscher nach einem einzigen Einsatz nicht geworfen
werden, aber sie werden mehrmals wiederverwendet und nach jedem
Einsatz wiederverwertet. Als Beispiel von Austauschern, bei den
ein erster Einsatz von einer ungewünschten Reaktion begleitet
wurde, kann man die Dialysatoren mit einer Membran aus Polymethymethacrylat
und aus Polyacrylonitril. Reaktionen, die mit der Wiederverwendung
der Dialysatoren mit einer Membran aus Zellulosenazetat und aus
Polysulfon verbunden sind, sind auch gut dokumentiert [siehe "Anaphylactoid reactions
associated with reuse of hollow-fiber hemodialyzers and ACE inhibitors" in Kidney International, Band
42 (1992), Seiten 1232-1237].
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Um
diesen Zweck zu erreichen, wird erfindungsgemäß eine Verfahren nach Anspruch
1 vorgesehen.
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Erfindungsgemäß sollte
die Neigung zur Auflösung
in einer wässrigen
Lösung,
die eine Eigenschaft des Stoffes darstellt, abhängig von dem zu erreichenden
Zweck verstanden werden, das heißt, daß am Ende des Verfahren mindestens
eine Molekularschicht des Stoffes auf der zu behandelnden inneren
Oberflächen des
Blutabteils verbunden ist. Wenn die Einführung des Stoffes ins Blut
des Patienten ungewünscht
ist, sollte weiter der ganze Stoff am Ende des Verfahren aufgelöst worden
sein und keine Reste sollten im Blutabteil verbleiben. In anderen
Worten umfasst diese Neigung sowohl die physische Fähigkeit
zur Auflösung
in einer wässrigen
Lösung
als auch eine Auflösungsgeschwindigkeit,
die von verschiedenen Parametern abhängt: gebrauchtes Volumen von
wässriger
Lösung,
Fördermenge
der wässrigen
Lösung
im Blutabteil. Wenn diese Parameter festgesetzt werden, indem z.B.
es entschieden wird, daß der
letzte Schritt des Verfahren direkt vor dem Einsatz der Vorrichtung
während
der Startprozedur der Vorrichtung durchgeführt wird, dann sollte der Stoff
u.a. ausgewählt
werden, so daß der
Zweck der Erfindung erreicht wird, indem im Blutabteil z.B. zwei
Liter von physiologischem Serum bei Raumtemperatur (20°C bis 24°C), mit einer
Fördermenge
von 200 ml/Min. (typische Bedingungen zum Starten eines Dialysators
in einem Dialysezentrum).
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Das
Verfahren hat zwei Hauptvorteile: zum einen wird die modifizierte
Oberfläche
des Stoffes erst nach der Sterilisation der Vorrichtung erreicht,
so daß diese
modifizierte, biokompatible Oberfläche von einer besonders innigen
Sterilisation wie z.B. die Sterilisation durch γ-Strahlung nicht beschädigt werden
kann; zum anderen, wenn die verwendete wässrige Lösung die Startlösung des
Austauschers ist, ist die Inbetriebnahme der Vorrichtung von dem
Anwender dieselbe wie bei irgendeiner Vorrichtung desselben Typs.
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Nach
einer Variante der Erfindung wird in einer Vorrichtung, deren Blutabteil
zwei symmetrischen Zugänge
aufweist, die vorgegebene Stoffmenge an jedem Zugang abgelagert,
so daß unabhängig von
der Richtung der weiteren Zirkulation der wässrigen Lösung im Blutabteil eine Molekularschicht
des Stoffes auf der zu behandelnden inneren Oberfläche gebildet
wird.
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Dieses
Verfahren hat den Vorteil einer sehr einfachen Durchführung im
industriellen Gebiet.
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Ein
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Blut- oder
Plasmabehandlung nach Anspruch 8.
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Nach
einer Variante der Erfindung weist die zu behandelnde Oberfläche negative
Ladungen auf und der Stoff ist kationisch, so daß eine Molekularschicht des
Stoffes die negativen Ladungen der Oberflächen verkleidet.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Vorrichtung ein Hämodialysator//Hämofilter
mit einer Membran aus einem Copolymer von Acrylonitril und Natriummethallylsulfonat
(im Handel als Membran AN69 bekannt). Der zur Verbesserung der Biokompatibilität dieser
Membran ausgewählte
Stoff ist Polyethylenimin (PEI) mit einer Molekularmasse (durch
Lichtdiffusion gemessen) von ca. 10 bis ca. 2.000 k u (u = Einheit
von Atomenmasse = Dalton). Die Menge von PEI (Molekularmasse 25
k u), die an einem oder jedem der Blutzugänge abgelagert ist, ist bevorzugt
von ca. 5 bis ca. 10 mg pro m2 von Membran,
die in Kontakt mit dem Blut stehen soll.
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Diese
Vorrichtung aktiviert nicht die Kontaktphase und hat dieselbe Leistungen
wie ein unmodifizierter Hämodialysator/Hämofilter.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindungen ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung mit Bezug auf den beigefügten Zeichnungen, worin:
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1 zeigt
eine schematische Längsschnittansicht
eines erfindungsgemäßen Hohlfaserdialysators;
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2 zeigt
die Wirkung der Menge von PEI, die zur Behandlung einer Membran
AN69 verwendet worden ist, auf das elektrische Oberflächenpotential
der Membran;
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3 zeigt
die Wirkung der Menge von PEI (Molekularmasse: 25 k u), die zur
Behandlung einer Membran AN69 verwendet worden ist, auf die Kontaktphasenaktivierung;
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4 zeigt
die Wirkung der Menge von PEI (Molekularmasse: 750 k u), die zur
Behandlung einer Membran AN69 verwendet worden ist, auf die Kontaktphasenaktivierung;
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5 zeigt
die Kinetik der Adsorption von Cytochrome C auf einer konventionellen
Membran AN69 und auf einer Membran AN69, zu der PEI gebunden worden
ist;
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6 zeigt
das Aktivierungsniveau der Kontaktphase mit einer Testmembran ohne
PEI und mit derselben Membran, zu der PEI gebunden worden ist;
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7 zeigt
das Aktivierungsniveau der Kontaktphase mit einer Membran aus Polyacrylonitril
ohne PEI und mit derselben Membran, zu der PEI gebunden worden ist;
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8 zeigt
das Aktivierungsniveau der Kontaktphase mit einer Membran AN69 ohne
DEAE-Dextran und mit derselben Membran, zu der DEAE-Dextran gebunden
worden ist;
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die 9a und 9b zeigen
die Hämokompatibilität einer
erfindungsgemäßen Dialysemembran.
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Um
die Erfindung zu erläutern,
wird nun ein besonderer Typ von Vorrichtung zur extrakorporalen
Blutbehandlung beschrieben, die zur Behandlung von Niereninsuffizienz
verwendet wird.
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Ein
Hämodialysator/Hämofilter
umfasst typischerweise zwei durch eine semipermeable Membran voneinander
getrennte Abteile. Ein erster Abteil ist zur Verbindung durch einen
Entnahmekanal und einen Rückgabekanal
mit dem Gefäßkreislauf
des Patienten vorgesehen, währen
der zweite Abteile einen gegebenenfalls mit einer Dialyseflüssigkeitsquelle
verbundenen Eingang (Behandlung durch Hämodialyse und Hämofiltration) und
einen mit einem Ablauf von gebrauchter Flüssigkeit (gebrauchtem Dialysat
und/oder Ultrafiltrat) verbundenen Ausgang. Die Membran wird ausgewählt, um
die Transfers durch Diffusion und/oder Konvektion der Stoffwechselreste
zu erlauben, ausgehend vom Blutabteil zum Abteil von gebrauchter
Flüssigkeit.
Die Membran kann als Flachmembran oder als Hohlfaserbündel ausgebildet
sein. Ein Flachmembrandialysator umfasst ein Band aus harmonikartig
gefalteter Flachmembran, wobei eine Zwischenplatte in alle sich
auf derselben Seiten öffnenden
Falten eingeführt
wird. Wie aus 1 ersichtlich, umfasst ein Hohlfaserdialysator
ein Hohlfaserbündel 1,
daß in
einem röhrenförmigen Gehäuse 2 angeordnet
ist, wo es an beiden Enden durch eine Klebstoffscheibe 3, 4 befestigt
ist. Neben der Verbindung der Fasern miteinander begrenzen die Klebstoffscheiben 3, 4 im
röhrenförmigen Gehäuse 2 einen
Dichtabteil, der durch zwei zur Achse des Gehäuses 2 orthogonalen Leitungen 5, 6 zugänglich ist.
AN jedem der Enden des Gehäuses 2 ist
eine Muffenstüch 7, 8 befestigt,
umfassend eine Axialzugangsleitung 9, 10. Die
zwei Leitungen 9, 10 sind symmetrisch. Der Blutabteil
dieser Vorrichtung besteht aus dem inneren Raum, der zwischen jeder
Klebstoffscheibe 3, 4 und der Muffenstüch 8, 9,
die das entsprechende Ende des röhrenförmigen Gehäuses 2 schließt, und
von der Innenseite der Hohlfasern begrenzt ist.
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Erfindungsgemäß, um die
Biokompatibilität
dieser Vorrichtung durch die Modifikation einer inneren Oberfläche des
Blutabteils zu verbessern, nach der Montage der Vorrichtung wie
in 1 gezeigt wird eine vorgegebene Menge eines Stoffes,
das in einer wässrigen
Lösung
auflösbar
ist und die betrachtete Oberfläche wie
gewünscht
modifizieren kann, in jede Muffenstüch 8, 9 abgelagert.
Die Stoffmenge wird so ausgewählt, daß nach der
Zirkulation einer vorgegebenen Menge von wässriger Lösung im Blutabteil mindestens
eine Molekularschicht des Stoffes die Oberfläche, deren Biokompatibilität verbessert
werden soll, verkleidet. Die Stoffmenge wird als Tropfen 11, 12 durch
eine konventionelle Injektionsvorrichtung abgelagert. Der Tropfen
besteht sowohl aus einem Gel des Stoffes als auch aus einem Matrixmaterial,
in das der Stoff eingeführt
ist.
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Nach
der Ablagerung des Stoffes werden die Zugangsleitungen 5, 6, 9, 10 mit
Pfropfen ausgestattet und die Vorrichtung kann sterilisiert werden
kann, z.B. mit Ethylenoxid oder durch γ-Strahlung.
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Der
Einsatz von irgendeiner Vorrichtung zur Blut- oder Plasmabehandlung
durch extrakorporale Zirkulation umfasst einen Vorstartschritt,
bei dem der Blutabteil wird abgespült und mit einer sterilen wässrigen
Lösung
gefüllt.
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Erfindungsgemäß wird bei
diesem Vorbereitungsschritt der Vorrichtung der Behandlungsstoff
aufgelöst
und mit der zu behandelnden Oberfläche in Kontakt gebracht: vor
dem Beginn der eigentlichen Dialysesitzung verbindet der Anwender
eine der Zugangsleitungen 9 (10) des Blutkreislaufes
mit einem Beutel von steriler Lösung,
dann verbindet er die andere Zugangsleitung 10 (9)
mit einem leeren Speicherbeutel und er verursacht die Zirkulation
der sterilen Lösung
im Blutabteil, gegebenenfalls durch die Blutpumpen der Dialysemaschine.
Die sterile Lösung
löst den
Stoff auf und bringt ihn in Kontakt mit der zu behandelnden Oberfläche, auf der
er bindet sich, z.B. durch ionischen oder kovalente Bindung.
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Im
oben beschriebenen Ausführungsbeispiel
eine geeignete Stoffmenge (Tropfen 11, 12) wird
in jeder Muffenstüch
abgelagert, weil die zwei Zugangsleitungen 9, 10 des
Blutabteils symmetrisch sind und damit keine Zirkulationsrichtung
der Salzlösung
bei dem Start des Hämodialysators
dem Anwender auferlegt wird. Der in der sich bei dem Start aufwärts befindenden
Muffenstüch
abgelagerte Stoff wird dann zur Behandlung der Oberflächen nicht
verwendet, deren Biokompatibilität
verbessert werden soll. Durch eine geeignete Auswahl der Muffenstüch, mit
dem der Salzlösungsbeutel
für den
Start verbunden werden soll, kann man natürlich der Tropfen von Behandlungsstoff
in einer einzigen Muffenstüch 7, 8 ablagern.
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Nach
einer Variante der Erfindung, statt eine Blutbehandlungsvorrichtung
nach dem oben beschriebenen Verfahren herzustellen, wo ein Tropfen
von geeignetem Stoff in mindestens einer der Zugangsleitungen 9, 10 des
Blutabteils abgelagert wird, wird ein Anschluss hergestellt umfassend
eine Nut, die komplementär
zu diesen Leitungen 9, 10 ist, und eine Feder,
die komplementär
zum Nutverbindungselement ist, mit dem das Ende der Kanäle ausgestattet
ist, die zum Anschließen
eines Patienten an einer Blutbehandlungsvorrichtung verwendet werden.
Dieser Anschluss wird durch Pressen oder Extrusion eines zum Kontakt
mit Blut geeigneten Kunststoffes erhalten. Ein Tropfen des Stoffes
zur Verbesserung der Biokompatibilität einer Blutbehandlungsvorrichtung
wird in diesem Anschluss abgelagert. Der Anschluss wird dann in
einer als sterile Sperre fungierenden Verpackung und durch γ-Strahlung
sterilisiert. Der Anschluss wird in einer konventionellen Blutbehandlungsvorrichtung
vor dem oben beschriebenen Vorschritt zum Starten der Vorrichtung
montiert.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung ist der Teil der Hämodialysator,
dessen Biokompatibilität
verbessert werden soll, eine semipermeable Membran, deren Oberfläche negative
Ladungen aufweist. Der Zweck der Verbesserung besteht darin, die
Kontaktphaseaktivierung zu behindern oder zu neutralisieren. Erfindungsgemäß weist
ein geeigneter Stoff die folgenden Eigenschaften auf:
- 1 – er
sollte kationisch sein, um sich durch ionische Bindung mit dem Membran
zu binden und deren negative Ladungen zu verkleiden;
- 2 – er
sollte in Wasser auflösbar
sein, um von der wässrigen
Lösung,
die zum Starten der Vorrichtung verwendet wird, aufgelöst werden
zu können;
- 3 – er
sollte nicht toxisch sein;
- 4 – er
sollte makromolekular sein und dessen Größe sollte so ausgewählt werden,
daß ein
Makromolekül in
die Poren der Membran nicht eindringt (z.B. für die Membran AN69 diese Größe sollte
mindestens 10 k u betragen). Bei der Verwendung wird ein an der
Membran fixiertes Makromolekül
sehr schwierig von einem Blutprotein daraus entfernt. Darüber hinaus
ist ein Makromolekül,
dessen Größe die Eindringung
in die biologischen Zellen behindert, a priori weniger toxisch als
ein Molekül,
dessen Größe die Eindringung
in eine Zelle behindert;
- 5 – gegebenenfalls
sollte er eine innige Sterilisation, wie z.B. durch γ-Strahlung, tolerieren,
auch wenn er davon besonders beeinflusst wird. In anderen Worten
sollte mindestens ein Teil der Moleküle unberührt bleiben und sich mit der
Membran beliebig binden können.
Der bestrahlte Stoff sollte weiter nicht toxisch werden;
- 6 – wenn
er mit der Membran gebunden ist, sollte er deren Eigenschaften nicht
deutlich verändern
(Hämokompatibilität, Fähigkeit
von Transfer durch Diffusion und Konvektion, Fähigkeit von Proteinadsorption).
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Beispielerweise
wurde es erfindungsgemäß gefunden,
daß PEI
mit einer Molekularmasse von 10 bis 2.000 k u, das als wasserlösliches
Gel vorliegt, ein ganz geeigneter Stoff zur Modifikation der handelsüblich als
AN69 bekannten Membran ist, deren Oberfläche negative Ladungen aufweist.
Insbesondere haben In-vitro-Versuche gezeigt, daß die potentiale Toxizitätsschwelle
des bestrahlten PEIs zur Injektion einer Menge von PEI entspricht,
die zur Steigung der Konzentration einer inneren Flüssigkeit
(Plasma) zu 0,4 mg/ml erfordert ist (zum Vergleich, würde die
Menge von PEI zur Behandlung eines konventionellen Dialysators,
d.h. 10 mg, ins Blut eines Erwachsenen injiziert, wäre die Plasmakonzentration
von PEI ungefähr
von 0,002 mg/ml).
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Ein
anderer Stoff, der zur Modifikation der handelsüblich als AN69 bekannten Membran
geeignet ist, ist Diethylaminoethyldextran (DEAE- Dextran) mit einer mittleren Molekularmasse
von 500 K Dalton. Da dieser Stoff im Unterschied zu PEI nicht als
wasserlösliches
Gel sondern als Pulver verfügbar
ist, sollte er in ein Gel von einem neutralen Matrixmaterial eingeführt werden,
damit er erfindungsgemäß verwendet
werden kann. Beispielerweise kann man dazu ein Gel von Carboxymethylzellulose
einsetzen.
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Nun
werden die Hauptschritte der Herstellung einer Hohlfaser aus AN69
kurz beschrieben. Eine Polymerlösung
enthaltend 35 Gew.-% eines Copolymers von Acrylonitril und Natriummethallylsulfonat,
52 Gew.-% von Dimethylformamid (DMF) und 13 Gew.-% von Glycerin
wird vorbereitet. Die Polymerlösung
wird auf 130°C erwärmt und
in einer Matrize mit zwei konzentrischen Düsen extrudiert, wobei Stickstoff
in die innere Düse
zur Bildung der Öffnung
der Hohlfaser injiziert wird. In Kontakt mit Raumluft (ca. 20-25°C) ist die
Faser von thermoreversiblem Gel aus der Matrize der Sitz einer Inversion
von thermischen Phase. Die Faser wird dann in einem Wasserbad übertragen,
worin das Lösemittel
(DMF) in der Faser durch Wasser ersetzt wird. Die Faser wird dann
in heißem
Wasser bei 95°C
eingetaucht, wo sie viermal gestreckt wird. Folgt ein Stabilisierungsschritt
in heißem
Wasser bei 95°C.
Endlich wird die Faser mit einem Gemisch Wasser/Glycerin glyzeriniert.
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Die
Herstellung einer Flachmembran ausgehend von AN69 umfasst die folgenden
Schritte: Eine Polymerlösung
enthaltend 21 Gew.-% eines Copolymers von Acrylonitril und Natriummethallylsulfonat
und 79 Gew.-% von Dimethylformamid (DMF) wird vorbereitet. Nach
Filtration und Entgasung wird die Polymerlösung durch eine als Schlitz
ausgebildeten Matrize auf einer auf 80°C erwärmten Drehwalze extrudiert.
Ein Teil des DMFs wird evaporiert. Der erhaltene Film wird dreimal
und halb in heißem
Wasser bei 95°C
gestreckt. Folgt einen Stabilisierungsschritt in heißem Wasser
bei 95°C.
Endlich wird die Membran in einem Gemisch Wasser/Glycerin glyzeriniert.
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Beispiel 1
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Ein
Dialysator umfassend ca. 8.500 Hohlfasern aus AN69 wurde zusammengebaut.
Jede Faser hat die folgende Größe: innerer
Durchmesser: 240 µm;
Wanddicke 50 µm;
Länge:
0,225 m. Die Oberfläche
der Membran, die in Kontakt mit dem Blut sein soll, beträgt ca. 1,44
m2. Ein Tropfen von 10 mg aus PEI (LUPASOL WF,
von BASF; Molekularmasse: 25 k u) wurde in jeder Zugangsleitung
des Blutabteils abgelagert, dann werden die Zugangsleitungen der
beiden Abteile des Dialysators mit speziellen Pfropfen geschlossen
und der Dialysator wurde mit Ethylenoxid sterilisiert. Zwei Liter
von sterilem physiologischem Serum (Natriumchloridlösung 0,9
g/l) bei Raumtemperatur (22°C)
wurden mit einer Fördermenge
von 200 ml/min im Blutabteil dieses Dialysators zirkuliert. Das
physiologische Serum löste
den Tropfen von Gel auf und die im Dialysator zirkulierten Moleküle aus PEI
banden sich durch ionische Bindung mit den Natriummethallylsulfonat-Gruppen
auf der Membranoberfläche.
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Um
zu prüfen,
daß ein
so hergestellter und zur Verwendung vorbereiteter Dialysator das
als Zweck der Erfindung genommene Biokompatibilitätsniveau
hat, wurde dieser Dialysator dem folgenden Test unterworfen: Eine
biologische Flüssigkeit
zur Stimulation der Erzeugung von Kallikreinen in Kontakt mit einer
negativ oberflächenbeladenen
Membran vorbereitet. Die für
den Versuch verwendete biologische Flüssigkeit bestand aus menschlichem
Blutplättchen-armem
Plasma, das zu 5% in mit Zitrat addierten physiologischen Serum
verdünnt
wurde (es sollte bemerkt werden, daß die verwendeten Testverhältnissen
von den Anwendungsverhältnissen
einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutzirkulation sehr verschieden
sind: die Verdünnungsrate
ist sehr hoch, die ausgewählte
Flüssigkeit
ist Plasma und nicht Blut, das Plasma ist mit Zitrat addiert, d.h.
es ist gesäuert,
während
der bei der Dialyse verwendete Antikoagulans Heparin ist. Diese
Testverhältnissen
werden absichtlich ausgewählt,
weil sie die Kontaktphasenaktivierung stimulieren und verstärken). Ein
und ein halber Liter dieser Flüssigkeit
wurde in geschlossenen Kreislauf im Blutabteil des Dialysators mit
einer Fördermenge von
100 ml/min für
sechs Stunden zirkuliert. Die plasmatiche Kallikreine wurden in
Flüssigkeitsproben,
die bei Zeitintervallen entnommen wurden, durch einen konventionellen
Chromogentest ausgehen vom Substrat S 2302 von BIOGENIC dosiert.
Das Ergebnis der Dosierungen zeigt, daß der erfindungsgemäß hergestellte
Dialysator keine Steigerung der Menge von Kallikreinen in einem
verdünnten
Plasma verursacht.
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Es
sollte weiter gesagt werden, daß unter
Berücksichtigung
der Empfindlichkeit des verwendeten Chromogentests keine bedeutende
Steigerung der Menge von Kallikreinen besteht, wenn die Kallikreinkonzentration
unterhalb ca. 10 Einheiten pro Liter bleibt.
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Es
sollte bemerkt werden, daß neben
dessen Auswirkung bei der Verbesserung der Biokompatibilität des oben
beschriebenen Dialysators hat dieses herstellungsverfahren ein weiteres
Interesse, auch wenn die Sterilisation mit Ethylenoxid grundsätzlich erlaubt,
das PEI auf der Membran vor der Sterilisierung zu befestigen. Unter
Berücksichtigung,
daß die
Faser von AN69 glyzeriniert sind, würden sie mit PEI vor der Sterilisation des
Dialysators behandelt werden, sollte man tatsächlich:
- 1 – die Faser
durch Abspülung
des Dialysators mit einer wässrigen
Lösung
deglyzerinieren;
- 2 – eine
Lösung
von PEI im Blutabteil zirkulieren;
- 3 – die
Faser wiederglyzerinieren, um Wasser zu entfernen, da der Ethylenoxid
keine Auswirkung auf ein nasses Produkt hat; und
- 4 – die
Faser von dem Glyzerinüberschuss
reinigen.
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Es
würde sehr
schwierig bzw. Unmöglich,
den vierten Schritt durchzuführen
und, wie es klar ist, vier zusätzlichen
Schritte würden
die Kosten eines industriellen Herstellungsverfahren zuviel erhöhen. Zusammenfassend
kann man sagen, daß das
erfindungsgemäße Verfahren,
bei dem die Deglyzerinierung der Fasern und deren Behandlung durch
PEI gleichzeitig bei dem Starten des Dialysators durchgeführt wird,
ermöglicht
die Verbesserung der Biokompatibilität eines Dialysators mit einer
Membran AN69 auf einem industriellen Niveau.
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Beispiel 2
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Ein
Dialysator mit einer Flachmembran AN69 wurde zusammengebaut. Die
Membran hat eine Dicke von ca. 20 µm. Die Oberfläche der
Membran, die in Kontakt mit dem Blut sein soll, beträgt ca. 1,50
m2. Ein Tropfen von 10 mg aus PEI (LUPASOL
WF, 25 k u) wurde in jeder Zugangsleitung des Blutabteils abgelagert, dann
werden die Zugangsleitungen der beiden Abteile des Dialysators geschlossen
und der Dialysator wurde durch γ-Strahlung (36 Kgy)
sterilisiert. Zwei Liter von sterilem physiologischem Serum bei
Raumtemperatur (ca. 22°C)
wurden im Blutabteil dieses Dialysators zirkuliert. Das physiologische
Serum löste
den Tropfen von Gel auf und die im Dialysator zirkulierten Moleküle aus PEI
banden sich durch ionische Bindung mit den Natriummethallylsulfonat-Gruppen
auf der Membranoberfläche.
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Dann
wurde der Dialysator zum In-vitro-Test aus Beispiel 1 unterworfen,
um zu prüfen,
ob die mit einem Einzelschicht aus PEI verkleideten Memb ran AN69
die Kontaktphase aktiviert. Wie im Fall des Hohlfaserdialysators
ist das Testergebnis negativ.
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Beispiel 3
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Der
Diagramm von 2 zeigt das Ergebnis von In-vitro-Versuchen
in einem Flachmembrandialysator wie im Beispiel 2, zur Bestimmung
der Wirkung der Menge von PEI (LUPASOL WF, 25 k u) pro Dialysator
auf der elektrischen Oberflächenladung
einer Membran AN69. Die elektrische Oberflächenladung wird durch die Messung
des Flusspotentials wie im folgenden definiert bewertet: Man geht
davon aus, daß eine
im Abteil eines Dialysators zirkulierende Elektrolytlösung einen
Potentialunterschied ΔE
proportional zum Ladungsverlust ΔP,
die von der Elektrolytlösung
zwischen dem Eingang und dem Ausgang des Dialysators erzeugt wird,
erzeugt. Nach der Abspülung
des Dialysators und der Verkleidung dessen Membran mit PEI wurde
eine Natriumchloridlösung
(10–2 M)
im Blutabteil zirkuliert und ΔE
und ΔP an
den Zugängen
zum Blutabteil wurden durch Ag/AgCl-Elektroden und Druckfühler gemessen.
Das Verhältnis ΔE/ΔP wird als
Flusspotential des Elektrolyten im Dialysator bezeichnet und dieses
Verhältnis
kennzeichnet die Oberflächenladung
der Membran.
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Aus
diesem Diagramm ergibt sich, daß 5
mg von PEI ausreichend sind, die Membranoberfläche elektrisch neutral zu machen.
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Beispiel 4
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Der
Diagramm von 4 zeigt das Ergebnis von In-vitro-Versuchen
in einem Flachmembrandialysator wie im Beispiel 2, zur Bestimmung
der Wirkung der Menge von PEI (LUPASOL WF, 25 k u) pro Dialysator
auf der Kontaktphasenaktivierung. Die Kontaktphasenaktivierung wird
aus der Kurve der Kallikreinerzeugung nach dem Test aus Beispiel
1 bewertet. Aus diesem Diagramm ergibt sich, daß 10 mg von PEI (Molekularmasse,
25 k Dalton) ausreichend sind, die Kontaktphasenaktivierung total
zu beseitigen.
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Beispiel 5
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Der
Diagramm von 4 zeigt das Ergebnis von In-vitro-Versuchen
in einem Flachmembrandialysator wie im Beispiel 2, zur Bestimmung
der Wirkung der Menge von PEI (LUPASOL WF, 750 k u) pro Dialysator
auf der Kontaktphasenaktivierung. Die Kontaktphasenaktivierung wird
aus der Kurve der Kallikreinerzeugung nach dem Test aus Beispiel
1 bewertet. Aus diesem Diagramm ergibt sich, daß 7 mg von PEI (Molekularmasse, 750
k Dalton) ausreichend sind, die Kontaktphasenaktivierung total zu
beseitigen.
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Beispiel 6
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Es
wurde in vitro mit dem Cytochrom C als Testmolekül geprüft, daß die Fähigkeit von Proteinadsorption
in der Membranmasse nach der Behandlung der Membran mit PEI (LUPASOL
WF, 25 k u) in einer Menge von 10 mg pro Dialysator mit Flachmembran
AN69 mit einer Fläche
von ca. 1,25 m2 unverändert bleibt. Um diese Prüfung durchzuführen, wurde
der Versuch auf zwei Dialysatoren mit Flachmembran AN69 (Fläche von ca.
1,25 m2) ausgeführt, wobei einer mit PEI behandelt
worden war und der andere nicht: Sechs Liter von einer Lösung von
Cytochrom C mit einer Konzentration von 20 mg/l in einem Puffer
mit pH-Wert von 7,4 wurden in offenem Kreislauf bei einer Fördermenge
von 300 ml/Min im Blutabteil jedes Dialysators zirkuliert. Bei regelmäßigen Zeitintervallen
wurde die Konzentration des Cytochroms C in der aus dem Dialysator
auslaufenden Lösung
gemessen und die gespeicherte Menge von adsorbiertem Cytochrom C
wurde berechnet. 5 zeigt, daß das Ergebnis der Messungen
dasselbe für
beide Dialysatoren ist.
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Beispiel 7
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Er
wurde auch in vitro geprüft,
daß die
Bindung des PEIs auf dem Membran total irreversibel ist und daß PEI in
einer im Blutabteil des Dialysators zirkulierten Flüssigkeit
nicht abgegeben wurde. Um diese Prüfung durchzuführen, wurden
zwei unabhängige
Teste ausgeführt:
- 1. Test: Das Flusspotential einer Natriumchloridlösung (nach
dem Verfahren aus Beispiel 3) im Blutabteil eines Dialysators wie
im Beispiel 2 beschrieben wurde gemessen. Dann wurde physiologisches
Serum bei 37°C
in offenem Kreislauf mit einer Fördermenge
von 300 ml/Min für
5 Stunden im Blutabteil des Dialysators zirkuliert. Dann wurde das
Flusspotential einer Natriumchloridlösung wieder gemessen und das
Ergebnis beider Messungen wurde verglichen. Von deren Gleichheit
lässt sich
folgern, daß die
Bindung zwischen der Membran AN69 und PEI dauerhaft ist.
- 2. Test: PEI (LUPASOL P, 750 k u) wurde mit einem Molekül enthaltend
ein radioaktives Isotop (N-succimidyl[2-3 3H]propionat)
wie folgend markiert: PEI wurde mit (N-succimidyl[2-3 3H]propionat)
umgesetzt, um PEI 3H (markiertes PEI) zu
erhalten, das dann mit Sulfosalizylsäure ausgefällt wurde, um das markierte
PEI von dem Überschuss
von (N-succimidyl[2-3 3H]propionat) abzutrennen;
der Ausfall wurde dann aufeinanderfolgenden Waschzyklen unterworfen,
um den Überschuss
von (N-succimidyl[2-3 3H]propionat) zu beseitigen
und markiertes PEI mit einer spezifischen Aktivität von 1,52
mCi/g (was zu einer mittleren Substitutionsrate von 11,7 Millimolen
von Propionat 3H pro μm
von PEI) zu erhalten.
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Ein
Dialysator umfassend ca. 8.500 Hohlfaser AN69 wurde nach dem im
ersten Absatz von Beispiel 1 beschriebenen Verfahren hergestellt,
mit dem Unterschied, daß ein
Tropfen von 10 mg aus markiertem PEI in jeder Zugangsleitung des
Blutabteils des Dialysators und nicht vom Standard-PEI (LUPASOL WF,
von BASF; Molekularmasse: 25 k u) abgelagert wurde.
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In
geschlossenen Kreislauf wurden 0,5 l von total menschlichem, mit
3 Ul/ml heparinisiertem (Standard-Heparin von PAN PHARMA) Blut für vier Stunden
im Blutabteil dieses zirkuliert. Jede halbe Stunde wurde eine Probe
des im Dialysator zirkulierten Blut entnommen und dessen Radioaktivität wurde
gemessen. Keine Desorption von markiertem PEI wurde in keiner Probe
beobachtet (unter Berücksichtigung
der verwendeten Messmitteln betrug die Erfassungsgrenze 0,4 μg/ml).
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Beispiel 8
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Eine
Testmembran M wurde als Hohlfaser mit den folgenden Schritten hergestellt.
Eine Polymerlösung enthaltend
28 Gew.-% eines Copolymers von Acrylonitril und Vinylazetat, 51
Gew.-% von Dimethylformamid (DMF) und 21 Gew.-% von Glycerin wurde
vorbereitet. Die Polymerlösung
wurde auf 120°C
erwärmt
und in einer Matrize mit zwei konzentrischen Düsen extrudiert, wobei Stickstoff
in die innere Düse
zur Bildung der Öffnung
der Hohlfaser injiziert wurde. In Kontakt mit Raumluft (ca. 20-25°C) war die
Faser von thermoreversiblem Gel aus der Matrize der Sitz einer Inversion
von thermischen Phase. Die Faser wurde dann in einem Wasserbad übertragen,
worin das Lösemittel
(DMF) in der Faser durch Wasser ersetzt wird. Die Faser wird dann
in heißem
Wasser bei 40°C
eingetaucht, wo sie zweimal gestreckt wird. Die erhaltene Faser
wurde dann in heißem
Wasser bei 60°C
stabilisiert. Endlich wurde die Faser in einem Gemisch Wasser/ Glycerin
glyzeriniert.
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Ein
Dialysator umfassend ca. 10.000 Hohlfasern M wurde zusammengebaut.
Jede Faser hat die folgende Größe: innerer
Durchmesser: 190 µm;
Wanddicke 50 µm;
Länge:
0,225 m. Die Oberfläche
der Membran, die in Kontakt mit dem Blut sein soll, beträgt ca. 1,34
m2. Ein Tropfen von 12 mg aus PEI (LUPASOL
WF; Molekularmasse: 25 k u) wurde in jeder Zugangsleitung des Blutabteils
abgelagert. Zwei Liter von sterilem physiologischem Serum (Natriumchloridlösung 0,9
g/l) bei Raumtemperatur (22°C)
wurden mit einer Fördermenge von
200 ml/Min im Blutabteil dieses Dialysators zirkuliert. Das physiologische
Serum löste
den Tropfen von Gel auf und die im Dialysator zirkulierten Moleküle aus PEI
banden sich durch ionische Bindung mit der Membranoberfläche.
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Dann
wurde der Dialysator zum In-vitro-Test aus Beispiel 1 unterworfen,
um zu prüfen,
ob die mit einem Einzelschicht aus PEI verkleideten Membran AN69
die Kontaktphase aktiviert. Wie im Fall des Hohlfaserdialysators
ist das Testergebnis negativ. 6 zeigt
das Aktivierungsniveau von diesem Dialysator und das Aktivierungsniveau
von einem ähnlichen
Dialysator, dessen Membran aber nicht mit PEI verkleidet wurde.
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Beispiel 9
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Die
Wirksamkeit der Erfindung wurde auf einem Hohlfaserdialysator mit
einer handelsüblichen
Membran aus Polyacrylonitril getestet, d.h. einem Dialysator PAN
13 DX (Nutzfläche
der Membran: 1,3 m2) von ASAHI. Dieser Dialysator
wurde nach dem im ersten Absatz von Beispiel 1 behandelt, mit dem
Unterschied, daß ein
Tropfen von 10 mg aus PEI mit einer Molekularmasse von 750 k u (LUPASOL
P, von BASF) in der Zugangsleitung im Blutabteil des Dialysators
und nicht PEI mit einer Molekularmasse von 25 k u (LUPASOL WF, von
BASF) abgelagert wurde.
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Ein
Dialysator PAN 13 DX wurde dann zum In-vitro-Test aus Beispiel 1
unterworfen, um zu prüfen,
ob die mit einem Einzelschicht aus PEI verkleideten Membran AN69
die Kontaktphase aktiviert. Das Testergebnis war negativ. 7 zeigt
das Aktivierungsniveau von diesem Dialysator und das Aktivierungsniveau
von einem ähnlichen
Dialysator, dessen Membran aber nicht mit PEI verkleidet wurde.
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Beispiel 10
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Die
Durchführbarkeit
der Erfindung wurde unter Verwendung nicht von einem als Gel verfügbaren Stoff (wie
PEI) sondern von einem als Pulver verfügbaren Stoff getestet.
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Ein
wasserlösliches
Gel, das nicht toxisch und chemisch neutral zur Membran AN69, ist
wurde vorbereitet, indem man Carboxymethylzellulose (C 5678 von
SIGMA) bei Raumtemperatur (25°C)
in deminineralisiertem Wasser in einer Menge von 12,5 Massen-% von
Carboxymethylzellulose und von 87,5 Massen-% von Wasser aufgelöst. Als
aktiver Stoff wurde Diethylaminoethyldextran (D 1162 von SIGMA)
mit einer mittleren Molekularmasse von 500 k u, bei einer Menge
von 50 Massen-% von DEAE-Dextran
und von 50 Massen-% von Gel aus Carboxymethylzellulose, in diese
neutrale Matrix eingebettet.
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Ein
Dialysator umfassend ca. 8.500 Hohlfasern aus AN69 wurde zusammengebaut.
Jede Faser hat die folgende Größe: innerer
Durchmesser: 240 µm;
Wanddicke 50 µm;
Länge:
0,225 m. Die Oberfläche
der Membran, die in Kontakt mit dem Blut sein soll, beträgt ca. 1,44
m2. Ein Tropfen von 100 mg aus dem Gemisch von
neutralem Gel/aktivem Stoff (d.h. 50 mg von DEAE-Dextran) wurde
in einer Zugangsleitung des Blutabteils abgelagert. Zwei Liter von
sterilem physiologischem Serum (Natriumchloridlösung 0,9 g/l) bei Raumtemperatur (25°C) wurden
mit einer Fördermenge
von 200 ml/Min. im Blutabteil dieses Dialysators zirkuliert, ausgehend von
dem Zugang, wo der Tropfen von Gemisch von neutralem Gel/aktivem
Stoff abgelagert wurde. Das physiologische Serum löste den
Tropfen von Gel auf und die im Dialysator zirkulierten Moleküle aus DEAE-Dextran
banden sich durch ionische Bindung mit den Natriummethallylsulfonat-Gruppen auf der Membranoberfläche.
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Um
zu prüfen,
ob und – wenn
erforderlich – in
welchem Maß der
so hergestellte Dialysator die Kontaktphase aktiviert, wurde er
dem im Beispiel 1 beschriebenen Test unterworfen, mit dem Unterschied,
daß das zu
5% in physiologischem Serum verdünnte
menschliche Plasma im Blutabteil des Dialysators für eine Stunde und
nicht für
sechs Stunden zirkuliert wurde, was ausreichend aufgrund des Zwecks
der durchgeführten
Prüfung
ausreichend war. Das Ergebnis der Messungen zeigt deutlich, daß dieser
Dialysator nur eine schwache Kontaktphasenaktivierung verursacht
(8). Es sollte bemerkt werden, daß in diesem
Beispiel aufgrund des vorgesehenen Zweckes die Parameter, die eine
totale Neutralisation der Kontaktphase erlauben, insbesondere die
Menge von aktivem Stoff und die Viskosität des Matrixgels, nicht geändert wurden.
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Endlich
wurde der mit PEI behandelte Dialysator einer ganzen Reihe von konventionellen
Messungen zur Bestimmung dessen Eigenschaften unterworfen: Toxizität, Hämokompatibilität, Fähigkeit
von Transfer durch Diffusion und Konvektion, usw. Die Eigenschaften
des behandelte Dialy sators sind wenigstens gut wie die eines ähnlichen
unbehandeltes Dialysators.
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Toxizitätstest
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Zwei
Gruppen von Dialysatoren mit einer Membran aus Hohlfasern aus AN69
wurden zusammengebaut, wobei jede Faser die folgende Größe hat:
innerer Durchmesser: 210 µm;
Wanddicke: 42 µm.
Die Dialysatoren der ersten Gruppe umfassten ca. 9.024 Faser (Länge: 0,24
m) und die Dialysatoren der zweiten Gruppe umfassten ca. 11.520
Faser (Länge:
(0,30 m), wobei die Membranfläche
zum Kontakt mit dem Blut im ersten Fall ca. 1,43 m2 und
im zweiten Fall 2,26 m2 betrug. Jeder Dialysator
wurde dann einer Behandlung umfassend die folgenden Schritte unterworfen:
- 1) Deglyzerinierung der Faser durch Abspülung des
Dialysators mit Wasser;
- 2) Zirkulieren innerhalb 6 Min. im Blutabteil in offenem Kreislauf
bei einer Fördermenge
von 200 ml/Min. einer wässrigen
Lösung
von PEI (LUPASOL WF; Molekularmasse: 25 k u) mit einer Konzentration
von 1 g/l. Am Ende dieses Schrittes sind ca. 340 mg von PEI auf
der Membran eines Dialysators der ersten Gruppe (ca. 9.024 Faser)
und ca. 500 mg von PEI auf der Membran eines Dialysators der zweiten
Gruppe (ca. 11.520 Faser) fixiert;
- 3) Sterilisation des Dialysators durch γ-Strahlung (36 kGy).
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Man
bemerkt, daß die
Menge von PEI, die auf der Membran dieser Dialysatoren fixiert ist,
viel höher als
der Menge der Dialysatoren der Beispiele 1, 2 und 8 ist und daß die Sterilisation
durchgeführt
wurde, als das PEI mit der Membran schon gebunden war.
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Diese
Dialysatoren haben die Versuche von biologischer Bewertung der medizinischen
Vorrichtungen nach der internationalen Norm ISO 10993-1 erfüllt.
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Beurteilung
von Hämokompatibilität
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Die
Hämokompatibilität einer
Dialysemembran und insbesondere deren nicht-thrombogene Charakter ist
mit deren Eigenschaften von Proteinadsorption auf der in Kontakt
mit Blut stehenden Membranoberfläche verbunden.
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Die
Adsorptionskinetik des mit Jod 125 markierten Fibrinogens wurde
in vitro auf einem Minidialysator mit einer Membran aus Faser aus
AN69 gemessen, unter hydrodynamischen Bedingungen, die mit den Bedingungen
einer Dialysesitzung verglichen werden können.
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Die
für die
Versuche verwendeten Minidialysatoren umfassten 170 Faser aus AN69
(innerer Durchmesser: 210 µm;
Wanddicke: 42 µm;
Länge:
0,18 m), deren Oberfläche
zum Kontakt mit Blut mit PEI nach der Erfindung behandelt wurde
(ca. 30 mg/m2 bzw. 300 mg/m2,
für Minidialysatoren
mit einem Tropfen von 0,7 mg bzw. von 7 mg im Blutabteil).
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Menschliches
heparinisiertes Blut enthaltend radiomarkiertes Fibrinogen mit einer
Konzentration von 2,5 μg/ml
wurde vorbereitet und in offenem Kreislauf bei einer Fördermenge
von 2,5 ml/Min. in einem Kontroll-Minidialysator (AN69 ohne PEI) und in
einem erfindungsgemäßen Dialysator
zirkuliert. Die Adsorptionsgeschwindigkeit des Fibrinogens, die
durch die Messung der Radioaktivität des Minidialysators bestimmt
wird, ist in 8b dargestellt. Wie es
deutlich ist, ist diese Geschwindigkeit dieselbe für einen
Kontroll-Minidialysator und für
die Minidialysatoren, auf deren Membran PEI fixiert wurde.
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Derselbe
Versuch wurde mit einer Lösung
von radiomarkiertem Fibrinogen in einer Pufferflüssigkeit mit einem pH-Wert
von 7,4 (Konzentration von 2,5 μg/ml)
durchgeführt.
Wie es in 8a beobachtet werden kann, auch
hier die Adsorptionsgeschwindigkeit deutlich dieselbe für eine Kontroll-Minidialysator
und für
eine Minidialysator ist, auf deren Membran PEI fixiert wurde.
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Konvektionsübergangsvermögen
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Die
Ultrafiltrationskurve und die Maximal-Ultrafiltrationsfördermenge
von zwei Kontroll-Dialysatoren (n° 1
und 2) mit einem Flachmembran aus AN69 mit einer Fläche von
1,53 m2 und zwei Dialysatoren (n° 3 und 4)
mit einer Flachmembran aus AN69 mit einer Fläche von 1,53 m2 wurde
gemessen, die nach dem im Beispiel 2 beschriebenen Verfahren 2 mit
12 mg von PEI (LUPASOL WF, von BASF; Molekularmasse: 25 k u) vorbereiteten
wurden.
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Die
Messung der Ultrafiltrationskurve und die Messung der Maximal-Ultrafiltrationsfördermenge
wurden wie folgt durchgeführt:
heparinisiertes, standardisiertes Rindblut (Proteinrate von 60 g/l
und Hämatokrit von
32%) wird im Blutabteil mit einer festen Fördermenge von 300 ml/Min zirkuliert.
Eine Ultrafiltration des Blut durch die Membran wird durch eine
mit dem zweiten Abteil des Dialysators verbundenen Pumpe verursacht. Durch
eine progressive Erhöhung
der Ultrafiltrationsfördermenge
ergibt sich eine Erhöhung
des Transmembrandrucks (TMP), der durch zwei Drucksensoren kontinuierlich
gemessen wird, die jeweils mit den zwei Abteilen des Dialysators
verbunden sind, und daraus erhält
man die Ultrafiltrationskurve in ml/h·mmHg. Ausgehend von einem
Schwellenwert bleibt die Ultrafiltrationsfördermenge stabil, auch wenn
der TMP sich erhöht.
Dann wird die Maximal-Ultrafiltrationsfördermenge in ml/Min gemessen.
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Die
folgende Tabelle listet das Ergebnis dieser Messungen auf, das zeigt,
daß die
konventionellen Dialysatoren und die erfindungsgemäßen Dialysatoren
gleichwertige Fähigkeiten
von Transfer durch Konvektion haben.
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