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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von roten Blutkörperchen-Substitutionsprodukten,
d. h. Hämoglobinprodukten.
Sie betrifft ferner ein zellfreies Substitutionsprodukt für rote Blutkörperchen,
das eine im Wesentlichen Tetramer-freie, quervernetzte, polymerisierte,
pyridoxylierte Hämoglobinlösung umfasst,
die frei von Stroma-Kontaminationen ist.
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Beschreibung des Standes
der Technik
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Über
viele Jahre stellten Blutbanken Gesamtblut für einen Austausch während eines
operativen Eingriffs aufgrund einer Verletzung oder im Fall anderer
Situationen bereit. Jedoch ist das aus menschlichen Spendern gewonnene
Gesamtblut für
eine Vielzahl von Verwendungen ungeeignet. Insbesondere ist die
Verwendung von Gesamtblut aufgrund des Erfordernisses einer Donor-Typisierung,
aufgrund Stabilitäts-
und Lagerungsproblemen und aufgrund einer durch Viren und andere
Kontaminationen hervorgerufene Toxizität problematisch. Diese Probleme
treffen besonders auf Notfallsituationen zu, wie die Verwendung
von Blut beim Militär.
Dementsprechend wurde intensiv versucht, Substitutionsprodukte für aus menschlichen
Spendern gewonnenes Gesamtblut zu entwickeln. Diese Entwicklung
führte
zu verschiedensten Modifikationen bei Blut aus menschlichem oder
anderen Säugerquellen.
Stroma-freies Hämoglobin
weist bekanntermaßen
Fähigkeiten
eines Sauerstofftransports und einer reversiblen Sauerstoff- (oder
Ligand-) Bindung auf. Da Toxizitätsprobleme einen
Einsatz als Blut-Substitutionsprodukt verhinderten, machte Stroma-freies
Hämoglobin
weitere Modifikationen erforder lich, um ein nicht-toxisches verwendbares
pharmazeutisches Produkt bereitzustellen.
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Diese Modifikationen umfassen (1)
ein Befreien oder im Wesentlichen Befreien des Hämoglobins von Stroma und Stroma-Kontaminationen,
(2) eine Pyridoxylierung, (3) eine Polymerisation oder Vernetzung,
(4) ein Entfernen von Tetrameren und (5) eine Modifikation mit Kohlenmonoxid
oder anderen Liganden.
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Jedoch weisen durch diese Verfahren
hergestellte Hämoglobinlösungen viele
unerwünschte
Nebenwirkungen und Eigenschaften auf, obwohl sie in der Lage sind,
ausreichende Mengen an Sauerstoff zu transportieren, um ein Leben
zu unterstützen.
Zum Beispiel ist eine hauptsächliche
störende
Nebenwirkung eine Senkung der Nierenleistung. Man vermutete, dass
diese Veränderungen
auf dem Auftreten unerwünschter Kontaminationen
wie bakterielles Endotoxin oder Fragmente von Membranen roter Blutkörperchen
(Stroma) beruhen. Während
Kontaminationen wie diese in der Tat Nierenveränderungen hervorrufen können, erzeugen Hämoglobinlösungen,
die im Wesentlichen frei von den vorstehend genannten Kontaminationen
sind, immer noch eine wesentliche Fehlfunktion der Nieren. Die Ursache
für die
Fehlfunktion der Nieren wurde physiologisch nicht-annehmbaren Mengen
von nicht-polymerisiertem Hämoglobin-Tetramer
zugeschrieben. Weitere unerwünschte
Nebenwirkungen einer Infusion von tetramerem Hämoglobin sind eine Vasokonstriktion,
Hämoglobinurie,
Senkung der Herzfrequenz, Erhöhung
des mittleren arteriellen Blutdrucks und Extravasation von Infusat,
insbesondere in die Peritonealhöhle.
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In der Praxis war kein bekanntes,
von Hämoglobin
abgeleitetes Blut-Substitutionsprodukt bei einer vollständigen Vermeidung
von Toxizitätsproblemen
erfolgreich. Diese Produkte weisen auch eine nicht-annehmbare niedrige
Halbwertszeit nach Verabreichung an menschliche Patienten auf. Solche
Halbwertszeiten erfordern einen wiederholten Austausch des Blutvolumens über kurze
Zeiträume.
Dementsprechend besteht ein wesentlicher Bedarf für Hämoglobinprodukte,
die für
Patienten nicht-toxisch sind und nach einer Verabreichung wesentliche
Halbwertszeiten aufweisen. Natürlich
müssen
diese Produkte in der Lage sein, reversibel Sauerstoff zu Geweben
in einer Weise zu transportieren, die ähnlich zu der von Gesamtblut
ist.
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Die US-A-5,464,814 beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung eines Hämoglobinpolymers mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 120 000 Da.
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Die EP-A-361 720 beschreibt eine
Lösung
eines Blut-Substitutionsprodukts auf Hämoglobinbasis. Keine Molekulargewichtsverteilung
ist beschrieben.
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Die US-A-5,194,590 beschreibt polymerisiertes
Hämoglobin
mit einem Molekulargewichtsbereich von 120 000 bis 600 000 Da. Der
durchschnittliche Wert beträgt
etwa 120 000 Da.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Erfindungsgemäß werden Hämoglobin-Substitutionsprodukte
bereitgestellt, die für
Menschen nicht-toxisch sind und wesentliche Halbwertszeiten von
mindestens 15 Stunden bei einer Verabreichung an Menschen aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Hämoglobinprodukte
sind Stroma-frei, pyridoxyliert und polymerisiert und sie sind frei
von viralen und anderen toxischen Kontaminationen. Ferner sind diese
Produkte im Wesentlichen frei von Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
und Blutplättchen.
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Die Erfindung umfasst auch Verfahren
für eine
Herstellung der erfindungsgemäßen Hämoglobin-Substitutionsprodukte.
Diese Verfahren beinhalten ein Entfernen von Leukozyten und Blutplättchen aus
Blut, Waschen und Lysieren der roten Blutkörperchen, Entfernen von Stroma-Kontaminationen
und Stroma durch Filtration und Hitzebehandlung, Herstellen der
Desoxy-Form des Hämoglobins,
Pyridoxylieren und Polymerisieren, weitere Aufreinigung und Konzentration
und Desoxidation. Das resultierende Hämoglobinprodukt kann sodann
formuliert werden, um ein Hämoglobinprodukt
mit Mengen an verschiedenen Elektrolyten bereitzustellen, die sich
innerhalb der normalen physiologischen Bereiche befinden.
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Erfindungsgemäß wird auch eine wässrige Formulierung
von pyridoxyliertem, polymerisiertem Hämoglobin bereitgestellt, wobei
das Hämoglobin
ein Glutaraldehyd-polymerisiertes Hämoglobin mit tetramerem Material
ist, das das Molekulargewichtsprofil von 3 aufweist. Diese Formulierung kann für eine Herstellung eines
zellfreien rote Blutkörperchen-Substitutionsprodukts
verwendet werden. In diesem Aspekt wird die Formulierung zuerst
aufgereinigt, um Tetramer zu entfernen, und sodann mit geeigneten
Mengen an Elektrolyten vereinigt, um ein physio logisch verträgliches,
zellfreies rote Blutkörperchen-Substitutionsprodukt
herzustellen, das sodann für
eine Behandlung eines menschlichen Patienten eingesetzt werden kann,
der eine Infusion eines Sauerstoffträgers benötigt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung, die den Teil des Verfahrens und der
Ausstattung zeigt, der eingesetzt wird, um zu einer desoxidierten
Hämoglobinlösung zu
gelangen, die für
eine Pyridoxylierung und Polymerisation hergestellt wird.
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2 ist
eine schematische Darstellung, die den Teil des Verfahrens und der
Vorrichtung zeigt, der mit einer Pyridoxylierung und Polymerisation
beginnt und zu einem desoxidierten, aufgereinigten, pyridoxylierten, polymerisierten
Hämoglobinprodukt
führt.
Ferner ist der Teil des Verfahrens und der Vorrichtung gezeigt,
der für
eine Formulierung des endgültigen
Hämoglobinprodukts
mit physiologischen Mengen an Elektrolyten eingesetzt wird.
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3 ist
ein HPLC-Nachweis von polymerisiertem Material nach einer Glycinbehandlung
vor einer Aufreinigung. Das polymerisierte Produkt ist durch Peaks
bei den Verzögerungszeiten
(RT) 15,57, 16,08, 17,00 und 18,19 angezeigt. Tetramers Material
ist durch Peaks bei RT 19,88 und 20,51 angezeigt. Polymer macht 76,2%
dieses Materials aus.
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4 ist
ein HPLC-Nachweis des erfindungsgemäßen Hämoglobinprodukts. Polymerisiertes
Hämoglobin
ist durch die Peaks bei RT 15,7, 16,33, 17,32 und 18,56 angezeigt.
Tetramer ist durch den Peak bei RT 21,18 angezeigt.
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5 ist
eine schematische Darstellung, die ein Säulenchromatographie-Aufreinigungsverfahren zeigt,
das erfindungsgemäß verwendet
wird.
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6 ist
eine schematische Darstellung, die ein Membranfiltrations-Aufreinigungsverfahren
zeigt, das erfindungsgemäß eingesetzt
wird.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUTNGSFORM
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Die Erfindung betrifft ein zellfreies
rote Blutkörperchen-Substitutionsprodukt,
das ein im Wesentlichen Tetramer-freies,
vernetztes, polymerisiertes, pyridoxyliertes Hämoglobin umfasst, das im Wesentlichen
frei von Stroma, Stroma-Kontaminationen und anderen Kontaminationen
ist.
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Der Begriff "vernetzt" betrifft das chemische Einbringen molekularer "Brücken" auf oder in ein
Molekül oder
zwischen Moleküle
mit dem Zweck, die Gestalt, Größe, Funktion
oder physikalischen Eigenschaften des Moleküls zu verändern. Vernetzte Moleküle können polymerisiert
oder nicht-polymerisiert sein, d. h. vernetzte Moleküle können tetramer
sein.
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Der Begriff "Tetramer" betrifft Hämoglobinmoleküle mit einem
Molekulargewicht von etwa 64 kDa. Das heißt, der Begriff betrifft sowohl
native als auch intramolekular vernetzte Hämoglobinmoleküle.
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Der Begriff "im Wesentlichen Tetramer-frei" bezeichnet den Reinheitsgrad
im Hinblick auf eine Tetramer-Kontamination, bei dem bestimmte biologische
Reaktionen gegenüber
Tetramer, das einem Säuger
verabreicht wurde, nicht mehr auftreten. Ein Hauptkriterium ist
das Ausbleiben von Veränderungen
der Nierenfunktion bei einer Infusion pharmazeutisch wirksamer Mengen,
d. h. bei einem Reinheitsgrad von etwa 99% oder mehr (weniger als
etwa 1% Tetramer ist vorhanden). Das bevorzugte durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellte Produkt enthält
nicht mehr als etwa 0,8% Tetramer, basierend auf dem Gewicht des
Gesamthämoglobins
(THb). Anders ausgedrückt,
ein im Wesentlichen Tetramer-freies Produkt gemäß der Erfindung enthält nicht
mehr als physiologisch verträgliche
Mengen an nicht-polymerisiertem
Hämoglobin-Tetramer. Besonders
bevorzugte erfindungsgemäße Produkte
enthalten weniger als etwa 0,5% Tetramer und die am meisten bevorzugten
erfindungsgemäßen Produkte
enthalten etwa 0,3–0,4%
Tetramer. Solche Mengen an Tetramer erwiesen sich als physiologisch
verträglich.
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Die Begriffe "ultra-aufgereinigtes Produkt" oder "aufgereinigtes Produkt" haben die gleiche
Bedeutung wie der Begriff "im
Wesentlichen Tetramer-frei".
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Prozent Gesamthämoglobin (THb) ist hier als
Gramm Hämoglobin/100
ml Lösung
definiert.
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Der Begriff "Polymerisierungslösung" betrifft hier eine Lösung mit
einem "Vernetzungs-" oder Polymerisationsmittel
wie Glutaraldehyd, Imidoester, Diaspirin oder andere in einem biochemisch
geeigneten Träger.
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Der Begriff polymerisiert betrifft
hier das Einbringen molekularer Brücken zwischen Moleküle oder
tetramere Untereinheiten, wobei die Größe und das Gewicht des resultierenden
polymerisierten Moleküls
im Hinblick auf natives oder tetrameres Hämoglobin erhöht sind.
Polymerisiertes Hämoglobin
ist kein tetrameres Hämoglobin.
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"Lösung von
Hämoglobin" betrifft hier eine
Lösung
von tetramerem Hämoglobin
oder polymerisierten Hämoglobinmolekülen, wobei
die Moleküle
nicht in einem roten Blutkörperchen
enthalten sind. Eine solche Lösung
muss nicht von roten Blutkörperchen-Stroma
oder Stroma-Kontaminationen frei sein oder im Wesentlichen frei
sein. Jedoch sind bevorzugte polymerisierte Hämoglobinlösungen von roten Blutkörperchen-Stroma und
Stroma-Kontaminationen frei.
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Der Begriff "semipermeable Membran" betrifft eine Membran,
die für
manche molekulare Spezies permeabel, für andere jedoch nicht permeabel
ist, d. h. eine Membran, die als selektiver Filter fungiert, der
bestimmte Molekulargewichte ausschließt.
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Das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens,
eine polymerisierte, pyridoxylierte Hämoglobinlösung, die im Wesentlichen frei
von tetramerem (nativem oder intramolekular-vernetztem) Hämoglobin,
Stroma- und verschiedenen anderen Kontaminationen ist und ausgehend
von hitzebehandeltem, viral-inaktiviertem tetramerem Hämoglobin
hergestellt wird, ist physiologisch verträglich sowie therapeutisch und
klinisch einsetzbar. Das Produkt weist eine reversible Sauerstoff-Bindungsfähigkeit
auf, die für
Sauerstoff-Transporteigenschaften notwendig ist. Am bemerkenswertesten
ist, dass das Produkt gute Beladungs- und Entladungseigenschaften
bei der Verwendung aufweist, was damit korreliert, dass es eine
Sauerstoff-Hämoglobin-Dissoziationskurve
(P50) aufweist, die ähnlich zu der von Gesamtblut
ist. Das Produkt bindet Sauerstoff mit hoher Affinität in den
Kapillaren durch die Lungen und setzt sodann Sauerstoff für die Gewebe
im Körper
in angemessener Weise frei. Das Produkt macht auch keine Kompatibilitätsuntersuchungen
mit dem Empfänger
erforderlich.
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Das Produkt weist auch eine Halbwertszeit
bei einer Verabreichung an Menschen von mindestens etwa 15 Stunden
und mehr bevorzugt etwa 24 Stunden auf. Dieses Hämoglobinprodukt kann in Patienten
in Mengen von bis zu etwa 3,0 l und sogar bis etwa 5,0 l infundiert
werden. Anders ausgedrückt,
das erfindungsgemäße Hämoglobinprodukt
kann eingesetzt werden, um im Wesentlichen das gesamte Blutvolumen
eines menschlichen Patienten aufzufüllen, ohne dass eine Vasokonstriktion,
renale Toxizität,
Hämoglobinurie
oder andere Probleme auftreten, die mit einer intravenösen Verabreichung
von synthetischen oder semisynthetischen Sauerstoffträgern und
Blut-Substitutionsprodukten assoziiert sind. Daher beinhaltet die
Erfindung ein Verfahren zum Transfundieren eines Patienten, vorzugsweise
eines menschlichen Patienten, mit einer Menge eines Stroma-freien,
Tetramerfreien, polymerisierten, pyridoxylierten Hämoglobinprodukts,
die für
den Patienten nicht-toxisch ist, wobei die Menge bis mindestens
etwa 5,0 l beträgt.
Ein solches Verfahren beinhaltet ein Anschließen des Patienten oder des
Lebewesens an eine Infusionsvorrichtung oder an eine andere derartige Ausstattung
für ein
Infundieren oder Transfundieren des Patienten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch einzigartig,
dass ein Produkt erhalten wird, das eine Menge an Tetramer von nicht
mehr als etwa 1% und mehr bevorzugt nicht mehr als etwa 0,8 Gew.-%,
basierend auf dem Gewicht des Gesamthämoglobins in der Lösung, aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet
den weiteren Vorteil, dass das Endprodukt im Wesentlichen von mikrobiellen
und viralen Antigenen und Pathogenen befreit werden kann. Solche
mikrobielle und virale Antigene und Pathogene werden auf nicht-nachweisbare
Mengen reduziert, d. h. das Produkt ist steril, wie bestimmt durch
die in der United States Pharmacopoeia, XXIII Kapitel 71 beschriebene
Analyse. Beispiele für
solche Antigene und Pathogene umfassen beispielsweise Bakterien,
Rickettsien, Pilze, Protozoen, Viren und andere Organismen. Am wichtigsten
ist, dass durch das Verfahren ein biologisches Produkt bereitgestellt
wird, das frei von Viren ist, die Hepatitis und erworbenes Immundefizienzsyndrom
(AIDS) hervorrufen.
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Sofern die physiologischen Eigenschaften
betroffen sind, verursacht das erfindungsgemäße biologische Produkt bei
einer Infusion in Mengen von bis zu mindestens etwa 5,0 l keine
Vasokonstriktion, renale Toxizität,
Hämoglobinurie
und andere Probleme, die mit einer intravenösen Verabreichung von bekannten
Hämoglobinlösungen in
Verbindung stehen, die physiologisch unerwünschte Mengen an tetramerem
Hämoglobin enthalten.
Eine intravenöse
Verabreichung des Produkts, das durch das hier beschriebene Verfahren
hergestellt wird, führt
zu keiner spürbaren
Verringerung der Harnproduktion, keiner spürbaren Verringerung der glomerulären Filtrationsrate,
keiner spürbaren
Extravasation in die Peritonealhöhle
und keiner spürbaren
Veränderung
der Farbe des produzierten Harns.
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Daher stellt das erfindungsgemäße Verfahren
ein zellfreies rote Blutkörperchen-Substitutionsprodukt bereit,
das bei einer Behandlung einer Verletzung, eines myokardialen Infarkts,
von Schlaganfall, akuter Anämie
und Sauerstoffdefizienz-Erkrankungen
wie Hypoxämie,
Hypoxie oder Hypoxie im Endstadium aufgrund einer Beeinträchtigung
oder eines Versagens der Lunge, Blut vollständig mit Sauerstoff zu versorgen,
verwendbar ist. Das Produkt kann auch bei der Behandlung einer jeglichen
Erkrankung oder eines jeglichen medizinischen Zustands eingesetzt
werden, die J der eine wieder belebende Flüssigkeit (z. B. Trauma, insbesondere hämorrhagischer
Schock), einen intravaskulären
Volumenexpander oder eine Austauschtransfusion erforderlich macht.
Zusätzlich
zu einer medizinischen Behandlung kann das Produkt bei einer Konservierung
von Organen für
Transplantationen verwendet werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die nachstehenden
Behandlungen:
- 1. Absaugen von roten Blutkörperchen
und Filtration
- 2. Waschen der Zellen/Lyse
- 3. Hitzebehandlung
- 4. Einkonzentrieren durch Ultrafiltration
- 5. Entgasen
- 6. chemische Modifikation
- 7. Aufreinigung
- 8. UP-Poly-Konzentration
- 9. Desoxidieren
- 10. Formulieren
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Das bevorzugte Ausgangsmaterial in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist veraltetes menschliches Gesamtblut oder verpackte rote Blutkörperchen.
Ferner kann nicht-veraltetes Blut (nicht abgelaufen) auch verwendet
werden. Vorzugsweise wird Cesamtblut nicht in dem Verfahren verwendet,
wenn es länger
als 2 Wochen über
das Ablaufdatum, das auf dem Beutel angegeben ist, gelagert wurde.
Die Verwendung von Gesamtblut, das mehr als 2 Wochen abgelaufen
ist, stellt eine weitere Schwierigkeit bei der Extraktion des Hämoglobins
und Entfernung zellulärer Überbleibsel
wie Stroma-Proteine und Kontaminatienen dar.
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Alle hier beschriebenen Verfahren
sind auf anderes Säugerblut
mit möglicherweise
kleineren Modifikationen, die für
den Fachmann Routine sind, anwendbar. Der größte Teil des Verfahrens kann
bei etwa 2°C bis
etwa 8°C,
vorzugsweise etwa 4°C
durchgeführt
werden.
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Während
des Absaugens von roten Blutkörperchen
und der Filtration werden die roten Blutkörperchen (RBC) aseptisch von
Spenderbeuteln ohne ein Einbringen von Luft in das Blut extrahiert
und über
eine Reihe von Filtern geleitet, um zu einer RBC-Suspension mit
verringerten Mengen an Leukozyten und Blutplättchen zu gelangen. Die resultierende
Suspension wird dann einem Waschen/Lysieren der Zellen unterzogen.
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Die Suspension wird unter Kohlenmonoxid
mit einer Lösung
mit etwa 1% NaCl gewaschen, um restliche Plasmaproteine zu entfernen.
Die gewaschenen RBC werden sodann mit Wasser für eine Injektion (WFI) behandelt,
um die Zellen zu lysieren und das resultierende Gemisch wird mit
Hilfe einer Querstrom-Filtrationseinheit geklärt. Das geklärte Produkt
wird sodann hitzebehandelt, um zusätzliches Stromamaterial auszufällen, das
durch Filtration entfernt wird. Das Produkt dieses Verfahrens ist
eine Stroma-freie Hämoglobin
(SFH)-Lösung
mit einem THb-Gehalt von etwa 3% (w/v).
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Die hitzebehandelte und Stroma-freie
Hämoglobinlösung mit
Carboxyhämoglobin
wird einkonzentriert und entgast, um eine SFH-Lösung mit Desoxyhämoglobin
zu erhalten. Ein Entgasen beinhaltet zuerst ein Absättigen der
Carboxyhämoglobinlösung mit
Sauerstoff für
etwa 16 Stunden, um eine Lösung
mit sauerstoffgesättigtem
Hämoglobin
und etwa 7 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht des Hämoglobins,
von Carboxyhämoglobin
zu erhalten. Sodann wird der Sauerstoff mit Stickstoff, Argon oder
Helium entfernt, um eine Lösung
mit freiem Hämoglobin,
d. h. nicht-komplexiertem Hämoglobin,
und etwa 7 Gew.-%, basierend auf dem Gesamtgewicht an Hämoglobin,
von Oxyhämoglobin
herzustellen. Die resultierende entgaste Lösung wird abfiltriert und in
ein Gefäß für eine chemische
Modifikation überführt.
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Nach dem Entgasen wird die Stroma-freie
Hämoglobinlösung mit
Hilfe von Pyridoxal-5'-phosphat (P5P)
bei einem Molverhältnis
von Pyridoxal-5'-phosphat
zu Hämoglobin
von etwa 1 : 1 bis 3 : 1 pyridoxyliert. Alternativ kann das Stroma-freie
Hämoglobin
mit Hilfe von 2-Nor-2-formylpyridoxal-5'-phosphat pyridoxyliert werden. Ein Reduktionsmittel
wie Natriumcyanoborhydrid oder vorzugsweise Natriumborhydrid wird
zu dem Pyridoxylierungsgemisch hinzugefügt. Überschussreagenz und Salze
werden durch Dialyse gegen Pyrogen-freies Wasser oder vorzugsweise
Diafiltration mit WFI entfernt. Das pyridoxylierte Hämoglobin
wird sodann mit einer Glutaraldehydlösung polymerisiert.
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Die Stroma-freie pyridoxylierte Hämoglobinlösung wird
mit Hilfe einer wässrigen
Glutaraldehydlösung polymerisiert.
Die Polymerisationsdauer und die Menge an zugegebenem Glutaraldehyd
sind vom Volumen der Hämoglobinlösung, dem
gewünschten
Gehalt an Polymeren und der gewünschten
Molekulargewichtsverteilung abhängig.
Im Allgemeinen erhöhen
längere
Polymerisationszeiten die Ausbeute und die Molekulargewichtsverteilung
der Polymere. Eine Ausbeute von etwa 75 Gew.-% an Polymeren, basierend
auf dem Gesamtgewicht an Hämoglobin,
wird innerhalb von etwa 16–18
Stunden erhalten. Der bevorzugte Endpunkt der Polymerisation ist
als derjenige Punkt definiert, bei dem die Lösung etwa 75 Gew.-% an Polymeren,
basierend auf dem Gesamtgewicht an Hämoglobin, enthält, wie
durch Größenausschluss-HPLC überwacht
wird. Alternativ ist der Endpunkt als derjenige Punkt definiert,
bei dem die Lösung
etwa 65% Polymere, basierend auf dem Gesamtgewicht an Hämoglobin,
enthält,
d. h. etwa 2,5 Stunden.
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Die Polymerisationsreaktion wird
durch Zugabe von wässrigem
Glycin abgestoppt. Der Puffer muss so rasch wie möglich hinzugefügt werden.
Die Vernetzuangen werden sodann durch Zugabe, erneut so rasch wie möglich, einer
Lösung
von wässrigem
Natriumborhydrid stabilisiert. Diese polymerisierte Lösung wird
sodann einkonzentriert und sodann unter Sauerstoff diafiltriert,
um die Lösung
mit Sauerstoff zu sättigen.
Schließlich wird
Wasser zu der Lösung
hinzugefügt,
bis die Lösung
etwa 4 Gew.-% Hämoglobin
enthält.
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Eine Polymerisation gemäß der Erfindung
führt zu
einer hohen Ausbeute an Polymeren mit einem engen Molekulargewichtsbereich,
wie in 3 und Beispiel
1 nachstehend gezeigt ist.
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Die polymerisierte pyridoxylierte
Hämoglobinlösung wird
sodann durch Säulenchromatographie,
Filtration wie Membranfiltration oder beides aufgereinigt, um restliches
nicht-polymerisiertes (tetrameres) Hämoglobin aus der Lösung zu
entfernen. Die aufgereinigte polymerisierte Hämoglobinlösung wird sodann auf etwa 6% mit
Hilfe einer Ultrafiltrationsvorrichtung für eine Vorbereitung des Gasaustausches
einkonzentriert.
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Die einkonzentrierte Lösung wird
sodann mit Hilfe von Stickstoff desoxidiert. Die Desoxidierung findet bei
etwa 10–12°C statt,
bis die Menge an Oxyhämoglobin
in der Lösung
weniger als etwa 16 Gew.-% des Gesamthämoglobins beträgt.
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Die resultierende desoxidierte, aufgereinigte
und polymerisierte Hämoglobinlösung wird
sodann durch Ultrafiltration unter Stickstoff in einem gekühlten Gefäß einkonzentriert.
Der pH-Wert wird auf etwa 8,8–9,0
eingestellt und die Mengen an Elektrolyten können wie notwendig auf Mengen
eingestellt werden, die denjenigen von normalem Plasma entsprechen.
Zusätzlich
können
herkömmliche
Antioxidationsmittel wie Glutathion, Ascorbat oder Glucose gegebenenfalls
auch hinzugegeben werden. Nach dem Einkonzentrieren der Lösung auf die
gewünschte
Menge, vorzugsweise etwa 10 Gew.-% polymerisiertes, pyridoxyliertes,
aufgereinigtes, Tetramer-freies, Stroma-freies Hämoglobin, wird die Lösung durch
Filtration sterilisiert und mit Hilfe einer sterilen Überführungsvorrichtung
in geeignete pharmazeutisch verträgliche Behältnisse überführt.
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Die Eigenschaften der sich ergebenden
Hämoglobinlösung sind
nachstehend gezeigt:
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Die nachstehenden Beispiele zeigen
bestimmte erfindungsgemäße Aspekte.
Jedoch dienen diese Beispiele nur einer Veranschaulichung und besagen
nicht, dass sie vollständig
die Bedingungen und den Umfang der Erfindung bestimmen. Alle Temperaturen
sind in Grad Celsius angegeben, es sei denn, es ist anders spezifiziert.
Wenn nicht anders angegeben, sind alle Prozentangaben wie von Gesamthämoglobin
(THb) in Gewicht/Volumen (w/v) ausgedrückt. Wenn typische Reaktionsbedingungen
(wie Temperatur, Reaktionszeiten) angegeben wurden, können die
Bedingungen, die sich über
und unter diesen spezifischen Bereichen befinden, auch verwendet
werden, obwohl dies im Allgemeinen weniger günstig ist.
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Wenn nicht anders angegeben, bestehen
alle Gefäße und Behälter, die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, aus 316-L-Edelstahl, vorzugsweise der pharmazeutischen
Güte eines
solchen Edelstahls, der stark aufpoliert wurde und daher einfach
und schnell gereinigt werden kann. Die verschiedenen Schlauch- und
Röhrenverbindungen
bestehen aus dem gleichen Edelstahl oder aus Teflon oder Silikon
von pharmazeutischer Güte.
Die Filter und Membranen, die in dem Verfahren eingesetzt werden,
können
von Millipore Inc., Pall-Filtron oder Cuno Inc. bezogen werden.
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Die Halbwertszeit des erfindungsgemäßen resultierenden
Produkts wird in vivo in Säugern
wie Menschen bestimmt. Typischerweise wird eine Blutprobe aus dem
Säuger
eine gewisse Zeit nach einer Infusion des Säugers mit dem Produkt entfernt.
Die Menge des Produkts wird sodann durch Zentrifugieren der Blutprobe,
Ausdrücken
des Plasmaanteils, Bestimmen der Plasma-Hämoglobinmengen durch spektrophotometrische Mittel
und sodann Korrelieren der Menge an Produkt, das in dem Säuger verbleibt,
zu der Halbwertszeit des Produkts bestimmt.
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Größenausschlusschromatographie-HPLC
erfolgt erfindungsgemäß wie folgt:
Die Probe wird mit 0,2 M Kaliumphosphatpuffer mit einem pH-Wert
von 6,9 auf 0,2 g/dl verdünnt,
durch einen 0,2 μ-Filter
filtriert und in ein HPLC-System injiziert, das aus den nachstehenden
Bestandteilen (in Reihenfolge eines Systemflusses) besteht:
- 1. Pharmacia Modell 2248-Pumpe
- – mobile
Phase ist 0,2 M Kaliumphosphat, pH 6,9
- – Flussrate
beträgt
1,0 ml/min
- 2. 45 cm PEEK- oder Titan-Schlauchverbindung, 0,010 in. i. D.
- 3. Rheodyne Modell 7725i-Injector mit 200 μl PEEK-Probenschleife 4.
18 cm PEEK- oder Titan-Schlauchverbindung, 0,010 in. i. D.
- 5. Upchurch Modell A431 0,5 μ-Filter
- 6. 9 cm PEEK- oder Titan-Schlauchverbindung, 0,010 in. i. D.
- 7. Phenomenex Biosep SEC 5-3000 75 × 7,8 mm Guard-Säule
- 8. 24 cm PEEK- oder Titan-Schlauchverbindung, 0,010 in. i. D.
- 9. Phenomenex Biosep SEC 5-3000 600 × 7,8 mm analytische Säule
- 10. 23 cm PEEK- oder Titan-Schlauchverbindung, 0,010 in. i.
D.
- 11. Pharmacia Uvicord SD UV-Detektionsvorrichtung
Wellenlänge: | 280
nm |
Flusszelle: | 8 μl Vol., 2,5
mm Weglänge |
Bereich: | 2
AUFS |
Zeitkonstante: | 10
Sekunden |
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Die Peak-Absorption bei 280 nm wird
mit einem LKB 2221-Integrator aufgezeichnet, der die einzelnen Peak-Flächen integriert
und den gesamten Hämoglobinbereich
für jede
polymere Spezies berechnet.
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Die nachstehenden nicht-begrenzenden
Beispiele erläutern
weiter die Erfindung.
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BEISPIEL 1
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Unter Bezug auf 1 werden Spenderbeutel 20 mit
abgelaufenem Blut (Gesamtblut oder verpackte rote Blutkörperchen)
in eine geeignete aseptische Absaugvorrichtung 22 gegeben.
Ein Beispiel einer geeigneten Absaugvorrichtung ist ein System mit
zwei Absaugstationen. Sobald ein Spenderbeutel in die Absaugstation
gegeben wurde, punktiert eine Nadel in der Absaugvorrichtung den
Spenderbeutel, bringt etwa 150 ml einer 1%igen (w/v) wässrigen
Natriumchloridlösung
ein und saugt das abgelaufene Blut aus dem Spenderbeutel unter vermindertem
Druck oder Vakuum ab. Das abgesaugte Blut wird durch einen 100 μ-Tiefenfilter 24 und sodann
durch zwei 5 μ-Tiefenfilter 26 in
Serie geleitet. Bei einem Durchtritt des Bluts durch die 5 μ-Tiefenfilter werden
Leukozyten aus dem Blut entfernt. Typischerweise werden etwa 170
Einheiten von abgelaufenem Gesamtblut abgesaugt, filtriert und sodann
in den Tank 1, wie in 1 gezeigt, überführt. Die
Filter werden sodann mit etwa 75 l einer 1%igen (w/v) wässrigen
Natriumchloridlösung
gespült.
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Vor einem Einbringen des Bluts in
den Tank 1 wird der Tank 1 mit etwa 70 l einer 1%igen wässrigen Natriumchloridlösung beladen.
Nachdem alle 170 Einheiten des abgelaufenen Gesamtbluts abgesaugt,
filtriert und überführt wurden
und die Filter gespült
wurden, enthält
der Tank etwa 250 l einer 4%igen Gesamthämoglobinlösung. Während des Absaugens und des
Filtrierens wird der Tank 1 bei vermindertem Druck, d. h. einem
Vakuum von 20–28'' Hg, gehalten. Sobald das gesamte abgelaufene
Blut in den Tank 1 überführt wurde, wird
das Vakuum abgestellt und Kohlenmonoxid wird in den Tank eingebracht,
so dass der Tank eine Kohlenmonoxid-Atmosphäre enthält.
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Tank 1 wird an einen 0,65 μ-Tangentialflussfilter 28,
wie in 1 gezeigt, angeschlossen.
Die anfängliche
Beladung mit 250 l einer 4%igen Gesamthämoglobinlösung wird auf etwa 125 l einer
8%igen Gesamthämoglobinlösung durch
Mikrofiltration durch den Tangentialflussfilter einkonzentriert.
Der pH-Wert der Hämoglobinlösung beträgt bei diesem
Punkt etwa 6 bis 6,5. Nach einem Einkonzentrieren auf 8% Gesamthämoglobin wird
die Lösung
durch Zugabe einer 1%igen (w/v) Natriumchloridlösung, Diafiltrieren und Entfernen
des Filtrats bei der gleichen Geschwindigkeit, bei der die Natriumchloridlösung hinzugefügt wird,
gewaschen. Die 125 l Hämoglobinlösung werden
typischerweise mit etwa 8 Volumina der 1%igen Natriumchloridlösung (etwa
1000 l) gewaschen. Nach dem Waschen wird die Lösung auf etwa 70 l, d. h. etwa
14% Gesamthämoglobin,
einkonzentriert und "Injektionswasser" (WFI) wird hinzugefügt, um das
Volumen der Lösung
auf etwa 180 l zu bringen. Bei der Zugabe des WFI schwellen die
Zellen an und brechen auf, wobei das Hämoglobin in die Lösung freigesetzt
wird. Die Konzentration der sich ergebenden Hämoglobinlösung beträgt etwa 5% Gesamthämoglobin (THb).
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Die sich ergebende Lösung wird
geklärt,
während
sie sich immer noch in Tank 1 befindet. Die Lösung wird zuerst auf etwa 50
l einkonzentriert und das Filtrat in den Tank 2 überführt. Bei einem Pumpen der Lösung über den
Filter werden rote Blutkörperchen-Stroma-Kontaminationen
und Zellwandmaterial zurückgehalten und
durch den Filter entfernt. Die verbleibenden 50 l der Lösung in
Tank 1 werden mit etwa 2,5 Volumina WFI gewaschen (diafiltriert).
Diese 2,5 Volumina an Waschlösung
werden zu Tank 2 hinzugegeben. Das Material, das in Tank 1 verbleibt,
wird sodann auf etwa 20 l einkonzentriert und das Filtrat zu Tank
2 hinzugefügt.
Das sich in Tank 2 ergebende Volumen beträgt etwa 280 l einer 3,3%igen
Gesamthämoglobinlösung.
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Die sich ergebende Lösung an
Stroma-freiem Hämoglobin
wird sodann in Tank 2 bei einer Temperatur von etwa 60–62°C über einen
Zeitraum von etwa 10 Stunden hitzebehandelt. Während dieses Zeitraums wird die
Lösung
mäßig gerührt. Sobald
die Lösung
beim Erhitzen eine Temperatur von etwa 55°C überschreitet, bildet sich ein
Niederschlag.
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Die sich ergebende 3,3% THb (w/v)
Stroma-freie, hitzebehandelte Hämoglobinlösung wird
sodann durch einen 0,2 μ-Filter 30,
gefolgt von einem 0,1 μ-Filter 32,
filtriert und in den Tank 3 überführt. Die
filtrierte Hämoglobinlösung wird
sodann auf etwa 18% THb einkonzentriert und sodann mit 4 Volumina
WFI (180 l) gewaschen und diafiltriert. Die Konzentration und Diafiltration
erfolgt mit Hilfe eines 10 Kilodalton (kDa)-Molekulargewicht-Ultrafilters 34.
Der mit dem Ultrafilter 34 verbundene Ablauf 35 sammelt
das Filtrat. An diesem Punkt enthalten die 45 l einer 18%igen Gesamthämoglobinlösung weniger
als 50 ng Phospholipid pro Gramm Hämoglobin, weniger als 2 ng
Glykolipid pro Gramm Hämoglobin,
weniger als 1% Methämoglobin,
weniger als etwa 0,03 Endotoxin-Einheiten pro Milliliter bei einem
pH-Wert von etwa 6 bis 6,5. Dieses Hämoglobin in der Lösung ist
Carboxyhämoglobin.
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Die resultierende Carboxyhämoglobinlösung wird
sodann in den Tank 4 überführt, wo
das Carboxyhämoglobin
zuerst mit Sauerstoff gesättigt
und sodann desoxidiert wird. Tank 4 ist mit einem Gasspülring, der
an Sauerstoff- und Stickstoffgasleitungen angeschlossen ist, einer
Zuführung
von dem Tankboden zu einer Dosiersprühvorrichtung am oberen Ende
von Tank 4 und einem Schaum-Überfließsammler,
der an das Schaumgefäß 1 angeschlossen
ist, ausgestattet, so dass in Tank 4 entstehender Schaum in das
Schaumgefäß 36 geleitet
wird, wo der Schaum in Flüssigkeit
kondensiert und in Tank 4 rückgeführt wird.
Tank 4 enthält
ferner einen Satz an Pall-Ringen, die etwa ein Drittel des Tankvolumens
ausfüllen.
Das Schaumgefäß 36 beinhaltet
eine Gasbelüftung
für ein
Entfernen von Gas. Die Lösung
in Tank 4 ist eine 13%ige Gesamthämoglobinlösung.
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Während
eines ersten Sauerstoffsättigungsschritts
wird Sauerstoff durch die Lösung
bei einer Geschwindigkeit gespült,
die ausreicht, um eine gleichmäßige Dispersion
des Gases in dem Gefäß zu erreichen. Das
Gefäß mit einem
Volumen von 200 l wird bei einer Geschwindigkeit von etwa 25 l/min
mit Gas bespült. Eine
Sauerstoffsättigung
des Carboxyhämoglobins
erfolgt für
einen Zeitraum von etwa 16 Stunden, so dass die sich ergebende Lösung weniger
als 5% Carboxyhämoglobin,
basierend auf dem Gewicht des Gesamthämoglobins, enthält. Die
Sauerstoffsättigung
erfolgt bei einer Temperatur von etwa 10°C. Der in Tank 4 entstehende
Schaum wird in dem Schaumgefäß 36 gesammelt
und nach einem Setzen wird die sich ergebende Lösung in den Tank 4 rückgeführt.
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Nach einer Sauerstoffsättigung
wird die Lösung
mit einem ähnlichen
Fluss an Stickstoff etwa 6 Stunden gespült oder bis weniger als 10%
Oxyhämoglobin,
basierend auf dem Gewicht an Gesamthämoglobin, in der Lösung verbleibt.
Die Stickstoffspülung
erfolgt bei einer Temperatur von etwa 10°C und einem pH-Wert von etwa
6 bis 6,5. Alternativ könnte
Carboxyhämoglobin
in Desoxyhämoglobin
mit Hilfe eines Membranaustauschers umgewandelt werden. Es wird
bemerkt, dass im Wesentlichen kein Denaturieren des Hämoglobins
auftritt, wie man normalerweise von dem Schäumungsschritt erwarten würde. Die
sich ergebende desoxidierte Lösung
wird nun für
eine chemische Modifikation vorbereitet.
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Unter Verweis auf 2 wird die Desoxyhämoglobinlösung in Tank 5 für eine chemische
Modifikation überführt. Zu
Tank 5 mit der Desoxyhämoglobinlösung bei
etwa 4°C
wird sodann eine wässrige
Lösung
an Pyridoxyl-5-phosphat (P5P) (93,75 g/l) bei einem Molverhältnis von
P5P zu Hämoglobin
von 1 : 1 bis 3 : 1 gegeben. Ein Molverhältnis von P5P zu Hämoglobin
von 2 : 1 ist bevorzugt. Die Pyridoxylierung erfolgt bei einer Temperatur
von etwa 4°C.
Die P5P-Lösung
wird typischerweise über
einen Zeitraum von etwa 1 Minute hinzugefügt und etwa 15 Minuten gemischt,
worauf eine Natriumborhydrid/Natriumhydroxid-Lösung zu der Hämoglobinlösung bei
einem Molverhältnis
an Natriumborhydrid zu Hämoglobin
von etwa 20 : 1 hinzugefügt
wird. Eine geeignete wässrige
Natriumborhydrid/Natriumhydroxid-Lösung enthält 0,8 g Natriumhydroxid pro
2 l und 90,8 g Natriumborhydrid pro 2 l. Die Borhydridlösung wird
so rasch wie möglich über einen
Zeitraum von 1 Minute hinzugegeben und sodann 1 Stunde gerührt. Die
sich ergebende 50 l-Lösung
an pyridoxyliertem Hämoglobin
wird sodann mit Hilfe eines 10 kDa-Ultrafilters 38 diafiltriert,
um Überschussreaktanden
mit 4 Volumina WFI zu entfernen. Der Ablauf 40, der mit
dem Ultrafilter 38 verbunden ist, sammelt das Filtrat von
dem Filter 38.
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Nach Diafiltration mit 4 Volumina,
d. h. 200 l, WFI wird das Hämoglobin
polymerisiert. Zu Tank 5 mit dem pyridoxylierten Hämoglobin
wird genügend
WFI hinzugegeben, um eine 4,5%ige Gesamthämoglobinlösung (etwa 175 l Hämoglobinlösung) herzustellen.
Eine Glutaraldehydlösung
wird zu der pyridoxylierten Hämoglobinlösung bei
einem Molverhältnis
von Glutaraldehyd zu Hämoglobin
von etwa 24 : 1 hinzugefügt.
Die Glutaraldehydlösung
wird typischerweise über
einen Zeitraum von etwa 2,5 Stunden mit Hilfe einer Dosierpumpe
zu der Hämoglobinlösung hinzugegeben.
Die Polymerisationsreaktion erfolgt etwa 18 Stunden lang. Die angestrebte
Molekulargewichtsverteilung ist etwa 75% Polymer und 25% Tetramer.
Die angestrebten Polymere weisen Molekulargewichte von weniger als
etwa 600 000 mit einer Hauptfraktion der Molekulargewichte in einem
Bereich von 100 000 bis 350 000 auf.
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Sobald die Polymerisationsreaktion
die angestrebte Molekulargewichtsverteilung erreicht hat (nach etwa
18 Stunden), wird wässriges
Glycin (etwa 166 g/l) zu der Hämoglobinlösung bei
einem Molverhältnis
von Glycin zu Hämoglobin
von 140 : 1 hinzugefügt
(um abzustoppen); vgl. 3,
die einen HPLC-Nachweis des resultierenden polymerisierten, mit
Glycin abgestoppten Hämoglobinprodukts
zeigt. Die sich ergebende Lösung
wird sodann etwa 10 Minuten gemischt, worauf eine Natriumborhydrid/Natriumhydroxid-Lösung (mit
der vorstehend beschriebenen Konzentration) zu der Hämoglobinlösung bei
einem Molverhältnis
von Natriumborhydrid zu Hämoglobin
von 28 : 1 hinzugegeben wird. Das sich ergebende Gemisch wird etwa
1 Stunde gerührt. Die
Lösung
wird sodann auf etwa 50 l (Ultrafilter 38) einkonzentriert
und mit 4 Volumina (200 l) WFI gewaschen. Eine weitere Menge an
Natriumborhydrid bei dem gleichen Molverhältnis wie vorstehend beschrieben
wird zu der einkonzentrierten Lösung
hinzugegeben und erneut 1 Stunde gemischt. Die sich ergebende Lösung wird mit
4 Volumina WFI (200 l) gewaschen, was zu einem polymerisierten,
pyridoxylierten, Stroma-freien Hämoglobin
führt,
das hitzebehandelt wurde.
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Die sich ergebende Lösung wird
dadurch mit Sauerstoff gesättigt,
dass die Lösung
unter Sauerstoff stehen gelassen wird, und sodann in ein Aufreinigungssystem 42 überführt. Die
Aufreinigung kann durch Säulenchromatographie,
Filtration, vorzugsweise Membranfiltration (Diafiltration) oder
eine Kombination aus Filtration und Säulenchromatographie erfolgen.
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In einer Ausführungsform wird die Lösung einem
Chromatographie-Zuführgefäß, Tank
6, wie in 5 gezeigt,
zugeführt.
In dieser Ausführungsform
wird die sich ergebende Lösung
an Oxyhämoglobin
sodann auf etwa 200 l (4% Gesamthämoglobin) in Tank 6 verdünnt und
die Konzentration an Chlorid auf 22 mmol mit einer Natriumchloridlösung eingestellt.
Keine Einstellung der Natriumkonzentration ist erforderlich.
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Fünf
40 l-Mengen der sich ergebenden Hämoglobinlösung werden sodann mit Hilfe
der Säule 44 chromatographisch
aufgetrennt. Die Säule 44 enthält ein Affinitätsgel, das
ein Agarosegel ist, das mit einem Gelbfarbstoff (käuflich verfügbar von
Affinity Chromatography, Ltd. als Mimetic Yellow Nr. 1) mit einer
höheren
Affinität
für das
Polymer als für
das Tetramer modifiziert wurde.
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Die Chromatographie erfolgt wie folgt:
40 l sauerstoffgesättigter,
polymerisierter, pyridoxylierter, Stroma-freier Hämoglobinlösung werden
auf die Säule 44 geladen.
Die Säule
wird mit 15 Säulenvolumina
(etwa 750 l) 30 mM wässrigem
NaCl-Puffer gewaschen, um das Tetramer zu entfernen. Die Säule wird
sodann mit etwa 250 l eines 300 mM Natriumchlorid-Puffers gewaschen,
um das Polymer wegzuwaschen. Polymerfraktionen werden in Tank 7
gesammelt. Nicht-erwünschte
Fraktionen werden in Richtung des Ablaufs 46 geschickt. Nach
dem Entfernen eines jeden Aliquots wird die Säule mit 15 mM HCl-Lösung (150
l) regeneriert, erneut mit 30 mM wässriger NaCl-Lösung (250
l) equilibriert und ein weiteres Aliquot einer Zuführlösung (40
l) wird auf die Säule
geladen. Die Säule
wird erneut mit 30 mM NaCl gewaschen, gefolgt von 300 mM NaCl. 40
l-Aliquots an Hämoglobinlösung werden zu
der Säule
hinzugefügt
und chromatographisch aufgetrennt, bis der Tank 6 leer ist.
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Die gesammelten Fraktionen in Tank
7 werden mit Hilfe von Filter 48, der mit dem Ablauf 50 verbunden ist,
auf ein Volumen von etwa 40 l (6% Gesamthämoglobin) ultrafiltriert (einkonzentriert).
Die einkonzentrierte Hämoglobinlösung wird
sodann in einen Gasaustauschtank 8 für eine Desoxidierung überführt.
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Alternativ wird die Lösung einem
Filtrations-Erneuerungsgefäß 10, wie
in 6 gezeigt, zugeführt. Das
Hämoglobin
wird sodann auf etwa 4% THb in Tank 10 verdünnt. Die 4%ige THb-Lösung wird
sodann mit Hilfe von 10 mM NaCl und einem 300 000-Molekulargewichtsfilter 52,
der von Pall-Filtron käuflich
verfügbar ist,
diafiltriert. Die Filtration wird fortgesetzt, bis etwa 97% des
Hämoglobinmaterials
durch den Filter und in den Tank 11 getreten sind (etwa 3% des Materials,
d. h. Polymere mit einem hohen Molekulargewicht werden in Tank 10
zurückgehalten).
Die Menge an Hämoglobin
wird spektrophotometrisch mit Hilfe eines Kooximeters bestimmt.
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Das sich ergebende Material in Tank
11 ist etwa 2–4%
THb und enthält
etwa 7–10%
Tetramer basierend auf THb. Die 2–4% THb werden sodann mit Hilfe
von 10 mM NaCl und einem 100 000-Molekulargewichtsfilter 54,
der von Pall-Filtron käuflich
verfügbar
ist und mit einem Ablauf oder einer Falle 56 verbunden
ist, diafiltriert. Die Filtration wird fortgesetzt, bis die Menge
an Tetramer, wie durch Größenausschlusschromatographie
mit Hilfe einer BioSep SEC-53000 600 × 7,8 mm-Säule bestimmt, weniger als 0,8%
der Hämoglobin-Gewichtsmasse
beträgt.
Die sich ergebende aufgereinigte Hämoglobinlösung verbleibt anfänglich in
Tank 11 und wird sodann dem Gasaustauschtank 8 für eine Desoxidierung zugeführt.
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Der Gasaustauschtank 8 kann der gleichen
Tank wie Tank 4 sein oder er kann vorzugsweise ein anderer Tank
sein. Der Gasaustauschtank 8 ist im Wesentlichen genauso wie der
Gastaustauschtank 4 in 1 ausgestattet
und ist mit dem Schaumgefäß 58,
identisch zu Tank 4 und dem Schaumgefäß 36, verbunden. Eine
Desoxidierung erfolgt in etwa 2,5 Stunden mit einer Stickstoffspülung bei
etwa 10°C
und einem pH-Wert in der Lösung
von etwa 7,5. Die Stickstoffspülung
wird fortgesetzt, bis weniger als etwa 16% Oxyhämoglobin, basierend auf dem
Gewicht an Gesamthämoglobin,
in der Lösung
verbleiben. Die sich ergebende Desoxyhämoglobinlösung wird sodann in den Tank
9 für eine
Formulierung überführt.
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In dem Formulierungstank 9 wird die
Lösung
zuerst auf etwa 7% Gesamthämoglobin
einkonzentriert und der pH-Wert auf etwa 8,8 bis 9,0 bei 4°C eingestellt.
Der pH-Wert wird mit Hilfe von 0,2 M NaOH eingestellt. Elektrolytlösungen werden
sodann zu der Hämoglobinlösung mit
einem pH-Wert von 8,8 bis 9,0 hinzugegeben. Glucose und Glycin werden
hinzugefügt,
um Endkonzentrationen von etwa 5 g/l bzw. 1,75 g/l zu erreichen.
Kaliumchlorid wird zu der Lösung
hinzugefügt,
um eine Kaliumkonzentration von etwa 3,5 bis 4,5 mmol zu erhalten.
3 M Natriumchlorid wird sodann hinzugegeben, um eine Chloridkonzentration
von 85–110
mmol zu erhalten. Natriumlactat wird anschließend hinzugegeben, um eine
Konzentration an Natriumionen von 135–155 mmol zu erhalten. Schließlich wird
eine 0,45 M Ascorbinsäurelösung hinzugefügt, um die
Ascorbinsäurekonzentration
auf etwa 1000 mg/l zu erhöhen.
Ascorbinsäure
wird als Konservierungsmittel/Antioxidans für eine Lagerung hinzugefügt. Die
sich ergebende Hämoglobinlösung weist
eine abschließende
Osmolalität
von etwa 280–360
mmol/kg auf.
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Die formulierte Hämoglobinlösung wird sodann auf etwa 10%
Gesamthämoglobin
mit Hilfe eines Filters 60, der an eine Falle 62 angeschlossen
ist, einkonzentriert und die 10%ige Hämoglobinlösung wird sodann durch Filtration
mit Hilfe des Filters 64 sterilisiert und aseptisch in
vorsterilisierte Beutel eingefüllt.
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Die Eigenschaften des in diesem Beispiel
hergestellten Produkts, Charge A, sind in Tabelle 1 gezeigt. Weiterhin
sind die Eigenschaften der Chargen B und C, beide gemäß dem vorstehend
für Charge
A beschriebenen Verfahren hergestellt, in Tabelle 1 gezeigt.
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Vorstehend wurde eine detaillierte
Beschreibung der bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen für eine Veranschaulichung
und nicht für
eine Begrenzung bereitgestellt.