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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Polymerisation von fluorierten
Homopolymeren und Copolymeren in einem Druckreaktor, der ein nichtwässriges
Medium enthält,
das flüssiges
oder superkritisches Kohlendioxid aufweist.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Für die Polymerisation
von Fluorpolymeren in einem nichtwässrigen Medium, das flüssiges oder
superkritisches Kohlendioxid aufweist, sind zahlreiche Verfahren
vorgeschlagen worden. Die US-P-5 496 901 offenbart ein Verfahren
für die
Herstellung einer Vielzahl von Fluorpolymeren, umfassend das solubilisieren
eines Fluormonomers in einem Lösemittel,
das Kohlendioxid aufweist. Die PCT Publication Nr. WO 96/28477 offenbart
die Polymerisation einer Vielzahl von Fluorpolymeren in einem Lösemittel,
das Kohlendioxid aufweist, während
ein Initiator eingesetzt wird, der in der Lage ist, stabile Endgruppen
zu erzeugen. Diese Veröffentlichungen
beschreiben Verfahren, die in Reaktoren im Labormaßstab arbeiten,
z.B. 25–500
ml, wenn im Chargenbetrieb gefahren wird. In den Beispielen dieser
Veröffentlichungen
wird die Polymerisation ausgeführt
und der Reaktor danach belüftet
und geöffnet,
um das Produkt zu gewinnen. Derartige Verfahren sind bei der kommerziellen
Herstellung von Fluorpolymeren nicht anwendbar, in denen angestrebt
wird, das Produkt zu gewinnen, ohne den Reaktor auseinandernehmen
zu müssen.
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Die
Japanische Patentschrift Kokai 6(1994)345824 offenbart das Polymerisieren
von TFE mit Fluor enthaltenden Vinylethern in flüssigem Kohlendioxid. Es wird
ein chemischer Initiator verwendet. Die Japanische Patentschrift
Kokoku 45(1970)3390 offenbart die Polymerisation entweder von TFE
oder eines TFE/Olefin (Kohlenwasserstoff)-Copolymers in flüssigem Kohlendioxid
unter Einsatz von Bestrahlung mit Gammastrahlen, um die Polymerisation
herbeizuführen.
Es werden in diesen Fundstellen kontinuierliche Verfahren erwähnt, jedoch
worden in den Beispielen lediglich chargenweise Prozesse im Labormaßstab veranschaulicht.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG.
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In
einem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung wird Fluormonomer
polymerisiert, um ein Fluorpolymer zu erhalten, wobei die Polymerisation
in einem Polymerisationsdruckreaktor ausgeführt wird, der ein Polymerisationsmedium
enthält,
das flüssiges
oder superkritisches CO2 aufweist. Das Verfahren
umfasst ferner das Abziehen des Polymerisationsmediums aus dem Reaktor
zusammen mit dem Fluorpolymer und das Flash-Dekomprimieren des abgezogenen
Polymerisationsmediums, um dadurch das Fluorpolymer aus dem Medium
zu gewinnen.
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Das
Abziehen des Fluorpolymers wird mittels einer mit einem Sammelbehälter verbundene
Abflussleitung vorgenommen. Das Fluorpolymer wird von den durch
das Flash-Dekomprimieren hergestellten schnellfließenden Gase
durch die Abflussleitung in den Sammelbehälter geführt.
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In
einem bevorzugten Verfahren nach der vorliegenden Erfindung wird
das Polymerisationsmedium gerührt,
um das Fluormonomer und das Fluorpolymer in dem Medium zu verteilen,
und das Polymerisationsmedium aus dem Reaktor abgezogen, so dass
das abgezogene Medium im Wesentlichen die gleiche Zusammensetzung
hat wie das im Reaktor verbleibende Medium.
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In
einem am meisten bevorzugten Verfahren der vorliegenden Erfindung
werden Anteile des Polymerisationsmediums einschließlich das
Fluorpolymer nacheinander abgezogen und von dem Reaktor separiert und
die Flash-Dekomprimierung an jeden der Anteile ausgeführt.
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Die
Erfindung wird vorteilhaft in kontinuierlichen Verfahren eingesetzt,
in denen das Polymerisieren kontinuierlich ausgeführt wird,
indem CO2 und Fluormonomer kontinuierlich
in den Reaktor zugeführt
werden und die Inhaltsstoffe kontinuierlich aus dem Reaktor abgezogen
werden, die nicht umgesetztes Fluormonomer, CO2 und
Fluorpolymer einschließen.
Vorzugsweise werden das Zuführen
von CO2 und Fluormonomer und das Abziehen
der Inhaltsstoffe des Reaktors so ausgeführt, dass im Wesentlichen eine
stationäre
Zusammensetzung des Mediums in dem Reaktor eingestellt wird. Am
meisten bevorzugt hat das abgezogene Medium im Wesentlichen die
gleiche Zusammensetzung wie die stationäre Zusammensetzung in dem Reaktor.
In einer anderen bevorzugten Form des Verfahrens wird in das Polymerisationsmedium
ein Initiator mit einbezogen, der mit dem aus dem Verfahren gewonnenen
Polymer assoziiert wird.
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Das
Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Herstellung einer
großen
Vielzahl von Fluorpolymeren in Chargenprozessen, halbkontinuierlichen
und kontinuierlichen Prozessen ohne die Notwendigkeit, den Reaktor
zu öffnen,
um das Polymer zu gewinnen. Die Flash-Dekomprimierung gewährt eine
Strömung
mit hoher Geschwindigkeit durch die Abgangsleitungen, um ein Fouling
herabzusetzen. Darüber
hinaus bewirkt das rasche Kühlen,
das überwiegend
erfolgt, ein Anhalten der Polymerisation, so dass die Produkteigenschaften
mit Hilfe der Bedingungen im Inneren des Reaktors festgelegt werden
können.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Ansicht der Anlage, die zum Ausführen eines
Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung geeignet ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG.
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Die
Erfindung ist nützlich
für die
Herstellung einer großen
Vielzahl von Fluorpolymeren. "Fluorpolymere", wie sie in der
vorliegenden Patentanmeldung verwendet werden, sollen ein breites
Spektrum von thermoplastischen und/oder elastomeren Polymeren mit
mindestens einem fluorierten Monomer umfassen. Diese Fluorpolymere
können
Homopolymere eines Fluormonomers sein, können Copolymere von zwei oder
mehreren Fluormonomeren sein oder können Copolymere von mindestens
einem Fluormonomer und mindestens einem von Fluor freien Monomer
sein.
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"Fluormonomere", wie sie in der
vorliegenden Patentanmeldung verwendet werden, sollen Verbindungen
bedeuten, die eine Vinyl-Gruppe enthalten, die radikalisch polymerisiert
werden kann, und die mindestens ein Fluoratom, eine Fluoralkyl-Gruppe
oder Fluoroalkoxy-Gruppe enthalten, die an der Vinyl-Gruppe angebracht
sind, die einer Polymerisation unterworfen wird. Verwendbare Fluormonomere
schließen
ein, ohne auf diese beschränkt
zu sein: Vinylfluorid; Vinylidenfluorid; Trifluorethylen; Chlortrifluorethylen
(CTFE); 1,2-Difluorethylen; Tetrafluorethylen (TFE); Hexafluorpropylen
(HFP); Perfluor(alkylvinyl)ether, wie beispielsweise Perfluor(methylvinyl)ether
(PMVE), Perfluor(ethylvinyl)ether (PEVE) und Perfluor(propylvinyl)ether
(PPVE); Perfluor(1,3-dioxol); Perfluor(2,2-dimethyl-1,3-dioxol)
(PDD); CF2=CFOCF2CF(CF3)OCF2CF2X,
worin X SO2F, CO2H, CH2OH, CH2OCN oder
CH2OPO3H; CF2=CFOCF2CF2SO2F; F(CF2)nCH2OCF=CF2, worin n 1, 2, 3, 4 oder 5 ist; R1CH2OCF=CF2, worin R1 Wasserstoff
oder F(CF2)m- ist
und m 1, 2 oder 3 ist; sowie R3OCF=CH2, worin R3 F(CF2)z- ist und z 1,
2, 3 oder 4 ist; Perfluorbutylethylen (PFBE); 3,3,3-Trifluorpropen
und 2-Trifluormethyl-3,3,3-trifluor-1-propen.
Bevorzugte Fluormonomere sind 3,3,3-Trifluorpropen, 2-Trifluormethyl-3,3,3-trifluor-1-propen,
PFBE, Vinylfluorid, Vinylidenfluorid, TFE, HFP, PMVE, PEVE, PPVE,
CTFE und PDD.
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Das
Fluormonomer kann allein polymerisiert werden, um ein Homopolymer
zu erzeugen, wenn sich das Fluormonomer homopolymerisieren läßt, oder
kann mit einem oder mehreren anderen Fluormonomeren oder anderen
Monomeren, die keine Fluormonomere sind, polymerisiert werden, um
ein Copolymer zu erzeugen. Wenn ein Copolymer erzeugt werden soll,
müssen
sich die gewählten
Monomere copolymerisieren lassen. Fluorfreie Monomere, die mit einigen
Kombinationen von Fluormonomeren copolymerisieren, schließen Propylen
und Ethylen ein. Beispiele für
verwendbare homopolymere Fluorpolymere schließen Polytetrafluorethylen (PTFE)
ein. Ebenfalls in der Regel in die Klasse des homopolymeren PTFE
einbezogen sind die modifizierten PTFE-Polymere, die andere Fluormonomere
enthalten als TFE, und zwar in solch geringen Mengen, dass die modifizierten
Polymere den in der Schmelze nicht verarbeitungsfähigen Charakter
des PTFE bewahren. Beispiele für
verwendbare Copolymere schließen
die Copolymere von TFE mit HFP und/oder perfluorierte Vinylether
ein, wie beispielsweise PPVE oder PEVE, Copolymere von TFE mit PMVE,
Copolymere von TFE mit PDD, und Copolymere von TFE oder CTFE mit
Ethylen. Weitere Beispiele schließen die Copolymere von Vinylidenfluorid
mit HFP, oder mit HFP und TFE ein. Wie vorstehend impliziert, können Copolymere
außer
den Genannten zusätzliche
Monomere enthalten. Beispielsweise sind die TFE/Ethylen-Copolymere
am besten verwendbar, wenn sie zusätzliche Monomere enthalten,
die volumige Nebengruppen einführen,
wie beispielsweise PFBE, HFP, PPVE oder 2-Trifluormethyl-3,3,3-trifluor-1-propen
und elastomere Polymere, die häufig
geringe Konzentrationen von Gruppen mit Vernetzungsstellen enthalten,
die von einem Monomer mit Vernetzungsstelle und/oder einem Kettenübertragungsmittel
(CTA) deriviert sind.
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Die
Erfindung kann unter Bezugnahme auf 1 verständlich gemacht
werden, worin eine Anlage veranschaulicht ist, die zur Ausführung eines
bevorzugten Verfahrens entsprechend der vorliegenden Erfindung geeignet
ist. Die dargestellte Anlage kann in Chargenprozessen, halbkontinuierlichen
und kontinuierlichen Prozessen eingesetzt werden, in denen Fluormonomer
in einem Polymerisationsdruckreaktor 10 polymerisiert wird,
der ein Polymerisationsmedium enthält, das flüssiges oder superkritisches
CO2 aufweist. Reaktor 10 kann jede
beliebige Varietät
von Rührkesseldruckreaktoren
sein, wobei sich jedoch ein vertikaler Rührautoklav als besonders geeignet
erwiesen hat. Bis zu einem Druck von etwa 140 MPa druckfest sein,
um das Reaktionsmedium, das flüssiges
oder superkritisches CO2 enthält, sicher
zu halten. Das Rühren
wird mit Hilfe des Rührwerks 12 vermittelt,
das ein ausreichendes Rühren
bietet, um die Inhaltsstoffe des Reaktors gut gemischt zu halten.
Je nach dem Fluorpolymer, das erzeugt werden soll und in Abhängigkeit
von den Reaktionsbedingungen, kann es sein, dass der Umfang des
Rührens
und/oder das Rührwerk
modifiziert werden müssen, um
ein Mischen zu gewährleisten
und den Aufbau von Polymer an den Reaktorwandungen zu verhindern.
Bei einigen Polymeren, wie beispielsweise bei TFE-Homopolymer, kann
es wünschenswert
sein, einen vollständig abstreifenden
Mischer mit starkem Rühren
einzusetzen.
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CO2 wird zur Verwendung in dem Verfahren von
einer CO2-Quelle 14 zugeführt, beispielsweise
aus einer Stahlflasche mit Druck-CO2, dessen
Durchfluss über
ein Durchflussmesser dosiert wird. Das Monomer, das normalerweise
gasförmig
ist, wird aus einer mit Messinstrument versehenen Quelle 16 zugeführt. Alternativ
können
flüssige
Monomere mit Hilfe einer Verdrängerpumpe
zugeführt
werden. Obgleich lediglich eine einzige Monomerzuführung und
Durchflussmesser dargestellt sind, gilt als selbstverständlich,
dass zusätzliche Monomerzuführungen
für die
Herstellung von Copolymeren eingesetzt werden können, wo zwei oder mehrere Monomere
zum Einsatz gelangen. Sofern ein Kettenübertragungsmittel (CTA) verwendet
werden soll, kann es in ähnlicher
Weise einem Monomer zugeführt
werden. Zur Kettenübertragung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann ein großer
Bereich von Verbindungen als Kettenübertragungsmittel verwendet
werden. Diese Verbindungen schließen beispielsweise Wasserstoff
enthaltende Verbindungen ein, z.B. Wasserstoff selbst, die niederen
Alkane und niedere Alkane, die teilweise mit Halogenatomen substituiert
sind. Sofern sie verwendet werden, sind Methanol, Ethan oder Chloroform
bevorzugt.
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Das
CO2 und das Monomer werden den Pumpen der
ersten und zweiten Stufe 18 und 20 zugeführt, die
zur Erhöhung
des Druckes des CO2 und der Monomere eingesetzt
werden und den Reaktor speisen. Die Pumpe der ersten Stufe pumpt
die Gase auf einen Druck von etwa 0,35 bis etwa 1 MPa. Die Pumpe
der zweiten Stufe pumpt die Gase auf einen Druck von etwa 7 bis
etwa 10 MPa. Nach Erfordernis kann eine Pumpe der dritten Stufe
verwendet werden, um Drücke
bis zu etwa 140 MPa zu erreichen. Vorzugsweise werden, wenn potentiell
explosive Fluormonomere verwendet werden, wie beispielsweise TFE,
die Monomere mit angemessenen Mengen von CO2 gemischt,
um zu vermeiden, dass die Mischungen unter den während des Pumpens und in dem
Reaktor 10 vorherrschenden Bedingungen explosiv werden.
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Es
wird eine Initiatorzuführung 22 verwendet,
um eine dosierte Menge eines Initiators zu einer Initiator-Pumpe 24 zuzuführen, so
dass sie dem Reaktor 10 zugeführt werden kann. Geeignete
Initiatoren schließen jede
beliebige Vielzahl von bekannten Initiatoren ein, die eine radikalische
Polymerisation einleiten, wobei, da er typischerweise die Endgruppe
für die
polymere Kette bereitstellt, der Initiator nach Erfordernis dem
Polymer auch stabile Endgruppen bereitstellen kann. Vorzugsweise
ist der Initiator halogeniert und am meisten bevorzugt fluoriert.
Wie nachfolgend detailliert diskutiert werden wird, wird der Initiator
unter den vorliegenden Bedingungen des Rückführsystems vorzugsweise mit
dem Produkt aufgenommen. Beispielsweise ist ein besonders wünschenswerter
Initiator Hexafluorpropylenoxid(HFPO)-Dimerperoxid[(CF3CF2CF2OCF(CF3)COO)2].
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Temperatur-
und Druckbedingungen im Reaktor werden so gewählt, dass das CO2 in
dem Medium in der gewünschten
Form gehalten wird, d.h. flüssig
oder superkritisch, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu kontrollieren
und um die Produkteigenschaften und Ausbeute einzustellen. Typischerweise
wird die Temperatur zwischen etwa 10° und etwa 80°C gehalten. Drücke liegen
typischerweise zwischen 6,2 MPa und 10,3 MPa. Die Verweilzeiten
sind stark abhängig
von dem speziellen Prozess, der in dem Reaktor gefahren wird, liegen aber
typischerweise im Bereich von etwa 10 bis etwa 120 Minuten.
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Ein
Verfahren nach der vorliegenden Erfindung schließt ferner das Abziehen des
Polymerisationsmediums aus dem Reaktor gemeinsam mit dem Fluorpolymer
ein sowie das Flash-Dekomprimieren
des abgezogenen Polymerisationsmediums, um dadurch das Fluorpolymer
aus dem Medium zu gewinnen. Dieses wird vorteilhaft unter Verwendung
eines Polymer-Rückgewinnungssystems 26 des
in 1 veranschaulichten Typs erreicht. Vorzugsweise
werden mit diesem System nacheinander Anteile des Polymerisationsmediums
abgezogen und separiert, die das Fluorpolymer aus dem Reaktor enthalten,
und die Flash-Dekomprimierung an jeden dieser Anteile ausgeführt. Das
bevorzugte Rückgewinnungssystem 26,
das dargestellt ist, schließt
obere und untere Kugelventile 28 bzw. 30 in der
Abgangsleitung 32 ein. Die Ventile 28 und 30 werden
geeigneter weise als mit steigendem Steuerdruck öffnende Ventile bereitgestellt.
Zwischen den Ventilen 28 und 30 befindet sich
ein Kurzschlussleitungsabschnitt 34, dessen Volumen den
Anteil des Reaktionsmediums festlegt, der abgezogen und separiert
wird.
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Die
Ventile 28 und 30 werden betätigt, um nacheinander die Anteile
des Polymerisationsmediums abzuziehen und zu separieren. In dem
dargestellten bevorzugten System werden die Ventile 28 und 30 geeigneter
weise mit Hilfe eines Folgereglers (nicht gezeigt) betätigt, der
die oberen und unteren magnetbetätigten Ventile
(nicht gezeigt) steuert, die wiederum die Kugelventile 28 und 30 betätigen. Das
obere Kugelventil 28 wird zum augenblicklichen Öffnen gesteuert,
um das Reaktionsmedium in dem Kurzschlussleitungsabschnitt 34 bei
vollem Reaktordruck abzuziehen und zu separieren. Das obere Kugelventil 28 wird
sodann geschlossen und das untere Kugelventil 30 geöffnet und
gibt den separierten Anteil des Reaktionsmediums in die Abgangsleitung 32 ab.
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Da
das Separieren und Abziehen des Polymerisationsmediums einen abrupten
Druckabfall in jedem Zyklus bewirkt, können zwei Sätze von Kugelventilen, magnetgesteuerten
Ventilen und Folgereglern verwendet werden, um die Druckschwankung
zu vermindern. Dieses wird dadurch erzielt, dass das Volumen des Kurzschlussleitungsabschnittes 34 kleiner
gemacht wird und die zwei Systeme phasenverschoben arbeiten. In größeren Systemen
können
die Kugelventile 28 und 30 und der Kurzschlussleitungsabschnitt 34 durch
eine rotierende Zellradschleuse ersetzt werden.
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Mit
der Flash-Dekomprimierung des abgezogenen Polymerisationsmediums,
die beim Öffnen
von Ventil 30 erfolgt, strömt das Polymerisationsmedium
durch die Abgangsleitung 32 sehr schnell, wobei das feste Polymer
mit den schnellströmenden
Gasen mitgerissen wird. Die schnelle Strömung, die bei der Flash-Dekomprimierung
auftritt, vermindert so das Fouling der Abgangsleitung, das durch
Polymer hervorgerufen wird, das an der Wandung der Abgangsleitung
haftet, was unter Bedingungen einer geringen Strömung auftreten kann. Die Flash-Dekomprimierung
bewirkt ebenfalls ein rasches Abkühlen, das die Polymerisationsreaktion
im Wesentlichen zum Anhalten bringt. In den bevorzugten Verfahren
unter Anwendung eines Initiators, wie beispielsweise HFPO-Dimerperoxid,
ist entdeckt worden, dass der nicht verbrauchte Initiator mit dem
Polymer assoziiert wird und dadurch aus den Gasen entfernt wird.
Damit werden aufgrund der Flash-Dekomprimierung die Produkteigenschaften
nicht wesentlich verändert,
nachdem das Polymer den Reaktor verläßt und bevor es aus dem Polymer-Rückgewinnungssystem 26 entnommen
wird, d.h. die Bedingungen aus dem Inneren des Reaktors bestimmen
die Eigenschaften des erzeugten Polymers. Vorzugsweise wird darauf
geachtet, Temperaturen in der Abgangsleitung 32 und im
Verlaufe der Polymeraufnahme zu vermeiden, die eine fortgesetzte
Polymerisation hervorrufen könnten.
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Die
schnellströmenden
Gase und das eingeschlossene Polymer gehen durch ein Dreiwegeventil 36, das
zu einem der zwei Aufnahmebehälter 38 geöffnet ist.
Das Dreiwegeventil 36 erleichtert das Umschalten der Aufnahmebehälter, da
das Gas und die eingeschlossenen Polymerpartikel gleichzeitig nur
in einen der Behälter
geleitet werden. Im Inneren jedes Aufnahmebehälters 38 befindet
sich ein Filtersack 40 aus einem geeigneten textilen Flächengebilde
oder Vliesstoff die das Polymer auffangen, die jedoch die Gase durch
sie hindurch passieren lassen. Die Gase treten an den jeweiligen
Auffangbehältern
durch Leitung 42 zur Rückführung auf
dem Wege eines Rückführungssystems 44 aus.
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Rückführungssystem 44 umfasst
die Möglichkeit
zur Wiederverwendung der wiederverwendbaren Bestandteile des Gasstroms
d.h. CO2 und nicht umgesetzte Monomere.
Das Rückführungssystem 44 umfasst
einen Monomer/CO2-Ballastbehälter 46,
der die Druckschwankung vermindert und die Zusammensetzung des Rückführungsstromes
homogenisiert, sowie eine Rückführleitung 48,
die den Rückführungsgasstrom
für die Leitung
zur Speisung der Pumpe 18 der ersten Stufe bereitstellt.
Der Ballastbehälter 46 verfügt über eine
Lüftung 50 mit
geringem Volumen, die zwei Hauptfunktionen ausführt. Die Lüftung wird benötigt, um überschüssiges CO2 zu entfernen, um die Nutzung einer zugeführten Mischung
von TFE und CO2 zu ermöglichen, die, im Fall dass
die Rückführgase abgeschaltet
oder verringert werden, sich sicher auf Reaktordrücke komprimieren
läßt. Darüber hinaus
verhindert die Lüftung 50 die
Ansammlung von Verunreinigungen und Nebenprodukten im Rückführungsgasstrom
Nach Erfordernis können
die Verunreinigungen und Nebenprodukte aus diesem Lüftungsstrom
entfernt und CO2 und Monomere zur Verwendung
in den Prozess rückgeführt werden.
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Die
Prozesssteuerung wird vorzugsweise mit Hilfe eines Mikroprozessors
(nicht gezeigt) ausgeführt. Die
Eingaben in den Mikroprozessor umfassen vorzugsweise Messungen aus
der Gaschromatographie, mit der die Zusammensetzung der Gase in
der Rückführungszusammensetzung
und die Ströme
der Monomerzuführung überwacht
werden. Ebenfalls eingegeben werden die Strömungsgeschwindigkeiten der
Lüftung 50 und
der Monomerzuführung.
Ausserdem werden Druck und Temperatur des Reaktors gemessen. Auf
der Grundlage dieser Eingaben steuert der Mikroprozessor den Folgeregler,
der die Kugelventile 28 und 30, die Zuführungsströme und den
Lüftungsstrom
steuert.
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Obgleich
das erfindungsgemäße Verfahren
für den
chargenweisen und den halbkontinuierlichen Betrieb angewendet werden
kann, wird die Erfindung vorteilhaft bei Verfahren eingesetzt, bei
denen das Polymerisieren kontinuierlich ausgeführt wird, indem CO2 und
Fluormonomer kontinuierlich dem Reaktor zugeführt und kontinuierlich die
Inhaltsstoffe des Reaktors abgezogen werden, einschließend nichtumgesetztes
Fluormonomer, das CO2 und das Fluorpolymer.
Ferner werden vorzugsweise das CO2 und das
Fluormonomer in einer solchen Weise zugeführt und die Inhaltsstoffe des
Reaktors abgezogen, dass eine im Wesentlichen stationäre Zusammensetzung
des Mediums in dem Reaktor eingestellt wird. Durch einen Betrieb
in dieser Weise läßt sich
die Gleichförmigkeit
des Polymers verbessern.
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Die
Erfindung kann außerdem
Verfahren mit hohen Raum/Zeit-Ausbeuten gewähren, speziell kontinuierliche
Prozesse mit hohen Raum/Zeit/-Ausbeuten.
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Bei
einigen Polymeren ist es wünschenswert,
die Polymere nach der Gewinnung nachzubehandeln, um Komponenten
zu eliminieren, die beim Erhitzen Abgase ergeben. Typischerweise
wird eine derartige Nachbehandlung in geeigneter Weise ausgeführt, indem
in einem Vakuumofen bei einem Temperaturbereich von etwa 75° bis etwa
150°C für 60 Minuten
erhitzt wird. Alternativ können
die gleiche Funktion ein Extraktionsapparat/Extruder zum gleichen
Zeitpunkt ausführen,
zudem das Polymer zu einem Zwischenprodukt oder Endprodukt verarbeitet
wird.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Polymerisation von TFE/PEVE-Dipolymer
in einer kontinuierlichen Reaktion.
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Es
wird ein vertikaler 1 Liter-Rührautoklav
mit Zuführung,
Steuerung und Rückführsystemen
entsprechend der Beschreibung in 1 mit reinem
CO2 gespült
und der Druck erhöht
und die Temperatur entsprechend Tabelle 1 eingestellt. Eine Stunde
vor der Zuführung
des Ausgangsmonomers werden dem Reaktor der Initiator HFPO-Dimerperoxid
und CO2 zugeführt. Die Monomerzuführungen
beginnen unter den Bedingungen und bei den Zuführraten, wie sie in Tabelle
1 angegeben sind. Das Dipolymer wird kontinuierlich polymerisiert und
das Polymer mit den in Tabelle 2 angegebenen Anteilen erzeugt. Während der
Polymererzeugung werden regelmäßig Polymerproben
genommen und die gemessenen Produkteigenschaften in Tabelle 2 beschrieben. Die
mittlere Raum/Zeit-Ausbeute dieses kontinuierlichen Prozesses beträgt 31,8
g/l·h
(0,26 lb/gal·hr).
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Polymerisation von TFE/HFP/PEVE-Terpolymer
in einer kontinuierlichen Reaktion.
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Es
wird die Prozedur von Beispiel 1 mit der Ausnahme angewendet, dass
HFP ebenfalls verwendet wird und dass die Bedingungen und Monomer-Zuführungen
entsprechend den Angaben in Tabelle 3 erfolgen. Die Produktproben
werden regelmäßig genommen,
und die Ergebnisse in Tabelle 4 dargestellt. Die mittlere Raum/Zeit-Ausbeute
dieses kontinuierlichen Prozesses beträgt 35,5 g/l·h (0,3 lb/gal·h).
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Polymerisation von mikrofeinem PTFE-Pulver
in einer kontinuierlichen Reaktion.
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Es
wurde die Prozedur von Beispiel 1 mit der Ausnahme angewendet, dass
lediglich TFE-Monomer verwendet
wurde und dass die Bedingungen und Monomer-Zuführungen wie in Tabelle 5 angegeben
erfolgten. Die Produktproben wurden regelmäßig genommen und die Ergebnisse
in Tabelle 6 dargestellt. Die mittlere Raum/Zeit-Ausbeute für diesen
kontinuierlichen Prozess beträgt
94,4 g/l·h
(0,79 lb/gal·hr).
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BEISPIEL 4
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Polymerisation von TFE/PEVE-Dipolymer
in einer kontinuierlichen Reaktion in CO2 unter
superkritischen Bedingungen.
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Mit
einer Ausnahme war die zur Anwendung gelangende Konfiguration der
Reaktor-Geräteausstattung
die gleiche, wie sie für
die Polymerisation von TFE/PEVE im Beispiel 1 in flüssigem CO2 angewendet wurde. Es wurde eine Hochdruck-Flüssigkeitspumpe
zwischen der Hochdruckausgabeseite der Pumpe 20 der zweiten
Stufe und dem Reaktoreinlass in Reihe eingebaut und damit ein ausreichender
Druck bereitgestellt, um CO2 und Monomere
in den Reaktor bei superkritischen Drücken zuzuführen.
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Die
in diesem Beispiel eingesetzten Bedingungen und Monomer-Zuführungen
sind in Tabelle 7 angegeben. Es wurden regelmäßig Produktproben genommen,
und die Ergebnisse in Tabelle 8 zusammengestellt. Die mittlere Raum/Zeit-Ausbeute
dieses kontinuierlichen Prozesses betrug 148 g/l·h (1,23 lb/gal·hr).
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