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Die
Erfindung betrifft eine Sensorplattform auf der Basis von mindestens
zwei planaren, getrennten, anorganischen dielektrischen wellenleitenden
Bereichen auf einem gemeinsamen Trägermaterial sowie ein Verfahren
zur parallelen evaneszenten Anregung und Detektion der Lumineszenz
gleicher oder unterschiedlicher Analyten. Die Erfindung betrifft
auch eine modifizierte Sensorplattform, welche aus der Sensorplattform
mit den planaren, getrennten, anorganischen dielektrischen wellenleitenden Bereichen
und einer oder mehreren darauf immobilisierten organischen Phasen
besteht. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung
der Sensorplattform oder der modifizierten Sensorplattform in einem
Lumineszenzdetektionsverfahren für die
quantitative Affinitätssensorik
sowie zur selektiven quantitativen Bestimmung lumineszierender Bestandteile
in optisch trüben
Lösungen.
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Koppelt
man eine Lichtwelle in einen planaren Wellenleiter, der von optisch
dünneren
Medien umgeben ist, so wird sie durch Totalreflektion an den Grenzflächen der
wellenleitenden Schicht geführt. Ein
planarer Wellenleiter besteht im einfachsten Fall aus einem Dreischichtsystem:
Trägermaterial,
wellenleitende Schicht, Superstrat ( bzw. zu untersuchende Probe),
wobei die wellenleitende Schicht den höchsten Brechungsindex besitzt.
Zusätzliche
Zwischenschichten können
die Wirkung des planaren Wellenleiters noch verbessern.
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In
die optisch dünneren
Medien tritt dabei ein Bruchteil der elektromagnetischen Energie
ein. Diesen Anteil bezeichnet man als evaneszentes (= abnehmendes)
Feld. Die Stärke
des evaneszenten Feldes ist sehr stark abhängig von der Dicke der wellenleitenden
Schicht selbst sowie vom Verhältnis
der Brechungsindices der wellenleitenden Schicht und der sie umgebenden
Medien. Bei dünnen
Wellenleitern, d. h. Schichtdicken von derselben oder niedrigerer
Dicke als der zu führenden
Wellenlänge,
können diskrete
Moden des geleiteten Lichts unterschieden werden.
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Mit
einem evaneszenten Feld ist es zum Beispiel möglich, Lumineszenz in optisch
dünneren
Medien anzuregen, und zwar nur in unmittelbarer Umgebung zum wellenleitenden
Bereich. Dieses Prinzip wird evaneszente Lumineszenzanregung genannt.
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Für die Analytik
ist die evaneszente Lumineszenzanregung von grossem Interesse, da
die Anregung auf die direkte Umgebung der wellenleitenden Schicht
beschränkt
ist. Verfahren und Apparate zur Bestimmung der evaneszent angeregten
Lumineszenz von mit Lumineszenzfarbstoffen markierten Antikörpern oder
Antigenen sind bekannt und zum Beispiel in der
US-A-4 582 809 beschrieben.
Die dort beanspruchte Anordnung verwendet eine Faseroptik zur evaneszenten
Lumineszenzanregung. Solche Faseroptiken haben typischerweise einen
Durchmesser von bis zu einem Millimeter und leiten eine Vielzahl
von Moden, wenn Laser licht in sie eingekoppelt wird. Die evaneszent
angeregte Lumineszenz kann in einfacher Weise nur durch den in die
Faser rückgekoppelten
Anteil gemessen werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass der apparative
Aufbau relativ gross ist und vergleichsweise grosse Probenvolumina
benötigt
werden. Die Anordnung lässt
sich kaum wesentlich weiter verkleinern oder gar zu integrierten optischen
Sensoren miniaturisieren. Eine Erhöhung der Empfindlichkeit ist
im allgemeinen mit einer Vergrösserung
der Anordnung verbunden.
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Photometrische
Instrumente zur Bestimmung der Lumineszenz von Biosensoren unter
evaneszenten Anregungsbedingungen mit planaren optischen Wellenleitern
sind ebenfalls bekannt und zum Beispiel in der
WO 90/06503 beschrieben. Die dort verwendeten
wellenleitenden Schichten sind 160 nm bis 1000 nm dick; die Einkopplung
der Anregungswelle erfolgt ohne Gitterkoppler.
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Es
sind verschiedene Versuche unternommen worden, die Empfindlichkeit
evaneszent angeregter Lumineszenz zu steigern und integrierte optische
Sensoren herzustellen. So wird zum Beispiel in Biosensors & Bioelectronics
6 (1991), 595–607 über planare
mono- oder nieder-modale Wellenleiter berichtet, die in einem zweistufigen
Ionenaustauschverfahren hergestellt werden, und bei denen die Einkopplung
der Anregungswelle mit Prismen erfolgt. Als Affinitätssystem
wird humanes Immunoglobulin G/fluoresceinmarkiertes Protein A verwendet,
wobei der Antikörper
auf dem Wellenleiter immobilisiert und das nachzuweisende fluoresceinmarkierte
Protein A in Phosphatpuffer einem Film aus Polyvinylalkohol zugesetzt
wird, mit dem die Messregion des Wellenleiters überzogen wird. Ein wesentlicher
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass nur geringe Brechungsindexunterschiede
zwischen wellenleitender Schicht und Substratschicht erreichbar
sind, was eine verhältnismässig geringe
Empfindlichkeit zur Folge hat. Die Empfindlichkeit wird mit 20 nM
fluoresceinmarkiertem Protein A angegeben. Um geringste Spuren bestimmen
zu können,
ist dies noch unbefriedigend und daher eine weitere Steigerung der
Empfindlichkeit notwendig. Darüberhinaus
erscheint die Reproduzierbarkeit und praktische Durchführbarkeit der
Lichteinkopplung durch Prismen aufgrund der grossen Abhängigkeit
der Einkoppeleffizienz von Qualität und Grösse der Kontaktfläche zwischen Prisma
und Wellenleiter schwierig.
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In
der
US-A-5 081 012 wird
ein anderes Prinzip vorgeschlagen. Die planare wellenleitende Schicht
ist 200 nm bis 1000 nm dick und enthält zwei Gitter, von denen eines
als Reflexionsgitter ausgebildet ist, so dass die eingekoppelte
Lichtwelle den zwischen den Gittern liegenden Sensorbereich mindestens
zweimal durchlaufen muss. Auf diese Weise soll eine erhöhte Empfindlichkeit
erreicht werden. Ein Nachteil ist, dass die reflektierte Strahlung
zu einer unerwünschten
Erhöhung
der Untergrund-Strahlungsintensität führen kann.
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In
der
WO/9110122 wird
ein dünnschichtiger spektroskopischer
Sensor beschrieben, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er ein
Einkoppelgitter und ein räumlich
entferntes Auskoppelgitter aufweist. Er eignet sich insbesondere
zur Absorptionsmessung, wenn als wellenleitende Schicht ein hochbrechendes anorganisches
Metalloxid verwendet wird. Es werden verschiedene Ausführungsformen
beschrieben, welche zum Ein- und Auskoppeln von multichromatischen
Lichtquellen geeignet sind. Die bevorzugte Dicke der wellenleitenden
Schicht ist grösser
als 200 nm und die Gittertiefe soll ca. 100 nm betragen. Diese Bedingungen
sind für
Lumineszenzmessungen in der Affinitätssensorik nicht geeignet,
da nur eine geringe Empfindlichkeit erhalten wird. Dies wird in
Appl. Optics Vol. 29, No. 31, (1990), 4583–4589 durch die Angaben der
Gesamteffizienz bei 633 nm von 0,3% und bei 514 nm von 0,01% für diese
Systeme bestätigt.
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In
einer anderen Ausführungsform
desselben Sensors werden mehrere polymere planare wellenleitende
Schichten auf einem Substrat aufgebracht, die als Gasgemischanalysator
verwendet werden können.
Man macht sich dabei die Änderung des
effektiven Brechungsindex oder die Schichtdickenänderung des polymeren Wellenleiters
beim Kontakt mit z. B. Lösungsmitteldämpfen zunutze.
Die wellenleitende Struktur wird dabei physikalisch verändert. Derartige Änderungen
sind jedoch für
Lumineszenzmessungen in der Affinitätssensorik vollständig ungeeignet,
da sich dadurch die Einkopplung ändert,
zunehmende Streuung auftritt und die Empfindlichkeit deutlich abnehmen
kann.
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Die
Herstellung planarer Wellenleiter ist ein Vorgang, bei dem es sehr
wesentlich auf die Planarität
des Trägermaterials,
die konstante Dicke und Homogenität der wellenleitenden Schicht
und den Brechungsindex des dafür
verwendeten Materials ankommt. Dies ist zum Beispiel in der
EP-A-0 533 074 beschrieben,
und es wird dort vorgeschlagen, anorganische Wellenleiter auf Kunststoffträgermaterialien aufzubringen.
Dies bietet den Vorteil, dass zum Beispiel eine wirtschaftlich günstige Strukturierung
des Gitterkopplers durch Einprägen
der Struktur in den Kunststoff durchgeführt werden kann. Andererseits werden
aber auch hohe Anforderungen an die optische Qualität der Kunststoffträgermaterialien
gestellt.
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Planare
Wellenleiter bieten gegenüber
Wellenleitern, die auf Faseroptiken basieren, wesentliche Vorteile
in der grosstechnischen Herstellung. Insbesondere ist es in der
Regel erforderlich, bei Fasern die geschnittenen Enden nachzupolieren,
damit eine einwandfreie optische Qualität erzielt wird. Planare Wellenleiter
hingegen können
grossflächig
hergestellt und danach in der gewünschten Grösse ausgestanzt, gebrochen
oder geschnitten werden. Ein Nacharbeiten der Kanten erübrigt sich
in den meisten Fällen,
wodurch die Massenherstellung wirtschaftlicher wird.
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Weitere
Vorteile von planaren Wellenleitern mit Gitterkopplern sind die
einfache Justierung im Messgerät
oder in der Messanordnung sowie das einfache Aufbringen einer Beschichtung,
beispielsweise zur Immobilisierung eines Analyten. Hierfür können Standardverfahren
aus der Beschichtungstechnologie, mit denen sich reproduzierbare,
konstante Schichtdicken herstellen lassen, verwendet werden. Beispiele
sind Sprühen,
Rakeln, Schleuderbeschichten oder Tauchen. Die Qualitätskontrolle lässt sich
ebenfalls mit bekannten und sehr präzisen Methoden einfach durchführen. Geeignet
sind beispielsweise mikroskopische oder interferometrische Methoden,
Ellipsometrie oder Kontaktwinkelmessungen. Diese Verfahren sind
für gekrümmte Oberflächen, wie
sie bei Wellenleitern, die auf Faseroptiken basieren, nicht oder
nur schwierig einsetzbar.
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Neben
der eigentlichen wellenleitenden Schicht stellt die Art der Einkopplung
der Lichtwelle in die wellenleitende Schicht ein Hauptproblem dar.
Die Anforderungen an Gitter zur Einkopplung von Licht in sich verjüngende Wellenleiter
für integrierte
optische Sensoren werden zum Beispiel in Chemical, Biochemical and
Environmental Fiber Sensors V, Proc. SPIE, Vol. 2068, 313–325, 1994
dargestellt. Dabei werden die Modulationstiefe des Gitters und die Schichtdicke
des Wellenleiters als kritische Merkmale beschrieben. Die dort vorgeschlagenen
Systeme können
zum Beispiel als integrierte optische Lichtzeiger Verwendung finden,
wobei jedoch keine Hinweise auf eine zu detektierende Lumineszenz
gegeben werden.
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Sollen
derartige planare Wellenleiter mit integrierten Gitterkopplern für Lumineszenzmessungen verwendet
werden, so sind die wesentlichen Merkmale für ihre Brauchbarkeit und zur
Erreichung einer hohen Empfindlichkeit eine ausreichend grosse Einkoppeleffizienz,
ein möglichst
starkes evaneszentes Feld und eine geringe Dämpfung der geführten Welle.
Diese Merkmale werden kritisch bestimmt durch die Kombination von
Brechungsindex der wellenleitenden Schicht und des Trägermaterials
und eventuell vorhandener Zwischenschichten, Schichtdicke des Wellenleiters,
Struktur, Modulationstiefe und Gitterperiode des Gitterkopplers.
Hinzu kommt die erforderliche optische Qualität der Flächen, deren Planarität beziehungsweise
Rauhigkeit.
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Ein
Nachteil aller im Stand der Technik beschriebenen Verfahren zur
Detektion evaneszent angeregter Lumineszenz liegt darin, dass auf
der als homogener Film ausgebildeten Sensorplattform jeweils nur
eine Probe analysiert werden kann. Um weitere Messungen auf derselben
Sensorplattform durchführen
zu können,
sind aufwendige Wasch- bzw. Reinigungs schritte notwendig. Dies gilt
insbesonders, wenn ein von der ersten Messung verschiedener Analyt
detektiert werden soll. Im Falle eines Immunoassays bedeutet dies
im allgemeinen, dass die gesamte immobilisierte Schicht auf der
Sensorplattform ausgetauscht oder gleich eine neue Sensorplattform
verwendet werden muss.
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Es
besteht daher das Bedürfnis
ein Verfahren zu entwickeln, welches es erlaubt, parallel, das heisst
gleichzeitig oder direkt hintereinander ohne zusätzliche Reinigungsschritte,
mehrere Proben zu analysieren.
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In
der
WO 95/03538 wird
zum Beispiel vorgeschlagen, über
einer durchgehenden wellenleitenden Schicht mehrere Probenzellen
anzubringen, die in Form von Vertiefungen in einer Probenplatte über der
wellenleitenden Schicht ausgebildet sind. Unter jeder Probenzelle
befindet sich ein Gitter, welches einen Teil des in der wellenleitenden
Schicht geführten Lichtes
auskoppelt. Der Nachweis des Analyten beruht auf der Änderung
des Auskoppelwinkels in Abhängigkeit
von der Analytkonzentration. Diese auf der Änderung des Brechungsindex
basierenden Verfahren sind in der Regel deutlich weniger empfindlich als
Lumineszenzverfahren.
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In
der
WO 94/27137 wird
beispielsweise eine Vorrichtung und ein Verfahren für die Durchführung von
Immunoassays mittels evaneszent angeregter Fluoreszenz vorgeschlagen.
Die Vorrichtung besteht aus einem durchgehenden optischen Wellenleiter
mit zwei planparallelen Oberflächen
und einer Seitenkante, die in Verbindung mit einer Linse als Einkoppelelement
wirkt. Auf mindestens einer Oberfläche sind eine Vielzahl von
spezifischen Bindungspartnern immobilisiert. In einer bevorzugten
Ausführungsform sind
diese spezifischen Bindungspartner räumlich getrennt auf dem durchgehenden
Wellenleiter angeordnet. Im Ausführungsbeispiel
sind sie fleckenartig über
die Wellenleiteroberfläche
verteilt.
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Anhand
der offenbarten Ausführungsformen muss
davon ausgegangen werden, dass die Einkoppeleffizienz über die
Seitenkante niedriger ist als im Falle einer Gittereinkopplung,
weiterhin ist wegen der grossen Schichtdicke (selbsttragender Wellenleiter) die
evaneszente Feldstärke
und damit auch die Anregungseffizienz wesentlich niedriger als bei
monomodalen Wellenleitern niedrigerer Schichtdicke. Insgesamt wird
die Empfindlichkeit der Anordnung dadurch limitiert.
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Diese
Anordnungen, bei denen verschiedene spezifische Bindungspartner
auf einer durchgehenden wellenleitenden Schicht aufgebracht sind, weisen
auch den Nachteil auf, dass das Anregungslicht die Gesamtheit der
fluorophormarkierten Moleküle
anregt. Eine räumlich
Auswahl von Messstellen ist so nicht möglich. Darüberhinaus können evaneszent rückge koppelte
Fluoreszenzphotonen zum Signal des Nachbarflecks beitragen und so
zu Messfehlern führen.
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In
der integrierten Optik für
Anwendungen in der Telekommunikation sind planare optische Bauelemente
auf Glasbasis bekannt, die Wellenleiter in Kanalform enthalten,
deren wellenleitende Kanäle durch
Austausch einzelner Ionen an der Oberfläche unter Zuhilfenahme von
Masken hergestellt werden (Glastechnische Berichte Vol. 62, Seite
285, 1989). Es resultiert eine physikalisch durchgängige Schicht, die
in den mit Ionen dotierten Kanälen
einen geringfügig
erhöhten
Brechungsindex aufweist. Die Erhöhung
liegt in der Regel unter 5%. Die Herstellung derartiger Bauelemente
ist aufwendig und teuer.
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R.
E. Kunz beschreibt in SPIE Vol 1587 Chemical, Biochemical and Environmental
Fiber Sensors III (1991), Seiten 98–113 sich verzweigende und
wieder zusammengeführte
optische Wellenleiter, die vor allem für integrierte optische Geräte wie zum
Beispiel Interferometer geeignet sind. Derartige Strukturen sind
für die
evaneszent angeregte Lumineszenzmessung ungeeignet, da man die Elemente
nicht einzeln ansprechen kann, und durch die Anordnung mehrerer
Verzweigungen hintereinander rasch hohe Intensitätsverluste der am ersten Zweig
eingekoppelten Lichtwelle entstehen. Da der Öffnungswinkel solcher Verzweigungen
klein ist, typisch sind 3°,
sind die Abstände
zwischen den zwei Ästen
der Verzweigung bei kleinen Bauteilen gering oder die Bauteile müssen entsprechend
grösser
dimensioniert werden, was im allgemeinen unerwünscht ist. Darüberhinaus ist
die feste Phasenbeziehung der verzweigten Wellen untereinander für Lumineszenzmessungen
unnötig.
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In
WO 92/19976 wird ebenfalls
von R. Kunz eine Anordnung mehrerer integrierter Messstreifen zur
Erfassung eines komplexen Signals vorgeschlagen, insbesondere kann
es sich dabei um die Erfassung eines Dufts mittels künstlicher
Nase handeln.
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Die
Verwendung von im wesentlichen monomodalen, planaren anorganischen
Wellenleitern für Lumineszenzdetektionsverfahren
wird im Stand der Technik nur generisch erwähnt, ohne dass die spezifischen
Erfordernisse, die mit der Lumineszenzanregung und Detektion verbunden
sind, beschrieben werden. Insbesondere findet sich kein Hinweis,
in welchen Bereichen von Schichtdicken und Modulationstiefen gute
oder sehr gute Ergebnisse erhalten werden können.
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Es
wurde nun gefunden, dass sich auf einfache Art eine Sensorplattform
auf der Basis von mindestens zwei planaren, getrennten, anorganischen, dielektrischen
wellenleitenden Bereichen auf einem gemeinsamen Trägermaterial
herstellen lässt,
welche zur parallelen evanes zenten Anregung und Detektion der Lumineszenz
gleicher oder unterschiedlicher Analyten geeignet ist. Diese getrennten
wellenleitenden Bereiche können
je ein oder mehrere Koppelgitter enthalten.
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Ein
wesentlicher Vorteil dieser Sensorplattform besteht darin, dass
beispielsweise gleichzeitig mehrere Probenlösungen mit hoher Empfindlichkeit analysiert
werden können.
Wasch- oder Reinigungsschritte
zwischen den einzelnen Messungen entfallen, so dass ein hoher Probendurchsatz
pro Zeiteinheit erreicht wird. Dies ist insbesondere für Routineuntersuchungen
oder im Bereich gentechnologischer Bestimmungen von grosser Bedeutung.
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Neben
der Untersuchung von mehreren Probenlösungen gleichzeitig kann auch
eine Probenlösung
auf mehrere in ihr enthaltenen Analyten gleichzeitig oder nacheinander
auf einer Sensorplattform untersucht werden. Dies ist besonders
vorteilhaft bei Blut- oder Serumuntersuchungen, die so besonders schnell
und wirtschaftlich durchgeführt
werden können.
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Werden
mehrere Probenlösungen
gleichzeitig analysiert, verhindern die getrennten wellenleitenden
Bereiche ein Übersprechen
von Lumineszenzsignalen verschiedener Proben. Man erreicht mit diesem
Verfahren eine hohe Selektivität
und geringe Fehlerraten.
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Durch
die Trennung der wellenleitenden Bereiche ist es auch möglich, durch
gezielten Einsatz von Lichtquellen verschiedener Wellenlänge die
Selektivität
und Sensitivität
noch weiter zu erhöhen.
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Ein
weiterer Vorteil der Sensorplattform besteht darin, dass sich die
einzelnen getrennten wellenleitenden Bereiche optisch, chemisch
oder fluidisch selektiv adressieren lassen.
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Besonders
gut geeignet ist eine Sensorplattform mit planaren räumlich oder
optisch getrennten wellenleitenden Bereichen, in denen nur ein oder
wenige Moden geführt
werden. Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Empfindlichkeit
bei kleinstmöglicher
Bauweise aus. In der Regel wird diese Empfindlichkeit von vielmodigen
Wellenleitern planarer Bauart nicht erreicht.
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Die
Einkopplung des Anregungslichts erfolgt mit Gittern. Die Einkopplung
und gegebenenfalls Auskopplung mit Gittern ist in der Regel einfacher und
effizienter als bei Linsen oder Prismen, so dass die Intensität der eingekoppelten
Lichtwelle ebenfalls grösser
ist, was in Verbindung mit einer geringen Dämpfung der geführten Lichtwelle
zu einer sehr hohen Empfindlichkeit dieser Anordnung beiträgt.
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Die
Empfindlichkeit kann durch ein möglichst starkes
evaneszentes Feld noch weiter gesteigert werden. Dadurch bietet
sich die Möglichkeit,
auch geringste Mengen lumineszierenden Materials an der Oberfläche der
wellenleitenden Schicht zu bestimmen.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine Methode gemäß Anspruch 1.
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Nicht
von der Erfindung umfasst sind Anordnungen von zwei wellenleitenden
Bereichen, die sich zum Beispiel in Form eines Y zunächst verzweigen und
danach an beiden Enden wieder miteinander verbunden werden, da sich
in diesem Falle die Ausbreitungsrichtung des Wellenvektors nach
der Einkopplung ändert.
Solche Anordnungen sind bereits bekannt und werden zum Beispiel
als Interferometer benutzt.
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Bei
der vorliegenden Erfindung liegt der Zweck der getrennten wellenleitenden
Bereiche darin, eine Sensorplatform für die glechzeitige Detetektion
evaneszent angeregter Lumineszenz von einem oder mehreren Analyten
bereitzustellen.
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Die
Begriffe Messstrecke und Messbereich werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung synonym benutzt.
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Die
geometrische Form der getrennten wellenleitenden Bereiche ist an
für sich
beliebig. Sie richtet sich zweckmässig nach dem Aufbau des gesamten
Gerätes
in dem die Sensorplattform eingebaut ist. Beispiele für geometrische
Formen sind Striche, Streifen, Rechtecke, Kreise, Ellipsen, Schachbrettmuster,
Rauten, Wabenmuster oder unregelmässige Mosaike. Die Trennungen
zwischen den einzelnen wellenleitenden Bereichen verlaufen im wesentlichen geradlinig.
An den Enden können
sie beispielsweise spitz zulaufen, sie können insgesamt breiter oder schmaler
als der Meßbereich
sein.
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Bevorzugt
sind die wellenleitenden Bereiche in Form von getrennten Streifen,
Rechtecken, Kreisen, Ellipsen, Schachbrettmustern angeordnet.
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Besonders
bevorzugt sind die wellenleitenden Bereiche in Form paralleler Streifen
angeordnet.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform entsteht,
wenn die wellenleitenden Bereiche in Form paralleler Streifen angeordnet
sind, die an einem oder an beiden Enden miteinander vebunden sind, wobei
sich die Ausbreitungsrichtung des Wellenvektors nach der Einkopplung
nicht ändert.
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Eine
andere vorteilhafte Ausführunsform
ist, wenn die Streifen an einem Ende miteinander verbunden sind
und das andere Ende jeweils offen ist, wobei sich die Ausbreitungsrichtung
des Wellenvektors nach der Einkopplung nicht ändert.
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Die 1a bis 1d und 2a bis 2d verdeutlichen
einige weitere mögliche
Anordnungen.
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Die
Bezugszeichen bedeuten:
- 1 die wellenleitende Schicht,
die auf einem Trägermaterial
aufgebracht ist;
- 2 die Trennstellen, die entweder durch ein absorbierendes
Material auf der Oberfläche
der wellenleitenden Schicht gebildet werden oder, die durch eine
Erniedrigung des effektiven Brechungsindex in der Schichtebene gebildet
werden, was im einfachsten Fall dadurch erreicht wird, dass keine
wellenleitende Schicht sondern ein Luftspalt vorhanden ist;
- 3, 3' die
Ein- bzw. Auskoppelgitter.
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In 1a sind
die wellenleitenden Bereiche (= Messbereiche) von Trennbereichen
unterbrochen. Diese Trennbereiche berühren das Koppelelement nicht.
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Im
Falle von 1b sind Ein- und Auskoppelgitter
gemeinsam für
alle Messbereiche vorhanden. Es besteht kein Kontakt zu den Trennbereichen.
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In 1c laufen
die Trennbereiche über
das Koppelelement hinaus. Die Einkopplung wird in den wellenleitenden
Bereichen aber nicht davon beeinflußt.
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1d enthält zwei
Koppelelgitter und entspricht ansonsten 1c.
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Die 2a bis 2d zeigen
eine Anordnung, bei der die Koppelgitter nicht durchgängig sind, sondern
jedem wellenleitenden Bereich ein individuelles Gitter zugeordnet
ist.
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Die
räumlich
oder optisch getrennten wellenleitenden Bereiche lassen sich mit
bekannten Verfahren herstellen. Dabei bestehen zwei grundsätzliche Verfahrensmöglichkeiten.
Beispielsweise lassen sich a) die Schichten in einem Aufdampfverfahren
unter Verwendung von Masken von vornherein räumlich getrennt aufbauen oder
b) man stellt eine durchgehende Schicht her und strukturiert diese
anschliessend mit geeigneten Methoden.
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Ein
Beispiel für
das Verfahren a) ist das Aufdampfen des anorganischen wellenleitenden
Materials, wobei eine geeignet strukturierte Maske einen Teil der
Sensorplattform abdeckt. Derartige Masken sind aus der Herstellung
von integrierten Schaltkreisen bekannt. Die Masken sollen dabei
in unmittelbarem Kontakt mit der Sensorplattform sein. Es können Positiv- und Negativmasken
verwendet werden. Es ist auch möglich,
eine Aufschlämmung
des anorganischen wellenleitenden Materials über eine geeignet strukturierte
Maske auf die Sensorplattform aufzubringen und die wellenleitende
Schicht in der Sol-Gel Technik herzustellen.
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Auf
diese Weise entstehen getrennte wellenleitende Bereiche, wobei die
Trennung im einfachsten Fall durch einen Luftspalt bewirkt wird.
Dieser Spalt kann aber auch nachträglich mit einem anderen Material
mit niedrigerem Brechungsindex als dem der wellenleitenden Schicht
aufgefüllt
werden. Wird die Trennung in mehrere wellenleitende Bereiche auf diese
Weise durchgeführt,
so beträgt
die Differenz der effektiven Brechungsindices zwischen wellenleitendem
Bereich und dem begrenzenden Material bevorzugt mehr als 0,2, besonders
bevorzugt mehr als 0,6 Einheiten.
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Ein
Beispiel für
das Verfahren b) ist das Aufdampfen eines anorganischen wellenleitenden
Materials zu einer durchgehenden Schicht, die anschliessend durch
mechanisches Kratzen, Lasermaterialbearbeitung, lithographische
Verfahren oder Plasmaverfahren in einzelne wellenleitende Bereiche
unterteilt wird.
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Das
Aufdampfen erfolgt in der Regel unter Vakuumbedingungen. Plasmaabscheidungen
sind ebenfalls möglich.
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Besonders
zu nennen sind die Bearbeitung mittels gepulster Excimer- und Festkörperlaser
oder kontinuierlicher Gaslaser. Bei gepulsten Hochenergielasern
kann die Strukturierung grossflächig über eine
Maske erfolgen. Bei kontinuierlich arbeitenden Lasern wird in der
Regel der fokussierte Strahl über die
zu strukturierende wellenleitende Schicht geführt, bzw. die wellenleitende
Schicht relativ zum Strahl bewegt.
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Als
lithografische Verfahren kommen Ätztechniken
in Frage, wie sie bei der Herstellung von Leiterplatten oder Mikroelektronikbauteilen
Verwendung finden. Diese Verfahren erlauben eine ausserordentlich
grosse Vielfalt geometrischer Muster und eine Feinheit der Strukturen,
die im Mikrometer- oder Submikrometerbereich liegen.
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Wichtig
ist für
alle ablativen Bearbeitungen, dass die wellenleitende Schicht ganz
oder teilweise entfernt wird, die Sensorplattform jedoch nicht vollständig getrennt
wird. Gegebenenfalls vorhandene Zwischenschichten können ebenfalls
ganz oder teilweise entfernt werden.
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In
einer modifizierten Verfahrensausführung b) wird zunächst eine
durchgehende Schicht eines anorganischen wellenleitenden Materials
aufgebracht und auf diese Schicht wird in einem zweiten Schritt
mit einem absorbierenden Material, welches die Wellenleitung unterbricht,
eine Struktur so aufgebracht, dass wellenleitende Bereiche durch
absorbierende und damit nicht wellenleitende Bereiche getrennt werden.
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Bei
den absorbierenden Materialien kann es sich um anorganische Materialien
wie Metalle mit einem hohen optischen Absorptionskoeffizienten,
z. B. Gold, Silber, Chrom, Nickel oder um organische Verbindungen,
z. B. gefärbte
und pigmentierte Polymere, handeln. Diese Materialien können als
durchgehende Schichten, oder wie im Falle der Metalle, in Form von
wässrigen
Kolloidlösungen
auf die wellenleitende Schicht aufgetragen werden. Dabei stehen verschiedene
Methoden zur Auswahl.
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Abscheidungsverfahren
zur Strukturierung, die unter Vakuumbedingungen durchgeführt werden, sind
bereits vorstehend erwähnt
worden.
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Kolloide
Materialien in Wasser oder organischen Lösungsmitteln, wie zum Beispiel
Gold in Wasser, können
ebenfalls zur Strukturierung von wellenleitenden Bereichen verwendet
werden. Das Abscheiden von kolloidalem Gold auf Oberflächen durch
spontanes 'assembly' wurde zum Beispiel durch
R. Griffith et al., Science 1995, 267, 1629–1632 beschrieben. So lässt sich
zum Beispiel die wellenleitende Schicht mit räumlich oder fluidisch getrennten laminaren
Teilstömen
einer kolloidalen Goldlösung überströmen, wobei
die Goldpartikel z. B. in Form von Streifen abgeschieden werden.
Die Oberfläche wird
getrocknet, und man erhält
getrennte, wellenleitende Bereiche. Die abgeschiedenen Goldkolloide müsen eine
Mindestgrösse
von 10 bis 15 nm aufweisen, damit die gewünschte Absorption auftritt.
Bevorzugt sind sie 15 bis 35 nm im Durchmesser.
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Das
Abscheiden von kolloidalem Gold kann auch durch Stempeln der Oberfläche erfolgen.
Das Stempeln von gelösten
organischen Materialien wird von Whitesides als sogenanntes 'Microcontact Printing' beschrieben und
wurde zur Strukturierung von Goldoberflächen mit flüssigen Alkanthiolen verwendet
(J. L. Wilbur et al., Adv. Mater. 1994, 6, 600–604; Y. Xia und G. M. Whitesides,
J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 3274–3275). So lässt sich
zum Beispiel kolloidale Goldlösung
in einem elastomeren Stempel mit gewünschtem Strukturierungsprofil
aufsaugen und das Strukturierungsprofil durch Auflegen des Stempels
auf die wellenleitende Oberfläche übertragen.
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Verfahren,
die mit organischen Lösungsmitteln
oder Wasser arbeiten, sind sehr flexibel und schnell einsetzbar.
Sie erlauben eine Wellenleiterstrukturierung unmittelbar vor der
Durchführung
eines Lumineszenzassays.
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Gegebenenfalls
muss die Oberfläche
der wellenleitenden Schicht vor einer kolloidalen Abscheidung von
zum Beispiel Gold so modifiziert werden, dass eine gute Haftung
zwischen Kolloidteilchen und modifitzierter Oberfläche resultiert.
Die Haftung kann durch hydrophobe Wechselwirkung, van der Waals
Kräfte,
Dipol-Dipol-Wechselwirkung, einfache elektrostatische Wechselwirkung
oder kovalente Bindung erreicht werden. Die Wechselwirkung kann durch
Funktionalisierung der Kolloide und/oder der Oberfläche der
wellenleitenden Schicht hergestellt werden.
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Eine
geeignete Methode zur Modifizierung der Oberfläche und zur Erzielung der Haftung
ist zum Beispiel die Silanisierung wie dies in Advances in Colloid
and Interface Science 6, L. Boksányi, O. Liardon and E. Kováts, (1976)
95–137
beschrieben ist. Derartige Silanisierungen werden auch zur Verbesserung
der Haftung der Erkennungselemente bei der Affinitätssensorik
eingesetzt. Insbesondere ist mercaptoterminiertes Silan, wie zum
Beispiel (Mercaptomethyl)dimethylethoxysilan, für die Haftung von Gold durch
Ausbildung einer kovalenten Schwefel-Gold-Bindung geeignet.
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Eine
andere Modifikation des Verfahrens b) besteht darin, dass man auf
die durchgehende Schicht eines anorganischen wellenleitenden Materials
in einem zweiten Schritt dasselbe anorganische Material in Form
einer Struktur aufbringt, so dass durch eine Erhöhung der Schichtdicke eine
Erhöhung
des effektiven Brechungsindexes erzielt wird und damit die Ausbreitung
des Lichtwellenmodes auf diese dadurch entsandenen Messbereiche
konzentriert wird. Derartige 'slab
waveguides' und
Verfahren zu ihrer Herstellung sind von H. P. Zappe in 'Introduction to Semiconductor
Integrated Optics',
Artech House Inc., 1995 beschrieben worden.
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Die
Streifenbreite der wellenleitenden Schichten beträgt bevorzugt
5 Mikrometer bis 5 Millimeter, besonders bevorzugt 50 Mikrometer
bis 1 Millimeter.
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Wird
die Breite der wellenleitenden Bereiche zu sehr reduziert, wird
auch die zur Verfügung
stehende Sensorfläche
reduziert. Zweckmässig
werden Streifenbreite und notwendige Sensorfläche aufeinander angepasst.
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Die
Grösse
und Breite der einzelnen wellenleitenden Bereiche kann in breitem
Rahmen variiert werden und hängt
im wesentlichen vom Verwendungszweck und dem Aufbau des Gesamtsystems ab.
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Die
einzelnen wellenleitenden Bereiche, wenn sie als Streifen ausgebildet
sind, weisen bevorzugt eine Länge
von 0,5 bis 50 mm auf, besonders bevorzugt von 1 bis 20 mm und ganz
besonders bevorzugt von 2 bis 10 mm.
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Bevorzugt
beträgt
die Streifenzahl auf der Sensorplattform 2 bis 1000, besonders bevorzugt
2 bis 100.
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Die
einzelnen wellenleitenden Bereiche können zum Beispiel als Streifen
auf dem Trägermaterial zu
zwei oder mehr Gruppen mit jeweils mindestens zwei Streifen angeordnet
sein und so je einen Mehrfachnachweis-Bereich bilden.
-
Der
grosse praktische Vorteil solcher zusammengesetzten Mehrfachnachweis-Bereiche
besteht darin, dass zwischen aufeinanderfolgenden Multianalytmessungen
die Sensorplattform nicht gereinigt oder ausgetauscht werden muss,
sondern nur relativ zu Anregungs-, Fluidik- und Detektionseinheit verschoben werden
muss.
-
Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass sich derartige Mehrfachnachweis-Bereiche ökonomisch günstiger
herstellen lassen. Ein ganz wesentlicher Vorteil besteht darin,
dass die sehr zeit- und kostenintensive Vereinzelung in getrennte
Sensorplattformen entfällt.
-
Bevorzugt
besteht jeder Mehrfachnachweis-Bereich aus 2 bis 50, besonders bevorzugt
aus 2 bis 20 getrennten wellenleitenden Bereichen.
-
Bevorzugt
befinden sich auf der Sensorplattform 2 bis 100, besonders bevorzugt
5 bis 50 Mehrfachnachweis-Bereiche.
-
Die 3a und 3b zeigen
eine mögliche Anordnung
einer Sensorplattform mit mehreren Mehrfachnachweis-Bereichen, bei
der das Trägermaterial
die Form einer Scheibe hat und deren Herstellung mittels Spritzguss
(press molding) in ähnlicher
Weise wie für
gängige
Compact Disks erfolgen kann. Die gesamte Anordnung kann aus einer
scheibenförmigen
Sensorplattform mit mehreren Mehrfachnachweis-Bereichen und einer
Fluidikscheibe bestehen, welche die Fluidikzuführungen und die eigentlichen
Zellvolumina enthält.
Beide Teile werden zusammengefügt,
z. B. verklebt, und bilden eine Einheit. Die Zellvolumina in Form
von Vertiefungen können
aber auch auf der scheibenförmigen
Sensorplattform vorgebildet sein. Eine derartige Ausführungsform
wird dann von einem planaren Deckel abgeschlossen.
-
Die
Bezugszeichen 1 bis 3 haben die vorstehend angegebenen
Bedeutungen, 4 bezeichnet einen gesamten Mehrfachnachweis-Bereich, 5 bedeutet
das Trägermaterial
und 6 stellt eine zentrische Aussparung dar, die eine Achse
aufnehmen kann, so dass die einzelnen Mehrfachnachweis-Bereiche 4 unter
einer Anregungs- und Nachweisoptik durchgedreht werden können. 7 und 7' bedeuten Ein-
und Auslassöffnungen
für die
im Verlauf des Assays notwendigen Lösungen, die in der Regel über eine Durchflusszelle
mit mindestens zwei Öffnungen
mit den auf den wellenleitenden Bereichen immobilisierten Erkennungselementen
in Kontakt gebracht werden.
-
Die
Mehrfachnachweis-Bereiche können auch
auf konzentrischen Kreisen angeordnet sein. Die Abstände zwischen
den einzelnen Mehrfachnachweis-Bereichen können zum Beispiel so sein, dass
eine Drehung um einen Winkel zwischen 5 bis 20 Grad einen neuen
Mehrfachnachweis-Bereich unter die Anregungs- und Nachweisoptik
führt.
-
4a und
b zeigen einen analogen Aufbau der Sensorplattform auf einer Scheibe,
mit dem Unterschied, dass die einzelnen Mehrfachnachweis-Bereiche 4 gegenüber 3 radial anstatt tangential angeordnet
sind, was zu einer verbesserten Flächennutzung führt.
-
Eine
weitere Anordnung ist in den 5a und 5b dargestellt.
Die einzelnen Mehrfachnachweis-Bereiche 4 sind in Form
eines rechteckförmigen
Schachbrettmusters angeordnet. Die Mehrfachnachweis-Bereiche können aber
auch wie einzelne Bilder auf einem Filmstreifen angeordnet sein. Dieser
Filmstreifen kann als planares Element vorliegen oder aufgerollt
sein.
-
Die
einzelnen Mehrfachnachweis-Bereiche können unter einer Anregungs-
und Nachweisoptik in analoger Weise zu einem Film transportiert
werden.
-
Die
für die
getrennten wellenleitenden Bereiche angegebenen Bevorzugungen gelten
auch für die
Mehrfachnachweis-Bereiche.
-
Eine
Sensorplattform bedeutet ein selbsttragendes Element, welches in
Form eines Streifens, einer Platte, einer runden Scheibe oder einer
beliebigen anderen geometrischen Form ausgebildet sein kann. Sie
ist im wesentlichen planar. Die gewählte geometrische Form ist
an und für
sich unkritisch und kann sich nach dem Aufbau des gesamten Gerätes richten,
in dem die Sensorplattform eingebaut ist. Sie kann auch als selbständiges Element,
räumlich
separiert von einer Anregungslichtquelle und vom optoelektronischen
Nachweissystem, eingesetzt werden. Bevorzugt sind Anordnungen, die
eine weitgehende Miniaturisierung zulassen.
-
Als
Trägermaterial
kommen zum Beispiel Gläser
aller Art oder Quarz in Frage. Vorzugsweise werden Gläser verwendet,
die einen möglichst
niedrigen optischen Brechungsindex und möglichst geringe Eigenlumineszenz
aufweisen, und die eine möglichst
einfache optische Bearbeitung, wie Ätzen, Schleifen und Polieren
zulassen. Bevorzugt ist das Trägermaterial
mindestens bei der Anregungs- und Emissionswellenlänge transparent.
Die mikroskopische Rauhigkeit des Trägermaterials soll möglichst niedrig
sein. Als Trägermaterialien
können
auch transparente thermoplastische Kunststoffe verwendet werden,
wie sie zum Beispiel in der
EP-A-0
533 074 beschrieben sind. Die Trägermaterialien können noch
mit einer dünnen
Schicht überzogen
sein, die einen Brechungsindex kleiner oder gleich dem Trägermaterial
aufweist und die nicht dicker als 0,01 mm ist. Diese Schicht kann
zur Verhinderung störender Fluoreszenzanregung
im Trägermaterial
und auch zur Verminderung der Oberflächenrauhigkeit des Trägermaterials
dienen und kann aus einem thermoplastischen, einem thermisch vernetzbaren
oder einem strukturvernetzten Kunststoff oder auch aus anorganischen
Materialien wie SiO
2 bestehen Bei Vorhandensein
einer Zwischenschicht, deren Brechungsindex niedriger als derjenige
der wellenleitenden Schicht ist und deren Schichtdicke die Eindringtiefe
des evaneszenten Feldes deutlich übersteigt (d. h. i. a. >> 100 nm), reicht es aus, wenn nur diese
Zwischenschicht bei Anregungs- und Emissionswellenlänge transparent
ist, sofern das Anregungslicht von der Oberseite der Sensorplattform
eingestrahlt wird. In diesem Fall kann das Trägermaterial auch absorptiv
sein.
-
Besonders
bevorzugte Trägermaterialien aus
transparenten thermoplastischen Kunststoffen sind Polycarbonat,
Polyimid oder Polymethylmethacrylat.
-
Bevorzugt
ist der Brechungsindex für
alle wellenleitenden Schichten gleich gross, d. h., bevorzugt bestehen
alle wellenleitenden Schichten aus dem gleichen Material.
-
Der
Brechungsindex der wellenleitenden Schichten muss grösser als
der des Trägermaterials und
gegebenenfalls verwendeter Zwischenschichten sein. Bevorzugt besteht
die planare, transparente, wellenleitende Schicht aus einem Material
mit einem Brechungsindex grösser
als 2.
-
In
Frage kommen zum Beispiel anorganische Materialien, insbesondere
anorganische Metalloxide wie TiO2, ZnO,
Nb2O5, Ta2O5, HfO2,
oder ZrO2.
-
Bevorzugt
sind Ta2O5 und TiO2.
-
Die
Dicke der wellenleitenden Schichten ist 40 bis 160 nm.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Dicke der wellenleitenden Schichten gleich gross.
-
Die
Modulationstiefe der Gitter beträgt
3 bis 60 nm, bevorzugt 3 bis 30 nm.
-
Das
Verhältnis
von Modulationstiefe zur Dicke der Schichten ist bevorzugt gleich
oder kleiner als 0,5 und besonders bevorzugt gleich oder kleiner als
0,2.
-
Die
Gitter zur Einkopplung des Anregungslichts oder zur Auskopplung
des rückgekoppelten
Lumineszenzlichtes sind als optische Beugungsgitter ausgebildet,
bevorzugt als Reliefgitter. Die Rellefstruktur kann dabei verschiedene
Formen aufweisen. Geeignet sind zum Beispiel Sinus-, Rechteck- oder Sägezahnstrukturen.
Verfahren zur Erzeugung solcher Gitter sind bekannt. Vorwiegend
werden photolithographische oder holographische Verfahren und Ätztechniken
für ihre
Herstellung eingesetzt, wie sie beispielsweise in Chemical, Biochemical
and Environmental Fiber Sensors V. Proc. SPIE, Vol 2068, 313–325, 1994
beschrieben sind. Für
organische Trägermaterialien
können
auch Press- oder Stempelverfahren eingesetzt werden.
-
Die
Gitterstruktur kann auf dem Trägermaterial
erzeugt und danach in die wellenleitende Schicht übertragen
werden, in der sich dann die Gitterstruktur abbildet, oder das Gitter
wird in der wellenleitenden Schicht selbst erzeugt.
-
Die
Gitterperiode kann 200 bis 1000 nm betragen, wobei das Gitter vorteilhaft
nur eine Periodizität
aufweist, das heisst monodiffraktiv ist. Die Gitterperiode wird
bevorzugt so gewählt,
dass das Anregungslicht in der ersten Beugungsordnung eingekoppelt
werden kann.
-
Die
Modulationstiefen der Gitter sind bevorzugt gleich gross.
-
Bevorzugt
weisen die Gitter ein Steg zu Nut-Verhältnis von 0,5 bis 2 auf. Unter
Steg zu Nut-Verhältnis ist
zum Beispiel bei einem Rechteckgitter das Verhältnis der Breite der Stege
zu der Breite der Nuten zu verstehen.
-
Die
Gitter können
sowohl zum Einkoppeln von Anregungslicht in die einzelnen wellenleitenden Schichten
als auch zur Auskopplung von in die wellenleitenden Schichten rückgekoppelten
Lumineszenlichts dienen.
-
Für die Untersuchung
verschieden lumineszierender Proben kann es zweckmässig sein,
dass alle oder ein Teil der Ein- oder Auskoppelgitter verschiedene
Gitterkonstanten aufweisen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Gitterkonstanten für
alle Gitter gleich.
-
Wird
ein Teil der Gitter zur Einkopplung und ein Teil zur Auskopplung
des Lichts verwendet, so ist die Gitterkonstante des oder der Einkoppelgitter
bevorzugt verschieden von der Gitterkonstante des oder der Auskoppelgitter.
-
Bevorzugt
ist der Gitterabstand B ≤ 3·X1/e ist, wobei X1/e die
Länge bezeichnet,
bei der die Intensität I0 der geführten
Strahlung auf I0/e abgefallen ist.
-
Eine
bevorzugte Gruppe von Ausführungsformen
einer Sensorplattform ist dadurch gekennzeichnet, dass
die
transparenten, planaren, anorganischen dielektrischen wellenleitenden
Bereiche auf der Sensorplattform mindestens entlang der Messstrecke
durch einen Brechungsindexsprung von mindestens 0,6 voneinander
getrennt sind und jeder Bereich einen oder zwei separate Gitterkoppler
oder alle Bereiche zusammen einen oder zwei gemeinsame Gitterkoppler aufweisen,
wobei die transparenten, planaren, anorganischen dielektrischen
wellenleitenden Bereiche eine Dicke von 40 bis 160 nm aufweisen,
die Modulationstiefe der Gitter 3 bis 60 nm und das Verhältnis Modulationstiefe
zu Dicke gleich oder kleiner als 0,5 ist.
-
Am
einfachsten wird der Brechungsindexsprung von 0,6 oder mehr dadurch
bewirkt, dass die wellenleitende Schicht vollständig getrennt wird und einen
Luftspalt oder bei der Messung gegebenenfalls Wasser enthält.
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Bevorzugt
leiten die wellenleitenden Bereiche nur 1 bis 3 Moden, besonders
bevorzugt sind sie monomodale Wellenleiter.
-
Es
können
verschiedene spezifische Bindungspartner auf der Oberfläche eines
wellenleitenden Bereichs aufgebracht sein, wobei ihre räumliche Trennung
pro wellenleitendem Bereich unerheblich ist. Sie können zum
Beispiel als statistisches Gemisch darauf vorliegen. Dies ist dann
von Vorteil, wenn Analyten mit verschiedenen Emissionswellenlängen gleichzeitig über ein
Auskoppelgitter bestimmt werden sollen.
-
Bevorzugt
sind die spezifischen Bindungspartner auf der Oberfläche jedes
wellenleitenden Bereichs räumlich
voneinander getrennt.
-
Die
spezifischen Bindungspartner können zum
Beispiel durch photochemische Vernetzung an verschiedenen Stellen
auf den wellenleitenden Bereichen immobilisiert werden, wie dies
in der
WO 94/27137 beschrieben
ist. Eine andere Methode besteht darin, mittels eines Mehrfachpipettenkopfes
die zu immobilisierenden spezifischen Bindungspartner aufzutropfen.
Dies kann ebenfalls mit einem modifizierten Tintenstrahldruckkopf
mit piezoelektrischen Aktoren geschehen. Dies hat zum Vorteil, dass
das Verfahren rasch durchgeführt
werden kann und sehr kleine Volumina eingesetzt werden können. Dies
ist eine Voraussetzung, um dünne
Streifen oder sonstige feinstrukturierte geometrische Muster herstellen zu
können.
-
Eine
weitere bevorzugte und sehr einfach durchzuführende Methode zur räumlich getrennten Immobilisierung
der spezifischen Bindungspartner auf den wellenleitenden Bereichen
basiert auf der Verwendung einer Flusszelle, wobei die Trennung
in der Flusszelle entweder mechanisch, in Form von trennenden Stegen,
oder fluidisch, bei laminarem Fluss, vorgenommen werden kann. Dabei
entspricht die geometrische Anordnung der die Bindungspartner heranführenden
Teilströme
im wesentlichen der Anordnung der wellenleitenden Bereiche auf der Sensorplattform.
Dieses Verfahren der Immobiliserung mittels einer Flusszelle ist
besonders dann von Vorteil, wenn die spezifischen Bindungspartner
in eine Umgebung eingebettet werden sollen, welche nur im flüssigen Medium
stabil ist, wie dies beispielsweise bei lipidmembrangebundenen Rezeptoren
der Fall ist.
-
Insbesondere
können
auf diese Weise kovalent an Goldkolloide gebundene spezifische Bindungspartner
abgeschieden werden, und zwar in gleicher Weise, wie vorstehend
zur Herstellung nicht wellenleitender Bereiche beschrieben. Um die
Wellenleitung in den Immobilisierungsbereichen zu erhalten, ist
es notwendig, Goldkolloide sehr kleinen Durchmessers von weniger
als 10 nm und besonders bevorzugt von weniger als 5 nm zu verwenden.
-
Eine
weitere und ebenfalls einfach durchzuführende Methode basiert auf
Stempeln der Oberfläche
mit den spezifischen Bindungspartnern, oder mit an Metalle gebundenen,
spezifischen Bindungspartnern in analoger Weise, wie vorstehend
zur Herstellung nicht wellenleitender Bereiche beschrieben.
-
Ein
bevorzugtes Metall ist Gold.
-
Bevorzugte
räumlich
getrennte Muster sind Streifen, Rechtecke, Kreise, Ellipsen oder
Schachbrettmuster.
-
Besonders
bevorzugt ist eine Sensorplattform, die dadurch gekennzeichnet ist,
dass auf der Oberfläche
eines wellenleitenden Bereichs jeweils nur ein spezifischer Bindungspartner
angeordnet ist.
-
Eine
weitere Sensorplattform ergibt sich, wenn sich zwischen den wellenleitenden
Bereichen und den immobilisierten spezifischen Bindungspartnern
eine Haftvermittlungsschicht befindet.
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Bevorzugt
beträgt
die Dicke der Haftvermittlungsschicht gleich oder weniger als 50
nm, besonders bevorzugt weniger als 20 nm.
-
Weiterhin
ist es möglich,
Haftvermittlungsschichten selektiv nur in den wellenleitenden Bereichen
aufzutragen oder in den nicht wellenleitenden Bereichen zu passivieren,
beispielsweise mittels photochemischer Aktivierung oder unter Verwendung nasschemischer
Methoden wie zum Beispiel Mehrfachpipettenkopf, Tintenstrahldrucker,
Flusszellen mit mechanischer oder fluidischer Trennung der Ströme, Abscheiden
von Kolloiden oder Stempeln der Oberfläche. Die Methoden sind vorstehend
zur direkten Immobilisierung der spezifischen Erkennungselemente,
auf einer gegebenenfalls chemisch modifizierten oder funktionalisierten
Oberfläche,
bereits beschrieben worden.
-
Die
direkte oder über
Haftvermittlungsschichten vermittelte, selektive Immobiliserung
der spezifischen Erkennungselemente ausschliesslich auf den wellenleitenden
Bereichen kann, bei Verwendung einer sowohl die wellenleitenden
wie nichtwellenleitenden Bereiche überdeckenden Probenzelle zu
einer Verbesserung der Empfindlichkeit des Nachweisverfahrens führen, da
die unspezifische Bindung des Analyten in den nicht zur Signalerzeugung
genutzten Bereichen herabgesetzt wird.
-
Die
modifizierte Sensorplattform ist bevorzugt ganz oder teilweise regenerierbar
und kann mehrmals verwendet werden. Unter geeigneten Bedingungen,
beispielsweise tiefem pH, er höhter
Temperatur, unter Anwendung organischer Lösungsmittel oder bei Einsatz
sogenannter chaotroper Reagenzien (Salze), können die Affinitätskomplexe
selektiv dissoziiert werden, ohne die Bindungsfähigkeit der immobilisierten
Erkennungselemente wesentlich zu beeinträchtigen. Die genauen Bedingungen
sind stark abhängig
vom jeweiligen Affinitätssystem.
-
Eine
spezifische Ausführungsform
des Lumineszenznachweises im Assay besteht darin, dass man die zum
Nachweis des Analyten benutzten lumineszenzfähigen Stoffe direkt an der
Oberfläche
der wellenleitenden Bereiche immobilisiert. Es kann sich dabei zum
Beispiel um mehrere an ein Protein gebundenene Luminophore handeln,
die auf diese Weise an der Oberfläche der wellenleitenden Bereiche zur
Lumineszenz angeregt werden können.
Werden für
die Proteine affine Partner über
diese immobilisierte Schicht geleitet, so kann dadurch die Lumineszenz
verändert
und auf diese Weise die Menge der affinen Partner bestimmt werden.
Insbesondere können
auch beide Partner eines Affinitätskomplexes
mit Luminophoren markiert sein, um beispielsweise Konzentrationsbestimmungen
anhand des Energietransfers zwischen den beiden, etwa in Form von
Lumineszenzlöschung,
vorzunehmen.
-
Eine
andere, bevorzugte Ausführungsform der
Immobilisierung für
chemische oder biochemische Affinitätsassays besteht darin, daß man auf
der Oberfläche
der Sensorplattform einen oder mehrere spezifische Bindungspartner
als chemische oder biochemische Erkennungselemente für die Analyten selbst
oder für
einen der Bindungspartner immobilisiert. Dabei kann es sich um ein-
oder mehrstufige Assays handeln, in deren Verlauf in aufeinanderfolgenden
Schritten eine oder mehrere Lösungen
mit spezifischen Bindungspartnern für die auf der Oberfläche der
Sensorplattform immobilisierten Erkennungselemente geführt werden,
wobei die Analyten in einem der Teilschritte gebunden werden. Der Nachweis
der Analyten erfolgt dabei durch Bindung von lumineszenzfähig markierten
Teilnehmern der Affinitätsassays.
Bei den dabei eingesetzten lumineszenzmarkierten Stoffen kann es
sich um einen oder mehrere beliebige Bindungspartner der Affinitätsassays
handeln, oder auch um einen mit einem Luminophoren versehenen Analogen
der Analyten. Voraussetzung ist lediglich, dass die Anwesenheit
der Analyten selektiv zu einem Lumineszenzsignal oder selektiv zu
einer Änderung
der Lumineszenzsignale führt.
-
Zur
Vergrösserung
der chemisch aktiven Sensoroberfläche ist es auch möglich, die
chemischen oder biochemischen Erkennungselemente auf Mikropartikeln,
sogenannten "Beads", zu immobilisieren,
welche ihrerseits durch geeignete Methoden an der Oberfläche der
Sensorplattform fixiert werden können.
Voraussetzung für
einen Einsatz dieser Beads, welche aus verschiedenen Materialien,
wie beispielweise Kunststoff bestehen können, ist, dass erstens die
Wechselwirkung mit dem Analyten zu einem erheblichen Teil im evaneszenten
Feld des Wellenleiters stattfindet und zweitens die Wellenleitung
nicht wesentlich beeinträchtigt
wird.
-
Grundsätzlich kann
die Immobilisierung der Erkennungselemente zum Beispiel durch hydrophobe
Adsorption oder kovalente Bindung direkt auf dem wellenleitenden
Bereich oder nach chemischer Modifikation der Oberfläche, z.
B. durch Silanisierung oder Aufbringung einer Polymerenschicht,
erfolgen. Zusätzlich
kann zur Erleichterung der Immobilisierung der Erkennungselemente
direkt auf dem Wellenleiter eine dünne Zwischenschicht als Haftvermittlungsschicht,
z. B. bestehend aus SiO2, aufgebracht werden.
Die Silanisierung von Glas- und
Metalloberflächen
ist in der Literatur umfangreich beschrieben worden zum Beispiel
in Advances in Colloid and Interface Science 6, L. Boksányi, O.
Liardon and E. Kováts,
(1976) 95–137.
Spezifische Ausführungsmöglichkeiten
der Immobilisierung sind vorstehend bereits beschrieben worden.
-
Als
Erkennnungselemente kommen zum Beispiel Antikörper für Antigene, Bindungsproteine wie
Protein A und G für
Immunoglobuline, biologische und chemische Rezeptoren für Liganden,
Chelatoren für "Histidin-tag-Komponenten", zum Beispiel Histidin
markierte Proteine, Oligonukleotide und RNA- oder DNA-Einzelstränge für ihre Komplementärstränge, Avidin
für Biotin,
Enzyme für
Enzymsubstrate, Enzymcofaktoren oder Inhibitoren, Lektine für Kohlehydrate
in Frage. Welcher der jeweiligen Affinitätspartner auf der Oberfläche der
Sensorplattform immobilisiert wird, ist abhängig von der Architektur des
Assays. Die Erkennungselemente können
natürlicher
Art oder gentechnisch oder biotechnologisch hergestellt oder synthetisiert
sein.
-
Die
Begriffe Erkennungselement und spezifischer Bindungspartner werden
synonym benutzt.
-
Die
Assays selbst können
sowohl einstufige Komplexierungsprozesse, beispielsweise kompetitive
Assays, als auch mehrstufige Prozesse, beispielsweise Sandwich-Assays,
sein.
-
Im
einfachsten Fall des kompetitiven Assays wird die Probe, welche
den Analyten in unbekannter Konzentration sowie eine bekannte Menge
einer bis auf eine Lumineszenzmarkierung gleichartigen Verbindung
enthält,
mit der Oberfläche
der Sensorplattform in Kontakt gebracht, wo die lumineszenzmarkierten
und unmarkierten Moleküle
um die Bindungsstellen an ihren immobilisierten Erkennungselementen
konkurrieren. Bei dieser Assaykonfiguration erhält man ein maximales Lumineszenzsignal,
wenn die Probe keinen Analyten enthält. Mit steigender Konzentration
der nachzuweisenden Substanz werden die zu beobachtenden Lumineszenzsignale niedriger.
-
In
einem kompetitiven Immunoassay braucht nicht unbedingt der Antikörper, sondern
es kann auch das Antigen auf der Oberfläche der Sensorplattform als
Erkennungselement immobilisiert werden. Generell ist es beliebig,
welcher der Partner in chemischen oder biochemischen Affinitätsassays
immobilisiert wird. Dieses ist ein prinzipieller Vorteil von auf
Lumineszenz basierenden Assays gegenüber Verfahren wie beispielsweise
Oberflächenplasmonenresonanz oder
Interferometrie, welche auf der Änderung
adsorbierter Masse im evaneszenten Feld des wellenleitenden Bereichs
beruhen.
-
Weiterhin
braucht im Falle kompetitiver Assays die Konkurrenz nicht beschränkt zu sein
auf Bindungsstellen an der Oberfläche der Sensorplattform. Beispielsweise
kann auch eine bekannte Menge eines Antigens an der Oberfläche der
Sensorplattform immobilisiert werden, welches anchliessend mit der Probe
in Kontakt gebracht wird, die eine unbekannte, nachzuweisende Menge
des gleichen Antigens als Analyten sowie lumineszenzmarkierte Antikörper enthält. In diesem
Fall findet die Konkurrenz zwischen an der Oberfläche immobilisierten
und in Lösung
befindlichen Antigenen um Bindung der Antikörper statt.
-
Der
einfachste Fall eines mehrstufigen Assays ist ein Sandwich-Immunoassay,
bei dem ein primärer
Antikörper
auf der Oberfläche
der Sensorplattform immobilisiert wird. Die Bindung des nachzuweisenden
Antigens und des zur Ausführung
des Nachweises benutzten, lumineszenzmarkierten sekundären Antikörpers an
ein zweites Epitop des Antigens kann sowohl durch aufeinanderfolgende
Kontaktierung mit der das Antigen enthaltenden Lösung und einer zweiten, den
Iumineszenzmarkierten Antikörper
enthaltenden Lösung
erfolgen, oder nach vorheriger Zusammenführung dieser beiden Lösungen,
so dass abschliessend der Teilkomplex, bestehend aus Antigen und
lumineszenzmarkiertem Antikörper,
gebunden wird.
-
Affinitätsassays
können
auch weitere zusätzliche
Bindungsschritte enthalten. Beispielsweise kann im Falle von Sandwich-Immunoassays
in einem ersten Schritt Protein A auf der Oberfläche der Sensorplattform immobilisiert
werden, welches spezifisch Immunoglobuline an ihrem sogenannten
FC-Teil bindet, welche dann als primäre Antikörper in
einem nachfolgenden Sandwichassay dienen, der wie beschrieben ausgeführt werden
kann.
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Es
gibt eine Vielzahl weiterer Ausführungsformen
von Affinitätsassays,
beispielsweise unter Verwendung des bekannten Avidin-Biotin-Affinitätssystems.
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Beispiele
von Ausführungsformen
von Affinitäsassays
finden sich bei J. H. Rittenburg, Fundamentals of Immunoassay; in
Development and Application of Immunoassay for Food Analysis, J.
H. Rittenburg (Ed.), Elsevier, Essex 1990, oder in P. Tijssen, Practice
and Theory of Enzyme Immunoassays, R. H. Burdon, P. H. van Knippenberg
(Eds), Elsevier, Amsterdam 1985.
-
Zur
Lumineszenzanregung kommt nur weitgehend paralleles Licht in Frage.
Unter weitgehend parallel ist im Rahmen dieser Erfindung eine Divergenz
von weniger als 5° zu
verstehen. Das heisst, das Licht kann schwach divergent oder schwach
konvergent sein. Bevorzugt verwendet man für die Lumineszenzanregung kohärentes Licht,
besonders bevorzugt Laserlicht einer Wellenlänge von 300 bis 1100 nm, ganz
besonders bevorzugt von 450 bis 850 nm und insbesondere von 480
bis 700 nm.
-
Als
Laser können
zum Beispiel Farbstofflaser, Gaslaser, Festkörperlaser und Halbleiterlaser eingesetzt
werden. Bei Bedarf kann die Emissionswellenlänge durch nichtlineare Kristalloptiken
auch verdoppelt werden. Der Strahl kann auch durch optische Elemente
noch weiter fokussiert, polarisiert oder durch Graufilter abgeschwächt werden.
Besonders geeignete Laser sind Argon-Ionen Laser und Helium-Neon
Laser, die bei Wellenlängen
zwischen 457 nm und 514 nm beziehungsweise zwischen 543 nm und 633
nm emittieren. Ganz besonders geeignet sind Diodenlaser oder frequenzverdoppelte
Diodenlaser aus Halbleitermaterial, die bei einer Fundamentalwellenlänge zwischen
630 nm und 1100 nm emittieren, da sie wegen ihrer kleinen Abmessungen
und geringen Leistungsaufnahme eine weitgehende Miniaturisierung
des ganzen Sensorsystems erlauben.
-
Unter
Probe wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die gesamte zu untersuchende
Lösung
verstanden, die eine nachzuweisende Substanz – den Analyt – enthalten
kann. Der Nachweis kann in einem ein- oder mehrstufigen Assay erfolgen, in
dessen Verlauf die Oberfläche
der Sensorplattform mit einer oder mehreren Lösungen kontaktiert wird. Dabei
enthält
mindestens eine der verwendeten Lösungen einen lumineszenzfähigen Stoff,
der erfindungsgemäss
detektiert werden kann.
-
Wenn
ein lumineszenzfähiger
Stoff bereits an dem wellenleitenden Bereich adsorbiert ist, kann die
Probe auch frei von lumineszierenden Bestandteilen sein. Die Probe
kann weitere Bestandteile enthalten, wie zum Beispiel pH-Puffer,
Salze, Säuren, Basen,
oberflächenaktive
Stoffe, viskositätsbeeinflussende
Zusätze
oder Farbstoffe. Insbesondere kann eine physiologische Kochsalzlösung als
Lösungsmittel
verwendet werden. Wenn der lumineszenzfähige Teil selbst flüssig ist,
so kann auf die Zugabe eines Lösungsmittels
verzichtet werden. In diesem Fall kann die Probe bis zu 100% lumineszenzfähigen Anteil
enthalten.
-
Weiterhin
kann die Probe ein biologisches Medium, wie zum Beispiel Eigelb,
eine Körperflüssigkeit
oder deren Bestandteile, insbesondere Blut, Serum, Plasma oder Urin
sein. Darüberhinaus
kann es sich um Oberflächenwasser,
Lösungen
von Extrakten aus natürlichen
oder synthetischen Medien wie Böden
oder Pflanzenteilen, Bioprozessbrühen oder Synthesebrühen handeln.
-
Die
Probe kann entweder unverdünnt
oder zusätzlich
mit einem Lösungsmittel
verwendet werden.
-
Als
Lösungsmittel
kommen Wasser, wässrige
Puffer- und Proteinlösungen
sowie organische Lösungsmittel
in Frage. Als organische Lösungsmittel eignen
sich Alkohole, Ketone, Ester, und aliphatische Kohlenwasserstoffe.
Bevorzugt werden Wasser, wässrige
Puffer oder ein Gemisch von Wasser mit einem mischbaren organischen
Lösungsmittel
verwendet.
-
Die
Probe kann aber auch im Lösungsmittel nicht
lösliche
Bestandteile enthalten, wie Pigmentteilchen, Dispergatoren, natürliche und
synthetische Oligomere oder Polymere. Sie liegt dann als optisch
trübe Dispersion
oder Emulsion vor.
-
Als
lumineszierende Verbindungen können funktionalisierte
Lumineszenzfarbstoffe mit einer Lumineszenz im Wellenlängenbereich
von 330 nm bis 1000 nm, wie Rhodamine, Fluoresceinderivate, Cumarinderivate,
Distyrylbiphenyle, Stilbenderivate, Phthalocyanine, Naphthalocyanine,
Polypyridyl-Rutheniumkomplexe, wie z. B. Tris(2,2'-bipyridyl)rutheniumchlorid,
Tris(1,10-phenanthrolin)rutheniumchlorid, Tris(4,7-diphenyl-1,10-phenanthrolin)rutheniumchlorid
und Polypyridyl-Phenazin-Rutheniumkomplexe, Platin-Porphyrin-Komplexe,
wie z. B. Octaethyl-Platin-Porphyrin, langlebige Europium- und Terbiumkomplexe
oder Cyanin-Farbstoffe verwendet werden. Besonders geeignet für Analysen
in Blut oder Serum sind Farbstoffe mit Absorptions- und Emissionswellenlängen im
Bereich 600–900
nm.
-
Ganz
besonders geeignet sind Farbstoffe wie beispielsweise Fluoresceinderivate,
die funktionelle Gruppen enthalten, mit denen sie kovalent gebunden
werden können
wie zum Beispiel Fluoresceinisothiocyanat.
-
Ebenfalls
gut geeignet sind die von der Fa. Biological Detection Systems Inc.
im Handel befindlichen funktionellen Fluoreszenzfarbstoffe, beispielsweise
die mono- und bifunktionellen Cy 5.5TM Farbstoffe,
die zum Beispiel auch in Clinical Chemistry 40 (9): 1819–1822, 1994
beschrieben sind.
-
Bevorzugte
Lumineszenz ist die Fluoreszenz.
-
Die
Verwendung verschiedener Fluoreszenzfarbstoffe, die gemeinsam von
Licht einer Wellenlänge
angeregt werden können,
aber verschiedene Emissionswellenlängen aufweisen, kann vorteilhaft
sein, insbesondere bei der Verwendung von Auskoppelgittern.
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Die
zur Anwendung kommenden Lumineszenzfarbstoffe können auch chemisch an Polymere oder
an einen der Bindungspartner in biochemischen Affinitätssystemen,
z. B. Antikörper
oder Antikörperfragmente,
Antigene, Proteine, Peptide, Rezeptoren oder ihre Liganden, Hormone
oder Hormonrezeptoren, Oligonukleotide, DNA-Stränge und RNA-Stränge, DNA-
oder RNA- Analoga, Bindungsproteine wie Protein A und G, Avidin
oder Biotin, Enzyme, Enzymcofaktoren oder Inhibitoren, Lektine oder
Kohlenhydrate, gebunden sein. Die zuletzt genannte kovalente Lumineszenzmarkierung
ist für
reversible oder irreversible (bio)chemische Affinitätsassays
die bevorzugte Verwendung. Weiterhin können auch lumineszenzmarkierte
Steroide, Lipide und Chelatoren zum Einsatz kommen. Speziell für Hybridisierungsassays mit
DNA-Strängen
oder Oligonukleotiden sind auch interkalierende Lumineszenzfarbstoffe
besonders geeignet, insbesondere wenn sie – wie verschiedene Rutheniumkomplexe – bei der
Interkalation eine Lumineszenzverstärkung aufweisen. Werden diese
lumineszenzmarkierten Verbindungen mit ihren auf der Oberfläche der
Sensorplattform immobilisierten Affinitätspartnern in Kontakt gebracht,
so lässt
sich ihre Bindung leicht anhand der gemessenen Lumineszenzintensität quantitativ
bestimmen. Ebenso ist eine quantitative Bestimmung der Analyten
durch Messung der Lumineszenzänderung
bei Wechselwirkung der Probe mit den Luminophoren möglich, z.
B. in Form von Lumineszenzlöschung
durch Sauerstoff oder von Lumineszenzverstärkung durch Konformationsänderungen
von Proteinen.
-
Im
erfindungsgemässen
Verfahren können die
Proben sowohl stationär
mit den wellenleitenden Bereichen in Kontakt gebracht werden, als
auch kontinuierlich über
sie geleitet werden, wobei der Kreislauf offen oder geschlossen
sein kann.
-
Eine
weitere wesentliche Anwendungsform des Verfahrens beruht zum einen
auf der Beschränkung
der Signalerzeugung – im
Fall der Rückkopplung
gilt dies auch für
die Signaldetektion – auf
das evaneszente Feld des Wellenleiters, zum anderen auf der Reversibilität der Affinitätskomplexbildung
als Gleichgewichtsprozess: Unter Anwendung geeigneter Flussraten
in einem Durchflussystem kann die Bindung oder Desorption bzw. Dissoziation
gebunde ner, lumineszenzmarkierter Affinitätspartner im evaneszenten Feld
in Echtzeit verfolgt werden. Daher eignet sich das Verfahren für kinetische
Studien zur Bestimmung unterschiedlicher Assoziations- oder Dissoziationskonstanten
oder auch für
Verdrängungsassays.
-
Die
Detektion der evaneszent angeregten Lumineszenz kann mit bekannten
Methoden erfolgen. Geeignet sind Photodioden, Photozellen, Photomultiplier,
CCD-Kameras und Detektor-Arrays,
wie z. B. CCD-Zeilen und CCD-Arrays. Die Lumineszenz kann mit optischen
Elementen wie Spiegeln, Prismen, Linsen, Fresnellinsen und Gradientenindexlinsen
auf diese abgebildet werden, wobei die Elemente entweder einzeln
oder als arrays angeordnet sein können. Zur Selektion der Emissionswellenlänge können bekannte
Elemente wie Filter, Prismen, Monochromatoren, dichroitische Spiegel
und Beugungsgitter verwendet werden.
-
Insbesondere
bei einer grösseren
Zahl räumlich
getrennter spezifischer Bindungspartner ist die Verwendung von Detektor-Arrays,
welche in unmittelbarer Nähe
der Sensorplattform angebracht sind, von Vorteil. Zweckmässig werden
zwischen Sensorplattform und Detektor-Array optische Elemente zur
Trennung von Anregungs- und Lumineszenzlicht wie holographische
oder Interferenzfilter angeordnet.
-
Eine
Ausführungsform
des Verfahrens besteht darin, dass man die isotrop abgestrahlte,
evaneszent angeregte Lumineszenz detektiert.
-
In
einer anderen Ausführungsform
des Verfahrens wird die in den wellenleitenden Bereich zurückgekoppelte,
evaneszent angeregte Lumineszenz an einer Kante der Sensorplattform
oder über
ein Auskoppelgitter detektiert. Diese rückgekoppelte Lumineszenzenzintensität ist überraschend
hoch, so dass sich mit dieser Verfahrensweise ebenfalls eine sehr
gute Empfindlichkeit erreichen lässt.
-
In
einer anderen Verfahrensform werden sowohl die evaneszent angeregte,
isotrop abgestrahlte Lumineszenz als auch die in den Wellenleiter
rückgekoppelte
Lumineszenz unabhängig
voneinander, aber simultan detektiert. Aufgrund der unterschiedlichen
Selektivität
der beiden Lumineszenzdetektionsmethoden, welche vom Abstand der
Luminophoren von dem wellenleitenden Bereich abhängig ist, können mit dieser Ausführungsform
zusätzliche
Informationen über
die räumliche
Verteilung der Luminophoren gewonnen werden. Damit ergibt sich auch
eine Unterscheidungsmöglichkeit
von photochemischem Ausbleichen der Luminophoren und Dissoziation
der die Luminophoren tragenden Affinitätskomplexe.
-
Ein
Vorteil des Verfahrens besteht auch darin, dass neben der Lumineszenzdetektion
gleichzeitig auch die Absorption des eingestrahlten Anregungslichtes
bestimmt werden kann. Gegenüber multimodalen
Wellenleitern faseroptischer oder planarer Bauart wird in diesem
Fall ein wesentlich besseres Signal/Rausch Verhältnis erreicht. Durch das gleichzeitige
Messen von Lumineszenz und Absorption lassen sich mit hoher Empfindlichkeit
Lumineszenzlöscheffekte
feststellen.
-
Das
Verfahren kann so durchgeführt
werden, dass man das Anregungslicht im "continuous wave" (cw) Betrieb einstrahlt, dies bedeutet,
dass mit zeitlich konstanter Lichtintensität angeregt wird.
-
Das
Verfahren kann aber auch so durchgeführt werden, dass man das Anregungslicht
in Form eines zeitlichen Pulses mit einer Pulsdauer von zum Beispiel
einer Pikosekunde bis zu 100 Sekunden einstrahlt und die Lumineszenz
zeitlich aufgelöst – im Falle
kurzer Pulsdauern – oder
in Intervallen von Sekunden bis zu Minuten detektiert. Diese Methode
ist besonders dann vorteilhaft, wenn man zum Beispiel die Geschwindigkeit
einer Bindungsbildung analytisch verfolgen oder eine Lumineszenzsignalabnahme
infolge photochemischen Ausbleichens verhindern will mittels kurzer
Belichtungszeiten. Weiterhin ist bei Verwendung entsprechend kurzer
Pulsdauer und geeigneter Zeitauflösung der Detektion die Diskriminierung
von Streulicht, Ramanemission und kurzlebiger Lumineszenz möglicherweise
vorhandener, unerwünschter
lumineszierender Bestandteile der Probe und des Sensormaterials
gegenüber
einer in diesem Fall möglichst
langlebigen Lumineszenz des Markierungsmoleküls möglich, indem die Emission des
Analyten erst nach Abklingen dieser kurzlebigen Strahlung detektiert
wird. Darüber
hinaus erlaubt zeitaufgelöste
Lumineszenzdetektion nach gepulster Anregung, ebenso wie modulierte
Anregung und Detektion, die Untersuchung des Einflusses der Bindung
des Analyten auf das molekulare Lumineszenzabklingverhalten. Die
molekulare Lumineszenzabklingzeit kann, neben der spezifischen Analyterkennung
durch die immobilisierten Erkennungselemente und der räumlichen
Beschränkung
der Signalerzeugung auf das evaneszente Feld des Wellenleiters,
als ein weiteres Selektivitätskriterium
benutzt werden.
-
Das
Verfahren kann auch so durchgeführt werden,
daß man,
bei einer oder mehreren Frequenzen, das Anregungslicht intensitätsmoduliert
einstrahlt und die resultierende Phasenverschiebung und Modulation
der Probenlumineszenz detektiert.
-
Eine
parallele Einkopplung von Anregungslicht in mehrere wellenleitende
Bereiche ist auf mehrere Arten möglich:
- a) man benutzt mehrere Laserlichtquellen;
- b) man weitet den Strahl einer Laserlichtquelle mit bekannten,
geeigneten optischen Bauteilen auf, so dass er mehrere wellenleitende
Bereiche und Einkoppelgitter überdeckt;
- c) man zerlegt den Strahl einer Laserlichtquelle mit diffraktiven
oder holographisch optischen Elementen in eine Vielzahl von Einzelstrahlen,
die dann in die wellenleitenden Bereiche über die Gitter eingekoppelt
werden; oder
- d) man verwendet einen Laser-Array aus Festkörperlasern.
-
Eine
vorteilhafte Verfahrensführung
ergibt sich auch dadurch, dass man einen steuerbaren Umlenkspiegel
verwendet, mit dem zeitlich versetzt in die wellenleitenden Bereiche
ein- oder ausgekoppelt werden kann. Alternativ kann auch die Sensorplattform
geeignet verschoben werden.
-
Eine
weitere bevorzugte Verfahrensvariante besteht darin, dass man die
Lumineszenzen mit verschiedenen Laserlichtquellen gleicher oder
verschiedener Wellenlänge
anregt.
-
Besonders
bevorzugt wird für
die Anregung der Lumineszenzen mit einer einstückigen Zeile von Diodenlasern
(Laser-Array) gearbeitet. Diese Bauteile haben den besonderen Vorteil,
dass sie sehr kompakt und wirtschaftlich herstellbar sind, und die
einzelnen Laserdioden können
individuell gesteuert werden.
-
In 6 ist
ein möglicher
Gesamtaufbau schematisch dargestellt. Die Bezugszeichen 1 und 3 haben
die vorstehend erwähnten
Bedeutungen; des weiteren bedeuten:
-
- 8
- Sensorplattform
- 9
- Filter
- 10
- Dichtung
- 11
- Durchflusszelle
- 12
- Probenvolumen
- 13
- Anregungsoptik
- 14
- Nachweisoptik/Elektronik.
-
Das
Anregungslicht, zum Beispiel von einem Diodenlaser 13,
wird über
ein erstes Gitter 3 in einen wellenleitenden Bereich 1 der
Sensorplattform 8 eingekoppelt. Auf der Unterseite der
Sensorplattform 8 ist eine Durchflusszelle 11 dicht
an die Sensorplattform angepresst. Durch das Volumen 12 der
Durchflusszelle 11, die ein oder mehrere Einlassöffnungen und
ein oder mehrere Auslassöffnungen
aufweisen kann, werden die für
den Assay notwendigen Lösungen
gespült.
Der Nachweis der Fluoreszenz eines Bindungspartners erfolgt am Detektor 14, auf
den über
ein zweites Gitter 3 das evaneszent in den wellenleitenden
Bereich rückgekoppelte
Fluoreszenzlicht ausgekoppelt wird. Die Filter 9 dienen
zur Ausfilterung von Streulicht.
-
Das
Verfahren wird bevorzugt zur Untersuchung an Proben wie Eigelb,
Blut, Serum, Plasma oder Urin eingesetzt.
-
Ein
anderes bevorzugtes Verfahren ergibt sich bei der Untersuchung von
Proben wie Oberflächenwasser,
Boden- oder Pflanzenextrakten, Bio- oder Syntheseprozessbrühen.
-
Da
Signalerzeugung und -detektion auf die chemische oder biochemische
Erkennungsoberfläche
auf dem Wellenleiter beschränkt
sind und Störsignale
aus dem Medium diskriminiert werden, kann die Bindung von Substanzen
an die immobilisierten Erkennungselemente in Echtzeit verfolgt werden.
Die Verwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens zum Affinitätsscreening
oder für
Verdrängungsassays,
insbesondere für
die pharmazeutische Produktentwicklung, mittels direkter Bestimmung
von Assoziations- und Dissoziationsraten in einem Durchflussystem
mit geeigneten Flussraten, ist daher ebenfalls möglich.
-
Weiter
sind von der vorliegenden Methode umfasst
- a)
die Verwendung der Sensorplattform zur quantitativen Bestimmung
von Antikörpern
oder Antigenen;
- b) die Verwendung der Sensorplattform zur quantitativen Bestimmung
von Rezeptoren oder Liganden, Oligonukleotiden, DNA- oder RNA-Strängen, DNA-
oder RNA-Analoga, Enzymen, Enzymsubstraten, Enzymcofaktoren oder
Inhibitoren, Lektinen und Kohlehydraten und;
- c) die Verwendung der Sensorplattform zur selektiven quantitativen
Bestimmung lumineszierender Bestandteile in optisch trüben Flüssigkeiten.
-
Optisch
trübe Flüssigkeiten
können
zum Beispiel biologische Flüssigkeiten
wie Eigelb, Körperflüssigkeiten
wie Blut, Serum oder Plasma sein, aber auch Proben aus der Umweltanalytik
wie beispielsweise Oberflächenwasser,
gelöste
Erdextrakte oder gelöste
Pflanzenextrakte. In Frage kommen auch Reaktionslösungen,
wie sie beispielsweise bei der chemischen Produktion anfallen, insbesondere
Farbstofflösungen
oder Reaktionslösungen
von optischen Aufhellern. In Frage kommen auch alle Arten von Dispersionen
und Zubereitungen, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie eingesetzt
werden, sofern diese eine oder mehrere lumineszierende Komponenten enthalten.
Das Verfahren kann dadurch auch für die Qualitätssicherung
eingesetzt werden.
-
Die
nachfolgenden Beispiele erläutern
die Erfindung. Die Konzentrationsangabe M bedeutet in allen nachfolgenden
Beispielen mol/l.
-
Beispiele A: Herstellung verschiedener
Sensorplattformen
-
Beispiel A1: Herstellung mittels Masken
beim Aufdampfen
-
Ein
Substrat aus Polycarbonat (PC) wurde mit TiO2 bedampft
(Prozeß:
Sputtern, Aufdampfrate: 0,5 Å/s,
Dicke: 150 nm). Zwischen Target und Substrat wurde in unmitttelbarer
Nähe des
Substrates eine aus Aluminium gefertigte Maske gebracht, in welche sechs
Streifen von 30 mm Länge
und 0,6 mm Breite gefräst
waren. Die dadurch entstandenen sechs wellenleitenden Bereiche (Meßbereiche)
hatten ein trapezförmiges
Profil mit einer gleichmäßigen Dicke
von 150 nm in dem mittleren Bereich von 600 μm Breite und eine gradientenförmig abfallende
Schichtdicke an den Seiten (Abschattung). Eingekoppeltes Laserlicht
wird in dem wellenleitenden Bereich geführt ('confined'), da der effektive Brechungsindex im
zentralen Bereich wegen der größten Schichtdicke
am höchsten
ist.
-
Beispiel A2: Herstellung durch nachträgliche Unterteilung
-
Es
wird mit einem ArF-Excimer-Laser bei 193 nm gearbeitet. Der rechteckige
Laserstrahl wird mittels einer Zylinderlinse zu einem 200 µm breiten und
20 mm langen Strahlprofil gebündelt
mit der Sensorplattform im Fokus. Die Sensorplattform besitzt eine
100 nm dicke durchgehende Schicht aus Ta2O5. Bei einer Energiedichte oberhalb von 1
J/cm2 wird die gesamte Schicht mit einem
einzigen Laserpuls (10 ns) ablatiert.
-
Beispiel A3: Herstellung durch nachträgliche Unterteilung
-
Es
wird mit einem Ar-Ionenlaser bei 488 nm gearbeitet. Der runde Laserstrahl
wird mittels eines Mikroskopobjektives (40×) auf 4 μm Durchmesser gebündelt mit
der wellenleitenden Schicht im Fokus. Die Sensorplattform besitzt
eine 100 nm dicke durchgehende Schicht aus Ta2O5 und befindet sich auf einem motorgesteuertem
Positionierelement (Newport PM500). Die Plattform wird bei kontinuierlicher
Laserbestrahlung senkrecht zum Strahl mit 100 mm/s gefahren. Bei
einer Leistung von 700 mW wird die gesamte wellenleitende Schicht
im Fokus ablatiert, so daß zwei
getrennte wellenleitende Bereiche entstehen.
-
Beispiel A4: Herstellung durch Aufbringen
einer strukturierten absorbierenden Deckschicht im Vakuumverfahren.
-
Auf
den Metalloxid-Wellenleiter aus Ta2O5 (durchgehend) wurden 5 parallele Streifen
aus einem Schichtsystem aus Chrom/Gold aufgedampft (Bedampfungsanlage:
Balzers BAK 400); zunächst
5 nm Cr mit 0,2 nm/s, anschließend
45 nm Au mit 0,5 nm/s. Die eingekoppelten Moden wurden an den absorbierenden
Schichten unterbrochen.
-
Beispiel A5: Herstellung durch Aufbringen
einer strukturierten absorbierenden Deckschicht im wässrigen
Verfahren
-
Die
Oberfläche
eines Metalloxid-Wellenleiters aus Ta2O5 wird mit (Mercaptomethyl)dimethylethoxysilan
in der Gasphase bei 180°C
silanisiert. Auf die modifizierte Oberfläche wird mit Hilfe einer feinen Pipette
Kolloidlösung
A (GoldSol der Firma Aurion, mittlerer Kolloiddurchmesser = 28,9
nm, Konzentration: A520 ≈ 1, wässrige Lösung) in Form von Tröpfchen oder
Streifen aufgebracht und für
1 Stunde inkubiert. Nach der Inkubation wird mit Wasser gewaschen. Geführtes Modenlicht
wird an den inkubierten Orten absorbiert. Hinter den Inkubationsorten
ist kein Modenlicht mehr vorhanden. Entsprechendes gilt für mit Protein
A bedeckte Au-Kolloidlösung
B (P-9785 der Firma Sigma, mittlerer Durchmesser = 18,4 nm, A520 ≈ 5,5, in 50% Glycerol, 0,15 M NaCl, 10 mM Natriumphosphat,
pH 7,4, 0.02% PEG 20, 0,02% Natriumazid). Die absorbierenden Muster
auf der Wellenleiter Oberfläche
bleiben auch nach mehrmaligem Spülen mit
Wasser und mit Ethanol erhalten, was die Stabilität der erzeugten
Strukturen demonstriert. Durch manuelles Aneinanderreihen von Mikrotröpfchen (1 μl) der Kolloidlösung A können durchgehend
lichtabsorbierende Streifen erzeugt werden.
-
Beispiel A6: Herstellung durch Aufbringen
einer strukturierten absorbierenden Deckschicht im wässrigen
Verfahren
-
Die
Oberfläche
eines Metalloxid-Wellenleiters aus TiO2 wird
mit (Mercaptomethyl)dimethylethoxysilan in der Gasphase bei 50°C silanisiert
Anschliessend wird ein Teil der Wellenleiteroberfläche vor
und mit dem zweiten Auskoppelgitter für 3 h inkubiert mit Kolloidlösung B (P-9785
der Firma Sigma, mittlerer Durchmesser = 18,4 nm, A520 ≈ 5,5, in 50% Glycerol,
0,15 M NaCl, 10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, 0.02% PEG 20, 0,02%
Natriumazid). Die Wellenausbreitung an den inkubierten Stellen ist
vollständig unterbrochen.
Die Oberfläche
der inkubierten Stelle wird mit einem atomaren Kraftmikroskop untersucht und
die Präsenz
von Kolloiden und die für
die beobachtete Lichtabsorption notwendige Dichte der auf der Oberfläche verankerten
Goldpartikel bestimmt. Der mittlere Abstand der Partikel liegt im
Bereich von etwa 100 nm.
-
Beispiel A7: Herstellung durch Aufbringen
einer strukturierten absorbierenden Deckschicht im wässrigen
Verfahren
-
Die
Oberfläche
eines Metalloxid-Wellenleiters aus Ta2O5 wird silanisiert mit (Mercaptomethyl)dimethylethoxysilan
(in Gasphase bei 180°C).
Der Wellenleiterchip wird mit einer Durchflusszelle mit parallelen,
fluidisch getrennten laminaren Teilströmen verbunden, die es erlaubt, über separate
und individuell ansprechbare Flussöffnungen (1–5) bis zu fünf verschiedene
Flüssigkeitsströme parallel
nebeneinander über
die Länge
der Wellenleiteroberfläche
zu führen.
Erzeugt werden sollen drei wellenleitende Streifen, die durch zwei
dünnere
Streifen von deponierten Au-Kolloiden getrennt werden. Die Durchflussflusszelle
wird auf den Eingängen
1, 3, 5 mit Puffer (phosphatgepufferte Kochsalzlösung, pH 7,0) und auf den Eingängen 2,
4 mit Au-Kolloidlösung
belegt. Es wird eine Kolloidlösung
benutzt, deren Oberfläche
mit Rinderserum Albumin belegt ist (BSA Gold Tracer der Firma Aurion,
mittlerer Kolloiddurchmesser = 25 nm, OD520 ≅ 2,0). Als
Flussraten (pro Kanal) werden gewählt: 0,167 ml/min für die Pufferflüsse 1, 3,
5 und 0,05 ml/min für
die beiden Kolloidflüsse
2, 4. Dabei ergibt sich eine Breite von etwa 1 mm für den Kolloidstrom
und etwa 3 mm für
den Pufferstrom. Das Verhältnis
von Kolloid- zu Pufferstrombreite ist generell über das Verhältnis der
Flüsse
frei wählbar.
Die müsse
werden für
20 Minuten appliziert (entsprechend einer Kolloidmenge von 1 ml
pro Kanal). Nach 20 minütiger
Inkubation wird der Wellenleiterchip entnommen, mit Wasser gewaschen
und mit einem Strom von Stickstoff getrocknet. Geführtes Modenlicht
wird an den kolloidimmobilisierten Streifen völlig absorbiert und resultiert
in drei voneinander getrennt lichtleitenden Moden von etwa 3 mm
Breite.
-
Anwendungsbeispiele B
-
Beispiel B1: Parallele Detektion von zwei
unterschiedlichen fluoresceinmarkierten Oligonukleotiden mit auf
zwei räumlich
getrennten wellenleitenden Bereichen immobilisierten Komplementärsträngen in
einem Hybridisierungsassay
-
B1.1 Optische Sensorplattform mit zwei
wellenleitenden Bereichen, erhalten nach Beispiel A3
-
- Geometrie: 16 mm × 48
mm × 0,5
mm.
- Wellenleitende Schicht: Ta2O5, n = 2,317 bei 488 nm, Dicke 150 ± 5 nm.
- Trägermaterial:
Corning Glas C7059, n = 1,538 bei 488 nm.
- Gitter: Rechteckgitter mit einer Modulationstiefe von 6–7 nm, Gitterperiode
750 nm.
-
- Einkoppelergebnis bei Anregung mit 633 nm
- Koppelwinkel: 4°–5° (zweite
Beugungsordnung)
- Einkopplungseffizienz: 7% am Gitterort
- Dämpfung:
2,5 dB/cm.
-
B1.2 Optischer Aufbau
-
Das
Anregungslicht eines Argon-Ionen Lasers (Anregungswellenlänge 488
nm) wird mit einer Zylinderlinse auf 10 mm aufgeweitet und mit Hilfe
eines drehbaren Spiegels von der Rückseite des Trägermaterials
her auf die beiden Gitter der wellenleitenden Bereiche gerichtet.
Auf der Oberseite der wellenleitenden Schicht wird, gedichtet durch
einen O-Ring, von oben eine thermostatisierbare Durchflusszelle
angedrückt,
deren Volumen ca. 0,07 ml beträgt
und die sich über
beide wellenleitende Bereiche erstreckt. Die im evaneszenten Feld
angeregte Lumineszenzen der beiden Proben werden mittels zwei räumlich getrennt
angeordneter Detektoren simultan aufgezeichnet. Beide Detektoren
bestehen aus je einer Photodiode (SR 1133, Hamamatsu), auf die mittels
einer identischen Glasfaseroptik unter Filterung mit einem Interferenzfilter
die in das Volumen abgestrahlten Lumineszenzen geleitet werden.
Die Signale werden mittels zweier Transimpedanzverstärker verstärkt. Die
einzelnen für
den Aufbau verwendeten Elemente sind bekannt und im Handel erhältlich.
-
B1.3 Verwendete Lösungen
-
- 1) Hybridisierungspuffer (pH 7,75), bestehend
aus 0,069 M Phosphatpuffer (0,041 M Na2HPO4 + 0,028 M NaH2PO4), 0,176 M KCL, 1 ml POE-(20)-sorbitol monolaurat
(Tween 20, ICI), 1 g Polyacrysäure
PAA 5100, 500 mg/l Natriumazid, aufgefüllt auf 1 l mit destilliertem
Wasser
- 2) Probenlösung
1 (16*kfl): fluoresceinmarkiertes, zu dem auf dem ersten wellenleitenden
Bereich immobilisierten Oligomeren komplementäres, aus 16 Basenpaaren bestehendes
Oligomer (Fluorescein-5'-GTTGTGTGGAATTGTG-3' (10–8 M)
in Hybridisierungspuffer 1).
- 3) Probenlösung
2 (15*kfl): fluoresceinmarkiertes, zu dem auf dem zweiten wellenleitenden
Bereich immobilisierten Oligomereren komplementäres, aus 15 Basenpaaren bestehendes
Oligomer (Fluorescein-5'-TTTTTCTCTCTCTGT-3' (10–8 M)
in Hybridisierungspuffer 1).
- 4) Regenerierungslösung:
50% Harnstoff (G/G) in wässriger
Lösung.
-
Die
Lösungen
werden mit Cavropumpen (jeweils 10 ml Bürettenvolumen) zugeführt.
-
B1.4 Immobilisierungsverfahren
-
Mit
einem Oligonukleotid-Synthesizer (Applied Biosystems 394B) wurden
die spezifischen Bindungspartner (3'CAACACACCTTAACAC-5' auf dem ersten wellenleitenden Bereich,
3'AAAAAGAGAGAGAGA
auf dem zweiten wellenleitenden Bereich) direkt auf der mit 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan silanisierten
Sensorplattform synthetisiert nach einem Verfahren, wie es standardmäßig bei
der Oligonukleotidsynthese auf Partikeln verwendet wird. Im Gegensatz
zum Standardsynthese-Verfahren wurde für die Verankerung auf der Oberfläche, am
3'-Ende, jedoch
ein stabiler Hexaethylenglykol-Linker verwendet. Nach Waschen mit
Wasser wurden die Sensorplattformen mit den immobilisierten spezifischen
Bindungspartnern im Assay verwendet.
-
B1.5 Messverfahren
-
Das
Messverfahren Variante I (zeitlich aufeinanderfolgende Zufuhr von
zwei verschiedenen Analyten über
beide wellenleitende Bereiche gleichzeitig) besteht aus folgenden
Einzelschritten:
- – 2 Minuten Waschen mit Hybridisierungspuffer
1) (0,5 ml/min), Aufnahme des Untergrundsignals;
- – 10
Minuten (nach einem 5 Sekunden Flush von 5 ml/min) Zuführung der
Probenlösung
2) (0,5 ml/min);
- – 2
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1)
- – 3
Minuten Zufuhr der Regenerierungslösung 4) (0,5 ml/min)
- – 4
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1)
- – 10
Minuten (nach einem 5 Sekunden Flush von 5 ml/min) Zuführung der
Probenlösung
3) (0,5 ml/min);
- – 2
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1)
- – 3
Minuten Zufuhr der Regenerierungslösung 4) (0,5 ml/min)
- – 2
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1)
-
Die
isotrop abgestrahlte Fluoreszenz der beiden wellenleitenden Bereiche
wird während
des Verfahrens mittels direkt unterhalb der Sensorplattform plazierter
Lichtleiterbündel
rechteckigen Eintrittsquerschnitts (10 mm·1 mm) gesammelt. Der rechteckige
Querschnitt der Lichtleiterbündel
wird gewandelt in kreisförmige
Ausgänge
(Durchmesser 6 mm). Direkt hinter den Ausgängen der Lichtleiterbüdel befinden
sich gleichartige Interferenzfilter (maximale Transmission bei 530
nm, Bandbreite 30 nm): Das spektral gefilterte Fluoreszenzlicht
wird mittels zweier Photodioden gemessen. Nach 10 minütiger Probenzufuhr
von fluoresceinmarkierter 16-mer Komplementärprobe wird von dem ersten
wellenleitenden Bereich ein Fluoreszenzsignal von 42 mV und von dem
zweiten wellenleitenden Bereich kein Signal (1 mV) beobachtet. Nach
10 minütiger
Probenzufuhr von fluoresceinmarkierter 15-mer Komplementärprobe wird
dagegen ein Fluoreszenzsignal von 43 mV auf dem zweiten wellenleitenden
Bereich und kein Signal (0 mV) auf dem ersten wellenleitenden Bereich gemessen.
Das Signalrauschen beträgt
etwa 2 mV.
-
Messverfahren
Varante II (gleichzeitige Zufuhr von zwei verschiedenen Analyten
auf die beiden räumlich
getrennten wellenleitenden Bereiche mittels getrennter Zellen) besteht
aus folgenden Einzelschritten:
- – 2 Minuten
Waschen mit Hybridisierungspuffer 1) (0.5 ml/min) auf beiden wellenleitenden
Bereichen, Aufnahme der Untergrundsignale beider Kanäle;
- – 10
Minuten (nach einem 5 Sekunden Flush von 5 ml/min) Zuführung der
Probenlösung
2) (0,5 ml/min) auf den ersten wellenleitenden Bereich und der Probenlösung 3)
(0,5 ml/min) auf den zweiten wellenleitenden Bereich;
- – 2
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1) beider wellenleitender Bereiche;
- – 3
Minuten Zufuhr der Regenerierungslösung 4) (0,5 ml/min) beider
wellenleitender Bereiche;
- – 4
Minuten Spülen
mit Hybridisierungspuffer 1) beider wellenleitender Bereiche;
-
Die
isotrop abgestrahlte Fluoreszenz der beiden wellenleitenden Bereiche
wird während
des Verfahrens mittels direkt unterhalb der Sensorplattform plazierter
Lichtleiterbündel
rechteckigen Eintrittsquerschnitts (10 mm × 1 mm) gesammelt. Der rechteckige
Querschnitt der Lichtleiterbündel
wird gewandelt in kreisförmige
Ausgänge
(Durchmesser 6 mm). Direkt hinter den Ausgängen der Lichtleiterbüdel befinden
sich gleichartige Interferenzfilter (maximale Transmission bei 530
nm, Bandbreite 30 nm): Das spektral gefilterte Fluoreszenzlicht
wird mittels zweier Photodioden gemessen. Man erhält deutliche
Signale von beiden wellenleitenden Bereichen.
-
Beispiel B2: Nachweis von Erkennungselementen auf
5 parallelen Streifen
-
B2.1 Immobilisierung der Erkennungselemente
-
Auf
der in Beispiel A4 beschriebenen Sensorplattform werden Cy 5.5-markierter
human-Antikörper,
Protein A und BSA als Erkennungselemente bzw. Kontrollmoleküle in fünf Bereichen
streifenförmig
immobilisiert.
-
Als
Analyt für
alle Erkennungselemente diente ein Cy 5.5-markierter human-Antikörper, der
nur mit den Protein A-Streifen eine Affintätsreaktion zeigt.
-
Alle
Streifen messen 0,6 mm × 15
mm. Der Abstand zwischen den Streifen beträgt 0,6 mm
-
Die
Streifen beginnen 1 mm rechts vom durchgehenden Einkoppelgitter.
-
Zur
strukturierten Immobilisierung von Erkennungselementen und Kontrollmolekülen auf
der Oberfläche
der Sensorplattform wird eine Mehrkanalzelle mit folgender Geometrie
verwendet. In einen Teflonquader (Masse 100 mm·60 mm·18 mm) werden sechs Kanäle mit den
Massen 0,6 mm Breite × 15
mm Länge
und eine Vertiefung in der Grösse
der verwendeten Sensorplattform eingefräst. An den beiden Enden der
Kanäle
wird das Teflon mit einem 0,6 mm Bohrer durchbohrt, um von der Unterseite
des Teflonblocks Zugänge
zu den jeweiligen Kanälen
zu haben. Durch die spezielle Formgebung der in das Teflon eingearbeiteten
Kanäle,
bzw. durch die gewählte
Geometrie der Umgebung der Kanäle
ergeben sich die Kanäle
als "Lippen", die aus der für den Wellenleiter
ausgefrästen
Vertiefung um ca. 0,2 mm hervorstehen.
-
Die
wellenleitenden Schichten, deren Oberfläche zuvor mittels Gasphasensilanisierung
mit 3-Mercaptopropyl-dimethylmethoxysilan chemisch modifiziert werden,
werden so in die Vertiefung der Mehrkanalzelle gelegt, dass die
wellenleitende Schicht den Kanälen
zugewandt ist. Durch Anpressen der Sensorplattform an die Teflonlippen
der Mehrkanalzelle gibt es eine dichte Verbindung zwischen der Oberfläche der
wellenleitenden Bereiche und dem Teflonblock. In die einzelnen Kanäle werden folgende
Lösungen über die
Bohrungen in die Kanäle injeziert.
- Kanal 1: 1 nM Lösung
eines mit Cy 5.5 markierten human-Antikörpers
- Kanal 2: 1 mg/ml Protein A in Wasser
- Kanal 3: 10 mg/ml BSA in Wasser
- Kanal 4: 1 mg/ml Protein A in Wasser
- Kanal 5: 1 mg/ml Protein A in Wasser
- Kanal 6: nicht verwendet
-
Nach
2 Stunden Inkubationszeit werden die Känale durch Injizieren von demineralisiertem
Wasser gewaschen und durch Ausblasen mit Stickstoff getrocknet.
Die Sensorplattform wird anschliessend aus der Mehrkanalzelle ausgebaut
und die wellenleitende Oberfläche
mit ca. 400 μl
einer BSA-Lösung mit
einer Konzentration von 10 mg/ml benetzt, um noch aktive Bindungsstellen
der silanisierten Oberfläche
mit einem Protein (BSA) abzusättigen.
BSA zeigt keine Affinität
zu dem in diesem Experiment als Analyt benutzten Cy 5.5 markierten
human-Antikörper. Nach
einer Inkubatationszeit von zwei Stunden wurde die Sensorplattform
mit demineralisiertem Wasser gewaschen.
-
B2.2 Experimenteller Aufbau zur automatischen
Fluoreszenzmessung von streifenförmig
immobilisierten Erkennungselementen bzw. deren Bindungspartnern
-
Die
Messanordnung besteht aus drei Hauptbestandteilen.
- A) Höhenverstellbare
Halterung der Sensorplattform mit integrierter Durchflusszelle zur
Flüssigkontaktierung
der wellenleitenden Bereiche mit verschiedenen Lösungen.
- B) Optischer Aufbau mit einer Halterung für eine Laserquelle und optischen
Elementen zur Definition des Anregungslichtstrahles.
- C) Optischer Aufbau, der mittels eine Linsenkombination und
einer mechanischen Blende einen streifenförmigen Bereich der Wellenleiteroberfläche auf
einem Detektor abbildet.
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Die
Flusszelle wird so auf eine computerkontrollierte Translations-
und Rotationseinheit montiert, dass sich das Einkoppelgitter genau
in der Rotationsachse der Rotationeinheit befindet. Mit der Translationseinheit
kann die Flusszelle samt Wellenleiter längs dieser Rotationsachse positioniert
werden und so der Mode im Bereich der fünf auf dem Wellenleiter immobilisierten
Molekülestreifen
eingekoppelt werden.
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Die
Flusszelle besteht prinzipiell aus einer Aluminiumplatte mit den
Massen 75 mm × 40
mm × 5
mm in die zentral ein O-Ring so eingearbeitet wird, dass sich durch
das Anpressen einer Sensorplattform eine flache Kammer mit dem Massen
28 mm × 6
mm × 0,2
mm ergibt. Zur Flüssigkontaktierung
ist diese Kammer über
3 in das Aluminium gebohrte Löcher
mit 1 mm Durchmesser zugänglich.
Zwei dieser Bohrungen, die als Eingänge zu der Flusszelle dienen,
sind jeweils mittig an den Stirnseiten im Innenraum der Kammer angebracht.
Bei angepresster Sensorplattform befinden sich die beiden Gitter
der Sensorplattform zwischen diesen Eingängen zur Flusszelle. Die dritte
Bohrung dient als Ausgang der Flusszelle und ist so angeordenet,
dass sich das Eingangkoppelgitter symmetrisch zwischen einem der Eingänge und
dem Ausgang der Flusszelle befindet. Über den Eingang am Einkoppelgitter
wird ein Puffer in die Zelle gepumpt, über den Eingang am Auskoppelgitter
wird der Analyt in die Flusszelle gepumpt. Diese Konstruktion verhindert,
dass das Einkoppelgitter mit Bestandteilen der Analytlösung kontaminiert
wird (Gegenflussprinzip).
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Eine
dichtende Verbindung zwischen Wellenleiter und Flusszelle wird mittels
eines in die Flusszelle eingearbeiteten O-Ringes erzielt. Durch Schlauchanschlüsse kann
das Medium in der Flusszelle unter Verwendung des Gegenflussprinzipes ausgetauscht
werden. Zur Erzeugung eines konvergenten Lichtstrahles wird ein
Diodenlaser benutzt. Der aus der Laseroptik kommende Laserstrahl
mit einem Durchmesser von 0,4 mm bildet mit der Stirnseite der Sensorplattform
konstant einen rechten Winkel. Durch einen Polarisator und eine λ/2 Platte
können
Intensität
und Polarisation des Laserstrahles eingestellt werden. Ein Bandpassfilter
mit einer Wellenlänge
von 670 nm eliminiert vom Diodenlaser emittierte, die Fluoreszenzdetektion
störende,
Photonen im Wellenlängenbereich
der zu detektierenden Fluorophore (690–740 nm). Der Winkel zwischen
dem Laserstahl und der Längsachse
des Wellenleiters ist durch das Rotationselement frei einstellbar
und wird benutzt, um den Einkoppelwinkel für den TE0 Mode zu
justieren. Die Detektionsoptik (C) ist auf die Mitte der Längsseite
des Wellenleiters und auf Höhe
des TE0 Modes fokussiert und erzeugt auf
dem Detektor eine Abbildung des Modes auf der Wellenleiteroberfläche. Durch
eine Streifenblende unmittelbar vor dem Detektor wird nur der Bereich
abgebildet, der der Geometrie der streifenförmig immobilisierten Moleküle entspricht,
also ein Bereich von 0,6 mm × 15 mm.
Die Detektoroptik wird so gewählt,
dass sie eine 1:1 Abbildung von der Wellenleiteroberfläche in der Detektorebene
erzeugt. Eine Filterkombination eliminiert das Anregungslicht weitgehend
und lässt
nahezu nur Fluoreszenzphotonen an den Detektor (2* Bandpass 725
nm).
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62.3 Durchführung eines Multi-Assays
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Zunächst wird
die Flusszelle mit PBS 7.0 gefüllt
und mittels der Rotationseinheit der Einkoppelwinkel eingestellt.
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Durch
die Flusszelle werden pro Messzyklus nacheinander folgende Lösungen gepumpt:
- 1) 1 ml Waschpuffer PBS 7.0, Flussgeschwindigkeit
500 μl/min.
- 2) 1 ml Analyt 10 pM Cy 5.5 markierter human-Anitikörper, Flussgeschwindigkeit
250 μl/min.
- 3) 1 ml Waschpuffer PBS 7.0, Flussgeschwindigkeit 250 μl/min.
- 4) 1 ml chaotroper Puffer (Glycin, pH 2.6), Flussgeschwindigkeit
250 μl/min.
- 5) 1 ml Waschpuffer PBS 7.0, Flussgeschwindigkeit 500 μl/min.
- Gegenfluss: 5 ml PBS 7.0, Flussgeschwindigkeit 300 μl/min.
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Mit
Hilfe von computergesteuerten Mehrfachventilen und Kolbenpumpen
werden die verschiedenen Lösungen
mit oben angebenener Reihenfolge und Flussgeschwindigkeit während des
15 minütigen
Messzyklus durch die Flusszelle gepumpt. Die vertikale Position
der Flusszelle wird mittels der Translationseinheit eingangs so
eingestellt, dass der Mode genau in dem oberen Bereich der Wellenleiteroberfläche läuft, auf
dem zuvor der Cy 5.5 markierte human-Antikörper immobilisiert wurde. Da
dieser Streifen durch die Anregung mit dem Laserstrahl permant fluoresziert,
wird die vertikale Position so justiert, dass der Photonenzähler einen
maximalen Wert ergibt. Damit ist die Position des immobilisierten
Cy 5.5 markierten human-Antikörpers
identifiziert.
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Es
wird nun eine automatische Messung gestartet, bei der durch schrittweise Änderung
der vertikalen Position der Flusszelle mit Hilfe der Translationseinheit
entsprechend dem Abstand der immobilisierten Streifen von unten
nach oben die fünf
Streifen in der Reihenfolge 1–5
im 8 Sekunden Rythmus nacheinander in den Fokus des Detektors gefahren werden.
Durch die beschriebene Geometrie wird der TE0 Mode
ebenfalls nur in den angewählten
Bereichen erzeugt.
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Während die
Flusszelle mit dem Wellenleiter an einer Position verweilt, wird
der in dem angewählten
Bereich während
einer Sekunde gemessene Zählerwert
des Photonenzählers
als Funktion der Zeit registriert.
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Das
automatische Pendeln zwischen den fünf unterschiedlichen Bereichen
des Wellenleiters wird während
der gesamten Messdauer von 15 min permant fortgesetzt. Währenddessen
werden die oben angegebenen Lösungen
mit den entsprechenden Flussraten durch die Messzelle gepumpt. Die
erhaltenen Daten können
als Funktion der Zeit dargestellt werden. Der Bereich, in dem der
Cy 5.5 markierte human-Antikörper
immobilisiert ist (Streifen/Kanal 1), fluoresziert während des
gesamten Messzyklus und zeigt keine Wechselwirkung mit der als Analyt
in die Messzelle gepumpten 10 pM Lösung eines Cy 5.5 markierten
human-Anitikörpers.
Für die
Bereiche 2, 4 und 5 der Sensorplattform, an denen zuvor das Protein
A immobilisiert wurde, beginnt nach 150 Sekunden ein Anstieg des
Fluoreszenzsignals auf das 4–5 fache
des Anfangswertes. Der Beginn des Anstiegs korreliert mit dem Zeitpunkt,
zu dem der Analyt in die Flusszelle gepumpt wird. Das Signal bleibt
bei diesen Kanälen
fast unverändert
auf einem hohen Wert, auch als nach 400 Sekunden 1 ml des Waschpuffers mit
einer Flussgeschwindigkeit von 250 μl/min durch die Flusszelle gepumpt
wird. Dieses Verhalten entspricht einer spezifischen Bindung des
markierten Antikörpers
an das Protein A. Im Bereich 3 der Sensorplattform ist zuvor als
Kontrolle BSA immobilisiert worden. Dieser Streifen/Kanal zeigte
erwartungsgemäss
während
der gesamten Messung einen sehr niedrigen Wert, da die als Analyt
benutzten mit Cy 5.5 markierten human-Anitikörper nur unspezifisch mit BSA
reagieren.