DE19947616C2 - Verfahren zur Bestimmung von Substanzen, wie z.B. DNA-Sequenzen, in einer Probe und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung von Substanzen, wie z.B. DNA-Sequenzen, in einer Probe und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Substanzen in einer
Probe gemäß Patentanspruch 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens gemäß Patentanspruch 4.
Zur Bestimmung von Substanzen in Proben, insbesondere zur Feststellung be
stimmter DNA-Sequenzen in einer Probe, ist die Verwendung von Biochips be
kannt. Diese bilden planare Substanzträger, auf deren Oberfläche eine Vielzahl
von Meßpunkten, z. B. gebildet durch Nukleinsäuren (komplementäre DNA-
Einzelstränge) immobilisiert sind, wobei diese Chipoberfläche mit einer die DNA-
Sequenzen als zu analysierende Substanzen enthaltenden Probe in Kontakt ge
bracht werden und die Probe die zu analysierenden Nukleinsäuren enthält. Da
jeder Einzelstrang eines Nukleinsäure-Moleküls mit seinem komplementären
Strang eine Bindung eingeht, die als Hybridisierung bezeichnet wird, erhält man
nach Prüfung der einzelnen Meßpunkte hinsichtlich der Anbindung von Proben
molekülen eine Aussage über die in der Probe vorhandenen DNA-Sequenzen.
Einer der Vorteile der Biochip-Analytik besteht darin, daß bis zu einigen tausend
Hybridisierungsereignissen parallel auf einem Biochip durchgeführt und detektiert
werden können.
Entsprechend der Parallelität der Hybridisierungsereignisse ist ein Analysator zur
Auswertung des Biochips erforderlich, der bei hoher Ortsauflösung eine ebenfalls
hohe Nachweisempfindlichkeit erreicht. Da ein möglichst geringer Aufwand bei
der Probenvorbehandlung getrieben werden soll, muß außerdem auch eine ge
ringe Zahl von hybridisierten Molekülen an den einzelnen Meßpunkten noch zu
verlässig erkannt werden.
Die Auswertungsproblematik wird z. B. aus WO 96/35940 A1 deutlich, bei der auf
einem gemeinsamen Substrat eine Mehrzahl von zonaren Wellenleitern verwen
det wird und die Sensoren in bestimmten Verteilungsmustern angeordnet sind (s.
die dortige Fig. 3, Fig. 5).
Die vorliegende Erfindung zielt demgegenüber auf eine beträchtliche Vereinfa
chung im Aufbau des Reaktionsträgers, wie z. B. eines Biochips, sowie in der zu
gehörigen Analysevorrichtung (optischer Detektor) ab.
Zur Erläuterung der Erfindung wird als Anschauungsbeispiel ein nicht erfindungsgemä
ßes Vergleichsbeispiel verwendet (Fig. 3), bei dem die Anregung durch in einen Wellen
leiter eingekoppeltes Anregungslicht erfolgt und das Fluoreszenzlicht seitlich detektiert
wird ("waveguide excitation/side collection"). Ein ähnliches Verfahren wird beispielswei
se in DE 196 15 380 A1 beschrieben.
Die Druckschrift "Fiber Optic Sensors in Medical Diagnostics", SPIE, Vol. 1886, S. 2-8
(1993) und EP 0671622 A1 betreffen Verfahren mit Anregung durch seitliche Einstrah
lung des Anregungslichtes und Einkopplung des Fluoreszenzlichtes in einen Wellenleiter
("side excitation/waveguide collection"). Im Unterschied zur vorliegenden Erfindung sind
in EP 0671622 A1 die fluoreszierenden Farbstoffe an weitere, nicht immobilisierte
Komplementärsubstanzen gebunden. Dadurch erfordert das entsprechende Verfahren
zwei getrennt voneinander und aufeinanderfolgend durchzuführende Schritte: In einem
ersten Schritt werden die zu bestimmenden Substanzen eingebracht und reagieren mit
den immobilisierten Komplementärsubstanzen. In einem zweiten Schritt werden die an
freie Komplementärsubstanzen gebundenen fluoreszierenden Farbstoffe eingebracht,
worauf derartig markierte freie Komplementärsubstanzen Verbindungen mit an
immobilisierte
Komplementärsubstanzen gebundenen Substanzen eingehen. Wegen der aufeinander
folgend durchzuführenden Schritte kann das Verfahren nach EP 0671622 A1 nicht mit
einer kontinuierlich betriebenen Flusszelle betrieben werden. Ein weiterer Nachteil des
in EP 0671622 A1 beschriebenen Verfahrens ist, dass die Komplementär-Agenzien auf
dem planaren Lichtwellenleiter eine Schicht bilden, während sie in der vorliegenden Er
findung einzeln anregbare Messpunkte bilden.
Kommerziell erhältliche Biochip-Reader arbeiten nach dem Scanning-Prinzip.
Das Anregungslicht zur Anregung der Fluoreszenz tastet hierbei die Oberfläche
seriell ab. Entweder wird bei feststehendem Lichtstrahl der Biochip schnell be
wegt oder es wird, zumindest für eine Bewegungsrichtung, ein Galvano-Scanner
eingesetzt, mit dem der Lichtstrahl abgelenkt wird. Das von den Fluorochromen
emittierte Licht wird dann mit einem empfindlichen Fotodetektor, z. B. einem Foto-
Multiplier, nachgewiesen. Derartige Geräte sind als Labormeßsysteme für An
wendungen in der molekularbiologischen Forschung ausgelegt. Das Detektions
limit liegt im Bereich von wenigen Molekülen pro µm2 bis zu ca. 100 pro µm2. Die
Scannzeiten liegen bei ca. 2 bis 4 Minuten.
Den bekannten Meßgeräten ist gemeinsam, daß sie den Biochip (allein) nach
abgeschlossener Hybridisierung auswerten. Eine in-situ-Erfassung der Reaktion
(Hybridisierung) zwischen den DNA-Sequenzen in der Probe und den komple
mentären DNA-Einzelsträngen auf dem Biochip ist dabei nicht möglich.
Für eine Reihe von Anwendungen ist es aber auch interessant, den zeitlichen
Verlauf der Hybridisierung direkt zu beobachten. Dies ist mit den vorerläuterten,
im praktischen Einsatz befindlichen Geräten nicht möglich, da in allen Fällen die
an der Oberfläche gebundenen Fluorochrome von der Chipoberseite beleuchtet
werden. Die Echtzeit-Messung erfordert im Gegensatz dazu eine Detektion in
Anwesenheit der Probe. Die Probe mit den Substanzen, insbesondere DNA-
Sequenzen (es sind aber auch andere biologische oder chemische Substanzen
in gleicher Weise durch Beobachtung der Reaktion mit Komplementär-Agenzien
auf dem Reaktionsträger nachweisbar) kann sich z. B. in einer Flußzelle auf der
Oberseite des Biochips befinden.
Eine Einstrahlung des Anregungslichtes durch die Flußzelle hindurch oder von
der Unterseite des Biochips her würde wegen der Anregung von Fluorochromen
in der Probe eine sehr hohe Untergrundintensität erzeugen und damit die Aus
wertung der Reaktion auf der Oberseite des Biochips, die mit hoher Ortsauflö
sung erfolgen muß, beträchtlich erschweren oder gar unmöglich machen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Bestimmung von Substanzen in einer Probe derart weiterzubilden, daß
in einfacher Weise und ohne hohe Anforderungen an die Probenvorbehandlung
eine präzise Detektion von Substanzen in der Probe mit Hilfe eines Reaktionsträ
gers mit hoher Ortsauflösung erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit den in Anspruch 1
angegebenen Schritten und die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 4
gelöst.
Ein solches Verfahren ermöglicht eine sehr einfache Auslegung des Reaktions
trägers, insbesondere Biochips, durch Beschichten eines transparenten Körpers
mit einer hochbrechenden planaren Wellenleiterschicht und gestattet eine einfa
che Analysevorrichtung, bei der z. B. eine die Probe enthaltende Flußzelle (oder
eine Küvette oder sonstiger stationärer Probenkörper) in abdichtenden Oberflä
chenkontakt mit dem Reaktionsträger, insbesondere Biochip, gebracht wird, des
sen Oberfläche zumindest im wesentlichen als planarer Wellenleiter ausgebildet
ist.
Das Anregungslicht wird von der Umgebung, z. B. der Gegenseite des Reaktions
trägers, wie z. B. Biochips, her durch einen transparenten Abschnitt desselben in
den Wellenleiter im möglichen Reaktionsbereich zwischen den die Meßpunkte
bildenden Agenzien auf der Oberfläche des planaren Wellenleiters und den Sub
stanzen in der Probe eingestrahlt, wobei zwar alle, d. h. auch die gelösten und die
gebundenen Fluorochrome durch das Anregungslicht zur Fluoreszenz angeregt
werden, jedoch nur das von den nahe der Oberfläche des planaren Lichtwellen
leiters gebundenen Fluorochromen emittierte Fluoreszenzlicht in den planaren
Lichtwellenleiter eingekoppelt wird und das in dem planaren Wellenleiter geführte
Fluoreszenzlicht an zumindest einer Seite des Lichtwellenleiters z. B. über eine
einen Filter enthaltende Abbildungsoptik ausgelesen und z. B. einem Foto-
Multiplier als Detektor zugeführt wird. Es könnte jedoch auch ein Detektor mit der
Endfläche des Lichtwellenleiters (ohne Abbildungsoptik) gekoppelt werden. Es
könnte jedoch auch ein Detektor direkt mit der Endfläche (Chipkante) gekoppelt
werden, vorzugsweise unter Vermittlung eines Interferenzfilters.
In diesem Fall wird eine linienmäßige Erfassung der Meßpunkte (Scannen durch
eine Scanneinrichtung) unter Bewegung des Reaktionsträgers bzw. Biochips
bzw. des eingestrahlten Anregungslichtes relativ zueinander vorgenommen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der planare Lichtwellenleiter mit
dem Anregungslicht bestrahlt und das im Bereich des Evaneszentfeldes emittier
te Fluoreszenzlicht der nahe der Oberfläche des Wellenleiters befindlichen Fluo
rochrome in den planaren Lichtwellenleiter eingekoppelt und in diesem geführt
sowie einer an diesen angeschlossenen Erfassungseinrichtung, z. B. über eine
Auswerteoptik und einen Detektor zugeführt wird.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die Anregung der gebundenen, die
Anwesenheit der zu detektierenden Substanz signalisierenden Fluorochrome zur
Emission von Fluoreszenzlicht durch frei in Richtung auf das Meßfeld aus der
Umgebung des Lichtwellenleiters auf diesen gestrahltes Anregungslicht erfolgt
(wobei sämtliche Fluorochrome - auch die nicht gebundenen - angeregt werden),
jedoch nur dann das Fluoreszenzlicht der gebundenen Fluorochrome, das im Be
reich des Evaneszentfeldes des Anregungslichtes liegt, in den planaren Lichtwel
lenleiter eingekoppelt und in diesem dann das Fluoreszenzlicht geführt und einer
Detektion entweder über eine Auswerteoptik oder auch direkt am Ende des pla
naren Lichtwellenleiters zugeführt wird, wobei eine Scanneinrichtung vorgesehen
ist, um eine Relativbewegung zwischen dem Anregungslichtstrahl und den Meß
punkten in zwei Achsen hervorzurufen.
Weitere, bevorzugte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind in den
übrigen Unteransprüchen dargelegt.
Durch die Erfindung ist eine einfache "in-situ"-Auslesung von Reaktionsträgern,
insbesondere von Biochips zur Erfassung von DNA-Sequenzen, die mit auf der
Oberfläche des Biochips, d. h. des planare Wellenleiters immobilisierten komple
menären DNA-Einzelsträngen kombinieren (hybridisieren) möglich, wobei die
Anregung der gebundenen Fluorochome durch das evaneszente Feld des Anre
gungslichtes zu einer erhöhten Auswertesicherheit und Zuverlässigkeit und Emp
findlichkeit der Detektion führt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen der Erfin
dung und nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispielen und unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
Fig. 1a einen Biochip in schematischer perspektivischer Darstellung,
Fig. 1b einen Ausschnitt des Biochips nach Fig. 1a für einen Meßpunkt
einer Oberfläche mit immobilisierten DNA-Einzelsträngen,
Fig. 1c eine schematische Darstellung der Zugabe der Probe mit den zu
analysierenden DNA-Sequenzen zu dem Meßpunkt nach Fig. 1a
und Darstellung der komplementären Interaktion zwischen den im
mobilisierten DNA-Einzelsträngen nach Fig. 1b und den in der Pro
be enthaltenen DNA-Sequenzen (Hybridisierung),
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines planaren Wellenleiters mit
Intensitätsverteilung des geführten Lichtes sowie auf dessen Ober
fläche befindlichen immobilisierten DNA-Einzelsträngen, nach ei
nem nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiel,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Meß- oder Analyseeinrichtung
zum Auslesen eines Biochips nach einem nicht erfindungsgemä
ßen Vergleichsbeispiel, und
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Einrichtung zum Auslesen
eines Biochips nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbei
spiel.
Als Ausführungsbeispiel des Verfahrens und der Vorrichtung wird die Gestaltung
und das Auslesen eines Biochips gewählt, wie er für die Analyse von DNA-
Sequenzen, die sich in einer Probe befinden und zur Analyse der Nukleinsäuren
mit einer Oberfläche eines Biochips in Kontakt gebracht werden, verwendet wird.
Selbstverständlich ist dies nur ein Ausführungsbeispiel und können hier auch an
dere molekularbiologische, biologische und/oder chemische Substanzen, wie z. B.
Gene und Antikörper detektiert werden.
In Fig. 1a ist in schematischer Darstellung ein solcher Biochip 1 gezeigt, der ein
kleines Plättchen bildet, auf dessen Oberfläche eine Vielzahl von Nukleinsäuren
in einzelnen Meßpunkten 10 immobilisiert sind. An jedem einzelnen Meßpunkt 10
befindet sich ein Oligonukleotid mit einer definierten Basensequenz. Dies ist in
Fig. 1b dargestellt. In Fig. 1c sind die zu analysierenden Substanzen (hier: Nuk
leinsäuren) der zu untersuchenden Probe mit 12 bezeichnet und durch einen
Pfeil ist angedeutet, daß diese in Kontakt gebracht werden, mit den Komplemen
tär-Agenzien 11 (hier komplementären Nukleinsäuren), die sich im Meßpunkt 10
befinden. Da jeder Einzelstrang eines Nukleinsäuremoleküls mit seinem kom
plementären Strang (s. Fig. 1b) eine Bindung eingeht (Hybridisierung), erhält
man nach Prüfung der einzelnen Meßpunkte 10 hinsichtlich der Anbindung von
Probenmolekülen eine Aussage über die in der Probe vorhandenen DNA-
Sequenzen. Die hybridisierten DNA-Sequenzen sind in Fig. 1c mit 13 bezeichnet.
Fig. 2 verdeutlicht schematisch die Ausbildung des Biochips 1, bestehend aus
einem transparenten Grundkörper (transparentes Substrat 1a) und einem plana
ren Lichtleiter 1b, der die hochbrechende, lichtleitende Schicht auf dem
transparenten Substrat 1a bildet.
In dieser Darstellung eines nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiels ist die
Einkopplungsvorrichtung für das geführte Anregungslicht nicht gezeigt. Auf der
Oberseite des Lichtwellenleiters 1b befinden sich die Meßpunkte 10, gebildet
durch die komplementären DNA-Einzelstränge. Die zu detektierenden Substan
zen 12 (hier: DNA-Sequenzen) der Probe sind mit Fluorochromen, d. h. fluores
zierenden Farbstoffen, markiert, so daß immer dann, wenn diese mit dem auf
dem planaren Lichtwellenleiter 1b immobilisierten, komplementären DNA-Strang
hybridisieren, eine Markierung dieser Hybridisierung auf der Oberfläche des pla
naren Lichtwellenleiters 1b erfolgt.
Es ist jedoch auch möglich, die immobilisierten komplementären Einzelstränge,
die den Meßpunkt 10 bilden, fluoreszenzfarblich zu markieren. Im Unterschied
zum erfindungsgemäßen Verfahren werden nach der Hybridisierung in diesem
nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiel die so gebundenen Fluorochrome
z. B. durch das evaneszente Feld von in dem planaren Lichtwellenleiter 1b ge
führten Anregungslicht zur Emission von Fluoreszenzlicht angeregt. Da die Inten
sität des Evaneszenzfeldes in einem Abstand von ca. 50 nm auf die Hälfte des
Wertes an der Wellenleiteroberfläche abgefallen ist, werden nahezu ausschließ
lich die an der Oberfläche gebundenen Fluoreszenzfarbstoffe nachgewiesen. Die
Intensitätsverteilung des geführten Lichtes ist in Fig. 2 mit 2 bezeichnet.
Es sind jedoch auch stationäre Substanzbereitstellungen in Küvetten oder Pro
benbehältern möglich.
Mit der als Vergleichsbeispiel zur Erfindung dienenden nicht erfindungsgemäßen
Anregung der Meßpunkte 10 durch Einkopplung von Anregungslicht in den pla
naren Lichtwellenleiter 1b gemäß Fig. 2 wird eine gleichzeitige Anregung sämtli
cher Meßpunkte 10 erreicht.
Die Fig. 3, die als nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel zu der erfin
dungsgemäßen Anordnung von Fig. 4 dient, zeigt in schematischer Darstellung
eine Einrichtung zum Auslesen eines Biochips 1, der eine Konfiguration aufweist,
wie sie in Fig. 2 dargestellt ist. Der Biochip 1 besteht wiederum aus dem transpa
renten Substrat 1a und der auf das Substrat aufgebrachten hochbrechenden Be
schichtung als planarer Lichtwellenleiter 1b. Die Ränder 1c des Biochips 1 blei
ben außerhalb der Wellenleiterstruktur. Der Lichtwellenleiter trägt ein Feld von
Meßpunkten 10 und das Anregungslicht 4 wird über ein Koppelgitter 5 in den
Lichtwellenleiter 1b eingekoppelt und in diesem geführt. Die Meßpunkte 10 sind
so ausgebildet, wie dies anhand der Fig. 1b und Fig. 2 erläutert wurde. Zur Ana
lyse von DNA-Nukleinsäuren in einer Probe wird diese Probe hier beispielsweise
in einer Flußzelle 6 und durch diese hindurchgeführt, wie dies durch die Strö
mungspfeile 6a, 6b angedeutet ist. Die Flußzelle 6 wird abgedichtet auf den
Lichtwellenleiter 1b aufgesetzt und umgibt das Meßfeld mit den Meßpunkten 10
rahmenartig und fluiddicht, so daß die Probe mit allen Meßpunkten 10 zur mögli
chen Hybridisierung in Wechselwirkung treten kann. Die Detektion des durch das
Evaneszenzfeld des Anregungslichtes angeregten Fluoreszenzlichts 7 erfolgt
z. B. mittels einer Abbildungsoptik 8 in Verbindung mit einem (hier nicht gezeig
ten) Filter und einem ortsauflösenden Detektor 9, wie z. B. einer CCD-Kamera
oder einem Foto-Multiplier. Die Detektion kann aber auch durch Abstrahlung des
Fluoreszenzlichtes nach oben oberhalb des Lichtwellenleiters 1b erfolgen.
Auf diese Weise erfolgt mit der vorstehend beschriebenen Vorrichtung des nicht
erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiels eine "in-situ-Erfassung" der Hybridisie
rung und eine parallele Auslesung des Biochips 1 mit allen Meßpunkten 10
gleichzeitig. Zugleich erfolgt eine selektive Anregung der gebundenen Fluoro
chrome in den Meßpunkten. Durch dieses Meßprinzip ist daher ohne besondere
Probenvorbereitung eine mit großer Genauigkeit hinsichtlich der Ortsauflösung
und auch hinsichtlich der Präsenz von hybridisierten Nukleinsäuren eine sehr
schnelle Auswertung und Detektion des Biochips 1 möglich.
Bekanntermaßen muß bei der Vorrichtung nach Fig. 3 zusätzlicher Aufwand für
die Einkopplung des Anregungslichtes 4 in den Lichtwellenleiter 1b (hier über ein
Gitter 5) getrieben werden. Einerseits werden somit zusätzliche Präparations
schritte bei der Herstellung des Biochips 1 nötig, andererseits sind Justiervorrich
tungen in der optischen Anordnung zwischen Anregungslichtquelle (Laserquelle)
und Biochip erforderlich. Die damit einhergehende Erhöhung der Biochipkosten,
die als Verbrauchsmaterial problematisch ist, wird dadurch vermieden, daß die
Meß- und Analysenanordnung nach der schematischen Darstellung gemäß Fig.
4, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt, verwendet wird. Eine Anre
gung der Fluoreszenz erfolgt auf der Oberseite des Lichtwellenleiters 1b von der
Rückseite des Biochips 1 und damit von der gegenüberliegenden Seite in Bezug
auf die Flußzelle 6. Eine Detektion des von den gebundenen Fluorochromen e
mittierten Fluoreszenzlichtes erfolgt durch Einkopplung desselben in den plana
ren Lichtwellenleiter 1b.
Das von einer Laserstrahlquelle als Lichtquelle 3 emittierte Anregungslicht wird
über eine Ablenkeinheit 14 auf einen Umlenkspiegel 15 und von dort in den
Lichtwellenleiter 1b im Bereich des Meßfeldes der Meßpunkte 10 geführt, an dem
sich z. B. die Flußzelle 6 befindet. Hierbei findet mit einer Scanneinrichtung eine
zweiachsige Relativbewegung zwischen Anregungslichtstrahl und Biochip statt.
Auch in diesem Fall wird durch den planaren Lichtwellenleiter 1b eine Trennung
von angebundenen und gelösten Fluorochromen erreicht, da nur das im Bereich
des Evaneszentfeldes des Anregungslichtes 4 emittierte Fluoreszenzlicht 7 auch
in den planaren Lichtwellenleiter 1b eingekoppelt und anschließend detektiert
wird. Die gelösten Fluorochrome erzeugen keine Untergrundintensität, da dieses
Licht nicht an die Erfassungseinrichtung herangeführt wird, sondern nur das in
dem planaren Lichtwellenleiter 1b geführte Fluoreszenzlicht der gebundenen
Fluorochrome. Die Strömungspfeile 6a, 6b geben wiederum den Probenfluß
durch die Flußzelle 6 an, während die Abbildungsoptik 8 mit Filter 8a im
Anschluß an den planaren Lichtwellenleiter 1b dargestellt ist, wobei als ortsauflö
sender Detektor hier ein Foto-Multiplier verwendet wird.
Da bei diesem Ausführungsbeispiel eine zeilenweise Auslesung erfolgen muß,
wird der Biochip 1 in Pfeilrichtung A, wie angegeben, entsprechend bewegt.
Gegebenenfalls kann auch auf der anderen Seite des Wellenleiters eine Erfas
sungseinrichtung mit Auswerteoptik, Filter und Foto-Multiplier zur Erfassung des
auf der anderen Seite aus dem Lichtwellenleiter 1b austretenden Fluoreszenz
lichtes vorgesehen sein oder der Detektor kann direkt an die Kante des Lichtwel
lenleiters 1b angekoppelt sein.
Als Lichtwellenleiter kann auch unmittelbar eine Glasplatte verwendet werden,
die selbst den Reaktionsträger und zugleich planaren Lichtwellenleiter bildet. In
diesem Fall kann eine separate, den Lichtwellenleiter bildende Beschichtung ei
nes Substrats entfallen.
Die beschriebene Lösung gestattet die Real-Time-Messung und Auswertung von
Biochips oder auch von anderen Reaktionsträgern, auf deren mit einem planaren
Wellenleiter beschichteten Oberseite durch Reaktion Analysen von Substanzen
in Proben bewirkt werden.
Es wurden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung von Substanzen,
wie z. B. DNA-Sequenzen, in einer Probe beschrieben, wobei gleichzeitig zu einer
Reaktion der in der Probe enthaltenen, zu analysierenden Substanzen mit Kom
plementär-Agenzien auf einem Reaktionsträger eine Anregung derselben zur
Fluoreszenz mittels eines Anregungslichtes erfolgt und der Reaktionsträger auf
seiner Oberseite einen planaren Lichtwellenleiter aufweist, auf dem sich die im
mobilisierten Komplementär-Agenzien befinden und das evaneszente Feld des
Fluoreszenzlichtes in dem planaren Lichtwellenleiter auf der Oberseite des Reak
tionsträgers geführt werden, wobei das Fluoreszenzlicht vorzugsweise über eine
Abbildungsoptik einem Detektor zugeführt wird.
Claims (11)
1. Verfahren zur Bestimmung von Substanzen in einer Probe, bei welchem:
die Substanzen (12) mit Komplementär-Agenzien (11) in Kontakt gebracht werden, die auf der Oberfläche eines planaren Lichtwellenleiters (1b) eines Reaktionsträgers (Biochip 1) immobilisiert sind, wobei die Komplementär- Agenzien (11) eine Anordnung von Messpunkten (10) auf dem planaren Licht wellenleiter (1b) bilden,
fluoreszierende Farbstoffe, die an die Substanzen (12) und/oder die Komple mentär-Agenzien (11) gebunden sind, im Bereich der Oberfläche des planaren Lichtwellenleiters (1b) durch Anregungslicht (4) zur Emission von Fluoreszenz licht (7) angeregt werden, wobei das Anregungslicht von außen auf einen je weiligen Messpunkt der Anordnung der Messpunkte mit Hilfe einer Scanein richtung, durch die der Reaktionsträger (Biochip 1) und das Anregungslicht re lativ zueinander in zumindest einer Ebene bewegbar sind, gerichtet wird,
emittiertes Fluoreszenzlicht (7) im Bereich seines Evaneszenzfeldes in den planaren Lichtwellenleiter (1b) eingekoppelt und durch den planaren Lichtwel lenleiter (1b) einer Erfassungseinrichtung zugeführt und durch die Erfassungs einrichtung ausgelesen wird.
die Substanzen (12) mit Komplementär-Agenzien (11) in Kontakt gebracht werden, die auf der Oberfläche eines planaren Lichtwellenleiters (1b) eines Reaktionsträgers (Biochip 1) immobilisiert sind, wobei die Komplementär- Agenzien (11) eine Anordnung von Messpunkten (10) auf dem planaren Licht wellenleiter (1b) bilden,
fluoreszierende Farbstoffe, die an die Substanzen (12) und/oder die Komple mentär-Agenzien (11) gebunden sind, im Bereich der Oberfläche des planaren Lichtwellenleiters (1b) durch Anregungslicht (4) zur Emission von Fluoreszenz licht (7) angeregt werden, wobei das Anregungslicht von außen auf einen je weiligen Messpunkt der Anordnung der Messpunkte mit Hilfe einer Scanein richtung, durch die der Reaktionsträger (Biochip 1) und das Anregungslicht re lativ zueinander in zumindest einer Ebene bewegbar sind, gerichtet wird,
emittiertes Fluoreszenzlicht (7) im Bereich seines Evaneszenzfeldes in den planaren Lichtwellenleiter (1b) eingekoppelt und durch den planaren Lichtwel lenleiter (1b) einer Erfassungseinrichtung zugeführt und durch die Erfassungs einrichtung ausgelesen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Substanzen
(12) DNA-Sequenzen und die Komplementär-Agenzien (11) komplementäre
DNA-Einzelstränge umfassen, wobei die DNA-Sequenzen fluoreszenzfarb
stoffmarkiert sind und mit den komplementären DNA-Einzelsträngen auf der
Oberfläche des planaren Lichtwellenleiters (1b) hybridisieren.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Anre
gungslicht (4) von der Rückseite des Reaktionsträgers (Biochip 1) eingestrahlt
und das Fluoreszenzlicht (7) nach Durchgang durch eine einen Filter (8a) ent
haltende Abbildungsoptik (8) zumindest einem Detektor (9) der Erfassungsein
richtung zugeführt wird.
4. Vorrichtung zur Bestimmung von Substanzen in einer Probe, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit:
einem Reaktionsträger (Biochip 1), der einen planaren Lichtwellenleiter (1b) zur Aufnahme einer Anordnung von Messpunkten (10) auf dessen Oberfläche um fasst, wobei die Messpunkte (10) durch mit den Substanzen (12) reagierenden Komplementär-Agenzien (11) gebildet werden, die auf der Oberfläche des pla naren Lichtwellenleiters (1b) des Reaktionsträgers (Biochip 1) immobilisiert sind,
einer Lichtquelle (3) zur Beleuchtung des Lichtwellenleiters (1b) von außen auf einen jeweiligen Messpunkt der Anordnung von Messpunkten, zur Anregung von fluoreszierenden Farbstoffen zur Emission von Fluoreszenzlicht (7) in Ab hängigkeit von der Reaktion der Substanzen (12) mit den immobilisierten Kom plementär-Agenzien (11), wobei die fluoreszierenden Farbstoffe an die Sub stanzen (12) und/oder Komplementär-Agenzien (11) gebunden sind,
einer Scaneinrichtung, durch die der Reaktionsträger (Biochip 1) und das An regungslicht relativ zueinander in zumindest einer Ebene bewegbar sind, und
einer Erfassungseinrichtung zum Erfassen des von den an der Oberfläche des Lichtwellenleiters (1b) gebundenen fluoreszierenden Farbstoffen emittierten und in den planaren Lichtwellenleiter (1b) im Bereich seines Evaneszenzfeldes eingekoppelten Fluoreszenzlichtes.
einem Reaktionsträger (Biochip 1), der einen planaren Lichtwellenleiter (1b) zur Aufnahme einer Anordnung von Messpunkten (10) auf dessen Oberfläche um fasst, wobei die Messpunkte (10) durch mit den Substanzen (12) reagierenden Komplementär-Agenzien (11) gebildet werden, die auf der Oberfläche des pla naren Lichtwellenleiters (1b) des Reaktionsträgers (Biochip 1) immobilisiert sind,
einer Lichtquelle (3) zur Beleuchtung des Lichtwellenleiters (1b) von außen auf einen jeweiligen Messpunkt der Anordnung von Messpunkten, zur Anregung von fluoreszierenden Farbstoffen zur Emission von Fluoreszenzlicht (7) in Ab hängigkeit von der Reaktion der Substanzen (12) mit den immobilisierten Kom plementär-Agenzien (11), wobei die fluoreszierenden Farbstoffe an die Sub stanzen (12) und/oder Komplementär-Agenzien (11) gebunden sind,
einer Scaneinrichtung, durch die der Reaktionsträger (Biochip 1) und das An regungslicht relativ zueinander in zumindest einer Ebene bewegbar sind, und
einer Erfassungseinrichtung zum Erfassen des von den an der Oberfläche des Lichtwellenleiters (1b) gebundenen fluoreszierenden Farbstoffen emittierten und in den planaren Lichtwellenleiter (1b) im Bereich seines Evaneszenzfeldes eingekoppelten Fluoreszenzlichtes.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Erfassungs
einrichtung einen Detektor (9) aufweist, der an einer Endfläche des planaren
Lichtwellenleiters (1b) oder direkt an einer Kante des Reaktionsträgers (Biochip
1) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Probe
durch eine Flusszelle (6) führbar oder stationär in einer Küvette oder einem
Probenbehälter in abdichtender Verbindung im Bereich der Messpunkte (10)
auf der Oberfläche des planaren Lichtwellenleiters (1b) des Reaktionsträgers
(Biochip 1) anordenbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Reaktionsträger ein Biochip (1) mit dem planaren
Lichtwellenleiter (1b) auf seiner Oberseite ist, der die Messpunkte (10) trägt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Reaktionsträger eine Glasplatte ist, die selbst den planaren
Lichtwellenleiter (1b) bildet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Anregungslicht (4) von einer Ober- oder Unterseite des Reaktionsträgers,
vorzugsweise eines Biochips (1), her auf diesen einstrahlbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Erfassungseinrichtung eine Abbildungsoptik (8) mit einem Filter (8a) auf
weist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Erfassungseinrichtung einen Foto-Multiplier oder eine CCD-Kamera
als Detektor (9) umfasst.
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