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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung ist auf dem Gebiet antiviraler Mittel und betrifft speziell
Verbindungen, Zusammensetzungen und Verfahren zur Behandlung von
Herpes-Erkrankungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
besteht ein großer
Bedarf an neuen Therapien zur Behandlung viraler Erkrankungen. Obgleich
große
Fortschritte bei der Entwicklung einer Vielzahl von Therapien zur
Behandlung bakterieller Infektionen gemacht wurden, gibt es wenige
brauchbare Therapien zur Behandlung viraler Erkrankungen. Zidovudin
ist die wichtigste zugelassene Behandlung gegen das humane Immunschwächevirus.
Ganciclovir, Aciclovir und Foscarnet werden derzeit zur Behandlung
von Herpesvirus-Infektion verwendet. Diese Therapien können jedoch wegen
ihrer schädlichen
Wirkungen auf die Wirtszell-DNA-Replikation oder wegen ihrer Wirkung
auf nur eine begrenzte Anzahl viraler Infektionen erhebliche Nebenwirkungen
haben. Überdies
ist bekannt, dass Viren Therapienresistenz entwickeln, was eine
fortschreitende Abnahme der Wirksamkeit verursacht.
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Viren
können
mit Bezug darauf, ob sie RNA oder DNA einbauen, in allgemeine Kategorien
eingeteilt werden. Wichtige Virusfamilien vom DNA-Typ beinhalten
die Adenoviren, Poxviren, Papovaviren und Herpesviren.
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Herpesviren
sind eine Familie von DNA-Viren, die unter anderem das Herpes simplex-Virus
Typ-1 (HSV-1), Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2), Cytomegalovirus
(CMV), Varicella zoster-Virus (VZV), Epstein-Barr-Virus, humanes
Herpesvirus-6 (HHV6). humanes Herpesvirus-7 (HHV7), humanes Herpesvirus-8 (HHV8),
Pseudorabies und Rhinotracheitisvirus beinhalten.
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Es
ist bekannt, das Herpesviren ihre genetische Information exprimieren,
indem sie die Synthese einer Reihe von im Herpesvirus kodierten
Proteinen in der Wirtszelle veranlassen. Eines der wichtigen viruskodierten
Proteine wird aus einem Precursor hergestellt, der aus einer am
Amino-Terminus gelegenen Protease und einem am Carboxy-Terminus
gelegenen Assembly-Protein besteht. Dieser Precursor wird in autokatalytischer Weise
proteolytisch an einer bestimmten, als "Freisetzungstelle" bekannten Aminosäuresequenz prozessiert, um
die Protease und das Assembly-Protein
separat zu ergeben. Das Assembly-Protein wird durch die Protease
an einer weiteren spezifischen, als "Reifungs"-Schnittstelle bekannten Aminosäuresequenz
gespalten. Unlängst
ist in
EP 514 830 , veröffentlicht
am 25. November 1992, eine virusspezifische Seein-Protease beschrieben
worden, die bei der Herpesvirus-Replikation
eine Rolle spielt. Zusätzlich
haben Lui und Roizman [J. Virol. 65, 5149 (1991)] die Sequenz und
Aktivität
einer Protease und des damit assoziierten, durch U
L26
von HSV-1 kodierten Assembly-Proteins beschrieben. A. R. Welch et
al. [Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88, 10792 (1991) und WO93/01291,
veröffentlicht
am 21. Januar 1993] beschreiben eine verwandte Protease (auch als „Assemblin" bekannt) und das
durch U
L80 von CMV kodierte Assembly-Protein.
Ein gegenwärtig
auf seine potentielle Verwendung bei der Behandlung von Herpesvirus-Infektionen
untersuchter Forschungsansatz ist die Entwicklung von Inhibitoren
der Herpesvirus-Proteasen.
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4H-3,1-Benzoxazinone
sind der Literatur dahingehend beschrieben worden, dass sie unter
anderem Serinprotease-Aktivität
besitzen. Obwohl Verbindungen dieses Typs in der Literatur als mit
Serinprotease-Hemmaktivität
ausgestattet beschrieben wurden, wurde für keine eine Hemmung der viralen
Assemblin-Protease berichtet. Zum Beispiel beschreiben Teshima et
al. [J. Biol. Chem. 257, 5085–5091
(1982)] verschiedene 2-Alkyl-4H-3,1-benzoxazin-4-one als Enzyminhibitoren.
Moorman und Abeles [J. Amer. Chem. Soc. 104, 6785–6786 (1982)]
beschreiben 4H-3,1-Benzoxazin-2,4-dion
als mit einer gewissen Enzymhemmaktivität ausgestattet. R. Stein et
al. [Biochemistry 26, 4126–4130,
(1987)] beschreiben 2-Alkyl-4H-benzoxazin-4-one mit
weiterer Substitution in den Positionen 5, 6 und 7 als das Elastase-Enzym
hemmend. Die WO-Publikation 92/18488 (veröffentlicht am 29. Oktober 1992)
beschreibt 2-Alkyl-4H-3,1-benzoxazin-4-one mit Substitutionen in
den Positionen 5 und 7 als selektive Inhibitoren der Elastase. Die
europäische
Patent anmeldung 206 323 (veröffentlicht
am 30. Dezember 1985) beschreibt 2-Alkoxy-, 2-Anloxy- und 2-Aralkoxy-4H-3,1-benzoxazin-4-one
mit Substitutionen in den Positionen 5, 6, 7 und 8 als Enzym-Inhibitoren.
Das US-Patent 4 745 116 von A. Kranz et al. beschreibt 2-Alkoxy-,
2-Anloxy- und 2-Aralkoxy-4H-3,1-benzoxazin-4-one mit weiteren Substitutionen in den
Positionen 5, 7 und 8 als Enzym-Inhibitoren. Das US-Patent 5 428
021 von C. Hiebert et al. beschreibt 6-(Aminosäure)amino-2-alkoxybenzoxazinone als Elastase-Inhibitoren.
Die WO-Veröffentlichung 96/07648,
veröffentlicht
am 14. März
1996, beschreibt 2-Phenylaminobenzoxazinone zur Behandlung des Morbus
Alzheimer und es wird speziell 6-Chlor-2-(2-iodphenylamino)benzo[d][1,3]oxazin-4-on
beschrieben.
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2-Amino-4H-3,1-benzoxazinone
sind beschrieben worden. A. Krantz et al. (J. Med. Chem. 33, 464–479 (1990)]
beschreiben mit Alkyl, Alkylamino, Alkoxy und Alkylthio in Position
2 substituiertes 4H-3,1-Benzoxazin-4-on mit weiteren Substitutionen
in den Positionen 5, 6 und 7 als Elastase-Inhibitoren. Uejima et.
al. [J. Pharm. Exp. Ther. 265, 516–522 (1993)] beschreiben 2-Alkylamino-5-methyl-7-acylamino-4H-3,1-benzoxazin-4-one
als hochselektive Elastase-Inhibitoren mit erheblicher Plasmastabilität. Das US Patent
4 657 893 von A. Krantz et al. beschreibt 2-Alkylamino- und 2-Alkylurido-4H-3,1-benzoxazin-4-one
mit weiteren Substitutionen in den Positionen 5, 7 und 8 als Enzym-Inhibitoren.
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F.
L. M. Alvarez [An. Quim. 79, 115–117 (1983)] beschreibt die
Herstellung von 2-Sulfonylamino-4H-3,1-benzoxazinonen.
J.G. Tercero et al. (An. Quim. 83, 247–250 (1987)] beschreiben die
Herstellung von 2-Arylsulfonylamino-4H-3,1-benzoxazinonen.
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I.
Butula et al. [Croat. Chem. Acta 54, 105–108 (1981)] beschreiben die
Synthese von 2-Alkylamino-4H-3,1-benzoxazinonen. H. Ulrich et al.
[J. Org. Chem. 32, 4052–4053
(1967)] beschreiben die Synthese von 2-Alkylamino-4H-3,1-benzoxazinonen.
E. Papadopoulos [J. Heterocyclic. Chem. 21, 1411–1414 (1984)] beschreibt die
Verwendung von 2-Halogenalkylamino-4H-3,1-benzoxazin-4-on als Ausgangsmaterial
bei der Synthese von Phenylharnstoffen. Die europäische Patentanmeldung 466
944 (veröffentlicht
am 22. Januar 1992) beschreibt 2-Alkylamino-7-acylamino-5-alkyl-4H-benzoxazin-4-one
als selektive Inhibitoren der Elastase.
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M.
Badawy et al. [J. Heterocyclic. Chem. 21, (1403–1404) (1984)] beschreiben
die Verwendung von N-Phenyl-2-amino-4H-3,1-benzoxazin-4-on als Ausgangsmaterial
bei der Synthese von Chinazolinen. R. Khan und R. Rastogi (J. Chem.
Research (S) 342–343
(1992)] beschreiben die Synthese von 2-[5-Aryl-1,3,4-oxadiazol-2-yl]amino-4H-3,1-benzoxazin-4-onen.
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4H-3,1-Benzoxazin-4-one
sind unlängst
als selektive Assemblin-Protease-Inhibitoren zur Behandlung und/oder
Prophylaxe der Virusinfektion beschrieben worden.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Reihe spezifischer, substituierter,
in der therapeutischen und prophylaktischen Behandlung viraler Erkrankungen
nützlicher
Benzoxazinone, die durch die allgemeine Formel I
definiert und aus der Gruppe
von Verbindungen bestehend aus
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- 5-Methyl-2[[(R)-1phenylethyl]amino]-4H-3,1-benzoxazin-4-on,
- Nα-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-Nε-[(phenylmethoxy)carbonyl]-L-lysin-1,1-dimethylethylester,
- N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-phenylalaninmethylester,
- N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tryptophanmethylester,
- N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tryptophan-1,1-dimethylester,
- 2-[[2-Methoxy-(1S)-(1-phenylmethyl)ethyl]amino]-5-methyl-4H-3,1-benzoxazin-4-on,
3,5-Diiod-N-(5-methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tyrosinmethylester,
- N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-O-methyl-L-tyrosinmethylester,
- N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-kihenylglycin-1,1-dimethylethylester,
- αS-[(5-Methyl-4-oxo-4N-3,1-benzoxazin-2-yl)amino]-4-methoxy-N-methyl-N-(phenylmethyl]benzolpropanamid,
- 5-Methoxy-2-[[(1R)-1-phenylethyl]amino]-4H-3,1-benzoxazin-4-on
und
- N-[5-Methoxy-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl]-O-methyl-L-tyrosin-N-methyl-N-phenylmethylamid
ausgewählt sind
und die pharmazeutisch annehmbaren Salze dieser ausgewählten Verbindungen.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
haben sich als besonders wirksam gegen Herpetoviridae erwiesen.
So sind sie insbesondere zur Behandlung von unter anderem Herpes
simplex-Viren (HSV-1, HSV-2), Cytomegalovirus (CMV), Herpes varicella-zoster,
Epstein-Barr, HHV6, HHV7, Pseudorabies und Rhinotracheitis wirksam.
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Die
Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Behandlung eines an
einer viralen Infektion leidenden Patienten mit einer wirksamen
Menge einer Verbindung, die eine virusspezifische Protease hemmen
kann. Vorzugsweise wird der Patient mit einem Herpesvirus-Protease-Inhibitor
behandelt. Stärker
bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem der virale Protease-Inhibitor
ein CMV-Protease-Inhibitor oder ein HSV-Protease-Inhibitor ist. Sogar noch stärker bevorzugt
ist ein Verfahren, bei dem der Patient mit einem Inhibitor der durch
UL80 kodierten CMV-Protease, der durch UL26 kodierten HSV-1- oder HSV-2-Protease,
wie zum Beispiel den erfindungsgemäßen 4H-3,1-Benzoxazin-4-on-Verbindungen, behandelt
wird.
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Diese
Verbindungen sind neben ihrem Nutzen in der Humanbehandlung auch
noch nützlich
für die
veterinärmedizinische
Behandlung von Tieren, einschließlich Haus- und Nutztieren wie zum Beispiel, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein, Pferden, Hunden, Katzen, Kühen, Schafen und Schweinen.
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Die
vorliegenden Verbindungen können
auch ganz oder teilweise anstelle anderer herkömmlicher antiviraler Verbindungen
in Co-Therapien zusammen mit, ohne auf diese beschränkt zu sein,
antiviralen Mittel wie zum Beispiel Ganciclovir, Docosanol, Trifluridin,
Foscarnet, Ribavirin, Epervudin, Interferon, Thymostimulin, Ciba-Geigy
CGP-16056, Sprofen, Efalith, Ibuprofenpiconol, Ufenamat, Thymopentin,
Aciclovir, Valaciclovir, Edoxudin, Famciclovir, Idoxuridin, Vidarabin,
Epavir, Zinkacetat, Tromantadin, Riodoxol, Sorivudin, Yakult Honsha
LC-9018, Cidofovir, Bromvinyldeoxyuridin, Lidakol, Stega Pharmaceutical
Cytokin-Freisetzungsmittel, CSL ISCOM, Penciclovir, Viraplex, Pharmacia & Upjohn THF, Boehringer
Ingelheim BIRR-4, NIH-Peptid T, Virend, Zinkglycerolat und Lobucavir
verwendet werden.
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Die
Bezeichnung „therapeutisch
wirksam" soll die
Menge der Verbindung angeben, die das Ziel einer Verbesserung der
Schwere und der Häufigkeit
des Auftretens (viraler Erkrankungen) erreicht, wobei die mit alternativen
Therapien typischerweise verbundenen schädlichen Nebenwirkungen vermieden
werden. Die Bezeichnung "Kombinationstherapie" (oder "Co-Therapie") bei der Definition
der Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung und einem weiteren
Mittel soll die Verabreichung jedes Mittels nacheinander nach einem Dosierungsschema
umfassen, das die vorteilhaften Wirkungen der Arzneimittelkombinationstherapie
bereitstellt, und soll außerdem
so verstanden werden, dass die im wesentlichen gleichzeitige Co-Verabreichung dieser
Mittel sowohl in einer einzigen Kapsel mit einem festgelegten Verhältnis dieser
Wirkstoffe als auch in mehreren, für jedes Mittel separaten Kapseln
umfasst sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst eine therapeutische Zusammensetzung
umfassend eine therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung der
Formel I zusammen mit mindestens einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger,
Adjuvans oder Verdünnungsmittel.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur therapeutischen
und prophylaktischen Behandlung viraler Infektionen, insbesondere
Herpetoviridae-Infektionen
bei einem Patienten, ein Verfahren umfassend die Behandlung eines
an einer solchen Infektion leidenden Patienten mit einer therapeutisch
wirksamen Menge einer Verbindung der Formel I.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Hemmung
einer viralen Protease, wobei das Verfahren die Verabreichung einer
therapeutisch wirksamen Menge einer Verbindung der Formel I umfasst.
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Ebenfalls
beinhaltet in der Familie von Verbindungen der Formel I sind pharmazeutisch
annehmbare Salze davon. Der Begriff "pharmazeutisch annehmbare Salze" umfasst Salze, die üblicherweise
zur Bildung von Alkalimetallsalzen und zur Bildung von Additionssalzen
freier Säuren
oder freien Basen verwendet werden. Die Beschaffenheit dieser Salze
ist nicht kritisch, unter der Voraussetzung, dass sie pharmazeutisch
akzeptabel sind. Geeignete pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze
der Verbindungen der Formel I können
aus anorganischen oder organischen Säuren hergestellt werden. Beispiele
solcher anorganischen Salze sind Hydrochlor-, Hydrobrom-, Hydroiod-,
Salpeter-, Kohlen-, Schwefel- und Phosphorsäure. Passende organische Säuren können aus
aliphatischen, cycloaliphatischen, aromatischen, araliphatischen,
heterocyclischen, Carbon- und Sulfon-Klassen organischer Säuren ausgewählt werden,
Beispiele hierfür
sind Ameisen-, Essig-, Propion-, Bernstein-, Glycol-, Glucon-, Milch-,
Apfel-, Wein-, Zitronen-, Ascorbin-, Glucuron-, Malein-, Fumar-,
Brenztrauben-, Asparagin-, Glutamin-, Benzoe-, Anthranil-, Mesyl-,
Salicyl-, p-Hydroxybenzoe-, Phenylessig-, Mandel-, Embon (Pamoa)-,
Methansulfon-, Ethylsulfon-, Benzolsulfon-, Pantothen-, Toluolsulfon-, 2-Hydroxyethansulfon-,
Sulfanil-, Stearin-, Cyclohexylaminosulfon-, Algen-, p-Hydroxybutter-,
Galactar- und Galacturonsäure.
Geeignete pharmazeutisch annehmbare basische Additionssalze von
Verbindungen der Formel I beinhalten mit Aluminum, Calcium, Lithium,
Magnesium, Kalium, Natrium und Zink gebildete Metallsalze oder mit
N,N'-Dibenzylethylendiamin,
Cholin, Chlorprocain, Diethanolamin, Ethylendiamin, Meglumin (N- Methylglucamin)
und Procain gebildete organische Salze. Alle diese Salze können mit
herkömmlichen
Mitteln aus der entsprechenden Verbindung der Formel I, zum Beispiel
durch Umsetzen der passenden Säure
oder Base mit der Verbindung der Formel I, hergestellt werden.
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Allgemeine
Syntheseverfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel I
sind in der früheren
Anmeldung WO-A 96/37485 beschrieben.
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Die
folgenden Beispiele enthalten detaillierte Beschreibungen von Verfahren
zur Herstellung der Verbindungen der Formel I. Soweit nicht anders
erwähnt,
sind alle Teile als Gewichtsteile und die Temperaturen in °C angegeben.
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Es
werden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
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- EtOAc – Ethylacetat
- HCl – Hydrochlorsäure
- DMSO – Dimethylsulfoxid
- d6-DMSO – deuteriertes Dimethylsulfoxid
- CDCl3 – deuteriertes Chlorform
- CHCl3 – Chlorform
- CD3OD – deuteriertes Methanol
- Et2O – Diethylether
- MgSO4 – Magnesiumsulfat
- H2SO4 – Schwefelsäure
- NaHCO3 – Natriumbicarbonat
- KHSO4 – Kaliumhydrogensulfat
- NMM – N-Methylmorpholin
- DMF – Dimethylformamid
- DMAP – 4-Dimethylaminopyridin
- CDl – Carbonyldiimidazol
- NaOH – Natriumhydroxid
- KOH – Kaliumhydroxid
- LiOH – Lithiumhydroxid
- Pd(OH)2/C – Palladiumhydroxid auf Kohlenstoff
- Pd/C – Palladium
auf Kohlenstoff
- EDC – 1-(3-Dimethylaminopropyl)-3-ethylcarbodümid · HCl
- BOC – tert-Butyloxycarbonyl
- TLC – Dünnschichtchromatographie
- MeOH – Methanol
- KI – Kaliumiodid
- CH2Cl2 – Methylenchlorid
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BEISPIEL 1
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N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-alanin,
tert-Butylester (nicht beansprucht)
-
Zu
einer eiskalten Suspension von CDl (0,53 g, 3,27 mMol) in 5 ml Pyridin
wurde L-Alanin-t-butylesterhydrochlorid
(0,57 g, 3,13 mMol) gegeben. Nach Rühren bei 0°C während 30 min wurde 2-Amino-6-methylbenzoesäure (0,43
g, 2,85 mMol) zugegeben. Das Eisbad wurde entfernt und die Reaktion
bei 65°C
während 2
h gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde mit EtOAc verdünnt, mit 1 N HCl gewaschen,
getrocknet (MgSO4), filtriert und das Lösungsmittel
unter reduziertem Druck verdampft. Das Rohprodukt (0,30 g) wurde
in 5 ml CH2Cl2 gelöst. Triethylamin
(0,15 g, 1,47 mMol) und EDC (0,28 g, 1,47 mMol) wurden nacheinander
zugegeben. Nach Rühren
bei Raumtemperatur während
2 h wurde die Reaktionsmischung mit EtOAc verdünnt, mit 1 N HCl gewaschen,
getrocknet (MgSO4), filtriert und das Lösungsmittel
unter reduziertem Druck verdampft. Kieselgelsäulenchromatographie des Rückstands
(1:1 EtOAc/Hexan) stellte 113 mg N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-alanin, t-Butylester
bereit. Analyse: Berechnet für
C16H20N2O4: C 63,14, H 6,62, N 9,21. Gefunden: C 62,90,
H 6,97, N 9,11. 1H-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 1,49
(s, 9H), 1,50 (d, J = 7 Hz, 3H), 2,70 (s, 3H), 4,48 (pent, J = 7
Hz, 1H), 5,68 (br. s, 1H, austauschbar), 6,95 (d, J = 8 Hz, 1H),
6,99 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,45 (t, J = 8 Hz, 1H).
-
Nach
derselben Vorgehensweise, aber unter Ersetzen von L-Alanin-t-Butylesterhydrochlorid
durch andere geeignet substituierte Amine oder Aminhydrochloride
wurden die folgenden Verbindungen hergestellt;
-
- (1i) Nα-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-Nε-[(phenylmethoxy)carbonyl)-L-lysin, 1,1Dimethylethylester: 1N-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 1,40-1,63
(m, 13H), 1,75 – 1,95
(m, 2H), 2,65 (s, 3H), 3,18 (m, 3H), 4,42 (m, 1H), 5,08 (s, 2H),
5,47 (br. t, J = 7 Hz, 1H, austauschbar), 6,25 (br. d, J = 7 Hz,
1H, austauschbar), 6,88 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,05 (d, J = 8 Hz, 1H),
7,20 – 7,35
(m, 5H), 7,39 (t, J = 8 Hz, 1H).
- (1k) N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-phenylalanin,
Methylester: Analyse: Berechnet für C19H18N2O4:
C 67,44, H 5,36, N 8,28. Gefunden: C 67,20, H 5,57, N 8,05.
- (1m) N-(5-Methyl-4-oxo-4N-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tryptophan,
Methylester: 1H-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 2,67 (s,
3H), 3,40 (m, 2H), 3,70 (s, 3H), 4,93 (m, 1H), 5,47 (br. d, J =
7 Hz, 1H, austauschbar), 6,90 – 7,20
(m, 5H), 7,30 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,43 (t, J = 8 Hz, 1H), 7,55 (d,
J = 8 Hz, 1H), 8,44 (s, 1H, austauschbar).
- (1n) N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tryptophan,
1,1-Dimethylethylester: 1H-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 1,38
(s, 9H), 2,63 (s, 3H), 3,33 (m, 2H), 4,78 (m, 1H), 5,68 (br. d,
J = 7 Hz, 1H, austauschbar), 6,85 – 7,15 (m, 5H), 7,26 (d, J
= 8 Hz, 1H), 7,37 (t, J = 8 Hz, 1H), 7,60 (d, J =8 Hz, 1H), 8,65
(s, 1H, austauschbar).
- (1o) N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-phenylglycin,
1,1-Dimethylethylester: 1H -NMR (300 MHz, CDCl3) δ 1,42
(s, 9H), 2,62 (s, 3H), 5,50 (d, J = 7 Hz, 1H), 6,38 (br. s 1H, austauschbar),
6,86 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,02 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,25 – 7,38 (m,
4H), 7,47 (d, J = 8 Hz, 2H).
- (1p) 2-[[2-Methoxy-(1S)-(1-phenylmethyl)ethyl]amino]-5-methyl-4H-3,1-benzoxazin-4-on: Analyse: Berechnet für C19H20N2O3: C 70,35, H 6,22, N 8,64. Gefunden: C 70,00,
H 6,28, N 8,54.
- (1q) 3,5-Diiod-N-(5-methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-L-tyrosin,
Methylester: 1H-NMR (300 MHz, CDCl3), 2,72
(s, 3H), 3,09 (m, 2H), 3,79 (s, 3H), 4,86 (t, J = 7 Hz, 1H), 5,50
(br. s, 1H, austauschbar), 7,01 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,13 (d, J =
8 Hz, 1H), 7,49 (t, J = 8 Hz, 1H), 7,52 (s, 2H).
- (1r) N-(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)-O-methyl-L-tyrosin,
Methylester: 1H-NMR (300 MHz, CDCl3) δ 2,66 (s,
3H), 3,15 (m, 2H), 3,73 (s, 3H), 3,74 (s, 3H), 4,85 (br. m, 1H),
5,68 (br. s, 1H, austauschbar), 6,80 (d, J = 8 Hz, 2H), 6,92 (d,
J = 8 Hz, 1H), 7,07 (m, 3H), 7,42 (t, J = 8 Hz, 1H).
- (1s) αS-[(5-Methyl-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl)amino]-4-methoxy-N-methyl-N-(phenylmethyl)benzolpropanamid:
Analyse: Berechnet für
C27H27N3O4: C 70,88, H 5,95, H 9,18. Gefunden: C 70,65,
H 6,03, N 9,06.
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Nach
derselben Vorgehensweise, aber unter Ersetzen von 2-Amino-6-methylbenzoesäure durch 2-Amino-6-methoxybenzoesäure (vgl.
S. Gould und R. Eisenberg, J. Org. Chem. 56, 6666–6671 (1991)]
und Ersetzen von L-Alanin-tert-butylesterhydrochlorid
durch andere geeignete Amine oder Aminhydrochloride wurden die folgenden
Verbindungen hergestellt:
-
- (1t) 5-Methoxy-2-[[(1R)-1-phenylethyl]amino]-4H-3,1-benzoxazin-4-on
und
- (1u) N-[5-Methoxy-4-oxo-4H-3,1-benzoxazin-2-yl]-O-methyl-L-tyrosin,
N-Methyl-N-phenylmethylamid.
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BEISPIEL 3
-
2-Ethylamino-5-methyl-4H-3,1-benzoxazin-4-on
(nicht beansprucht)
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Zu
einer bei Raumtemperatur gerührten
Lösung
von 2-(3-Ethylureido)-6-methylbenzoesäure (250
mg, 1,125 mMol) und Triethylamin (170 mg, 1,69 mMol) in 10 ml CH2Cl2 wurde EDC (501
mg, 1,69 mMol) gegeben. Nach Rühren
bei Raumtemperatur während
3 h wurde die Reaktion mit EtOAc verdünnt und nacheinander mit 1
N HCl und gesättigter
NaHCO3-Lösung
gewaschen. Die organische Phase wurde getrocknet (MgSO4),
filtriert und das Lösungsmittel
unter reduziertem Druck verdampft. Kieselgelchromatographie des
Rückstandes (1:1
EtOAc/Hexan) stellte 127 mg des Produktes bereit: Analyse: Berechnet
für C11H12H2O2 · 0,25
H2O: C 63,30, H 6,04, N 13,42. Gefunden:
C 63,32, H 5,92, N 13,10. 1H-NMR (300 MHz,
d6-DMSO) δ 1,14
(t, J = 7 Hz, 3H), 2,60 (s, 3H), 3,27 (pent. J = 7 Hz, 2H), 6,95
(d, J = 8 Hz, 1H), 7,02 (d, J = 8 Hz, 1H), 7,50 (t, J = 8 Hz, 1H), 7,90
(br. t, J = 7 Hz, 1H, austauschbar).
-
Nach
derselben Vorgehensweise, aber unter Ersetzen von 2-(3-Ethylureido)-6-methylbenzoesäure durch
die geeignet substituierte Benzoesäure wurde die folgende Verbindung
hergestellt:
-
- (3c) 5-Methyl-2-[[(1R)-1-phenylethyl]amino]-4H-3,1-benzoxazin-4-on:
Analyse: Berechnet für
C17H6N2O2: C 72,84, H 5,75, N 9,99. Gefunden: C 72,51,
H 5,88, N 9,97.
-
BIOLOGISCHE
AUSWERTUNG
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
wiesen antivirale Aktivität
auf wie durch die in vitro Hemmung der Herpesvirus-Protease und
der HCMV-Infektiosität
angezeigt. Die in den folgenden Beispielen veranschaulichte antivirale
Aktivität
der erfindungsgemäßen Verbindungen
wird durch die folgenden Verfahren bestimmt.
-
Enzymatischer Assay für HCMV-Protease
(Assemblin)-Inhibitoren
-
Die
Assemblin-Proteaseaktivität
wurde unter Verwendung eines gefärbten
para-Nitroanilid
(pNA)-Substrats basierend auf der HCMV-Reifungsschnittstelle Succinyl-AGWNA-para-nitroanilid
bestimmt. Die Inkubation dieses Substrats mit Assemblin führte zur
Spaltung der Alanyl-para-nitroanilid-Aminbindung und damit zur Freisetzung
von para-Nitroanilin, was durch die Absorption bei 405 nm bestimmt
werden konnte. Potentielle Protease-Inhibitoren wurden in DMSO gelöst und 10 μl davon in
die Cavitäten
einer 96-Cavitäten-Platte
(Dynatech, Immulon 1) gegeben. Das Enzym wurde in Assay-Puffer (Natriumphosphat,
pH 7,4, 150 mM Natriumacetat, 0,1% CHAPS, 20% Glycerin) auf 4,8 μg/ml verdünnt und
100 μl in
jede Cavität
gegeben. Nach Inkubation während
30 min bei Raumtemperatur wurden 50 μl Substrat (1 Teil 20 mM Succinyl-AGWNA-para-nitroanilid
(SEQID:1) in DMSO plus 9 Teile Assay-Puffer) zugegeben und anschließend periodische
Ablesungen im Mikroplattenlesegerät bei 405 nm in Bezug zu 650
nm vorgenommen. Die Aktivitäten
wurden als Änderung
der Milliabsorptions-Einheit (mAU) pro Minute ausgedrückt. Die
Inhibitorstärke
wurde durch Vergleich mit Inkubationsansätzen ohne Inhibitor bestimmt,
die unter diesen Bedingungen eine Zunahme von 0,5 bis 1 mAU/min zeigten.
Es zeigte sich ein Anstieg, wenn das Enzym weggelassen wurde. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 enthalten.
-
Bestandteile des Assays:
-
Rekombinante HCMV-Protease:
-
HCMV-Protease
wurde aus einer, ein für
die Protease-Domäne
des offenen Leserahmens von UL80 des humanen
Cytomegalovirusstamms AD169 kodierendes DNA-Konstrukt exprimierenden
E. coli-Kultur gereinigt. Das Konstrukt kodierte ebenfalls für sechs
zusätzliche
Histidin-Reste am Amino-Terminus der Protease. Diese zusätzlichen
Histidin-Reste stellen einen Affinitätsliganden bereit, durch den
es unter Verwendung von Nickelnitriloessigsäure-Agarose (Qiagen) gereinigt
wurde.
-
Die
gereinigte Protease wurde als Stammlösung mit 1 bis 3 mg/ml in 20
mM, 20% (v/v) Glycerin enthaltendem HEPES-Puffer, pH 7,4, gelagert.
Diese Stammlösung
wurde mit Assay-Puffer auf 4,8 μg/ml
verdünnt.
Ein 100 μl
Aliquot dieser Lösung
wurde in der Enzymreaktion verwendet.
-
Ein
spezifisches Substrat wurde synthetisiert, basierend auf der Spaltspezifität der HCMV-Protease
an der "Reifungsstelle" des Assembly-Proteins
(F. Liu und B. Roizman, J. Virol., 65, 5149 (1991) und A.R. Welch et
al, J. Virol., 65, 4091 (1991)). Die Reifungsstelle des Assembly-Proteins
hat die Sequenz ...AGWNA*SCRLATA...., das verwendete Substrat war
Succinyl-AGWNA-PNA (SEQID:1), das nach einem, wie in Bodansky und
Bodansky, "The Practice
of Peptide Synthesis" (1984)
beschriebenen Standardpeptid-Syntheseverfahren hergestellt und als
20 mM Stammlösung
in Dimethylsulfoxid gelagert wurde. Diese wurde unmittelbar vor
Gebrauch mit Assay-Puffer 10fach verdünnt, um eine Konzentration
von 2 mM zu ergeben. Ein Aliquot von 50 μl wurde in der Reaktion verwendet.
-
Ein
Assay-Puffer (10 mM Natriumphosphat-Puffer, pH 7,4, 150 mM Natriumacetat,
0,1% CHAPS und 20% (v/v) Glycerin) wurde zur Verdünnung der
Stammlösung
von Enzym und Substrat verwendet.
-
Antivirale Assays
-
Diese
komplementären
Assays untersuchten sowohl die Fähigkeit
einer Verbindung, die Produktion neuer Viren zu hemmen und als auch
deren Toxizität
auf Wirtszellen. Es war entscheidend, beide Assays gleichzeitig
durchzuführen,
um die Ergebnisse direkt zu vergleichen, da Toxizität indirekt
die Virus-Ausbeute mindern kann.
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Abkürzungen:
-
- DMEM – Dulbeccos
modifiziertes Eagle-Medium
- FBS – fötales Rinderserum,
das handelsüblich
erhältlich
ist und bestimmte, unbekannte, für
das Wachstum von Zellen in Gewebekultur erforderliche Faktoren enthält
- PBS – Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung:
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, 120 mM Natriumchlorid, 2,7 mM Kaliumchlorid
-
Die
Virus-Ausbeute wurde durch Messung der 4 Tage nach Infektion produzierten
Menge an Virus-Antigen mit einem monoklonalen Antikörper gegen
ein reichlich vorhandenes, unmittelbar nach Infektion produziertes,
frühes
(immediate early) Virus-Protein abgeschätzt. Ein Enzym-gebundener (Meerrettich-Peroxidase) sekundärer Antikörper mit
Spezifität
gegen einen primären
(Maus) Antikörper
wurde zur Messung der Menge an viralem Antigen verwendet. Die Testverbindungen
wurden in DMEM plus 5% FBS bis zum zweifachen der gewünschten
Endkonzentration verdünnt.
100 μl dieser
Lösung
wurden in jede Cavität
der 96-Cavitäten-Platte eingebracht.
Dies wurde einmal für
jede der antiviralen 96-Cavitäten-Platten
und noch einmal für
eine Cytotoxizitätsplatte
durchgeführt.
Bei beiden Platten wurden zwei Kontrollen eingeschlossen, eine Kontrolle
ohne Arzneimittel und eine ohne Virus. Ganciclovir wurde bei den
antiviralen und Cytoxizitäts-Platten
routinemäßig wegen
seiner bekannten antiviralen Aktivität gegen HCMV als Referenzstandard
mitgetestet. Alle Zellen wurden durch Ernten von Fibroblasten aus
menschlicher Vorhaut gewonnen, mit Trypsin behandelt und in einer Konzentration
von 5 × 105 Zellen pro ml in DMEM resuspendiert. Infizierte
Zellen wurden durch deren Infektion mit HCMV (Stamm AD169) mit einer
Multiplizität
von 0,2 hergestellt. 100 μl
nicht infizierter Zellen (5 × 104 Zellen) wurden in die entsprechenden Cavitäten der
Cytotoxizitätsplatte
gegeben. In gleicher Weise wurden 100 μl infizierte Zellen (5 × 104 Zellen) in die entsprechenden Cavitäten der
antiviralen Platte gegeben. Zusätzlich wurden
nicht infizierte, nicht mit einer Testverbindung behandelte Zellen
als Kontrolle bei der antiviralen Platte einbezogen.
-
Die
Platten wurden während
96 h bei 37°C
in 5% CO2-Atmosphäre inkubiert und zur Messung
der Menge an viralem Antigen und Toxizität weiterbehandelt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 enthalten.
-
ELISA (Enzyme Linked ImmunoSorbent
Assay) für
HCMV Antigene:
-
Die
folgenden Schritte wurden nur bei den antiviralen Platten durchgeführt. Das
Medium wurde entfernt und die Zellen mit 1:1 Aceton : Methanol während 15
min bei –20°C fixiert.
Die Fixierlösung
wurde entfernt und die Zellen einmal mit 0,05% Tween 20 enthaltendes
PBS gewaschen. Um unspezifische Bindung von Antikörpern zu
blockieren, wurde jede Cavität
mit 3% (w/v) Rinderserumalbumin (BSA) enthaltendem PBS während 1
h bei 22°C
inkubiert. Die Blockierlösung
wurde entfernt und die Zellen vor der Inkubation mit einer 1:100 Verdünnung des
primären
Antikörpers
in 3% BSA enthaltendem PBS während
2 h bei 22 °C
einmal mit 0,05% Tween 20 enthaltendes PBS gewaschen. Der primäre Antikörper war
ein monoklonaler, für
ein unmittelbar nach Infektion hergestelltes, frühes Kernantigen von HCMV spezifischer
Antikörper
(murinen Ursprungs) und war handelsüblich erhältlich (Dupont). Die primäre Antikörperlösung wurde
entfernt und die Platte vor der Inkubation mit dem sekundären 3% BSA
enthaltendes PBS 1:1000 verdünnten
Antikörper
während
2 h bei 22°C 5mal
mit 1 % (v/v) Triton X-100 enthaltendes PBS (PBST) gespült. Der
sekundäre
Antikörper
(Quelle: Ziege) erkannte die mausspezifischen Determinanten des
primären
Antikörpers
und war mit der Meerrettich-Peroxidase (Sigma) kovalent vernetzt.
Die Platte wurde vor Zugabe von 100 μl TMG-Substrat-Lösung fünfmal mit PBST
und einmal mit entionisiertem Wasser gespült und danach während 30
min bei 22°C
inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 100 μl Phosphorsäure beendet
und die OD (optische Dichte) bei 450 nm aufgezeichnet. TBM (3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin)
war das Substrat der an den sekundären Antikörper gebundenen Meerrettich-Peroxidase.
Es wurde aus einem handelsüblich
erhältlichen
Kit (Kirkegaard & Perry,
Laboratories, Inc.) hergestellt. Antivirale Aktivität wurde
durch Vergleich der Mengen an produziertem viralen Antigen in den
mit Arzneimittel behandelten Cavitäten zu denen ohne Arzneimittel
berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 enthalten.
-
Antiviraler
Assay mit rekombinantem humanen Cytomegalovirus
-
In
diesem Assay wird die HCMV-Replikation durch die Bildung von E.
coli β-Galactosidase durch
ein gentechnisch verändertes
Virus RC256 [Spaete und Mocarski, Proc. Natl. Acad. Sci. 84, 7213–7217 (1987)] überwacht.
Ein antiviraler Assay und ein cytotoxischer Assay wurden für jede Verbindung
durchgeführt.
Die Verdünnungen
der Testverbindungen und die Infektion von Zellen in den 96-Cavitäten-Platten
waren im wesentlichen wie oben für
den HCMV-ELISA beschrieben mit der folgenden Ausnahme: Humane Vorhaut-Fibroblasten
mit einer Konzentration 3,5 × 105 Zellen pro Milliliter wurden in Lösung mit
RC256 durch 0,05 pfu pro Zelle infiziert. Die Verbindungen und die
Zellen wurden 3 Tage inkubiert und 2 Tage nach Infektion weiterbehandelt.
Zur Detektion der β-Galactosidase
wurde der Überstand
der antiviralen Platten abgedampft und 50 μl Reporter-Lysepuffer (Promega,
einfach verdünnt
mit Wasser) zu jeder Cavität
gegeben. Die Platten wurden während
mindestens 30 min bei Raumtemperatur inkubiert und anschließend zur
späteren
Weiterbehandlung an diesem Punkt bei –20 °C eingefroren. 50 μl 2fach Assay-Puffer
[120 mM Na2HPO4,
80 mM NaH2PO4, 2
mM MgCl2, 100 mM 2-Mercaptoethanol, 4,4 mM ONPG (Sigma)]
wurden in jede Cavität
gegeben und während
30 bis 45 min bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wurde durch
Zugabe von 100 μl
1M CAPS-Puffer, pH = 11,0, pro Cavität beendet und die optische
Dichte bei 410 nm abgelesen. Ganciclovir wurde als Positivkontrolle
verwendet und die EC50 wie oben für den HCMV-ELISA
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 enthalten.
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Chymotrypsin-Assay
-
Der
Chymotrypsin-Assay wurde nach dem Verfahren von Delmar et al [Anal.
Biochem. 99, 316–320 (1979)]
modifiziert. α-Chymotrypsin
aus Rinderpankreas (Typ II, Sigma) wurde in 0,001 N HCl auf 1 mg/ml
gelöst
und vor Weiterverwendung auf 1:600 in Assay-Puffer (0,1 M Tris,
pH 7,8, enthaltend 0,1 M CaCl2) verdünnt. 20 μl Testverbindung
in DMSO (oder DMSO allein), 100 μl
Assay-Puffer und 30 μl
Enzym wurden zu den 96 Cavitäten-Platten
gegeben, gemischt und während
30 min bei Raumtemperatur vorinkubiert. Die Reaktion wurde durch
Zugabe von 50 μl
0,2 mM N-Succinyl-Ala-Ala-Pro-Phe-p-nitroanilid (Sigma, 2 mM in
DMSO, vor Verwendung 1:10 in Assay-Puffer verdünnt) in Gang gesetzt. Die Zunahme
der Absorption bei 405 nm wurde während 10 min mit einem Biotek
EL340 Platten-Lesegerät überwacht.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 enthalten.
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Human Leukozyten
Elastase-Assay
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Human
Leukozyten-Elastase (HLE) (Geschenk von R. Senior, Washington University)
wurde auf eine Konzentration von 1 mg/ml in physiologischer Kochsalzlösung gelöst und vor
Verwendung in Assay-Puffer (0,2 M Tris, pH 8,0) 1:20 weiter verdünnt. 10 μl Testverbindung
in DMSO (oder DMSO allein), 100 μl
Assay-Puffer und
50 μl Enzym
wurden zu den 96-Cavitäten-Platten
gegeben, durchmischt und die Platten während 30 min bei Raumtemperatur
vorinkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von 40 μl 2,5 mM
Methoxysuccinyl-Ala-Ala-Pro-Val-p-nitroanilid (Sigma, 25 mM in DMSO,
vor Verwendung 1:10 in Assay-Puffer verdünnt) in Gang gesetzt. Die Erhöhung der
Absorption bei 405 nm wurde während
10 min mit einem Biotek EL340 Platten-Lesegerät überwacht. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 enthalten.
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Der
Schutzumfang dieser Erfindung umfasst ebenfalls eine Klasse pharmazeutischer
Verbindungen umfassend eine oder mehrere Verbindungen der Formel
I zusammen mit einem oder mehreren nicht-toxischen, pharmazeutisch
annehmbaren Trägern
und/oder Verdünnungsmitteln
und/oder Adjuvantien (hierin kollektiv als "Träger"-Materialien bezeichnet) und, falls gewünscht, weitere
aktive Bestandteile (Wirkstoffe). Die erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auf jedem geeigneten Weg verabreicht werden, vorzugsweise in Form
pharmazeutischer Zubereitungen, die an diesen Verabreichungsweg
angepasst sind, und in einer Dosis, die bei der beabsichtigen Behandlung
wirksam ist. Die Verbindungen und Zusammensetzungen können zum Beispiel
oral, intravaskulär,
intraperitoneal, subkutan, intramuskulär oder topisch verabreicht
werden.
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Zur
oralen Verabreichung kann die pharmazeutische Zusammensetzung zum
Beispiel in Form einer Tablette, Kapsel, Suspension oder Flüssigkeit
vorliegen. Die pharmazeutische Zusammensetzung wird bevorzugt in
Form einer eine bestimmte Wirkstoffmenge enthaltenden Einheitsdosis
hergestellt. Beispiele einer solcher Einheitsdosis sind Tabletten
oder Kapseln. Der Wirkstoff kann auch in einer Zusammensetzung,
worin zum Beispiel Kochsalzlösung,
Dextrose oder Wasser als geeignete Träger verwendet werden können, durch Injektion
verabreicht werden.
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Die
Menge der verabreichten, therapeutisch wirksamen Verbindung und
das Dosierungsschema zur Behandlung von Krankheiten mit den erfindungsgemäßen Verbindungen
und/oder Zusammensetzungen hängt
von einer Vielzahl von Faktoren einschließlich des Alters, Gewichts,
Geschlechts und der medizinischen Verfassung des Patienten, der
Schwere der Erkrankung, dem Verabreichungsweg, der Häufigkeit
der Verabreichung und der bestimmten eingesetzten Verbindung ab
und kann daher stark variieren. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
können
Wirkstoffe im Bereich von 0,1 bis 2000 mg, vorzugsweise im Bereich
von 0,5 bis 500 mg und am meisten bevorzugt zwischen 1 und 100 mg
enthalten. Eine tägliche
Dosis von etwa 0,01 bis 100 mg/kg Körpergewicht, vorzugsweise etwa
0,1 und 50 mg/kg Körpergewicht
und am meisten bevorzugt zwischen etwa 1 bis 20 mg/kg Körpergewicht
kann angemessen sein. Die tägliche
Dosis kann in einer bis vier Dosis/Dosen pro Tag verabreicht werden.
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Zu
therapeutischen Zwecken werden die erfindungsgemäßen Verbindungen gewöhnlich mit
einem oder mehren für
den angegebenen Verabreichungsweg geeigneten Adjunvantien kombiniert.
Falls per os verabreicht, können
die Verbindungen mit Lactose, Saccharose, Stärkepulver, Celluloseestern
von Alkansäuren, Cellulosealkylestern,
Talkum, Stearinsäure,
Magnesiumstearat, Magnesiumoxid, Natrium- und Calciumsalzen von
Phosphor- und Schwefelsäuren,
Gelatine, Akaziengummi, Natriumalginat, Polyvinylpyrrolidon und/oder Polyvinylalkohol
vermischt und dann zur bequemen Verabreichung zu Tabletten gepresst
oder in Kapseln gefüllt
werden. Solche Kapseln oder Tabletten können eine Zubereitung zur kontrollierten
Freisetzung enthalten, wie sie durch Dispersion des Wirkstoffs in
Hydroxypropylmethylcellulose bereitgestellt werden kann. Zubereitungen
zur parenteralen Verabreichung können
in Form wässriger
oder nichtwässriger,
isotonischer, steriler Injektionslösungen oder Suspensionen vorliegen.
Diese Lösungen
und Suspensionen können
aus sterilen Pulvern oder Granula mit einem oder mehreren der zur
Verwendung bei den Zubereitungen zur oralen Verwendung erwähnten Trägern oder
Verdünnungsmittel
hergestellt werden. Diese Verbindungen können in Wasser, Polyethylenglycol,
Propylenglycol, Ethanol, Maisöl,
Baumwollsamenöl,
Erdnussöl,
Sesamöl,
Benzylalkohol, Natriumchlorid und/oder verschiedenen Puffern gelöst sein.
Weitere Adjuvantien und Verabreichungsverfahren sind dem Fachmann
auf dem Gebiet der Pharmazie gut und hinreichend bekannt.
-
Bei
Infektionen am Auge oder an anderen externen Gewerben, z.B. Mund
oder Haut, werden die Zubereitungen vorzugsweise als topische, den/die
Wirkstoff/e in einer Gesamtmenge von zum Beispiel 0,075 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 0,2 bis 20 Gew.-% und am meisten bevorzugt 0,4 bis
15 Gew-% des Wirkstoffs enthaltende Salben oder Cremes aufgetragen.
Wird der Wirkstoff als Salbe zubereitet, kann entweder eine paraffinin-
oder eine wassermischbare Salbengrundlage eingesetzt werden. Alternativ
können
die Wirkstoffe mit einer Öl-in-Wasser
Cremegrundlage als Creme zubereitet werden. Falls gewünscht, kann
die wässrige
Phase der Cremegrundlage zum Beispiel mindestens 30 Gew.-% eines
Polyalkohols wie zum Beispiel Propylenglycol, Butan-1,3-diol, Mannit,
Sorbit, Glycerin, Polyethylenglycol und Mischungen davon beinhalten.
Die topische Zubereitung kann wünschenswerterweise
eine Verbindung beinhalten, die die Absorption durch oder das Eindringungsverstärker oder
die betroffenen Regionen verstärkt.
Beispiele für
solche Verstärker
des Eindringens in die Haut beinhalten Dimethylsulfoxid und verwandte
Analoga. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
können auch über ein
transdermales Hilfsmittel verabreicht werden. Die bevorzugte topische
Verabreichung ist durch die Verwendung eines Pflasters entweder
vom Reservoir- oder vom porösen
Membran-Typ oder als feste Matrixvariante zu erzielen. In jedem
Fall wird der Wirkstoff kontinuierlich aus dem Reservoir oder den
Mikrokapseln durch die Membran in einen für den Wirkstoff durchdringbaren,
mit der Haut oder Schleimhaut des Empfängers in Kontakt befindlichem
Klebstoff freigesetzt. Falls der Wirkstoff durch die Haut absorbiert
wird, wird dem Empfänger
ein kontrollierter und zuvor festgelegter Wirkstoffzustrom verabreicht.
Im Fall von Mikrokapseln kann das eingekapselte Mittel auch als
Membran wirken.
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Die Ölphase der
erfindungsgemäßen Emulsionen
kann aus bekannten Inhaltsstoffen in bekannter Weise zusammengesetzt
sein. Obwohl die Phase lediglich einen Emulgator umfassen kann,
kann sie auch eine Mischung mit mindestens einem Emulgator mit einem
Fett oder einem Öl
oder sowohl mit einem Fett als auch mit einem Öl umfassen. Vorzugsweise ist
ein hydrophiler Emulgator mit einem als Stabilisator wirkenden lipophilen
Emulgator beinhaltet. Es ist ebenfalls bevorzugt, dass sowohl ein Öl als auch
ein Fett enthalten ist. Gemeinsam machen die/der Emulgator(en) mit
oder ohne Stabilisatoren) das sogenannte Emulgierwachs aus und das
Wachs zusammen mit dem Öl
und dem Fett macht die sogenannte Emulgiersalbengrundlage aus, die die ölig dispergierte
Phase der Cremeformulierung bildet. Zur Verwendung bei den erfindungsgemäßen Zubereitungen
geeignete Emulgatoren und Emulsionsstabilisatoren beinhalten unter
anderem Tween 60, Span 80, Cetostearylalkohol, Myristylalkohol,
Glycerinmonostearat und Natriumlaurylsulfat.
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Die
Wahl der für
die Zubereitung geeigneten Öle
oder Fette basiert auf dem Erzielen der erwünschten kosmetischen Eigenschaften,
da die Löslichkeit
des Wirkstoffs in den meisten, üblicherweise
in pharmazeutischen Emulsionszubereitungen verwendeten Ölen sehr
niedrig ist. So sollte eine Creme vorzugsweise ein nicht fettiges,
keine Flecken verursachendes und abwaschbares Produkt mit einer
das Auslaufen aus Tuben oder anderen Behältern vermeidenden Konsistenz
sein. Gerade- oder verzweigtkettige, mono- oder dibasische Aklylester
wie zum Beispiel Diisoadipat, Isocetylstearat, Propylenglycoldiester
von Kokosnussfettsäuren, Isopropylmyristat,
Decyloleat, Isopropylpalmitat, Butylstearat, 2-Ethylhexylpalmitat
oder eine Mischung von verzweigtkettigen Estern kann verwendet werden.
Diese können
in Abhängigkeit
von den Erfordernissen allein oder in Kombination verwendet werden.
Alternativ können
Fette mit hohem Schmelzpunkt wie weiches Paraffin und/oder flüssiges Paraffin
oder andere Mineralöle
verwendet werden.
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Geeignete
Formulierungen für
topische Anwendungen am Auge beinhalten weiterhin Augentropfen, worin
die Wirkstoffe in einem geeigneten Träger, insbesondere einem wässrigen
Träger,
gelöst
oder suspendiert sind. Die antiviralen Wirkstoffe liegen in solchen
Formulierungen vorzugsweise in einer Konzentration von 0,5 bis 20
Gew.-%, vorteilhafterweise 0,5 bis 10 Gew.-%, und insbesondere bevorzugt
von etwa 1,5 Gew.-% vor.